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Die Erfindung betrifft ein modulares Rückenorthese-System mit mindestens einem Zentralelement zur Stützung und/oder Stabilisierung der Wirbelsäule eines Patienten und mit mindestens einem weiteren Stützelement, insbesondere einer Anschlusspelotte, zur Abstützung und/oder Stabilisierung eines weiteren Körperbereiches, insbesondere des Lenden- und/oder Hüftbereiches eines Patienten, wobei das Zentralelement und das Stützelement lösbar miteinander verbindbar und das Stützelement relativ zum Zentralelement variabel verstellbar, insbesondere höhenverstellbar, anordenbar und/oder in einer bestimmten, insbesondere höhenmäßigen Ausrichtung relativ zum Zentralelement fixierbar ist, wobei das Zentralelement im wesentlichen eine längliche, insbesondere entlang der Wirbelfortsätze des Patienten, verlaufende Form und/oder Struktur aufweist, und wobei das Stützelement – im am Patienten angeordneten Zustand des Rückenorthese-Systems und/oder im am Zentralelement angeordneten Zustand – zumindest im Lendenbereich des Patienten eine größere Breite aufweist als das Zentralelement.
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Orthesen sind therapeutische Hilfsmittel zur Stabilisierung und/oder Unterstützung der Bewegungsfunktion von Körperteilen, bspw. von Becken oder Wirbelsäulen. Der Einsatz der Orthesen, insbesondere von Rückenorthesen kann direkt posttraumatisch oder postoperativ oder auch konservativ erfolgen.
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Bei der entsprechenden Verwendung/Anwendung werden die Orthesen, insbesondere eine Rückenorthese im Allgemeinen um das Körperteil, hier am Rücken des Patienten und/oder teilweise um die Umfangsseiten des Körpers des Patienten herum angelegt und insbesondere „gürtelartig” geschlossen, so dass dann ein stabilisierender Druck auf die zu stabilisierende Körperregion ausgeübt wird.
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Ein im Stand der Technik bekanntes Rückenorthese-System weist beispielswiese zunächst ein Zentralelement zur Stützung und/oder Stabilisierung der Wirbelsäule des Patienten auf. Weiterhin ist mindestens ein Stützelement, insbesondere eine Anschlusspelotte vorgesehen. Die Anschlusspelotte dient zur Abstützung und/oder Stabilisierung eines weiteren Körperbereiches des Patienten, insbesondere des Lendenbereiches und/oder des Hüftbereiches. Das Zentralelement und das Stützelement sind lösbar miteinander verbunden, wobei das Stützelement insbesondere relativ zum Zentralelement höhenverstellbar variabel anordenbar und/oder in einer bestimmten höhenmäßigen Ausrichtung relativ zum Zentralelement am Zentralelement fixierbar ist. Mit dem Begriff „höhenverstellbar” bzw. „höhenmäßige Ausrichtung” ist gemeint, dass das Stützelement im Wesentlichen entlang der Längsachse des Zentralelementes variabel einstellbar bzw. entsprechend anordenbar ist, um dann – bei an dem stehenden Patienten angelegter Rückenorthese – auch in der „gewünschten Höhe” angeordnet und/oder fixiert werden zu können. Dies dient nämlich der optimalen höhenmäßigen Anpassung/Ausrichtung eines als Anschlusspelotte ausgebildeten Stützelementes am Zentralelement für die jeweilige individuelle gewünschte Einstellung der Rückenorthese für einen jeweiligen bestimmten Patienten. Das Zentralelement weist im wesentlichen eine längliche Form und/oder eine längliche Struktur auf. Das Zentralelement verläuft – im am Patienten angeordneten Zustand der Rückenorthese – im wesentlichen entlang der Wirbelfortsätze des Patienten, ist daher im Normalfall vertikal verlaufend am Körper des stehenden Patienten angeordnet. Ist das Stützelement, insbesondere die Anschlusspelotte am Zentralelement angeordnet stützt und/oder stabilisiert dann das Stützelement einen weiteren Körperbereich des Patienten, insbesondere den Hüft- und/oder Lendenbereich des Patienten entsprechend ab. Hierbei weist das Stützelement, insbesondere die Anschlusspelotte eine größere Breite auf als das Zentralelement, da sich das Stützelement insbesondere bereits zumindest teilweise in jeweiliger Umfangsrichtung des Körperumfanges des Patienten – ausgehend vom Zentralelement beidseitig – (auf den Rücken des Patienten blickend, nach rechts und links) verlaufend erstreckt.
