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Heißluftsterilisator, insbesondere zum Sterilisieren von ärztlichen
Instrumenten und Verbandstoffen Es sind bereits Geräte zum Desinfizieren und Sterilisieren
mit konzentrisch und drehbar um eine Achse angeordneten Kammern bekannt. Ferner
ist es nicht mehr neu, eine Vielzahl von Kammern übereinander an einer gemeinsamen,
das Sterilisiermittel den einzelnen Kammern zuführenden Sammelleitung anzuordnen.
Dabei ist jede Kammer für sich über eine verschließbare Austrittsöffnung an die
Sammelleitung anschließbar und unabhängig von den anderen Kammern zugänglich.
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Diesem Bekannten gegenüber besteht die Erfindung darin, daß die je
über eine in Temperaturabhängigkeit selbsttätig gesteuerte Öffnung in die Sammelleitung
mündenden Kammern konzentrisch und zweckmäßig übereinander um die Sammelleitung
angeordnet und mit der Sammelleitung um deren Achse drehbar sind. Durch die erfindungsgemäße
Anordnung ergibt sich eine besonders günstige Raumausnutzung sowie der weitere Vorteil,
daß der Benutzer des Sterilisators von einem Standplatz aus jede Kammer erreichen
kann. Der Sterilisiervorgang spielt sich in jeder Kammer gesondert ab. Das sterilisierte
Gut wird so lange steril erhalten, bis die betreffende Kammer geöffnet wird. Das
Öffnen einer Kammer bewirkt keinerlei Reinfektion in anderen Kammern.
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Die Abschlußorgane der Gasaustrittsöffnungen werden in der Offensteliung
je durch ein thermisch auszulösendes Gesperre, z. B. eine Bimetallfeder, gehalten,
so daß die Auslösung selbsttätig erfolgt, sobald ein genügender Wärmegrad erreicht
ist. Bimetallregler für die selbsttätige Überwachung von Sterilisatoren sind an
sich bereits bekannt.
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Die Abschlußorgane z8 der Gasaustrittsöffnungen der gemeinsamen Sammelleitung
können Stromkreise von Signalgeräten, z. B. Lampen, steuern, welche die Stellung
dieser Organe und damit das Stattfinden des Sterilisiervorganges anzeigen. Zur Aufnahme
des Sterilisiergutes dienen in den einzelnen Fächern unterzubringende schalenförmige
Behälter, welche an die Gasaustrittsöffnungen der Sammelleitung anschließbare Öffnungen
für den Gaseintritt sowie besondere Öffnungen für den Austritt besitzen. Die schalenförmigen
Behälter sind mit in an sich bekannter Weise verschiebbaren, in den Fächern geführten
Schlitten verbunden und mit aufklappbaren Deckeln versehen.
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Die beiliegenden Figuren zeigen eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes,
und zwar Fig. r den Sterilisator im Axialschnitt, Fig. 2 einen Schnitt nach Linie
A-B der Fig. i, Fig.3 eine Abzweigung der Leitung für das sterilisierende Medium
im Längsschnitt und vergrößerten Maßstab,
Fig. ,4 einen Schnitt
nach Linie C-D der Fig.3, , Fig. 5 einen Grundriß zu Fig. 3, Fig. 6 einen Schnitt
nach Linie E-F der Fig. 3, Fig.7 eine Teilansicht zu Fig.6 im Schrägriß, Fig. 8
eine Teilansicht zu Fig. 2 im vergrößerten Maßstab, Fig. 9 einen Behälter zur Aufnahme
der zu sterilisierenden Gegenstände, an einem Tischträger angebracht, und Fig. io
ein elektrisches Schaltschema des Sterilisators.
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Der Sterilisator besteht aus einem zylindrischen oder vieleckigen,
wärmedicht isolierten Schrank i, der durch waagerechte Zwischenwände 2 und senkrechte
radiale Zwischenwände 3 in eine Vielzahl von Abteilen oder Fächern unterteilt ist.
Der Schrank ist in der Mitte von einer hohlen Achse q. durchsetzt. Der Mantel des
Schrankes ist in seinem unteren Teil durch Streben 5 gegen die Achse q. abgestützt,
während letztere sich durch Wälzlager 6 und 7 gegen einen in einem Sockel 8 gelagerten
Achszapfen 9 abstützt, so daß der Schrank um seine Achse gedreht werden kann. An
der untersten waagerechten Zwischenwand 2' sind ein Elektromotor io und ein mit
diesem gekuppeltes Gebläse i i angeordnet. Die Stromzuleitung zum Motor io erfolgt
vom Sockel 8 aus über Schleifkontakte 12.
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Der Druckstutzen 13 des Gebläses i i ist an die Hohlachse q. angeschlossen.
Diese Hohlachse dient damit als Leitung für die zur Sterilisation verwendete Heißluft.
