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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anlegen und Ausrichten eines Umschlags gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Stand der Technik
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Klebebinder, dienen der Herstellung von klebegebundenen Broschuren oder Buchblocks für Festeinbände, wobei die zu einem Buchblock zusammengetragenen Falzbogen und/oder Einzelblätter durch Auftragen eines Klebstoffs bzw. Leims auf den zuvor bearbeiteten Blockrücken verbunden werden. Die Begriffe Leim und Klebstoff werden nachfolgend synonym verwendet. Die möglichen Bindeverfahren und die Produktvarianten sind von der Maschinenausrüstung abhängig. Diese besteht im Wesentlichen aus den Funktionseinheiten Buchblocktransportsystem, Buchblockeinführstation, Rückenbearbeitung, Rückenbeleimen, Zwischentrocknung, Seitenbeleimen, Rückenverstärkung, Umschlag anlegen und andrücken, Umschlag anpressen und Buch trocknen.
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Die
DE 20 2005 007 012 U1 zeigt einen derartigen Klebebinder, auch als Buchbindemaschine bezeichnet. Dieser weist ein Buchblocktransportsystem auf bestehend aus um Umlenkräder laufenden Fördermitteln und einer Vielzahl von in einem gleichen in gegenseitigen Abstand zueinander daran befestigten Klammern zum Einspannen von Blattstapeln. Die Klammern transportieren die Blattstapel und die verleimten Buchblocks durch die verschiedenen Bearbeitungsstationen.
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Bei der Herstellung von klebegebundenen Büchern erfolgt das Verbinden des Umschlags mit dem Buchblock durch eine Umschlaganlege- und -anpressstation. Über eine Umschlagzuführstation wird ein ggfs. durch Rillung mit Knickkanten versehener ausgerichteter Umschlag zunächst der Umschlaganlegestation zugeführt. Hier wird der Umschlag an den an seinem Buchblockrücken mit Klebstoff versehenen Buchblock leicht angedrückt und dadurch fixiert. In der nachfolgenden Umschlaganpressstation wird der Umschlag mittels einer Rückenanpressplatte, auch als Andrücktisch bezeichnet, und mittels Seitenanpressschienen, auch als Andrückschienen bezeichnet, unter Kraftanwendung an den Buchblock gepresst. Dadurch erhält das klebegebundene Buch seine eckige Rückenform.
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Die
DE 33 40 859 C2 zeigt eine Umschlaganlege- und -anpresseinrichtung für eine Buchbindemaschine. Die Einrichtung umfasst Seitenanpressschienen und eine Rückenanpressplatte, die zum Ausführen von horizontalen und vertikalen Bewegungen für das Anpressen des Umschlags an den Buchblock synchron zum Buchblocktransportsystem bewegbar sind. Die Seitenanpressschienen besitzen Saug- oder Klemmelemente, die einen jeweiligen Umschlag bis zum Anpressen an einen jeweiligen Buchblockrücken in der ausgerichteten Position halten und damit eine Relativbewegung zwischen Umschlag und Buchblockrücken verhindern.
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Die
DE 10 2006 012 084 A1 bzw. die
US 7,621,708 B2 offenbart eine Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlages an einen in einer Transportrichtung bewegten Bedruckstoffblock, mit einem in einer vertikaler Richtung bewegbaren ersten Anpresstisch, und wenigstens einer in einer horizontalen Richtung bewegbaren Anpressschiene. Die Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Antriebseinheit mit einem Servomotor vorgesehen ist, welche über eine Verbindung zu einer Steuereinheit mit einem veränderbaren Steuerprofil beaufschlagbar ist. Über das veränderbare Steuerprofil kann die Bewegung von Anpresstisch und Anpressschienen, z. B. deren Hub oder Hubverlauf an den aktuellen Bearbeitungsauftrag angepasst werden.
