-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Möglichkeit insbesondere zum Entriegeln eines Verschlusses eines Waffensystems, beispielsweise einer fremd angetriebenen Maschinenkanone. Die Erfindung beschäftigt sich insbesondere mit einer Vorlaufentriegelung eines Verschlusses beim sich einem Rücklauf der rücklaufenden Massen anschließenden Vorlauf dieser rücklaufenden Massen.
-
Bekannt sind eigen oder fremd angetrieben Waffensysteme, wie insbesondere Maschinenkanonen. Bei derartigen Waffensystemen wird eine Patrone einem Verschluss vorgelegt und mit Hilfe eines Verschlussantriebs die Patrone in ein Waffenrohr bzw. in ein Patronenlager des Waffenrohrs verbracht. Die Verschlussbewegung beinhaltet dabei Stillstandzeiten, in denen der Verschluss nicht bewegt werden darf. Die Verriegelung zwischen Verschluss und Waffenrohr erfolgt über bekannte Verschlusssysteme, wie Blockverschluss, Keilverschluss, Drehwarzenverschluss etc.
-
Ein Drehwarzenverschluss und eine Waffe mit Drehwarzenverschluss sind aus der
DE 10 2010 009 427 B4 bekannt. Der Drehwarzenverschluss weist einen Verschlussträger und einem darin gelagerten Verschlusskopf mit mehreren Verriegelungswarzen auf. Der Drehwarzenverschluss ist dabei derart gestaltet, dass das Entriegeln, bei der die Patronenhülse aus einem Patronenlager des Waffenrohrs gelöst wird, nicht ausschließlich über die Relativbewegung zwischen Verschlusskopf und Verschlussträger gesteuert wird. Dazu ist im Verriegelungsstück ein Steuerkurvenabschnitt ausgebildet, der mit einem entsprechend ausgebildeten Steuerabschnitt im Verschlusskopf zusammenwirkt. Beim Entriegeln wird die Drehbewegung des Verschlusskopfes in eine Schraubbewegung relativ zum Verriegelungsstück überführt. Diese Schraubbewegung führt den Verschlusskopf schraubend aus dem Verriegelungskopf heraus. Selbige Steuerkurven und Steuerkurvenabschnitte übernehmen auch die Verrieglung des Verschlusses.
-
Einen weiteren Drehverschluss offenbart die
DE 10 2009 058 551 B4 . Durch eine Nut-Federartige Verzahnung einer Kulisse wird ein Drehverschlusszylinder in entriegelter Stellung am Verschlussträger festgehalten. Eine Führungsschale des Verschlussträgers lässt sich dadurch soweit reduzieren, dass sie den Drehverschlusszylinder nur noch gegen das Herauskippen aus der Funktionsachse sichert.
-
Ein Verschlusssystem für eine fremd und / oder eigen antreibbare Waffe mit einem Blockverschluss ist der
DE 10 2009 011 939 B4 entnehmbar. Beim Rücklauf der rücklaufenden Masse der Waffe wird der Blockverschluss zum Entriegeln über Steuerkurven am Verschlussträger ausgesteuert und beim Rücklauf der Waffe zum Verriegeln wieder eingesteuert.
-
In der Regel wird eine Verriegelung des Verschlusses bzw. des Verschlusskopfes mit dem Waffenrohr derart hergestellt, dass die Verriegelung selbst durch eine Kammerhülse erfolgt, die in der Praxis mit dem Waffenrohr und ggf. mit einem Rücklaufdämpfer etc. verbunden ist.
-
Aus der
EP 2 018 509 B1 ist eine Funktionssteuerung insbesondere für das lineare Zuführen einer Munition in ein Waffenrohr bekannt. Die fremd angetriebene Waffe bzw. das fremd angetriebene Waffensystem umfasst einen Verrieglungsring mit Warzen, der sich vorzugsweise am Waffenrohr dieses übergreifend befindet, sowie Warzen an einem Verschlusskopf. Wenn der Verschlusskopf am Waffenrohr ansteht, wird der vorstehende Verriegelungsring gedreht, wodurch die Warzen des Verschlussringes hinter die Warzen des Verschlusskopfes gebracht werden und der Verschluss verriegelt ist. Das Drehen des Verriegelungsringes erfolgt durch einen in einer Steuerkurve geführten Bolzen. Das Entriegeln erfolgt durch Umkehr der Bewegung des Bolzens in der Steuerkurve. Die für die Waffe notwendigen Stillstandzeiten werden hier über die miteinander wirkenden Steuerkulisse und der Antriebskulisse realisiert.
