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Zahnärztlicher Gerätekasten in Kombination mit einem Instrumentenschrank
Es sind zahlreiche Instrumentenschränke bekannt, in welche die Griffinstrumente
der Warmluft-, Spray-, Leuchtspiegel-, Kauter-, Warmwasser- und andere Anlagen eingegliedert
sind, die sonst einzeln oder kombiniert in die als Säulen gestalteten Einheitsgeräte
hineingesetzt werden. Hierdurch soll ermöglicht werden, daß das Geräteinstrumentarium
ebenso nahe an den Standort und in den Griffbereich des Zahnarztes herangebracht
wird wie die Handinstrumente.
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Andererseits sind Säulen bekanntgeworden, bei denen die Instrumentengriffe
manuell oder maschinell mittels Ausladungen über den Patienten gereicht und auf
diese Weise näher an den Zahnarzt herangebracht werden.
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Beiden Gestaltungen haften erhebliche Mängel an, die vor allem dadurch
auftreten, daß sie unvoilkommen berücksichtigen, daß die Zahnärzte an verschieden
gelegenen Standorten ihre Hauptbehandlungsarbeit ausüben. Während beispielsweise
einige Universitäten lehren, daß der Zahnarzt vor dem Patienten stehend oder sitzend
behandeln soll, stehen vor allem ausländische Universitäten auf dem Standpunkt,
daß er dies hinter dem Patienten stehend oder sitzend zu tun hat.
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Nach diesen Lehrmethoden richten sich die Zahnärzte später in ihren
eigenen Praxen.
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Daraus folgt, daß bei den jetzigen Gerätekonstruktionen immer eine
der beiden Zahnarztgruppen benachteiligt ist. Bisher muß der Zahnarzt sogar Schritte
vom Arbeitsplatz fort ausführen oder durch starkes Krümmen der Wirbelsäule, Vorstrecken
der Schulter und weites Ausholen des Armes versuchen, die zu große Entfernung zu
den Griffinstrumenten der Säulen zu überbrücken.
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Dies widerspricht aber allen Grundsätzen der Arbeitsökonomie und
Kräfteschonung, da die Verrenkungen und Ausladebewegungen unzählige Male während
jedes einzelnen Arbeitstages wiederholt werden müssen. Der Standpunkt ist nicht
anzuerkennen, daß der Zahnarzt sich nach seinem Gerät zu richten habe; vielmehr
muß das Gerät der Arbeitsweise des Zahnarztes entsprechend anpaßbar sein.
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Man hat deshalb auch beispielsweise in Vorschlag gebracht, die Säulen
rechts vom Patientenstuhle aufzustellen, eine Stellung, die für den hinter dem Patienten
behandelnden Zahnarzt für konservierende und eine Gruppe der prothetischen Maßnahmen
zweckmäßig ist.
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Bei einer anderen Gruppe und bei chirurgischen Ein griffen, die nur
vor dem Patienten stehend vorgenommen werden können, erweist sich diese Placierung
der Säule als recht hinderlich, weil sie sich im Rücken des Behandlers befindet.
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Ähnlich ist es mit dem vor dem Behandlungsstuhl aufgestellten Instrumentenschränken
mit eingebauter Einbeitsapparatur. Sind diese so gebaut, daß sie brükkenförmig über
den Patienten geschoben werden, so kann der hinter dem Operationsstuhle sitzende
oder stehende Zahnarzt Griffe und Instrumentarium nicht erreichen. Befinden sie
sich instrumentenschrankförmig gebaut rechts vom Patienten, so hat der vor dem Patienten
sitzend oder stehend behandelnde Zahnarzt sie auch in seinem Rücken. Die schwebende
und schwenkbare Anordnung eines Instrumentenschrankes mit eingebauten Einheitsgerätgrifferr
ändert hierbei nichts.
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Denn selbst, wenn der vor dem Patienten arbeitende Zahnarzt sich quer
neben diesen stellt, muß er immer Augen und Oberkörper hin und her, und zwar um
1800, wenden, um an die Instrumente heranzukommen. Sein Gritibereich ist zu weit
auseinandergezogen. Bei chirurgischen Eingriffen, die direkten Einblick in die Mundhöhle
erfordern, hat er auch die Instrumente in seinem Rücken.