Die Hohlachse 4 ist bei jedem Abteil oder Fach des Schrankes mit einer Abzweigung
14 versehen, welche in eine Düse 15 ausmündet. In dem Stutzen 13, in der Achse q.
oder in den Abzweigungen 14. sind elektrische Heizkörper angebracht, die in dem
Schaltschema der Fig. io mit 16 bezeichnet sind. Die Zahl und Anordnung der Heizkörper
kann verschieden sein und hängt von den jeweils gestellten Anforderungen ab.
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In jeder Abzweigung 1,4 (Fig. 3, q. und 6) ist eine um eine Achse
17 schwenkbare Absperrklappe 18 gelagert. Dieselbe steht unter dem Einfuß einer
sie in Schließstellung be-
wegenden Feder i 9 (Fig. 3 und 6) und ist mit einem
hakenförmigen Anschlag 2o versehen, der mit einer in der Düse 15 gelagerten Bimetallfeder
2i so in Wechselwirkung steht, daß die Bimetallfeder 21 die geöffnete Klappe 18
so lange festhält, bis sie sich bei genügender Erwärmung ausbiegt und die Klappe
der Einwirkung der sie schließenden Feder i9 freigibt.
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In allen oder einem Teil der Schrankfächer sind auf den Zwischenwänden
2 Schlitten 22 (Fig. 1, 2, 3 und 8) verschiebbar geführt. Diese sind beispielsweise
durch sie in Schlitzen 23 durchsetzende Schrauben 24 befestigt, so daß die Bewegung
der Schlitten durch die Schlitze 23 begrenzt wird (Fig.8). Gemäß den Fig. 3 bis
7 ist die Anordnung so getroffen, daß die Öffnung der Klappen i8 zwangsläufig mit
dem Einschieben dieser Schlitten 22 in das zugehörige Abteil des Schrankes erfolgt.
Zu dem Zweck ist an der Achse 17 jeder Klappe 18 ein Hebel 25 (Fig.3 und
6) angebracht, welcher in der Bahn eines an dem Schlitten 22 befestigten Anschlages
26 liegt: Letzterer ist verschwenkbar auf einer Achse 27 gelagert und besitzt einen
sich gegen seinen Tragarm 28 abstützenden Anschlag 29 (Fig. 7), so daß der Anschlag
bei der Einschiebbewegung des Schlittens starr ist, bei dem Herausziehen des Schlittens
jedoch in der Richtung des Pfeiles 30 nachgeben kann.
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Auf der Achse 17 jeder Klappe 18 ist ferner ein Kontaktarm 31 (Fig.
3) eines den Stromkreis -des Motors io und der Heizwiderstände 16 steuernden elektrischen
Schalters 32 gelagert, so daß der Kontaktarm bei geöffneter Klappe 18 eingelegt
wird. In den Stromkreisen der Schalter 32 (Fig. 5 und io) liegen ferner Signallampen
33 (Fig. 1, 2 und io) oder andere optische oder akustische Anzeigemittel, welche
an der Außenseite des Schrankes an geeigneten Stellen, z. B. den Türen 34. der einzelnen
Abteile, angebracht sind. Die Türen 34 sind zweckmäßig, wie aus Fig. 8 ersichtlich,
an den Schlitten 22 angelenkt.
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In die senkrechten Zwischenwände 3 sind Luftableitungen 35 (Fig. 1,
2 und 8) eingebaut. Diese besitzen bei jedem Abteil mit Rückschlagklappen o. dgl.
36 versehene Öffnungen und münden in einen Luftsammelraum 37 (Fig. i), in dem das
Gebläse ii untergebracht ist und dem durch Öffnungen 38 und 39 Frischluft zugeführt
wird.
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Zur Sterilisation von Instrumenten u. dgl. werden schalenähnliche
Behälter 4o verwendet, welche in den hierfür bestimmten Fächern oder Abteilen des
Schrankes untergebracht werden. Jeder Behälter 40 ist durch einen an ihn bei 41
angelenkten Deckel 4.2 verschließbar (Fig. 1, 2 und 9). An der Rückseite jedes Behälters
q.o ist eine Öffnung 4.3 angeordnet, welche der Düse 15 gegenüberliegt bzw. durch
welche die Düse 15 hindurchragt, wenn der Behälter in ein- Abteil des Kastens eingeschoben
ist. An der Vorderseite besitzt der Behälter 40 eine Anzahl von Luftaustrittsöffnungen
44.
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Wie aus Fig.2 ersichtlich, ist jeder Behälter 4.o bei 45 an dem Schlitten
22 ange=
lenkt, z. B. mit einem Stift in eine entsprechende Bohrung
des Schlittens eingesetzt, so daß er leicht von dem Schlitten abgenommen und beispielsweise
auf das Gestell 46 eines bekannten Schwebetisches aufgesetzt und dort durch eine
Verschraubung 47 a. dgl. befestigt werden kann (Fig.9).
