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Die Erfindung betrifft eine ergonomisch konzipierte Tastenhebelmechanik welche einem Gitarren- oder Lautengriffbrett übergeordnet wird, so dass die notwendige Verkürzung der schwingenden Saitenanteile zur Erzeugung von Akkorden mit Hilfe von Tastendruck bewirkt werden kann.
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Folgende Probleme liegen der Erfindung zugrunde:
Das Erlernen des Gitarrenspiels erfordert vom dem Lernenden viel Zeit und Geduld und wird oft erst durch jahrelange Übung erreicht. Es erfordert unter anderem das Erlernen von komplizierten Fingerpositionen der Akkordgriffhand, welche im Spielverlauf in rascher Folge verändert werden müssen.
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Es erfordert in der Regel das Vorhandensein gesunder Hand- und Fingerfunktionen des Lernenden.
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Es erfordert zudem ein hohes Maß an sogenannten Multi-Task-Fähigkeiten von dem Lernenden.
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Viele, auch gesunde, Menschen haben eben diese vorausgesetzten Fähigkeiten nicht in dem ausreichenden Maße. Etliche aus dieser Gruppe versuchen sich daran, in herkömmlicher Art und Weise, das Gitarrenspiel zu erlernen und geben nach einiger Zeit enttäuscht auf.
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Für Personen mit weitreichenden Einschränkungen der Feinmotorik ist das Erlernen des Gitarrenspiels sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.
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Auch für Personen mit Blindheit oder starker Einschränkung der Sehfähigkeit wird das Erlernen in herkömmlicher Weise eine grosse Hürde darstellen.
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Personen, denen mehrere Finger fehlen, oder die Sensibilitätsstörungen an Fingern oder Händen haben, sind vom Erlernen des Gitarrenspiels in herkömmlicher Weise praktisch ausgeschlossen.
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Für Personen mit Gemütsleiden kann das notwendig hohe Maß an Geduld zum Erlernen des Gitarrenspiels eine hohe Hürde darstellen.
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Personen, die ehemals schon Gitarre spielen konnten, und beispielsweise irreversible Teillähmungen an einer Hand erlitten haben, sind in der Regel chancenlos, die ehemaligen Spielfähigkeiten an einem herkömmlichen Instrument wieder zurück zu gewinnen.
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Personen mit Aufmerksamkeitsstörungen werden in der Regel Schwierigkeiten haben, die zum üblichen Erlernen des Gitarrenspiels notwendige Konzentration aufzubringen.
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Eigene Recherche:
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Die Verkürzung des schwingenden Saitenanteils an einem Lauteninstrument mit Hilfe von an Tasten befestigten Tangenten, ist seit Jahrhunderten bekannt. Sowohl die schwedische Nyckelharpa, wie auch die seit dem Mittelalter früher in ganz Europa verbreitete Drehleier, wird mit Tastenhebeltangenten gespielt.
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Diese beiden Instrumente sind jedoch eher Solo- bzw. Melodieinstrumente. Die Druckflächen der Tasten an beiden Instrumenten sind viel schmaler als 20 Millimeter.
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Selbst die auf eine einzige Tonart beschränkte Grundform der Nyckelharpa, die Moraharpa, hat mindestens 12 Tasten, bei der Drehleier ist es genauso. Modernere Instrumente dieser Art, die über mehrere Tonstufen transponieren können, haben notwendigerweise noch viel mehr Tasten als die Moraharpa.
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Es ist naheliegend, dass auch zum Erlernen dieser beiden Instrumente ein relativ hohes Mass an Geschicklichkeit und Geduld erforderlich ist.
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Die Drehleier und die Nyckelharpa sind zudem Streichinstrumente, die also eine Gitarre oder ein Banjo nicht ersetzen können.
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Den von mir aufgezählten Personengruppen ist demnach mit den vorgehend genannten Instrumenten und Systemen jedenfalls nicht geholfen, wenn das Ziel darin besteht, in einer angemessenen Zeit die Begleitung von Liedern und Melodien mit einem Zupfinstrument zu erlernen und dabei rasch zum Erfolg zu gelangen.
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Die Erfindung besteht im Wesentlichen aus der Saitenbrücke A), des weiteren mindestens einer Gleitschiene B) und mindestens zwei Tastenhebelschlitten C) mit den daran befestigten Tastenhebeln D)
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Die Erfindung kann an jeder klassischen Gitarre und an jedem Lauteninstrument mit symetrischer, flacher Korpusoberseite und flachem Griffbrett angebracht werden.
