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Vorrichtung für Nähmaschinen zum Anhalten derselben in bestimmter
Stellung Die Erfindung bezieht sich auf Nähmaschinen und insbesondere auf Antriebs-,
Kupplungs- und Abstellvorric,htungen für solche Maschinen.
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Die modernen handelsüblichen Nähmaschinen mit Motorantrieb haben wegen
der hohen Anforderungen an ihre Produktionskapazität hohe Arbeitsgeschwindigkeiten.
Zu diesen Maschinen gehören Knopflochnähmaschinen verschiedener Arten, Knopfaufnähmaschinen,
Überwendlichnähmaschinen, Etikettenlieftmaschinen u. dgl., von denen gefordert wird,
daß sie schnell anlaufen, mit hoher Geschwindigkeit nähen und rasch und zwangIäufig
an einem bestimmten Punkt zum Stillstand gebracht werden können, beispielsweise
nach der Ausführung einer bestimmten Anzahl von Stichen. Eine KnopfIochnähmaschine
arbeitet mit Geschwindigkeiten von 1800 bis 3000 Stichen in der Minute. Das Zeitelement
spielt bei solchen sich fortlaufend wiederholenden Arbeitsvorgängen, teilweise infolge
der derzeitigen Arbeitslöhne und anderer Faktoren eine so wichtige Rolle, daß immer
wieder versucht wird, eine noch schnellere Arbeitsfolge zu erzielen, da eine Einsparung
von 1 oder 2 Sekunden bei jeder Arbeitsfolge während längerer Arbeitsperioden einen
wesentlichen Einfiuß auf die Produktionskapazität hat. Beim Arbeiten mit den erwähnten
Maschinen bleibt der Antriebsmotor ständig in Betrieb. Daher ist für das Ingangsetzen
und das selbsttätige Abstellen der Maschine eine Kupplungsvorrichtung erforderlich,
durch die die getriebenen "Feile von den treibenden Teilen getrennt werden können,
sowie eine Abstellvorrichtung, die mit der Kupplungsvorrichtung zusammenarbeitet.
um die getriebenen Teile zwangläufig und selbsttätig an einem bestimmten Punkt und
im wesentlichen gleichzeitig mit dem selbsttätigen Ausrücken der Kupplung zum Stillstand
zu bringen. Die Arbeitsweise der in den bisherigen Maschinen verwendeten Abstellvorrichtungen
besteht im wesentlichen darin, daß die Drehung des getriebenen Teils zwangläufig
und mechanisch zum Stillstand gebracht wird, beispielsweise dadurch, daß selbsttätig
ein Finger in Wirkung tritt, der. wenn auch mit Dämpfung, an einem sich drehenden
Teil zur Anlage kommt und diesen ruckartig, gewöhnlich innerhalb einer Drehung der
Antriebswelle von I0°, zum Stillstand bringt. Trotz der Verwendung von Dämpfungsvorrichtungen,
wie starker Federn, um einen Teil des durch das ruckartige Abstellen verursachten
Stoßes aufzunehmen, ist, obwohl solche Vorrichtungen einwandfrei arbeiten, die Geschwindigkeitsgrenze,
bei welcher sie wirksam arbeiten, praktisch erreicht. Bei vielen dieser Maschinen
erfolgt das Abstellen mit einem solch starken Ruck, daß die getriebenen Teile sehr
stark beansprucht werden, wodurch die AufrechterhaItung der vorgenommenen Einstellung
der Teile und der zeitlichen Steuerung der verschiedenen Teile in ihrem Verhältnis
zueinander sehr erschwert wird. Die Abstellbewegung wirkt daher für die Geschwindigkeit
als Begrenzungsfaktor.
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Abstellvorrichtungen, bei welchen das Abstellen durch Reibung erfolgt,
würden das Auftreten der erwähnten Stöße und Schwingungen weitgehend ausschalten
und ein weielieres Abstellen ermöglichen. Die bisher bekannten Vorrichtungen solcher
Art sind wegen der Ungenauigkeit der Stillsetzstellung, die bei Maschinen der erwähnten
Art innerhalb enger Grenzen gehalten werden muß. nicht zufriedenstellend. Die Geschwindigkeit
dieser Maschinen ändert sich zeitweilig. Beispielsweise laufen sie bei der ersten
Inbetriebnahme am Morgen, solange das Öl noch nicht warm geworden und die Reibungswirkung
der Teile deshalb noch größer ist. so daß das Schwungmoment etwas herabgesetzt ist,
etwas langsamer als mit voller Geschwindigkeit. Es war bisher schwierig, eine Maschine
durch Reibungsmittel, wenn Bewegungsgrößen von veränderlichem Ausmaß wirksam werden,
zu einem zwangläufigen Stillstand zu bringen.