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Nachteilig an dieser Ausführung ist, dass die seitliche Anpresskraft, welche durch die Anpressschienen aufgebracht wird, nicht konstant gehalten werden kann. Dies ist darin begründet, dass ein jeweiliger Motor zum Antrieb der Anpressschiene gestellfest und über eine Koppel mit einer der Anpressschienen verbunden ist. Die Krafteileitung erfolgt somit unter einem veränderlichen Winkel und bedingt eine sich ändernde Presskraft, welche mittels Kräfteparallelogramm bestimmbar ist. Weiterhin nachteilig ist, dass das Maschinegestell im Verbindungspunkt der Antriebe Querkräfte aufnehmen und daher entsprechend massiv ausgeführt sein muss.
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Aufgabenstellung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Anlegen und Ausrichten eines Umschlags zu schaffen, welche die Nachteile des Standes der Technik behebt und insbesondere leichter im Aufbau ist und eine konstante Seitenpresskraft ermöglicht.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Anlegen eines Umschlags mit den Merkmalen von Anspruch 1.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient dem Anpressen eines Umschlages an einen von einem Buchblocktransportsystem in einer Transportrichtung bewegten, mit einer Klebstoffschicht versehenen Bedruckstoffblock, welche einen in einer vertikalen und horizontalen Richtung bewegbaren Andrücktisch und mindestens zwei in einer transversalen Richtung senkrecht zur Transportrichtung verschiebliche Andrückschienen aufweist, wobei einer jeweiligen Andrückschiene ein Antrieb zugeordnet ist. Die Andrückschienen sind auch horizontal und vertikal bewegbar und machen die Bewegung des Andrücktisches mit.
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Erfindungsgemäß sind die Antriebe nicht gestellfest sondern machen zumindest die horizontale Bewegung des Andrücktischs mit, so dass in Transportrichtung gesehen keine Relativbewegungen zwischen einem jeweiligen Antrieb und einer Andrückschiene erfolgen.
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Um eine Gleichlaufbewegung von einerseits Andrücktisch mit Andrückschienen und andererseits den Antrieben zu erhalten, d. h. um zu erreichen, dass die Antriebe die horizontale Bewegung des Andrücktischs in und entgegen der Transportrichtung mitmachen, ist mindestens ein Koppelelement zwischen den Antrieben und dem Andrücktisch vorgesehen. Das Koppelelement kann dabei als Träger bzw. Gestellplatte, als Koppelstange oder als elektronische Kopplung ausgeführt sein.
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Die von einem jeweiligen Antrieb aufgebrachte Andrückkraft wird in vorteilhafter Weise auf Grund der horizontalen Mitbewegung der Antriebe mit dem Andrücktisch und den Andrückschienen unter einem annähernd konstanten Winkel zur Transportrichtung, insbesondere in einem Winkel von in etwa 90°, in eine jeweilige Andrückschiene eingeleitet, so dass die Andrückkraft nicht aufgrund von geometrischen Gegebenheiten während der Horizontalbewegung des Andrücktischs eine Änderung erfährt. Vielmehr kann die Andrückkraft durch entsprechende Ansteuerung des Antriebs sehr genau gesteuert werden.
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In einer ersten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlages sind die Antriebe für die horizontale Bewegung auf einem horizontal verschieblichen Schlitten gelagert und machen die horizontale Bewegung des Andrücktischs in und entgegen der Transportrichtung mit. Dazu kann entweder ein gemeinsamer Schlitten für beide Antriebe vorgesehen sein oder jeweils ein Schlitten pro Antrieb. Der bzw. die Schlitten ist bzw. sind über mindestens ein Koppelelement mit dem Andrücktisch verbunden.
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In einer ersten Alternative kann das Koppelelement als Koppelstange ausgeführt sein, welche den Schlitten mit dem Andrücktisch verbindet, sodass beide eine synchrone horizontale Bewegung in und entgegen der Transportrichtung ausfahren.