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Ob die Erfindung auch an Instrumenten mit gewölbtem Griffbrett sinnvoll anwendbar ist, wäre zu ermitteln.
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A) Saitenbrücke
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Bei einer einfachen Variante der Erfindung, welche an einer Gitarre klassischer Bauform anzubringen ist, wird die Saitenbrücke A von einer einhundertsechzig Millimeter langen, fünfunddreissig Millimeter breiten und fünfundvierzig Millimeter hohen Rechteckleiste gebildet, welche eine mindestens fünfundsiebzig Millimeter lange und dreiundzwanzig Millimeter tiefe Aussparung in der Unterseitenfläche besitzt.
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An den sich so ergebenden beiden zweiundvierzigkommafünf Millimeter langen, und fünfunddreissig Millimeter breiten Unterflächen ist eine stark haftende Klebebeschichtung aufgetragen. Dies kann auch doppelseitiges Klebeband sein.
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Die Klebeflächen sind so mit der Korpusdecke verbunden, dass die Saitenbrücke A den auf der Korpusdecke aufliegenden Anteil des Griffbrettes überbrückt und zwar so, dass die Kopfenden der Brücke beiderseits gleichmässig weit von den Längsseitenkanten des Griffbrettes entfernt sind, des weiteren so, dass die Brückenpfeiler beiderseits gleichmässig einen Abstand von mindestens zwölf Millimetern zu den Griffbrettkanten behalten.
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Die Oberseitenlängskanten der Saitenbrücke A erscheinen in der Draufsicht auf die Korpusdecke und das Griffbrett jeweils als Parallele mit allen Bunddrähten.
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Die zum Steg hin gewandte Seitenlängskante der Saitenbrücke A erscheint in der beschriebenen Variante in der Draufsicht auf die Korpusdecke als eine Linie mit dem siebzehnten Bunddraht.
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Auf der Oberseitenfläche der Saitenbrücke A befindet sich, exakt mittig, eine drei Millimeter tiefe Aussparung von fünfunddreissig Millimetern mal dreissig Millimetern Rechteckfläche.
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B) Gleitschiene
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Bei der beschriebenen einfachen Variante der Erfindung ist die Gleitschiene B ein fünfhundertneunzig Millimeter langer, dreissig Millimeter breiter und 3 Millimeter dicker Aluminiumstreifen, welcher längsparallel den ruhenden Saiten in einem gleichbleibenden Abstand von etwa dreissig Millimetern übergeordnet ist.
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Das zum Steg hin gewandte Fussende der Gleitschiene B befindet sich eingebettet in der oberseitigen Aussparung der Saitenbrücke A wo es mittels mindestens einer lösbaren Schraube im Holz verankert ist.
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Fortsetzung Gleitschiene B:
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Die Gleitschiene B besitzt einhundertfünfzig Millimeter von ihrem Kopfende, einen Knick über die gesamte Breite von dreissig Millimeter und zwar abwärts in einem Winkel, welcher um ein sinnvolles Maß steiler ist, als der Winkel, den die Oberseitenkanten des Instrumentenhalses mit den Oberseitenkanten der Instrumentenkopfplatte bilden.
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Durch ein mittiges Loch nah der Kopfendkante der Gleitschiene B ist diese mit dem oberen Ende der Kopfplatte durch Verschraubung verbunden.
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Ein entsprechend angepasster Keil, welcher ebenfalls durchbohrt ist, befindet sich zwischen dem Kopfende der Gleitschienenunterfläche und dem Kopfplattenende platziert, so dass kein Zwischenraum dazwischen bleibt und eine unerwünschte Eigenbewegung der Gleitschiene B beim Musizieren verhindert wird.
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Auf der Strecke zwischen dem Instrumentensattel und der Saitenbrücke A steigt der Abstand der Unterfläche der Gleitschiene B zur Griffbrettoberseite von zweiunddreissig auf etwa sechsunddreissig Millimeter an, entspechend dem Anstieg der Saiten auf der Strecke zwischen Sattel und Steg.
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C) Tastenhebelschlitten
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In der beschriebenen einfachen Variante der Erfindung bestehen die beiden Tastenhebelschlitten C jeweils aus zwei miteinander verleimten Rechteckleisten
- C1) einer Rechteckleiste von sechzig Millimetern Länge, dreissig Millimetern Breite und zwanzig Millimetern Höhe, welche auf der Oberseite, in gleichmässigem Abstand zu den beiden Kopfenden eine dreissig Millimeter im Quadrat messende, drei Millimeter tiefe Aussparung besitzt
- C2) einer Rechteckleiste von sechzig Millimetern Länge, dreissig Millimetern Breite und fünf Millimetern Höhe welche mit ihrer unteren Breitfläche auf die beiden dreissig Millimeter breiten Flächen, bündig mit den Kopfenden und den Seitenkanten von C1, verleimt ist.