-
Aus der
DE 37 12 905 A1 ist eine Maschinenwaffe mit Schusskontrolle bekannt. Der Verschluss besteht aus einem Verschlussoberteil und einem Schlitten, die jeweils separat im Waffengehäuse längsverschiebbar angeordnet und über Verbindungsmittel formschlüssig miteinander koppelbar sind. Bei Fehlfunktion einer Patrone bleibt das abgekoppelte Verschlussoberteil in Verriegelungsposition, während alle anderen Waffenfunktionen bzw. Bewegungen nicht abgebremst werden, sondern weiterlaufen. Dabei ist eine gasdruckgesteuerte Abkopplung des Verschlussoberteils vom Schlitten vorgesehen.
-
Derartige, insbesondere fremd angetriebene Systeme, insbesondere Kettenantriebe, haben das Problem, dass beim Entriegeln des Verschlusses und dem Auszug der leeren Patronenhülse auf die Kette große Kräfte einwirken, die Auszugskräfte von der Kette aufgebracht werden müssen.
-
Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, dieses Problem zu lösen.
-
Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 13. Vorteilhafte Ausführungen finden sich in den Unteransprüchen.
-
Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, die beim Entriegeln des Verschlusses und des Ausziehen der Patronenhülse auf den Verschlussantrieb einwirkenden Kräfte zu minimieren. So sollen die insbesondere beim Fremdantrieb, z.B. Kette, beim Entriegeln des Verschlusses und Ausziehen der Patronenhülse auf den Verschlussantrieb einwirkenden Kräfte reduziert bis hin beseitigt werden.
-
Diese Aufgaben des Verschlussantriebs werden erfindungsgemäß auf den Verschluss und das Waffenrohr übertragen, Verschluss und Waffenrohr übernehmen das Entriegeln des Verschlusses und das Ausziehen einer Patronenhülse, unabhängig vom Verschlussantrieb.
-
In Umsetzung der Idee wird für das Entriegeln des Verschlusses vom Waffenrohr und das Ausziehen der Patronenhülse der Rückstoß der Waffe nach dem Schuss genutzt, d.h., der Rückstoß und damit die rücklaufenden Massen einer Waffe nutzend wird das Entriegeln und Ausziehen der Patronenhülse realisiert. Mit Schussauslösung erfolgt bekanntlich ein Rückstoß, wodurch die rücklaufenden Massen einer Waffe, wie Waffenrohr und Verschluss, entgegen der Schussrichtung beschleunigt werden. Beim Rücklaufende ist ein Teil der Rückstoßenergie in Vorholerfedern einer Rücklaufeinrichtung oder dergleichen gespeichert. Mit dieser Energie werden die rücklaufenden Massen wieder nach vorn bewegt, befinden sich diese im Vorlauf.
-
In der Zeit des Waffenrücklaufs sind ein mechanisches Trennen und ein mechanisches Verbinden des Verschlussantriebs und des Verschlusses voneinander bzw. miteinander vorgesehen. Für das Entriegeln des Verschlusses und das Ausziehen der Patronenhülse wird der Verschluss nunmehr erfindungsgemäß beim Rücklauf der rücklaufenden Massen vom Verschlussantrieb mechanisch getrennt. Beim Ende des Vorlaufs der rücklaufenden Massen wird die im Rücklauf geschaffene mechanische Trennung wieder aufgehoben, die Funktionalität wiederhergestellt, der Verschlussantrieb und der Verschluss wieder miteinander mechanisch gekoppelt.
-
Mit dieser Grundidee wird ein neuer Ansatz geschaffen, Mängel und Probleme, insbesondere eines Fremdantriebes, zu umgehen. Auch wird die Tatsache berücksichtigt, dass der Verschluss bei einer fremd angetriebenen Waffe zum Zeitpunkt der Schussauslösung, d.h. im verriegelten Zustand, steht, während der Fremdantrieb weiterläuft (siehe z.B.
DE 10 2015 121 771 A1 ,
DE 10 2008 060 217 A1 ).
-
In Weiterführung dieser Idee werden dann das eigentliche Entriegeln des Verschlusses sowie das Ausziehen der Patronenhülse während des sich dem Rücklauf anschließenden Vorlaufs der rücklaufenden Masse vorgenommen. Das Entriegeln des Verschlusses als auch das Ausziehen der Patronenhülse findet in der Vorwärtsbewegung der rücklaufenden Massen statt.
