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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Webmaschine zur Webfachbildung mit einer Fachbildeinrichtung, die von einem eigenen Fachbildemotor angetrieben wird.
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Bei Webmaschinen ist im Stand der Technik bekannt, zur Webfachbildung eine Fachbildeeinrichtung vorzusehen, bei der mehrere Fachbildeelemente, die jeweils eine Kettfadenschar führen, über ein Zwischengetriebe vom Hauptantriebsmotor der Webmaschine abwechselnd auf- und abgehend angetrieben werden. Auf diese Weise wird ein Webfach, das von den Kettfadenscharen verschiedener Fachbildeelemente gebildet wird, abwechselnd geöffnet und geschlossen. In das geöffnete Webfach wird ein Schussfaden eingetragen. Nach dem Schusseintrag wird das Webfach mit Hilfe der Fachbildeelemente geschlossen und wieder geöffnet. Gleichzeitig wird der Schussfaden von einem Webblatt an einen Warenrand angeschlagen und der Vorgang beginnt von neuem. Durch die Fachwechsel der verschiedenen Kettfadenscharen und den Eintrag verschiedener Schussfäden wird ein Webmuster gebildet.
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Beim Schließen und anschließenden Öffnen des Webfachs kommt es vor, dass einzelne Kettfäden benachbarter Kettfadenscharen aneinander hängen bleiben. Zwischen diesen Kettfäden wird kein Webfach gebildet. Beim darauffolgenden Schusseintrag kommt es durch diese so genannten klammemden Kettfäden zu Störungen. Beim Schusseintrag mittels mechanischer Elemente – zum Beispiel einem Greifer – werden die klammemden Kettfäden vom Schusseintragsorgan zerstört, die Webmaschine stoppt automatisch wegen Kettbruch. Beim Schusseintrag mittels Fluidstrahl – zum Beispiel Druckluft – bleibt der Schussfaden an klammernden Kettfäden hängen. Dies führt zu einem automatischen Abstellen der Webmaschine wegen Schussbruch. Schussbruch und Kettbruch führen zu Stillstandszeiten der Webmaschine und machen Eingriffe durch das Personal erforderlich. Daher gibt es Bemühungen, das Klammern von Kettfäden zu verhindern. Dies gelingt zum Beispiel dadurch, dass die Zeitpunkte, zu denen das Webfach geschlossen wird, für verschiedene benachbarte Kettfadenscharen verschieden vorgegeben werden. Damit wird erreicht, dass alle auf- und abgehende Kettfäden sich nicht zum gleichen Zeitpunkt im geschlossenen Webfach begegnen, sondern dass diese Begegnung für Kettfadenscharen, die von verschiedenen Fachbildeelementen geführt werden, zu verschiedenen Zeitpunkten im Bewegungszyklus der Webmaschine stattfindet. Es gibt im Stand der Technik jedoch Fachbildeeinrichtungen, bei denen dies nicht möglich ist, da alle Fachbildeelemente die Fachschlussstellung (Webfach geschlossen) aus konstruktiven Gründen immer gleichzeitig durchlaufen.
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Der Zeitpunkt, zu dem die Fachschlussstellung durchlaufen wird, kann bei den meisten Fachbildeeinrichtungen dadurch verändert werden, dass die Verbindung zwischen dem Hauptmotor der Webmaschine und der von diesem Hauptmotor angetriebenen Fachbildeeinrichtung gelöst und nach einer Verdrehung einer der beiden Antriebswellen wieder verbunden wird. Dadurch wird innerhalb des Bewegungszyklus der Webmaschine der relative Fachschlusszeitpunkt für alle Fachbildeelemente und damit für alle Kettfäden im Webfach verändert.
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Eine derartige Verstellung des relativen Fachschlusszeitpunktes für alle Fachbildeelemente gleichzeitig kann bei Fachbildeeinrichtungen, die von einem eigenen Fachbildemotor angetrieben werden, ohne mechanische Eingriffe, das heißt auch bei laufender Webmaschine, vorgenommen werden. Eine solche Veränderung der Synchronität zwischen dem Hauptmotor der Webmaschine und dem Fachbildemotor der Fachbildeeinrichtung wird mit Hilfe elektronischer Steuersignale einer Steuereinrichtung der Webmaschine durchgeführt.
