DE1033414B - Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen vernetzten harzartigen Polymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen vernetzten harzartigen PolymerisatenInfo
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Description
Die Mehrzahl der wärmeplastischen Kunstharze, die man durch Polymerisation oder Mischpolymerisation
von monomeren olefinischen Verbindungen erhält, eignen sich nicht für gewisse Anwendungen wegen
ihrer Wärmeempfindlichkeit, ihrer Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln und ihrer ungenügenden
Oberflächenhärte. In gewissen Fällen kann man diese Mängel dadurch umgehen, daß man entweder den
Polymerisationsgrad erhöht oder geeignete Seitengruppen anlagert oder eine mechanische Streckung
anwendet, oder durch ähnliche Maßnahmen. Diese verschiedenen Behandlungen sind geeignet, den Erweichungspunkt des Harzes zu steigern oder seine
Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln herabzusetzen. Trotzdem bleibt die Verbesserung der Eigenschäften
der Harze in dieser Richtung häufig ungenügend.
Es ist ferner bekannt, daß eine tiefgreifende Veränderung der Eigenschaften von Polymeren durch
Vernetzung, d. h. Brückenbildung zwischen den makro- ao
molekularen Ketten hervorgerufen werden kann, indem man beispielsweise eine Mischpolymerisation mit
Divinylbenzol vornimmt. Die bekannte Vernetzung erfolgt, um mehr oder weniger vollständig ein unschmelzbares
und unlösliches Produkt zu erhalten. Ein im voraus vernetztes Mischpolymerisat läßt sich also
nicht mehr auflösen und erweist sich infolgedessen unbrauchbar für die Herstellung von Anstrichen oder
sonstigen Überzügen im allgemeinen. Ebenso ist ein derartiges vernetztes Mischpolymerisat nicht für ein
Formpulver verwendbar. Wenn die Vernetzung schon vor der Einführung in die Form zu weit vorgetrieben
ist, erweicht die Masse nicht mehr genügend beim Pressen.
Demgegenüber sieht die Erfindung ein Verfahren VOr1 bei dem eine Vernetzung auf ein bereits hergestelltes
Polymer angewendet wird, das selbst löslich und schmelzbar ist, um dann bei dem fertigen Erzeugnis
eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Wärme und Lösungsmittel zu erzielen. Die in der neuen Weise
vernetzten thermoplastischen harzartigen Polymerisate sind wegen ihrer ungewöhnlich wertvollen Eigenschaften,
wie Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und erhöhte Wärmebeständigkeit,, insbesondere zur Herstellung
von Firnissen, Farben, Formpulvern, Kunstfasern, Imprägnierungen, Appreturen, Leimen usw.,
besonders geeignet. Dieses Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß man ia Polymere oder Mischpolymere
aus olefinischen Verbindungen, wie Vinylacetat und Methylacrylat, Acrylamidoreste einführt,
indem man die Polymerisation in Gegenwart von Acrylamid oder Methacrylamid durchführt und dann
eine gegenüber der Amidogruppe reaktionsfähige Verbindung, wie Polyisocyanat, Formaldehyd oder PoIy-Verfahren
zur Herstellung
von thermoplastischen vernetzten
harzartigen Polymerisaten
Anmelder:
Societe Nobel Franqaise, Paris
Societe Nobel Franqaise, Paris
Vertreter: Dr. H.-H. Willrath, Patentanwalt,
Wiesbaden, Hildastr. 32
Wiesbaden, Hildastr. 32
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 22. Juli 1954
Frankreich vom 22. Juli 1954
Pierre Talet, Paris,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
aldehyd, einwirken läßt. Man kann auch die Amidogruppen,
nachdem sie in die Polymerisate eingeführt sind, zu Carboxylgruppen hydrolysieren und diese mit
difunktionellen Verbindungen, wie mindestens zweiwertigen Alkoholen, Aminen oder anorganischen
Basen, reagieren lassen. Mitunter ist es zweckmäßig, die Umsetzung zwischen den Amidoresten.und dem
Reaktionsmittel in einem Lösungsmittel, wie Benzol, Dichloräthan, Toluol, Alkohol-Trichloräthan- oder
Aceton-Benzol-Gemischen durchzuführen.
