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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von reinem Ammoniumperrhenat
durch Umsetzung von Perrheniumsäure mit Ammoniak, sowie
hochreines Ammoniumperrhenat.
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In Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Auflage, Vol. 23, Seiten
202–203 ist ein Verfahren zur Herstellung reiner
Perrheniumsäure beschrieben, indem ein technisches Ammoniumperrhenat
unter Stickstoff thermisch zunächst zu Rheniumdioxid zersetzt
wird. Anschließend wird das Rheniumdioxid unter Zugabe von
Sauerstoff und Wasser thermisch zu reiner Perrheniumsäure
umgewandelt. Hieraus wird dann mit Ammoniak direkt reines Ammoniumperrhenat
hergestellt.
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Es
ist bekannt, dass die Umwandlung von Rheniumdioxid zu Perrheniumsäure über
intermediär gebildetes flüchtiges Dirheniumheptoxid
(Re2O7) erfolgt,
welches beim Einleiten in Wasser oder der Co-Kondensation zusammen
mit Wasser Perrheniumsäure bildet. Wenn man nun den oben
beschriebenen Prozess gemäß dem Stand der Technik
anwendet, so kann der Fachmann ableiten, dass typische kationische
Verunreinigungen, wie beispielsweise Alkalimetalle oder Übergangsmetalle
im technischen Ammoniumperrhenat als nichtflüchtige Alkaliperrhenate
oder Schwermetallperrhenate im Sublimationsrückstand verbleiben
und die Reinigungsmethode somit sehr effektiv sein sollte. Dies
gilt jedoch nur unter der Voraussetzung, dass keine Überführung
des Ausgangsmaterials oder des Rückstandes in die Vorlage,
in der die Perrheniumsäure aufgefangen wird, erfolgen kann.
Das Letztere ist unter praktischen Bedingungen nur sehr schwer zu
realisieren. Dieser Sachverhalt wird auch der Grund dafür
sein, dass die vorgeschaltete Zersetzung des technischen Ammoniumperrhenates
zu Rheniumdioxid offenbar notwendig ist. Es ist bekannt, dass praktisch
alle Verunreinigungen des Ammoniumperrhenates, sowohl kationischer
als auch anionischer Natur durch (mehrfache) Umkristallisation entfernt
werden können. Eine Ausnahme stellt dabei das Kalium dar,
welches sich über das letztgenannte Verfahren aus dem Ammoniumperrhenat
nicht entfernen lässt.
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Der
aus dem Stand der Technik bekannte Prozess zur Herstellung reiner
Perrheniumsäure beschäftigt sich nahezu ausschließlich
mit der Entfernung dieses Elements. Dieser Prozess beinhaltet zwei
thermische Stufen und ist daher sehr aufwendig.
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Leszczynska-Sejda
u. a. beschreiben in „Hydrometallurgy", Vol. 89
(2007), Seiten 289–296, ein Verfahren zur Herstellung
von Perrheniumsäure über einen Ionenaustauscherprozess.
Durch Kationenaustausch werden dabei Ammoniumperrhenat-Lösungen
in Perrheniumsäure umgewandelt. Die resultierende Reinheit der
Perrheniumsäure ist relativ gut. Allerdings ist der beschriebene
Austauscherprozess recht aufwendig und die Austauscherzyklen müssen sehr
oft durchlaufen werden um hinreichend ammoniumfreie Perrheniumsäure zu
erhalten. Weiterhin weist die primär erhaltene Perrheniumsäure
unter Anwendung bestgeeigneter Ionenaustauscher eine sehr niedrige
Rheniumkonzentration von etwa 17 g/l auf. Um konzentrierte Rheniumsäure von
etwa 300 g pro Liter Rhenium zu erhalten ist es notwendig, die Dünnsäure
durch Verdampfen des großen Wasserüberschusses
aufzukonzentrieren. Zur Vermeidung erheblicher Rheniumverluste muss
bei 60°C im Vakuumverdampfer gearbeitet werden.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher ein einfaches Verfahren
zur Herstellung eines reinen Amminiumperrhenats zur Verfügung
zu stellen, welches sich durch eine hohe Raum-Zeit-Ausbeute auszeichnet,
wesentlich weniger Energie benötigt und somit umweltfreundlicher
als die herkömmlichen Verfahren ist.
