Die Erfindung betrifft ein Verschluß- und Ladesystem einer
automatischen Rohrwaffe zum Laden einer teleskopierbaren Pa
trone nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE 25 55 104 A1 ist ein Ladesystem bekannt, welches
für teleskopierbare Patronen ausgelegt ist, bei denen das
Geschoß erst nach der Initiierung der Anzündladung angesetzt
wird. Dabei weist das Verschluß- und Ladesystem einen quer zum
Waffenrohr beweglichen, an Führungsstegen geführten Patronen
lader mit wenigstens zwei Kammern sowie einen Geradzugver
schluß auf. Bei Schußauslösungen bilden der Geradzugverschluß
und diejenige Kammer des Laders, die mit dem Waffenrohr fluch
tet, das Patronenlager.
Nachteilig ist bei diesem bekannter Ladesystem vor allem, daß
ein definiertes Ansetzen des jeweiligen Geschosses nicht
möglich ist, weil das Geschoß quasi im "Freiflug-Verfahren"
angesetzt wird. Außerdem ist nach dem Ansetzen des Geschosses
keine definierte Oberfläche des Treibladungskörpers mehr
vorhanden. Entsprechend ungenau sind die Schußergebnisse
entsprechender Waffen.
Aus der US-PS 36 80 242 ist ein Verschluß- und Ladesystem
einer automatischen Rohrwaffe zum Laden einer teleskopierbaren
Patrone bekannt, bei dem zum Herausschieben des Geschosses der
teleskopierbaren Patrone aus der Treibladung in das Waffenrohr
ein im Verschluß axial verschiebbarer Dorn angeordnet ist.
Nachteilig ist bei diesem bekannten Verschluß- und Ladesystem
vor allem, daß das Geschoß erst aus der Treibladung in das
Waffenrohr geschoben werden kann, wenn der Verschluß bereits
geschlossen ist. Dadurch ist einerseits ein relativ hoher
Aufwand an mechanischen Funktionselementen erforderlich, die
die Störanfälligkeit derartiger Waffen erhöht. Andererseits
ist die Schußfolge (Kadenz) der Waffe relativ gering.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Ver
schluß- und Ladesystem für automatische Rohrwaffen zu schaf
fen, welches ein sicheres Ansetzen von Geschossen teleskopier
barer Patronen im Waffenrohr sowie eine hohe Kadenz derartiger
Waffen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teiles des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausge
staltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus dem folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispiel. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Ver
schluß- und Ladesystems für eine teleskopierbare Patrone
bei verriegeltem Verschluß und
Fig. 2 eine Schnittdarstellung des Verschluß- und Ladesystems
gemäß Fig. 1 entlang einer dort mit II-II bezeichneten
Schnittlinie am Beginn eines Schußzyklusses.
In den Fig. 1 und 2 ist ein erfindungsgemäßes Verschluß- und
Ladesystem 100 für eine teleskopierbare Patrone 10.1 darge
stellt.
In einem mit 102 bezeichneten Waffengehäuse, das ein an sich
beliebiges Waffengehäuse einer automatischen Rohrwaffe sein
kann, ist eine nicht näher bezeichnete axiale Ausnehmung vor
gesehen, in der hinter einem darin längsbeweglich
geführten Waffenrohr 104 ein Geradzugverschluß, vorzugswei
se - wie hier dargestellt - ein Drehkopfverschluß 106 ange
ordnet ist. In an sich bekannter Weise wird der Drehkopf
verschluß 106 in einem Vielkeilprofil 103 im Waffengehäuse
beweglich geführt.
Der Drehkopfverschluß 106 weist einen zum Waffenrohr 104
hin offenen büchsenförmigen Außenkörper 108 auf, und einen
wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt, zentrischen Dorn
110 auf. Der Dorn 110 des Drehkopfverschlusses 106 ist mit
einer zentrierten Bohrung 112 versehen, die - wie in Fig.
1 dargestellt - durchaus auch unterschiedliche Durchmesser
abstufungen aufweisen kann und in der eine Anzündnadel 114
zur Anzündung der Geschoßheck-seitigen Anzündladung 18
untergebracht ist.
