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Herstellung schweißechter Färbungen auf chromgarem Leder Es wurde
gefunden, daß man besonders schweißechte Färbungen auf chromgaren Ledern aller Art
erhält, wenn man Azofarbstoffe verwendet, die als löslich machende Gruppe einen
oder mehrere Phosphonsäurereste im Molekül enthalten. Neben der Phosphonsäuregruppe
können auch noch andere löslich machende Gruppen, wie die Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppe,
vorhanden sein. Die mit diesen Farbstoffen erhältlichen Färbungen unterscheiden
sich von den Färbungen mit bekannten Farbstoffen, die an Stelle des Phosphonsäurerestes,
z. B. den Sulfonsäurerest enthalten, nur unwesentlich im Farbton. Auch die Lichtechtheit
ist ähnlich bzw. in Ausnahmefällen verbessert. Jedoch sind die phosphonsäuregruppenhaltigen
Azofarbstoffe den analogen sulfonsäuregruppenhaltigen Farbstoffen in den Naßechtheiten
ganz wesentlich überlegen.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Azofarbstoffe können in der Weise
erhalten werden, daß man die nach bekannten Verfahren zugänglichen aromatischen
Phosphonsäuren, sofern sie nicht schon Nitrogruppen enthalten, nitriert, reduziert,
die so erhaltenen Amine diazotiert und die Diazoverbindungen mit bekannten Azokomponenten
vereinigt. Zum Aufbau von Polyazofarbstoffen können vorteilhaft weitere Diazokomponenten
mit Phosphonsäuregruppen verwendet werden. Es ist außerdem möglich, bei entsprechender
Konstitution der aromatischen Phosphonsäuren diese auch als Azokomponenten in ein
Farbstoffmolekül einzubauen. Beispiel 1 Eine 111/oige Lösung des Azofarbstoffes,
den man erhält, wenn man 1 Mol diazotierte 1-Aminobenzol-3-phosphonsäure mit 1 Mol
1,3-Dioxybenzol kuppelt und den erhaltenen Monoazofarbstoff mit 1 Mol diazotiertem
1-Amino-2,5-dimethylbenzol vereinigt, wird mit 5 ccm Ameisensäure (85°/oig) pro
Liter angesäuert und bei Zimmertemperatur mit der Bürste auf trockenes chromgares
Rindveloursleder aufgetragen. Die erhaltene Färbung hat einen lebhaften, gelbbraunen
Ton und ist bedeutend besser naßecht als eine auf dem gleichen Weg erhaltene Färbung
mit dem Azofarbstoff, den man durch Kuppeln von je 1 Mol diazotierter 1-Aminobenzol-3-sulfonsäure
und 1 Mol diazotiertem 1-Amino-2,5-dimethylbenzol mit 1 Mol 1,3-Dioxybenzol erhält.
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Verwendet man an Stelle der obigen Farbstoffe den Farbstoff 1-Aminobenzol-3-phosphonsäure
-> Diphenylamin bzw. als Vergleich den Farbstoff 1-Aminobenzol-3-sulfonsäure ->
Diphenylamin (G. Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 169), so zeigt der
Farbstoff mit der Phosphonsäuregruppe gegenüber dem Vergleichsfarbstoff ebenfalls
eine erheblich verbesserte Schweiß- und Waschechtheit.
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Beispiel 2 100 kg feuchte, chromgar gegerbte Ziegenfelle werden im
rotierenden Walkgefäß mit einer Lösung von 3 kg eines Azofarbstoffes, den man durch
Kuppeln von 1 Mol diazotierter 1-Aminonaphthalin-5-phosphonsäure mit 1 Mol 1-Oxynaphthalin-5-sulfonsäure
erhält, in 3001 Wasser 30 Minuten bei 45° C gefärbt. Die Farbflotte wird durch Zusatz
von 1,5 kg Ameisensäure (85o/oig) ausgezogen. Anschließend werden die Leder gespült,
getrocknet und wie üblich zugerichtet. Die erhaltene rote Färbung zeichnet sich
gegenüber einer mit dem Azofarbstoff aus diazotierter 1-Aminonaphthalin-5-sulfonsäure
und 1-Oxynaphthalin-5-sulfonsäure erhältlichen Färbung durch eine bedeutend bessere
Schweißechtheit aus. Außerdem färbt der neue Farbstoff nicht so stark ein und gibt
dadurch eine bessere Deckung.
