DE569406C - Mittels des Geschosses einer Schusswaffe abzuwerfende Granate - Google Patents
Mittels des Geschosses einer Schusswaffe abzuwerfende GranateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Granate, deren Abschuß mittels eines Gewehres oder einer
anderen Feuerwaffe oder einer pneumatischen Waffe erfolgt, wobei die kinetische Energie des
Geschosses der Waffe für den Abwurf der Granate ausgenutzt wird.
Es sind bereits Granaten dieser Art bekannt, bei welchen die Übertragung der kinetischen
Energie des Geschosses der Waffe auf die Granate mittels eines Bremsrohres erfolgt, dessen innerer
Durchmesser kleiner ist als derjenige des Geschosses.
Bei den bekannten Konstruktionen ist das Bremsrohr im Innern des Körpers der Granate
angeordnet und besitzt die gleiche Länge wie die Granate. Diese Anordnung weist jedoch
zahlreiche Nachteile auf.
In dem Falle, wo ein etwa durch einen Materialfehler verursachter Riß in dem Bremsrohr vor-
ao handen ist, können die Gase der Treibladung beim Eindringen des Geschosses in die Bremsröhre
durch den Riß in die Sprengladung der Granate gelangen und deren vorzeitige Explosion
hervorrufen, wodurch der Schütze schweren Gefahren ausgesetzt wird. Die Formveränderung
der Bremsröhre und ihre Erhitzung unter der Wirkung des Stoßes des Geschosses können überdies auch schon allein
die Explosion bewirken. Andererseits weisen die Granaten mit innenliegenden Bremsrohren
den Nachteil auf, daß ein beträchtlicher Teil ihres Rauminhalts von dem Bremsrohr eingenommen
wird, so daß nicht ihr ganzer Raum für die Aufnahme der Sprengladung zur Verfügung
steht.
Die Granate gemäß der Erfindung ist frei von diesen Nachteilen; sie zeichnet sich dadurch aus,
daß die Bremsröhre am hinteren Ende des Granatenkörpers an einem hinteren Vorsprung
desselben angeordnet ist.
Diese Anordnung bietet überdies den Vorteil, daß die Bremsröhre sich im Augenblick des
Abschusses ablösen kann, wodurch die Granate um ein Gewicht erleichtert wird, welches auf der
Flugbahn eine unnütze Belastung darstellen würde.
Gemäß der Erfindung trägt die Granate ferner an ihrem hinteren Teil ein Abschußrohr, welches
auf ein Aufsatzstück aufschiebbar ist, das auf den Lauf der Waffe aufgesetzt wird. In der
Bereitschaftsstellung ist die Bremsröhre infolge dieser Anordnung von dem Abschußrohr, dessen
innerer Durchmesser größer ist als der äußere Durchmesser des Bremsrohres, umgeben. Die
Bremsröhre kann sich folglich innerhalb des Abschußrohres beim Eindringen des Gewehrgeschosses
frei ausdehnen, andererseits können die Treibgase unmittelbar auf den hinteren Teil
der Granate wirken, wodurch die Granate außer der ihr durch das Geschoß der Waffe mitgeteilten
kinetischen Energie noch eine zusätzliche kinetische Energie erhält.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt, und
zwar zeigen Fig. ι einen Achsenschnitt durch eine Granate gemäß der Erfindung in Abschußstellung
auf ihrem am Gewehrlauf befestigten Aufsatzstück, Fig. 2 einen Querschnitt nach der
Linie 2-2 der Fig. 1 und Fig. 3 einen Querschnitt durch die Bremsröhre, welche durch das
im Augenblick des Abschusses eindringende Geschoß deformiert ist.