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Ferner ist eine zweistufige Bremsung der Nähmaschine vorgeschlagen
worden, wobei der Antriebsmotor unter Steuerung durch einen Wählschalter zunächst
mit verminderter Geschwindigkeit weiterläuft und dann im richtigen Augenblick stillgesetzt
wird, indem ein Bremsmoment in ihm erzeugt wird. Diese Anordnung ist aber nicht
für Nähmaschinen verwendbar, die zu mehreren von einem einzigen Motor angetrieben
werden. Außerdem sind die abzubremsenden Massen wegen des Motorankers mit seiner
erlieblichea
Tr;IIgheit verhältnismäßig groß, was bei den hohen
Geschwindigkeiten eine wesentliche Rolle spielt.
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Auch die Anbringung eines Hilfsantriebs, der nach denn Abschalten
des Hauptantriebs die Nähmaschinenwelle mit geringer Geschwindigkeit so lange weiterdreht.
bis die gewünschte Winkelstellung erreicht ist, und dann abgebremst wird. ist offenbar
schon wegen der erheblichen Verteuerung der Anlage unbefriedigend.
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Die Erfindung vermeidet die vorerwähnten Schwierigkeiten und Begrenzungen
durch Schaffung einer Niihmaschine, deren getriebene Teile mit größeren Geschwindigkeiten
beweglich sein können, als es bei den bisher bekannten Maschinen mit den üblichen
Ahstellvorrichtungen möglich war, da die getriebenen Teile weich mit den treibenden
Teilen gekuppelt und ebenfalls weich und vergleichsweise ger;iusclilo, jedoch zwangläuiig
an (lern gewünschten bestimmten Punkt zum Stillstand gebracht werden.
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\Vie sich aus der nachfolgenden näheren Beschreibung ergibt, nutzt
die Erfindung die Vorteile der weichen Arbeitsweise aus, die sich mit den an sich
bekannten Magnetpulverkupplungen und -bremsen erzielen lassen.
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Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung für Nähmaschinen zum Anhalten
einer umlaufenden getriebenen Welle nach einer Folge ununterbrochener vollständiger
Umdrehungen an einem bestimmten Punkt auf Grund der Betätigung eines Abstellschalters,
durch den der Stromkreis eine; Wählschaltermechanistnus eingeschaltet wird, der
durch die Welle betätigt wird, kennzeichnet durch einen auf der Welle drehtest angeordneten
drehbaren Teil, einen in geringem Abstand von dem drehbaren Teil angeordneten fe#tstehenden
Teil. zwischen diesen beiden Teilen angeordnetes feinverteiltes magnetisierbares
Material, eine in der Nähe dieses Materials angeordnete Magnetspule. einen elektrischen
Stromkreis. durch welchen die Magnetspule nach Betätigen des Abstellschalten. mit
einem wahlweise veränderlichen Strom gespeist wird, und einen mehrstufigen `N'ähischaltermeclianistnus,
der die :Magnetspule aus dem Stromkreis in Stufen von zunehmender Stärke mit Strom
speist. wobei die verschiedenen Stufen des Wählschalterniechanismus entsprechend
dem Fortschritt der Drehstellung der Welle betätigt werden, wodurch in sich steigernden
Stufen die Bindung zwischen dem drehbaren und dem feststehenden Teil bis zu einem
Grad verstärkt wird, der ausreichend ist. die Welle am Ende einer bestimmten Winkelbewegung
nach der Betätigung des Abstellschalters zum Stillstand zu bringen.
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Der Wählschaltermechanismus weist nach einer Ausgestaltung der Erfindung
eine Vielzahl von Steuerschaltern auf. die nacheinander von sich mit der Welle drehenden
Schalterbetätigungsmitteln betätigt werden.