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Hinzu kommt, daß die vom Zahnarzt getroffene Entscheidung, ob er
vor oder hinter dem PatientenstuhI sitzend oder stehend zu behandeln gedenkt, sich
niemals auf die Ausübung aller Behandlungen erstrecken kann.
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Während sich konservierende Maßnahmen fast vollständig hinter dem
Patienten sitzend oder stehend durchführen lassen, sind chirurgische Eingriffe wie
beispielsweise die Ausfräsung impaktierter Weisheits-und Eckzähne nur vor dem Patienten
stehend ausführbar.
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Daraus folgt, daß eine Gerätstellung, die eine Stellung des Zahnarztes
bevorzugt, niemals die andere ausschließen darf, und zwar weder durch den Standort
der Geräte noch durch die Lage der Griffinstrumente. Sowohl der hauptsächlich hinter
dem Patienten praktizierende Zahnarzt muß vorn behandeln können, und der vorwiegend
vorn stehende Zahnarzt muß jederzeit bestimmte Behandlungsmaßnahmen hinter dem Patienten
durchführen können.
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Als ideal ist eine Grifflage der Gerätinstrumente für die Stellung
vor dem Operationsstuhle nur dann zu be-
zeichnen, wenn diese sicb
in der Gesíchtsebene des Pa. tienten neben dessen Oberkörper befindet. Auch für
die Zahnarztstellung hinter dem Patienten muß dies der ,Fall sein, wobei die um.
18Q° gedrehte Stellung des.
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Zahnarztes sie zur Lage der Griffe nicht verschlechtern darf.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist daher, einen mit den Einheitsgeräteaggregaten
versehenen Instrumentenschrank zu schaffen, der kompromißlos für den Behandlungsstandort
vor und hinter dem Patienten gestaltet werden kann, ganz wieder dies Gerät benutzende
Zahnarzt sich entscheidet.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen zahnärztlichen Gerätekasten
in Kombination mit einem Instrumentenschrank.
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Die Erfindung besteht darin, daß der Gerätekasten aus dem Schrank
herausziehbar und horizontal schwenkbar ist und wahlweise in oder an der rechten
oder linken Schmalseite des Instrumentenschrankes angebracht werden kann.
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An Hand der Fig. 1 bis 6 ist nachstehend das neue Gerät beispielsweise
beschrieben und dem Prinzip gemäß dargestellt: Zu beiden Seiten des Instrumentenfaches
D eines Instrumentenschrankes befinden sich an der rechten und linken Außenseite
die ausgesparten Fächer A und B. Der Griffinstrumentenkasten C kann wahlweise entweder
in das Fach A oder in das Fach B hineingesetzt werden, wie in Fig. RL dargestellt.
Er beinhaltet die bekannten Instrumentenhandgriffe in beliebiger Zusammenstellung.
Die Höhe der unter ihnen liegenden Kabelschächte ermöglicht ein weites Herausziehen
der einzelnen Instrumente. In günstiger Grifflage stehen die Handgriffe in ihren
Tüllen; darunter liegen die Kabelschächte, die jeweils an den Tüllen hängend herausgezogen
werden können. Es wird nun wahlweise der Kasten C in das Fach B beim Praktizieren
vor dem Patienten oder- in das Fach A beim Praktizieren hinter dem Patienten-eingegliedert
und das Gerät entsprechend verschiedenartig placiert, wie aus den Fig. 2 bis 5 ersichtlich
ist.
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Da der Gerätekasten vertikal für das Herausziehen verstellt werden
kann, liegen die Instrumentengriffe immer in optimaler Lage und Griffnähe vor der
Körperfront des Zahnarztes. Er-kann sie herunterhängenden Armes von rechts und von
links erfassen, wenn er seinen Standort wechselt. Ist beispielsweise der Gerätekasten
C in den Schrankraum B eingebaut und zur Behandlung vor dem Patienten ausgefahren,
so befindet er sich in der in den Fig. 2 und 6 gekennzeichneten Lage. Will nun der
Zahnarzt itn Laufe der Behandlung hinter den Stuhl treten, so schwenkt er den Gerätekasten
C zurück, welcher dann mit der Schrankfront eine gerade Linie bildet und dem Zahnarzt-einen
freien Durchgang nach hinten gewährt, wobei aber die Instrumentengriffe in seinem
unmittelbaren Griffbereich bleiben, wie dies in Fig. 3 und 6 dargestellt ist.
