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Übungsgeschoß, insbesondere für kleinkalibrige Einsatzrohre Die Erfindung
bezieht sich auf Artilleriegeschosse und insbesondere auf solche, die zum Übungsschießen
mit einem kleinkalibrigen Einsatzrohr dient (z. B. nach französischem Patent 1085762).
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Gegenstand der Erfindung ist ein Geschoß, das leicht wiedergefunden
und oft wiederverwendet werden kann, so daß die Aufwendungen beim Übungsschießen
wesentlich niedriger gehalten werden können.
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Das erfindungsgemäße Projektil besteht aus einem im Querschnitt spitzbogenförmigen
Kopf, dem mit einer Rauchpatrone versehenen Geschoßmantel und einem mit Leitflächen
versehenen Kartuschenträger. Die Rauchpatrone ist erfindungsgemäß mit einem gewissen
Spiel in den Geschoßmantel eingesetzt und gegen eine Abstützschulter festgehalten,
die in dem hinteren Teil des Mantels vorgesehen ist. Sie wird gegen diese Schulter
von dem Boden des in den Mantel eingeschraubten Kopfes unter Zwischenschaltung einer
runden Platte aus nachgiebigem Material angedrückt.
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Auf Grund dieser Ausbildung ist die Rauchpatrone leicht und unmittelbar
nachAbschrauben des Geschoßkopfes auszuwechseln.
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Vorzugsweise ist die Rauchpatrone so beschaffen, daß sie durch einen
normalerweise gesicherten Schlagbolzen bei Aufschlag zündet. Der Schlagbolzen ist
durch einen Verzögerungs-Pulversatz arretiert, der sich im Augenblick des Abschusses
entzündet, und dessen vollständige Verbrennung erforderlich ist, um den Schlagbolzen
freizugeben.
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Einzelheiten der Geschoßausbildung dienen zur Erhöhung der Sicherheit
des Bedienungspersonals sowie dazu, zu ermöglichen, daß das Geschoß viele Male wiederbenutzt
werden kann lediglich unter Erneuerung der Rauchpatrone und des Treibsatzes.
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Eine beispielsweise Ausbildungsform ist in der Zeichnung wiedergegeben,
und zwar zeigt Fi.a. 1 eine Darstellung im Aufriß und zur Hälfte geschnitten des
erfindungsgemäßen Übungsgeschosses und Fig. 2 in vergrößertem Maßstabe einen Schnitt
durch die Rauchpatrone.
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Nach Fig. 1 besteht das Geschoß aus einem Hohlkörper 1 mit den üblichen
äußeren Führungsringen 2, in dessen Innern ein zylindrischer Raum 3 freigelassen
ist, der von der mit Gewinde versehenen Öffnung 4 aus sich bis zu einer abgeschrägten
Stützschulter 5 erstreckt. Hinter der Schulter 5 ist der zylindrische Rauen durch
eine Kammer 6 verlängert, welche schwächer im Durchmesser gehalten ist und eine
Anzahl Lochungen 7 zur Zündung hinter der Schulter 5 hat. In den vorderen Teil des
Hohlkörpers 3 und in dessen Gewinde 4 wird die ogivale Spitze 8 als Projektilkopf
eingeschraubt, dessen Gewindezapfen mit einer Bodenplatte abschließt. Die Rauchpatrone
10 selbst, welche weiter unten näher beschrieben wird, greift mit ihrem flaschenförmig
eingezogenen Ende 11 in die Schulter 5 ein und wird gegen diese über eine Rundplatte
12 aus zusammenpreßbarem Material durch den Boden 9 des Kopfteiles 8 angedrückt.
Das Material der Platte 12 kann beispielsweise aus Kork bestehen. Wie ersichtlich,
läßt sich die Rauchpatrone aus dem Hohlkörper des Geschosses auch wieder entnehmen,
wenn man den Kopf 8 losschraubt.
