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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zum Herstellen eines anisotropen Magnetpulvers mit den
oberbegrifflichen Merkmalen des Patentanspruchs 1 bzw. einen gebundenen
anisotropen Magneten aus einem solchen Pulver.
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Bei der Herstellung von Nd-Fe-B-Sintermagneten
entstehen gesinterte Magnetreste, die auch als Magnetschrott bezeichnet
werden. Dieser Magnetschrott setzt sich beispielsweise aus Endstücken von
Rohmagneten, z. B. von werkzeug- oder isostatisch gepressten Teilen
oder Blöcken,
magnetisch oder maßlich
unbrauchbaren bzw. fehlerhaft beschichteten Teilen sowie Übermengen
zusammen. Dieser Magnetschrott besitzt einen relativ hohen Metallwert.
Eine Wiederverwertung zur Herstellung von Magneten bereitet jedoch
Probleme bzw. hohe Kosten, da dieses Material in diesem Zustand
Verunreinigungen, mit z. B. Ni, C, O aufweist, welche eine Recyclierung
erschweren. Die derzeitigen Recycliermöglichkeiten bestehen in dem
Einsatz des Magnetschrotts in einer Neuschmelze, wobei ein Verschnitt
mit einer Neueinwaage vorgenommen wird. Ferner ist es möglich, den
Magnetschrott zu mahlen, Ni-Verunreinigungen weitgehend abzutrennen
und in einer Mischung mit einem weiteren, neu hergestellten Pulver
geeigneter Zusammensetzung zu Sintermagneten zu verarbeiten. Letztendlich
ist auch das Regenerieren über
eine Direktreduktion mit Kalzium bekannt. Bei diesen Recyclierwegen
zur Herstellung neuer Sintermagnete ergeben sich Einbußen in der Magnetqualität oder hohe
Kosten. Wegen dieser Schwierigkeiten bei der Recyclierung haben
sich bereits große
Mengen Magnetschrott angesammelt.
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Für
die Herstellung von kunststoffgebundenen Magneten wären Verunreinigungen
durch die Verwendung von Magnetschrott nahezu unerheblich, da sie über ihr
Volumen nur eine unbedeutende Verdünnung darstellen würden. Wenn
allerdings der Magnetschrott gemahlen und das Pulver zu gebundenen
Magneten verarbeitet werden soll, besteht das Problem, dass beim
Mahlen die Koerzitivfeldstärke (Hc)
stark abnimmt, sofern das Material nicht sogar bereits zuvor Hc-Mängel aufweist.
Durch die Lagerung des Magnetpulvers an Luft werden die Oberfläche und
damit die Magneteigenschaften durch Keimbildung weiter geschädigt. Derartige
Magnete wären folglich
selbst bei einem Einsatz bei mäßigen Temperaturen
oder schwachen Gegenfeldern nicht stabil.
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Zur Herstellung hochwertiger anisotroper
gebundener Magnete auf Basis Nd-Fe-B ist aus der
DE 199 50 835 A1 (Aichi
Steel) ein sogenanntes HDDR-Verfahren bekannt. Dabei wird aus einer
stückigen
Nd-Fe-B-Schmelze mit isotroper Verteilung der c-Achsen der hartmagnetischen Kristalle
durch Hydrierung und Dehydrierung in einem speziellen Prozess Pulver
mit guter Anisotropie und Koerzitivfeldstärke gefertigt. Für diesen
Prozess muss demnach eine homogene Schmelze eingesetzt werden, die
kaum α-Fe
und freies Nd enthalten darf. Außerdem soll ein grobes stengelkristallines
Material verwendet werden. Dieses Verfahren ist somit mit hohem
Aufwand verbunden und entsprechend teuer.