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In einer zweiten Alternative kann das Koppelelement elektronisch ausgeführt sein, wobei dem Schlitten mindestens ein Schlittenantrieb zugeordnet ist, welcher dem Schlitten eine mit der horizontalen Bewegung des Andrücktischs synchronisierte Horizontalbewegung in und entgegen der Transportrichtung aufprägt. In anderen Worten: Die Kopplung erfolgt mittels einer Maschinensteuerung durch die synchrone Ansteuerung des mindestens einen Schlittenantriebs.
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In einer zweiten, bevorzugten Ausführungsvariante machen die Antriebe auch die vertikale Bewegung des Andrücktischs mit. Dazu ist eine feste Verbindung der Antriebe mit dem Andrücktisch vorgesehen. So können die Antriebe beispielsweise auf einem an dem Andrücktisch befestigten Träger befestigt sein. Diese Variante ist deshalb besonders bevorzugt, da es dann keinerlei Relativbewegungen zwischen einem jeweiligen Antrieb und einer Andrückschiene gibt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung dieser Variante ist einer jeweiligen Andrückschiene mindestens eine Lagerschiene zum verschieblichen Lager der Andrückschiene zugeordnet und der Antrieb und die mindestens eine Lagerschiene einer jeweiligen Andrückschiene sind auf einer gemeinsamen Gestellplatte gelagert. Diese Gestellplatte ist bevorzugt mechanisch starr mit dem Andrücktisch verbunden, so dass sie dessen Vertikal- und Horizontalbewegungen ebenfalls ausführt.
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In Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlages sind unterschiedliche Varianten zur Ausgestaltung des Antriebes vorgesehen: so kann der Antrieb einer jeweiligen Andrückschiene als Linearantrieb oder auch als Pneumatikzylinder ausgeführt sein. In einer weiteren Variante, welche aus Kostengründen und ihrer einfachen Ansteuerbarkeit halber bevorzugt ist, besitzt der Antrieb einer jeweiligen Andrückschiene einen Servomotor und ein Übersetzungsgetriebe zur Übersetzung der Rotationsbewegung des Servomotors in eine Transversalbewegung.
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Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
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Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden. Es zeigen in schematischer Darstellung:
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1 einen Klebebinder in einer Übersichtsdarstellung
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2 eine Anpressstation gemäß dem Stand der Technik
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3 eine erfindungsgemäße Anpressstation
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4 die Anpressstation aus 3 in einer Draufsicht
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5 eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anpressstation
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Klebebinder 1000 mit einem nicht dargestellten Buchblocktransportsystem 33, welches durch eine, angetriebene umlaufende Kette mit daran befestigten Klammern 1002 gebildet wird. Der Antrieb der umlaufenden Kette wird beispielsweise von einem nicht dargestellten Servomotor gebildet. Buchblöcke 100 werden von der Zusammentragmaschine 1010 kommend in Transportrichtung T dem Klebebinder 1000 zugeführt. Die Buchblöcke 100 werden von Klammern 1002 ergriffen und zu einer ersten Bearbeitungsstation, einer Rückenbearbeitungsstation 1020, transportiert. Die Rückenbearbeitungsstation 1020 kann mehrere nicht dargestellte Bearbeitungswerkzeuge besitzen. Der an seinem Rücken bearbeitete Buchblock 100 wird weiter zu einer Leimauftragsstation 1030 transportiert und mit Klebstoff versehen. In einer nachfolgenden Fälzelstation 1040 kann optional ein Fälzelstreifen aufgebracht werden. In einer Vorrichtung zum Anlegen und Fixieren des Umschlages 20.1 einer Umschlaganlege- und -anpressstation 2 werden von einer Umschlagzuführstation 1 zugeführte Umschläge 101 an die Buchblöcke 100 angelegt und fixiert. In der nachfolgenden Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags 20, welche noch näher beschrieben wird, wir der Umschlag 101 angepresst und so mit dem Buchblock 100 verbunden. Anschließend werden die Buchblöcke 100 weiter durch eine Kühl- und Trockenstrecke 1060 zu einer Beschnittstation 3 (nicht näher dargestellt) transportiert.