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So ist beispielsweise aus der
DE 10 2012 009 214 A1 ein Orthese-System bekannt, das ein Zentralelement und zwei Seitenteile aufweist. Die Seitenteile dienen zum Umgreifen des Körpers des Patienten und sind mit dem Zentralelement über eine Spannvorrichtung, insbesondere über Spannseile lösbar verbindbar. Das Zentralelement weist entlang seiner Längsachsen eine Vielzahl quer bzw. horizontal verlaufenden Ausnehmungen auf. Die Spanngurte können in jeweilige gewünschte Ausnehmungen „eingehakt” werden. Über die entsprechende Anzahl der querverlaufenden Ausnehmungen ist dann zumindest teilweise eine „höhenmäßige Ausrichtung” der Seitenteile relativ zum Zentralelement ermöglicht. Insbesondere kann das Zentralelement auch zweiteilig ausgebildet werden, insbesondere kann die Länge des Zentralelementes in seiner Längsrichtung dadurch auch entsprechend vergrößert werden.
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Weiterhin ist aus der
DE 10 2009 056 710 A1 eine Orthese beziehungsweise eine „Stabilisierungsspange” für Orthesen bekannt, die im wesentlichen „einstückig” ausgebildet ist und zwei seitliche Spangenabschnitte und einen mittleren Bereich aufweist, der die Spangenabschnitte verbindet. Die seitlichen Bereiche die Spangenabschnitte umgreifen den Körperumfang des Patienten, wobei der mittlere Bereich im wesentlichen zumindest teilweise auf der Wirbelsäule des Patienten positioniert wird.
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Die im Stand der Technik bekannten Orthesen beziehungsweise Orthesen-Systeme, insbesondere die bekannten Rückenorthese-Systeme sind aber noch nicht optimal ausgebildet. Einerseits ist die Anpassung und/oder die Ausrichtung der Seitenteile, die den Körperumfang des Patienten zumindest teilweise umfassen und/oder stabilisieren sollen, problematisch, andererseits die Anordnung und/oder Befestigung am Zentralelement sehr arbeitsaufwändig und/oder nicht einfach zu handhaben. So sind die Seitenteile entweder als in der gesamten Orthese integrierte Seitenbereiche spangenförmig ausgebildet oder über eine Spangenvorrichtung, nämlich über Spanngurte mit dem Zentralelement verbindbar. Hierdurch ist das Anlegen der Orthese, insbesondere der Rückenorthese für den Benutzer/Patienten entsprechend problematisch beziehungsweise sehr aufwändig. Schließlich sind die bekannten Rückenorthese-Systeme insbesondere auch nur für bestimmte Anwendungsfälle geeignet und für den Anwender und/oder den Patienten sehr unflexibel. Im Ergebnis sind daher die bekannten Rückenorthese-Systeme noch nicht optimal ausgebildet.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Rückenorthese-System nun derart auszugestalten und weiterzubilden, dass einerseits die Flexibilität des Rückenorthese-Systems erhöht ist, sowie andererseits die Anwendung für den Benutzer, insbesondere für den Patienten und/oder den Orthopädie-Techniker erleichtert ist.
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Die zuvor aufgezeigte Aufgabe ist nun zunächst durch die Merkmale des Schutzanspruches 1 gelöst.