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Wie dies aus 2, welche die kristallographische Orientierung
von Kristallen beim HDDR-Verfahren zeigt, ersichtlich ist, ergeben
sich durch die Verwendung von einem Gussblock aus einer Legierung
auf NdFeB-Basis als Ausgangsmaterial Probleme. Wie aus der linken
Abbildung ersichtlich, weist ein Korn einer Mutterlegierung, welches
einem Kristall entspricht, eine kristallographische Orientierung der
c-Achse auf. Diese Orientierung ist üblicherweise verschieden zu
den Orientierungen benachbarter Körner, d. h. es liegt eine regellose
Verteilung der Orientierung der c-Achsen vor. Auch sind in der Schmelze
die Körner
relativ grob. Außerdem
besteht das Problem von Inhomogenität durch grobe α-Fe und Nd-reiche Ausscheidungen
bzw. Anlagerungen.
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Bei der Umkehrphasenumwandlung, welche in
der mittleren bzw. rechten Zeichnung skizziert ist, bildet sich
aus R2Fe14B erst
ein Gemisch aus RH2, Fe und Fe2B,
wobei R stellvertretend für
ein Seltenerdelement steht. Die Reaktionen werden so erklärt, dass sich
die kristallographische Orientierung der c-Achse der Fe2B-Phase
nicht verändert,
d. h. die Orientierung von Fe2B stimmt mit
der von dem Korn der Mutterlegierung überein. Letztendlich wird eine
rekombinierte Mikrostruktur erhalten, wobei die Pfeilzeichen die
kristallographische Orientierung der c-Achse der R2Fe14BHx-Phase darstellen.
Wiederum stimmen diese Phasenorientierung mit der der Phase der
Mutterlegierung des Korns überein.
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Ein ähnlicher Prozess zur Herstellung
von anisotropem R-T-B Magnetpulver, der ebenfalls auf der Hydrierung
und Dehydrierung (HDDR) von erschmolzener Legierung beruht, und
die Verwendung für
gebundene Magnete, ist in der
DE
693 15 807 beschrieben.
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Problematisch bei technischen Durchführung des
HDDR-Verfahrens
nach dem Stand der Technik ist der Einfluss zahlreicher Parameter
wie Temperaturen, Wasserstoffdrücke
usw. einerseits, andererseits aber auch Zusammensetzung und Mikrostruktur
des Ausgangsmaterials (Schmelze). Dies äußert sich in unterschiedlicher
Anisotropie des erzeugten Pulvers, die z.B. als Verhältnis von
Remanenz und Sättigungspolarisation
ausgedrückt
werden kann. Ein Verhältnis
nahe 1 wird angestrebt, aber in der Praxis nicht erreicht.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht
darin, ein verbessertes Verfahren zum Herstellen eines anisotropen
Magnetpulvers bzw. eines gebundenen Magneten aus einem solchen Pulver
vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum
Herstellen eines anisotropen Magnetpulvers mit den Merkmalen des
Patentan spruchs 1 bzw. 2 bzw. durch einen gebundenen Magneten aus
einem derart hergestellten Pulver mit den Merkmalen des Patentanspruchs
18 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind
Gegenstand abhängiger
Ansprüche.
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Vorteilhafterweise wird ein Verfahren
zum Herstellen eines anisotropen Magnetpulvers unter Verwendung
des für
sich bekannten HDDR-Verfahrens hergestellt, wobei als Ausgangsmaterial
jedoch nicht eine Schmelze mit isotroper Verteilung der c-Achsen
der hartmagnetischen Kristalle, sondern anstelle dessen ein Magnetmaterial
mit Anisotropie, also mit bereits orientierten Kristallen verwendet wird.
Vorteilhafterweise kann somit Magnetschrott als Ausgangsmaterial
verwendet werden.
