-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Austragvorrichtung zur Abspeisung, Entleerung und Dosierung von rieselfähigen Schüttgütern aus Behältern.
-
Austragvorrichtungen sind das Kernstück, wenn es um die Entnahme von Schüttgütern aus Behältern und Apparaten geht. Die Arbeitsweise, die Gestaltung und das Zusammenspiel zwischen feststehenden und beweglichen Bauelementen beeinflussen erheblich den Ablauf, die Effizienz und die Qualität eines jeden Schüttgut- und Aufbereitungsprozesses.
-
Schüttgüter werden in zahlreichen Prozessketten der Grundstoffindustrie, der chemischen Industrie, der Baustoffindustrie und der Landwirtschaft aufbereitet, behandelt und gelagert. Die Prozessketten können mechanische, thermische oder auch biologische Verfahren beinhalten, die in speziell entwickelten Schüttgutbehältern und -apparaten wie z.B. Mischer, Trockner, Kühler, Reaktoren, Silos und Bunker durchgeführt werden. Für die Entleerung solcher Apparate ergeben sich ganz grundlegende Anforderungen an die Austragvorrichtung, wie
freier, ungehinderter Auslauf sowohl bei chargenweiser Abspeisung, bei kontinuierlichem Durchlauf als auch bei vollständiger Entleerung, gleiche Austragsmasse bei chargenweiser Abspeisung und konstanter Schüttgutmassenstrom bei kontinuierlichem Betrieb.
-
In der Praxis kommt es jedoch immer wieder zu Betriebsstörungen und Problemen wie Entmischung, Brückenbildung, Verstopfung, lokales Anbacken oder Über- bzw. Untertrocknung. Grund hierfür ist oft eine ungünstige Gestaltung von feststehenden und beweglichen Bauelementen der Austragvorrichtung. Diese sorgt dafür, dass die Fließbewegung eines Schüttguts ungleichmäßig in Richtung ihrer Auswurföffnung verläuft.
-
Aufgrund von Reibungseffekten an den Wänden kann es zu ausgeprägten Fließprofilen oberhalb des Austragsystems kommen. Hierbei wird auch von Massenfluss mit überlagertem Kernfluss gesprochen. Die Fließbewegung des Schüttguts am Rand ist im Gegensatz zur Geschwindigkeit in der Mitte des Behälters deutlich langsamer.
-
Nach dem Stand der Technik verfügen ganzflächige Austragvorrichtungen über Austragswannen mit dachförmigen Einbauten. Diese sogenannten Dächer erzeugen über dem Apparatequerschnitt eine Reihe parallel angeordneter Trichter, die das Gut den Öffnungsschlitzen zuführen. Die Austragvorrichtungen unterscheiden sich lediglich in der Anordnung und der Gestaltung ihrer Einbauten sowie nach ihrem Wirkprinzip, d. h. nach der technischen Vorrichtung zur Abspeisung des Schüttguts unterhalb der Öffnungsschlitze.
-
In der
DE 295 08 283 U1 wird ein Durchlauftrockner mit einer Flachschieber-Austragvorrichtung beschrieben. Diese bewegt mit jedem Öffnungsvorgang einen Schieber vor und zurück, über den das Gut die bodenseitigen Auslauföffnungen verlässt. Ähnlich wie bei Pendelaustrageinrichtungen (
DE 22 12 169 C3 bzw.
DE 198 22 011 C1 ) wird hierbei die Dosierung über die Öffnungszeit bestimmt.
-
In der
GB 1 071 600 A ist eine Austragvorrichtung für Schüttgut beschrieben, bestehend aus zwei voneinander unabhängigen Gittern, die jeweils aus einer Serie von parallel zueinander beabstandet angeordneten Gitterstäben besteht. Jedoch sind die einzelnen Gitterstäbe nicht unabhängig voneinander gezielt ansteuerbar.