-
Der erfindungsgemäße Verschluss umfasst bevorzugt einen Verschlussträger und einen von diesem getragenen Verschlusskopf. Der Verschlussträger kann von einem Verschlussschieber gehalten und transportiert werden. Der Verschlussantrieb ist in dieser bevorzugten Konstellation über den Verschlussschieber mit dem Verschlussträger für die Waffenfunktion mechanisch verbunden.
-
Beim Rücklauf der rücklaufenden Massen erfolgt dann die mechanische Trennung zwischen dem Verschlussschieber und dem Verschlussträger. Der Verschlussträger kann sich zu diesem Zeitpunkt gegenüber dem Verschlussschieber bewegen. Nach Umkehr und während des nachfolgenden Vorlaufs wird die mechanische Verbindung zwischen dem Verschlussträger und dem Verschlussschieber wieder hergestellt.
-
Beim Rückstoß läuft der Verschlusskopf zusammen mit dem Waffenrohr als Teil der rücklaufenden Massen zurück. Während dieses Rücklaufs kommt es zu der Trennung von Verschlussträger und Verschlussantrieb. Der Verschlusskopf ist beim Rücklauf gegenüber dem Verschlussträger frei beweglich.
-
Der Verschlusskopf wird beim Vorlauf der rücklaufenden Massen derart gedreht, dass die Verbindung zwischen Verschlusskopf und Waffenrohr gelöst, der Verschluss entriegelt wird. Zudem wird der Verschlusskopf vom Verschlussträger gefangen. Durch das Entriegeln kann das Waffenrohr mit Kammerhülse ohne den Verschlusskopf weiter nach vorn laufen, sodass der nunmehr stehende Verschlusskopf mit seiner Ausziehkralle die Patronenhülse aus dem Waffenrohr ausziehen kann, zumindest ansatzweise.
-
Diese Funktionen bzw. Abläufe werden durch eine entsprechend ausgebildete Vorrichtung realisiert. In besonderer Art und Weise nutzt diese Vorrichtung bereits vorhandene Baugruppen des Verschlusssystems. Die Vorrichtung wirkt mit einem eigens angepassten Verschlussträger zusammen.
-
Die Vorrichtung weist wenigstens einen am Verschlussträger in Richtung Waffenrohr weisend ersten beweglichen Schieber auf. Dieser kann in der einfachsten Variante im Verschlussträger eingelegt sein. Wenn das Waffenrohr zusammen mit dem Verschlusskopf diesen Schieber erreicht, macht dieser einen Weg im Verschlussträger. Dabei wird zumindest ein zweiter Schieber ausgesteuert. Dieser weitere Schieber ist starr mit dem Verschlussschieber verbunden und verriegelt den Verschlussträger und den Verschlussschieber gegeneinander. Durch das Aussteuern des zumindest einen zweiten Schiebers wird diese Verriegelung bzw. mechanische Verbindung zwischen dem Verschlussträger und dem Verschlussschieber aufgehoben. Mit dieser Trennung wird die mechanische Verbindung des Verschlussträgers zum Verschlussantrieb, beispielsweise einem Fremdantrieb, unterbrochen. Gleichzeitig kann sich nun der Verschlussträger frei bewegen, im begrenzten Maße.
-
Beim Vorlauf der rücklaufenden Massen wird dann dieser wenigstens eine Schieber wieder eingesteuert und die mechanische Verbindung zwischen dem Verschlussträger und dem Verschlussschieber wieder hergestellt. Der Verschlussträger ist wieder starr im Verschlusssystem.
-
Ein zumindest dritter Schieber bewirkt in Weiterführung der Erfindung beim Wiederverbinden des Verschlussträgers mit dem Verschlussschieber, dass der Verschlussträger seine Ausganglage (Ursprungsposition), d.h. bis ganz nach vorn, zu diesem Zeitpunkt nicht einnimmt. Das Weiterbewegen des Verschlussträgers wird gesperrt. Dieser zumindest eine dritte Schieber wird beim Rücklauf der rücklaufenden Massen überfahren und ist daher im Rücklauf selbst unwirksam.