Dem Ausführungsbeispiele nach Fig. 1 gemäß besteht die Granate nach der Erfindung im
wesentlichen aus einem hohlen Körper 1, welcher die Ladung 2 enthält. Dieser Körper ist mit
einem Auge versehen, in welchem mittels Schraubung bei 4 oder auf andere Weise eiii
Zünder 5 befestigt wird. Die Ladung der Granate kann beliebig sein und aus einem
Explosivstoff, einem Nebelbildner, einem Signalisierungsstoff oder aus einem Stoff irgendeiner
anderen Art bestehen.
An den Wänden des Körpers 1 der Granate sind Einkerbungen 6 oder andere Ausnehmungen
angebracht, welche die Zerstückelung des Körpers erleichtern. An letzterem ist unten eine
Abschußröhre 7 mittels Schraubung bei 11 (Fig. 1), mittels Schweißens, Nietens, mittels
einer Schraubenverbindung oder auf andere Weise befestigt. Die Röhre 7 ist so eingerichtet,
daß sie auf dem Aufsatzstück 8 gleiten kann. Letzteres ist auf dem Gewehrlauf 9 mittels
eines Ansatzstückes 10 abnehmbar befestigt.
Auf der äußeren Oberfläche des Aufsatzstückes 8 sind Dichtungsnuten ii' vorgesehen.
Am hinteren Teile der Granate ist ein Bremsorgan 12 in Gestalt einer Röhre befestigt,
welche in das Innere des Aufsatzstückes 8 in Richtung der Achse des Gewehrlaufes 9 hineinragt.
Die Röhre 12 ist am hinteren Teile der Granate so befestigt, daß sie sich von der Granate beim
Abschuß ablösen kann. Zu diesem Zweck sitzt beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 die Röhre 12
auf einem Absatz 14 der Granate und wird durch einen Stift 13 festgehalten. Dieser Absatz
14 besitzt einen Teil 15, der sich, wie in der
Figur dargestellt ist, von hinten nach vorn erweitert. Zwischen dem Absatz und der Röhre 12
ist ein plastischer oder leicht nachgebender Körper, beispielsweise eine Bleischeibe 16, angeordnet.
Der innere Durchmesser der Röhre 12 ist auf der ganzen Länge oder auf einem Teil ihrer
Länge kleiner als der des Gewehrgeschosses. Dieser Durchmesser wird regelmäßig oder "unregelmäßig
von hinten nach vorn kleiner. Sein Querschnitt kann, wie in Fig. 1 dargestellt ist,
zylindrisch abgesetzt oder auch konisch, konischzylindrisch, als Schraubengewinde 0. dgl. ausöQ
gebildet sein.
Auf der Röhre 7 kann eine Befiederung 20 angebracht sein, welche die Stabilisierung des
Geschosses auf seiner Flugbahn sichert. Diese Befiederung könnte auch durch eine geeignete
Ausgestaltung der Röhre 7 selbst gebildet werden, beispielsweise durch eine wellenförmige Erweiterung
oder durch eine andere Gestaltung des hinteren Endes derselben.
Das Aufsatzstück 8 (Fig. 1) kann einen Schlitz aufweisen, welcher mit dem Visier 21 des Gewehres
zusammen eine Bajonettverbindung ergibt, vermittels welcher das Aufsatzstück 8 auf
dem Lauf 9 befestigt werden kann. Ein Ring 23, der durch eine Feder 24 nach abwärts gedrückt
und durch eine in einen Längsschlitz 26 des Aufsatzstückes 8 eingreifende Feststellschraube
25 festgehalten wird, bewirkt die Verriegelung des Aufsatzstückes 8 auf dem Lauf g, sobald
durch eine passende Drehung des Aufsatzstückes 8 und Drücken des Ringes 23 gegen den
vorderen Teil des Visiers 21 das letztere in einer entsprechenden Kerbe 27 des Ringes 23 festgehalten
wird. Es könnte aber auch jede andere Verbindung angewendet werden, um das Aufsatzstück
8 auf dem Gewehrlauf zu befestigen.
