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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anlegen und Ausrichten eines Umschlags gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Stand der Technik
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Klebebinder, dienen der Herstellung von klebegebundenen Broschuren oder Buchblocks für Festeinbände, wobei die zu einem Buchblock zusammengetragenen Falzbogen und/oder Einzelblätter durch Auftragen eines Klebstoffs bzw. Leims auf den zuvor bearbeiteten Blockrücken verbunden werden. Die Begriffe Leim und Klebstoff werden nachfolgend synonym verwendet. Die möglichen Bindeverfahren und die Produktvarianten sind von der Maschinenausrüstung abhängig. Diese besteht im Wesentlichen aus den Funktionseinheiten Buchblocktransportsystem, Buchblockeinführstation, Rückenbearbeitung, Rükenbeleimen, Zwischentrocknung, Seitenbeleimen, Rückenverstärkung, Umschlag anlegen und andrücken, Umschlag anpressen und trocknen.
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Die
DE 20 2005 007 012 U1 zeigt einen derartigen Klebebinder, auch als Buchbindemaschine bezeichnet. Diese weist ein Buchblocktransportsystem bestehend aus um Umlenkräder laufenden Fördermitteln und einer Vielzahl von in einem gleichen in gegenseitigen Abstand zueinander daran befestigten Klammern zum Einspannen von Blattstapeln. Die Klammern transportieren die Blattstapel und die verleimten Buchblocks durch die verschiedenen Bearbeitungsstationen.
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Bei der Herstellung von klebegebundenen Büchern erfolgt das Verbinden des Umschlags mit dem Buchblock durch eine Umschlaganlege- und -anpressstation. Über eine Umschlagzuführstation wird ein ggf. durch Rillung mit Knickkanten versehener Umschlag ausgerichtet zunächst der Umschlaganlegestation zugeführt. Hier wird der Umschlag an den an seinem Buchblockrücken mit Klebstoff versehenen Buchblock leicht angedrückt und dadurch fixiert. In der nachfolgenden Umschlaganpressstation wird der Umschlag mittels einer Rückenanpressplatte und mittels Seitenanpressschienen unter Kraftanwendung an den Buchblock gepresst. Dadurch erhält das klebegebundene Buch seine eckige Rückenform. In Abhängigkeit von der Grammatur des Umschlags, dem verwendeten Klebstoff und der Maschinengeschwindigkeit kann es beim Anlegen des Umschlags an den Buchblock in der Umschlaganlegestation zu einer Verschiebung des Umschlags relativ zum Buchblock kommen. In der Umschlaganpressstation wird der Umschlag daraufhin falsch mit dem Buchblock verbunden und es entstehen Bücher, welche die hohen Anforderungen an die Qualität von klebegebundenen Broschuren nicht erfüllen.
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Die
DE 33 40 859 C2 zeigt eine Umschlaganlege- und -anpresseinrichtung für eine Buchbindemaschine. Die Einrichtung umfasst Seitenanpressschienen und eine Rückenanpressplatte, die zum Ausführen von horizontalen Bewegungen bzw. einer vertikalen Bewegung für das Anpressen des Umschlags an den Buchblock synchron zum Buchblocktransportsystem bewegbar sind. Die Seitenanpressschienen besitzen Saug- oder Klemmelemente, die einen jeweiligen Umschlag bis zum Anpressen an einen jeweiligen Buchblockrücken in der ausgerichteten Position halten und damit eine Relativbewegung zwischen Umschlag und Buchblockrücken verhindern. Nachteilig an dieser Einrichtung ist, dass die Saug- oder Klemmelemente eine separate Ansteuerung zum getakteten Betrieb der Saug- oder Klemmelemente mit den Bewegungen der Anpresselemente und des Buchblocktransportsystems erfordern. Weiter nachteilig ist, dass die Saugleistung der Saugelemente in Abhängigkeit der Oberflächenstruktur des Umschlags angepasst werden muss, um eine ausreichende Saugkraft zum Fixieren des Umschlags zu gewährleisten. Auch gestaltet sich die Reinigung und Wartung der Saug- oder Klemmelemente aufwendig. Weitere Umschlaganlege- und -anpresseinrichtungen sind aus der
EP 1 834 805 A2 und der
EP 2 020 305 A1 bekannt.