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Zweckmäßigerweise sollte das Ausgangsmaterial
bereits orientierte Kristalle mit einer feineren Kristallgröße und einer
homogeneren Verteilung von Fremdphasen, z. B. Oxiden, α-Fe, Nd-reicher
Phase, Borid verwendet werden. Während
bei dem bekannten HDDR-Verfahren große Körner und grobe Ausscheidungen
von unerwünschten
Fremdphasen wie freies Eisen oder SE-reiche Phasen, oft im Bereich von
mehren mm, in Kauf genommen werden müssen, wird bei dem hier beschriebenen
Verfahren vorzugsweise ein Ausgangsmaterial mit einer mittleren Korngröße von weniger
als 1 mm, einem hartmagnetischen Volumenanteil größer 90 %
und Fremdphasen kleiner 0,5 mm verwendet. Insbesondere die Verwendung
von Magnetschrott bietet ein Ausgangsmaterial, welches entsprechend
einfach aufbereitbar ist und diese Bedingungen erfüllt. Die
Anwendung der für
sich bekannten Hydrier- und Dehydrier- bzw. Desorptionsvorgänge auf
ein solches Ausgangsmaterial stellt letztendlich ein Pulver zur
Verfügung,
welches vorzugsweise kleiner 0,5 mm große Partikel aufweist. Vorteilhafterweise
lässt sich
aus diesem Pulver in einem ausrichtenden Magnetfeld ein gebundener
Magnet herstel len, welcher beispielsweise ein Energieprodukt BHmax
von mehr als 10 MGOe (80kJ/m3) bietet.
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Das Magnetmaterial ist vorteilhafterweise
ein Dauermagnetmaterial mit einer hartmagnetischen Phase SE2TM14B, wobei SE
für ein
Seltenerdelement einschließlich
Y und TM für
ein Übergangsmetall,
z. B. Fe, Co, Ni steht. Außerdem
können
Zusätze
Si, Zr, Tb, Ga, Al usw. einschließlich unvermeidbarer Anteile
an C, O, N und S enthalten sein. Insbesondere bei Verwendung des
Pulvers zur Fertigung eines kunststoff- oder metallgebundenen Magneten
sind derartige Zusätze
kaum oder nicht nachteilig.
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Zweckmäßigerweise sollte das Ausgangsmaterial
aus einem grobstückigen
Material oder einem Pulver bestehen, bei dem die Kristallgröße höchstens
75 % der Partikelgröße beträgt Dazu
kann das Ausgangsmaterial vor der Hydrier-/Dehydrierbehandlung gemahlen und durch
Siebung oder Fraktionierung sortiert und von Fremdphasenanteilen
getrennt werden. Zweckmäßigerweise
wird das Ausgangsmaterial zuvor nach Magnetqualitäten (Hc)
getrennt gesammelt und gereinigt, um Verunreinigungen durch Entölen, Pyrolisieren,
Separieren usw. zu minimieren. Weiterhin kann eine Reinigung der
Materialoberflächen
durch eine Glühung
des Ausgangsmaterials im Vakuum, unter Edelgas oder Wasserstoff
erreicht werden. Dabei können
z.B. Desorptions-, Desoxidations- oder Decarburierungsreaktionen
ausgenutzt werden.
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Nach der Hydrier-/Dehydrierbehandlung
wird vorteilhafterweise eine Wärmebehandlung
bei einer Temperatur von weniger als 600°C unter einer Edelgas- oder
Vakuumatmosphäre
durchgeführt.
Diese Behandlung reduziert evtl. noch enthaltene Spuren von Wasserstoff
im Material und beseitigt Störungen in
der Partikeloberfläche,
so dass die Stabilität
des Pulvers bzw. des daraus hergestellten Magneten erhöht wird.
Dies drückt
sich in geringeren irreversiblen Verlusten der gebundenen Magnete
bei erhöhter Temperatur
aus.
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Vorzugsweise wird nach der HDDR-Behandlung
oder nach der anschließenden
Wärmebehandlung
eine Mahlung auf die gewünschte
Teilchengröße durchgeführt, wobei
eine mittlere Teilchengröße zwischen
5 und 400 μm
vorteilhaft ist. Das letztendlich erzielte Pulver wird vorteilhafterweise
in kleineren Chargen geprüft
und abschließend
durch Mischen verschiedener Pulver homogenisiert. Insbesondere ist
das Sieben vorteilhaft, um Pulveranteile größer 0,5 mm zu beseitigen.
