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Heißluft- oder Dampfsterilisationsapparat, Trockenschrank, Brutapparat
od. dgl., insbesondere für medizinische, biologische oder bakteriologische Zwecke
Die Erfindung bezieht sich auf einen Heißluft-oder Dampfsterilisator, Trockenschrank,
Brutapparat od. dgl., insbesondere für medizinische, biologische oder bakteriologische
Zwecke, bei welchen in bekannter Weise die vorzunehmende Warmbehandlung der Instrumente,
Verbandstoffe, Kulturen, Nährboden od. dgl. in einem Gehäuse erfolgt, dessen Wandung
mindestens eine abschließbare Beschickungs- und Entnahmeöffnung aüfweist, durch
welche die zu behandelnden Gegenstände, Kulturen od. dgl. mit Hilfe mindestens eines
Tragorgans ein- und ausgebracht werden können. Die Mehrzahl dieser bekannten Apparate
besitzen verschiebbar geführte Tragorgane, d. h. Tragorgane in Form von Schiebern
oder Laden, doch ist auch ein zum Aufbewahren und Sterilisieren von zahnärztlichen
Instrumenten dienender Kasten bekannt, dessen Beschickungs- und Entnahmeöffnung
durch Flügeltüren geöf£net..und geschlossen werden kann, auf deren Innenseiten die
Tragorgane zum Einlegen der Instrumente mittels vertikal stehender Scharniere horizontal
schwenkbar angelenkt sind.
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Scharniere besitzen an sich mehrere Reibungsstellen; zudem werden
bei diesen bekannten Instrumentenkästen
zwei Gruppen von Scharnieren
verwendet, und zwar eine Gruppe zum Anlenken der Flügeltüren und eine zweite Gruppe
zum Anlenken der Tragorgane. Da wegen der Verschmutzungsgefahr und auch wegen der
hohen Temperaturen, die insbesondere in Sterilisatoren herrschen, eine Schmierung
der gleitenden Teile praktisch nicht angewendet werden kann, besteht bei den erstgenannten
bekannten Apparaten beim Hinein- und Herausschieben der Laden wie auch bei dem zweitgenannten
Sterilisator an den vielen Gleitstellen der Scharniere trockene Reibung, die vor
allem Erschütterungen ergibt, durch weiche die eingelegten Instrumente in Unordnung
geraten und empfindlichere Instrumente sogar beschädigt werden können. Auch wirken
sich Erschütterungen auf Nährböden, Kulturen od. dgl. ungünstig aus. Zudem ergibt
die trockene Reibung, insbesondere wenn sie bei großen oder vielen Flächen auftritt,
:unangenehme Geräusche, z. B. Quietschtöne, welche den Arzt und sein Bedienungspersonal,
aber auch den Patienten irritieren können. Schließlich besteht bei der Anlenkung
mittels Scharnieren immer die Gefahr, daß die Schrauben oder sonstige Befestigungsmittel
für die Scharniere sich leicht lockern oder aus dem Verankerungsgrund ausreißen,
zumal ja die von den Scharnieren getragenen Teile (Türen und Tragorgane) fliegend
befestigt sind. Die bekannte Anlenkung von Tragorganen .mittels Scharnieren stellt
daher eine insbesondere für Sterilisatoren, Trockenschränke, Brutapparate od. dgl.
wenig geeignete Bauart dar.
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Die Erfindung bezweckt, die aufgezeigten- Nachteile zu beseitigen.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Schwenkachse für das bzw. die
Tragorgane ortsfest im Innern des Gehäuses angeordnet ist. Diese Anordnung macht
vor allem eine kräftige Ausbildung und solide Befestigung der Schwenkachse an einer
Stelle möglich, die ein bequemes Ein- und Ausschwenken des Tragorgans gewährleistet.
Eine solche günstige Anordnung besteht darin, daß die Schwenkachse entlang der einen
Seite der Beschick ungs- und Entnahmeöffnung verläuft, wobei gegebenenfalls auch
auf der anderen Seite dieser öffnung noch eine zweite Schwenkachse für ein oder
mehrere andere Tragorgane. vorgesehen sein kann.