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Zunächst weist das Rückenorthese-System ein Stützelement auf, das mit dem Zentralelement lösbar verbindbar ist, sowie mindestens ein Seitenteil, insbesondere zwei Seitenteile, die insbesondere den Körperumfang des Patienten zumindest teilweise seitlich umgreifen. Hierbei ist das Stützelement am Zentralelement, insbesondere höhenmäßig stufenlos verstellbar angeordnet und/oder anordenbar. Das Seitenteil beziehungsweise die Seitenteile sind an dem Stützelement anordenbar und/oder angeordnet. Hierbei ist das Seitenteil beziehungsweise die Seitenteile und/oder das Stützelement so ausgebildet und/oder ausgeführt, so dass die wirksame Umfangslänge des jeweiligen Seitenteiles und/oder die relative Neigung des jeweiligen Seitenteiles zum Zentralelement und/oder zum Stützelement zumindest teilweise variabel, insbesondere stufenlos einstellbar und/oder veränderbar ist. Damit ist nun zunächst ein modulares Rückenorthese-System realisiert, das ein Zentralelement, mindestens ein Stützelement und mindestens ein Seitenteil, insbesondere zwei Seitenteile aufweist. Aufgrund der verschiedenen Einstellmöglichkeiten, insbesondere der höhenmäßigen stufenlosen Einstellung/Ausrichtung des Stützelementes am Zentralelement (oder anders ausgedrückt: im Wesentlichen zumindest teilweise entlang der Längsachse des Zentralelmentes ist das Stützelement stufenlos anordenbar und/oder fixierbar), sowie der variablen Einstellung/Ausrichtung/Neigung des Seitenteils beziehungsweise der Seitenteile ist am Stützelement eine große Flexibilität dieses Rückenorthese-Systems für einen Anwender, insbesondere für einen Patienten und/oder auch für den Orthopädie-Techniker, der dem Patienten das Rückenorthese-System anlegt, realisiert. Die Bedienbarkeit/Anwendbarkeit ist erheblich flexibilisiert, insbesondere auch erleichtert, was die folgenden Ausführungen noch zeigen werden, hierauf darf an dieser Stelle verwiesen werden. Im Ergebnis ist für einen Patienten/Anwender ein flexibles Rückenorthese-System geschaffen, dass die eingangs genannten Nachteile vermeidet, insbesondere eine große Flexibilität aufweist, einfach handhabbar ist, insbesondere individuell auf einen bestimmten Patienten optimal, insbesondere individuell einstellbar ist.
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Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße modulare Rückenorthese-System nun in vorteilhafter Art und Weise auszugestalten und weiterzubilden. Hierfür darf zunächst auf die dem Schutzanspruch 1 nachgeordneten Schutzansprüche verwiesen werden. Im Folgenden darf nun aber eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen modularen Rückenorthese-Systems anhand der nachfolgenden Beschreibung und der dazugehörenden Zeichnung näher erläutert werden. In der Zeichnung zeigt:
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1 in einer schematischen, teils perspektivischen Darstellung die wesentlichen Bestandteile des erfindungsgemäßen modularen Rückenorthese-Systems in einer ersten bevorzugten Ausführungsform ohne ein Gurtsystem, im unmontierten Zustand der Komponenten,
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2 in einer schematischen, teils perspektivischen Darstellung die wesentlichen Bestandteile des erfindungsgemäßen modularen Rückenorthese-Systems in einer ersten bevorzugten Ausführungsform mit einem Gurtsystem, im unmontierten Zustand der Komponenten,
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3 das in den 1 und 2 dargestellte erfindungsgemäße, modulare Rückenorthese-System im entsprechend montierten Zustand der Komponenten mit dem Gurtsystem, aber ohne die explizite Darstellung von einzelnen Befestigungsmitteln,
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4 das in 3 dargestellte erfindungsgemäße Rückenorthese-System (allerdings mit einem leicht anders ausgebildetem Zentralelement) im montierten Zustand der Komponenten, mit der Darstellung von Befestigungsmitteln,
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5 das Zentralelement des erfindungsgemäßen modularen Rückenorthese-Systems in einer schematischen Darstellung mit einem weiteren – zweiten – Stützelement, insbesondere einer Anschlusspelotte, ohne die Darstellung von Befestigungsmitteln, und
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6 das Rückenorthese-System aus 5 im montierten Zustand, insbesondere mit der an dem Zentralelement angeordneten Anschlusspelotte in schematischer Darstellung.
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Die 1 bis 6 zeigen in jeweiliger schematischer Darstellung – zumindest teilweise – ein modulares Rückenorthese-System 1.
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Das Rückenorthese-System 1 weist mindestens ein Zentralelement 2 zur Stützung und/oder Stabilisierung der Wirbelsäule eines Patienten bzw. eines Benutzers und mindestens ein weiteres Stützelement 3 auf, insbesondere eine Anschlusspelotte 3a. Das Stützelement 3, insbesondere die Anschlusspelotte 3a dient zur Abstützung und/oder Stabilisierung eines weiteren Körperbereiches eines Patienten, insbesondere des Lenden- und/oder des Hüftbereiches eines Patienten.