Wie in Fig. 2 dargestellt werden zu Beginn eines Schußzyk
lus zwei erfindungsgemäße teleskopierbare Patronen 10.1
und 10.2 jeweils außen am Waffengehause 102, parallel zum
Waffenrohr 104 bereitgestellt. Wechselseitig wird durch
einen geeigneten an sich bekannten Ausschieber jeweils die
das Geschoß 16 enthaltende Treibladung 12 aus ihrer Hülse
24 entgegen der Schußrichtung heraus in einen Patronenla
der, vorzugsweise einen Schieberlader 116, geschoben. Bei
der in Fig. 2 dargestellten Situation ist dies bereits
mit der Treibladung 16 der Patrone 10.1 geschehen.
Der Schieberlader 116 ist quer zum Waffenrohr 104 im Waf
fengehäuse 102 beweglich gelagert und besteht aus zwei
Kammern 118.1 und 118.2, die jeweils zur Aufnahme einer
Treibladung 12 mit darin enthaltenem Geschoß 16 dienen
Wechselweise wird jeweils eine Kammer (in Fig. 2 ist dies
die Kammer 118.1) in eine äußere Position zur Aufnahme
einer Treibladung 12 gebracht, so daß die andere Kammer
(in Fig. 2, Kammer 118.2) in Ansatzposition hinter dem
Waffenrohr 10 und mit diesem und dem Drehkopfverschluß 106
fluchtend ausgerichtet ist.
Die beiden Kammern 118.1 und 118.2 des Schieberladers 116
sind untereinander durch einen Verbindungssteg 120
verbunden. Zur Führung im Waffengehäuse 102 ist der
Schieberlader 116 mit äußeren Führungsstegen 122 (siehe
auch Fig. 1) versehen, die in entsprechenden Innennuten
im Waffengehäuse 102 geführt werden. Ein schußweiser
Antrieb für den Schieberlader 116, mit dem der
Schieberlader 116 quer zum Waffenrohr 104 hin- und her
bewegt werden kann, ist an sich bekannt und daher hier der
Einfachheit halber nicht dargestellt.
Im Rohr wurden im Bereich des Waffenrohres 104 ist eine
zentrische Ausnehmung 124 vorgesehen, die sich bis zu
jenem Bereich des Waffenrohres 104 erstreckt, an dem bei
dem dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
ein Feld-Zug-Profil beginnt.
In diese rohrbodenseitige Ausnehmung 124 ist ein
Erosionseinsatz 126, vorzugsweise aus metallischem
Werkstoff, eingesetzt, der durch seine in den Fig. 1
und 2 dargestellte besondere Gestaltung bei verriegeltem
Verschluß 106 eine radial und axial wirkende Abdichtung
beim Schuß gewährleistet. Dieser Erosionseinsatz ist
vorzugsweise auswechselbar gehalten.
Weiterhin ist in den Fig. 1 und 2 ein für die Ver- bzw.
Entriegelung des Lade- und Verschlußsystems 100 vom Dreh
kopfverschluß 106 auszuführender Vorschlußhub (zum Waffen
rohr gerichtet) mit 129 und ein dem Verschlußhub 129 ent
gegengerichteter Rohrhub des Waffenrohres 104 mit 128
bezeichnet. Antriebe für diese Längshübe 128, 129 sind an
sich bekannt und werden daher der Einfachheit halber nicht
näher beschrieben.
Die Auslösung der Anzündladung 18 im
Geschoß 16 der teleskopierbaren Patrone 10.1 geschieht
nachdem der Drehkopfverschluß 106 Vollständig verriegelt
hat durch eine längsaxiale Bewegung der Anzündnadel 114 in
der Bohrung 112 im Dorn 110 des Verschlusses 106. Eine da
zu erforderliche Zündmechanik 130 ist ebenfalls an sich be
kannt und daher hier nur der Vollständigkeit halber ange
deutet.