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Es sind zwar Heißluftsterilisatoren bekannt, bei welchen im Gehäuse
des Sterilisators eine feste Achse angeordnet ist. Bei einem dieser bekannten Sterilisatoren
besteht diese Achse aus einem festen Rohr, durch das Heißluft über Abzweigungen
und Düsen in das Innere von zahlreichen Fächern oder Abteilungen getrieben wird,
die sternförmig um das feste Rohr angeordnet sind und schlittenartig verschiebbare
Behälter zur Aufnahme der zu sterilisierenden Instrumente aufweisen. Die Heißluft
fließt nach dem Beaufschlagen der zu. sterilisierenden Instrumente über eine Rückströrnleitung
zu einem Sammelraum, von wo unter Zusatz von Frischluft ein neuer Kreislauf beginnt.
Das erwähnte Rohr stellt somit lediglich einen Teil dieses Kreislaufweges dar und
hat mit einer Schwenkachse für die Tragorgane zum Tragen der der Wärmebehandlung
auszusetzenden Gegenstände, Kulturen od. dgl. nichts zu tun.
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Bei einem anderen bekannten Sterilisatör ist im Gehäuseinnern eine
Hubstange angeordnet, die mit ihrem oberen Ende an dem abhebbaren Deckel angelenkt
ist. Mithin handelt es sich auch bei diesem bekannten Sterilisatar nicht um eine
im Innern des Gehäuses ortsfest angeordnete Schwenkachse für mindestens ein durch
eine abschließbare Beschicl-ungs- und Entnahmeöffnung horizontal ein-und ausschwenkbares
Tragorgan .für die der Wärmebehund'lung auszusetzenden Gegenstände, Kulturen od.
dgl., zu dem Zweck, die eingangs aufgezeigten Nachteile zu beseitigen.
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Um eine gute Anpassungsfähigkeit des erfindungsgemäßen Apparates an
verschiedene Arbeitsbedingungen zu erhalten, ist das Tragorgan höhenverstellbar
auf der Schwenkachse angeordnet. Ferner kann das Tragorgan auch abnehmbar -mit Bezug
zur Schwenkachse angeordnet sein. Eine besonders einfache bauliche Lösung für die
abnehmbare Anordnung des Tragorgans besteht in einer Kupplungseinrichtung, z. B.
einer Steckkupplung, mittels welcher das Tragorgan auf einem Nabenkörper lösbar
befestigt ist, der drehbar auf der Schwenkachse sitzt.
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Die erfindungsgemäße ortsfeste Anordnung der Schwenkachse im Inneren
des Gehäuses hat auch den Vorteil, daß sie von der Ausbildung des Abschlußorgans
für die Entnahmeöffnung vollkommen unabhängig ist. Besondere Vorteile bietet es,
den Apparat an.jener Seite der Beschickungs- und Entnahmeöffnung, an welcher die
Schwenkachse für das Tragorgan sich befindet, mit einem entlang der äußeren Umfläche
des Gehäuses bewegbaren Schieber zum Eröffnen und Schließen der Beschickungs-und
Entnahmeöffnung auszustatten. Auf diese Weise kann das Verschwenken des Tragorgans
durch die Schließbewegung des Schiebers vollkommen selbsttätig erreicht werden.
Der entlang der Gehäusewand bewegbare Rundschieber .ergibt auch den Vorteil einer
raumsparenden Konstruktion und schließt Verbrennungen der Hand durch Berührung des
heißen Schiebers praktisch aus.
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Gemäß einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist der Apparat mit
einem, ein gasförmiges Sterilisationsmittel, z. B. Heißluft, im Kreislauf führenden
System ausgestattet, das parallelachsig zur Schwenkachse des bzw. der Tragorgane
verlaufende Führungs-,vege für das Sterilisationsmittel, zweckmäßig den Gehäuseraum
als Hauptführung und wenigstens einen neben dem Gehäuseraum verlaufenden Kanal als
Rückführung für das Sterilisationsmittel aufweist. Auf diese Weise wird das gasförmige
Sterilisationsmittel quer zu den eingeschwenkten Tragorganen geführt und damit die
denkbar beste Beaufschlagung der Tragorgane bzw. beste Sterilisationswirkung gewährleistet.
Insbesondere lassen sich bei diesem Strömungsverlauf des Sterilisationsmittels parallel
zur Schwenkachse der Tragörgane in letztere auch hohle Instrumente oder Instrumententeile,
z. B. Kanülen, leicht so einsetzen oder einstellen, daß diese durchgeblasen
und
somit auch im Inneren wirksamst sterilisiert werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht.
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Fig. i zeigt einen als Heißluftsterilisator ausgebildeten Apparat
in. der linken Hälfte im Längsschnitt und in der rechten Hälfte in Ansicht; Fig.
