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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Streckvorrichtung zur therapeutischen
Behandlung der Gelenke eines Patienten mit einer Zugeinrichtung,
die über
ein biegeschlaffes Verbindungsteil mit dem Patienten in Verbindung
steht, wobei die Zugeinrichtung einer gestellfesten Säule zugeordnet
ist.
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Die
DE 197 52 129 C1 offenbart
eine Vorrichtung mit einer Zugeinrichtung, die über ein Seil mit einer dem
jeweiligen Patienten anlegbaren Manschette verbunden ist. Dabei
wird die Zugkraft durch eine an einem Seil hängende Masse erzeugt. Bei dieser
Vorrichtung erweist es sich als nachteilig, dass sie in der Regel
seitlich von dem Patienten anzuordnen ist und eine bestimmte Mindesthöhe aufweisen
muss, damit die Masse zur Wirkung kommt. Hierbei ergeben sich Probleme,
falls die Auflage des Patienten, beispielsweise ein Bett, Stuhl
oder dergleichen, an einer Wand steht und zum Beispiel die im Bereich
dieser Wand befindlichen Gliedmaßen gestreckt werden sollen.
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Des
Weiteren ist aus der
DE
199 34 887 C1 eine Streckvorrichtung zur therapeutischen
Behandlung der Gelenke eines Patien ten mit mindestens einer Zugeinrichtung
bekannt, die über
mindestens ein bandförmiges
Verbindungsteil mit einer dem jeweiligen Patienten anlegbaren Manschette
verbunden ist. Die Streckvorrichtung umfasst einen L-förmig ausgebildeten
Rahmen, wobei das waagerechte Rahmenteil unterhalb der den Patienten
tragenden Auflage und das senkrechte Rahmenteil an dem Fuß- oder Kopfende
der Auflage anzuordnen ist. Die Zugeinrichtung umfasst eine Feder
und ist an dem waagerechten Rahmenteil befestigt. Das bandförmige Verbindungsteil
ist zweiteilig ausgebildet und über
mindestens zwei Umlenkteile geführt,
wobei an dem senkrechten Rahmenteil auf der dem waagerechten Rahmenteil
abgewandten Seite mindestens ein Umlenkteil befestigt ist. Bei dieser
relativ groß aufgebauten
Streckvorrichtung erweist es sich als nachteilig, dass sie nach
ihrer Benutzung verhältnismäßig viel Platz
zu ihrer Aufbewahrung benötigt.
Des Weiteren ist es erforderlich, das waagerechte Rahmenteil des Rahmens
der Streckvorrichtung unterhalb der den Patienten tragenden Auflage
anzuordnen, was mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, weshalb
die Streckvorrichtung nicht nur zu ihrer Benutzung, sondern vielmehr
dauerhaft im häuslichen
Bereich des Patienten unterhalb der Auflage installiert wird und sich
daher störend
auswirkt. Die beiden Verbindungsteile sind mittels eines Karabinerhakens
miteinander gekoppelt, der beim Zurücklegen einer größeren Wegstrecke
an einer benachbart zum waagerechten Rahmenteil angeordneten Umlenkrolle
anschlägt.
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Darüber hinaus
zeigt die
DE 198 28
283 A1 eine Vorrichtung zum Strecken der Wirbelsäule einer zu
therapierenden Person, die ein an der Rückenlehne eines speziellen
Stuhles befestigtes Gestell umfasst, an dem über Umlenkrollen ein Seil ge führt ist, in
das ein elastisches Element integriert ist. Das eine Ende des Seiles
weist eine Halteeinrichtung auf, die an der Person im Bereich des
Kopfes oder der Schulter fixiert ist, und das andere Ende des Seiles
dient als Zugende und ist an einer mit einer Rasteinrichtung versehenen
Wickeleinrichtung festgelegt.
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Ferner
zeigt die
US 4 538 598
A eine Streckvorrichtung mit einer in einem rechten Winkel
mit einem Gestell verbundenen Säule,
an der ein Flaschenzug bzw. ein federbelasteter Streckapparat vorgesehen
ist.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, eine Streckvorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die bei einem einfachen Aufbau mobil einsetzbar
ist, bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung
Platz sparend im Bereich der jeweils vorhandenen Auf lage des Patienten
anzuordnen und Platz sparend zu lagern ist und darüber hinaus
bei einem einfachen Aufbau eine zuverlässige bestimmungsgemäße Behandlung
ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe dadurch gelöst,
dass die Säule
an ihrem dem Gestell zugeordneten Ende ein Gehäuse zur Aufnahme der Zugeinrichtung
aufweist, die eine Federeinheit mit einstellbarer Vorspannung umfasst,
sowie an ihrem patientenseitigen Ende eine richtungsveränderbar
an der Säule
befestigte Umlenkrolle für
das Verbindungsteil aufweist und das Gestell über ein arretierbares Schwenklager
mit dem Gehäuse
verbunden ist.