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Weiterhin trägt das Projektil ein mit Rippen versehenes Rohr 14, das
an dem Projektilzapfen 13 angeschraubt ist, in welchem sich die Treibladung 15 befindet,
die durch eine aufschraubbare Verschlußkappe 16 abgeschlossen wird. Die Flügel der
Kartusche tragen paarweise nach innen umgelegte plattenförmige Ansätze 17, die zur
Aufnahme einer Anzahl von Teilladungen dienen, die in bekannter Weise aus in Blattform
zusammengeheftetem Treibpulver bestehen.
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In Fig. 2 ist die bevorzugte Ausführungsform der Rauchpatrone wiedergegeben.
Diese besteht aus einem Leichtmetallmantel 20 aus beispielsweise Aluminium, der
im wesentlichen zylindrische Form aufweist und an einem Ende 21 flaschenförmig verjüngt
ist. An diesem Ende ist ein zylindrisches Rohr 22 leicht vorspringend eingepreßt,
welches den Zündsatz der Patrone enthält. Eine Umkleidung 23 aus einer gasdichten
Spezialmasse vervollständigt den Halt des Rohres 22, welches weiterhin von einem
Futter 24 aus
brennbarem Material, wie Pappkarton, umgeben ist,
das einen Sprengsatz 25 enthält. Das freie Ende der Papphülse 24 ist durch eine
gleichfalls aus Pappe oder ähnlichem Material bestehende Scheibe 26 verschlossen.
Der ringförmige Raum 27 zwischen der Hülse 24 und dem Mantel 20 ist mit Rauchpulver
gefüllt. Der noch frei verbleibende Teil des Zylindermantels enthält weiterhin Tabletten
28 und 29 aus fest gepreßten Rauchmitteln, und das Ganze wird von einer Dichtungsscheibe
30, beispielsweise gleichfalls aus Pappe, sowie durch eine feste Scheibe 31 aus
Stahl abgeschlossen, die durch einen dünnen und leichten, eingedrückten Deckel 32
aus Aluminium festgehalten wird, der in der eingezogenen Öffnung 33 des Patronenmantels
sitzt.
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Es soll nunmehr der in dem Rohr 22 vorhandene Zünder des näheren beschrieben
werden, welcher eine wesentliche Rolle im Aufbau und in der Wirkung der Rauchpatrone
bzw. des gesamten Geschosses spielt.
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Im Anfang des Rohres 22 befindet sich ein Verzögerungssatz 35 aus
sehr feinem und sehr stark gepreßtem Schwarzpulver. Der mit Spiel in dein Rohr gleitende
Schlagbolzen 36 trägt einen Stift 37, welcher in dem Verzögerungssatz eingebettet
ist, und dessen herausstehendes Ende 38 oben verbreitert ist. In der Oberfläche
des Verzögerungssatzes ist um das Teil 38 eine ziemlich tiefe Ringnut 39 ausgenommen.
Am entgegengesetzten Ende des Schlagbolzens und in Verlängerung des Stiftes 37 befindet
sich die Zündnadel 40 des Schlagbolzens. Hinter dem Schlagbolzen wird vor dessen
Einbringen eine Ringscheibe 41 in fester Berührung mit der Innenwand des Rohres
22 eingedrückt, während sie im Innern um den Verlängerungsstift 37 herum ziemlich
weit ausgeschnitten ist.
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In dem vorderen Ende des Rohres 22 ist eine Zündkapsel 42 durch eine
leichte und dünne Kappe 43 aus beispielsweise Aluminium oder Messing in Verbindung
mit einem ähnlichen leichten Gegenstück 44 gehalten. Die Kappe 43 mit dem Gegenstück
44 ist fest in das Rohr 22 eingedrückt.
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Schließlich befindet sich noch eine leicht vorgespannte Schraubenfeder
45 zwischen dem Schlagbolzen 36 einerseits und der Kappe 43 andererseits.