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Eine Webmaschine mit den erwähnten Einrichtungen, die eine Veränderung der Synchronität bei laufender Webmaschine erlauben, zeigt zum Beispiel die
WO 2003071017 A . In dieser Schrift wird ausgeführt, dass es mit einer solchen Maschine grundsätzlich möglich ist, entsprechend den Webbedürfnissen, die Abstimmung der Betriebsverhalten von Webmaschine und Fachbildeeinrichtung bzw. Fachbildemaschine flexibel zu gestalten, d. h. die Synchronität beider Antriebssysteme hinsichtlich Grundabstimmung (z. B. Fachschluss bei welchem Webmaschinenlagewinkel) und hinsichtlich der zulässigen Toleranzen in weiten Grenzen zu wählen.
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Die
WO 2003/071 017 A1 offenbart darüber hinaus, dass der Antrieb der Web- und Fachbildemaschine Webzyklus für Webzyklus in einem vorbestimmten Punkt synchronbetrieben wird. Dieser Punkt kann Webzyklus für Webzyklus verschieden sein.
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Beim Arbeiten mit einer solchen Webmaschine hat sich auf überraschende Weise herausgestellt, dass durch bestimmte Veränderungen der Synchronität bei laufender Webmaschine die in der Einleitung beschriebenen Probleme durch klammernde Ketffäden reduziert werden können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Webmaschine zur Verfügung zu stellen, mit denen dies gelingt.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Webmaschine gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht die Webfachbildung mittels einer Fachbildeeinrichtung vor, die von einem Fachbildemotor angetrieben wird und die an einer Webmaschine angebracht ist, die von einem Hauptmotor angetrieben wird. Ein von mehreren Kettfäden oder mehreren Kettfadenscharen der Webmaschine gebildetes Webfach wird bei laufender Fachbildeeinrichtung in jedem Bewegungszyklus der Webmaschine in Abhängigkeit von einem Bindungsmuster geöffnet und geschlossen. Das Bindungsmuster kann dabei zum Beispiel in Form von Getriebemitteln, mittels Lochkarte oder aber elektronisch über in der Steuerung gespeicherte Daten vorgegeben sein. Dabei können die Getriebemittel zum Beispiel als Zwischengetriebe mit mehreren verschiedenartigen Kurvenscheiben ausgeführt werden oder als Zwischengetriebe mit mehreren elektromechanischen Schaltelementen, die in jedem Bewegungszyklus derartig angesteuert werden, dass daran angeschlossene Fachbildelemente die Kettfäden gemäß dem gewünschten Bindungsmuster anheben oder absenken. Das Bindungsmuster enthält dabei Informationen darüber, welche Kettfäden- oder Kettfadenscharen während eines Bewegungszyklus der Webmaschine durch die Fachbildeeinrichtung im Oberfach oder im Unterfach, das heißt oberhalb oder unterhalb des einzutragenden Schussfadens positioniert werden.
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Die beiden Motoren zum Antrieb von Webmaschine und Fachbildeeinrichtung werden über die elektronische Steuerung der Webmaschine derartig miteinander synchronisiert, dass zum Zeitpunkt des Schusseintrags der Webmaschine das Webfach geöffnet ist. Die Synchronität der beiden Motoren kann jedoch bei laufender Webmaschine durch Steuersignale einer Steuereinrichtung verändert werden. Dadurch wird erreicht, dass während verschiedener Bewegungszyklen der Webmaschine die relativen Fachschlusszeitpunkte, zu denen das Webfach in den jeweiligen Bewegungszyklen geschlossen wird, voneinander verschieden sind.
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Der Begriff des relativen Fachschlusszeitpunkts gibt hier den Zeitpunkt ab Beginn eines Bewegungszyklus der Webmaschine wieder. Da ein Bewegungszyklus üblicherweise durch eine volle Umdrehung der Webmaschinen-Hauptwelle definiert ist, kann man den Fachschlusszeitpunkt auch zu dieser über 360° verlaufenden Umdrehung der Webmaschinen-Hauptwelle in Bezug setzen. Man spricht dann von einem Fachschlusswinkel anstatt von einem relativen Fachschlusszeitpunkt. Dieser Fachschlusswinkel ist eine Größe, die am Bedienpult der Webmaschine in die elektronische Webmaschinensteuerung eingegeben oder über einen Datenträger mit Musterdaten eingelesen werden kann. Beginn und Ende eines Bewegungszyklus bzw. einer 360° Umdrehung der Webmaschinen-Hauptwelle wird üblicherweise vom Webblattanschlag aus gemessen. Zwischen zwei Webblattanschlägen, d. h. innerhalb eines Bewegungszyklus findet jeweils ein Schusseintrag statt.