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Die so verbundenen Leisten ergeben zusammen jeweils eine Rechteckleiste von sechzig Millimeter Länge, dreissig Millimeter Breite und fünfundzwanzig Millimeter Höhe, welche quer zur Länge, in gleichmässigem Abstand zu den beiden Kopfenden einen dreissig im Quadrat mal drei Millimeter hohen Durchlasskanal besitzt und zwar fünf Millimeter unterhalb der Oberseitenfläche.
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Die beiden Tastenschlitten C können auf der Gleitschiene B entlang an die gewünschte Position geschoben werden. Das exakt zum Schienenformat passende Kanalformat bewirkt eine gewisse Klemmung und damit Sicherheit vor unabsichtlichem Verschieben des jeweiligen Tastenschlittens, jedenfalls bezogen auf die beim Tastendruck aufkommenden Kräfte.
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Fortsetzung Tastenschlitten C:
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Die Längskanten der auf die Gleitschiene B aufgeschobenen Tastenschlitten C bilden jeweils, in der gedachten Draufsicht, einen neunzig-Grad Winkel mit den Längskanten der Gleitschiene B.
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Die Längskanten der Tastenhebelschlitten C bilden des Weiteren, in der gedachten Draufsicht auf das Instrument eine parallele Linie mit den Bunddrähten des Griffbrettes.
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Tastenhebel D
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Die beiden Tastenhebel D sind jeweils, bei der beschriebenen, einfachen Variante der Erfindung, rechteckige Holzleistensegmente von sechzig Millimeter Länge, fünfzig Millimeter Breite und sechzehn Millimeter Höhe.
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Mit einem Lappenbandscharnier ist das einzelne Holzleistensegment mit einer der sechzig mal sechzehn Millimeter messenden Seitenflächen mit der Unterkante bündig zur unteren Längskante einer der sechzig Millimeter langen Seitenflächen des jeweiligen einzelnen Tastenhebelschlittens D verbunden, indem die Scharnierhälften an den jeweiligen Unterflächen der zugehörigen Tastenhebelschlitten C und Tastenhebel D angeschraubt werden.
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Die Mittelachse der Scharnierrolle verläuft exakt parallel zu den aneinander geschmiegten unteren Längskanten von Tastenhebelschlitten C und Tastenhebel D, so dass die der Scharnierverbindung gegenüberliegende, sechzig Millimeter lange Unterkante des jeweiligen Tastenhebels D nach abwärts bewegt werden kann.
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Der Tastenhebel D und der Tastenhebelschlitten C bilden also jeweils eine Tastenfunktionseinheit.
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Die beiden Tastenfunktionseinheiten sind auf der Gleitschiene B so aufgeschoben, dass die freien sechzig mal sechzehn Millimeter messenden Stirnflächen der Tastenhebel zueinander gewandt sind. Sinnvollerweise werden die Tastenhebel D auf der Gleitschiene B so positioniert, dass zwischen den beiden zur Besaitung gewandten, beweglichen Unterkanten der Tastenhebel D zwei Griffbrettbundfelder Abstand bleiben, und zwar so, dass jene Kanten der jeweils betätigten Hebel D, jeweils an der zum Sattel hin liegenden Seite der jeweiligen Bunddrähte auf die Besaitung treffen können.
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An den zur Besaitung gewandten Flächen der Tastenhebel D sind sechzig Millimeter lange, acht Millimeter breite und zwei Millimeter dicke Filzstreifen, bündig mit den in Richtung Besaitung schwenkbaren Kanten der Tastenhebel D, angeklebt.
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Fortsetzung: Tastenhebel D
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Über der Oberseite des jeweiligen Tastenhebels D ist ein Metallbügel angeordnet, dessen freie Schenkelenden an den beiden sechzehn mal fünfzig Millimeter grossen Seitenflächen von D befestigt sind und der somit auch die Gleitschiene B quer überbrückt Der Metallbügel bildet die Tastenfläche von D und ist in der beschriebenen Variante ein zwanzig Millimeter breiter Metallstreifen, welcher im befestigten Zustand mit der Unterfläche seines Mittelteils 15 Millimeter von der Oberseitenfläche der Gleitschiene B entfernt sein kann.