Die Wirkungsweise der Gewehrgranate gemäß der Erfindung ist folgende: Beim Abschuß
dringt das Geschoß 60 in die Bremsröhre 12 ein (Fig. 3) und überträgt seine kinetische
Energie auf die Granate, welche unter gleichzeitiger Mitwirkung der Pulvergase abgeschleudert
wird. Die Abschußröhre 7 (Fig. 1) wird hierbei mittels des Aufsatzstückes 8 geführt,
wobei durch Nuten 11' ein dichter Abschluß nach außen erzielt wird.
Gleichzeitig preßt die Röhre 12 die plastische Scheibe 16 unter der Wirkung des durch das
Geschoß 60 ausgeübten Stoßes zusammen, scheert den Stift 13 ab, verbreitert sich auf dem
konischen Teil 15 und löst sich leicht vom Absatz 14 der Granate ab, da der Druck der Gase
auf die untere Fläche der Granate 1 sehr viel größer ist als auf die Röhre 12. Infolgedessen
fällt letztere beim Austritt der Granate aus dem Aufsatzstück 8 auf den Boden.
Aus vorstehendem ist ersichtlich, daß die Granate und das Aufsatzstück gemäß der Erfindung
gestatten, die Wirkung der Pulvergase bis zu einem Maximum auszunutzen, da sie den Austritt der Gase verhindern. Dadurch no
wird eine bemerkenswerte Vergrößerung der Tragweite für eine gegebene Ladung erzielt.
Die besondere Anordnung des Aufsatzstückes 8 (Fig. 1) gestattet, diesem einen verkleinerten
Querschnitt zu geben, wodurch die Rück-Schlagswirkung der Gase auf den Gewehrkolben
auf ein Minimum herabgemindert wird. Das bringt einen doppelten Vorteil, nämlich eine
Erleichterung des Abschusses und die Vermeidung einer Beschädigung der Waffe, mit sich.
Außerdem ist bei der gedrungenen Form des Aufsatzstückes 8 sein Gewicht auf ein Minimum
verringert. Da ferner das Korn 21 des Gewehrs über den Durchmesser des Aufsatzstückes hinausragt,
kann ein Gewehrgeschoß in "üblicher Weise abgefeuert werden, selbst wenn das Auf-S
satzstück auf der Waffe angebracht ist, für welche es übrigens einen vorzüglichen Flammenschutz
bildet.
Die längliche Form der Granate 1, welche am Ende ihrer Abschußröhre 7 befiedert ist, gewährleistet
eine weitgehende Stabilisierung auf der Flugbahn. Dadurch wird eine bemerkenswerte
Verbesserung der Schußgenauigkeit erzielt; andererseits wird durch diese Ausgestaltung
bewirkt, daß die Granate beim Aufschlag sicher auf ihren Kopf fällt, so daß ein Aufschlagzünder angewendet werden kann.
Die Abschußröhre 7 dient ferner gleichzeitig auch zum Schütze der Bremsröhre gegen Beschädigungen
durch Stöße bei der Beförderung und der Handhabung und sichert deren genaue zentrische Lage bezüglich des Laufes der Waffe.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die beschriebene und in der Zeichnung veranschaulichte
Ausführungsform; diese ist lediglich als Beispiel zur Erläuterung des Erfindungsgedankens
zu betrachten.
Claims (2)
1. Mittels des Geschosses einer Schußwaffe abzuwerfende Granate mit einem das
Geschoß auffangenden Bremsrohr, gekennzeichnet durch die Anordnung des Bremsrohres
(12) außerhalb des Granatenkörpers (1) an dessen hinterem Ende.
2. Gewehrgranate nach Anspruch 1 mit einer an deren hinterem Ende befestigten
Abschußröhre, welche auf ein hohles, auf den Lauf der Schußwaffe aufzusteckendes Aufsatzstück
aufzuschieben ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsrohr (12) von dem
hohlen Aufsatzstück (8) umgeben und der innere Durchmesser des Aufsatzstückes größer
ist als der äußere Durchmesser des Bremsrohres.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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