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass kathodisch aus Nitrationen
erzeugte Nitritionen mit Ammoniumionen zu Wasser und molekularem
Stickstoff reagieren und sich auf diese Weise eine Suspension von Ammoniumperrhenat
in eine konzentrierte Perrheniumsäure-Lösung umwandeln
lässt.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
von reinem Ammoniumperrhenat, enthaltend folgende Schritte:
- a) Erzeugung einer wässrigen Suspension
enthaltend technisches Ammoniumperrhenat,
- b) Versetzen der Suspension mit einer stöchiometrischen
Menge an Salpetersäure,
- c) Einbringen der Suspension aus Schritt b) in Kathodenraum
einer durch eine Kationenaustauschermembran in Kathodenraum und
Anodenraum geteilten Elektrolysezelle,
- d) kathodische Reduktion der Salpetersäure zu salpetriger
Säure im Kathodenraum durch Anlegen einer geeigneten Spannung,
- e) Reaktion der salpetrigen Säure mit den Ammonium-Ionen
des Ammoniumperrhenats unter Bildung einer wässrigen Perrhenium-Säure,
- f) Entfernung der Kalium-Ionen aus der wässrigen Perrhenium-Säure
aus Schritt e), und
- g) Erzeugung von reinem Ammoniumperrhenat aus Perrhenium-Säure
unter Zugabe von mindestens stöchiometrischer Menge Ammoniak.
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Unter
technischem Ammoniumperrhenat wird ein Ammoniumperrhenat (NH4ReO4) verstanden,
welches Verunreinigungen, solche wie K, Na, Ca, Mg, Fe, Cu, Mo,
Si bis zu 100 ppm und darüber enthält. Eine besonders
unerwünschte Verunreinigung im Ammoniumperrhenat und in
den daraus hergestellten Endprodukten wie Perrheniumsäure,
Rheniumoxide (ReO2, ReO3)
und Rheniummetall stellt das Kalium dar.
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In
Abhängigkeit vom Kalium-Gehalt in rheniumhaltigen Ausgangsmaterialien,
kann hier (in der konzentrierten Perrheniumsäure) ein bestimmter
Anteil des Kaliums bereits als unlösliches Kaliumperrhenat
aus der konzentrierten Perrheniumsäure entfernt werden.
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Bei
dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
wird die Ammoniumperrhenat-haltige Suspension mit einer stöchiometrischen
Menge an Salpetersäure versetzt und anschließend
in den Kathodenraum einer durch eine Kationenaustauschermembran
in Kathoden- und Anodenraum geteilten Elektrolysezelle eingeleitet.
Die Elektrolysezelle (10) ist schematisch in 1 dargestellt.
Als Kationenaustauschermembran können alle handelsüblichen
Membranen verwendet werden, wie z. B. die perfluorierten (NAFION®) Membranen von Dupont, wie sie
auch in der Chloralkalielektrolyse eingesetzt werden. Die Konzentration
der Salpetersäure in der Suspension kann 0,5 bis 10 mol/l
betragen, bevorzugt 0,5 bis 8 mol/l, besonders bevorzugt 0,5 bis
7 mol/l, insbesondere bevorzugt 1 bis 5 mol/l. Gute Ergebnisse werden
erreicht bei einer Konzentration an Salpetersäure von 2
bis 4 mol/l. Die Zufuhr der Salpetersäure kann batchweise
oder kontinuierlich erfolgen. Die kontinuierliche Zufuhr der Salpetersäure
hat den Vorteil, dass die jeweils benötigte Menge automatisch
an den durch die Elektrolyse fließenden Strom angepasst
wird und der gesamte Prozess optimal kontrolliert werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform wird die Suspension mit
Hilfe einer Pumpe durch den Kathodenraum zirkuliert. Dadurch können
die Elektrolysezelle und der Vorratsbehälter auf unterschiedlichen
Temperaturen gehalten werden und die Standzeit der Kationenaustauschermembran
kann beträchtlich verlängert werden. Die Temperatur
in der Elektrolysezelle kann im Allgemeinen im Bereich von 20 bis
100°C liegen. Die Temperaturen oberhalb 80°C führen
jedoch zur verstärkten Korrosion in der Elektrolysezelle
und verringern dadurch deren Lebensdauer.