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Es wurde festgestellt, dass dieser
Grobanteil jedoch nach weiterer Zerkleinerung und Sieben verwendet
werden kann, ohne die Magneteigenschaften zu verschlechtern. Diese
Erhöhung
der Ausbeute stellt einen wesentlichen Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
da. Beim herkömmlichen
HDDR-Verfahren mit Schmelze als Ausgangsmaterial sind Eisen- und
Nd-reiche Ausscheidungen kaum vermeidbar, die zum Teil über den
Grobanteil nach der Behandlung abgetrennt werden können, aber
unbrauchbar sind. Der Grobanteil des herkömmlichen Materials hat also
deutlich schlechtere Eigenschaften als der nach vorliegender Erfindung.
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Um dem genannten Nachteil zu begegnen, wird
beim herkömmlichen
Weg versucht, das erschmolzene Ausgangsmaterial in einer zusätzlichen Homogenisierungsglühung zu
verbessern, indem sich grobe Fremdphasenanteile gleichmäßiger verteilen
und verfeinern sollen. Das gelingt erfahrungsgemäß nur sehr unvollständig, so
dass die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens, das diese Homogenisierungsbehandlung
bei hoher Temperatur nicht benötigt,
und die gleichmäßigere und
im wesentlichen partikelgrößenunabhängige Pulverqualität erhalten
bleiben.
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Vorteilhaft ist auch, den Teilchengrößenanteil kleiner
32 μm auf
maximal 10 % zu beschränken,
da dieser Feinanteil eine niedrigere Koerzitivfeldstärke als
das restliche Material aufweisen kann.
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Das Pulver kann abschließend beschichtet werden,
um Korrosionseffekte und dergleichen zu vermeiden. Eine positive
Wirkung haben z.B. organische Antioxidantien oder metallische Schichten. Durch
die Beschichtung werden ebenfalls die irreversiblen Verluste bei
erhöhter
Temperatur reduziert und die Korrosionsbeständigkeit verbessert.
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Letztendlich werden aus dem Pulver
gebundene Magnete hergestellt, welche in vorteilhafter Ausführungsform
einen Orientierungsgrad von mehr als 70 % (Anisotropieverhältnis > 0,7) aufweisen. Der Füllgrad von
magnetischen Anteilen bzw. Partikeln bei einem solchen gebundenen
Magneten kann in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
63 oder mehr Vol.-% betragen. Bei den Betrachtungen wird davon ausgegangen,
dass unter Korngröße die Kristallgröße und nicht
die Partikelgröße zu verstehen
ist. Fremdphasen sind alle Phasenbestandteile, deren magnetische
Eigenschaften (Br, HcJ) vorteilhafterweise um mehr als 50 % ungünstiger
ausfallen, als bei der hartmagnetischen Phase. Unter Magnetschrott
werden allgemein magnetische Metalle und Magnete verstanden, welche
aus unterschiedlichen Gründen
unbrauchbar sind. Beispielsweise kann der Magnetschrott aus maßlich, magnetisch, optisch
oder unzureichend beschichteten Teilen bestehen.
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Unter einem gebundenen Magneten wird
ein Magnet verstanden, welcher aus einem Pulver, das die hartmagnetische
Phase enthält,
in einer Kunststoff- oder Metallmatrix gebunden ist. Der Füllgrad ist allgemein
der prozentuale Volumenanteil (%) des Metallpulvers am Gesamtvolumen
des Magneten.
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Ein Ausführungsbeispiel wird anhand
der Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
Ablaufdiagramm für
die Verfahrensschritte zum Herstellen eines anisotropen Magnetpulvers
und
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2 die
kristallographische Orientierung in einem Korn vor, während und
nach der Anwendung des für
sich bekannten HDDR-Verfahrens und
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3 die
kristallographische Orientierung des erfindungsgemäßen Ausgangsmaterials
vor, während
und nach der Anwendung des für
sich bekannten HDDR-Verfahrens.
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Wie dies aus 1 ersichtlich ist, werden einleitend
als Ausgangsmaterial Magnetmaterialien mit Anisotropie, also mit
bereits orientierten Kristallen und einem weitgehend homogenen,
feinkörnigen
Gefüge
bereitgestellt. Vorzugsweise kann somit als Ausgangsmaterial Magnetabfall
bzw. Magnetschrott bereitgestellt werden (Schritt S1).
