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Die Erfindung betrifft einen Liegeflächenrahmen für Bettgestelle, insbesondere Pflegebetten, mit rechtwinklig zueinander angeordneten Quer- und Längsholmen. Als Liegefläche wird der von dem Rahmen aus Quer- und Längsholmen eingeschlossene Bettbereich angesehen, unabhängig von der tatsächlich höheren Lagerfläche auf einer Matratze.
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Bettgestelle bestehen üblicherweise aus einem Kopf- und einem Fußteil, die über Seitenteile zusammen verbunden werden und eine Liegefläche umrahmen. In die Liegefläche wird ein Auflagerahmen eingefügt, der einen einteiligen Lattenrost als Matratzenauflage oder einen Lattenrost mit verstellbaren Segmenten für den Rücken- und Beinbereich trägt.
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Bei Pflegebetten wird üblicherweise zur Höhenverstellung der Liegefläche der Auflagerahmen auf einem Hubgestell angeordnet oder in Führungen im Kopf- und Fußteil des Bettgestells eingehängt. Insbesondere für Pflegebetten sind spezialisierte Auflagerahmen entwickelt worden, die einen über die verstellbaren Segmente für den Rücken- und Beinbereich in eine Sitzposition gebrachten Patienten durch Drehen des Auflagerahmens in eine Aufstehposition an der Längsseite des Bettgestelles positionieren können.
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Zur Unterstützung des eigenen Aufstehens aus der Sitzposition oder der Führung durch eine Pflegeperson sind auch Auflagerahmen bekannt, mit denen die individuelle Sitzhöhe angehoben und nach vorne gekippt werden kann.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2004 026 345 A1 ist ein als Nachrüstsatz ausgebildetes Lagerteil für ein Krankenbett bekannt. Der Nachrüstsatz besteht aus einem Matratzenrahmen, der auf die Längsholme eines Bettgestells schwenkbar auflegbar ist. Der Matratzenrahmen ist mittels eines Hubantriebs abwechselnd gegenüber einem der Längsholme des Bettgestells bis zu einem einstellbaren Neigungswinkel anhebbar.
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Aus der Druckschrift
DE 20 2004 003 451 U1 ist ein Stuhl mit einseitig motorisch anhebbarer Sitzfläche zur Unterstützung des Aufstehens bekannt.
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Bei allen bekannten Systemen wird der Auflagerahmen in das Bettgestell eingefügt oder auf ein Hubgestell aufgelegt, so dass nur die mit diesem Auflagerahmen verbundene Zusatzfunktion zur Verfügung steht.
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Wegen der zunehmenden Anzahl älterer und/oder pflegebedürftiger Menschen und eines gleichzeitig zu beobachtenden Mangels an Pflegekräften besteht ein wachsender Bedarf an Hilfsmitteln und Pflegebetten, welche die Pflege erleichtern, die Lebensqualität der zu Pflegenden verbessern und gleichzeitig zur Kostenminimierung beitragen können.
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Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine einfache und kostengünstige Vorrichtung anzugeben, mit der eine Aufstehhilfe bei Weiterverwendung oder nur geringer Umrüstung der bekannten Auflagerahmen und ihrer Funktionen ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Liegeflächenrahmen der eingangs genannten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
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Der erfindungsgemäße Liegeflächenrahmen wird als System- oder Standardrahmen in die Liegefläche eines Bettes eingefügt, höhenverstellbar zwischen Kopf- und Fußteil eingehängt oder auf einem Hub- und Fahrgestell für Pflegebetten in die vorhandenen Führungen eingehängt und befestigt. Vorhandene Auflagerahmen mit an diesen angeordneten speziellen Funktionselementen brauchen lediglich an den Unterseiten ihrer Längsholme mit Ösen versehen zu werden, die auf die Lagerbolzen des Liegeflächenrahmens aufgeschoben werden können. Die Ösen werden zweckmäßigerweise symmetrisch auf beiden Längsholmen der Auflagerahmen angeordnet, so dass der Auflagerahmen unabhängig von einer Anlenkung an die Anhebevorrichtung parallel zum Liegeflachenrahmen auf diesem aufliegt. Wenn die Lagerbolzen ein Schraubgewinde aufweisen, kann die Lage des Auflagerahmens mit einer Mutter gegen ein unbeabsichtigtes Verschieben gesichert werden.
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Beim Auflagerahmen sind im Allgemeinen der Kopf- und Fußteil konstruktiv eindeutig festgelegt. Bei der Aufstellung des Bettgestelles an einer Wand oder in einer Raumecke muss der Liegeflächenrahmen so gedreht werden, dass sich der Längsholm mit der Anhebevorrichtung an der Wand befindet. Wegen der symmetrischen Anordnung der Ösen an den Längsholmen des Auflagerahmens kann dieser bei gleicher Orientierung von Kopf- und Fußteil mit den gegenüber liegenden Ösen wieder auf die Lagerbolzen des Liegeflächenrahmen geschoben werden, so dass die Aufstehseite variabel wähl- und einsetzbar ist.