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Vorzugsweise
beträgt die Temperatur in der Elektrolysezelle 20–80°C,
bevorzugt 30–70°C.
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Bei
einer besonders bevorzugten Temperatur in der Elektrolysezelle von
40–60°C bleibt die die Korrosion weitgehend aus.
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Die
Temperatur der Suspension im Vorratsbehälter sollte 50°C
nicht unterschreiten um eine hinreichend hohe Zersetzungsgeschwindigkeit
der Ammoniumionen zu erreichen. Vorzugsweise beträgt die
Temperatur im Vorratsbehälter > 60°C, bevorzugt > 70°C, besonders
bevorzugt > 80°C
und insbesondere bevorzugt > 95°C.
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Eine
sehr wichtige Rolle bei dem Prozess gemäß der
Erfindung spielt die Stromdichte bei der die kathodische Reduktion
der Salpetersäure (HNO3) zur salpetrigen
Säure (HNO2) erfolgt. Die Reduktion
der Salpetersäure kann bei Stromdichten von 100 bis 4000
A/m2 durchgeführt werden. Die Stromdichten
oberhalb von 4000 A/m2 schränken
das Betriebsverhalten der Kathionenaustauschermembran sehr ein.
Vorzugsweise wird die Reduktion bei Stromdichten von 100 bis 3000
A/m2, bevorzugt bei 300 bis 2000 A/m2 durchgeführt. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform wird die Reduktion bei einer
Stromdichte von 500 bis 1000 A/m2 durchgeführt.
In diesem Bereich werden besonders lange Standzeiten der Kationenaustauschermembran
erreicht.
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Nach
dem Elekrolysevorgang wird in der Elektrolysezelle gemäß der
Erfindung direkt eine wässrige Perrheniumsäure,
die bis zu 300 ppm Kalium und andere Verunreinigungen enthalten
kann, erzeugt. Für bestimmte Einsatzbereiche, beispielsweise
in Katalysatoren, ist die Qualität der so erhaltenen Perrheniumsäure bereits
ausreichend und diese kann direkt oder nach einer anschließenden
vollständigen Umsetzung mit Ammoniak als vorgereinigtes
Ammoniumperrhenat verwendet werden. Für andere Anwendungen,
insbesondere für die Weiterverarbeitung zu Rheniummetallpulvern
durch Wasserstoffreduktion von reinstem Ammoniumperrhenat, ist die
Qualität noch nicht ausreichend, da der Kaliumgehalt solcher
Perrheniumsäure noch zu hoch ist.
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Eine
weitere Abreicherung des Kaliums kann gemäß der
Erfindung über zwei verschiedene Verfahren besonders vorteilhaft
durchgeführt werden. Das eine Verfahren, welches in 2 dargestellt
ist, basiert auf einer fraktionierten Fällung des Ammoniumperrhenates
mit Ammoniak aus der mit Kaliumionen verunreinigten Perrheniumsäure.
Es ist bekannt, wenn aus einer kaliumhaltigen Perrheniumsäure
mit stöchiometrischen oder überstöchiometrischen
Mengen an Ammoniak Ammoniumperrhenat ausgefällt wird, dass
die unerwünschten Kaliumionen sich im Kristallgitter des
Ammoniumperrhenats einlagern. Dies hat zur Folge, dass selbst nach Umkristallisation
praktisch das gesamte Kalium im Ammoniumperrhenat verbleibt. Wird
das Löslichkeitsprodukt von Kaliumperrhenat betrachtet,
so müssten die störenden Kaliumionen bei der Fällung
des Ammoniumperrhenats eigentlich vollständig in der Mutterlauge
verbleiben.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass nahezu die gesamten Kaliumionen, die in der
wässrigen Perrheniumsäure enthalten sind, bereits
durch Vorfällung von 2–10% des Ammoniumperrhenats
unter Rühren und durch Zugabe der entsprechenden Menge
von Ammoniak (NH3) ausgefällt und
somit aus der Lösung entfernt werden.
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Vorzugsweise
werden 3–10%, bevorzugt 3–8%, bevorzugt 3–6%
besonders bevorzugt 2–5% und insbesondere bevorzugt 2–4%
des gesamten Ammoniumperrhenats vorgefällt. Die nach der
Vorfällung verbleibende Ammoniumperrhenat-Fraktion, die
90–98% des Ammoniumperrhenats enthält, wird mit
Ammoniak zu hochreinem Ammoniumperrhenat umgesetzt.