Zu Beginn eines Schußzyklus wird eine Treibladung 12 mit
samt dem Geschoß 16 einer erfindungsgemäßen Patrone 10.1
aus der Hülse 24 in eine Kammer 118.1 des Schieberladers
116 herausgeschoben. Diese Situation ist in Fig. 2 darge
stellt. Der Schieberlader 116 wird nach Betätigung einer
an sich bekannten, hier nicht dargestellten Abzugsvorrich
tung, quer zum Waffenrohr 104 im Waffengehäuse 102 so weit
bewegt, daß die Kammer 118.1 mit dem Waffenrohr 104 fluch
tet. Die zweite Kammer 118.2 des Schieberladers 116 befin
det sich dann in einer äußeren Position und ist zur Aufnah
me der Treibladung 12 mit dem darin enthaltenen Geschoß 16
einer zweiten teleskopierbaren Patrone 10.2 bereitgestellt.
Nunmehr wird das Waffenrohr 104 um den mit 128 bezeichne
ten Längshub in Richtung auf die mit dem Waffenrohr 104
fluchtende Schieberlader-Kammer 118.1 zubewegt, so daß ein
Teil der rohrbodenseitigen Ausnehmung 124 die Schieberla
der-Kammer 118.1 bis zum Verbindungssteg 120 hin über
deckt. Gleichzeitig, nur min wesentlich schnellerer Ge
schwindigkeit als das Waffenrohr 104, wird der Drehkopfver
schluß 106 aus seiner in Fig. 2 dargestellten offenen Po
sition heraus auf das Waffenrohr 104 hin zubewegt, wobei
der Dorn 110 am Heck des Geschosses 16 angreift und somit
das Geschoß 16 in seine Ansetzposition in das Waffenrohr
104 treibt. Gleichzeitig mit dem Eindringen des Dorns 110
in den axialen Hohlraum 14 der Treibladung 16 der telesko
pierbaren Patrone 10.1 wird die rohrförmig gehaltene Schie
berlader-Kammer 118.1 vom büchsenförmigen Außenkörper 108
des Verschlusses 106 zunehmend überdeckt. Nachdem der Dreh
kopfverschluß 106 seinen vollen Hub 129 ausgeführt hat,
stößt der büchsenförmige Außenkörper 108 des Verschlusses
106 ebenfalls an den Verbindungssteg 120 bzw. die Führungs
stege 122 des Schieberladers 116 an. Die Schieberlader-Kam
mer 118.1 ist damit vollständig abgedichtet, und zwar
einerseits vom Waffenrohr 104 und andererseits vom Dreh
kopfverschluß 106, so daß ein Ladungsraum gebildet wird.
Im weiteren Verlauf wird nun die von der Zündmechanik 130
freigegebene, zum Waffenrohr 104 hin vorschnellende Anzünd
nadel 114 die Anzündladung 18 im Geschoß 16 anstechen und
initiieren. Aufgrund der im Geschoßheck vorgesehenen An
zündbohrungen 22 wird eine gleichmäßige Anzündung der
Treibladung 12 der teleskopierbaren Patrone 10.1 erreicht,
womit sich der Schuß löst und das Geschoß 16 der Patrone
10.1 durch das Waffenrohr 104 beschleunigt wird. An
schließend laufen das Waffenrohr 104 und der Drehkopfver
schluß 106 jeweils um ihre Längshübe 128 bzw. 129 zurück,
der Verschluß 106 ist offen und der Schieberlader 116 frei
gegeben.
Falls ein weiterer Schuß gewünscht wurde, wird automatisch
die zwischenzeitlich in die Schieberladerkammer 118.2 ein
gebrachte Treibladung 12 mit dem darin enthaltenen Geschoß
16 der zweiten teleskopierbaren Patron-u 10.1 oder einem
weiteren anderen durch erneute Bewegung des Schieberladers
116 in Ansetzposition hinter das Waffenrohr 104 gebracht,
so daß durch erneutes verriegeln des Verschlusses 106 bei
gleichzeitig ausgeführtem Waffenrohrhub 128 erneut ein
Schuß abgegeben werden kann.
Sinnvollerweise werden während der Schußabgabe(n) neue
teleskopierbare Patronen neben dem Waffengehäuse 102 in
der in Fig. 2 dargestellten Weise für eine Aufnahme in
die Kammern des Schieberladers bereitgestellt werden. Bei
erneuter Schußabgabe gestaltet sich der Bewegungsablauf
von Schieberlader 116, Waffenrohr 104 und Drehkopfver
schluß 106 in einer dem oben Gesagten entsprechenden Weise.