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In 2 ist eine Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags 20 einer Umschlaganlege-und -anpressstation 2 gemäß dem Stand der Technik gezeigt. Ein aus zusammengetragenen Signaturen, z. B. Papierblättern, bestehender Buchblock 100 wird in einer Buchblockklammer 1002 gehalten bzw. geklemmt und von der Klammer 1002 in Transportrichtung T entlang einer Geraden mit im Wesentlichen gleichförmiger Geschwindigkeit gefördert. Der Transport erfolgt durch ein Buchblocktransportsystem 33, das aus einer nicht näher dargestellten, umlaufenden Kette besteht, an der die Transportzangen 1002 befestigt sind. Die Kette wird von einem nicht näher dargestellten Servomotor angetrieben.
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An der Maschinenposition der Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlages 20 wird ein Umschlag 101 bevorzugt in vertikaler Richtung von unten nach oben an den Block 100 angepresst bzw. angedrückt und dabei mit dem Rücken des Blocks 100 verbunden, nämlich verklebt oder verleimt. Der Rücken und/oder der Umschlag 101 wurde zuvor, d. h. in einer vorgeordneten Station des Klebebinders, mit Klebstoff oder Leim, z. B. mit Heißschmelzklebstoff oder mit Kaltleim, versehen.
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Das Anpressen des Umschlags 101 erfolgt durch eine Vertikalbewegung 43 eines Rahmens 44 entlang der Schienen 45 der Vorrichtung 20 (Auf- und Abbewegung). Der Rahmen 44 trägt ein erstes Anpresselement 21, insbesondere einen Anpresstisch 21. Hierdurch wird der notwendige Druck für die Verbindung von Umschlag 101 und Block 100 erzeugt.
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Um der Transportbewegung des Blocks 100 während des Anpressens folgen zu können, ist der Anpresstisch 21 als Schlitten auf einer Schiene 46 des Rahmens 44 gelagert und bewegbar bzw. verschiebbar. Der Anpresstisch 21 vollführt während des Anpressens eine Horizontalbewegung 47 (Vor- und Rückbewegung), welche parallel zur Transportrichtung T und während der Vorwärtsbewegung mit gleichförmiger, der Transportgeschwindigkeit des Blocks 100 entsprechender Geschwindigkeit erfolgt. Das Anpressen geschieht somit während einer Gleichlaufphase zwischen dem transportierten Block 100 und dem bewegten Anpresstisch 21.
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Da der Umschlag 101 außer im Bereich des Rückens auch in den rückennahen Seitenbereichen des Buchblocks 100 mit dem Buchblock 100 verbunden wird, erfolgt der Auftrag von Klebstoff oder Leim (in einer vorgeordneten Station des Klebebinders) auch in diesen Seitenbereichen.
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Das seitliche Anpressen des Umschlags 101 in den Seitenbereichen erfolgt durch eine Transversalbewegung 48 wenigstens eines zweiten Anpresselements 22, oder eines zweiten und dritten Anpresselements 22, 23 (Aufeinanderzu- und Voneinanderwegbewegung), insbesondere von jeweiligen seitlichen Anpressschienen 22, 23 auf jeder Seite der Vorrichtung 20 bzw. des Buchblocks 100. Hierzu sind die Anpressschienen 22, 23 auf jeweiligen Schienen 49 des Anpresstischs 21 gelagert und bewegbar bzw. verschiebbar. Der Abstand der Anpressschienen 22, 23 zueinander ist zunächst um ein gewünschtes Maß größer als die Blockdicke (Ausdehnung des Buchblocks 100 quer zur Transportrichtung T). Diese so genannte „Einlaufbreite” (entspricht der Blockdicke zuzüglich zweimal dem seitlichen Einlaufabstand zwischen Buchblock 100 und Anpressschiene 22, 23) wird über einen bestimmten Verfahrweg des Anpresstischs 21 (in einer ersten Phase des seitlichen Anpressens) im Wesentlichen konstant gehalten. Danach (in einer zweiten Phase des seitlichen Anpressens) bewegen sich die im Gleichlauf mit dem Buchblock 100 befindlichen Anpressschienen 22, 23 aufeinander zu und pressen den Umschlag seitlich an.