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Das Zentralelement 2 und das Stützelement 3 sind lösbar miteinander verbindbar, wobei das Stützelement 3 relativ zum Zentralelement 2 – im am stehenden Patienten angeordneten Zustand der Rückenorthese – höhenverstellbar am Zentralelement 2 variabel anordenbar ist und/oder das Stützelement 3 in einer bestimmten höhenmäßigen Ausrichtung relativ zum Zentralelement 2 am Zentralelement 2 fixierbar ist, oder anders ausgedrückt: Das Stützelement 3 ist zumindest teilweise im Wesentlichen entlang der Längsachse des Zentralelementes 2 stufenlos verstellbar und/oder in einer gewünschten Position fixierbar.
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Hierbei zeigen die 1 und 2 im wesentlichen den demontierten Zustand des modularen Rückenorthese-Systems 1, insbesondere sind die jeweiligen Komponenten hier nicht wirksam miteinander verbunden, wobei insbesondere die 3 und 4 den montierten Zustand des Rückenorthese-Systems 1 zeigen, insbesondere die wesentlichen Komponenten hier miteinander entsprechend wirksam verbunden sind, was im Folgenden noch näher beschrieben werden darf.
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Das Zentralelement 2 weist im wesentlichen eine längliche Form und/oder eine längliche Struktur auf. Wenn das Rückenorthese-System 1, insbesondere das Zentralelement 2 am Patienten angewendet wird bzw. angeordnet ist, verläuft das Zentralelement 2 insbesondere auf dem Rücken des Patienten entlang der Wirbelfortsätze des jeweiligen Patienten.
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Das Stützelement 3, insbesondere die Anschlusspelotte 3a weist dann zumindest im Lendenbereich des Patienten eine größere Breite auf als das Zentralelement 2. Dies ist im wesentlichen gut aus den 1 bis 6 ersichtlich. Anders ausgedrückt, ist das Stützelement 3, insbesondere die Anschlusspelotte 3a am Zentralelement 2 angeordnet und das Rückenorthese-System 1 wird am Patienten angewendet beziehungsweise am Patienten entsprechend angeordnet, überdeckt das Stützelement 3, insbesondere die Anschlusspelotte 3a im wesentlichen zumindest teilweise den Lenden- und/oder Hüftbereich des Patienten und erstreckt sich im wesentlichen beidseitig rechts und links vom Zentralelement 2 aus zumindest teilweise in Umfangsrichtung des seitlichen Körperumfangs des Patienten, so wie wie dieses insbesondere aus den 1 bis 6 entsprechend ersichtlich ist.
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Die eingangs genannten Nachteile sind nun zunächst dadurch vermieden, dass das Stützelement 3, insbesondere die Anschlusspelotte 3a, am Zentralelement 2 stufenlos verstellbar angeordnet und/oder anordenbar ist, dass mindestens ein Seitenteil 4 zum zumindest teilweise Umgreifen des Körperumfanges des Patienten, insbesondere zwei Seitenteile 4, vorgesehen ist bzw. sind, dass das jeweilige Seitenteil 4 an dem Stützelement 3 anordenbar und/oder angeordnet ist, wobei das jeweilige Seitenteil 4 und/oder das Stützelement 3 so ausgebildet und/oder ausgeführt ist, so dass die wirksame Umfangslänge des Seitenteiles 4 und/oder die relative Neigung des Seitenteiles 4 zum Zentralelement 2 und/oder zum Stützelement 3 zumindest teilweise variabel, insbesondere stufenlos einstellbar und/oder veränderbar ist.
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Zunächst weist das modulare Rückenorthese-System 1 mindestens ein Seitenteil 4, insbesondere zwei Seitenteile 4 auf. Das jeweilige Seitenteil 4 ist mit dem Stützelement 3 lösbar wirksam verbindbar beziehungsweise am Stützelement 3 anordenbar, wie teilweise aus den 1 und 2 ersichtlich bzw. dort entsprechend angeordnet, wie aus den 3 und 4 ersichtlich.
