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Die Erfindung betrifft einen Halter zur Anbringung von Fahnen oder anderen Werbeschildern an Masten, insbesondere an Lichtmasten, mit einem Träger für die Fahne oder das Schild und einem Befestigungselement zur Anbringung an den vertikalen Mastabschnitt.
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Es ist bekannt, meist eine große Anzahl gleicher Fahnen oder Werbeschilder an die Masten der vorhandenen städtischen Straßenbeleuchtung anzubringen. Derartige Werbeträger prägen sich durch den Wiederholungseffekt besonders gut ins Gedächtnis des Betrachters ein. Deshalb werden die Beleuchtungsmasten gerne für die Plakatwerbung der Parteien vor Wahlen genutzt. Die mit einem Halter an dem vertikalen Teil der Beleuchtungsmasten befestigten Werbeschilder und Fahnen sind nicht nur dem Vandalismus einiger Bevölkerungskreise ausgesetzt, sondern auch den auftretenden Windlasten oder Stößen von sie treffenden Gegenständen. Entsprechend robust müssen diese Werbemittel ausgefegt sein, um nicht bei gewollten oder natürlichen Ereignissen Schaden zu nehmen.
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Es besteht somit einen dringendes Bedürfnis an kostengünstig herzustellenden robusten Werbeträgern, die auch Stößen und Windlasten besser standhalten.
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Bei einem Halter zur Anbringung von Fahnen oder anderen Werbeschildern an Masten, insbesondere an Lichtmasten, mit einem Träger für die Fahne oder das Schild und einem Befestigungselement zur Anbringung an den vertikalen Mastabschnitt wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Träger unter horizontal außerhalb der Mastachse einwirkenden Kräften ausweichend ausgebildet ist. Kräfte, die außerhalb der Mastachse einwirken fahren zu einem Lastmoment auf den Träger, der dann bei Überschreiten seiner ertragbaren Maximallast versagen und Schaden nehmen kann. Da bekanntlich für die verschiedenen Betriebszuständen ein Lastgleichgewicht besteht, kann das Überschreiten der Maximallast dadurch vermieden werden, dass der Träger der einwirkenden Kraft einfach ausweicht. Schäden können folglich weitgehend vermieden werden.
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Das Ausweichen des Trägers wird dadurch ermöglicht, dass zwischen Träger und Befestigungselement ein Gelenk vorgesehen ist. Der Träger wird bei einer einwirkenden Kraft versuchen, sich in die Richtung der wirkenden Kraft auszurichten, so dass dann die Kraft kein Moment mehr in den Träger einleiten kann. Bei einer bestimmten Windrichtung wird sich der Träger also in deren Richtung einstellen. Die auftretende Windkraft wird mit Vorteil minimiert.
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Dadurch, dass das Gelenk mindestens ein stationäres und mindestens ein bewegliches Gelenkteil aufweist, und der Träger an dem beweglichen Gelenkteil befestigt ist, steht das stationäre Gelenkteil zur Befestigung an dem vertikalen Abschnitt des Mastes zur Verfügung. Der stationäre Beleuchtungsmast und das stationäre Teil des Gelenkes bilden dann eine feststehende Einheit.
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Wenn das bewegliche Gelenkteil eine bevorzugte Ruhelage aufweist, die es insbesondere selbsttätig einnehmend ausgebildet ist, wird sich bei ausbleibender äußerer Krafteinwirkung auf den Träger dieser in die Ruhelage verharren bzw. zurückkehren sobald die Lasteinwirkung nachlässt. Diese Ruhelage wird mit Vorteil so gewählt, dass die Fahne oder das Schild besonders gut sichtbar ist. Durch die gelenkige Ausführung wird also die Sichtbarkeit des Werbemittels nicht beeinträchtigt.
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Zum selbsttätigen Rückkehren des Trägers ist vorgesehen, dass der Träger außerhalb der Ruhelage ein zur Ruhelage gerichtetes Rückstellmoment aufweist. Dies stellt somit im stationären Lastfall, das maximale Lastmoment dar.
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Wenn das Rückstellmoment über einen Schwenkbereich konstant ausgebildet ist, verändert sich das maximale Lastmoment auch nicht, wenn der Schwenkwinkel sich verändert. Das Rückstellmoment kann über einen Bereich auch den Wert Null annehmen, beispielsweise für Fälle in denen eine Fahne frei beweglich flattern soll. Dann ist es vorteilhaft, wenn das Rückstellmoment über einen Schwenkbereich nicht wirkend ausgebildet ist.
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Der Schwenkbereich kann beschränkt, vorzugsweise symmetrisch kleiner oder gleich 180°, oder unbeschränkt ausgebildet sein. Der Schwenkbereich lässt sich durch Anschläge vorteilhaft begrenzen, so dass er nicht in ein etwaiges Fahrzeugprofil eines Verkehrsweges hineinragt.
