DE19843294C2 - Großkalibrige Rohrwaffe mit einer am Bodenstück längsverschiebbar angeordneten Fang- und Auswurfvorrichtung - Google Patents
Großkalibrige Rohrwaffe mit einer am Bodenstück längsverschiebbar angeordneten Fang- und AuswurfvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine großkalibrige Rohrwaffe mit einem
Waffenrohr, einem an diesem verschlußseitig befestigten Bo
denstück und mindestens einer an dem Bodenstück längsver
schiebbar angeordneten Fang- und Auswurfvorrichtung zum Fi
xieren und Ausziehen randloser Patronenhülsen.
Eine derartige Rohrwaffe ist beispielsweise aus der DE 41 33 618 C2
bekannt. Diese bekannte Waffe besitzt zwei gegenüber
liegende Fang- und Auswurfvorrichtungen, die jeweils einen
parallel zur Rohrlängsachse linear verschiebbaren Auswerfer
mit einer an seinem ersten Ende vorgesehenen Auszieherkralle
aufweisen. Die beiden Auswerfer besitzen Ausnehmungen, in die
schwenkbare Auswerferhebel eingreifen, so daß beim Schwenken
der Auswerferhebel eine lineare Verschiebung der Auswerfer
erfolgt. Außerdem enthält das Waffenrohr auf seinem dem Bo
denstück zugewandten Ende zwei Verriegelungstaschen, in wel
che die in die Auswerferrille der entsprechenden Patronenhül
se eingreifenden Auszieherkrallen nach Beendigung des Zuführ
vorganges gedrückt werden, um ein Verschieben des Patronen
bodens in den Ladungsraum der Waffe hinein sicher zu verhin
dern.
Nachteilig ist bei dieser bekannten Rohrwaffe unter anderem,
daß die Auszieherkrallen beim Zuführvorgang einer Patrone auf
der Patronenhülse entlanggleiten, bis sie in die Auswerfer
rille der entsprechenden Patronenhülse eingreifen. Dabei kann
es insbesondere bei der Verwendung dünner verbrennbarer
Treibladungshülsen zu einer Beschädigung der Hülse kommen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
großkalibrige Rohrwaffe der eingangs erwähnten Art anzugeben,
bei der eine Beschädigung der Treibladungshülse durch die
Fang- und Auswurfvorrichtung sicher vermieden wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestal
tungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, an
dem Auswerfer der Fang- und Auswurfvorrichtung ein vorzugs
weise als Rolle ausgebildetes Führungsteil anzuordnen, der
art, daß sich das Führungsteil während der Zuführung einer
Patrone an der Patronenhülse abstützt und den Auswerfer gegen
den Druck der Feder verschwenkt, so daß die Auszieherkralle
die Patronenhülse nicht berührt. Am Ende des Zuführvorganges
gelangt dann das Führungsteil hinter die Patrone und die
Auszieherkralle wird durch die Feder in die Auswerferrille
der Patrone gedrückt.
Die Führungsteile weisen überdies den Vorteil auf, daß die
jeweilige Patrone beim Laden durch diese Teile seitlich
(zerstörungsfrei) geführt wird.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zur
Vermeidung, daß die jeweilige Auszieherkralle bereits vor Be
endigung des Zuführvorganges in die entsprechende Verriegelungstasche
des Waffenrohres eingreift, an der Fang- und Aus
wurfvorrichtung ein - vorzugsweise aus einer federbeaufschlag
ten Druckstange bestehender - Puffer vorgesehen, der die Fang-
und Auswurfvorrichtung axial an dem Waffenrohrende abstützt.
Dieser Puffer dämpft außerdem das Anschlagen der jeweils
zugeführten Patrone im Patronenlager.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1 die perspektivische Ansicht eines teilweise im Schnitt
dargestellten verschlußseitigen Bereiches einer erfin
dungsgemäßen Rohrwaffe mit zwei Fang- und Auswurfvor
richtungen;
Fig. 2 die vergrößerte perspektivische Ansicht der in Fig. 1
mit 9 bezeichneten Fang- und Auswurfvorrichtung;
Fig. 3-5 schematisch dargestellte Draufsichten der Fang-
und Auswurfvorrichtung zu unterschiedlichen Zeitpunkten
während des Zuführens einer Patrone in den Ladungsraum
der Waffe;
Fig. 6 und 7 schematisch dargestellte Draufsichten der
Fang- und Auswurfvorrichtung zu unterschiedlichen
Zeitpunkten während des Herausziehens der Patrone aus
dem Ladungsraum der Waffe.
In Fig. 1 ist mit 1 der heckseitige Teil einer großkalibrigen
Rohrwaffe (z. B. einer 120 mm Panzerwaffe) bezeichnet, die ein
Waffenrohr 2, ein Bodenstück 3 und einen in dem Bodenstück 3
verschiebbaren Verschlußkeil 4 umfaßt. In dem Waffenrohr 2
befindet sich eine Patrone 5, von der lediglich die verbrennbare
Patronenhülse 6 mit dem aus Metall bestehenden und eine Auswer
ferrille 7 aufweisenden Hülsenboden 8 zu sehen ist.