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Durch die Überlagerung der Vertikalbewegung 43 mit der Horizontalbewegung 47 vollführt der Anpresstisch 21 eine Bahnbewegung 50. Die Bahnbewegung 50 wird durch einen Servomotor 58 in Verbindung mit einem entsprechenden Koppelgetriebe 64 erzeugt.
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Des Weiteren vollführen die Anpressschienen 22, 23 durch die Überlagerung der Horizontalbewegung 47 mit der Transversalbewegung 48 jeweilige gegenläufige Bahnbewegungen 51, wobei die Bahnbewegungen 51 noch mit der Bahnbewegung 50 überlagert werden.
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Die Erzeugung der Anpressbewegung (Transversalbewegung) der jeweiligen Anpressschienen 22, 23 erfolgt durch eine jeweilige, ortsfest angeordnete bzw. gestellfeste Antriebseinheit 52 (in Bezug auf das Gestell der Vorrichtung 20) auf jeder Seite der Vorrichtung 20, d. h. jeder Anpressschiene 22, 23 ist eine eigene Antriebseinheit 52 zugeordnet.
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Die Antriebseinheit 52 umfasst einen bevorzugt separat ansteuerbaren Servomotor 53, welcher (z. B. über einen – zum Zweck der Übersichtlichkeit nicht dargestellten – Zahnriemen oder ein sonstiges Übertragungsmittel) eine drehbare Spindel 54 antreibt. Die von dem Servomotor 53 eingeleitete Drehbewegung der Spindel 54 wird (über eine – zum Zweck der Übersichtlichkeit nicht dargestellte – Spindelmutter im Innern eines verschiebbaren Elements 55) in eine steuerbare Transversalbewegung 48 des verschiebbaren Elements 55 übersetzt.
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An dem verschiebbaren Element 55 ist eine Koppelstange 56 an ihrem ersten, antriebseitigen Ende angelenkt, welche die Transversalbewegung 48 von der Antriebseinheit 52 bzw. von dem verschiebbaren Element 55 auf die ihr zugeordnete Anpressschiene 22, 23 überträgt. Zu diesem Zweck ist die Koppelstange 56 weiterhin an ihrem zweiten, abtriebseitigen Ende an der ihr zugeordneten Anpressschiene 22, 23 angelenkt. Der antriebseitige Gelenkpunkt 57 der Koppelstange 56 ist somit entsprechend der steuerbaren Transversalbewegung 48 des verschiebbaren Elements 55 gesteuert verschiebbar. Vorzugsweise liegt der antriebseitige Gelenkpunkt 57 in lateraler Richtung (quer zur Transportrichtung T) außerhalb des Bereichs des horizontal bewegten (Vor- und Rückbewegung) Anpresstischs 21. Auf Grund dieser Horizontalbewegung muss ein jeweiliger Motor 53 permanent nachsteuern, um die Klemmwirkung der Anpressschienen 22, 23 aufrecht zu erhalten. Dabei ist es kaum möglich eine konstante Presskraft zu erzeugen.
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3 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags 20 in einer Übersichtsdarstellung, welche ähnlich der Vorrichtung gemäß 2 aufgebaut ist. Die Vorrichtung 20 befindet sich in einem Klebebinder 1000 zwischen einer Umschlagzuführstation 1 (siehe 1) und einer nachfolgenden Kühlstrecke 1060 und/oder einer Beschnittstation 3 (nur symbolisch dargestellt 1). In den vorgelagerten, nicht dargestellten, Stationen des Klebebinders 1000 wurden Buchblocks 100 bereits bearbeitet, nämlich der Buchblockrücken aufgeraut und Klebstoff aufgetragen. Durch eine Umschlagzuführstation 1 wurde ein Umschlag 1001 vereinzelt und zu einer Umschlaganlege- und -anpressstation 2 bewegt, wo er in deren Anlegestation 20.1 bereits an einen Buchblock 100 angelegt wurde. Ein Buchblock 100 wird dazu von einem nicht dargestellten Buchblocktransportsystem 33 ebenfalls in Transportrichtung T zur Umschlaganlege- und -anpressstation 2 und durch diese hindurch bewegt. Im Bereich der dargestellten Umschlaganlege- und -anpressstation 20 wird ein Umschlag 101 an einen Buchblock 100 mit einer Presskraft fest an den Buchblock 100 angepresst.