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Somit
bilden die Zugeinrichtung und die Säule eine an dem Gestell gehaltene
Funktionseinheit, die mobil einsetzbar ist, wobei entweder das Gestell bei
einer Benutzung der Streckvorrichtung derart zum Patienten platziert
wird oder die Säule
an dem als Auflage für
den Patienten ausgebildeten Gestell derart angebracht wird, dass
das Verbindungsteil zum Strecken der Gelenke an dem Patienten zu
befestigen ist. Nach der Verwendung der Steckvorrichtung ist dieselbe
Platz sparend im häuslichen
Bereich des Patienten zu lagern, indem sie entweder mitsamt dem
Gestell oder separat von dem Gestell verstaut wird. Die Zugeinrichtung
kann z. B. mindestens eine Gas-, Zug-, Druck-, Spiralfeder oder
einen Gewichtsausgleicher umfassen. Da die Säule an ihrem dem Gestell zugeordneten
Ende ein Gehäuse
zur Aufnahme der Zugeinrichtung und an ihrem patientenseitigen Ende
eine Umlenkrolle für
das Verbindungsteil aufweist, ist die Streckvorrichtung kompakt
aufgebaut und das Verbindungsteil erstreckt sich im Bereich der
Streckvorrichtung lediglich über
die Höhe bzw.
Länge der
Säule und
von dort aus zu dem Patienten. Die Umlenkrolle kann in einer Aussparung
der Säule
drehbar gelagert sein. Zur Veränderung
der Wirkungsrichtung der Streckvorrichtung ist die Umlenkrolle richtungsveränderbar
an der Säule
befestigt. Die Umlenkrolle kann demnach um die Achse der Säule verdreht
werden, damit das Verbindungsteil parallel zu den zu streckenden
Extremitäten
des Patienten verläuft.
Aufgrund des arretierbaren Schwenklagers ist die mit dem Gehäuse verbundene Säule in einem
nahezu beliebigen Winkel zu dem Gestell festlegbar, wobei das Schwenklager
sowohl zu einer stufenlosen als auch zu einer abgestuften Verschwenkung
der Säule
ausgebildet sein kann.
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Bevorzugt
ist die Säule
schwenkbar an dem Gestell angeordnet. Zur Verwendung der Streckvorrichtung
wird die Säule
in eine Gebrauchslage verschwenkt, beispielsweise senkrecht zu dem
separat zur Auflage für
den Patienten vorhandenen Gestell ausgerichtet. Nach der Verwendung
der Steckvorrichtung wird die Säule
derart verschwenkt, dass sie an dem Gestell anliegt, wonach die
Streckvorrichtung Platz sparend im häuslichen Bereich des Patienten zu
lagern ist. Das Gestell kann als Platte oder feststellbares Fahrgestell
ausgebildet sein. Zur Fixierung des Gestells ist es möglich, dasselbe
mittels der Auflage für
den Patienten zu beschweren.
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Zweckmäßigerweise
ist die Umlenkrolle an die Säule
angeflanscht. Sonach werden zwei die Umlenkrolle drehbar lagernde
Flansche beidseits an der Säule
befestigt.
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Bevorzugt
ist das Gestell plattenförmig und/oder
rollbar ausgebildet.
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Zweckmäßigerweise
weist das Gestell eine Stütze
zur Auflage der Säule
in einer zum Gestell spitzwinkligen Lage auf. Vorteilhafterweise
ist die Stütze
als Teleskopzylinder ausgebildet. Damit kann die Säule bei
einer bestimmungsgemäßen Verwendung
der Streckvorrichtung einen Winkel zwischen 0° und 90° einnehmen und ist dabei durch
die als Teleskopzylinder ausgeführte
Stütze
sicher gehalten.