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Zusätzlich oder alternativ kann das Gelenk zur Erzeugung des Rückstellmomentes mindestens eine Feder, vorzugsweise eine Torsionsfeder, aufweisen und/oder das Gelenk zur Erzeugung der Rückstellmomentes die Schwerkraft nutzend ausgebildet sein.
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Eine konstruktiv besonders günstige Lösung ergibt sich, wenn der Träger einen über die Gelenkachse hinausragendes Ende aufweist, wobei vorzugsweise die Feder zwischen dem hinausragenden Ende und dem stationären Gelenkteil wirkend angeordnet ist. Das Ende bildet einen Hebelarm, an dem ein Ende einer Zugfeder angreifen kann. Das andere Ende der Zugfeder wird am festen Gelenkteil angebracht. Je nach Wahl der Hebellängen zur Gelenkachse und Länge oder Federkennlinie kann das Rückstellmoment in weiten Bereichen verändert werden.
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Das Rückstellmoment lässt sich willkürlich einstellen, wenn das Gelenk eine Kurvenbahn und/oder Führung aufweist, deren Bahn vorzugsweise konzentrisch zur Gelenkachse angeordnet ist. Die Bahnauslenkung kann als konstruktives Maß proportional eine Feder auslenken, deren Rückstellkraft durch geeignete Übertragung das Rückstellmoment bewirkt.
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Die Gelenkachse wird vorteilhaft parallel zur Mastachse angeordnet, vorzugsweise mit der Mastachse sich deckend, damit die Schwerkraft keine Lastkomponente auf den Träger ausübt. Wenn die Kurve als Hülse um den Mast gestaltet wird, kann die Gelenkachse mit der Mastachse zusammenfallen. Die Bahnsteigung kann unter Einwirkung der Schwerkraft dann aber ein Rückstellmoment für den Träger erzeugen.
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Zwei bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden beispielhaft an Hand einer Zeichnung erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:
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1 eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Halters mit einer Feder zur Erzeugung eines Rückstellmoments,
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2 eine schematische Aufsicht des in 1 dargestellten Halters,
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3 eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform des Halters mit einer Kurvenbahn zur Erzeugung des Rückstellmomentes infolge der Schwerkraft,
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4 ein schematisches Diagramm des Rückstellmoments in
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Abhängigkeit des Schwenkwinkels gemäß zweiter Ausführungsform und
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5 ein schematisches Diagramm des Rückstellmoments in Abhängigkeit des Schwenkwinkels gemäß erster Ausführungsform.
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In den 1 bis 3 bezeichnet die Bezugsziffer 1 den erfindungsgemäßen Halter. Zur Befestigung eines Schildes 3 oder einer Fahne 2 dient ein Träger 5, der in 1 im Wesentlichen aus einem horizontalen Auslegerstab 24 besteht und einer vertikalen Gelenkwelle 25. Diese Welle ist um eine vertikale Gelenkachse 19 schwenkbeweglich in einem unteren 26 und einem oberen Lager 27 aufgenommen. An die hülsenförmigen Lager 26, 27 des Halters 1 sind Schellen 28, 29 als Befestigungselement 6 angeschweißt, mit deren Hilfe unter Verwendung von Schrauben 30 der Halter 1 an den vertikalen Mastabschnitt 7 eines Beleuchtungsmastes 4 befestigt ist. Die Mastachse 8 und die Gelenkachse 19 verlaufen parallel.
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Ein fest mit der Gelenkwelle 25 verschweißter Bund 31 dient als axialer Anschlag und leitet die Gewichtskräfte über eine Scheibe 32 in das obere Lager 27 ein, so dass das obere Lager als Axiallager für die Gelenkwelle 29 dient. Der stationäre Gelenkteil 11 besteht somit aus den Schellen 28, 29 und den Lagern 26, 27, während der bewegliche Gelenkteil 12 von der Gelenkwelle 29 gebildet ist.
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Der Auslegerstab ist über die Gelenkachse 19 hinaus verlängert. Dieses freie Ende 23 bietet einen Nebel, an dem ein Ende der Zugfeder 21 in dem in einem Abstand zur Gelenkachse vorgesehenen Befestigungspunkt 33 angreift. Der andere Befestigungspunkt 34 der Feder 21 ist am stationären Gelenkteil 11 angeordnet. Die in 1 dargestellte Position der Auslegerstabes 24 stellt seine Ruhelage 13 dar. In dieser Lage hat die Feder 21 ihre geringste Auslenkung.