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Ist umgekehrt der Kasten C in den Raum A eingegliedert für die Stellung
des Zahnarztes hinter dem Patienten, so wird er für die Behandlung zuerst rechtwinklig
zum Instrumentenschrank ausgefahren, wie in den Fig. 4 und 7 dargestellt. Muß der
Zahnarzt dann vor den Patienten treten, schwenkt er den Kasten mit dem Knie beiseite,
welcher dann auch mit der Schrankfront eine gerade Linie bildet und dem Zahnarzt
den Durchgang freigibt, bei weiterhin günstig bleibender Instrumentengrifflage gemäß
Fig. 5. Da die Instrumentengriffe vom Rande des Gerätekastens zurückgerückt sind,
können sie von der Kleidung des Zahnarztes nicht berührt und von seinem Arm-nicht
gestreift werden. Da
der Seråtekasten C um 900 jeweils um seine dem Handinstrumentenraum
D zugekehrte, hintere Innenkante drehbar ist, kann er auch in jede Zwischenstellung
gebracht werden. Um ein Freischwingen zu vermeiden, kann die Drehung durch einen
Reibungsdämpfer in beliebiger Lage fixiert werden.
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Das Aus- und Einfahren des Gerätekastens C aus seiner Ruhelage in
dem ausgewählten Schrankfach kann beispielsweise durch einen mittels eingebauten
Kompressors gespeisten Druckluftkolben oder einen Elektromotor oder auf elektromagnetischem
Wege vorgenommen werden, wobei aber bei deren Versagen die manuelle Betätigung mittels
Handzug oder Drehgriff immer bestehen bleibt.
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Wenn eingefahren ist, wird der Raum, in dem sich die Griffinstrumente
des Gerätekastens C befinden, von einem beliebig gestaltbaren Verschluß abgedeckt.
Hierdurch sind die Griffinstrumente bei Patientenwechsel oder während der Arbeitspausen
vor Staub geschützt.
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Durch ein automatisches Hebelsystem senkt sich der Verschluß beim
Herausfahren und hebt sich wieder beim Einfahren.
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Wird eine Unterteilung des gesamten Instrumentenschrankes in eine
sterile und eine unsterile Abteilung gewünscht, so kann der beschriebene Gerätekasten
in der Mitte des Gerätes einschiebbar, ausziehbar und nach der vorn Zahnarzt gewünschten
Seite hin schwenkbar angebracht werden. Der beim Ausfahren des an einer Seite angebrachten
Gerätekastens C entstehende Spalt kann beispielsweise durch mit ihm gekoppelte Schiebewände
geschlossen werden.
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Um bei Patientenwechsel in Ländern mit einer Bevölkerung von stark
entwickelter Statur einen besonders großen Durchgang zwischen Operationsstuhl und
Instrumentenschrank zu erhalten, kann erfindungsgemäß bei der Arbeitsstellung des
Zahnarztes vor dem Patienten der linke vordere Standfuß in an sich bekannter Weise
mit dem Fußboden fest und drehbar verbunden werden, so daß der ganze Schrank mittels
querstehender Räder in den beiden gegenüberliegenden Standfüßen auf einem Kreis
um den angegebenen Schwenkpunkt leicht und abbremsbar verschoben werden kann.
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Bei der Arbeitsstellung hinter dem Patienten ist der rechte vordere
Standfuß drehbar im Fußboden verankert und die Räder in den linken Standfüßen sind,
sich auf gleicher Kreisbahn drehend, eingelagert. Die Fixierung dieses Punktes erfolgt
nach den Wünschen des Zahnarztes, wie er das Gerät gemaß seiner Behandlungsweise
in sagittaler Richtung zum Stuhl placiert zu haben wünscht. Hierbei sei darauf hingewiesen,
daß in Praxen, in denen vorwiegend vor dem Patienten behandelt wird, die zahnärztlichen
Einrichtungsgegenstünde anders aufgestellt sind als in Praxen, in denen trorwiegend'hinter
dem Patienten behandelt wird. Diese Aufstellung ist sinngemäß in ihrer Verschiedenheit
auch auf das Gerät gemäß der Erfindung anzuwenden.
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Durch den hohlen Standfuß werden auch die Zuleitungen für Strom und
Wasser geführt, desgleichen die Luftdruckleitung, falls der Kompressor nicht im
Instrumentenschrank oder in dem Gerätekasten untergebracht ist, sondern sich an
anderer Stelle im Operatiönszimmer befindet.