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Das
Ammoniak kann dem Reaktionssystem als konzentrierte wässrige
Ammoniak-Lösung (25%ig) oder gasförmig zugeführt
werden. Die Zufuhr des Ammoniaks kann auch als ein Gemisch bestehend
aus gasförmigem Ammoniak und einer wässrigen Ammoniak-Lösung
erfolgen. Die zuvor beschriebenen Zuführungsformen des
Ammoniaks haben den Vorteil, dass dadurch die Reaktionsvolumina
klein gehalten werden können und der notwendige Anteil
der Vorfällung minimiert wird.
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Nach
einem weiteren bevorzugten Verfahren, 3, werden
die Kaliumionen über Kationenaustauscher in der protonierten
Form aus der im ersten Schritt erhältlichen Perrheniumsäure
entfernt. Im Gegensatz zum oben beschriebenen Stand der Technik,
bei dem stöchiometrische Mengen von Ammoniumionen über Kationenaustauscher
entfernt werden und so aus Ammoiumperrhenatlösungen verdünnte
Perrheniumsäure entsteht, werden in dem Verfahren gemäß der
Erfindung lediglich Spuren von Kalium entfernt. Dadurch werden die
sehr aufwendigen Regenerationszyklen auf ein Minimum reduziert.
Nach der Entfernung der Kaliumionen mit Hilfe des Ionenaustauschers
wird die gereinigte Perrheniumsäure mit einer mindestens
stöchiometrischen Ammoniakmenge versetzt, um reinstes Ammoniumperrhenat
zu erhalten. Ein Überschuss an Ammoniak von 5 bis 20% bezogen
auf die stöchiometrische Menge ist vorteilhaft um die quantitative
Neutralisation der Perrheniumsäure sicherzustellen.
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Im
Folgenden wird der Gesamtprozess nochmals anhand der 1 bis 3 näher
erläutert. Ein wichtiger Schritt im Gesamtverfahren ist
die Umwandlung von Ammoniumperrhenat in Perrheniumsäure,
die in 1 dargestellt ist.
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Im
Reaktor (1), ausgestattet mit Rührer (2)
und Wärmetauscher (3) wird unter Rühren
durch Zugabe von gesättigter Ammoniumperrhenatlösung über
Pumpe (4) und technischem Ammoniumperrhenat als Feststoff
(5) eine Suspension hergestellt. Über das Tauchrohr
(6) wird mit Pumpe (7) feststoffarme Suspension durch
den Wärmetauscher (8) in den Kathodenraum einer
durch eine Kationenaustauschermembran (9) zweigeteilten
Elektrolysezelle (10) gefördert. Durch den freien Überlauf
(11) fließt der Katholyt in den Reaktor (1) zurück.
Im Reaktor (1) wird über den Wärmetauscher
(3) eine Temperatur von > 50°C
aufrechterhalten. Bevor die feststoffarme Suspension mit der Pumpe
(7) in die Zelle gefördert wird, erfolgt im Wärmetauscher
(8) gegebenenfalls eine Abkühlung auf ≤ 80°C.
Der Anolyt der Elektrolysezelle (10), bestehend aus Perrheniumsäure,
wird aus einem Umlaufbehälter (12) mit Pumpe (13)
in den Anodenraum der zweigeteilten Elektrolysezelle (10)
gefördert und fließt durch den freien Überlauf
(14) in den Umlaufbehälter (12) zurück.
In diesem wird mittels des Wärmetauschers (15)
gekühlt und durch Zugabe von vollentsalztem Wasser über
Pumpe (16) werden die Verluste durch Wasserzersetzung und Überführung
in den Kathodenraum ausgeglichen. Nach Inbetriebnahme der beiden
Kreisläufe wird mit Pumpe (17) Salpetersäure
in den Reaktor (1) gefördert und in der Elektrolysezelle
(10) der Strom durch Anlegen einer geeigneten Spannung
eingestellt. Es wird nun kathodisch Nitrat zu Nitrit reduziert,
welches in einer Komproportionierungsreaktion mit den Ammoniumionen
des Ammoniumperrhenates und Protonen zu N2 und
H2O reagiert. Der erzeugte Stickstoff verlässt
das System über die Abgasleitung (18). An der
Anode entwickelt sich Sauerstoff, welcher das System über
die Abgasleitung (19) verlässt. Die so anodisch
erzeugten Protonen wandern durch die Kationenaustauschermembran
z. B. aus NAFION® in den Kathodenraum,
wo sie für die kathodische Nitratreduktion verbraucht werden.