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In 2 ist der Auslegerstab 24 in einer um 90° aus der Ruhelage ausgelenkten Position gezeigt. Der Abstand zwischen den Befestigungspunkten 33, 34 der Feder 21 ist jetzt größer, so dass die am Ende 23 angreifende Feder ein Rückstellmoment 14 auf den Träger 5 ausübt, um ihn selbsttätig wieder in die Ruhelage 13 zu bringen. Dieses Rückstellmoment ist also der horizontalen Komponente einer auf den Träger 5 einwirkenden Kraft 9 und dem von ihr einwirkenden Lastmoment entgegengerichtet. Der maximal mögliche Schwenkbereich 15 aus der Ruhelage 13 ist durch das Anschlagen des Auslegers 24 an den Mast 4 beschränkt. Da die Wirkrichtung der Feder 21 beim Anschlagen des Auslegers an den Mast nur einen geringen Abstand zur Gelenkachse 19 aufweist, ist das Rückstellmoment 14 relativ gering. Von der Ruhelage bis zum Anschlag durchläuft es ein Maximum.
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In 3 ist eine Ausführung als Seitenansicht gezeigt, bei der das Rückstellmoment durch die vertikal wirkende Schwerkraft 22 erzeugt wird.
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Das stationäre Gelenkteil 11 ist fest am Mast 4 befestigt. Dazu ist es als eine Schelle ausgebildet, die mittels eines Scharniers 35 mit Scharnierachse 36 zu öffnen ist, damit man das Gelenkteil 11 am vertikalen Mastabschnitt 7 befestigen kann. Das bewegliche Gelenkteil 12 ist mit radialem Spiel drehbeweglich auf dem Mast gelagert. Die Gelenkachse 19 und die Mastachse 20 decken sich somit.
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Der Ausleger 24 als horizontale Fahnenhalterung und die vertikale Fahnenhalterung 37 sind fest mit den beweglichen Gelenkteilen 12 verbunden.
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Zur Erzeugung des Rückstellmomentes besitzt der stationäre Gelenkteil 11 an seiner oberen Stirnseite eine Kurvenbahn 16, auf der sich die axiale Führung 17 des oberen beweglichen Gelenkteils 12 abstützt. Die Ruhelage wird durch die tiefste Lage des beweglichen Gelenkteils 12 bestimmt, die in 3 auch dargestellt ist. Wird der Ausleger 24 aus dieser Position herausgeschwenkt, so bewegt sich der Berührungspunkt zwischen Führung und Kurvenbahn entlang einer geneigten Bahn 18. Übersteigt der Tangens des Bahnneigungswinkels den Reibkoeffizienten entsteht ein von der Bahnneigung abhängiges Rückstellmoment, das den beweglichen Gelenkteil wieder in seine tiefste Stellung zu drängen versucht.
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In 4 ist ein Rückstellmoment 14 als Verlauf über den Schwenkwinkel 38 dargestellt. Dieser Verlauf ist abhängig von der Bahnkurve. In der Ruhelage 13 muß erst ein bestimmtes Schwellmoment 39 überschritten sein, um den Ausleger 24 auslenken zu können. Danach steigt es bis zu einem Maximalmoment 40, um dann dies konstant beizubehalten.
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5 zeigt den Verlauf des Rückstellmomentes, wie es bei der ersten Ausführungsform kennzeichnend ist. Um die Ruhelage 13 kann der Ausleger sich frei bewegen. Es gibt kein merkbares Rückstellmoment. Erst bei größeren Auslenkwinkeln steigt es bis auf einen Maximalmoment 40 um darüber hinaus wieder auf ein niedrigeres Anschlagmoment 41 abzusinken, das den Schwenkbereich begrenzt.
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Die Verläufe der Rückstellmomente sind um die Ruhelage symmetrisch ausgebildet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Halter
- 2
- Fahne
- 3
- Schild
- 4
- Mast
- 5
- Träger
- 6
- Befestigungselement
- 7
- Mastabschnitt
- 8
- Mastachse
- 9
- Kraft
- 10
- Gelenk
- 11
- stationäres Gelenkteil
- 12
- bewegliches Gelenkteil
- 13
- Ruhelage
- 14
- Rückstellmoment
- 15
- Schwenkbereich
- 16
- Kurvenbahn
- 17
- Führung
- 18
- Bahn
- 19
- Gelenkachse
- 20
- Mastachse
- 21
- Feder
- 22
- Schwerkraft
- 23
- Ende
- 24
- Auslegerstab
- 25
- Gelenkwelle
- 26
- Unteres Lager
- 27
- Oberes Lager
- 28
- Untere Schelle
- 29
- Obere Schelle
- 30
- Schraube
- 31
- Bund
- 32
- Scheibe
- 33
- Befestigungselement
- 34
- Befestigungselement
- 35
- Scharnier
- 36
- Scharnierachse
- 37
- Vertikale Fahnenhalterung
- 38
- Schwenkwinkel
- 39
- Schwellmoment
- 40
- Maximalmoment
- 41
- Anschlagmoment