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Aus der
DE 10 2008 059 079 A1 ist eine Vorrichtung zum Anlegen eines durch einen Umschlaganleger vereinzelten Umschlag an einen von einem Bedruckstoffblocktransportsystem in einer Transportrichtung bewegten Bedruckstoffblock, insbesondere einen Buchblock, bekannt, welche ein in einer vertikalen Richtung bewegbares Andrückelement besitzt. Das Andrückelement weist eine im Wesentlichen horizontale Andrückfläche auf, welche durch eine Andrückplatte gebildet werden kann. Durch diese wird der Umschlag an den mit noch viskosem Klebstoff versehenen Bedruckstoffblockrücken angelegt. Erfindungsgemäß weist das Andrückelement ein nadelförmiges Element zum Fixieren der Umschläge auf, welches aus der Pressfläche hervorsteht. Bei dem nadelförmigen Element kann es sich insbesondere um eine Nadel handeln mit einem geringen Durchmesser im Bereich ihrer Spitze. Das nadelförmige Element taucht in einen auf der horizontalen Andrückfläche aufliegenden Umschlag ein, fixiert diesen damit formschlüssig, und verhindert dadurch, dass der Umschlag während des Anlegens und vor dem Abbinden des Klebstoffs verrutschen kann. Diese erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, dass das nadelförmige Element die Fixierung des Umschlags sicherstellt und dabei keine komplizierte Ansteuerung oder Einstellung erfordert. Auch die Wartung und Reinigung des nadelförmigen Elements ist einfach möglich. Problematisch ist die Dimensionierung des nadelförmigen Elements für eine Vielzahl von Umschlagmaterialien
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Aufgabenstellung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Anlegen und Ausrichten eines Umschlags zu schaffen, welche die Nachteile des Standes der Technik behebt.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Anlegen eines Umschlags mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch 1.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung der Ausführungsbeispiele und den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine erfindungsgemäße Ausführungsform einer Vorrichtung zum Anlegen und Ausrichten eines Umschlages weist einen Andrücktisch mit einer im Wesentlichen horizontalen Andrückfläche einer Umschlaganlege- und -anpressstation auf. Der Umschlag wird von einem Transportsystem einer Umschlagzuführstation der Umschlaganlege- und -anpressstation zugeführt und an einem mit einer Klebstoffschicht versehenen Bedruckstoffblock, der von einem weiteren Transportsystem durch die Umschlaganlege- und -anpressstation in einer Transportrichtung bewegt wird, ausgerichtet angelegt und angepresst. Die Transportsysteme werden von Einzelantrieben angetrieben. Die Ausrichtung des Umschlages erfolgt durch einen Mitnehmer, der am Andrücktisch befestigt ist und über die Andrückfläche hervorsteht. Der Mitnehmer kann hierbei entweder fest am Andrücktisch montiert sein, oder über einen Pneumatikzylinder vertikal und/oder horizontal verstellbar am Andrücktisch angebracht sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Umschlagzuführstation zusätzlich Rückhalteelemente auf. Diese sind relativ zur Umschlagtransportbewegung gehäusefest angeordnet. Vorteilhafterweise sind diese Rückhalteelemente als Rückhaltefedern oder Vakuumschuhe oder als Schleppfedern ausgeführt und sind in dem Druck, den sie auf den Umschlag ausüben, variabel einstellbar.
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Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind:
- – keine aufwändige Ausrichtungsmechanik (nur fester Anschlag und Rückhaltefeder an Führungsschienen des Umschlaganlegers).
- – leichte Einstellung und sehr gute Reproduzierbarkeit der Positionierung von Umschlag zu Buchblock über Steuerung bzw. Bedienoberfläche der Maschine.
- – keine schwierige und teure zusätzliche Automation zum Abspeichern und Aufrufen von Voreinstellwerten über Auftragsverwaltung zum Minimieren der Rüstzeit.
- – keine Anfälligkeit gegenüber Verschmutzung durch fest angebrachte Anschläge ohne integrierten Federweg.