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Die Verwendung der Fachschlusswinkel, die sich auf eine Umdrehung (= 360°) der Webmaschinen-Hauptwelle beziehen und die somit drehzahlunabhängig sind, führt zu einer besseren Übersicht und wird daher hier bevorzugt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Fachschlusswinkel über eine vorgegebene Teilanzahl von Bewegungszyklen der Webmaschine eine auf- oder absteigende Folge von Fachschlusswinkeln bilden. Dies geschieht durch entsprechende Veränderung der Synchronität der beiden Motoren. Wie oben erwähnt, sind Verfahren zur Veränderung dieser Synchronität durch Steuersignale dem Fachmann bekannt. Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein an die Durchführung des Verfahrens angepasstes Steuerprogramm in der Steuerung benötigt, mit dessen Hilfe die Synchronität der Motoren so verändert wird, dass die erfindungsgemäßen auf- und absteigenden Folgen von Fachschlusswinkeln entstehen.
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Die aufeinander folgenden relativen Fachschiusswinkel bilden erfindungsgemäß entweder aufsteigende Folgen, bei denen während der vorgegebenen Teilanzahl aufeinander folgender Bewegungszyklen in mehreren dieser Bewegungszyklen der Fachschlusswinkel nach dem Fachschlusswinkel aller innerhalb dieser Teilanzahl vorhergehenden Bewegungszyklen liegt oder sie bilden absteigende Folgen, bei denen während der vorgegebenen Teilanzahl aufeinander folgender Bewegungszyklen in mehreren dieser Bewegungszyklen der Fachschlusswinkel vor dem Fachschlusswinkel aller innerhalb dieser Teilanzahl vorhergehenden Bewegungszyklen liegt.
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Vorteilhaft ist es, wenn diese auf- und absteigenden Folgen von Fachschlusswinkeln bei laufender Webmaschine in kurzer Zeit aufeinander folgen, sodass eine zweite Teilanzahl mit absteigender Folge innerhalb einer Gesamtanzahl von Bewegungszyklen an eine erste Teilanzahl mit aufsteigender Folge anschließt oder umgekehrt.
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In Versuchen hat sich gezeigt, dass durch diese kontinuierliche auf- und absteigende Veränderung der Fachschlusswinkel im stationären Webbprozess die Neigung der Kettfäden zum Klammern reduziert werden kann. Vorgänge beim Hochlauf und beim Abbremsen von Webmaschine und Fachbildeeinrichtung werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht betrachtet.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird vermieden, dass während des Webprozesses über lange Zeit alle Kettfäden in einer parallelen, sich gleichförmig wiederholenden Fachbewegung verharren. Die Position der Kettfadenscharen in der Webmaschine ist somit bei jedem Fachschlussvorgang, das heißt bei jeder Begegnung der auf- und abgehenden benachbarten Kettfadenscharen verschieden. Außerdem wird die Fachöffnung zum Zeitpunkt des Webblattanschlags ständig verändert. Das bedeutet, dass die Kettfadenscharen zu diesem Zeitpunkt in verschiedenen Bewegungszyklen verschiedene Verläufe innerhalb der Webmaschine vom Kettbaum bis zum Warenrand nehmen. Beim Webblattanschlag findet eine Spannungserhöhung in den Kettfäden statt, die bei ständig verändertem Fachschlusswinkel ständig eine andere ist.
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Es spielt bei diesem Verfahren prinzipiell keine Rollen, ob bei einem Vorverlegen des relativen Fachschlusszeitpunktes bzw. Fachschlusswinkels von einem Bewegungszyklus zum nächsten die Fachbildeeinrichtung verlangsamt oder die Webmaschine beschleunigt wird. Bei einem späteren Fachschlusswinkel – also aufsteigender Folge – gilt das Umgekehrte. Denkbar ist auch eine Kombination aus Beschleunigung bzw. Verzögerung beider Maschinen.