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Hierbei wird, wie im Stand der Technik und bereits oben beschrieben, in der Vorrichtung zum Anpressen des Umschlags 20 der Umschlag mit Hilfe eines Andrücktisches 21, der an einem Rahmen 44 der Vorrichtung befestigt ist und eine Bahnbewegung 50 aus überlagerter Vertikalbewegung 43 und Horizontalbewegung 47 ausführt, an den beleimten Rücken 42 des Buchblocks 100 angepresst. Anschließend wird der Umschlag 101 auch im Bereich einer Seitenbeleimung in der Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags 20 angepresst. Dazu werden seitliche Andrückschienen 22, 23 in transversaler Richtung 48 senkrecht zur Transportrichtung T verfahren und pressen den Umschlag 101 in den rückennahen Seitenbereichen gegen den Buchblock 100. Der Umschlag 101 ist in 3 zwecks besserer Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
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Das seitliche Anpressen des Umschlags 101 in den Seitenbereichen erfolgt durch eine Transversalbewegung 48 der Anpresselemente 22 und 23 (Aufeinanderzu- und Voneinanderwegbewegung), von jeweiligen seitlichen Anpressschienen 22, 23 auf jeder Seite der Vorrichtung 20 bzw. des Buchblocks 100. Hierzu sind die Anpressschienen 22, 23 auf jeweiligen Schienen 49 gelagert und bewegbar bzw. verschiebbar. Die Schienen 49 sind auf einem Träger 42 befestigt, welcher starr mit dem Anpresstisch 21 verbunden ist. Der Abstand der Anpressschienen 22, 23 zueinander ist zunächst um ein gewünschtes Maß größer als die Blockdicke (Ausdehnung des Buchblocks 100 quer zur Transportrichtung T). Diese so genannte „Einlaufbreite” (entspricht der Blockdicke zuzüglich zweimal dem seitlichen Einlaufabstand zwischen Buchblock 100 und Anpressschiene 22, 23) wird über einen bestimmten Verfahrweg des Anpresstischs 21 (in einer ersten Phase des seitlichen Anpressens) im Wesentlichen konstant gehalten. Danach (in einer zweiten Phase des seitlichen Anpressens) bewegen sich die im Gleichlauf mit dem Buchblock 100 befindlichen Anpressschienen 22, 23 aufeinander zu und pressen den Umschlag seitlich an.
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Im Gegensatz zur Vorrichtung nach dem Stand der Technik und wie in 2 dargestellt ist der Antrieb 52 einer jeweiligen Andrückschiene 22, 23 nicht gestellfest sondern auf einer Gestellplatte 42 befestigt. Auch die Lagerschienen 49 der Andrückschienen 22, 23 sind mit dieser Gestellplatte 42 mechanisch verbunden, d. h. darauf befestigt. Die Gestellplatte 42 selbst besitzt Verbindungen 42.1 mit dem die Bahnkurve 50 beschreibenden Andrücktisch 21, sodass die Gestellplatte 42 und mit ihr die Andrückschiene 22 bzw. 23 und der ihr zugeordnete Antrieb 52 ebenfalls diese Bahnkurve beschreiben. Vom Antrieb 52 kann eine die Pressung der Andrückschiene 22 bzw. 23 bewirkende Kraft immer unter dem gleichen Winkel auf die Anpresschiene 22 bzw. 23 aufgebracht werden. Damit kann die Anpresskraft gezielt gesteuert und z. B. während dem Anpressvorgang konstant gehalten werden.