- – keine Anfälligkeit gegenüber Verschmutzung durch fest angebrachte Anschläge ohne integrierten Federweg.
- – kein Verschleiß und kein Wartungsaufwand (berührungslose Ausrichtung zur Klammer)
- – mechanische Toleranzen bei der Zuführung des Umschlages mittels Mitnehmerkette haben keine Auswirkungen auf die Genauigkeit
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden. Es zeigen in schematischer Darstellung:
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1 einen Klebebinder in einer Übersichtsdarstellung
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2 eine Anpressstation gemäß Stand der Technik
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3 eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Umschlaganlege- und -anpressstation
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4 bis 9 zeigen erfindungsgemäße Ausgestaltungen des Mitnehmens und der Rückhaltevorrichtungen
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Klebebinder 1000 mit einem Teil des zugehörigen Buchblocktransportsystems 33, welches durch eine nicht näher dargestellte, angetriebene umlaufende Ketten mit daran befestigten Klammern 1002 gebildet wird. Der Antrieb der umlaufenden Kette wird beispielsweise von einem nicht dargestellten Servomotor gebildet. Buchblöcke 100 werden von der Zusammentragmaschine 1010 kommend in Transportrichtung T dem Klebebinder 1000 zugeführt. Die Buchblöcke 100 werden von Klammern 1002 ergriffen und zu einer ersten Bearbeitungsstation, einer Rückenbearbeitungsstation 1020, transportiert. Die Rückenbearbeitungsstation 1020 kann mehrere nicht dargestellte Bearbeitungswerkzeuge besitzen. Der an seinem Rücken bearbeitete Buchblock 100 wird weiter zu einer Leimauftragsstation 1030 transportiert und mit Klebstoff versehen. In einer nachfolgenden Fälzelstation 1040 kann optional ein Fälzel aufgebracht werden. In einer Vorrichtung zum Anlegen und Fixieren des Umschlages 20.1 werden von einer Umschlagzuführstation 1 zugeführte Umschläge 101 an die Buchblöcke 100 angelegt und fixiert und in der Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags 20.2 angepresst und miteinander verbunden. Anschließend werden die Buchblöcke 100 weiter durch eine Kühlstrecke 1060 zu einer Beschnittstation 3 (nicht näher dargestellt) transportiert.
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In 2 ist eine Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags 20.2 einer Umschlaganlege- und -anpressstation 2 gemäß dem Stand der Technik gezeigt. Ein aus zusammengetragenen Signaturen, z. B. Papierblättern, bestehender Buchblock 100 wird in einer Buchblockklammer 1002 gehalten bzw. geklemmt und von der Klammer 1002 in Transportrichtung T entlang einer Geraden mit im Wesentlichen gleichförmiger Geschwindigkeit gefördert. Der Transport erfolgt durch ein Buchblocktransportsystem 33 (1), das aus einer nicht näher dargestellten, umlaufenden Kette besteht, an der die Transportzangen 1002 befestigt sind. Die Kette wird von einem nicht näher dargestellten Servomotor angetrieben.
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An der Maschinenposition der Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlages 20.2 wird ein Umschlag 101 bevorzugt von unten in vertikaler Richtung (nach oben) an den Block 100 angepresst bzw. angedrückt und dabei mit dem Rücken 42 des Blocks 100 verbunden, bevorzugt verklebt oder verleimt. Der Rücken 42 und/oder der Umschlag 101 wird zuvor, d. h. in einer vorgeordneten Station des Klebebinders, mit Klebstoff oder Leim, z. B. mit Heißschmelzklebstoff oder mit Kaltleim, durch Auftragen versehen.
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Das Anpressen des Umschlags 101 erfolgt durch eine Vertikalbewegung 43 (Auf- und Abbewegung) eines Rahmens 44 entlang der Schienen 45 der Vorrichtung 20.2. Der Rahmen 44 trägt ein erstes Anpresselement (oder Anpressplatte) 21, insbesondere einen Anpresstisch 21. Hierdurch wird der notwendige Druck für die Verbindung von Umschlag 101 und Block 100 erzeugt.