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Die Erfindung ist auf jede -Nähmaschine mit -Motorantrieb anwendbar.
bei welcher zwischen einem getriehenen Mechanismus und einem treibenden Mechanismus
ein Einrück- bzw. Ausriickzustand hergestellt werden soll und bei welcher der getriebene
Mechanistnus alt einem bestimmten Punkt zum Stillstand gebracht werden muß. Darüber
hinaus ist die erfindungsgemäße Vorrichtung auch bei anderen Maschinen Brauchbar.
bei denen eine angetriebene Welle in bestimmter Stellung zum Stillstand gebracht
werden muß.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer beispielsweisen Ausführungsform
in Verbindung mit .der Antriebswelle für die Betätigung des Stichinechanismus in
einer 'Maschine üblicher =1rt für das Nähen von Knopflöchern näher beschrieben.
Es zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt und mit weggebrochenen
Teilen. einer mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung ausgerüsteten :Maschine.
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Fig. 2 eine Einzeldarstellung, teilweise im Schnitt, nach der Linie
2-2 der Fig. 1, Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche Ansicht, bei welcher andere Teile
im Schnitt dargestellt und die Teile in der Stillstandsstellung gezeigt sind, Fig.
4 eine der Fig. 3 ähnliche Ansicht. welche die Teile im Betriebszustand zeigt, und
Fig. 5 bis 10 Schaltbilder, welche die Schalter und Stromkreise in verschiedenen
Betrieb,zuständenzeigen. In I# ig. 1 ist die Maschine auf einem Sockel 10 aufgebaut
gezeigt und besitzt einen Stichmechanismus mit einer Nadel 12. die in einer Nadelstange
13 befestigt ist, welche in einem ausladenden Maschinenarm 14 arbeitet. Die Nadelstange
13 ist so gekuppelt, daß sie in der üblichen Weise senkrecht auf und a1> bewegt
wird. z. B. durch einen Schwinghebel 16 und ein Verbindungsglied 17, die von einem
Exzenter 18 aus betätigt werden. der, wie Fig. 2 zeigt, fest auf der Antriebswelle
20 des Stichmechanismus sitzt. Im eingerückten Zustand wird die Antriebswelle 20,
wie nachstehend näher beschrieben, über einen Keilriemen 21 von einer geeigneten
Kraftquelle aus, beispielsweise von einem Elektromotor 22. der unterhalt> des Sockels
10 angeordnet ist. angetrieben.
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Wie Fig. 2 bis d zeigen. ist der Riemen 21 über eine Riemenscheibe
25 gelegt, die frei drehbar auf der Welle 20 sitzt. jedoch mit einem trommelförmigen
treibenden Kupplungsteil 26 fest verbunden ist. der innerhalb eines feststehenden
ringförmigen hohlen Gehäuses 28 drehbar ist, welches die mit .4 bezeichnete Kupplungsvorrichtung
umgibt. Der treibende Teil 26 weist einen Ring 27 aus Nichteisenniaterial, vorzugsweise
aus -Messing, auf. tun Störungen durch die Wirkung des in der @-orrichtung. wie
nachstehend beschrieben, erzeugten Magnetfeldes zu vermeiden. Die Riemenscheibe
25 und das Antriebselement 26 sind als eine Einheit unabhängig vom Gehäuse 28 sowie
von der Welle 20 auf dieser drehbar in Lagern 30 bzw. 31 gelagert. Auf der Welle
20 ist ein getriebener Kupplungsteil 35 aufgekeilt oder in anderer Weise befestigt,
dessen zylindrische Utnfangsflä che 36 und Endflächen 37 sich in geringem Abstand
von entsprechenden Innenflächen 40 und 41 des treibenden Teils 26 befinden, so daß
ein Spalt oder Luftraum 45 zwischen dem treibenden Teil 26 und dem getriebenen Teil
35 vorhanden ist.
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Im Raum 45 zwischen den Flächen des treibenden und des getriebenen
Teils befindet sich feinverteiltes magnetisches Material 50, d. h. ein Material.