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In der Praxis hat sich bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens herausgestellt, dass bei schnell laufenden Webmaschinen auch eine langsamer Aufstieg bzw. Abstieg der Folgen von Fachschlusswinkeln über mehr als 100 Bewegungszyklen zum gewünschten Ergebnis führt. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn die Gesamtanzahl von Bewegungszyklen, innerhalb der die auf- und absteigenden Folgen von Fachschlusswinkeln liegen, nicht mehr als 100 beträgt. Bei langsamer laufenden Maschinen ist aber auch eine Gesamtanzahl von nicht mehr als 50 Bewegungszyklen anwendbar, innerhalb der die beiden Teilfolgen mit den jeweiligen ersten und zweiten Teilanzahlen von Bewegungszyklen aufeinander folgen.
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Die richtige Größe der Gesamtanzahl und die jeweiligen Teilanzahlen hängen von der Art des Gewebes, von der Anzahl der Fachbildeelemente und von der Drehzahl ab, mit der Webmaschine und die Fachbildeeinrichtung betrieben werden. Bei höheren Drehzahlen und größeren zu beschleunigenden Massen in den von den beiden Motoren angetriebenen Maschinen wird für eine solche auf- und absteigende Folge von Fachschlusswinkeln eine größere Anzahl von Bewegungszyklen benötigt. Das liegt daran, dass die zusätzliche Energie, die zum Beschleunigen einer der beiden Maschinen während der Veränderung der Synchronität benötigt wird, nicht zu große Werte annehmen soll. Sinnvoll ist auf jeden Fall, die Energie, die beim Verzögern einer der beiden Maschinen frei wird, in einem Zwischenkreis der Steuereinrichtung zu speichern und zum anschließenden Beschleunigen wieder zu verwenden.
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Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es prinzipiell möglich, dass in jedem Bewegungszyklus der Fachschlusswinkel ein anderer ist als der Fachschlusswinkel des vorhergehenden Bewegungszyklus.
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Für den beabsichtigten Effekt kann es aber auch schon ausreichend sein, wenn über eine gewisse Anzahl von Bewegungszyklen, die nicht alle unmittelbar aufeinander folgen müssen, die Fachschlusswinkel in Art einer Rampe auf- oder absteigen.
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Es hat sich herausgestellt, dass es vorteilhaft ist, wenn innerhalb der Teilanzahlen die Anzahl der Bewegungszyklen, in denen die Rampe für die Fachschlusswinkel auf- oder absteigt mehr als 2 Bewegungszyklen beträgt. In den meisten Fällen werden 3–15 Bewegungszyklen vorgesehen, in denen der Fachschlusswinkel gegenüber dem vorhergehenden verändert ist. Zwischen Bewegungszyklen, in denen der Fachschlusswinkel gegenüber dem vorhergehenden verändert ist, können auch solche liegen, in denen der Fachschlusswinkel gegenüber dem vorhergehenden nicht verändert ist.
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Bei Webmaschinen ist im Stand der Technik bekannt, die relativen Fachschlusszeitpunkte bzw. Fachschlusswinkel einer Fachbildeeinrichtung, die von einem eigenen Fachbildemotor angetrieben wird, so zu wählen, dass bei Änderungen in der Bindung ein geänderter Fachschlusswinkel durch Steuersignale eingestellt wird. Die Änderung des Fachschlusswinkels erfolgt beim Übergang von einer durch mehrere aufeinander folgende Bindungsmuster gebildeten ersten Bindungsfolge zu einer von anderen Bindungsmustern gebildeten zweiten Bindungsfolge.
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Vor- und nach der Änderung des Fachschlusswinkels enthalten die jeweiligen Bindungsfolgen unterschiedliche Bindungsmuster.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist so angelegt, dass definierte Änderungen des Fachschlusswinkels vorwiegend von mechanischen Parameter der Webmaschine und der Fachbildemaschine bestimmt werden.
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In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher vorgesehen, auf- und absteigende Folgen von Fachschlusswinkeln unabhängig vom Bindungsmuster und von der durch mehrere Bindungsmuster gebildeten Bindungsfolge vor zu geben. Das bedeutet, dass vor der auf- oder absteigenden Folge von Fachschlusswinkeln die Bindungsfolge die gleichen Bindungsmuster enthalten kann, wie nach der auf- oder absteigenden Folge von Fachschlusswinkeln.
