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Die Erfindung betrifft eine Klammer für einen Klebebinder mit den oberbegrifflichen Merkmalen von Anspruch 1 und einen solchen Klebebinder gemäß Anspruch 7.
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Stand der Technik
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Klebebinder dienen der Herstellung von klebegebundenen Broschuren oder Buchblocks für Festeinbände, wobei die zu einem Buchblock zusammengetragenen Falzbogen und/oder Einzelblätter durch Auftragen eines Klebstoffs bzw. Leims auf den zuvor bearbeiteten Blockrücken verbunden werden. Die Begriffe Leim und Klebstoff werden nachfolgend synonym verwendet. Die möglichen Bindeverfahren und die Produktvarianten sind von der Maschinenausrüstung abhängig. Diese besteht im Wesentlichen aus den Funktionseinheiten Buchblocktransportsystem, Buchblockeinführstation, Rückenbearbeitung, Rückenbeleimen, Zwischentrocknung, Seitenbeleimen, Rückenverstärkung, Umschlag anlegen, Umschlag andrücken und trocknen.
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Die
DE 20 2005 007 012 U1 und auch die
US 8 132 995 B2 zeigen eine derartige Buchbindemaschine mit einem Buchblocktransportsystem. Das Buchblocktransportsystem besteht aus um Umlenkräder laufenden Fördermitteln und einer Vielzahl von in einem gleichen in gegenseitigen Abstand zueinander daran befestigten Klammern zum Einspannen von Blattstapeln, sogenannten Buchblocks.
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Nach dem Stand der Technik kommen als Fördermittel vorzugsweise Rollenketten mit einzeln beweglich ineinander greifenden Gliedern zum Einsatz. Die Ketten dienen dem Vortrieb der Klammern. Geführt werden die Klammen jedoch durch fest mit dem Maschinengestell der Buchbindemaschine verbundene Führungsbahnen. Dazu besitzt eine jede Klammer mehrere Laufrollen, welche auf der Lauffläche der Führungsbahn abrollen.
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Nachteilig bei derartigen Klammern ist, besonders wenn Klappenumschläge an den Buchblocks verklebt werden, dass sich die Umschläge oder deren Klappen beim Anbringen an den Buchblock als auch beim Auslegen der mit dem Umschlag versehenen Buchblocks leicht in der Klammer verhaken können. Dadurch werden die Umschläge verformt oder womöglich beschädigt. Um eingeklemmte und verhakte Umschläge zu entfernen muss der Klebebinder angehalten werden.
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Um dies zu vermeiden werden heutzutage im Klebebinder als Führungselemente ortsfeste Bänder und Bleche entlang der Transportbahn der Buchblöcke angebracht. Deren Positionierung ist zeitaufwändig. Weiter problematisch ist die Zugänglichkeit der Bänder und Bleche für deren Positionierung.
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Aufgabenstellung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine Klammer für einen Klebebinder und einen Klebebinder zu schaffen, welche den Umschlag einer Broschur während der Bearbeitung und dem Transport der Broschur schonen und die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise beheben.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Klammer mit den Merkmalen von Anspruch 1 und durch einen Klebebinder mit den Merkmalen von Anspruch 7.
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Die erfindungsgemäße Klammer dient dem Halten eines Buchblocks während dem Transport und der Bearbeitung des Buchblocks in einem Klebebinder, wobei die Klammer zwei Klemmbacken aufweist, zwischen welchen ein jeweiliger Buchblock geklemmt wird. Dabei kann eine Klemmbacke fest und die andere beweglich sein. Die Klammer besitzt mindestens ein Führungselement zum Führen eines einem jeweiligen Buchblock zugeordneten Umschlags, wobei das Führungselement direkt an eine der Klemmbacken außen angrenzt, d. h. nicht zwischen den Klemmbacken angeordnet ist. In vorteilhafter Weise besitzt das Führungselement eine im Wesentlichen horizontale Teilfläche und eine weitere, sich daran anschließende Teilfläche, wobei die weitere Teilfläche die horizontale Teilfläche mit einer bevorzugt im Wesentlichen vertikalen Oberfläche der einen Klemmbacke verbindet, insbesondere ohne Spalten bzw. scharfe Kanten, in welchen sich der Umschlag bzw. seine Klappen verfangen könnten. Die weitere Teilfläche kann dabei konkav ausgeführt sein. In vorteilhafter Weiterbildung der erfindungsgemäßen Klammer ist die weitere Teilfläche gekrümmt, d. h. sie besitzt eine abgerundete, kantenfreie Formgebung. Wird nur ein Führungselement verwendet, so grenzt dieses an der maschinenseitigen und nicht an der bedienerseitigen Klemmbacke an.