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Damit
die Streckvorrichtung in ihrer Höhe
an die Lage des Patienten bzw. von dessen zu streckenden Gelenken
mit einfachen Mitteln sowie komfortabel anzupassen ist, weist nach
einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens die Säule mindestens zwei
teleskopierbare Rohre auf, durch die das Verbindungsteil verläuft. Die
teleskopierbaren Rohre können
in ihrer Länge
so bemessen sein, dass sie in einer zusammengeschobenen Endlage
bei an das Gestell angeklappter Säule nicht über das Gestell hinausragen.
Dadurch dass das Verbindungsteil durch die Säule geführt ist, ist es vor Beschädigungen
weitgehend geschützt.
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Vorzugsweise
sind jeweils zwei Rohre mittels einer Klemmeinrichtung in einer
beliebigen Auszugsstellung fixierbar. Zweckmäßigerweise umfasst die Klemmeinrichtung
eine auf das äußere Rohr
aufgeschraubte Überwurfmutter,
die einen Klemmring zum Festlegen des inneren Rohres beaufschlagt. Damit
wird eine konstruktiv einfache und wirksame Klemmeinrichtung bereitgestellt.
Die Klemmeinrichtung kann alternativ beispielsweise als eine so
genannte Schnellspannvorrichtung ausgeführt sein, bei der hebelbetätigt ein
Klemmexzenter zur Fixierung der Rohre wirksam ist.
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Bevorzugt
umfasst die Zugeinrichtung eine das als Zugseil ausgebildete Verbindungsteil
in Richtung des Gehäuses
beaufschlagende Federeinheit. Zur Beaufschlagung der zu streckenden
Gelenke mit einer individuell angepassten Kraft ist die Vorspannung
der Federeinheit einstellbar.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Zugeinrichtung
eine Wickelrolle für das
Zugseil und einen zur Wickelrolle tangential ausgerichteten Abgang
auf, um das Zugseil in das Zentrum der Säule oder in Richtung des Patienten
zu leiten. Demzufolge ist es nicht erforderlich, neben der Umlenkrolle
am patientenseitigen Ende der Säule eine
weitere Umlenkeinheit für
das Zugseil vorzusehen, falls sich die Zugeinrichtung an dem Fuß der Säule befindet.
Wenn die Zugeinrichtung an dem dem Patienten zugewandten Ende der
Säule an geordnet
ist, ist keine Umlenkung für
das Zugseil erforderlich. Zum Aufwickelndes Zugseils auf die Wickelrolle
und damit zur Erzeugung der zur Streckung von Gelenken erforderlichen
Kraft kann die Wickelrolle oder eine die Wickelrolle lagernde Achse
von einer Spiralfeder beaufschlagt sein.
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Zur
konstruktiv einfachen Verbindung ist die Säule mittels eines Fußes an dem
Gehäuse
oder einer Auflage für
den Patienten befestigt. Der Fuß kann zur
arretierbaren drehbaren Aufnahme der Säule ausgelegt sein.
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Um
eine die Haut des Patienten schonenden Befestigung des Verbindungsteils
sicherzustellen, ist zweckmäßigerweise
das Zugseil zur Festlegung an dem Patienten mit einer Manschette
verbunden.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch
zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand mehrerer Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf
die zugehörigen
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Streckvorrichtung im Teilschnitt,
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2 eine
vergrößerte Darstellung
der Einzelheit II nach 1,
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3 eine
Darstellung der Einzelheit III nach 1 im Teilschnitt,
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4 eine
vergrößerte Darstellung
der Einzelheit II gemäß 1 nach
einer alternativen Ausgestaltung,
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5 eine
Darstellung der Einzelheit V nach 1 in alternativer
Ausgestaltung,
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6 eine
vergrößerte Darstellung
der Einzelheit II gemäß 1 nach
einer weiteren alternativen Ausgestaltung, die nicht von den Ansprüchen umfasst
ist und
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7 eine
schematische Darstellung der Streckvorrichtung nach 1 in
alternativer Ausgestaltung.
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Die
Streckvorrichtung umfasst im Wesentlichen eine Säule 1 aus zwei teleskopierbaren
Rohren 2, 3, die mittels einer eine Überwurfmutter 4 umfassenden
Klemmeinrichtung 5 in einer beliebigen Auszugsstellung
fixierbar sind, wobei die Überwurfmutter 4 auf
das äußere Rohr 2 aufgeschraubt
ist und einen Klemmring zum Festlegen des inneren Rohres 3 beaufschlagt.