2 veranschaulicht einen Schnitt nach Linie II-II der Fig. i ; in den Fig. 3 und
q. ist eine Einzelheit des Apparates im Aufriß und im Grundriß im vergrößerten Maßstab
dargestellt.
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Der in der Zeichnung als Ausführungsbeispiel veranschaulichte Heißluftsterilisator
weist die Form eines stehenden Zylinders auf. Der Schieber i hat die O_uerschnittsform
eines Teiles eines Hohlzylinders. Das Beschicken und Entleeren des-Behandlungsraumes
3 erfolgt durch die Beschickungs-und Entnahmeöffnung 5 mit Hilfe mindestens eines
Trag- oder Stützorgans 6, das auf einer vertikalen Achse 8 in horizontaler Richtung
schwenkbar gelagert ist. Das bzw. die Tragorgane 6 können verschiedenartig ausgebildet
sein; sie bestehen bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel aus einer Schale6 mit
z. B. durchlöchertem Boden, die in einem ringförmigen Rahmen 7 eingesetzt ist. Dieser
Rahmen steht mit einem Nabenkörper 9 in Verbindung, der drehbar auf der Achse 8
sitzt. Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel sind eine größere Anzahl solcher
Nabenkörper unmittelbar übereinanderliegend auf der Achse 8 vorgesehen. Hierbei
weisen die Nabenkörper 9 Querböhrungen io auf, die zum Einführen von Steckzapfen
i i dienen, welche am Rahmen 7 vorgesehen sind. Auf diese Weise können die aus dem
Rahmen 7 und Schalen 6 bestehenden Tragorgane für die zu behandelnden Instrumente
oder Kulturen wahlweise in der Höhenrichtung verstellt und gegebenenfalls auch ganz
abgenommen werden. Natürlich lassen sich in den einzelnen Rahmen 7 auch Schalen
verschiedener Höhen einsetzen, so daß die Tragorgane allen Anforderungen und Wünschen
angepaßt werden können. An Stelle der Schalen 6 können in dem Tragrahmen 7 auch
andere, dem zu behandelnden Gut angepaßte Einsätze gelagert sein.
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Wie aus Fi.g.2 ersichtlich ist, befindet sich die Schwenkachse 8 an
jener Seite der Entnahmeöffnung 5, an welcher der Schieber bewegbar ist. Demzufolge
kann, wenn erwünscht, das Einschwenken der herausgeschwenkten Träger 6, 7 auch mit
Hilfe des Schiebers selbsttätig erfolgen, wenn dieser in seine Schließstellung bewegt
wird, indem-hierbei der Schieber die herausgeschwenkten Tragorgane 6, 7 mitnimmt
und in den Apparateinnenraum 3 hineinbewegt.
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Aus Fig. 2 ist auch ersichtlich, daß sich die herausgeschwenkten Schalen
dem Benutzer in übersichtlicher Form darbieten, so daß der Inhalt der Schalen leicht
erfaßt, geordnet, eingelegt, überblickt und beobachtet werden kann. Das Verschwenken
der Schalen ist mit geringer Reibung verbunden; es ergeben sich hierbei weder Erschütterungen
noch Geräusche. Der Gehäuseinnenraum 3, der im Gehäuse ausgebildete Ringkanal q.
und der Deckelhohlraum 2 stellen ein ein gasförmiges Sterilisationsmittel, z. B.
Heißluft, im Kreislauf führendes System dar, das parallelachsig zur Schwenkachse
des bzw. der Tragorgane verlaufende Führungswege für das Sterilisationsmittel besitzt,
und zwar eine vom Gehäuseinnenraum 3 gebildete Hauptführung .und eine vom Ringkanal
¢ gebildete Rückführung. Die Tragorgane werden quer zur erwähnten Hauptführung verschwenkt
und stehen in der eingeschwenkten Lage quer zu dem von oben nach unten verlaufenden
Strom des Sterilisationsmittels, womit die denkbar beste Beaufschlagung der Tragorgane
und damit die beste Sterilisatiönswi!rlcung gewährleistet wird.
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Erforderlichenfalls kann auch noch eine zweite Schwenkachse an der
anderen Seite der Beschikkungs-.und Entnahmeöffnung vorgesehen sein, um einzelne
Schalen auch nach der anderen Seite ausschwenken zu können.
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Dank der schwenkbaren Lagerung des bzw. der Tragorgane liegen diese
praktisch frei im Gehäuseraum, so daß sich keine Kaltnester bilden können und beste
Auswirkung der Wärme gewährleistet wird.