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Die Flexibilität des Rückenorthese-Systems 1 ist sehr hoch, da einerseits das Stützelement 3 stufenlos höhenverstellbar in Relation zum Zentralelement 2 (bzw. anders ausgedrückt stufenlos verstellbar im Wesentlichen zumindest teilweise entlang der Längsachse des Zentralelementes 2) anordenbar ist, sowie andererseits das jeweilige Seitenteil 4 und/oder das Stützelement 3 so ausgebildet und/oder ausgeführt ist, so dass die wirksame Umfangslänge des Seitenteiles 4, also die wirksame Länge mit der das jeweilige Seitenteil 4 den Körper des jeweiligen Patienten dann entsprechend umgreift, insbesondere stufenlos einstellbar ist und/oder die Neigung des jeweiligen Seitenteiles 4 zum Stützelement 3 beziehungsweise dessen Neigung zum Zentralelement 2 auch zumindest teilweise variabel, insbesondere auch stufenlos einstellbar ist. Diese jeweiligen bestimmten gewünschten Positionen der jeweiligen Komponenten zueinander sind entsprechend dann mit Hilfe von Befestigungsmitteln fixierbar, was im Folgenden noch näher erläutert werden wird.
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Im Endeffekt weist das erfindungsgemäße Rückenorthese-System 1 eine sehr hohe Flexibilität auf, was für den Patienten/Anwender sehr vorteilhaft ist, wobei insbesondere auch der Orthopädie-Techniker das Rückenorthese-System 1 optimal für einen bestimmten Patienten auf einfache Weise für diesen Patienten individuell einstellen und/oder anpassen kann. Die eingangs genannten Nachteile sind daher vermieden und entsprechende Vorteile sind erzielt.
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Das Zentralelement 2 weist mindestens ein im wesentlichen auf seiner Längsachse oder mindestens ein im wesentlichen parallel zu seiner Längsachse verlaufendes Langloch 5 auf.
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Bei der hier in den 1 bis 6 dargestellten bevorzugten Ausführungsform des Zentralelementes 2 sind insbesondere mindestens zwei, vorzugsweise aber vier im wesentlichen parallel zur Längsachse des Zentralelementes 2 verlaufende Langlöcher 5 vorgesehen. Diese Langlöcher 5 sind insbesondere im unteren Bereich des Zentralelementes 2, insbesondere im „Lendenwirbelbereich” des Zentralelements 2 vorgesehen beziehungsweise ausgebildet. Insbesondere sind die Langlöcher 5 als Durchgangslöcher ausgebildet. Denkbar ist auch, dass die Langlöcher 5 im wesentlichen vertikal, insbesondere leicht schräg zur Längsachse des Zentralelementes 2 verlaufen.
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Das Stützelement 3 weist mindestens zwei im wesentlichen quer zu seiner Längsachse verlaufende Langlöcher 6 auf (vgl. 5 und 6), insbesondere weist das Stützelement 3, hier das in den 1 bis 4 dargestellte Stützelement 3, insbesondere die hier dargestellte Anschlusspelotte 3a, vier im wesentlichen quer zu seiner Längsachse verlaufende Langlöcher 6 auf. Denkbar ist auch, dass die Langlöcher 6 im wesentlichen quer, aber horizontal leicht schräg verlaufen.
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Während das in den 5 und 6 dargestellte Stützelement 3 im wesentlichen ausschließlich – verglichen zum Zentralelement 2 verbreiterte Lendenwirbelbereiche 3b aufweist und der jeweilige Lendenwirbelbereich 3b das Zentralelement 2 (nach rechts und links), insbesondere beidseitig, insbesondere in Umfangsrichtung des Körpers des Patienten (im am Zentralelement 2 angeordnetem Zustand und/oder bei am Patienten angelegtem Rückenorthese-System) überragt, ist das Stützelement 3, das in den 1 bis 4 dargestellt ist insbesondere auf andere spezifische Art und Weise ausgebildet, was im Folgenden nun näher erläutert werden darf:
Das in den 1 bis 4 dargestellte Stützelement 3, insbesondere die hier dargestellte Anschlusspelotte 3a, weist entsprechend verbreiterte – untere – Lendenwirbelbereiche 3b und verbreiterte – obere – Brustwirbelbereiche 3c auf. Mit dem Begriff „verbreiterter Lendenwirbelbereich” beziehungsweise verbreiterter „Brustwirbelbereich” ist im wesentlichen gemeint, dass das Stützelement 3 – im am Zentralelement 2 angeordneten Zustand – dann im Bereich der dort üblicherweise vorgesehenen Lendenwirbel des Patienten beziehungsweise der dort üblicherweise vorgesehenen Brustwirbel der Patienten entsprechend – verglichen mit dem Zentralelement 2 – verbreitert ist beziehungsweise entsprechend dort verbreiterte sich teilweise in Umfangsrichtung des Körpers des Patienten dann erstreckende Bereiche aufweist, so wie dieses aus den 1 bis 6 im wesentlichen ersichtlich ist.