-
Beim weiteren Vorlauf von Verschlusskopf und Waffenrohr wird dann der Verschlusskopf entlang bzw. innerhalb einer Führung oder Nut im Verschlussträger gedreht. Durch diese Drehung wird der Verschlusskopf von der Kammerhülse entriegelt. Das Waffenrohr bewegt sich ohne den im Verschlussträger gehaltenen Verschlusskopf weiter nach vorn, sodass sich das Waffenrohr vom (entriegelten) Verschlusskopf entfernt. Mit dem sich Entfernen des Waffenrohres vom Verschlusskopf beginnt der Ausziehvorgang der Patronenhülse. Der Verschlusskopf zieht die Patronenhülse aus dem Waffenrohr. Die Patronenhülse ist gelöst und bereits teilweiseausgezogen, wenn sich das Waffenrohr in der Null-Lage befindet.
-
Danach kann der Verschluss bzw. Verschlusskopf mit Verschlussträger, der mit dem Verschlussantrieb über den Verschlussschieber wieder fest verbunden ist, in seine hintere Position im Rahmen der eigentlichen Waffenfunktion geführt werden. Die ausgezogenen Patronenhülse wird in bekannter Art und Weise ausgeworfen und dem Verschluss eine neue Patrone vorgelegt.
-
Seine Ausgangslage nimmt der Verschlussträger dann beim Rücklauf des Verschlusses in der eigentlichen Waffenfunktion über den Verschlussantrieb in Richtung Schussposition ein. Der wenigstens eine dritte Schieber wird dabei durch einen ersten Nocken so ausgesteuert, dass eine Sperre aufgehoben wird. Der Verschlussträger selbst kann danach durch Federn in seine Ausgangslage zurückgefahren bzw. gedrückt werden.
-
Der Vorteil dieser Idee ist, dass der Verschlussantrieb, insbesondere der Fremdantrieb, nicht mehr die Kraft aufwenden muss, um die Patronenhülse aus dem Waffenrohr zu ziehen. Damit verbunden kann nunmehr ein kleinerer Antrieb, z.B. ein kleinerer Motor etc., verwendet werden. Die Waffe kann zudem kleinbauender ausgeführt werden.
-
Sollte der Rückstoß aufgrund eines Zündversagers ausfallen, greift die Vorrichtung nicht weiter in die eigentliche Waffenfunktion ein.
-
In Weiterführung der Erfindung wird ein Schlagbolzen im Verschlusskopf erst beim Verriegeln des Verschlusses gespannt. Ist der Verschluss verriegelt, wird eine beim Verriegelungsvorgang gespannte Schlagbolzenfeder freigegeben, der Schlagbolzen ausgelöst. Das Freigeben der Schlagbolzenfeder kann mechanisch als auch elektrisch, z.B. magnetisch, erfolgen. Dadurch, dass die Schlagbolzenfeder erst mit dem Verriegeln des Verschlusses bzw. des Verschlusskopfes erfolgt, wird ein ungewolltes Auslösen des Schlagbolzens während des Transports des Verschlusses ausgeschlossen, die Waffe wird ausgeschlossen. Ein derartiger Ansatz findet sich zum Beispiel in der
DE 10 2015 121 770 A1 .
-
Vorgeschlagen wird somit ein Waffensystem mit einem Verschluss, wobei der Verschluss mit einem Verschlussantrieb des Waffensystems für die Waffenfunktion mechanisch verbunden ist. Eine Vorrichtung ist dazu derart ausgebildet, dass eine mechanische Trennung zwischen dem Verschluss und dem Verschlussantrieb beim Waffenrücklauf, d.h. dem Rücklauf der rücklaufenden Massen des Waffensystems, erfolgt. Beim Vorlauf der rücklaufenden Massen wird über die Vorrichtung eine mechanische Verbindung zwischen dem Verschlussantrieb und dem Verschluss wieder hergestellt.
-
Der Verschluss wird durch zumindest einen Verschlussträger und einen Verschlusskopf gebildet, wobei der Verschlussträger so ausgebildet ist, den Verschlusskopf zu tragen. Um zu erreichen, dass die beim Entriegeln des Verschlusses und des Ausziehen einer Patronenhülse auf den Verschlussantrieb einwirkenden Kräfte minimiert bis hin beseitig werden, ist der Verschlusskopf gegenüber dem Verschlussträger frei beweglich.