Die Wahl des Vernetzungsmittels richtet sich zu gewissem Grade nach dem angestrebten Zweck. So
sollen die Polyisocyanate erst vor dem Gebrauch den Mischpolymerisaten zugesetzt werden, während z. B.
durch Äthylacetylacetat blockierte Polyisocyanate der Mischpolymerisatlösung oder dem Pulver schon länge
Zeit vor der Verarbeitung zu Firnis oder Formkörpern zugesetzt werden können, da sie nur in der
Wärme als Vernetzungsmittel reagieren. Die Vernetzung, die das Amidogruppen tragende Mischpolymerisat
unschmelzbar und unlöslich macht, vollzieht sich also erst im Augenblick der Umwandlung in
Filme, Fasern, Formkörper usw. oder' gewünschtenfalls erst nach dem Übergang der plastischen Masse
in ihre endgültige Form.
Es war nicht ohne weiteres vorherzusehen, daß die zur Bildung dieser speziellen Brücken führenden Reaktionen
glatt und in technisch befriedigendem Ausmaß verlaufen würden.
Die Fähigkeit der Copolymeren, in welche Acrylamidgruppen
eingeführt worden sind, eine Vernetzung
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in Gegenwart der vorstehend erwähnten reaktiven
Bestandteile einzugehen, wird durch die folgenden Beispiele erläutert:
Unter an sich üblichen Bedingungen nimmt man die Polymerisation von Vinylacetat unter Zusatz von 2 %
Acrylamid vor. Man erhält eine Dispersion von Copolymeren in Perlen. Diese Perlen sind in Dichlor-Wasser
als ein solcher aus nicht modifiziertem polymerisiertem Vinylacetat. Taucht man diesen Film
selbst längere Zeit in Wasser ein, so wird er doch nicht opak. Eine lstündige Behandlung im Brutschrank
bei 105° C verbessert noch diese Eigenschaften, aber es entwickelt sich eine gewisse Gelbfärbung.
Eine Vereinigung von Äthylacetylacetat und Toluylendiisocyanat im gleichen stöchiometrischen Ver-
äthan, Benzol, Toluol, Alkohol-Dichloräthan-Mischun- io hältnis wie das erwähnte Gemisch von Toluylendiiso-
gen und Mischungen von Aceton und Benzol löslich. Man stellt folgende Lösung her:
Copolymerisatperlen 20 Teile
Dichloräthan 80 Teile
15
und versetzt sie mit 0,2 Teilen Toluylendiisocyanat. Nach Aufgießen auf Glas und nach dem Trocknen
hinterläßt sie einen Film, der gegenüber einem Vergleichsfilm aus reinem Polyvinylacetat vom gleichen
Polymerisationsgrad erhebliche Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und eine verbesserte Wärmebeständigkeit
zeigt.
cyanat und Äthylglykolacetat führt zu demselben Ergebnis,
wenn man den Film einer Wärmebehandlung unterzieht.
Man stellt eine Emulsion entsprechend folgenden Angaben dar:
. Wasser 230 Teile
Natriumsulf oricinat 4 ,,
Kondensationsprodukt von
Oleinalkohol mit 20 Mol
Äthylenoxyd 0,7 „
Methylacrylat 166
Acrylamid 4 ,,
Ammoniumpersulfat 0,53 „
Man polymerisiert unter Erhitzung am Rückfluß, bis die Innentemperatur 85° C erreicht hat. Dieser
Emulsion setzt man 2°/oFormaldehydlösung (36,5%ig)
98 g Perlen, die gemäß Beispiel 1 hergestellt wurden, werden mit 2 g einer Mischung zerstoßen, die
aus 2 Mol Äthylacetat auf 1 Mol Toluylendiisocyanat erhalten worden war. Das erhaltene Pulver wird unter
200 kg/mm2 bei einer Temperatur von 190° C geformt.