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Bei dem in den 1 bis 4 dargestellten Stützelement 3 sind die Lendenwirbelbereiche 3b und die Brustwirbelbereiche 3c durch eine jeweilige Ausnehmung 7 voneinander getrennt beziehungsweise zueinander beabstandet ausgebildet.
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Die jeweiligen Lendenwirbelbereiche 3b des Stützelementes 3 stützen im wesentlichen den Lenden- und/oder den Hüftbereich des Patienten ab, wobei die Brustwirbelbereiche 3c im wesentlichen den Rücken-Brustwirbelbereich rechts und links neben dem Zentralelement 2 zumindest teilweise abstützen.
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Im am Zentralelement 2 angeordneten Zustand des Stützelementes 3 überragen die Lendenwirbelbereiche 3b und die Brustwirbelbereiche 3c das Zentralelement 2 entsprechend beidseitig, wie aus den 1 bis 4 ersichtlich.
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Das in den 1 bis 4 dargestellte Stützelement 3 weist zwei quer zur Längsachse des Stützelementes 3 verlaufende Langlöcher 6, im jeweiligen Lendenwirbelbereich 3b jeweils ein Langloch 6 auf. Anders ausgedrückt, jeder Lendenwirbelbereich 3b weist je ein im Wesentlichen horizontal verlaufendes Langloch 6 auf. Der jeweilige Brustwirbelbereich 3c beziehungsweise jeder Brustwirbelbereich 3c weist jeweils auch ein im wesentlichen quer zur Längsachse des Stützelementes 3 verlaufendes Langloch 6 aufweist. Im Endeffekt sind jeweils beidseitig des Zentralelementes 2 – im am Zentralelement 2 angeordneten Zustand des Stützelementes 3 – jeweils ein Langloch 6 im jeweiligen Lendenwirbelbereich 3b bzw. im jeweiligen Brustwirbelbereich 3c vorgesehen und/oder am Stützelement 3 entsprechend ausgebildet. Denkbar ist auch, dass die Langlöcher 6 leicht schräg horizontal verlaufend ausgebildet sind.
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Wie aus den 1 bis 4 ersichtlich weisen die Seitenteile 4 in ihren jeweiligen Endabschnitten 4a und 4b insbesondere mehrere Ausnehmungen 8, insbesondere Durchgangslöcher 8a auf. Der jeweilige Endabschnitt 4a des jeweiligen Seitenteils 4 ist mit dem jeweiligen Langloch 6 des jeweiligen Lendenwirbelbereiches 3b des Stützelementes 3 lösbar verbindbar, wobei der jeweilige Endabschnitt 4b des jeweiligen Seitenteils 4 mit dem jeweiligen Langloch 6 des jeweiligen Brustwirbelbereiches 3c lösbar verbindbar ist.
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Weiterhin ist das Zentralelement 2 lösbar verbindbar mit dem Stützelement 3, insbesondere das Stützelement 3, insbesondere die in den 1 bis 4 dargestellte Anschlusspelotte 3a, stufenlos höhenverstellbar (bzw. stufenlos verstellbar entlang der Längsachse des Zentralelementes 2) am Zentralelement 2 anordenbar, so wie auch aus der 3 ersichtlich.