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Bei Webmustern, in denen die Bindungsmuster mehrerer aufeinander folgender Bewegungszyklen eine Bindungsfolge bilden, die einen sich in kurzen Abständen wiederholenden Bindungsrapport definieren, kann die Teilanzahl von Bewegungszyklen, in denen mehrere Fachschlusswinkel eine auf- oder absteigende Folge bilden, sogar größer sein als die Anzahl von Bewegungszyklen, die einen Bindungsrapport definieren.
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Als webtechnisch sinnvoll hat sich auch eine Anpassung der Fachschlusswinkel an das jeweils einzutragende Schussgarn erwiesen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch auch ohne Berücksichtigung der Schussfolge verschiedener Schussgarne ausgeführt werden.
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An einer erfindungsgemäßen Webmaschine ist ein Steuerprogramm vorgesehen, das an die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens angepasst ist; ggf. sind auch noch spezielle Steuereinrichtungen erforderlich, um die Befehle des Steuerprogramms in Signale an die Motoren umzusetzen.
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Vorteilhaft ist auch eine angepasste Eingabeeinrichtung zum Beispiel mit einem Bildschirm und Tastaturen oder mit Menüfeldern, die über Bildschirmberührung ausgewählt werden. Damit sind in vorteilhafter Ausgestaltung einer oder mehrere Werte zur Festlegung der erfindungsgemäßen auf- oder absteigende Folgen von Fachschlusswinkeln vorgebbar.
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Das können Werte für eine Teilanzahl von Bewegungszyklen sein, in denen mehrere Fachschlusswinkel eine auf- oder absteigende Folge bilden; ggf. können auch eine erste und eine zweite Teilanzahl unabhängig voneinander eingegeben werden.
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Möglich ist auch die Eingabe von Anfangswert und/oder Endwert des Fachschlusswinkels der auf- oder absteigenden Folge von Fachschlusswinkeln zusammen mit einer Schrittweite, die die Differenz der Fachschlusswinkel zwischen zwei aufeinander folgenden Bewegungszyklen definiert.
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Der Bediener einer Webmaschine ist gewöhnt, die Zeitpunkte, zu denen das Webfach innerhalb eines Bewegungszyklus geschlossen ist, als Fachschlusswinkel vorzugeben. Daher ist es vorteilhaft, wenn Einrichtungen bzw. Eingabemittel vorhanden sind, mit denen ein Anfangs- und/oder Endwert für eine auf- oder absteigende Folge von relativen Fachschlusszeitpunkten dadurch vorgebbar ist, dass der zum jeweiligen Wert des relativen Fachschlusszeitpunktes zugehörige Fachschlusswinkel der Webmaschinen-Hauptwelle vorgebbar ist.
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Möglich sind auch Ausgestaltungen, bei denen innerhalb der vorgegebenen Teilanzahl die Anzahl der Bewegungszyklen, in denen der Fachschlusswinkel gegenüber dem jeweils vorhergehenden Bewegungszyklus verändert wird, vom Bediener über die Eingabeeinrichtung vorgegeben wird.
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Auch die Vorgabe der Gesamtanzahl von Bewegungszyklen, die sowohl eine Teilanzahl von Fachschlusswinkeln in aufsteigender Folge als auch eine Teilanzahl von Fachschlusswinkeln in absteigender Folge enthält, wird ggf. über die angepasste Eingabeeinrichtung durchgeführt.
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Werte für Teil- oder Gesamtanzahlen von Bewegungszyklen oder für Anfangs- und Endwerte und/oder Schrittweite der auf- oder absteigenden Folgen können entweder vollständig vom Bediener vorgegeben werden oder auch in der Steuerung fest einprogrammiert sein.
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Vorteilhaft ist auch, dass in Abhängigkeit von einem Soll- oder Mittelwert für einen Fachschlusswinkel, der für das jeweilige Gewebe am besten geeignet ist, die auf- und absteigenden Folgen von Fachschlusswinkeln bzw. relativen Fachschlusszeitpunkten von einem angepassten Steuerprogramm berechnet werden. Der Soll- oder Mittelwert wird dabei vom Bediener vorgegeben oder zusammen mit anderen Daten, die zur Herstellung des aktuellen Gewebes benötigt werden, in die Steuerung eingelesen.