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Für die Kopplung der Anhebevorrichtung mit einem Auflagerahmen braucht an diesem nur ein Tragwinkel befestigt zu werden, an dem die Hubstange zur einseitigen Anhebung des Auflagerahmens angelenkt werden kann. Aus Gründen der freien Wählbarkeit der Aufstehseite werden vorzugsweise gleiche Tragwinkel symmetrisch zueinander an beiden Längsholmen des Auflagerahmens vorgesehen.
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Die Anhebevorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem elektromotorisch angetriebenen Stellmotor mit einer Hubstange. Der Stellmotor kann so an dem einen Längsholm des Liegeflächenrahmens befestigt sein, dass die Hubstange direkt senkrecht nach oben gegen den Tragwinkel gerichtet ist.
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Zwischen Stellmotor und Hubstange kann mit Vorteil auch eine die Schubkraft umlenkende Hebelmechanik vorgesehen sein. Diese besteht vorzugsweise aus einem Kniewinkelhebel. Der Kniewinkelhebel weist unterschiedlich lange Hebelarme auf. Der kürzere Hebelarm ist mit einem Stellmotor verbunden. Der längere Hebelarm wird über eine Hubstange mit dem Auflagerahmen verbunden. Dazu braucht an dem zugehörigen Längsholm des Auflagerahmens oder vorzugsweise symmetrisch an beiden Längsholmen nur ein Tragwinkel befestigt zu werden, an den die Hubstange angelenkt wird.
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Der Stellmotor ist unterhalb des Liegeflächenrahmens an diesem so befestigt, dass seine Schubstange der Schwenkbewegung des kurzen Hebelarmes am Kniewinkelhebel folgen kann. Durch die parallel zur Richtung des Längsholmes angeordnete Schubrichtung des Stellmotors wird eine geringe Aufbauhöhe für die Anhebevorrichtung erreicht.
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Die im Wesentlichen aus Stellmotor und Hubstange bestehende Anhebevorrichtung ist seitlich neben einem Längsholm des Liegeflächenrahmens angeordnet. Der mittlere Bereich des Liegeflächenrahmens bleibt in jedem Fall frei für Motor- und Stelleinheiten, die an und unter einem Auflagerahmen angeordnet sind, so dass der erfindungsgemäße Liegeflächenrahmen eine universelle Einsatzmöglichkeit ergänzend zu bestehenden Auflagerahmenformen für Bettgestelle und Pflegebetten bildet. Die Nachrüstanforderungen an einen vorhandenen Auflagerahmen beinhalten lediglich die Anbringung von mindestens zwei Ösen und eines Tragwinkels zum Anlenken der Hubstange.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Liegeflächenrahmens schematisch dargestellt und wird anhand der Figuren näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 eine Ansicht des Liegeflächenrahmens mit Anhebevorrichtung,
- 2 eine Ansicht des Liegeflachenrahmens mit Kniewinkelhebel zur Anhebung,
- 3 eine Detail-Ansicht mit Kniewinkelanhebung eines Auflagerahmens und
- 4 eine Detail-Ansicht mit Lagerbolzen und Lagerösen für einen Auflagerahmen.
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1 zeigt einen Liegeflächenrahmen 1 als erstes Ausführungsbeispiel. An einem ersten Längsholm 2 ist eine Anhebevorrichtung 3 befestigt. Die Anhebevorrichtung 3 besteht aus einem Stellmotor 4 mit Hubstange 5. Die Hubstange 5 ist senkrecht zur Liegefläche 6 verstellbar und über eine Öse 7 an einem hier nicht dargestellten Auflagerahmen anlenkbar. Die Liegefläche 6 wird von Querholmen 8, dem ersten Längsholm 2 und einem zweiten Längsholm 9 eingeschlossen. Der Stellmotor 4 hängt innerhalb des Bereichs der Liegefläche 6 an dem ersten Längsholm 2 nach unten, wodurch die minimale Höhe der Liegefläche über dem Boden des Raumes vorgegeben ist. Über elektrische Anschlüsse 10 kann der Stellmotor 4 mit einer an sich bekannten Fernbedienung zum Anheben der Hubstange 5 gesteuert werden.
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Auf der Oberseite des zweiten Längsholmes 9 sind zueinander beabstandet zwei Lagerbolzen 11 befestigt. Die Lagerbolzen 11 sind parallel zur Längsrichtung des Längsholmes 9 ausgerichtet und von der Oberseite des Längsholmes 9 so weit entfernt, dass auf die Lagerbolzen 11 hier nicht dargestellte Lagerösen ungehindert aufgeschoben werden können. Die Lagerbolzen 11 werden durch abgewinkelte Rundstäbe gebildet, deren freie Enden mit einem Schraubgewinde versehen sein können.