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Zur Befestigung/Fixierung der jeweiligen Komponenten, also des Stützelementes 3 am Zentralelement 2 und/oder der Seitenteile 4 am Stützelement 3 sind nun entsprechende Befestigungsmittel 9 vorgesehen:
Zur Befestigung der Seitenteile 4 am Stützelement 3 greifen Befestigungsmittel 9, insbesondere Schraubelemente 9a in hier nicht dargestellte Nutsteine ein. Hierzu werden Nutsteine (von hinten, nicht sichtbar in den 4 und 6) durch entsprechende Ausnehmungen bzw. zumindest teilweise durch die Langlöcher 6 gesteckt, wobei die Nutsteine mit einem Fortsatz zumindest teilweise in das jeweilige Langloch 6 des Stützelementes 3 eingreifen und ein entsprechendes Innengewinde aufweisen, in das dann jeweils ein Befestigungsmittel 9, insbesondere ein Schraubelement 9a von vorne eingreift, nämlich ein entsprechender Fortsatz des Befestigungsmittels 9, insbesondere des Schraubelementes 9a sich dann von vorne insbesondere durch ein jeweiliges Durchgangsloch 8a des Seitenteils 4 bis zum Innengewinde des Nutsteins erstreckt.
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Zur Befestigung des Stützelementes 3 am Zentralelement 2 weist das Stützelement 3 insbesondere vier nicht näher bezeichnete Ausnehmungen mit Innengewinden auf, wobei sich dann das jeweilige Befestigungsmittel 9, insbesondere der Fortsatz des Schraubelementes 9a durch das jeweilige Langloch 5 in Richtung des jeweiligen Innengewindes erstreckt und hier eingreift.
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Durch die Ausführung der Befestigungsmittel 9, insbesondere als in Nutsteine eingreifende Schraubenelemente 9a ist insbesondere eine einfache Montage des Rückenorthese-Systems 1 ermöglicht.
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Dass eine höhenmäßige Ausrichtung des Stützelementes 3 an dem Zentralelement 2 bzw. eine stufenlose Verstellung des Stützelementes 3 entlang und/oder parallel der Längsachse des Zentralelementes 2 ermöglicht ist, ist gut aus den 2, 3 und 4 erkennbar. Zusätzlich sind nun aber auch die Seitenteile 4 variabel einstellbar. Insbesondere ist die wirksame Umfangslänge des jeweiligen Seitenteiles 4 mit Hilfe der Befestigungsmittel 9 entlang der Länge der Langlöcher 6 des Stützelementes 3 einstellbar.
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Zusätzlich kann, was in 3 auch zu erkennen ist, das jeweilige Seitenteil 4 leicht „abgekippt” werden, nämlich beispielsweise können unterschiedliche Einstellungen/Positionierungen der Endabschnitte 4a in den Langlöchern 6 bzw. der Endabschnitte 4b in den Langlöchern 6 in unterschiedlichen Positionen so erfolgen, dass eine Neigung/ein bestimmter Winkel des jeweiligen Seitenteiles 4 zum Zentralelement 2 bzw. zum Stützelement 3 eingestellt werden kann. Eine sehr flexible Einstellung der unterschiedlichen Komponenten des Rückenorthese-System 1 ist daher ermöglicht bzw. realisiert.
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Insbesondere wird das Zentralelement 2 und/oder das Stützelement 3 und/oder das jeweilige Seitenteil 4 aus Aluminium oder einem thermoplastisch verformbaren Kunststoff hergestellt. Insbesondere die Materialien Aluminium und/oder ein thermoplastisch verformbarer Kunststoff hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, weil insbesondere das Zentralelement 2 sowie auch das Stützelement 3 und/oder die Seitenteile 4 an die jeweiligen individuellen anatomischen Gegebenheiten des jeweiligen Patienten dann individuell anpassbar sind bzw. die jeweiligen Komponenten noch entsprechend insbesondere vom Orthopädie-Techniker individuell verformt werden können.
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Eine Verformung der jeweiligen Komponenten, insbesondere des Zentralelementes 2 und/oder des Stützelementes 3 und/oder der Seitenteile 4 wird insbesondere dadurch erleichtert, dass diese Komponenten Ausnehmungen 10, insbesondere Schlitze 10a aufweisen. Insbesondere ist die Form des Zentralelementes 2 an den anatomischen Verlauf der Wirbelsäule des jeweiligen Patienten zumindest teilweise individuell anpassbar.
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Wie insbesondere die 2 bis 4 deutlich machen, weist das Rückenorthese-System 1 einen Gurt 11 bzw. ein Gurtsystem auf. Insbesondere am oberen Ende des Zentralelementes 2, insbesondere also im oberen Brustwirbel- und/oder unteren Halswirbelbereich des Zentralelementes 2 weist das Zentralelement 2 mindestens eine Führungsausnehmung, insbesondere hier zwei Führungsausnehmungen 12 zur Führung des Gurtes 11 auf.