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Um der Transportbewegung des Blocks 100 während des Anpressens folgen zu können, ist der Anpresstisch 21 als Schlitten auf einer Schiene 46 des Rahmens 44 gelagert und bewegbar bzw. verschiebbar. Der Anpresstisch 21 vollführt während des Anpressens eine Horizontalbewegung 47 (Vor- und Rückbewegung), welche parallel zur Transportrichtung T und während der Vorwärtsbewegung mit gleichförmiger, der Transportgeschwindigkeit des Blocks 100 entsprechender Geschwindigkeit erfolgt. Das Anpressen geschieht somit während einer Gleichlaufphase zwischen dem transportierten Block 100 und dem bewegten Anpresstisch 21.
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Da der Umschlag 101 außer im Bereich des Rückens 42 auch in dem Rücken nahen Seitenbereichen des Buchblocks 100 mit dem Buchblock 100 verbunden wird, erfolgt der Auftrag des Klebstoffs oder Leims (in der vorgeordneten Station des Klebebinders) auch in diesen Seitenbereichen.
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Das seitliche Anpressen des Umschlags 101 in den Seitenbereichen erfolgt durch eine Transversalbewegung 48 wenigstens eines zweiten Anpresselements 22, oder eines zweiten und dritten Anpresselements 22, 23 (Aufeinanderzu- und Voneinanderwegbewegung), insbesondere von jeweiligen seitlichen Anpressschienen 22, 23 auf jeder Seite der Vorrichtung 20.2 bzw. des Buchblocks 100. Hierzu sind die Anpressschienen 22, 23 auf jeweiligen Schienen 49 des Anpresstischs 21 gelagert und bewegbar bzw. verschiebbar. Der Abstand der Anpressschienen 22, 23 zueinander ist zunächst um ein gewünschtes Maß größer als die Blockdicke (Ausdehnung des Buchblocks 100 quer zur Transportrichtung T). Diese so genannte „Einlaufbreite” (entspricht der Blockdicke zuzüglich zweimal dem seitlichen Einlaufabstand zwischen Buchblock 100 und Anpressschiene 22, 23) wird über einen bestimmten Verfahrweg des Anpresstischs 21 (in einer ersten Phase des seitlichen Anpressens) im Wesentlichen konstant gehalten. Danach (in einer zweiten Phase des seitlichen Anpressens) bewegen sich die im Gleichlauf mit dem Buchblock 100 befindlichen Anpressschienen 22, 23 aufeinander zu und pressen den Umschlag seitlich an.
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Durch die Überlagerung der Vertikalbewegung 43 mit der Horizontalbewegung 47 vollführt der Anpresstisch 21 eine Bahnbewegung 50, Die Bahnbewegung 50 wird durch einen Servomotor 58 in Verbindung mit einem entsprechenden Koppelgetriebe 64 erzeugt (2 und 4). Des Weiteren vollführen die Anpressschienen 22, 23 durch die Überlagerung der Horizontalbewegung 47 mit der Transversalbewegung 48 jeweilige gegenläufige Bahnbewegungen 51, wobei die Bahnbewegungen 51 noch mit der Bahnbewegung 50 überlagert werden.
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Die Erzeugung der Anpressbewegung (Transversalbewegung) der jeweiligen Anpressschienen 22, 23 erfolgt bevorzugt durch eine jeweilige, vorzugsweise ortsfest angeordnete bzw. gestellfeste (in Bezug auf das Gestell der Vorrichtung 20.2) Antriebseinheit 52 auf jeder Seite der Vorrichtung 20.2, d. h. jeder Anpressschiene 22, 23 ist bevorzugt eine eigene Antriebseinheit 52 zugeordnet.
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Die Antriebseinheit 52 umfasst einen bevorzugt separat ansteuerbaren Servomotor 53, welcher (z. B. über einen – zum Zweck der Übersichtlichkeit nicht dargestellten – Zahnriemen oder ein sonstiges Übertragungsmittel) eine drehbare Spindel 54 antreibt. Die von dem Servomotor 53 eingeleitete Drehbewegung der Spindel 54 wird (über eine – zum Zweck der Übersichtlichkeit nicht dargestellte – Spindelmutter im Innern eines verschiebbaren Elements 55) in eine steuerbare Transversalbewegung 48 des verschiebbaren Elements 55 übersetzt.