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4 zeigt die Vorrichtung 20 zum Anpressen eines Umschlags 101 an einen Buchblock 100 in einer Draufsicht. Die Antriebe 52 werden zusammen mit dem Andrücktisch 21 mitbewegt, d. h. führen auch seine Hin- und Herbewegung 47 aus. Die Antriebe 52, welche die Transversalbewegung 48 der Andrückschienen 22, 23 bewirken, können die erforderliche Presskraft immer unter dem gleichen, rechten Winkel α zur Transportrichtung T an die Andrückschienen 22, 23 übertragen. Die Antriebe 52 können dabei als Linearantriebe, Pneumatikzylinder oder wie in 3 detaillierter dargestellt als Servomotor mit Übersetzungsgetriebe ausgeführt sein.
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In 5 ist eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anpresstation 20 dargestellt. Im Gegensatz zur Ausführungsform gemäß den 3 und 4 machen die Antriebe 52 nur die horizontale Bewegung 47 des Andrücktisches 21 und nicht dessen vertikale Bewegung 43 mit. Dazu ist ein jeweiliger Servomotor 54 zum Bewegen der Andrückschine 22, 23 in transversaler Richtung 48 auf einem Schlitten 62 befestigt, welcher auf zwei Rundführungen 60 verschiebbar gelagert ist. Die horizontale Bewegung 47 des Andrücktisches 21 wird über einen Mitnahmebolzen 61 auf den Schlitten 62 übertragen. Der Mitnahmebolzen 61 kann dabei entweder unmittelbar mit dem Andrücktisch 21 verbunden sein oder mittelbar mit dem Andrücktisch 21, z. B. über die Antriebsschwinge 63 des Koppelgetriebes 64.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Umschlagzuführstation
- 2
- Umschlaganlege- und -anpressstation
- 3
- Beschnittstation
- 20
- Vorrichtung zum Anpressen eines Umschlags
- 20.1
- Vorrichtung zum Anlegen und Fixieren des Umschlages
- 21
- erstes Anpresselement (Andrücktisch)
- 22
- zweites Anpresselement (Andrückschiene)
- 23
- drittes Anpresselement (Andrückschiene)
- 33
- Buchblocktransportsystem
- 42
- Gestellplatte (Träger)
- 42.1
- Verbindung
- 43
- Vertikalbewegung
- 44
- Rahmen
- 45
- Schiene
- 46
- Schiene
- 47
- Horizontalbewegung
- 48
- Transversalbewegung
- 49
- Schiene
- 50
- Bahnbewegung
- 51
- Bahnbewegung
- 52
- Antriebseinheit
- 53
- Servomotor
- 54
- Spindel
- 55
- verschiebbares Element
- 56
- Koppelstange
- 57
- Gelenkpunkt
- 58
- Servomotor
- 59
- Servomotor
- 60
- Rundführung
- 61
- Mitnahmebolzen
- 62
- Schlitten
- 63
- Antriebsschwinge
- 64
- Koppelgetriebe
- 100
- Buchblock
- 101
- Umschlag
- 1000
- Klebebinder
- 1002
- Buchblockklammer
- 1010
- Position Zusammentragmaschine
- 1020
- Rückenbearbeitungsstation
- 1030
- Leimauftragsstation
- 1040
- Fälzelstation
- 1060
- Kühlstrecke
- T
- Transportrichtung
- U
- Transportrichtung Umschlag
- α
- Winkel zwischen Krafteinleitungsrichtung und Pressfläche der Andrückschiene bzw. Transportrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005007012 U1 [0003]
- DE 3340859 C2 [0005]
- DE 102006012084 A1 [0006]
- US 7621708 B2 [0006]
- DE 10227950 A1 [0008]
- DE 19947375 A1 [0008]
- EP 2020305 A1 [0008]