An dem Bodenstück 3 sind zwei gegenüberliegende Fang- und
Auswurfvorrichtungen 9 angeordnet, die jeweils entlang ent
sprechender an dem Bodenstück 3 befestigter Schwalbenschwanz
führungen 10 verschiebbar sind.
Den Aufbau der jeweiligen Fang- und Auswurfvorrichtung 9
zeigt Fig. 2. Sie besteht im wesentlichen aus einem Rahmen 11
mit zwei Schenkelplatten 12, zwischen denen ein Auswerfer 13
um eine Achse 14 schwenkbar gelagert ist. Der Auswerfer 13
stützt sich über eine Druckfeder 15 an der die Schenkelplat
ten 12 verbindenden Bodenplatte 16 ab. An seinem vordersei
tigen (ersten) Ende 17 weist der Auswerfer 13 eine Auszieher
kralle 18 und an seinem rückseitigen (zweiten) Ende 19 ein
Federblech 20 auf, deren Funktionen nachfolgend noch näher
erläutert werden. Außerdem ist an dem Auswerfer 13 eine Rolle
(Führungsteil) 21 drehbar gelagert, über die sich der Aus
werfer 13 an der Kontur der jeweils zugeführten Patronenhülse 6
abstützt.
An der oberen Schenkelplatte 12 des Rahmens 11 der Fang- und
Auswurfvorrichtung 9 ist ein Puffer 22 angeordnet, welcher im
wesentlichen aus einer durch eine Feder 23 beaufschlagten
Druckstange 24 besteht, wobei die Druckstange 24 durch zwei
zapfenförmige an der Schenkelplatte 12 außenseitig angeordnete
Führungsteile 25 geführt wird.
Im folgenden wird anhand der Fig. 3-7 die Wirkungsweise der
Fang- und Auswurfvorrichtung 9 erläutert:
Die Fig. 3-5 zeigen den Ladevorgang der Patrone 5. Dabei
stützt sich in der in Fig. 3 dargestellten Stellung der Fang-
und Auswurfvorrichtung 9 der Auswerfer 13 über die Rolle 21
noch an dem Hülsenboden 8 ab. Dadurch wird die Auszieher
kralle 18 etwas über die Patronenhülse 6 gehoben und kann diese
nicht beschädigen. Die Fang- und Auswurfvorrichtung 9 stützt
sich axial an dem Waffenrohrende über der Puffereinrichtung
ab.
Wird die Patrone 5, z. B. mittels eines als Pfeil 26 angedeu
teten Ansetzers, weiter in das Waffenrohr 2 geschoben, so ge
langt die Rolle 21 hinter den Hülsenboden 8 und die Druck
feder 15 (Fig. 2) drückt die Auszieherkralle 18 automatisch in
die Auswerferrille 7 (Fig. 4).
Die Patrone 5 wird anschließend durch den Ansetzer bis zum
Anschlag 27 der jeweiligen Auszieherkralle 18 in eine zuge
ordnete Verriegelungstasche 28 im Waffenrohr 2 geschoben.
Dabei baut der Puffer 22 einen Teil der kinetischen Energie
ab und die Auszieherkrallen 18 werden formschlüssig unter
stellt (Fig. 5).
Anschließend übt der Verschlußkeil 4 zunächst einen Teilhub
aus, so daß die Patrone 5 durch den Puffer 22 nicht nach
hinten gedrückt werden kann und der Ansetzer fährt zurück.
Danach wird dann der Verschlußkeil 4 vollständig in seine
Verriegelungsstellung verschoben.
Nach Verschießen der Patrone 5 wird der Verschlußkeil 4 zu
rückgezogen und die Fang- und Auswurfvorrichtungen 9 werden
durch in den Fig. 3-7 mit 29 bezeichnete Auswerferhebel, wel
che in entsprechende Ausnehmungen 30 des Rahmens 11 eingrei
fen, nach hinten gezogen und nehmen über die Auszieherkrallen
18 den Hülsenboden 8 mit (zur Funktion und zum Aufbau des
Auswerferhebels vgl. auch die eingangs erwähnte DE 41 33 618 C2).
Dabei werden die Auszieherkrallen 18 durch Formschluß weiter
in den Verriegelungstaschen 28 gehalten (Fig. 6).
Bei weiterem Herausziehen des Hülsenbodens 8 gelangen die
zweiten Enden 19 der Auswerfer 13 gegen jeweils eine An
schlagskante 31 am Bodenstück 3 (vgl. Fig. 1) und die Aus
zieherkrallen 18 werden jeweils in ihre geöffnete Position
geschwenkt, so daß der Hülsenboden 8 ausgeworfen werden kann
(Fig. 7).
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann bei
spielsweise zur axialen Verschiebung der jeweiligen Fang- und
Auswurfvorrichtung 9 statt einer Schwalbenschwanzführung 10 auch
eine andere geeignete Führung verwendet werden.