-
Zur Trennung des Verschlusses mit einem Verschlussantrieb des Waffensystems beim Rücklauf der rücklaufenden Massen des Waffensystems, ist eine Vorrichtung derart ausgebildet, dass eine mechanische Trennung zwischen dem Verschluss und dem Verschlussantrieb beim Rücklauf der rücklaufenden Massen des Waffensystems erfolgt. Beim Vorlauf der rücklaufenden Massen wird über die Vorrichtung die mechanische Verbindung zwischen dem Verschlussantrieb und dem Verschluss wieder hergestellt.
-
Für das Trennen oder Verbinden des Verschlusses von einem Verschlussschieber, der mit dem Verschlussträger funktional zusammenwirkt, weist die Vorrichtung zumindest eine Verbindungsstange auf. Die Verbindungsstange ist mit einem, in Schussrichtung gesehen, hinteren Ende fest am Verschlussschieber angebracht. Das vordere Ende kann mit dem Verschlussträger verbunden und von diesem getrennt werden.
-
Die vorliegende Idee kann auch in der Erprobung eingesetzt werden. Insbesondere kann sie dazu genutzt werden, das Patronenverhalten, speziell das Verhalten der Ausziehkräfte zu ermitteln. Die vorliegende Konstruktion kann dazu die Aufgabe eines Prüfgeräts übertragen bekommen. Jeder Schuss kann gemessen werden, d.h., die Daten sind nach jedem Schuss bekannt. Hierzu können Messpunkte, z.B. mittels Dehnmessstreifen, an der wenigstens eine Verbindungsstange vorgesehen werden. Ein derartiges Prüfgerät wird daher ebenfalls als Waffensystem angesehen.
-
Die Erfindung ist nicht auf einen Fremdantrieb als Verschlussantrieb eingeschränkt.
-
Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden.
-
Es zeigt:
- 1 eine Darstellung eines Waffenrohrs mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Seitendarstellung,
- 2 eine Darstellung aus 1 in einer Draufsicht,
- 3 den Träger bzw. das Trägersystem aus 1 in einer Sicht von unten,
- 4 eine in 1 gezeigt Vorrichtung in einer seitlichen Darstellung,
- 5 die Vorrichtung aus 4 in einer Darstellung ohne Deckel von oben,
- 6 die Vorrichtung aus 4 in einer Schnittdarstellung
- 7 eine Schnittdarstellung des Verschlussträgers nach 1,
- 8 eine Darstellung eines weiteren Schnitts des Verschlussträgers aus 7,
- 9 eine Ansicht des Verschlussträgers aus 5 mit Schlagbolzen,
- 10 eine weitere Ansicht aus 9.
-
In 1 ist mit 1 eine Rohrbaugruppe einer nicht näher dargestellten Waffe dargestellt. Diese Rohrbaugruppe 1 umfasst zumindest ein Waffenrohr 2 sowie einen Verschlusskopf 3. Waffenrohr 2 und Verschlusskopf 3 sind über einen Träger 4 geführt bzw. an diesem befestigt. Der Verschlusskopf 3 wird von einem Verschlussträger 5 getragen. Verschlusskopf 3 und Verschlussträger 5 bilden einen Verschluss. Der Verschlussträger 5 ist in der vorliegend bevorzugten Ausführung mit einem Verschlussschieber 6 und dieser mit einem nicht weiter dargestellten Antrieb, hier ein Fremdantrieb, funktional verbunden.
-
Als Fremdantrieb ist ein Motor vorgesehen, der eine Kette oder ein Pleuel (nicht näher dargestellt) bewegt, um den Verschlussträger 5 und damit den Verschluss von einer vorderen Position (Schussposition) in eine hintere Position (Ladeposition) zu verbringen. Über den Fremdantrieb werden die notwendigen Stillstandzeiten des Verschlusses innerhalb der Waffe realisiert.
-
Mit 20 ist eine Vorrichtung gekennzeichnet. Aufgabe der Vorrichtung 20 ist eine mechanische Trennung zwischen Verschlussträger 5 und Verschlussschieber 6, wenn der Verschlusskopf 3 noch verriegelt ist und mit dem rücklaufenden Waffenrohr 2 als Teil der rücklaufenden Massen des Waffensystems bzw. der Waffe entgegen der Schussrichtung bewegt wird. Beim Vorlauf der rücklaufenden Massen hebt die Vorrichtung 20 diese mechanische Trennung wieder auf.
-
2 zeigt die Rohrbaugruppe 1 aus 1 in einer Draufsicht, 3 von unten auf das Trägersystem 4.