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Um die beiden sechzehn mal fünfzig Millimeter messenden Seitenflächen der beiden Tastenhebel D ist jeweils mittig ein Gummiband geschlungen, welches oberseitig die Gleitschiene B quer überspannt so dass die jeweiligen Hebelkörper und die Schienenoberseite davon umschlungen sind. Das Gummiband bewirkt die Rückfederung beim Loslassen des Tastenhebels D.
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Nach sinnvoller Positionierung der Tastenfunktionseinheiten auf der Gleitschiene B wird bei Tastendruck die befilzte Kante des entsprechenden Tastenhebels D gegen alle Saiten bewegt, so dass die Saiten zwischen Filzkante und Griffbrettfläche an der zum Sattel hin gewandten Seite des jeweiligen Banddrahtes eingeklemmt werden und so die gleichmässige Verkürzung der beim Anschlagen schwingenden Saitenanteile bewirkt wird, um den entsprechenden, gewollten Akkord zu erzeugen.
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Anwendung:
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Sinnvollerweise wird das Instrument, an dem die bechriebene Erfindung angebracht ist, auf einen Grundakkord einer bestimmten Durtonart gestimmt.
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Es sollten mindestens drei Saiten aufgespannt sein.
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Die Tastenhebelschlitten werden vor dem Spiel in der Grundtonart des Instrumentes durch Verschieben auf der Schiene so positioniert, dass der sattelnahe Tastenhebel bei Tastendruck mit seiner befilzten Kante direkt neben der dem Sattel zugewandten Seite des fünften Bunddrahtes auf die Saiten trifft, die stegnahe befilzte Hebelkante in gleicher Weise neben dem siebten Bunddraht auf die Saiten trifft. So erhält man die wichtigsten drei Akkorde der Durtonart
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Zum Transponieren kann ein herkömmlicher Kapotaster an entsprechender Stelle angeklemmt werden. Die Tastenhebel müssen dann so verschoben werden, dass sie wieder fünf bzw. sieben Bünde von dem Kapotaster entfernt auf die Besaitung treffen. Dieses Umrüsten nimmt nur wenige Sekunden in Anspruch.
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Das Instrument kann in der zum Gitarrespiel üblichen Spielhaltung gespielt werden.
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Hauptanspruch für den Patentschutz:
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Tastenhebelmechanik für Gitarren und Lauteninstrumente mit klassischer, symetrischer Korpusform und flacher Korpusdecke, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
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A) die SAITENBRÜCKE
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Die Saitenbrücke kann auf der Korpusdecke eines Gitarren oder Lauteninstrumentes klassischer Bauart durch Verklebung mit den Unterflächen der Brückenpfeiler befestigt werden.
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Sie besitzt an der mit der Korpusdecke verbundenen Unterseite eine ausreichend grosse Aussparung für die Durchführung der Saiten, so dass der nötige Zwischenraum bleibt, um eine ungehinderte Vibration der angeregten Saiten zu ermöglichen.
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Die Saitenbrücke bildet die untere Befestigung für:
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B) mindestens eine GLEITSCHIENE
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Die Gleitschiene kann mit ihrem Fussende auf der Oberseite der Saitenbrücke befestigt werden. Das Kopfende der Gleitschiene kann mit dem oberen Ende der Instrumentenkopfplatte durch Verschraubung oder Verklemmung verbunden werden, –
indem der Teil der Gleitschiene welcher der Kopfplatte des Instrumentes übergeordnet werden kann, so umgeformt ist, dass der Winkel den die Oberseitenkante der Kopfplatte mit der Oberseitenkante des Griffbretts bildet, ausgeglichen wird –
und die Gleitschiene mit ihrem, in einem sinnvollen Abstand, der Besaitung und dem Griffbrett übergeordneten Hauptteil eine gerade Bahn bildet für:
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C) zwei TASTENHEBELSCHLITTEN
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Die Tastenhebelschlitten besitzen in ihrem Grundkörper, quer zur Länge, Durchlasskanäle, deren Format dem Querschnittformat der Gleitschiene entspricht, so dass die beiden Tastenhebelschlitten entlang der Gleitschiene an sinnvolle Positionen geschoben werden können.
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Die Tastenhebelschlitten bilden jeweils eine Funktionseinheit mit:
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D) jeweils einem TASTENHEBEL
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Es sind also zwei Tastenhebel Bestandteil der Erfindung Jeweils ein Tastenhebel ist gelenkig mit jeweils einem Tastenhebelschlitten so verbunden, dass die gegen die Besaitung geführte, untere Stirnkante des Tastenhebels gleichzeitig alle Saiten tangieren und Selbige sinnvollerweise an der zum Sattel liegenden Seite eines Bunddrahtes gegen das Griffbrett klemmen kann.