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Nach Zündung der Kartusche mit dem Treibsatz 15 (Fig. 1) durch eine
Öffnung, die sich in der Abschlußkappe 16 des mit Leitflächen versehenen Rohres
14 befindet, zünden zugleich die gegebenenfalls zwischen den Gleitflächen eingelegten
Teiltreibsätze. Die sich entwickelnden Entspannungsgase in dem Geschützrohr (nicht
dargestellt) dringen durch die Zündöffnungen 7 in die Kammer 6 und zünden den Verzögerungssatz
35 der Rauchpatrone. Hierbei spielt die in diesem vorgesehene Ringnut 3.9 (Fig.
2) eine wichtige Rolle für die Zündung, und zwar dadurch, daß sie die Zündfläche
für die heißen Expansionsgase mit dem Zündsatz wesentlich erhöht. Durch diese Ausbildung
wird eine sichere Zündung des Verzögerungssatzes gewährleistet, bevor das Geschoß
das Geschützrohr verläßt. Der Verzögerungssatz ist andererseits so bemessen, daß
sich seine Verbrennung erst nach Beendigung einer sehr kurzen Flugbahn vollendet,
etwa am Ende eines Fluges von beispielsweise wenigstens einigen 10 m. Nach dem Ausbrennen
des Verzögerungssatzes ist der Verlängerungsstift 37 freigegeben und der Schlagbolzen
nicht mehr festgehalten außer durch die Ringscheibe 41, welche, wie bereits gesagt,
unter fester Reibung in dem Rohr 22 sitzt, und durch die Feder 45. Für den Fall,
daß sich ein Verbrennungsrückstand gewisser Stärke an dem Stift 37 angesetzt haben
sollte, ist der Innendurchmesser der Ringscheibe 41 genügend groß gehalten, um zu
gewährleisten, daß der Stift frei auch bei starken Brennsatzrückständen durch die
Öffnung hindurchzugehen vermag.
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Beim Aufschlag des Geschosses wird der Schlagbolzen 36 infolge seiner
Trägheit nach vorn geworfen, und die Spitze 40 schlägt in die Zündkapsel 42, welche
daraufhin sogleich den Sprengsatz 25 zündet. Der Sprengsatz zerknallt dann laut
hörbar, treibt den Schlagbolzen aus dem Rohr 22 zurück und zündet den Rauchsatz,
nachdem die Pappscheibe 26 und die Papphülse 24 schnell verbrannt sind. Der Schlagbolzen
36 gleichwie die Feder 45 werden in der Kammer 6 (Fig. 1) aufgefangen, wodurch eine
Gefährdung des Personals, das sich etwa in Nähe des Aufschlagpunktes des Geschosses
befindet, sicher vermieden wird. Andererseits werden die die Zündkapsel tragende
Kappe 43 und ihr Gegenstück 44 in der Explosionshitze praktisch sofort vollständig
zerstört.
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Die lose eingefüllte Rauchladung 27 verbrennt nun zunächst und stößt
sogleich Rauch aus. Außerdem zündet sie die Rauchtabletten 28 und 29, so daß über
längere Zeit entsprechend der Stärke und Kornpression der Tabletten Rauch aufsteigt,
was je nach Wunsch mehrere Sekunden dauert und damit die Beobachtung und die Feststellung
des Einschlages erleichtert.
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Die erfindungsgemäß gewählte Anordnung der einzelnen Ladungen im Innern
der Rauchpatrone verhindert jegliche merkbare Auftreibung des Rauchpatronenmantels,
wodurch andererseits eine Verklemmung der Patrone in dem Geschoßmantel eintreten
könnte. Dazu dient auch insbesondere die Trennscheibe 26 hinter dem Sprengsatz 25,
indem sie eine zu schnelle Verbrennung des Rauchsatzes verhindert. Durch diese Scheibe
wird nämlich die Anfangszündung nur auf die Umfangsteile der komprimierten Rauchtabletten
lokalisiert.
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Weiterhin verhindert die volle Stahlplatte 31 eine starke Deformation
der Aluminiumkappe 32, welche den Deckel der Patrone bildet. Dank dieser Anordnung
ist immer gesichert, daß die Rauchpatrone aus dem Geschoßkörper mit Hilfe einer
Zange, die in die Kappe 32 eingreift, leicht herausgezogen werden kann.