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Alternativ zu der beschriebenen kostengünstigen Antriebseinheit 52 mit Servomotor 53 und Lineareinheit aus Spindel 54 und verschiebbarem Element 55 kann auch eine Antriebseinheit 52 mit einem Linearservomotor eingesetzt werden.
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An dem verschiebbaren Element 55 ist eine Koppelstange 56 an ihrem ersten, antriebseitigen Ende angelenkt, welche die Transversalbewegung 48 von der Antriebseinheit 52 bzw. von dem verschiebbaren Element 55 auf die ihr zugeordnete Anpressschiene 22, 23 überträgt. Zu diesem Zweck ist die Koppelstange 56 weiterhin an ihrem zweiten, abtriebseitigen Ende an der ihr zugeordneten Anpressschiene 22, 23 angelenkt. Der antriebseitige Gelenkpunkt 57 der Koppelstange 56 ist somit entsprechend der steuerbaren Transversalbewegung 48 des verschiebbaren Elements 55 gesteuert verschiebbar. Vorzugsweise liegt der antriebseitige Gelenkpunkt 57 in lateraler Richtung (quer zur Transportrichtung T) außerhalb des Bereichs des horizontal bewegten (Vor- und Rückbewegung) Anpresstischs 21.
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3 zeigt eine erfindungsgemäße Umschlaganlege- und -anpressstation 2 in einer Übersichtsdarstellung. Die Umschlaganlege- und -anpressstation 2 befindet sich in einem Klebebinder 1000 zwischen einer Umschlagzuführstation 1 (1) und einer nachfolgenden Kühlstrecke 1060 und/oder einer Beschnittstation 3 (nur symbolisch dargestellt 1). In den vorgelagerten, nicht dargestellten, Stationen des Klebebinders wurden Buchblocks 100 bereits bearbeitet, nämlich der Buchblockrücken aufgeraut und Klebstoff aufgetragen. Durch eine Umschlagzuführstation an der Position 1 wird ein Umschlag vereinzelt und von einem Transportsystem 35 in Transportrichtung T zur Umschlaganlege- und -anpressstation 2 bewegt. Ein Buchblock 100 wird von einem nicht dargestellten Buchblocktransportsystem 33 ebenfalls in Transportrichtung T zur Umschlaganlege- und -anpressstation 2 und durch diese hindurch bewegt. Im Bereich der dargestellten Umschlaganlege- und -anpressstation 2 wird ein Umschlag 101 an einen Buchblock 100 zunächst leicht angedrückt und so angelegt und danach mit einer Presskraft fest an den Buchblock 100 angepresst. Deshalb weist die Umschlaganlege- und -anpressstation 2 eine Vorrichtung zum Anlegen und Fixieren 20.1 und eine Vorrichtung zum Anpressen 20.2 auf.
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Hierbei wird, wie bereits beschrieben, in der Vorrichtung zum Anlegen und Fixieren des Umschlags 20.1 der Umschlag mit Hilfe eines Andrücktisches 28, der ebenfalls am Rahmen 44 der Vorrichtung befestigt ist und somit die gleiche Bahnbewegung 50 ausführt, an den beleimten Rücken 42 des Buchblocks 100 angelegt und durch leichten Druck fixiert. Hierzu weist der Andrücktisch 28 eine im Wesentlichen horizontale Andrückfläche 24 auf. Zur Ausrichtung des Umschlags 101 weist der Andrücktisch einen Mitnehmer 29, der über die Andrückfläche 24 hervorsteht, auf. Anschließend wird der Umschlag 101, wie bereits in der Beschreibung zur 2 ausgeführt, in der Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags 20.2 angepresst.