Die so dargestellten durchscheinenden Formkörper 30 zu und bringt den pH-Wert durch Zusatz von Essigwerden
1 Stunde in kochendes Wasser gelegt. Man säure auf 2,8.
Man vergießt unter Erzielung eines Films von 0,3 mm Dicke. Man schneidet Probestreifen, die aus
Bändern von 30 mm Breite und 120 mm Länge bestehen. Nach 24 Stunden reißt man eine gewisse Anzahl
Proben, die bei gewöhnlicher Temperatur aufbewahrt worden sind. Man findet im Mittel eine Reißfestigkeit
von 0,28 kg/mm2.
Eine Anzahl Probestreifen, die 1 Stunde bei 105° C 100 Teilen Schwefelsäure von 20% vermischt, und 40 gebacken und dann auf Umgebungstemperatur gedas
Ganze wird auf eine Temperatur von 100° C ge- bracht wurden, zeigten eine mittlere mechanische
bracht. Nach 30 Minuten wird die Masse in einen Festigkeit von 1 kg/mma. Man sieht also, daß die
großen Wasserüberschuß gegossen, gewaschen und bei Vernetzung durch die Methylolgruppen durch Wärmeeiner 60° C nicht übersteigenden Temperatur ge- behandlung beschleunigt worden ist, wenngleich diese
trocknet. Das erhaltene Produkt wird mit 200 Teilen 45 nicht unbedingt notwendig ist. Nach ausreichender
Toluol wieder aufgenommen, dem 3 Teile Pentaery- Zeit vollzieht sich nämlich diese Vernetzung selbst
thrit und 1 Teil p-Toluolsulfonsäure als Katalysator
zugesetzt worden sind. Die Veresterung der gebildeten
Carboxylgruppen mit den molekularen Ketten erfolgt
nach einer Erhitzung am Rückfluß während einer 50
Stunde.
zugesetzt worden sind. Die Veresterung der gebildeten
Carboxylgruppen mit den molekularen Ketten erfolgt
nach einer Erhitzung am Rückfluß während einer 50
Stunde.
stellt eine leichte Erweichung fest, ohne daß sich Deformation ergibt. Außerdem ist die Löslichkeit in Dichloräthan
verschwunden.
Man hydrolysiert die im Beispiel 1 erhaltenen Perlen, indem man in folgender Weise arbeitet:
400 Gewichtsteile dieser Perlen werden mit bei gewöhnlicher Temperatur in dem Film, der infolge
des Essigsäurezusatzes sauren Charakter angenommen hat.
Das erhaltene Erzeugnis ist ein Harz, dessen Schmelzpunkt ziemlich stark gegenüber dem des Ausgangscopolymeren
erhöht ist.
Man polymerisiert unter Rückfluß die folgende Mischung:
Vinylacetat 29,4 Teile
Acrylamid 0,6 „
Benzolperoxyd 0,15 „
Toluol 70
Wenn man 100 g der Emulsion, die im Beispiel 4 benutzt worden ist, mit 5 g einer 15%igen GlyoxaL-lösung
versetzt und sie auf eine Glasplatte gießt, beobachtet
man, daß der Film sehr fest auf der Unterlage haftet. Nach Durchgang durch den Brutschrank
ist die Löslichkeit im Aceton verschwunden. Der erhaltene Film ist durchsichtig.
Wenn man den pH-Wert z. B. durch Zusatz von
Ameisensäure auf 2 bringt, wird eine Löslichkeit in Aceton selbst bei gewöhnlicher Temperatur erzielt.