Das innere Rohr 3 trägt
an seinem einem Patienten zugewandten Ende eine Umlenkrolle 6 für ein als
Zugseil 7 ausgebildetes Verbindungsteil 8, das
mittels einer Manschette 9 an dem Patienten zur Streckung
von Gelenken befestigt wird. Die Umlenkrolle 6 ist an der
Säule 1 richtungsveränderbar,
d. h. um die Längsachse
der Säule 1 drehbar,
unter einer Abdeckung 10 derart befestigt, dass sie tangential zur
Längsachse
der Säule 1 ausgerichtet
ist, um das Zugseil 7 durch das Zentrum der Säule 1 zu
einer in einem Gehäuse 11 installierten,
als Federeinheit 12 ausgeführten Zugeinrichtung 13 zu
führen,
die einen koaxial zum Zentrum der Säule 1 ausgerichteten
Abgang 14 aufweist, durch den das Zugseil 7 zu
einer federbelasteten Wickelrolle 15 geführt wird.
Zur Veränderung
der Vorspannung der die Wickelrolle 15 und damit das Zugseil 7 beaufschlagenden
Federeinheit 12 ist dem Gehäuse 11 eine die Federeinheit 12 beaufschlagende
Verstelleinrichtung 16 zugeordnet. Um das Zugseil 7 festzulegen,
ist im Bereich unterhalb der Umlenkrolle 6 eine das Zugseil 7 beaufschlagende
Feststellschraube 17 vorgesehen.
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Das äußere Rohr 2 der
Säule 1 ist
durch einen auf dem Gehäuse 11 befestigten
Fuß 18 festgelegt
und das Gehäuse 11 ist
mittels eines Schwenklagers 26 an einem plattenförmigen Gestell 19 befestigt.
Zur Ausbildung des Schwenklagers 26 weist das Gehäuse 11 zwei
mit jeweils einer Lagerbohrung 20 versehene Laschen 21 auf,
zwischen die ein gestellfester Lagerbock 22 eingesetzt
ist, der über
einen Stift 27 die Laschen 21 haltert. Auf der
dem Lagerbock 22 gegenüberliegenden
Seite des Gehäuses 11 ist
ein Fixierbock 23 an dem Gestell 19 festgelegt,
in den ein in das Gehäuse 19 hineinragender
Fixierbolzen 24 zur Arretierung der Säule 1 in ihrer senkrecht zu
dem Gestell 19 ausgerichteten Gebrauchslage eingesetzt
ist. In ihrer Nicht-Gebrauchslage wird die Säule 1 in eine Lage
verschwenkt, in der sie parallel auf dem Gestell 19 aufliegt.
Zur zusätzlichen
Festlegung der Säule 1 an
einer Auflage für
den Patienten ist an der Säule 1 eine
Befestigungsklemme 25 vorgesehen.
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In
einer alternativen Ausgestaltung der Streckvorrichtung trägt die Säule 1 die
als Federeinheit 12 ausgeführte Zugeinrichtung 13 an
ihren patientenseitigen Ende und der Abgang 14 der Federeinheit 12 ist
rechtwinklig zur Längsachse
der Säule 1 ausgerichtet,
so dass er in Richtung des Patienten weist. In dieser Ausgestaltung
ist die Säule 1 an
einem beliebigen Gestell oder der Auflage für den Patienten zu befestigen.
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Nach
einer weiteren alternativen Ausgestaltung der Streckvorrichtung
ist zwischen der schwenkbar an dem Gestell 19 gelagerten
Säule 1 und
dem Gestell 19 eine höhenverstellbare
Stütze 28 angeordnet,
die die Säule 1 in
einer zum Gestell 19 spitzwinkligen oder parallelen Lage
fixiert, in der die Streckvorrichtung zu verwenden ist.
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- 1
- Säule
- 2
- Rohr
- 3
- Rohr
- 4
- Überwurfmutter
- 5
- Klemmeinrichtung
- 6
- Umlenkrolle
- 7
- Zugseil
- 8
- Verbindungsteil
- 9
- Manschette
- 10
- Abdeckung
- 11
- Gehäuse
- 12
- Federeinheit
- 13
- Zugeinrichtung
- 14
- Abgang
- 15
- Wickelrolle
- 16
- Verstelleinrichtung
- 17
- Feststellschraube
- 18
- Fuß
- 19
- Gestell
- 20
- Lagerbohrung
- 21
- Lasche
- 22
- Lagerbock
- 23
- Fixierbock
- 24
- Fixierbolzen
- 25
- Befestigungsklemme
- 26
- Schwenklager
- 27
- Stift
- 28
- Stütze