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Die 4 zeigt nun die wesentlichen Teile für den Transport des Umschlages von der Umschlagzuführstation 1 zur Umschlaganlege- und -anpressstation 2. Die Umschlagzuführstation 1 weist ein Transportsystem 35 auf. Dieses Transportsystem besteht aus umlaufenden Ketten 60, die über Kettenräder 62, die auf einer Antriebswelle 61 gelagert sind, von einem Servomotor 59 angetrieben werden. Die Ketten 60 sind seitlich von einem Auflageblech 65 angeordnet. Die Umschläge 101 werden von Mitnehmern 63, die auf den Ketten 60 angeordnet sind, in Transportrichtung U zur Umschlaganlege- und – anpressstation 2 transportiert. Hierbei liegen sie auf dem Auflageblech 65 auf und werden rechts und links in Umschlagführungsschienen 31 geführt. Durch eine verzögerte Bewegung der Mitnehmer 63 vor dem Zeitpunkt der Übernahme von der Vorrichtung zum Anlegen und Fixieren eines Umschlages 20.1 der Umschlaganlege- und -anpresstation 2 wird der Umschlag 101 geringfügig gebremst. Zur Unterstützung dieses Bremsvorganges sind Rückhalteelemente 30, 34, 36, 37 vorgesehen, die während des Bremsvorganges einen Kontakt der Hinterkante des Umschlages 101 mit den Mitnehmern 63 des Transportsystems 35 der Umschlagzuführstation 1 sicherstellen. Diese Rückhalteelemente können beispielsweise als Rückhaltefedern 30 oder als Vakuumschuhe 34 (6, 7) oder als Schleppfedern 36, die durch Pneumatikzylinder 37 mit Druck beaufschlagt werden, ausgebildet sein. Hierbei können die Halteelemente entweder an den Führungsschienen 31 oder am Auflageblech 65 angebracht sein. Alternativ kann z. B. die Schleppfeder 36 auch an einer gehäusefesten Haltevorrichtung 66 und der Pneumatikzylinder 37 an einer gehäusefesten Haltevorrichtung 67 angebracht sein. Wesentlich bei der Anordnung der Rückhalteelemente ist nur, dass diese Rückhalteelemente 30, 34, 36, 37 relativ zur Umschlagtransportbewegung gehäusefest angeordnet sind.
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Die Ausführungsform mit Schleppfeder ist in erster Linie zum Niederhalten des Umschlages gedacht. Damit soll erreicht werden, dass auch eine Wölbung des Umschlages nicht vorzeitig zu einer Berührung mit dem beleimten Buchblock führt. Dies könnte dazu führen, dass der Umschlag nicht richtig am Mitnehmer ausgerichtet werden kann und damit beim Andrücken einen. Umschlagversatz zur Folge hätte. Eine andere wichtige Funktion besteht in der Rückhaltung des Umschlages während des Bremsvorgangs am Mitnehmer des Umschlaganlegers. Dazu müssen Rückhalteelemente eingesetzt werden, die bei extremen Eigenschaften des Umschlagmaterials einstellbar sein müssen. Abhilfe schafft für diesen Fall der kleine Pneumatikzylinder, der durch den Druck auf die Schleppfeder indirekt die Intensität der Rückhaltung bestimmen kann.
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Nach dem Abtauchen der Mitnehmer 63 taucht der Mitnehmer 29 des Andrücktisches 28 hinter dem Umschlag 101 auf, um diesen im weiteren Verlauf der Andrückbewegung sicher zu führen. Durch die im weiteren Verlauf beschleunigte Bewegung des Koppelgetriebes 64 der Umschlaganlege- und anpressstation 2 wird der Umschlag 101 vom Mitnehmer 29 übernommen und genaus ausgerichtet.
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Nach der Übernahme und Ausrichtung wird der Andrückvorgang durch Berührung mit der vorher aufgebrachten Klebstoffschicht auf dem Blockrücken durchgeführt. Während der gesamten Andrückphase des Umschlages zum Buchblock durch die Andrückplatte kann der Umschlag sicher geführt werden. Ein „Verschwimmen” des Umschlages kann damit verhindert werden.
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Die Erfindung kombiniert die Vorzüge einer mechanischen Lösung mit der Technik zur Ausrichtung des Umschlages mittels Einzelantrieben.