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Das angepasste Steuerprogramm enthält in einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Webmaschine Funktionen, mit denen die nicht vom Bediener vorgegebenen Werte, die für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlich sind, vom Steuerprogramm berechnet werden. Dabei können sowohl bereits vom Bediener eingegebene für die Ausführung des Verfahrens gewünschte Werte der bereits genannten Art berücksichtigt werden als auch eingegebene oder in der Steuerung gespeicherte Werte, die von mechanischen oder webtechnischen Parameter abhängen – z. B. Drehzahl, Maschinenbreite/masse, Anzahl Fachbildeelemente, Art und Anzahl der Kettfäden.
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Denkbar ist auch, die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendigen Daten teilweise oder komplett über einen Datenträger in die Steuereinrichtung einzulesen.
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Einzelne oder mehrere der Daten zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, die eingegeben, berechnet oder eingelesen wurden, können vom Bediener an der Eingabeeinrichtung bei Bedarf angezeigt und manuell nochmals verändert werden.
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Derartige Rampen oder Folgen von auf- oder absteigenden Fachschlusswinkeln können auch gezielt genutzt werden, um bestimmte optische Effekte im Gewebe zu erreichen. Bei Geweben, deren optisches Gewebebild durch Veränderungen des Fachschlusswinkels deutlich sichtbar verändert wird, können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gezielt Strukturen mit Streifen oder Banden, die in Schussrichtung verlaufen, erzeugt werden.
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand von Figuren im Detail erläutert.
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1 Webmaschine mit Fachbildeeinrichtung, schematische Ansicht von oben,
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2 Webmaschine mit Fachbildeeinrichtung, schematische Schnittansicht A-B,
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3 übereinander gelegte Diagramme der Hubbewegung der Fachbildeelemente mit verschiedenen Fachschlusswinkeln in verschiedenen Bewegungszyklen,
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4 Diagramm des Verlaufs der Fachschlusswinkel über mehrere Bewegungszyklen einer Webmaschine, die ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ausführt.
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5 Beispiel einer Bindungspatrone mit Bindungsrapport Die 1 und 2 zeigen eine Webmaschine 2 mit einem Hauptmotor 3, einer Fachbildeeinrichtung 4 und einem Fachbildemotor 5. Die Kettfäden 8 werden von Fachbildeelementen 6 geführt. Diese werden von der Fachbildeeinrichtung 4 auf- und abgehend angetrieben, sodass durch die Kettfäden 8 ein Webfach 7 gebildet wird.
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In das geöffnete Webfach 7 wird ein Schussfaden eingetragen (nicht dargestellt) und von einem Webblatt (nicht dargestellt) an das Gewebe 1 angeschlagen.
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Es ist eine Steuereinrichtung 9 vorhanden. Diese überträgt Signale 10 zur Synchronisation an die beiden Motoren 3, 5. Die Steuereinrichtung 9 enthält ein Steuerprogramm, das an die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens angepasst ist. Das bedeutet, dass mit diesem Steuerprogramm für Bewegungszyklen N, die bei laufender Webmaschine 2 nacheinander ausgeführt werden, durch Veränderung der Synchronisation zwischen den beiden Motoren 3, 5, auf- oder absteigende Folgen von relativen Fachschlusszeitpunkten oder Fachschlusswinkeln FSWn berechnet werden und dass die entsprechenden Signale 10 an die beiden Motoren 3, 5 ausgegeben werden.
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Die Berechnung der Signale 10 für die Synchronisation stützt sich im vorliegenden Beispiel auf Eingaben des Bedieners an der Eingabeeinrichtung 11.
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Im Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die folgenden Werte vom Bediener der Webmaschine 2 an der Eingabeeinrichtung 11 der Steuereinrichtung 9 vorgebbar sind:
- – ein Anfangs- und Endwert für die auf- und absteigenden Folgen von Fachschlusswinkeln FSW;
- – eine Schrittweite, die die Differenz der Fachschlusswinkel FSW zwischen zwei aufeinander folgenden Bewegungszyklen N definiert.
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Die nicht vom Bediener eingegebenen zur Ausführung des Verfahrens jedoch notwendigen Werte, werden durch in der Steuereinrichtung 9 berechnete Standardwerte ersetzt bzw. die Steuereinrichtung 9 schlägt dem Bediener derartige Werte vor.