das magnetisiert werden kann, wie Eisenpulver u. dgl. Die Menge dieses im Raum 45
befindlichen -Materials ist so bemessen, daß der treibende und der getriebene `feil
26 bzw. 35 sich praktisch, wenn das feinverteilte magnetisierbare Material 50 entmagnetisiert
ist, im wesentlichen frei gegeneinander drehen können. Ttn Gehäuse 28 ist feststehend
eine @lagnetspule 55 angeordnet, an die zwei Verbindungsleitungen 56 angeschlossen
sind. `Nenn der Spule 55 kein Strom durch die Leitungen 56 zugeführt wird, laufen
der Riemen 21, die Riemenscheibe 25 und der treibende Teil 26 frei tun, während
der getriebene Teil 35 und die Antriebswelle 20 feststehend bleiben. Wenn jedoch
die Spule durch das Schließen eine: Stromkreises über die Leitungen 56 erregt wird,
wird das sich im 'Magnetfeld der Spule 55 befindende magnetische
Material
magnetisiert und wirkt im wesentlichen wie ein Bauteil, so daß es als Bindungselement
wirkt, das den treibenden Teil 26 mit dem getriebenen Teil 35 verbindet, was zur
Folge hat, daß die Welle 20 und damit die Nadelstange 12 kraftschlüssig mit dem
Antriebsmotor 22 gekuppelt werden.
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Ferner ist auf der Welle 20 ein im wesentlichen zylindrischer Bremskörper
60 aufgekeilt oder in anderer Weise befestigt, der sich in einem feststehenden Gehäuse
62 befindet, welches die allgemein mit B bezeichnete Abstellvorrichtung umgibt.
Der Breinskörper 60 besitzt eine zylindrische Umfangsfläche 64 und Endflächen 65,
die sich in geringem Abstand von entsprechenden Innenflächen 68 und 69 des Gehäuses
62 befinden, so daß ein Raum bzw. ein Luftspalt 70 zwischen dein Bremskörper 60
und dein Gehäuse 62 vorhanden ist. Das Gehäuse 62 schließt einen Ring 63 aus einem
Nichteisenmaterial, vorzugsweise Messing, ein, um eine Störung unter der Wirkung
des nachstehend beschriebenen Magnetfeldes zu vermeiden. Im Raum 70 befindet sich
feinverteiltes magnetisierbares .Material 50' ähnlich dem in der Kupplungsvorrichtung
befindlichen 'Material in einer Menge, die ein im wesentlichen freies Umlaufen des
Bremskörpers 60 gestattet, wenn das Material 50' entmagnetisiert ist. Im Gehäuse
62 und dein Bremskörper 60 sowie das niagnetisierbare Material 50' umgebend ist
eine Magnetspule 75 mit Zuleitungen 76 feststehend angeordnet. Wenn die Spule 75
stromlos ist, können sich die Welle 20 und der Bremskörper 60 gegenüber dem feststehenden
Gehäuse 62 im wesentlichen frei drehen. `Fenn jedoch die Spule 75 durch da: Schließen
eines elektrischen Stromkreises über die Leitung 76 erregt wird. wird das Material
50' magnetisiert, so daß es im wesentlichen wie ein Bauteil wirkt und eine Verbindung
zwischen den Oberflächen des Bremskörpers und den Innenflächen des Gehäuses 62 herstellt.
Wenn der getriebene Teil sowie die Antriebswelle 20 umlaufen, hat ein verhältnismäßig
schwacher Strom in der Spule 75 zur Folge, daß die Abstellvorrichtung B als Bremsvorrichtung
wirkt. während ein stärkerer Strom in der Spule 75 den Brenisl;ö rper 60 und die
Welle 20 zum Stillstand bringt und gegen Drehung festhält.
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Die Kupplungsvorrichtung .3 und die Abstellvorrichtung B stehen miteinander
in Zusammenarbeit. Wenn die Kupplung für den Antrieb der Welle 20 eingeschaltet
ist, ist die Spule 75 der Abstellvorrichtung stromlos, so daß sich die Welle 20
frei drehen !:a:in. Wenn jedoch der getriebene Teil zum Stillstand gebracht werden
soll, wird die Kupplungsspule 55 für das Ausschalten der Kupplung von der Stromduelle
abgeschaltet und die Spule 75 vorzugsweise mit steigender Stromstärke erregt, so
daß auf den getriebenen Teil zuerst eine Bremswirkung ausgeübt und dieser an einem
bestimmten Punkt dann zwangläufig zum Stillstand gebracht wird. Fig. 3 zeigt die
Stellung der Teile bei im Stillstand befindlichem getriebenem Teil. in welcher die
Welle 55 stromlos ist, so daß die Welle 20 keine Antriebsverbindung mit der Rimenscheibe
25 hat und die Spule 75 für das Anhalten und Festhalten der Welle 20 an einem bestimmten
Punkt erregt ist. Fig. 4 -neigt die Stellung der Teile im Betriebszustand, in welchem
die Spule 75 stromlos und die Spule 55 stromführend ist, so daß die Riemenscheibe
25 mit der Welle 20 gekuppelt ist. In Fig. 3 und 4 ist das magnetisierte Material
dunkler gezeichnet und das entmagnetisierte Material heller.