Nach Beendigung der Elektrolyse wird der komplette Katholyt mit
Pumpe (20) über eine kleine Drucknutsche (21)
in den Vorratsbehälter (22) befördert.
Die Drucknutsche (21) dient dazu, eventuell ausgefallenes
Kaliumperrhenat bereits hier (23) abzutrennen. Im Vorratsbehälter
(22) wird die Perrheniumsäure, die noch bis zu
300 ppm, bzw. 400–500 ppm Kalium (bezogen auf Rhenium)
enthalten kann, gesammelt. Mit Pumpe (24) wird diese Perrheniumsäure
der Weiterverarbeitung zugeführt. Die Weiterverarbeitung
der kaliumhaltigen Perrheniumsäure zu reinstem Ammoniumperrhenat
kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen. Bevorzugt wird die Reinigung über eine
Vorfällung des Ammoniumperrhenats, 2, durchgeführt.
Nach diesem Verfahren wird die kaliumhaltige Perrheniumsäure
wird mit Pumpe (24) in den Vorfällungsreaktor
(25) gepumpt. Unter Rühren (26) wird
die Lösung mit Wärmetauscher (27) abgekühlt.
Es wird inter Rühren über die Pumpe (28)
soviel Ammoniak hinzudosiert, bis der gewünschte Anteil
an Ammoniumperrhenat ausgefällt ist. Anschließend
wird die entstehende Suspension mit Pumpe (29) über
eine Nutsche (30) in den Hauptreaktor (32) befördert.
Das ausgefällte Ammoniumperrhenat wird in den Reaktor (1) über
eine geeignete Förderung (31), wie beispielsweise
Förderschnecke, zurückgeführt. Im Hauptreaktor
(32) wird unter Rühren (33) mittels einer
Pumpe (35) Ammoniak zudosiert. Nach beendeter Zugabe des
Ammoniaks wird die Mischung weitergerührt und mit Hilfe
des Wärmetauschers (34) bis auf Raumtemperatur
abgekühlt. Anschließend wird die Suspension über
das Ventil (36) auf die mittels Pumpe (38) unter
Vakuum betriebene Filternutsche (37) abgelassen. Die abgesaugte
Mutterlauge kann über Pumpe (39) den früheren
Prozessstufen der Rheniumproduktion zugeführt oder über
Pumpe (4) wieder dem Reaktor (1) zugeführt
werden. Das reinste Ammoniumperrhenat wird über (40)
der Nutsche entnommen und beispielsweise durch Reduktion zu reinstem
Re-Metallpulver weiterverarbeitet.
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Bei
einem anderen bevorzugten Verfahren zur Herstellung von reinstem
Ammoniumperrhenat, (3), wird ein Ionenaustauscher
verwendet. Nach diesem Verfahren wird die kaliumhaltige Perrheniumsäure
nach dem Abkühlen im Reaktor (26) mit der Pumpe
(29) durch die Ionenaustauschersäule (42)
in den Reaktor (32) befördert. Die Ionenaustauschersäule
wird vorher über (41) mit Kationenaustauscher
in der protonierten Form gefüllt, sodass die, in der Perrheniumsäure
enthaltenen Kaliumionen, gegen H+-Ionen ausgetauscht werden. Die
Perrheniumsäure enthält dann weniger als 5 ppm
Kalium, bezogen auf Rhenium. Im Hauptreaktor (32) erfolgt
dann die Ausfällung des reinsten Ammoniumperrhenates, wie
oben beschrieben. Wenn der Ionenaustauscher nicht mehr genügend
Kalium aufnimmt, wir er über (43) der Regeneration
mit Mineralsäuren zugeführt.
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Die
Erfindung betrifft auch ein neues Ammoniumperrhenat, welches weniger
als 5 ppm Kalium, bevorzugt weniger als 3 ppm Kalium enthält
und insbesondere bevorzugt weniger als 1 ppm Kalium enthält.