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Das Steuerprogramm ermittelt auch die maximal zulässigen Grenzwerte für die Steigung der auf- und absteigenden Folgen von Fachschlusswinkeln FSW. Dabei werden mechanische Parameter der Webmaschine 2 berücksichtigt. Die Steuereinrichtung 9 enthält dazu einen Wert für die vom Bediener vorgegebene Drehzahl der laufenden Webmaschine 2. In Abhängigkeit von der Drehzahl sollte die Steigung der an- bzw. absteigenden Folgen von Fachschlusswinkeln FSWn (siehe 4) bestimmte Werte nicht überschreiten, um die Motoren 3, 5 nicht zu überlasten.
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3 zeigt vier verschiedene Diagramme H1, Hn der Webfachöffnung mit verschiedenen Fachschlusswinkeln FSWn. Die Diagramme zeigen den Hub H einer Kettfadenschar 8 zwischen Geschlossenfachstellung (H = 0) und Offenfachstellung (H = 100) über 1,5 Umdrehungen bzw. 480 Winkelgrad W der Webmaschinen-Hauptwelle. Im Bereich von W = 300° bis W = 360° durchlaufen die Hubkurven H1, Hn den Wert H = 0 bei den jeweiligen Fachschlusswinkeln FSW1 bis FSWn. Im Bereich W = 20° bis W = 280° ist das Webfach 7 in jedem Fall geöffnet. Dieser Zeitraum steht für den Schusseintrag zur Verfügung.
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Bei W = WB = 360° bzw. 0° wird der Schussfaden an das Gewebe 1 angeschlagen.
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Welche der Hubkurven H1, Hn mit ihren zugehörigen Fachschlusswinkeln FSWn im jeweiligen Bewegungszyklus N der Webmaschine 2 durchlaufen wird, hängt von der Synchronisation zwischen den beiden Motoren 3, 5 von Webmaschine 2 und Fachbildeeinrichtung 4 im jeweiligen Bewegungszyklus N ab. Durch die Veränderung der Synchronisation bei laufender Maschine ergeben sich tatsächlich Bewegungskurven H, die von den hier gezeigten abweichen, da beim Übergang von einem Fachschlusswinkel FSW1 zum nächsten Fachschlusswinkel FSW2 eine Verzerrung der Kurven erzeugt wird. Man sieht auch, dass durch die Veränderung des Fachschlusswinkels FSW die Größe der Fachöffnung zum Zeitpunkt des Webblattanschlags WB verschieden groß wird.
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In der 4 sind für aufeinander folgende Bewegungszyklen der Webmaschine 2, die zum jeweiligen Bewegungszyklus N gehörigen Fachschlusswinkel FSW aufgetragen. Es ergeben sich in diesem Ausführungsbeispiel auf- und absteigende Folgen von Fachschlusswinkeln FSW, aus denen sich auf- und absteigende Folgen von relativen Fachschlusszeitpunkten bei laufender Fachbildeeinrichtung 4 ergeben. In 4 sieht man, dass eine Gesamtanzahl Ng von Bewegungszyklen zwei Teilanzahlen Tn1 und Tn2 enthält. Innerhalb der Teilanzahl Tn1 bilden aufeinander folgende Fachschlusswinkel FSW eine aufsteigende Folge, indem die Linie, die die Punkte im Diagramm verbindet, von einem Anfangswert zu einem Endwert ansteigt. Im Teilbereich Tn2 verläuft die entsprechende Linie absteigend, die Fachschlusswinkel FSW bilden in diesem Teilbereich eine absteigende Folge.
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Der vom Bediener vorgegebene Anfangswert des Fachschlusswinkels FSW beträgt im dargestellten Ausführungsbeispiel FSW3 = 300° und der vorgegebene Endwert beträgt FSW12 = 345°. Im vorliegenden Fall ist das Steuerprogramm so ausgelegt, dass sich der Fachschlusswinkel FSW in jedem Bewegungszyklus N innerhalb der Teilanzahlen Tn1 und Tn2 verändert und dass die Teilanzahlen Tn1 und Tn2 gleich groß sind. Die Veränderungen bilden daher gleichmäßig auf- bzw. absteigende Folgen mit der vorgegebenen Schrittweite von 5° zwischen zwei aufeinander folgenden Bewegungszyklen. Daraus ergeben sich rechnerisch Teilanzahlen von Tn1 = 9 = Tn2. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt demnach die Gesamtanzahl Ng der Bewegungszyklen, die eine auf- und eine absteigende Folge von Fachschlusswinkeln FSW enthält, Ng = 18.