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Wie Fig. 2 zeigt, ist auf der Welle 20 ein Wählschaltermechanismus
angeordnet, der zwei Exzenterpaare 80a, 80b und 81a. 81b zur Betätigung
von zwei Steuersc'halterpaaren 85a, 85b und 86a, 86b
aufweist,
von denen nur ein Schalter 85a in Fig. 2 gezeigt ist, da diese Schalter alle gleichartig
sind. Die anderen Schalter sind in den Schaltbildern der Fig. a -
bis 10 angegeben.
Wie nachstehend noch näher beschrieben ist, befinden sich die Schalter 85
a und 85 b
in dem einen Steuerkreis, wobei ihre Betätigungsexzenter
80a und 80b so eingestellt sind, daß die beiden Schalter 85 a und 85
b nur während 15° einer Umdrehung der Antriebswelle 20 in ihrer Offenstellung
sind. Die Schalter 86 a und 86 b befinden sich in dem anderen Steuerkreis. wobei
ihre Betätigungsexzenter 81 a und 81 b so eingestellt sind, daß die
beiden Schalter 86a. und 86b nur während 15° der Drehung der Antriebswelle 20 in
ihrer Offenstellung sind. Die 15° der Offenstellung der Schalter 86a und 86b liegen
um 180° später als die 15° der Offenstellung der Schalter 85a und 85 b. Diese Schalter
werden in der Praxis paarweise verwendet, so daß ihre jeweiligen Stromkreise so
eingestellt werden können, daß sie genau nur während der gewünschten Gradzahl der
Drehung der Welle 20 und im erwähnten Verhältnis zueinander in ihrer Offenstellung
und sonst geschlossen sind, und zwar genau im zeitlichen Verhältnis zur Drehung
der Welle 20.
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Wie das Schaltbild der Fig. 5 zeigt, wird durch ein 110-Volt-Wechselstromnetz
die Primärwicklung 111 eines Transformators 112 gespeist. Wenn sich die Maschine
im Ruhezustand und bei laufendem Antriebsmotor 22, jedoch mit geöffnetem Anlaßschalter
115 in Betriebsbereitschaft befindet und alle anderen Schalter in der in Fig.5 gezeigten
Stellung sind, flieht ein Strom von 10 Volt von der Sekundärwicklung 116 des Transformators
112 über ein L eitungspaar 117, 118 zu einem Stromrichter 120 für die Umwandlung
des Wechselstroms in Gleichstrom, so daß vorn Stromrichter 120 10-Volt-Gleichstrom
durch einen geschlossenen Stromkreis für das Erregen der Magnetspule 75 der Abstellvorrichtung
B fließt, der durch Leitungen 123, 124, 125 und einen Schaltarm 135 eines Relais
130 gebildet wird, welcher sich, wie gezeigt, bei stromloser Relaisspule 131 in
seiner linken Stellung befindet. Durch den durch die Spule 75 fließenden Strom von
10 Volt wird die Antriebswelle 20 feststehend gehalten.
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Für das Ingangsetzen der :Maschine wird der Anlaßschalter 115 von
Hand oder durch andere geeignete Mittel in seine in Fig. 6 gezeigte Schließstellung
gebracht. Dies hat einen Stromfluß von der Leitung 110 über eine Leitung 142, den
Schalter 115, eine Leitung 143, die Spule 141 eines Relais 140 und eine Leitung
144 zurück zur Leitung 110 zur Folge, wodurch das Relais 140 erregt wird. Durch
das Erregen der Relaisspule 141 werden zwei Schalterarme 145 und 146 von ihrer linken
in ihre rechte Stellung, wie in Fig. 6 gezeigt, bewegt, wodurch ein 5-Volt-Stromkreis
für das Erregen der Spule 151 eines Relais 150 über eine 5-Volt-Leitung 160 geschlossen
wird. wobei der Stromkreis von der Sekundärwicklung 116 des Transformators 112,
einen Stromrichter 161 für das Umwandeln von 5-Volt-Wechselströmen in Gleichstrom,
eine Leitung 162. den Schalter 146 und eine Leitung 163 zu der einen Seite der Spule
151 und von der anderen Seite der Spule 151 über eine Leitung 164 zurück zur Sekundärwicklung
116 über die Leitung 123, den Stromrichter 120 und eine der Leitungen 117 oder 118
verläuft. Durch das Schließen des Schalters 145 wird ein Stromkreis für das Erregen
der Spule 131 geschlossen, wobei der Stromkreis über die Leitung
124
von der einen Seite des Stromrichters 120 und über eine Leitung 132, den Schalter
145 und eine Leitung 147, die Steuerschalter 86a und 86b, die sich in ihrer Schließstellung
befinden, und über die Leitung 123 zurück zur anderen Seite des Stromrichter verläuft.