-
Der 4 ist die Vorrichtung 20 in einer vergrößerten Darstellung entnehmbar. Die Vorrichtung 20 ist dabei im Zusammenspiel mit dem Verschlussträger 5 und der Funktionsweise des Verschlusskopfes 3 zu sehen. Im Verschlussträger 5 eingebracht ist, vorzugsweise seitlich, eine Führungsnut bzw. eine Führungskurve 21 für einen Steuerbolzen 22 des Verschlusskopfes 3.
-
Der Verschlussträger 5 ist über zumindest eine Verbindungsstange 23 (6) mit dem Verschlussschieber 6 lösbar verbunden. Die Verbindungsstange 23 ist dabei mit einem, in Schussrichtung gesehen, hinteren Ende fest am Verschlussschieber 6 angebracht. Das vordere Ende ist mit dem Verschlussträger 5 verbunden und kann von diesem getrennt werden.
-
Die Verbindungsstange 23 sorgt dafür, dass Verschlussträger 5 für den Transport des Verschlusses in der eigentlichen Waffenfunktion fest mit dem Verschlussschieber 6 verbunden ist. Neben der Verbindungsstange 23 ist eine Druckfeder 24, hier bevorzugt eine Schraubendruckfeder, zwischen Verbindungsschieber 6 und Verschlussträger 5 eingebunden bzw. angeordnet.
-
Die Vorrichtung 20 weist des Weiteren zumindest einen erster Schieber 25 auf. Dieser erste Schieber 25 ragt dabei aus dem Verschlussträger 5, in Richtung des Waffenrohres 2 weisend, hervor (4). Solange der erste Schieber 25 nicht betätigt wird, d.h. nicht gedrückt ist, bilden Verschlussträger 5 und Verschlussschieber 6 über die Verbindungsstange 23 eine mechanische Einheit.
-
Neben dem ersten Schieber 25 umfasst die Vorrichtung 20 zumindest einen zweiten Schieber 26. Dieser dient dazu, die Verbindungsstange 23 vom Verschlussträger 5 mechanische zu trennen und wird dazu vom ersten Schieber 25 aussteuerbar, sodass die Verbindungsstange 23 vorderendig die Verbindung mit dem Verschlussträger 5 aufgeben kann (4).
-
Weiter zeigt die 4 die im Verschlussträger 5 eingebrachte Führungskurve 21, die zur Führung des Steuerbolzens 22 des Verschlusskopfes 3 zum Entriegeln des Verschlusskopfes 3 vom Waffenrohr 2 vorgesehen ist. Vom Verschlussträger 5 getragen werden zudem zumindest eine Federhülse 45 sowie eine darauf verschiebbar und drehbar gelagerte Spannhülse 46. In dieser eingebracht sind Druckfedern 41, 42, bevorzugt Schraubendruckfedern, und ein Spannstift 43 für einen in einer Bohrung 44 im Verschlusskopf 3 befindlichen Schlagbolzen 40. Die Druckfeder 41 wird zum Spannen des Schlagbolzens 40 verwendet. Die Aufgabe der Druckfeder 42 besteht darin, den Verschlusskopfes 3 in eine geöffnete Stellung zu überführen und in seiner entriegelten Position zu halten.
-
In 6 sind diese in einer Schnittdarstellung dargestellt. Mit 31 ist eine Druckfeder des ersten Schiebers 25 gekennzeichnet, mit 32 sein Anschlagstück für den ersten Schieber 25 im Verschlussträger 5.
-
Die Funktionsweise stellt sich wie folgt dar:
- Gemäß den Figuren ist der Verschluss bzw. der Verschlusskopf 3 verriegelt und die Waffe abgeschlagen. Die Zündung ist erfolgt. Das Waffenrohr 2 mit Kammerhülse, der Verschlusskopf 3 sowie die im / am Verschlusskopf 3 eingebundenen Baugruppen 40 - 46, als rücklaufende Massen der Waffe, laufen entgegen der Schussrichtung nach hinten. Dabei stößt das Waffenrohr 2 an den ersten Schieber 25 und bewegt diesen entlang seines Weges 25' innerhalb des Verschlussträgers 5. Dabei schiebt, bedingt durch die Form bzw. Kontur des ersten Schiebers 25, dieser erste Schieber 25 den zumindest einen zweiten Schieber 26 weg. Eine durch diesen zweiten Schieber 26 geschaffene und in 8 dargestellte Unterstellung 50 wird aufgehoben, das vordere Ende der Verbindungsstange 23 liegt innerhalb einer Bohrung 11 des Verschlussträgers 5 frei. Die mechanische Verbindung zwischen Verschlussträger 5 und Verschlussschieber 6 ist aufgehoben. Der Verschlussträger 5 wird von den rücklaufenden Massen mitgenommen, während die Verbindungsstange 23 innerhalb der Bohrung 11 frei nach vorne gleiten kann. Dabei überfährt die Verbindungsstange 23 zumindest einen dritten Schieber 29, drückt diesen beim Rücklauf der rücklaufenden Massen weg.