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Die Steuerung beginnt den in 4 dargestellten Verfahrensablauf zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach dem Start von Web- und Fachbildemaschine.
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Dieser Zeitpunkt ist hier der Bewegungszyklus mit der Nummer N = 3. Es sind jedoch auch andere Zeitpunkte für den Verfahrensstart möglich. Diese können, je nach Ausführungsform im Steuerprogramm fest einprogrammiert sein oder vom Bediener vorgegeben werden. Auch ein Ein- oder Ausschalten des erfindungsgemäßen Verfahrens durch den Bediener bei laufender Webmaschine kann vorgesehen werden.
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Durch Umrechnen der Diagramme der Webfachöffnung aus 3 in eine Zeitachse und durch Ermitteln der relativen Fachschlusszeitpunkte auf dieser, von der Webmaschinendrehzahl bestimmten Zeitachse könnten in ähnlicher Weise wie in 4 auch auf- und absteigende Folgen von relativen Fachschlusszeitpunkten gebildet werden anstatt Folgen von Fachschlusswinkeln FSW. Diese Diagramme wären jedoch für verschiedene Drehzahlen der Webmaschine 2 verschieden und daher nicht so gut brauchbar.
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5 zeigt eine Bindungsfolge eines Gewebes über 10 Bewegungszyklen. Jedem Bewegungszyklus N ist ein Bindungsmuster in Form von Hoch- oder Tiefstellungen der Kettfäden oder der die Kettfäden führenden Fachbildeelemente F1 bis F5 zugeordnet, die an der Webfachbildung beteiligt sind. Dies drückt sich in der dem Fachmann vertrauten Darstellung einer Bindungspatrone aus, in der dunkle Felder eine Hochstellung (= Oberfach) des zugehörigen Kettfadens bzw. des zugehörigen Fachbildelementes kennzeichnen.
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Die aufeinander folgenden Bindungsmuster können als Bindungsfolge dargestellt werden, die sich beim Gewebe gemäß 5 ab dem 6. Bewegungszyklus wiederholt; der Bindungsrapport umfasst somit 5 Bewegungszyklen.
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Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Folgen von Fachschlusswinkeln FSW gemäß 4 bei einem Gewebe mit einer Bindungspatrone gemäß 5 ist die Teilanzahl Tn1 = 9 oder Tn2 = 9 von Bewegungszyklen, in denen mehrere Fachschlusswinkel FSW eine auf- oder absteigende Folge bilden, größer als die Anzahl von Bewegungszyklen N = 5, die einen Bindungsrapport definieren.
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Beim Vergleich der 4 und 5 wird deutlich, dass mehrere Fachschlusswinkel FSW eine auf- oder absteigende Folge bilden, die nicht von der Bindungsfolge oder Bindungspatrone beeinflusst werden. Vor der auf- oder absteigenden Folge von Fachschlusswinkeln FSW enthält die Bindungsfolge die gleichen Bindungsmuster, wie nach der auf- oder absteigenden Folge von Fachschlusswinkeln FSW. Es spielt dabei im Beispiel gemäß den 4 und 5 keine Rolle, in welchem Bewegungszyklus N der Bindungspatrone die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gestartet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gewebe
- 2
- Webmaschine
- 3
- Hauptmotor
- 4
- Fachbildeeinrichtung
- 5
- Fachbildemotor
- 6
- Fachbildeelement
- 7
- Webfach
- 8
- Kettfäden
- 9
- Steuereinrichtung
- 10
- Signale zur Synchronisation
- 11
- Eingabeeinrichtung
- FSW1, FSWn
- Fachschlusswinkel im Bewegungszyklus 1 ,,, n
- F1, Fn
- Nummer Fachbildelement
- H
- Hub der Fachbildeelemente
- N
- Nummer Bewegungszyklus
- Ng
- Gesamtanzahl Bewegungszyklen
- Tn1, Tn2
- Erste, zweite Teilanzahl Bewegungszyklen
- W
- Drehwinkel der Hauptwelle der Webmaschine
- WB
- Winkel der Hautwelle der Webmaschine bei Blattanschlag