Wenn die Relaisspule 131 auf diese Weise erregt wird, werden die Schaltarme 135
und 136 des Relais 130 aus ihrer linken in ihre rechte Stellung gebracht, und wenn
die Spule 151 des Relais 150 erregt wird, werden die Relaisschaltarme
155, 156 und 157 aus ihrer linken in ihre rechte Stellung gebracht. Diese Schaltarme
sind in Fig. b in ihrer Bewegung aus ihrer linken in die rechte Stellung gezeigt.
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In Fig. 7 haben die Schaltarme der Relais 130 und 150, wie gezeigt,
ihre Bewegung in ihre rechte Stellung beendet. Der Stromkreis durch die Spule 75
der Ahstellvorrichtung ist daher unterbrochen und die Spule aberregt, so daß die
Bremsung der Welle 20 aufgehoben ist. Die Schaltarme 136 und 157 bilden je einen
Haltestromkreis von der Leitung 123 zur rechten Seite der Relaisspule 131, wobei
die Rückführung des Stroms zum Stromrichter 120 von der Spule 131 über die Leitung
124 erfolgt. Der Schaltarm 156 bildet einen Haltestromkreis zur linken Seite der
Relaisspule 151 von der Leitung 162 über die Steuerschalter 85 a und 85
b sowie über den Abstellschalter 170, eine Leitung 171, den Schaltarm 156
und eine Leitung 172, wobei die rechte Seite der Spule 151 mit der Leitung 123 verbunden
ist, die zum Stromrichter 123 zurückführt. Der Anlaßschalter 115 kann nun freigegeben
werden, wodurch die Relaisspule 141 stromlos wird, so daß die Schaltarme 145 und
146 in ihre linke Stellung zurückkehren können, während die Relaisspulen 131 und
151 über ihre Haltestromkreise erregt bleiben, wodurch ihre jeweiligen Schaltarme
in der in Fig. 7 gezeigten rechten Stellung bleiben.
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Die Magnetspule 55 der Kupplung A wird nun durch einen Stromkreis
erregt, der von der rechten Seite des Stromrichters 120 über die Leitung 123, die
Spule 55, die Leitung 152, den Schaltaren 155. die Leitung 153, den Schaltarm 135
und über die Leitung 124 zur anderen Seite des Stromrichters 120 verläuft. Hierdurch
wird die Kupplung A eingeschaltet, so daß die Welle 20 für die Näharbeit in Bewegung
gesetzt wird.
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Die Näharbeit nimmt ihren Fortgang, bis der normalerweise geschlossene
Abstellschalter 170 durch die Bewegung seines Schaltarmes nach rechts in die in
Fig. 8 gezeigte Lage entweder von Hand oder, wenn gewünscht, selbsttätig gebracht
wird, beispielsweise nach dem Nähen einer Reihe von Stichen von bestimmter Länge,
wie sie durch die Bewegung eine Werkstücktisches oder einer Werkstückklemine bestimmt
wird, welche Bewegung in beliebiger Weise für das Öffnen des Schalters 170 ausgenutzt
werden kann. Wenn der Schalter 170 während der nächsten Drehung der Antriebswelle
20 sich in seiner Offenstellung befindet, werden die Schalter 85a und
85b
nacheinander in ihre Offenstellung gebracht, wodurch der Haltestromkreis
über die Leitungen 171 und 172 und den Schaltarm 156 zur Relaisspule 151 unterbrochen
wird, was eine Bewegung der Schaltarme 155. 156 und 157 in ihre linke Stellung zur
Folge hat. Durch diese Bewegung des Schaltarmes 155 wird der Stromkreis über die
Leitung 152 zur Magnetspule 55 der Kupplungsvorrichtung A unterbrochen, wodurch
die Antriebswelle 20 vom Antriebsriemen 21 abgeschaltet wird.