-
In der
DE 20 2007 005 737 U1 wird ferner eine Austrageinrichtung beschrieben, die einen Schieber mit Dosiertaschen besitzt. Diese nehmen zunächst das rieselfähige Gut in sich auf und befördern es mit jedem Austragshub aus dem Apparat. Der grundlegende Vorteil dieses Systems liegt darin, dass mit jeder Abspeisung die gleiche Austragsmasse den Apparat verlässt und somit auch die gleiche Menge an Gut im Apparat nachfließt. Die Schüttgutmenge, die mit jedem Abspeisevorgang den Apparat verlässt, wird hierbei über die Anzahl der Hubbewegungen bzw. die Größe der Dosiertaschen bestimmt. Nachteilig ist jedoch, dass der Apparat bei Verstopfungen und insbesondere bei akuten Prozessstörungen (Feuer) nur hubweise entleert werden kann. Ähnliche Probleme sind bei rotierenden Walzenaustrag- und schwenkbaren Klappenaustrageinrichtungen gegeben.
-
Die Gemeinsamkeit aller bisher eingesetzten ganzflächigen Austragsysteme liegt im gleichzeitigen Freigeben und Verschließen der Öffnungsschlitze. Es ist bekannt, dass sich trotz gleichzeitigen Öffnens ein Massenfluss mit überlagertem Kernfluss bzw. ein trichterförmiges Fließprofil bei der Entleerung einstellt.
-
Weiterhin sind kegelförmige Schüttgutventile aus der
DE 41 12 885 A1 und der
WO 1990/008724 A1 bekannt. Das Schüttgutventil besteht im Allgemeinen aus einem pneumatischen bzw. hydraulischen Hubkolben, der einen kreisförmigen Öffnungsquerschnitt über eine vertikale Hubbewegung verschließt.
-
Schließlich beschreibt die
DE 42 38 717 A1 einen Schüttgutreaktor mit im unteren Reaktorbereich angeordneten dachförmigen Schüttgutverteilerböden und steuerbaren Abzugsvorrichtungen. Bei der hierbei eingesetzten Austrageinrichtung übernimmt ein vertikal bewegter Rahmen mit senkrechten Wänden den Verschluss und die Freigabe der Öffnungsschlitze. Diese ergeben sich durch den Abstand übereinander liegender, feststehender Leitorgane (dachförmige Einbauten). In dieser Austrageinrichtung ist allerdings keine unabhängige Ansteuerung einzelner Verschlussmechanismen vorgesehen und auch ein Dosiertaschenprinzip ist nicht realisierbar.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Austragvorrichtung zur Verfügung zu stellen, welche die Nachteile des Standes der Technik überwindet. Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin über einem beliebig großen Behälterquerschnitt ganzflächig zu entleeren oder zu dosieren.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Austragvorrichtung 10 für Schüttgut, bestehend aus Leitorganen 1, 7, 8, die jeweils in einer waagerechten Ebene voneinander beabstandet angeordnet sind, und voneinander beabstandeten Verschließorganen 3, wobei die Verschließorgane 3 individuell und unabhängig voneinander gezielt ansteuerbar und in vertikaler Richtung derart bewegbar ausgestaltet sind, um zwischen den einzelnen Leitorganen 1, 7, 8 ein- und ausführbar zu sein.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt ist eine Austragvorrichtung 10, wobei sich die Leitorgane 1, 7, 8 ganzflächig über den Austragbereich der Austragvorrichtung 10 erstrecken.
-
Weiterhin erfindungsgemäß bevorzugt ist eine Austragvorrichtung 10, wobei die Leitorgane 1, 7, 8 in zwei zueinander parallelen Ebenen oberhalb und unterhalb zu der Verschließorgane 3 angeordnet sind.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt ist auch eine Austragvorrichtung 10, wobei die einzelnen Leitorgane 1, 7, 8 und/oder Verschließorgane 3 dachförmig ausgebildet sind und die Spitzen der Dächer zum Schüttgut weisen. Dabei ist erfindungsgemäß insbesondere bevorzugt, dass dachförmige Ausbildung der einzelnen Leitorgane 1, 7, 8 und/oder Verschließorgane 3 wellenförmig, dachziegelartig, pyramidenförmig, halbzylindrisch gewölbt, tonnendachförmig, zollingerdachförmig, walmdachförmig oder mansarddachförmig ist.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt ist außerdem eine Austragvorrichtung 10, wobei die Dächer der Leit- und Verschließorgane 1, 3, 7, 8 einheitlich um den Winkel θ < 45° geneigt sind.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt ist eine Austragvorrichtung 10, wobei zwei oder mehr zueinander benachbarte Verschließorgane 3 aneinander gekoppelt und gleichzeitig und/oder gleichförmig bewegbar sind.