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2 zeigt einen gleichen Liegeflächenrahmen 1, bei dem die Anhebevorrichtung 3 aus einem Stellmotor 4 mit Schubstange 12, einem Kniewinkelhebel 13 und einer Hubstange 5 besteht. Der Kniewinkelhebel 13 ist im Kniewinkel 14 an der inneren Seite des ersten Längsholmes 2 schwenkbar gelagert. Der Kniewinkelhebel 13 weist einen kurzen Hebelarm 15 und einen langen Hebelarm 16 auf. Der kurze Hebelarm 15 ist mit der Schubstange 12 des Stellmotors 4 verbunden. Der lange Hebelarm 16 ist mit der Hubstange 5 verbunden. Die Schubstange 12 verschiebt sich auf der Längsachse des Stellmotors 4. Bei dem Antrieb des kurzen Hebelarmes 15 des Kniewinkelhebels 13 macht das Ende des kurzen Hebelarmes 15 eine Drehung um die Lagerstelle des Kniewinkels 14. Um dieser Bewegung mit der Schubstange 12 folgen zu können, ist der Stellmotor 4 an seinem anderen Ende schwenkbar an einer Halterung befestigt, die mit dem ersten Längsholm 2 verbunden ist.
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Die Hubstange 5 ist ebenfalls drehbar an dem langen Hebelarm 16 des Kniewinkelhebels 13 befestigt. Da die Hubstange 5 über die Öse 7 ortsfest an einem hier nicht dargestellten Auflagerahmen angelenkt ist, kann die Schwenkbewegung des langen Hebelarmes 16 beim Anheben der Hubstange 5 durch eine Winkeländerung zwischen langem Hebelarm 16 und Hubstange 5 der Hubrichtung angepasst werden. Die Öse 7 wird mit Vorteil in der Mitte des Längsholmes des nicht dargestellten Auflagerahmens angelenkt.
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3 zeigt die relativ geringe Aufbauhöhe für die Anhebevorrichtung 3 mit Kniewinkelhebel 13. Das ist insbesondere bei Pflegebetten von Vorteil, deren Auflagefläche für den Patienten möglichst nahe zum Boden des Raumes abgesenkt werden soll, um Verletzungen beim Herausfallen aus dem Pflegebett zu minimieren. Im Ausführungsbeispiel ist auf dem ersten Längsholm 2 des Liegeflächenrahmens der Längsholm 17 eines Auflagerahmens angeordnet. Der Auflagerahmen stützt sich dabei über eine Lageröse 18 und weitere Lagerösen auf dem Liegeflächenrahmen parallel zu diesem ab.
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Die Hubstange 5 der Anhebevorrichtung 3 ist an einem Tragwinkel 19 angelenkt, der an dem Längsholm 17 des Auflagerahmens befestigt ist. Die Hubstange 5 ist zur Längenverstellung mehrteilig ausgeführt, so dass ihre Länge in der Ruhestellung des Auflagerahmens an den Abstand zum langen Hebelarm 16 angepasst werden kann.
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4 zeigt als Detail den Bereich des Lagerbolzens 11 am zweiten Längsholm 9 des Liegeflächenrahmens und der Lageröse 18 am Längsholm 17 eines Auflagerahmens. Der Lagerbolzen 11 wird hier durch eine Bolzenschraube 20 gebildet, die in eine Bohrung in einer Lasche 21 eingesetzt ist, die senkrecht stehend auf der Oberseite des zweiten Längsholmes 9 des Liegeflächenrahmens z.B. durch Schweißen angeordnet ist. Die Anlage zwischen Lasche 21 und Lageröse 18 kann durch Verschrauben der Bolzenschraube gesichert werden. Die freien Enden der Lageröse 18 und der Lasche 21 sind abgerundet, so dass die gegenüber liegenden Flächen der Längsholme 9, 17 beim Schwenken um die Lagerbolzen 20 nicht behindert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Liegeflächenrahmen
- 2
- erster Längsholm
- 3
- Anhebevorrichtung
- 4
- Stellmotor
- 5
- Hubstange
- 6
- Liegefläche
- 7
- Öse
- 8
- Querholm
- 9
- zweiter Längsholm
- 10
- elektrische Anschlüsse
- 11
- Lagerbolzen
- 12
- Schubstange
- 13
- Kniewinkelhebel
- 14
- Kniewinkel
- 15
- kurzer Hebelarm
- 16
- langer Hebelarm
- 17
- Längsholm Auflagerahmen
- 18
- Lageröse Auflagerahmen
- 19
- Tragwinkel
- 20
- Bolzenschraube
- 21
- Lasche