Außerdem bezieht sich die Erfindung nicht lediglich auf Rohr
waffen zum Verschießen von Munition mit verbrennbaren ein-
oder mehrteiligen Hülsen, sondern es kann auch Munition mit
Patronenhülsen geladen werden, deren jeweilige Hülse voll
ständig aus Metall besteht. Je nach Gewicht derartiger Hülsen
kann es erforderlich sein, mehr als zwei Fang- und Auswurf
vorrichtungen 9 über den Umfang verteilt an dem Bodenstück 3 der
Rohrwaffe anzuordnen.
1
heckseitige Teil einer Rohrwaffe
2
Waffenrohr
3
Bodenstück
4
Verschlußkeil
5
Patrone
6
Hülse, Patronenhülse
7
Auswerferrille
8
Hülsenboden
9
Fang- und Auswurfvorrichtung
10
Schwalbenschwanzführung
11
Rahmen
12
Schenkelplatte
13
Auswerfer
14
Achse
15
Druckfeder, Feder
16
Bodenplatte
17
erste Ende (Auswerfer)
18
Auszieherkralle
19
zweite Ende (Auswerfer)
20
Federblech
21
Führungsteil, Rolle
22
Puffer
23
Feder
24
Druckstange
25
zapfenförmiges Führungsteil
26
Pfeil (Ansetzer)
27
Anschlag (Auszieherkralle)
28
Verriegelungstasche
29
Auswerferhebel
30
Ausnehmung
31
Anschlagskante
Claims (8)
1. Großkalibrige Rohrwaffe mit einem Waffenrohr (2), einem
an diesem verschlußseitig befestigten Bodenstück (3) und
mindestens einer an dem Bodenstück (3) längsverschiebbar
angeordneten Fang- und Auswurfvorrichtung (9) zum Fixie
ren und Ausziehen randloser Patronenhülsen (6), mit den
Merkmalen:
- a) die Fang- und Auswurfvorrichtung (9) umfaßt einen gegen den Druck einer Druckfeder (15) schwenkbaren Auswerfer (13) mit einer an seinem ersten Ende (17) vorgesehenen Auszieherkralle (18);
- b) an dem Auswerfer (13) ist ein Führungsteil (21)
derart angeordnet,
daß sich das Führungsteil (21) während der Zufüh rung einer Patrone (5) an der Patronenhülse (6) abstützt und den Auswerfer (13) gegen den Druck der Druckfeder (15) verschwenkt, so daß die Auszieherkralle (18) die Patronenhülse (6) nicht berührt und
daß das Führungsteil (21) am Ende des Zuführvorgan ges hinter die Patrone (5) gelangt, so daß die Aus zieherkralle (18) durch die Druckfeder (15) in eine Aus werferrille (7) der Patrone (5) gedrückt wird; - c) das Waffenrohr (2) weist auf seinem dem Bodenstück (3) zugewandten Ende mindestens eine Verriegelungs tasche (28) auf, in welche die Auszieherkralle (18) nach Beendigung des Zuführvorganges gedrückt wird.
2. Großkalibrige Rohrwaffe nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei dem Führungsteil (21) der
Fang- und Auswurfvorrichtung (9) um eine Rolle handelt.
3. Großkalibrige Rohrwaffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Vermeidung, daß die Auszieher
kralle (18) bereits vor Beendigung des Zuführvorganges
in die Verriegelungstasche (28) eingreift, ein Puffer
(22) vorgesehen ist, der die Fang- und Auswurfvorrich
tung (9) axial an dem Waffenrohrende abstützt.
4. Großkalibrige Rohrwaffe nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Puffer (22) eine von einer Feder
(23) beaufschlagte Druckstange (24) umfaßt.
5. Großkalibrige Rohrwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenstück (3) auf
seiner der Fang- und Auswurfvorrichtung (9) abgewandten
Seite eine Anschlagskante (31) aufweist, die derart
angeordnet ist, daß am Ende des Öffnungshubes des Aus
werfers (13) dessen zweites Ende (19) auf die Anschlags
kante (31) trifft, derart, daß die Auszieherkralle (18)
aus der Auswerferrille (7) der entsprechenden Patronen
hülse (6) geschwenkt werden.
6. Großkalibrige Rohrwatte nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigung der Fang-
und Auswurfvorrichtung (9) an dem Bodenstück (3) über
eine Schwalbenschwanzführung (10) erfolgt.
7. Großkalibrige Rohrwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrwaffe minde
stens zwei an dem Bodenstück (3) gegenüberliegend ange
ordnete Fang- und Auswurfvorrichtungen (9) umfaßt.
8. Großkalibrige Rohrwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige Fang- und
Auswurfvorrichtung (9) eine Ausnehmung (30) aufweist, in
der das Ende eines zur bestimmungsgemäßen Verschiebung
der Fang- und Auswurfvorrichtung (9) vorgesehenen Aus
werferhebels (29) anordbar ist.
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