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Dies wird mit einer sehr einfachen mechanischen Führung des Umschlages auf dem Andrücktisch der Andrückstation erreicht. Hilfsmittel zur Ausrichtung ist dabei ein fest angebrachter Führungsanschlag (3–6). Damit kann der Umschlag, mit Hilfe der bereits verwendeten Einzelantriebe, nach der Transportklammer des Buchblocks wiederholgenau ausgerichtet werden. Anpassungen auf andere Formateinstellungen können elektronisch gestellt werden und für Wiederholaufträge gespeichert werden. Durch die mögliche Automatisierung können Rüstzeiten minimiert, die Bedienung vereinfacht und die Einstellung wiederholgenau realisiert werden. Die Ausrichtung zur Transportklammer erfolgt berührungslos und unterliegt somit keiner Feineinstellung, Wartung bzw. Abnutzung.
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Die 6 und 7 zeigen erfindungsgemäße Ausgestaltungen des Mitnehmers (29), sowie der Rückhalteelemente in Form von Rückhaltefedern 30 und/oder in Form eines Vakuumschuhs 34.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel (7 und 8) könnte statt der festen Mitnehmer am Andrücktisch auch bewegliche Mitnehmer sein. Dabei kann die Beweglichkeit sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Bewegung sinnvoll sein. In unserem bevorzugten Anwendungsfall muss die Zuführbewegung des Umschlags genau auf die Bewegung des Andrücktisches abgestimmt sein, um den Mitnehmer sowohl hinter dem Umschlag auftauchen zu lassen und diesen im weiteren Verlauf durch eine beschleunigte Bewegung sicher ausrichten zu können.
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Eine Entschärfung der Genauigkeit dieser Bewegungsabläufe könnten verikal bewegliche Mitnehmer bringen, die positionsgesteuert auftauchen.
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Auch eine horizontale Bewegung kann durchaus sinnwoll sein. Hintergrund für eins olches Ausführungsbeispiel ist die Umschlagausrichtung mit Hilfe der Mitnehmer des Andrücktisches, unabhängig oder zusätzlich zu der beschleunigten Bewegung des Andrücktisches zu realisieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Umschlagzuführstation
- 2
- Umschlaganlege- und -anpressstation
- 3
- Beschnittstation
- 20.1
- Vorrichtung zum Anlegen und Fixieren eines Umschlags
- 20.2
- Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags
- 21
- erstes Anpresselement
- 22
- zweites Anpresselement
- 23
- drittes Anpresselement
- 24
- horizontale Andrückfläche
- 28
- Andrücktisch
- 29
- Mitnehmer
- 30
- Rückhaltefeder
- 31
- Umschlagführungsschiene
- 32
- Pneumatikzylinder
- 33
- Buchblocktransportsystem
- 34
- Vakuumschuh
- 35
- Transportsystem
- 36
- Schleppfeder
- 37
- Pneumatikzylinder
- 42
- Rücken
- 43
- Vertikalbewegung
- 44
- Rahmen
- 45
- Schiene
- 46
- Schiene
- 47
- Horizontalbewegung
- 48
- Transversalbewegung
- 49
- Schiene
- 50
- Bahnbewegung
- 51
- Bahnbewegung
- 52
- Antriebseinheit
- 53
- Servomotor
- 54
- Spindel
- 55
- verschiebbares Element
- 56
- Koppelstange
- 57
- Gelenkpunkt
- 58
- Servomotor
- 59
- Servomotor
- 60
- Kette
- 61
- Antriebswelle
- 62
- Kettenrad
- 63
- Mitnehmer
- 64
- Koppelgetriebe
- 65
- Auflageblech
- 66
- gehäusefeste Haltevorrichtung
- 67
- gehäusefeste Haltevorrichtung
- 100
- Buchblock
- 101
- Umschlag
- 1000
- Klebebinder
- 1002
- Buchblockklammer
- 1010
- Position Zusammentragmaschine
- 1020
- Rückenbearbeitungsstation
- 1030
- Leimauftragsstation
- 1040
- Fälzelstation
- 1060
- Kühlstrecke
- T
- Transportrichtung
- U
- Transportrichtung
- v
- vertikale Mitnehmerbewegung
- h
- horizontale Mitnehmerbewegung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005007012 U1 [0003]
- DE 3340859 C2 [0005]
- EP 1834805 A2 [0005]
- EP 2020305 A1 [0005]
- DE 102008059079 A1 [0006]