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Das Magnetmaterial weist bereits
orientierte Kristalle auf, wobei die Kristallgröße feiner als im Fall der Bereitstellung
eines Gussblocks aus einer Legierung auf NdFeB-Basis gemäß dem bekannten HDDR-Verfahren
sein sollte. Bedingt durch das gewählte Ausgangsmaterial ergibt
sich üblicherweise auch
eine homogenere Verteilung von Fremdphasen, (z. B. Oxide, α-Fe, Nd-reiche
Phase, Borid), wodurch das HDDR-Verfahren besonders vorteilhaft
anwendbar ist. Vorteilhafterweise wird als Ausgangsmaterial SE2TM14B verwendet,
wobei SE für
ein Seltenerdelement einschließlich
Y und TM für
ein Übergangsmetall
einschließlich
Fe, Co, Ni etc. steht. Möglich
sind auch Zusätze,
z. B. Si, Zr, Y, Tb, Ga, Al, Nb, Hf, W, V, Mo, Ti usw. einschließlich unvermeidbarer
Anteile an C, O, N und S, wie dies allgemein bekannt ist.
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Das Ausgangsmaterial wird vorteilhafterweise
sortiert, insbesondere nach Magnetqualitäten und Magnetmaterialien sortiert
(S2). Damit erreicht man eine besonders enge Verteilung der Koerzitivfeldstärken der
Partikel.
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Nachfolgend werden die einzelnen
sortierten Chargen zweckmäßigerweise
gereinigt, insbesondere entölt,
pyrolisiert und separiert. Danach wird das Ausgangsmaterial auf
eine gewünschte
Pulvergröße gemahlen,
insbesondere auf Pulver mit Partikeln kleiner 0,5 mm (S3). Eine
Reinigung durch Glühen
in Vakuum, Edelgas oder Wasserstoff entfernt Sauerstoff und Kohlenstoff,
insbesondere von der Oberfläche des
Ausgangsmaterials.
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Vorteilhaft ist auch eine Abtrennung
von unerwünschten
Verunreinigungen wie Schichtrückständen, Staub,
etc., z.B. durch Siebung.
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Es folgt das für sich aus
DE 199 50 835 A1 bekannte
HDDR-Verfahren,
wobei auf die dortige Beschreibung vollumfänglich Bezug genommen wird (S4–S6).
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Bei der HDDR-Behandlung wird in einem ersten
Schritt eine Hydrierung bei niedriger Temperatur an dem Ausgangsmaterial,
z. B. einer Legierung auf NdFeB-Basis vorgenommen (S4). Die Legierung auf
NdFeB-Basis absorbiert unter einem hohen Wasserstoffdruck und unterhalb
einer Temperatur von insbesondere 600°C Wasserstoff, so dass sie zu
einem Hydrid aus Nd2Fe14BHx wird, welches genügend Wasserstoff speichert,
um eine Disproportionierungsreaktion zu induzieren bzw. auszulösen. Anschließend wird
das Hydrid bei einer erhöhten
Temperatur einer zweiten Hydrierung unterzogen (S5). Bei diesem
Vorgang wird das Hydrid zur Disproportionierungsreaktion unter einem
geeigneten Wasserstoffdruck, der nach dem Verbrauch des gespeicherten Wasserstoffs
den für
die Disproportionierungsreaktion benötigten Wasserstoff zuführt, auf
eine Temperatur von 760°C
bis 860°C
erwärmt.
Dadurch läuft
unter einer geeigneten Reaktions- bzw. Umsetzungsgeschwindigkeit
eine gleichmäßige Phasenumwandlung
ab, bei der ein Gemisch aus NdH2, Fe und
Fe2B erzeugt wird. Dabei wird die Fe2B-Phase derart ausgebildet, dass sie die
ursprüngliche
kristallographische Orientierung erhält und bei der Rekombination (S6)
auf die neu gebildeten Nd2Fe14B-Körner überträgt. Veranschaulicht
ist die kristallographische Orientierung in den Skizzen der 2. Ersichtlich ist, dass
die kristallographische Orientierung der Fe2B-Phase
sowie die kristallographische Orientierung der Nd2Fe14B-Matrixphase übereinstimmen.