Die Ammoniumperrhenate gemäß vorliegender Erfindung
zeichnen sich besonders durch die sphäroidische Form der Kristallagglomerate
aus. Die Große der Kristallagglomerate kann größer
10 μm, bevorzugt größer 20 μm,
besonders bevorzugt größer 30 μm und
insbesondere bevorzugt größer 50 μm betragen.
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Solche
Ammoniumperrhenate können nach dem oben beschriebenen Verfahren
hergestellt werden.
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Das
Ammoniuimperrhenat gemäß der vorliegenden Erfindung
ist ein besonders reines Produkt und wird beispielsweise durch seine
Reinheit von mindestens 99,999% bezogen auf die Gesamtmasse des
Produktes charakterisiert.
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Die
Ammoniumperrhenate gemäß der vorliegenden Erfindung
können als Vorstoffe für die Herstellung besonders
reiner Rhenium-Verbindungen und Rhenium-Metalls eingesetzt werden.
Das Rhenium-Metall eignet sich besonders als Legierungsmetall zur
Herstellung von Superlegierungen, sowie für die Beschichtung von
Röntgendrehanoden.
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Die
Erfindung wird anhand folgender Beispiele näher erläutert.
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Beispiele
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Beispiel 1
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In
dem Reaktor (1), ausgestattet mit Rühren (2)
und Wärmetauscher (3), wurde unter Rühren
durch Zugabe von 110 kg gesättigter Ammoniumperrhenatlösung über
Pumpe (4) und 150 kg technischem Ammoniumperrhenat (5)
mit einem Kaliumgehalt von 1000 ppm eine Suspension hergestellt. Über
das Tauchrohr (6) wurde mit Pumpe (7) feststoffarme
Suspension durch den Wärmetauscher (8) in den
Kathodenraum der durch eine Nafionmembran (9) zweigeteilten
Elektrolysezelle (10) gefördert. Durch den freien Überlauf
(11) gelangte der Katholyt in den Reaktor (1)
zurück. Im Reaktor (1) wurde über den
Wärmetauscher (3) eine Temperatur von 100°C
aufrechterhalten. Im Wärmetauscher (8) erfolgte
Abkühlung auf 80°C. Der Anolyt der Elektrolysezelle
(10) bestand aus 40% HReO4 und wurde aus einem Umlaufbehälter
(12) mit Pumpe (13) in den Anodenraum der zweigeteilten
Elektrolysezelle (10) gefördert und floss durch
den freien Überlauf (14) in den Umlaufbehälter
(12) zurück. In diesem wurde mittels des Wärmetauschers
(15) eine Temperatur von 30°C aufrechterhalten.
Durch Zugabe von VE-Wasser über Pumpe (16) wurden
die Verluste durch Wasserzersetzung und Überführung
in den Kathodenraum ausgeglichen. Nach Inbetriebnahme der beiden
Kreisläufe wurden mit Pumpe (17) 705 g/h Salpetersäure
(50%) in den Reaktor (1) gefördert und in der
Elektrolysezelle (10) ein Strom von 300 A durch Anlegen
einer Spannung von ca. 4 V eingestellt. Nach 103 Stunden wurde die
Elektrolyse beendet und der komplette Katholyt mit Pumpe (20) über
eine kleine Drucknutsche (21) in den Vorratsbehälter
(22) befördert. Es wurden 359 kg 40%ige Perrheniumsäure
mit einem Kaliumgehalt (gK/(gK + gRe)) von 370 ppm erhalten. Diese
Perrheniumsäure wurde verwendet für die Weiterverarbeitung
zu reinstem Ammoniumperrhenat.
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Beispiel 2
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50
kg 38%ige Perrheniumsäure aus Beispiel 1a) wurden mit der
Pumpe (24) in den Vorfällungsreaktor (25)
gepumpt. Unter Rühren (26) wurde die Lösung
mit Wärmetauscher (27) auf 25°C abgekühlt.
Dann wurden unter Rühren mit Pumpe (28) 0,60 kg
Ammoniak (25%) innerhalb von 2 Minuten zudosiert. Anschließend
wurde die entstandene Suspension sofort mit Pumpe (29) über
die Drucknutsche (30) in den Hauptreaktor (32) befördert.