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Beispiel 3 100 kg entsäuerte Kalbfelle werden im rotierenden Walkfaß
mit 1 kg einer Lösung des Trisazofarbstoffes der folgenden Zusammensetzung
(erhältlich durch mineralsaure Kupplung von tetrazo- io tiertem Benzidin mit 1-Amino-8-oxynaphthalin-3,6-disulfonsäure,
alkalische Kupplung der Diazoazoverbindung mit dianotierter 1-Amino-2-methoxybenzol-4-sulfonsäure
und alkalische Endkupplung der Diazodisazoverbindung mit 1-Acetoacetylaminobenzol-3-phos-
15 phonsäure) in 150 1 Wasser 30 Minuten bei 45° C gefärbt. Die Farbflotte wird
durch Zusatz von 1,5 kg Ameisensäure (85"/oig) ausgezogen. Anschließend werden die
Leder gespült, getrocknet und wie üblich zugerichtet. Die erhaltene grüne Färbung
zeigt gegenüber der mit dem Trisazofarbstoff der folgenden Zusammensetzung
erhältlichen Färbung eine bedeutend verbesserte Schweißechtheit und Waschechtheit.
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Beispiel 4 100 kg getrocknete, auf der Fleischseite geschliffene Rindleder
werden mit einem nichtionogenen Netzmittel, z. B. mit dem Einwirkungsprodukt von
etwa 10 Mol Äthylenoxyd auf ein Alkylphenol, im rotierenden Walkfaß aufgewalkt,
bis das Leder völlig durchfeuchtet ist. Darauf werden 6 bis 8 kg des Trisazofarbstoffes
der folgenden Zusammensetzung
(erhältlich durch mineralsäure Kupplung von 1 Mol tetrazotiertem Benzidin mit 1Mol
1-Amino-8-oxy- 40 naphthalin-3,6-disulfonsäure, alkalische Kupplung der Diazoazoverbindung
mit dianotierter 1-Aminobenzol-3-phosphonsäure und Vereinigung der erhaltenen Diazodisazoverbindung
mit 3-Oxy-2'-methyldiphenylamin in alkalischem Medium) in 6001 Wasser unter 4.5
Zugabe von 1 kg Ammoniak (25%ig) gelöst und die Leder in dieser Lösung 1 Stunde
bei 60° C gefärbt. Die Farbflotte wird mit 3 bis 4 kg Ameisensäure (85o/oig)
ausgezogen. Anschließend werden die Leder gespült, getrocknet und wie üblich zugerichtet.
Die erhaltene schwarze Färbung zeichnet sich vor einer mit dem Trisazofarbstoff
der folgenden Zusammensetzung
erhältlichen Färbung dadurch aus, daß sie bedeutend wasch- und schweißechter ist.
Verwendet man in obigem Beispiel den Tetrakis-55 azofarbstoff der folgenden Formel
so erhält man ebenfalls eine schwarze Färbung; die einer mit dem Farbstoff der folgenden
Formel
(deutsche Patentschrift 927 041) erhältlichen Färbung in der Schweißechtheit
bedeutend überlegen ist.
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Verwendet man in obigem Beispiel den Farbstoff der folgenden Zusammensetzung
(erhältlich durch Kuppeln von diazotierter 1-Amino-2-oxybenzol-4-phosphonsäure mit
1,3-Dioxybenzol und anschließende Behandlung des Farbstoffes mit Kupfersulfat),
so erzielt man eine rotbraune Färbung, die einer mit dem entsprechenden sulfogruppenhaltigen
Farbstoff
erhältlichen Färbung in der Schweißechtheit überlegen ist und infolge der bedeutend
besseren Affinität des Farbstoffes zur Faser viel voller erscheint.