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In einem weiteren Schritt (S6) erfolgt
zur Rekombination des Gemisches ein Dehydrierungs- bzw. Desorptionsvorgang,
wobei NdFeB mit einer Submikron-Korngröße von vorzugsweise etwa 0,3 μm ausgebildet
wird.
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Da die nach diesem Prozess hergestellten Pulverteilchen
eine Vielzahl der Submicron-Körner enthalten,
ist eine sehr gute Anisotropie dieser Körner entscheidend für die Anisotropie
des aus dem Pulver hergestellten Magneten.
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Durch die Verwendung des bereits
anisotropen Magnetmaterials als Ausgangsmaterial gelingt die Ausbildung
der Anisotropie des erfindungsgemäß hergestellten Pulvers noch
besser. Ein wesentlicher Grund dafür liegt darin, dass bei der
Zerkleinerung des HDDR-behandelten Materials Übergangszonen mit unterschiedlicher
Orientierung vermieden werden. Dies wird im Folgenden und in den 2 und 3 noch weiter ausgeführt.
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Ausgehend von den feineren Körnern des anisotropen
Ausgangsmaterials < 1mm,
bevorzugt < 0,1mm
mittlere Korngröße, werden
vorteilhafterweise noch kleinere Submikron-Korngrößen ausgebildet. Bei
einer ersten Desorptionsstufe verläuft die Umkehrphasenumwandlung
so gleichmäßig wie
möglich,
indem der Wasserstoffdruck so hoch gehalten wird, dass die Desorptionsreaktion
aufrechterhalten werden kann. Die rekombinierte Nd2Fe14B-Matrixphase wächst, indem sie in Übereinstimmung
mit der kristallographischen Orientierung der Fe2B-Phase ihre
kristallographische Orientierung beibehält. Bei diesem Vorgang wird
die Legierung wieder zu einem Hydrid aus Nd2Fe14BHx, da in der
Legierung noch eine große
Menge an Wasserstoff vorhanden ist. Daher wird anschließend der
Wasserstoff unter ei nem hohen Vakuum möglichst vollständig aus
der Legierung dehydriert bzw. desorbiert.
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Die rekombinierte Nd2Fe14B-Matrixphase weist in Übereinstimmung mit der ursprünglichen kristallographischen
Orientierung einen hohen Grad an Ausrichtung mit der kristallographischen
Kornorientierung auf, so dass dem Magneten bzw. Magnetpulver eine
hohe Anisotropie verliehen wird. Gleichzeitig weist die Phase eine
feine und gleichmäßig gekörnte Mikrostruktur
auf, was eine hohe Koerzitivkraft Hc ergibt.
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In der 3 ist
das anisotrope Ausgangsmaterial vor und nach der HDDR-Behandlung
dargestellt. Im Vergleich zur 3 wird
deutlich, dass beim Zerkleinern des behandelten Materials die Richtung der
Bruchfläche
ohne Bedeutung ist. Bei herkömmlichen
Verfahren ist es dagegen unvermeidlich, dass der Bruch durch Bereiche
mit insgesamt verschiedener Orientierung verläuft. Als Folge davon weise manche
Pulverpartikel im Inneren Gebiete verschiedener Orientierungen auf.
Nach Ausrichtung dieser Partikel in einem Magnetfeld zur Herstellung
eines anisotropen Magneten bleibt diese Fehlorientierung naturgemäß erhalten.
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Da bei dem erfindungsgemäßen Prozess keine
unterschiedlich orientierten Gebiete entstehen, wird ein noch höherer Anisotropiegrad
des Pulvers (vorzugsweise über
0,8) erzielt.