-
Beim Rücklaufende werden die rücklaufenden Massen zusammen mit dem Verschlussträger 5 wieder in Schussrichtung nach vorn bewegt, der Vorlauf wird eingeleitet. Es versteht sich, dass dieses Rücklaufende bzw. der damit verbundene Weg der rücklaufenden Massen in der Länge der Bohrung 11 berücksichtigt wird.
-
Mit dem Vorlauf des Verschlussträgers 5 bleibt die Verbindungsstange 23 an einer vorderen Kante 52 des zumindest einen dritten Schieber 29 hängen. Die mechanische Verbindung zum Verschlussschieber 6 wird dadurch wiederhergestellt.
-
Durch die mechanische Kopplung des Verschlussträgers 5 mit dem Verschlussschieber 6 laufen nunmehr nur noch der Verschlusskopf 3 mit dem verriegelten Waffenrohr 2 nach vorn. Dabei wird der Steuerbolzen 22 am Verschlusskopf 3 entlang der Führungskurve 21 geführt, der Verschlusskopf 3 gedreht. Die Drehung des Verschlusskopfes 3 bewirkt ein Entriegeln des Verschlusskopfes 3 vom Waffenrohr 2, das sich im weiteren Vorlauf vom Verschlusskopf 3 löst und sich vom Verschlusskopf 3 entfernt. Eine von einer Auszugskralle 54 des Verschlusskopfs 3 gehaltene, nicht weiter dargestellte Patronenhülse wird bei diesem Vorlauf des Waffenrohres 2 aus dem Waffenrohr 2 zumindest ansatzweise ausgezogen. Zum Zeitpunkt der Null-Lage des Waffenrohres 2 ist die Patronenhülse aus dem Waffenrohr 2 gelöst.
-
Die Ausgangsposition nimmt der Verschlussträger 5 bei seinem Rücktransport durch den Verschlussschieber 6, also beim eigentlichen Verschlusstransport bei Waffenfunktion, ein. Dabei wird der zumindest eine dritte Schieber 29 durch einen Nocken 71 am Träger 4 aussteuert und die Unterstellung durch die vordere Kante 52 des Schiebers 29 aufgehoben. Das vordere Ende der Verbindungsstange 23 gleitet unter den wenigstens einen zweiten Schieber 26 hinweg und bewegt sich in seiner Ausgangslage zurück. Das vordere Ende der Verbindungsstange 23 kommt dabei hinter einer hinteren Kante 53 des zumindest einen zweiten Schiebers 26 zum Liegen, die sich getrieben von einer Druckfeder 27 vor das vordere Ende der Verbindungsstange 23 legt. Nach hinten ist das vordere Ende der Verbindungsstange 23 durch eine Kante 55 im Verschlussträger 5 gesichert (8).
-
Die Druckfeder 24 unterstützt den Verschlussträger 5 beim Einnehmen seiner Ausgangsposition. Der Verschlussschieber 6 kann den Verschlussträger 5 weiter in seine hintere Position innerhalb der Waffe transportieren. Auf diesem Weg wird die nicht näher dargestellte Patronenhülse ausgeworfen.
-
Bevorzugt werden zwei Verbindungsstangen 23 verwendet. Diese sind parallel zueinander ausgerichtet, wobei der Verschlusskopf 3 zwischen beiden angeordnet ist. Diese Konstruktion erhöht die Funktionssicherheit der Vorrichtung 20. Bei Verwendung zweier Verbindungsstangen 23 sind dann auch zwei Druckfedern 24 sowie zwei zweite Schieber 26 innerhalb der Vorrichtung 20 am Verschlussträger 5 vorgesehen. Beide wirken mit der jeweiligen Verbindungsstange 23 funktional zusammen. Die Schieber 26 werdend durch Druckfedern 27, bevorzugt Schraubendruckfedern, in ihrer Funktion unterstützt. Diese konstruktive Ausgestaltung bedingt dann bevorzugt auch zwei dritte Schieber 29 (5) und zwei Nocken 71 am Träger 4.