-
Weiterhin bevorzugt ist eine Austragvorrichtung 10, wobei die Seitenwände der Austragvorrichtung im Bereich der unteren Leitorganreihe 7 als nach innen geneigte Seitenwände 9 ausgebildet sind.
-
Bevorzugt ist erfindungsgemäß weiterhin eine Austragvorrichtung 10, wobei die Anzahl der Verschließorgane 3 um die Zahl 1 größer ist, als die Anzahl der Leitorgane 1, 7, 8 in den jeweiligen parallelen Reihen von Leitorganen 1, 7, 8. Bevorzugt ist erfindungsgemäß eine gerade oder ungerade Anzahl von Leitorganen 1, 7, 8 in den jeweiligen parallelen Leitorganreihen. Besonders bevorzugt ist eine ungerade Anzahl von Leitorganen 1, 7, 8.
-
Besonders bevorzugt ist eine erfindungsgemäße Austragvorrichtung 10, wobei die Austragvorrichtung im unteren Bereich eines Apparates, Behälters, Silos, Bunkers, Reaktors, Reaktionsbehälters, Mischers, Trockners oder Kühlers und/oder als Absperrorgan in etwaigen Zwischensektionen angeordnet ist.
-
Die vorliegende Erfindung wird mit den beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
-
1 zeigt eine Schrägansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung mit einer mechanischen Antriebsmöglichkeit und Motoren.
-
2a zeigt eine transparente Frontansicht, gemäß der Ausführungsform nach 1, auf die Austragvorrichtung, bei der alle Verschließorgane gleichmäßig nach unten bewegt werden.
-
2b zeigt eine vergrößerte Ansicht der 2a mit einer Teilvergrößerung eines Leitorgans.
-
3 zeigt drei Schnittdarstellungen, gemäß der Ausführungsform nach 1, mit unterschiedlichen Öffnungseinstellungen a) halb geöffnet z.B. bei kontinuierlichem Entleeren, b) vollständig geöffnet zur Nutzung eines Dosiertaschenprinzips, c) mögliches Öffnungsprofil zur Vergleichmäßigung der Schüttgutbewegung in einem Behälter oder Apparat.
-
4 zeigt perspektivische Ansichten von Ausführungsformen der geometrischen Ausgestaltung von Leit- und/oder Verschließorganen.
-
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die lokale und unabhängige Freigabe von Öffnungsschlitzen zu ermöglichen. Zur Lösung dieser Aufgabe bewirkt die erfindungsgemäße Austragvorrichtung ein Verlangsamen der Fließbewegung in der Mitte oder eine Beschleunigung am Rand. Somit ist die erfindungsgemäße Austragvorrichtung in der Lage, über dem gesamten Apparatequerschnitt lokal die Menge auszutragenden Guts einzustellen.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Austragvorrichtung, die im Gegensatz zu bisherigen ganzflächigen Systemen in vertikaler Richtung arbeitet. Anders als bei kegelförmigen Schüttgutventilen, die nur einen punktuellen Querschnitt freigeben, besitzt die Austragvorrichtung der vorliegenden Erfindung eine Vielzahl vertikal bewegbarer, dachförmiger Verschließorgane, die sich zwischen selbigen feststehenden Geometrien auf und ab bewegen. Die Erfindung lässt sich nach ihrem Aufbau in die gleiche Klasse von Austrags- und Entleerungsvorrichtungen einordnen wie oben genannte Schieber-, Pendel-, Klappen- oder Walzenaustrageinrichtungen. Sie kombiniert die Anordnung von feststehenden Dacheinbauten mit vertikal wirkenden Schließorganen. Dieses kann erfindungsgemäß mechanisch, pneumatisch oder auch hydraulisch bewegt werden.
-
Die vorliegende Erfindung bewirkt, im Unterschied zu Austragssystemen nach dem Stand der Technik (z.B.