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Das erzeugte anisotrope Magnetpulver
weist hervorragende magnetische Eigenschaften auf und kann zur Herstellung
von beispielsweise gebundenen Magneten oder gesinterten Magneten
verwendet werden.
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Nach der HDDR-Behandlung wird vorteilhafterweise
in einem weiteren Verfahrensschritt (S7) eine Prüfung kleinerer Chargen vorgenommen.
Nach Bedarf wird auch eine weitere Pulverisierung vorgenommen. Vorteilhaft
ist oftmals auch eine Homogenisierung durch Mischen von Pulver mit
verschiedenen Eigen schaften aus verschiedenen Chargen (S8). Dieses
Pulver kann nachfolgend zur Herstellung gebundener Magnete in einem
ausrichtenden Magnetfeld verwendet werden (S10). Möglich ist
vor der Fertigung des gebundenen oder eines gesinterten Magneten
(S10) auch eine Beschichtung des Pulvers (S9).
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Das erzeugte Magnetpulver wird in
den Schritten nach der HDDR-Behandlung vorzugsweise durch Sieben
von groben Anteilen größer 0,5
mm befreit. Bevorzugt werden Magnetpulver mit einem Teilchengrößenanteil < 32 μm von maximal
10 %. Auch ist eine erneute Wärmebehandlung
bis zu oder kleiner 600°C
in Edelgas- oder Vakuumatmosphäre
vorteilhaft.
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Mit Blick auf die Legierung steht
eine Vielzahl von Materialien zur Verfügung. Als Seltenerdelement können eines
oder mehrere Seltenerdelemente aus beispielsweise der Gruppe Yttrium
(Y), Lanthan (La), Cer (Ce), Praseodym (Pr), Neodym (Nd), Samarium (Sm),
Gadolinium (Gd), Terbium (Tb), Dysprosium (Dy), Holmium (Ho), Erbium
(Er), Thulium (Tm) und Lutetium (Lu) ausgewählt werden. Üblicherweise sind
auch Eisen (Fe) und Bor (B) mit unvermeidbaren Verunreinigungen
Bestandteil des Pulvers. Besonders bevorzugt wird als Seltenerdelement
Neodym (Nd). Zur Verbesserung der magnetischen Eigenschaften können auch
weitere Materialien, z. B. Ga oder Niob (Nb) hinzugefügt werden.
Insbesondere sollten vorzugsweise eines oder mehrere Elemente aus
Al, Si, Ti, V, Cr, Mn, Ni, Cu, Ge, Zr, Mo, In, Sn, Hf, Ta, W und
Pb hinzugenommen werden, um die Koerzitivkraft und die Rechteckigkeit
der Entmagnetisierungskurve zu verbessern. Durch die Hinzugabe des Elementes
Co kann die Curie-Temperatur der Legierung erhöht werden, um so bei erhöhten Temperaturen
die magnetischen Eigenschaften zu verbessern.
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Zur Durchführung des HDDR-Verfahrens kann
insbesondere ein Hochfrequenzofen oder ein Schmelzofen verwendet
werden, wie er aus
DE
199 50 835 A1 für
sich zum Durchführen
des HDDR-Verfahrens
bekannt ist.
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Die Herstellung gebundener oder gesinterter Magneten
kann in für
sich bekannter Art und Weise durchgeführt werden. Beispielsweise
kann das hergestellte Magnetpulver in einem Verhältnis von 3 Gew.-% mit einem
festen Epoxypulver gemischt und dann durch eine mit einem Elektromagnet
und einem Heizelement versehene Presse bei warmer Temperatur und
einem Magnetfeld von z. B. 20 kOe (16 kA/cm) in Form gepresst werden.
Bevorzugt wird jedoch die Fertigung von gebundenen Magneten mit
einem Energieprodukt BHmax von mehr als 10MGOe (80 kJ/m3).
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Vorteilhafterweise hat ein solcher
Magnet einen Orientierungsgrad von 70 % (Anisotropieverhältnis 0,7)
oder mehr. Der Füllgrad
magnetischer Anteile beträgt
bevorzugt mindestens 63 Vol.-%.