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Weiterhin weist das Zentralelement 2 ein klammer- und/oder bügelähnliches Element 13 zur Führung des Gurtes 11 und zur Ausbildung eines sogenannten „Gurtkreuzes” auf. Das klammer- und/oder bügelähnliche Element 13 ist zumindest teilweise insbesondere entlang der Längsachse oder parallel zur Längsachse des Zentralelementes 2 verschiebbar angeordnet und kann insbesondere mit Hilfe eines in 6 dargestellten Befestigungsmittels 14 positionierbar und/oder befestigbar sein, insbesondere an einer entsprechenden gewünschten Position. Hierzu kann das Zentralelement 2 und/oder das Stützelement 3 eine in Richtung der jeweiligen Längsachse verlaufende Ausnehmung zur Führung des klammer- und/oder bügelähnlichen Elementes 13 aufweisen.
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Von besonderem Vorteil ist weiterhin, dass das Stützelement 3 mindestens ein, hier insbesondere zwei einen Gurt zumindest teilweise fixierendes Klemmmittel 15 aufweist. Das jeweilige Klemmmittel 15 ist insbesondere durch eine jeweilige schlitzförmige spezifisch, innerhalb des jeweiligen Stützelementes 3 verlaufende Ausnehmung 16 begrenzt und/oder entsprechend ausgebildet. Das jeweilige Klemmmittel 15 ist daher als integraler Bestandteil des Stützelementes 3 ausgebildet. Das Klemmelement 15 bzw. die Klemmelemente 15 dienen insbesondere zur Aufnahme/zum Einklemmen eines den Körperumfang des Patienten insbesondere komplett umgreifenden/umspannenden, nicht im Einzelnen dargestellten Gurtes.
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In den 1 bis 4 ist insbesondere die bevorzugte Ausführungsform des Rückenorthese-System 1 dargestellt.
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Die 5 und 6 machen aber auch deutlich, dass das in den 1 bis 4 dargestellte modulare Rückenorthese-System 1 verschiedene Komponenten aufweist, die auch in Verbindung mit anderen weiteren Komponenten noch entsprechend genutzt/verwendet werden können, insbesondere nämlich mit einem hier in den 5 und 6 dargestelltem weiteren – anderen – Stützelement 3, insbesondere mit einer – verglichen zu den 1 bis 4 – dargestellten anderen Anschlusspelotte 3a. Auch dieses Stützelement 3 bzw. diese Anschlusspelotte 3a ist „höhenverstellbar” zum Zentralelement 2 anordenbar.
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Aufgrund des modularen Aufbaus des Rückenorthese-System 1 sind daher nicht nur die eingangs genannten Vorteile erzielt, sondern insbesondere sind Komponenten dieses Rückenorthese-System 1 auch mit jeweils wieder anderen Komponenten entsprechend durchaus verwendbar, so dass weitere Vorteile insbesondere auch unter Berücksichtigung von Lagerungs- und Logistikaspekten realisiert sind.
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Im Ergebnis sind die eingangs genannten Nachteile vermieden und entsprechende Vorteile erzielt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rückenorthese-System
- 2
- Zentralelement
- 3
- Stützelement
- 3a
- Anschlusspelotte
- 3b
- Lendenwirbelbereich
- 3c
- Brustwirbelbereich
- 4
- Seitenteil
- 4a
- Endabschnitt
- 4b
- Endabschnitt
- 5
- Langloch/Zentralelement
- 6
- Langloch/Stützelement
- 7
- Ausnehmung (zwischen Lendenwirbel- und Brustwirbelbereich)
- 8
- Ausnehmung (der Seitenteile)
- 8a
- Durchgangsloch
- 9
- Befestigungsmittel
- 9a
- Schraubelement
- 10
- Ausnehmung
- 10a
- Schlitz
- 11
- Gurt
- 12
- Führungsausnehmung
- 13
- klammer-/bügelähnliches Element
- 14
- Befestigungsmittel
- 15
- Klemmmittel
- 16
- Ausnehmung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012009214 A1 [0005]
- DE 102009056710 A1 [0006]