DE 42 38 717 A1 ), einen selbstreinigenden Effekt sämtlicher Elemente der Austragvorrichtung, die mit dem Schüttgut in Berührung kommen, dahingehend, dass deren Oberflächen kontinuierlich bzw. in Abspeisezeitschritten vom Schüttgut umströmt werden. Dadurch werden Anbackungen verhindert.
-
Die vorliegenden Erfindung löst weiterhin die Aufgabe, über einem beliebig großen Behälterquerschnitt ganzflächig zu entleeren oder zu dosieren. Die Anzahl und Dimensionen feststehender Leitorgane und bewegter Verschließorgane können flexibel auf das jeweilige Schüttgut sowie Behälter- und Apparatequerschnitte angepasst werden.
-
Die erfindungsgemäße Austragvorrichtung realisiert folgende Abspeise- und Dosiermöglichkeiten:
- – Durch einheitliche oder lokale Variation der Hubhöhe lässt sich der Öffnungsquerschnitt einstellen und damit die Menge abzuspeisenden Gutes kontrollieren.
- – Über einheitliche oder lokal unterschiedliche Öffnungszeiten lässt sich auf gleiche Weise die Menge abzuspeisenden Gutes einstellen. Ferner lässt sich über die Öffnungszeit auch eine quasi-kontinuierliche Abspeisung aus dem Behälter umsetzen.
- – Darüber hinaus ist der Raum zwischen der oberen und unteren, jeweils feststehenden Reihe von Leitorganen und randständigen Leitorganen als Kammer für ein Dosiertaschenprinzip nutzbar. Das Verschließorgan gibt bei einer Abwärtsbewegung zunächst nur die Öffnungsschlitze zwischen den oberen, feststehenden Leitorganen frei. Mit Erreichen der Endposition zwischen den Auswurföffnungen der unteren Leitorganreihe wird ein weiteres Ausfließen verhindert. Dabei füllt sich der freie Raum zwischen oberer und unterer Leitorganreihe mit Schüttgut. Mit Beginn der Aufwärtsbewegung des Verschließorgans entleert sich so nur der Zwischenraum, bis das Verschließorgan die Öffnungsschlitze der oberen, feststehen Leitorganreihe abdichtet. Mit Kenntnis des Volumens des Zwischenraums und der Schüttgutdichte lässt sich auf diesem Weg eine präzisere Dosierung umsetzen.
- – Durch gezielte Ansteuerung einzelner oder paarweise arbeitender Verschließorgane lässt sich die Fließbewegung des Schüttguts im darüber angeordneten Behälter beeinflussen und steuern. Die Schüttgutmenge und die Fließgeschwindigkeit lassen sich lokal variieren, um so gleichmäßige Fließprofile zu erzielen und einheitliche Verweilzeiten und Partikeltrajektorien zu erreichen. Verfahren der thermischen Schüttgutbehandlung profitieren von einer einheitlichen Produktqualität am Austritt. Misch- oder Reaktionsverfahren behalten ihre Homogenität.
-
Ein wesentliches Element der Austragvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung ist eine vertikale Bewegung von Verschließorganen. Die Verschließorgane lassen sich zwischen den Leitorganreihen auf und ab bewegen. Um die Bewegung der Verschließorgane zu bewirken, ist ein Antrieb vorgesehen. Dieser Antrieb kann ein Getriebe bzw. Hubgetriebe umfassen. Der Antrieb kann hydraulisch, pneumatisch oder mechanisch erfolgen. Besonders bevorzugt ist die Verwendung eines Elektromotors.
-
Weiterhin ist vorgesehen, dass Verschließorgane mittels einer Koppelstange verbunden sind. Dadurch können diese Verschließorgane gleichzeitig bewegt werden.
-
Bevorzugt ist eine Austragvorrichtung, dessen feststehende und bewegte Einbauten, nämlich die Leitorgane und Verschließorgane, durch eine Dachform gekennzeichnet sind. Dabei weist die Spitze bzw. Oberseite des Daches zum Schüttgut hin. Die Ausgestaltung der Dachform kann in vielfältiger Weise variiert werden. Dachformen können wellenförmig, dachziegelartig, pyramidenförmig, halbzylindrisch gewölbt, tonnendachförmig, zollingerdachförmig, walmdachförmig oder mansarddachförmig sein. Weiterhin bevorzugt sind auch Sonderformen die schlüssig ineinander greifen, wobei Größe, Form und Anzahl variiert werden können.