-
Das Spannen des Schlagbolzens 40 erfolgt beim Verriegeln des Verschlusskopfes 3 mit dem Waffenrohr 2. Dazu wird der Verschlussträger 5 samt Verschlusskopf 3 durch den Verschlussschieber 6 und dieser durch einen nicht näher dargestellten Verschlussantrieb wieder in Richtung Waffenrohr 2 nach vorn gefahren.
-
Ein vierter Schieber 47 wird in der Ausgangsstellung durch eine Feder 48 nach oben gedrückt (9). Beim Vorlauf des Verschlusses 3 bzw. des Verschlussträgers 5 in der eigentlichen Waffenfunktion gleitet der Verschlusskopf 3 mit seinem Steuerbolzen 22 entlang der Führungskurve 21 und verriegelt mit dem Waffenrohr 2. Bei dieser Drehbewegung wird die Spannbuchse 46 entlang ihrer Spannkurve 49 mit dem Schlagbolzen 40 gegen den vierten Schieber 47 nach hinten, entgegen der Schussrichtung, geführt, die darin befindliche Druckfeder 41 gespannt und damit der Schlagbolzen 40 (10).
-
Wenn der Verschlusskopf 3 seine Drehbewegung beendet hat, läuft der vierte Schieber 47 auf einen Nocken 70 im Träger 4. Dadurch bewegt sich der vierte Schieber 47 nach unten, die Spannbuchse 46 verliert ihre Unterstützung. Spannbuchse 46 und Schlagbolzen 40 werden durch die freigegebene Druckfeder 41 nach vorn gedrückt. Der Schlagbolzen 40 tritt vorderseitig aus der Bohrung 44 des Verschlusskopfes 3 aus und zündet eine mitgeführte Patrone (nicht näher dargestellt). Ein fünfter Schieber 60 verrastet in dieser Stellung über einen Bolzen 61 den vierten Schieber 47 in seiner unteren Stellung.
-
Bis zum Entladevorgang verbleibt der Schieber 60 in dieser Stellung. Beim Zurückfahren des Verschlussschiebers 6 betätigt der Nocken 70 diesen fünften Schieber 60, sodass der vierte Schieber 47 durch die Feder 48 in seine Ausgangsposition gedrückt werden kann.
-
Mit dem einsetzenden Waffenrücklauf beginnt der Zyklus neu.
-
Die Waffe bzw. das Waffensystem kann sowohl gezielt Einzelschuss als auch Dauerfeuer schießen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Rohrbaugruppe
- 2
- Waffenrohr
- 3
- Verschlusskopf
- 4
- Träger
- 5
- Verschlussträger
- 6
- Verschlussschieber
- 7
- Deckel
- 11
- Bohrung im Verschlussträger
- 20
- Vorrichtung
- 21
- Führungskurve
- 22
- Steuerbolzen des Verschlusskopfes
- 23
- Verbindungsstange
- 24
- Feder (Druckfeder)
- 25
- erster Schieber
- 25'
- Weg des ersten Schiebers
- 26
- zweiter Schieber
- 27
- Feder (Druckfeder)
- 29
- dritter Schieber
- 31
- Feder (Druckfeder) des ersten Schiebers
- 32
- Anschlagstück für den ersten Schieber
- 40
- Schlagbolzen
- 41
- Feder (Druckfeder)
- 42
- Feder (Druckfeder)
- 43
- Spannstift
- 44
- Bohrung
- 45
- Federhülse
- 46
- Spannbuchse
- 47
- vierter Schieber
- 48
- Feder
- 49
- Spannkurve
- 50
- Unterstellung
- 52
- vordere Kante des dritten Schiebers
- 53
- hintere Kante des dritten Schiebers
- 54
- Auszugskralle
- 55
- Kante im Verschlussträger
- 60
- fünfter Schieber
- 61
- Bolzen
- 70
- Nocken (40)
- 71
- Nocken (29, 60)
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102010009427 B4 [0003]
- DE 102009058551 B4 [0004]
- DE 102009011939 B4 [0005]
- EP 2018509 B1 [0007]
- DE 3712905 A1 [0008]
- DE 102015121771 A1 [0016]
- DE 102008060217 A1 [0016]
- DE 102015121770 A1 [0031]