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Beispiels 100 kg gut neutralisiertes Ziegenleder (chromgares Handschuhleder)
werden im rotierenden Walkfaß mit einer Lösung von 3 kg des Azofarbstoffes
1-Aminonaphthalin-5-phosphonsäure --> 2-Oxynaphthalin in 6001 Wasser
unter Zusatz von l kg Ammoniak (25o/oig) bei 60°C gefärbt. Die Farbflotte
wird mit 1,5 kg Ameisensäure (85o/oig) ausgezogen. Anschließend werden die Leder
gespült, getrocknet und wie üblich zugerichtet. Man erhält eine blaustichigrote
Färbung, die einer mit dem Farbstoff Echtrot V (G. S chultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage. Nr.217) erhältlichen Färbung in der Schweiß- und Lichtechtheit weit
überlegen ist.
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Verwendet man in obigem Beispiel einen Azofarbstoff, der durch alkalische
Kupplung von 3 Mol diazotierter 4-Amino-2'-nitrodiphenylamin-4'-phosphonsäure mit
1 Mol 3,3'-Dioxydiphenylamin erhalten wird so erzielt man eine braune Färbung, die
der mit dem Azofarbstoff aus 3 Mol diazotierter 4-Amino-2'-nitrodiphenylamin-4'-sulfonsäure
und 1 Mol 3,3'-Dioxydiphenylamin erhältlichen Färbung in der Schweißechtheit bedeutend
überlegen ist.
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Beispiel 6 Neutralisiertes Ziegenleder (chromgares Handschuhleder)
wird auf eine Glastafel glatt aufgelegt und mit einer Lösung von 10 g des Azofarbstoffes
1-Aminonaphthalin-4-phosphonsäure -> 2-Oxynaphthalin und 5 g Ameisensäure (85o/oig)
in einem Liter Wasser überbürstet. Die erhaltene rote Färbung ist einer auf die
gleiche Weise mit dem Farbstoff 1-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure -->- 2-Oxynaphthalin
(G. S c h u 1 t z, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 206) hergestellten Färbung
in der Schweiß- und Waschechtheit wesentlich überlegen.
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Verwendet man den Azofarbstoff der folgenden Formel
in einer Bürstfärbung nach den Angaben des obigen Beispiels, so erhält man einen
rotstichigbraunen Farbton. Die Schweißechtheit dieser Färbung ist ebenfalls viel
besser als die einer Färbung mit dem entsprechenden Farbstoff, der an Stelle der
Phosphonsäuregruppe eine Sulfonsäuregruppe enthält.
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Beispiel ? 100 kg feuchte neutralisierte Chromziegenleder werden mit
5 kg eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure, 1,3-Dioxybenzol und
Formaldehyd und 10 kg eines Kondensationsproduktes aus Phenol, Kresol, Formaldehyd
und Natriumsulfit 4 Stunden im Walkfaß nachgegerbt. Anschließend wird kurz gespült
und mit einer Lösung von 3 kg des Monoazofarbstoffes der Formel
in 150 1 Wasser unter Zugabe von 1 kg Ammoniak (25o/oig) 30 Minuten bei 60° C gefärbt.
Die Farbflotte wird durch Zusatz von 0,5 kg Ameisensäure (85o/oig) ausgezogen. Darauf
werden die Leder gespült, getrocknet und wie üblich zugerichtet. Man erhält eine
leuchtendgelbe Färbung, die eine mit dem entsprechenden sulfogruppenhaltigen Farbstoff
von der Formel
erhaltene Färbung bei gleicher Lichtechtheit in der Schweißechtheit
weit übertrifft und durch die bessere Deckkraft des Farbstoffes viel satter erscheint.
Zu demselben Ergebnis gelangt man, wenn man die nach den Angaben des obigen Beispiels
erhältlichen Färbungen der folgenden Farbstoffe
miteinander vergleicht.