-
Die erfindungsgemäße Austragvorrichtung kann im Randbereich der Vorrichtung derart ausgestaltet sein, dass randständig halbe Leitorgane angeordnet sind. Es ist aber auch möglich, die Verschließorgane an den senkrechten Seitenwänden der Austragvorrichtung entlang zu führen. In diesem Falle kann auf die randständigen halben Leitorgane verzichtet werden.
-
Insbesondere bevorzugt ist eine erfindungsgemäße Austragvorrichtung, dessen Schlitzbreiten über dem Querschnitt variiert werden können und damit auch die Größe von Einbauten in Form von Leitorganen und Verschließorganen. Dies gestattet es, das Auslaufverhalten der Austragvorrichtung auch über das konstruktive Design zu beeinflussen und die lokale Dosierung über dem Apparatequerschnitt einzustellen. Verkleinert man bewusst die Austragsöffnungen in der Mitte des Apparates oder vergrößert die Neigungswinkel der dachförmigen Leit- bzw. Verschließorgane, so lässt sich ein gleichmäßigeres Nachfließen auf das jeweilige Schüttgut anpassen.
-
Besonders vorteilhaft ist ferner eine Austragvorrichtung, bei der bewegte Verschließorgane miteinander gekoppelt, vertikal höhenverstellbar und auch horizontal ausrichtbar sind.
-
Bevorzugt ist eine Austragvorrichtung, deren Leit- und Verschließorgane einen einheitlichen Neigungswinkel (θ < 45°) aufweisen. Der Neigungswinkel, wie in 2b dargestellt, ist in jedem Fall derart auf das Schüttgut angepasst, dass Fließstörungen wie z.B. Kernfluss, Brückenbildung und Verstopfungen vermieden werden.
-
Die erfindungsgemäße Austragvorrichtung vereint mehrere Prinzipien der Abspeisung (chargenweise), Entleerung (vollständig) und Dosierung miteinander, so dass die erfindungsgemäße Austragvorrichtung in einer Vielzahl von Anwendungsgebieten eingesetzt werden kann. Die erfindungsgemäße Austragvorrichtung ist somit, je nach Ausgestaltung gemäß der Lehre der vorliegenden Erfindung, für nahezu jedes Schüttgut geeignet
-
Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele erläutern die Erfindung näher, ohne den Umfang der Erfindung zu beschränken.
-
1 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung in einer Schrägansicht. In einer ersten Ausführungsform befindet sich die obere feststehende Reihe von Leitorganen 1 parallel zu einer, in einem Abstand parallel liegenden, unteren Reihe von Leitorganen 7 (in der 1 nicht sichtbar). Diese Reihen von Leitorganen, auch Dachreihen genannt, setzen sich jeweils aus fünf Volldächern zusammen, wobei in dieser Ausführung jedes der Dächer im gleichen Abstand zueinander steht. Aufgrund der ungeraden Dachanzahl befindet sich ein Leitorgan in der Mitte der Austragvorrichtung. Weiterhin sind sechs Verschließorgane 3 vorgesehen. Diese Verschließorgane 3 sind bewegbar aufgehängt. Die Aufhängungen 2 der bewegbaren Reihe von Verschließorganen 3 werden zur Ansteuerung aus der Vorrichtung geführt. Alternativ können einzelne Komponenten der Verschließorgane 3 auch miteinander gekoppelt sein. Hierzu wird in diesem Beispiel eine Koppelstange 4 vorgesehen. In dieser Ausführungsform wird die Austragvorrichtung von Motoren 5 betrieben. Die Rotationsbewegung wird dabei von einem linearen Hubgetriebe 6 über eine Welle in eine geradlinige Bewegung der vertikal geführten Zahnstange übertragen, die das Verschließorgan 3 auf und ab bewegt. Es ist klar, dass die Anzahl von Leitorganen 1, 7 und Verschließorgane 3 sowie deren Abstand zueinander, beliebig gewählt werden kann. Dadurch wird eine variable Anpassung der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung an die Anforderungen der jeweiligen Anwendung und an das zu behandelnde Schüttgut ermöglicht.