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Der Schrank ist oben durch einen Deckel 48 abgeschlossen. Die Achse
4 durchsetzt diesen Deckel und besitzt einen- Aufsatz 49, von dem mittels eines
Hahnes o. dgl. 5o Heißluft für besondere Verwendungszwecke, z. B. zum Anwärmen von
Spiegeln, Erweichen von Guttapercha und -Wachs u. dgl. entnommen werden kann. Von
dem Aufsatz 49 führt ferner eine Leitung Si zu einer durch Fußhebel 52 zu bedienenden
Waschvorrichtung 53 (Wasserstrahlbürste) mit Heißluftrdusche 54 zum Trocknen der
Hände.
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An dem Schrank können ferner an geeigneten Stellen @herausschwenkbare
oder herausziehbare Becher 55 (Fig. i und 2) zur Aufnahme von Abfällen (Wattebauschen
usw.) angebracht sein. Diese sind mit als Abstreifer dienenden Widerstandsdrähten
oder -schienen 56 ausgestattet, welche - durch einen Hand-oder Fingerschalter 57
(Fig. io) an Strom gelegt und glühend gemacht werden,. so daß. die abgestreiften
Abfälle sofort verbrennen.
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Die Heizwiderstände 16 und der Motor io, wie aus Fig. io ersichtlich,
sind an zwei getrennte Pole eines Dreiwegschalters 58 angeschlossen, so daß es möglich
ist, die Heizwiderstände 16 und den Motor io gleichzeitig unter Strom zu setzen
oder auch den Motor io allein laufen zu lassen, um Kaltluft zwecks Kühlung des Sterilisationsgutes
durch den Schrank zu treiben, Die Schalter 32 liegen in Reihe mit einem Relais 59,
welches den Stromkreis von Motor io und Heizwiderständen 16 selbsttätig unterbricht,
wenn alle Absperrklappen 18 geschlossen sind.
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Der Gebrauch und die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Sterilisators
sind folgen de Die gebrauchten Instrumente u. dgl. werden in den Behälter 40, aus
dem sie entnommen wurden, wieder eingelegt, der Deckel 42 wird geschlossen und der
Behälter samt dem Schlitten 22 in das entsprechende Abteil des Schrankes i eingeschoben.
Dabei trifft der Anschlag 26 auf den Hebel 25 der Abschlußklappe 18, so daß diese
entgegen der Wirkung der Feder i g in Offenstellung gebracht und der zugehörige
Schalter 32 durch den Kontaktarm 31 geschlossen wird. Die Bimetallfeder 21 greift
dabei hinter den Ansatz 2o der-Klappe 18 und hält letztere in Offenstellung. Sind
nun Motor io und Heizwiderstände 16 durch den Schalter 58 eingeschaltet, so wird
Heißluft. durch die Leitung 4, die entsprechende Abzweigung 14, die Düse 15 und
die Öffnung 43 in das Innere des Behälters 4o getrieben, so daß die darin befindlichen
Gegenstände und der Behälter 4o samt Deckel 42 der Sterilisation unterworfen werden.
Gleichzeitig leuchtet die entsprechende Signallampe 33 auf und zeigt an, in welchem
Abteil der Sterilisationsvorgang stattfindet. Die heiße Luft verläßt den Behälter
durch die Öffnungen 44 und geht durch die Ableitungen 35 zum Sammelraum 37 zurück,
von wo sie ihren Kreislauf, vermischt mit durch die Öffnungen 38 und 39 zuströmender
Frischluft von neuem beginnt.
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Hat die Temperatur in dem betreffenden Abteil eine für die Sterilisation
ausreichende Höhe, z. B. 17o° C, erreicht, so biegt sich die Bimetallfeder 21, wie
in Fig. 4 gestrichelt angedeutet, aus und gibt dadurch die Klappe 18 frei. Diese
`schließt sich unter dem Einfluß der Feder i9 und öffnet den Schalter 32, so daß
die Signallampe 33 erlischt. Die Sterilisation ist beendet. Die sterilisierten Gegenstände
verbleiben aber in dem Schrank, bis sie von neuem gebraucht werden. Durch Drehen
des Schrankes kann ein anderes Abteil in eine für den Gebrauch günstige Lage gebracht
werden. Zum Gebrauch kann ein die Instrumente o. dgl. enthaltender Behälter 40 mit
dem zugehörigen Deckel 42 in ausgeschwenktem und aufgeklapptem Zustand als Arbeits-
und Ablegetisch verwendet werden (Fig. i und 2), der dann nach Gebrauch samt den
benutzten Instrumenten mitsterilisiert wird. Wenn ein. Sterilisator von mehreren
Personen gleichzeitig benutzt wird, z. B. in Kliniken, können die Behälter abgenommen
und, wie Fig. 9 zeigt, auf einen Tisch aufgesetzt oder aufgesteckt werden.