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Auf das Zeitintervall, während welchem die Steuerschalter 85a und
85b beide in ihrer Offenstellung sind, folgt, wie Fig. 9 zeigt, das Schließen zuerst
eines dieser Schalter und dann des nächsten, so daß ein 5-Volt-Stromkreis für die
Magnetspule 75 der Abstellvorrichtung B über die Leitung 171, den Schaltarm 156
und die Leitung 125 sowie über die Leitung 123 für die nächste 180@-Drehurig der
Welle 20 geschlossen wird. Dieser 5-Volt-Stromkreis hat zur Folge, daß die Abstellvorrichtung
B als Bremse wirkt, um die Welle 20 während einer 180°-Drehung zu verlangsamen und
den Stoß einer plötzlichen Stillsetzung zu dämpfen. Nach dieser halben Umdrehung
der Welle 20, während welcher ein Strom von 5 Volt durch die Magnetspule 75 fließt,
werden die Schalter 86a und 86b beide selbsttätig für einen kurzen Teil der Drehung
der Welle 20 in ihrer Offenstellung gehalten.
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Hierdurch wird der Haltestromkreis zur Relaisspule 131 über die Leitung
147 unterbrochen, wie Fig. 10 zeigt, so daß sich die Relaisschaltarme 135 und 136
nach links bewegen. Durch die Bewegung des Schaltarmes 135 nach links wird ein 10-Volt-Strornkreis
für die Magnetspule 75 der Abstellvorrichtung B geschlossen, der unmittelbar vom
Stromrichter 120 über die Leitungen 123. 124, 125 und den Schaltarm 135 verläuft,
wodurch die Welle 20 zu einem sofortigen Stillstand gebracht wird.
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Hieraus ergibt sich, daß durch die Einstellung der die Steuerschalter
betätigenden Exzenter 80a, 80b. 81a und 81b mit einem entsprechenden Winkel zueinander
auf der Welle 20 das Wirksamwerden eines schwächeren Stroms für die Ausübung einer
Bremswirkung auf die Welle 20 zeitlich gegenüber dem Wirksamwerden des stärkeren
Stroms für das Stillsetzen der Welle gesteuert werden kann, so daß nicht nur eine
angemessene Dämpfungs- oder Bremswirkung in der erforderlichen Weise ausgeübt werden
kann, sondern auch die Welle an einem gewünschten bestimmten Punkt nach Betätigung
des Abstellschalters 170 zum Stillstand gebracht werden kann.
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Zusammenfassend dargestellt fließt also, wenn sich die Maschine im
Ruhezustand befindet und sich der Antriebsmotor für den Antrieb des Riemens 21 im
Betrieb befindet, jedoch die treibenden Teile einschließlich der Antriebswelle 20
im Stillstand sind, kein Strom durch die Magnetspule 55 der Kupplungsvorrichtung
A, während ein 10-Volt-Strom durch die Magnetspule 75 der Abstellvorrichtung B fließt,
um die Welle 20 in ihrer Ruhestellung zu halten. Wenn der Schalter 115 für das Ingangsetzen
der Maschine hetätigt wird, wird jedoch der Strom von der Magnetspule 75 der Abstellvorrichtung
abgeschaltet und ein 10-Volt-Stroln in der Magnetspule 55 der Kupplungsvorrichtung
A wirksam, um die Antriebswelle 20 mit dem Antriebsriemen 21 zu kuppeln, wobei die
Maschine so lange arbeitet, bis der Abstellschalter 170 betätigt wird. Durch die
Betätigung des Abstellschalters 170 wird die Stromzufuhr zur Spule 55 abgeschaltet.
so daß die Antriebsverbindung des Riemens 21 mit der Welle 20 unterbrochen wird
und gleichzeitig zuerst ein 5-Volt-Strom in der Spule 75 wirksam wird, durch welchen
eine Bremswirkung auf die Welle 20 für etwa eine halbe Drehung der Welle ausgeübt
wird, und dann ein stärkerer 10-Volt-Strom selbsttätig in der Spule 75 -wirksam
wird, um die Welle zwangläufig an einem bestimmten Punkt, der durch die Einstellung
der Steuerschalter 85a. 85b
und 86a, 86b und der diese betätigenden
Exzenter 80a, 80b und 81a, 81b festgelegt ist, zwangläufig zum Stillstand
gebracht wird.