-
2a zeigt eine transparente Frontansicht der Außenwand gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung. 2 entspricht der Ausführungsformen gemäß der 1. 2 veranschaulicht die in 1 beschriebene Position der parallel zueinander liegenden oberen Leitorganreihe 1 und unteren Leitorganreihe 7. Die Anzahl der Komponenten des Verschließorgans 3 ergibt sich aus der Anzahl der Öffnungsschlitze zwischen den Dächern. In der dargestellten Ausführung sind dies somit sechs bewegbare Verschließorgane 3. Weiterhin bilden die schrägen Seitenteile 8 den Abschluss der oberen Dachreihe, die als randständige Leitorgane ausgebildet sind. Diese sind in der gewählten Ausführung im gleichen Winkel angestellt wie die Leitorgane 1, können aber auch um 90° angestellt sein und als senkrechte Wand die seitliche Begrenzung der Austragsvorrichtung bilden. In dieser Ausführungsform sind keine halben, bewegten Komponenten der Verschließorgane 3 vorgesehen. Daher sind die Seitenwände im Bereich der unteren Dachreihe als geneigte Wände 9 ausgeführt. Dadurch wird eine vollständige Entleerung der Austragvorrichtung sichergestellt.
-
2b zeigt eine vergrößerte Ansicht der 2a mit einer Teilvergrößerung eines Leitorgans 1. Es ist vorgesehen, dass die Leit- und Verschließorgane 1, 3, 7, 8 einen einheitlichen Neigungswinkel (θ < 45°) aufweisen. Der Neigungswinkel ist in jedem Fall so auf das Schüttgut angepasst, dass Fließstörungen wie z.B. Kernfluss, Brückenbildung und Verstopfungen vermieden werden.
-
3 zeigt drei Schnittdarstellungen gemäß der erfindungsgemäßen Ausführungsform, wie diese in 1 wiedergegeben ist. 3 veranschaulicht einige der möglichen Arbeitsweisen der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung.
-
In der 3a wird das Verschließorgan gleichmäßig nach unten bewegt. Über den Hubweg und die Hubdauer der Verschließorgane 3 wird die Austragsmasse festgelegt, die bei diesem Vorgang den Behälter verlässt. Gleichzeitig eignet sich diese Stellung der Verschließorgane 3 für ein Ausfließen aus dem Behälter.
-
In der 3b wurden die Verschließorgane 3 an ihre untere Endposition gefahren, um ein Dosiertaschenprinzip zu realisieren, bei dem sich zunächst nur die Zwischenräume zwischen den Dachreihen der Leitorgane 1, 7 füllen. Werden nun die Verschließorgane 3 nach oben in Richtung der Dachreihe der Leitorgane 1 geführt, so erfolgt eine Entleerung dieser Zwischenräume. In der 3c wird ein mögliches Fahrprofil der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung dargestellt, mit dem sich der Schüttgutfluss oberhalb der Austragvorrichtung beeinflussen ließe. Dieses Fahrprofil sorgt für einen erhöhten Schüttgutabfluss im Randbereich der Austragvorrichtung, wobei der Schüttgutabfluss im mittleren Bereich verringert wird. Dies kann die Trichterbildung im Schüttgutbehälter vermeiden oder beseitigen.
-
In der 4 sind perspektivische Ansichten von Ausführungsformen der geometrischen Ausgestaltung der Dächer der Leit- und/oder Verschließorgane dargestellt, wobei 4a eine zeltdachartige Ausgestaltung, 4b eine walmdachartige Ausgestaltung, 4c eine tonnendachartige Ausgestaltung, 4d eine wellenartige Ausgestaltung und 4e eine gezackte Ausgestaltung zeigt. Weitere dachartige Ausgestaltungen sind dem Fachmann bekannt und können im Sinne der vorliegenden Erfindung verwendet werden, die Dächer der entsprechenden Leit- und/oder Verschließorgane auszubilden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Leitorgan
- 2
- Aufhängung
- 3
- Verschließorgan
- 4
- Koppelstange
- 5
- Antrieb
- 6
- Hubgetriebe
- 7
- Leitorgan
- 8
- Leitorgan (randständig)
- 9
- geneigte Seitenwand
- 10
- Austragvorrichtung