Dort wurden unter Rühren (33) mittels Pumpe (35)
5,4 kg Ammoniak (25%) innerhalb von 1 Stunde zudosiert. Nach beendeter
Zugabe wurde die Mischung noch solange weitergerührt, bis
sie mit Hilfe des Wärmetauschers (34) auf 25°C
abgekühlt war. Anschließend wurde die Suspension über
das Ventil (36) auf die Vakuumfilternutsche abgelassen
und filtriert und danach getrocknet. Es wurden 18,9 kg reinstes
Ammoniumperrhenat mit einem Kaliumgehalt von 4,9 ppm erhalten. Der
Anteil an vorgefälltem Ammoniumperrhenat betrug 2,2% der
insgesamt als Feststoff ausgefällten Menge.
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Beispiele 3–5
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Beispiele
3–5 wurden analog Beispiel 2 durchgeführt, wobei
der Anteil des vorgefällten Ammoniumperrhenates schrittweise
erhöht wurde. In der folgenden Tabelle 1 sind die Parameter
und die Ergebnisse der Beispiele 2 bis 5 zusammenfassend dargestellt. Tabelle 1:
| Beispiel
2 | Beispiel
3 | Beispiel
4 | Beispiel
5 |
Stoffstrom
24 [kg]: | 50 | 50 | 50 | 50 |
Vorlage
Perrheniumsäure HReO4 [%]: | 40 | 40 | 40 | 40 |
K
[ppm]: | 370 | 370 | 370 | 370 |
Stoffstrom
28 [kg]: | 0,6 | 0,7 | 0,8 | 1,0 |
Vorfällung
mit Ammoniak NH3 [%]: | 25 | 25 | 25 | 25 |
Anteil
Vorfällung [%]: | 2 | 4 | 6 | 9 |
Stoffstrom
35 [kg]: | 5,4 | 5,3 | 5,1 | 5,0 |
Hauptfällung
mit Ammoniak NH3 [%]: | 25 | 25 | 25 | 25 |
Stoffstrom
40 [kg]: | 18,9 | 18,5 | 18,0 | 17,4 |
Produktaustrag
K [ppm]: | 4,9 | 3 | 2 | 1 |
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Beispiel 6
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50
kg 38%ige Perrheniumsäure aus Beispiel 1a) wurden mit der
Pumpe (24) in den Vorfällungsreaktor (25)
gepumpt. Unter Rühren (26) wurde die Lösung
mit Wärmetauscher (27) auf 25°C abgekühlt.
Anschließend wurde die abgekühlte Säure
mit Pumpe (29) innerhalb von 0,5 h über die Ionenaustauschersäule
(42), die mit 1 Liter saurem Ionenaustauscher gefüllt
war, in den Hauptreaktor (32) befördert. Dort
wurden unter Rühren (33) und mittels der Pumpe
(35) 6 kg Ammoniak (25%) innerhalb von 1 Stunde zudosiert.
Die weitere Aufarbeitung erfolgte wie in den Beispielen 2 bis 5
beschrieben. Es wurden 24 kg reinstes Ammoniumperrhenat mit einem Kaliumgehalt
von 4 ppm erhalten.
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Vergleichsbeispiel
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Gemäß dem
beschriebenen Stand der Technik wurden in einem Rohrofen zunächst
2 kg Ammoniumperrhenat mit einem Kaliumgehalt von 1000 ppm unter
Stickstoffatmosphäre bei 500°C zu ReO2 zersetzt.
Anschließend wurde der Ofenausgang mit einer gekühlten
mit Wasser gefüllten Vorlage verbunden und der Stickstoff
wurde durch den Sauerstoff ersetzt. In der Vorlage bildete sich
Perrheniumsäure, die anschließend mit 0,6 kg Ammoniak
(25%) zu Ammoniumperrhenat umgesetzt wurde. Nach Filtration und
Trocknung wurden 1,9 kg Ammoniumperrhenat hergestellt. Der Kaliumgehalt
des so hergestellten Ammoniumperrhenats betrug 25 ppm.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Auflage, Vol. 23, Seiten
202–203 [0002]
- - Leszczynska-Sejda u. a. beschreiben in „Hydrometallurgy”,
Vol. 89 (2007), Seiten 289–296 [0005]