Dann setzt man 1% folgender frisch zubereiteter Man bringt eine Mischung aus 240 Teilen Toluol,
Mischung zu: 65 100 Teilen Methylacrylat, 1 Teil Acrylamid und
' Äthylenglykolacetat 2 Mol
Toluylendiisocyanat 2,5 Mol
Der in der Kälte erhaltene Film ist härter und zeigt
1 Teil Benzoylperoxyd 3 Stunden unter Rückfluß auf 80° C und erhält ein vollständig klares Produkt mit
einem Trockengehalt von.30%.
Wenn man einen Teil davon mit 2 % Toluylendiiso-
eine sehr viel bessere Widerstandsfähigkeit gegen 70 cynat versetzt, nach 5 Minuten das Harz durch Wasser
ausfällt und bei 105° C 30 Minuten lang trocknet, ist anfängliche Löslichkeit in Aceton und Toluol verschwunden.
Wenn man zu einem Film vergießt, erhält man. ein hartes Harz von ausgezeichnetem Verhalten gegen
Wasser.
Der Formaldehyd kann in Form seines Polymeren Trioxan zugegeben werden. Zu 100 g gemäß Beispiel 7
zubereiteter Lösung fügt man 1 g Trioxan und, nachdem dieses aufgelöst ist, 1 g Benzolsulfonsäure. Es
bildet sich in der Wärme eine Verdickung, die schließlich zur Bildung eines klebenden Gels führt. Dieses
Gel liefert nach dem Aufbringen auf eine Platte aus Glas oder Stahl und lstündigem Einsetzen in den
Brutschrank bei 100° C einen harten und in Aceton unlöslichen Film.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen vernetzten harzartigen Polymerisaten
durch Polymerisation und Mischpolymerisation von monomeren Produkten, welche olefinische
Doppelbindungen tragen, wie Vinylacetat und Methyl acrylat, dadurch gekennzeichnet, daß man
in das Polymere Acrylamidoreste einführt, indem man die Polymerisation in Gegenwart von Acrylamid
oder Methacrylamid durchführt, und dann eine gegenüber der Amidogruppe reaktionsfähige
Verbindung, wie Polyisocyanate Formaldehyd oder Polyaldehyd, einwirken läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Amidogruppen mit ToIuylendiisocyanat, Trioxan oder Glyoxal reagieren
läßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Amidoreste zu Carboxylgruppen
hydrolysiert und diese mit difunktionellen Verbindungen, wie mindestens zweiwertigen Alkoholen, Aminen oder anorganischen Basen, reagieren
läßt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung zwischen
den Amidoresten und dem Reaktionsmittel in einem Lösungsmittel, wie Benzol, Dichloräthan,
Toluol, Alkohol-Trichlorätiian-Mischungeti oder
Aceton-Benzol, durchführt.
© 809 559/443 6.58
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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FR (1) | FR1117408A (de) |
GB (1) | GB802740A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2712043A1 (de) * | 1976-03-25 | 1977-09-29 | Hercules Inc | Verfahren zur erhoehung der absorptionsrate von acrylamidpolymerisaten fuer wasser oder salzloesung und mittel zu seiner durchfuehrung |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB1079749A (en) * | 1965-07-13 | 1967-08-16 | Ici Ltd | Polymeric compositions |
CS159937B1 (de) * | 1972-02-29 | 1975-02-28 | ||
DE19717395C2 (de) * | 1997-04-24 | 2000-01-20 | Stockhausen Chem Fab Gmbh | Druckfähige Quellpaste und deren Verwendung |
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- 1954-07-22 FR FR1117408D patent/FR1117408A/fr not_active Expired
-
1955
- 1955-07-18 DE DES44802A patent/DE1033414B/de active Pending
- 1955-07-18 GB GB20722/55A patent/GB802740A/en not_active Expired
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2712043A1 (de) * | 1976-03-25 | 1977-09-29 | Hercules Inc | Verfahren zur erhoehung der absorptionsrate von acrylamidpolymerisaten fuer wasser oder salzloesung und mittel zu seiner durchfuehrung |
Also Published As
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GB802740A (en) | 1958-10-08 |
FR1117408A (fr) | 1956-05-23 |
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