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Die Verwendung derartiger Klammern mit Führungselementen in einem Klebebinder hat den Vorteil, dass keine Anpassung der Führungselemente von Auftrag zu Auftrag, d. h. keine Anpassungen an die Abmessungen von Buchblock und Umschlag bzw. der Art des Umschlages erforderlich sind, was die Rüstzeiten des Klebebinders insgesamt reduziert. Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass auf Grund des mit der Klammer mitbewegten Führungselements keine Relativbewegungen zwischen dem in Transportrichtung bewegten Umschlag und von feststehenden Führungselementen erfolgen, was die Gefahr von Markierungen reduziert und somit die Qualität der erzeugten Broschuren verbessert. Weiterhin vorteilhaft ist, dass das Führungselement eine gehäuseähnliche Abschirmung der Klammer bildet.
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In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Klammer kämmt die weitere Teilfläche im Bereich des Übergangs zur Oberfläche der Klemmbacke mit der Klemmbacke. In anderen Worten: Die weitere Teilfläche des Führungselements und die Klemmbacke reichen ineinander.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die weitere Teilfläche im Bereich des Übergangs zur Oberfläche der Klemmbacke mit insbesondere zungenförmigen oder zahnförmigen Laschen versehen und die Oberfläche der Klemmbacke weist insbesondere taschenförmige oder nutenförmige Vertiefungen auf, wobei die Laschen in die Vertiefungen eingreifen. Dadurch wird der Übergang der Teilfläche des Führungselements zur Oberfläche der Klemmbacke ohne jegliche Absätze ausgestaltet, so dass ein Umschlag an dem Führungselement und der Oberfläche der Klemmbacke entlang gleiten kann, ohne sich zu verhaken.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Klammer ist das Führungselement als Leitblech ausgeführt. Alternativ sind Ausführungen in Kunststoff oder in faserverstärktem Kunststoff möglich.
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Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
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Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren verwiesen.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll an Hand beigefügter Figuren noch näher erläutert werden. Einander entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen. Zugunsten einer besseren Übersichtlichkeit der Figuren wurde auf eine maßstabsgetreue Darstellung verzichtet. Es zeigen in schematischer Darstellung
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1a und b eine Klebebinderklammer in einer ersten Position
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2a und b eine Klebebinderklammer in einer zweiten Position
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3a und b alternative Ausgestaltungen des Führungselements
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Die 1a und 1b zeigen eine Buchblockklammer 3 eines Klebebinders, die sich gerade in einer Andrückstation befindet. In der Andrückstation wird ein Umschlag 2 durch eine Anpressbewegung P von unten an den Buchblockrücken eines Buchblocks 4 herangeführt, während der Buchblock 4 von Klemmbacken 3b der Buchblockklammer 3 gehalten wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die im Bild linke Klemmbacke 3b feststehend und die im Bild rechte Klemmbacke 3b beweglich ausgebildet. Dadurch ist eine Anpassung an die Dicke des Buchblocks 4 und dessen Klemmung möglich.
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Damit der Umschlag 2 bzw. seine Umschlagklappen 2a während der Anpressbewegung P problemlos an der Buchblockklammer 3 vorbei gleiten kann und nicht an Kanten der Oberfläche der Buchblockklammer 3 verhakt und dadurch Beschädigungen erfährt, ist ein Führungselement 1 vorgesehen, welches an einer jeweiligen Buchblockklammer 3 befestigt ist. Das Führungselement 1 weist eine horizontale Teilfläche 1b und eine daran angrenzende weitere Teilfläche 1c auf. Die weitere Teilfläche 1c ist konkav ausgeführt und bildet einen Übergang von der horizontalen Teilfläche 1b zur Oberfläche der Klemmbacke 3b. Wie sich auf 1b ergibt, besitzt das Führungselement 1 im Bereich des Übergangs von der weiteren Teilfläche 1c zur Oberfläche der Klemmbacke 3b eine Mehrzahl von Laschen 1a. An den Positionen der Laschen 1a ist die Klemmbacke 3b mit Vertiefungen 3a versehen, in welche die Laschen 1a eingreifen. Dadurch wird ein Übergang von der weiteren Teilfläche 1c auf die Oberfläche der Buchblockklammer 3 derart ausgestaltet, dass dieser frei von durchgehenden Spalten und scharfen Kanten ist.
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In der dargestellten Ausführungsform ist nur auf einer Seite der Buchblockklammer 3 ein Führungselement 1 vorgesehen, nämlich auf der zur Führungsbahn 5 gerichteten Seite. Aufgrund der Ausgestaltung der Buchblockklammer ist auf dieser Seite die Gefahr eines Verhakens des Umschlags 2 oder der Umschlagklappen 2a besonders groß, weshalb das Führungselement 1 auch nur auf dieser Seite angeordnet ist. Um die Führung eines jeweiligen Umschlags 2 bzw. seiner Umschlagklappen 2a weiter zu verbessern, kann jedoch auch auf der weiteren Seite der Buchblockklammer 3 ein entsprechend ausgestaltetes Führungselement 1 angebracht sein.
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Nach erfolgtem Anpressen des Umschlags 2 an den Buchblock 4 wird dieser von der Buchblockklammer 3 in Transportrichtung T entlang der Führungsbahn 5 weiter bewegt, nämlich bis zu einer Ausfuhrstation.
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Die Situation in der Ausfuhrstation ist in den 2a und 2b dargestellt: Hier wird ein Buchblock 4 mit seinem Umschlag 2 durch eine Auslegebewegung A nach unten aus der Buchblockklammer 3 ausgeführt, und dann abgelegt oder entlang einer Trockenstrecke weiter transportiert. Nachdem die Klemmbacken 3b einen jeweiligen Buchblock 4 freigegeben haben, gleitet der Buchblock 4 nach unten. Der Umschlag 2 bzw. die Umschlagklappen 2a gleiten – da mit dem Buchblock 4 verbunden – ebenfalls nach unten und werden dabei – zumindest auf der Seite der Führungsbahn 5 – durch das Führungselement 1 geführt, so dass weder Umschlag 2 noch Umschlagklappen 2a sich in Spalten oder Kanten der Buchblockklammer 3 verhaken können. Die spezielle Ausgestaltung des Führungselements 1 stellt somit auch in dieser Position der Buchblockklammer 3 sicher, dass ein jeweiliger Buchblock 4 mit seinem Umschlag 2 sicher und schonend transportiert und bearbeitet werden kann.
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In 3a ist eine alternative Ausgestaltung des Führungselements 1 angedeutet. Die weitere Teilfläche 1c des Führungselements 1 ist dabei konkav gekrümmt ausgeführt. In der Ausführungsalternative gemäß 3b ist die weitere Teilfläche 1c als ebene Fläche ausgeführt, wobei die Übergänge von der horizontalen Teilfläche 1b auf die weitere Teilfläche 1c und von der weiteren Teilfläche 1c auf die Oberfläche der Klemmbacke 3b leicht gerundet ausgeführt sind. Auch durch diese Ausgestaltungen wird ein Verhaken des Umschlags 2 bzw. seiner Umschlagklappen 2a mit der Buchblockklammer 3 vermieden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Führungselement
- 1a
- Lasche
- 1b
- horizontale Teilfläche
- 1c
- weitere Teilfläche
- 2
- Umschlag
- 2a
- Umschlagklappe
- 3
- Buchblockklammer
- 3a
- Vertiefung
- 3b
- Klemmbacke
- 4
- Buchblock
- 5
- Position Führungsbahn
- A
- Bewegung des Buchblocks beim Auslegen
- F
- Bewegung der Klemmbacke zum Freigeben des Buchblocks
- T
- Transportrichtung der Buchblockklammern
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005007012 U1 [0003]
- US 8132995 B2 [0003]