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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Notruf- und Sicherheitstechnik für Fahrzeuge.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Notrufeinrichtung für ein Fahrzeug
zum Absetzen eines Notrufs, ein Notrufsystem, die Verwendung einer
Notrufeinrichtung in einem Fahrzeug, ein Verfahren, ein Computerprogrammprodukt,
sowie ein computerlesbares Medium.
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Technologischer Hintergrund
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Normalerweise
wird bei einem automatisierten Notruf (eCall) einmalig zu Beginn
des Notrufs ein Satz an Daten übertragen
und anschließend
in den Sprachmodus umgeschaltet, in welchem der Notruf dann zu Ende
geführt
wird. Verlässt
beispielsweise ein Fahrzeuginsasse während des Notrufs das Fahrzeug,
bleibt dies dem Operator der Notrufzentrale im Allgemeinen verborgen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Notruf für ein Fahrzeug
bereitzustellen, welcher insbesondere an sich ändernde Bedingungen angepasst
ist.
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Es
sind eine Notrufeinrichtung für
ein Fahrzeug zum Absetzen eines Notrufs, ein Notrufsystem, eine
Verwendung, ein Verfahren, ein Computerprogrammprodukt sowie ein
computerlesbares Medium gemäß den Merkmalen
der unabhängigen
Ansprüche
angegeben. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
beschriebenen Ausführungsbeispiele betreffen
gleichermaßen
die Notrufeinrichtung, das Notrufsystem, die Verwendung, das Verfahren,
das Computerprogrammprodukt und das computerlesbare Medium.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist eine Notrufeinrichtung für ein Fahrzeug zum Absetzen
eines Notrufs angegeben, welche eine Kommunikationseinheit zur Übermittlung
des Notrufs an ein fahrzeugexternes Empfangsgerät sowie eine Steuereinheit
zur Steuerung der Kommunikationseinheit aufweist. Der Notruf wird
zumindest teilweise über
einen Sprachkanal übermittelt.
Weiterhin ist die Steuereinheit bei Eintreten eines bestimmten Ereignisses
zur Erzeugung eines Datensatzes ausgeführt, der daraufhin während dem
Notruf übermittelt
wird.
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Beispielsweise
kann der Datensatz vom Operator des externen Empfangsgeräts angefordert werden.
Auch kann die Erzeugung des Datensatzes intern von der Fahrzeugelektronik
getriggert werden, wenn die Fahrzeugsensorik ein entsprechendes
Ereignis detektiert. Verlässt
beispielsweise ein Insasse das Fahrzeug, wird dies von der Fahrzeugsensorik registriert,
die daraufhin einen entsprechenden Datensatz erzeugt und an das
externe Empfangsgerät sendet.
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In
anderen Worten ist die klassische Zweiteilung eines automatisierten
Notrufs (zuerst die digitale Datenübertragung und dann die Öffnung des
Sprachkanals für
die Kommunikation zwischen dem Insassen und dem Operator) aufgehoben.
Vielmehr können
Messdaten und ähnliches
jederzeit gesendet werden, falls erforderlich.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung handelt es sich bei dem bestimmten Ereignis um eine Datenanforderung
von dem Empfangsgerät
an die Steuereinheit während
der Übermittlung
des Notrufs.
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Stellt
also der Operator fest, dass er noch zusätzliche Daten benötigt, kann
er diese einfach anfordern. Somit ist es z. B. nicht erforderlich,
dass sämtliche
Daten vor dem Beginn der Sprachkommunikation gesendet werden. Ein
externer Operator einer Notrufzentrale hat somit zu jedem Zeitpunkt
die Möglichkeit,
im Verlauf des Gesprächs
neue Daten aus dem Fahrzeug anzufordern.
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Auf
diese Weise können
gezielt Messdaten der Fahrzeugsensorik angefordert werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung basiert die Datenanforderung auf einer vorgegebenen Tonfolge.
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So
hat der Operator z. B. während
der Sprachverbindung die Möglichkeit, über eine
Tasteneingabe seines Computers oder Mobiltelefons die Tonfolge zu
erzeugen (beispielsweise wie bei einer Fernsteuerung bei einem Anrufbeantworter
oder wie bei automatisierten Hotlines) und auf diese Weise erneut
Daten anzufordern. Diese Daten werden dann vom Fahrzeug geschickt
und anschließend
wieder in den Sprachmodus umgeschaltet.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung weist die Notrufeinrichtung eine Detektionseinheit zum
Erfassen von Messwerten auf, wobei es sich bei dem bestimmten Ereignis
um die Überschreitung
eines vorgegebenen Schwellwerts eines erfassten Messwerts handelt.
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Somit
ist es möglich,
dass das Fahrzeug von sich aus erneut die Übertragung eines Datensatzes vornimmt,
falls sich Daten aus einem ursprünglichen übertragenen
Datensatz (der z. B. in Form eines Datenpakets übertragen wurde) stark verändert haben. Auch
kann eine solche Übertragung
vorgenommen werden, wenn bestimmte Daten bisher nicht übermittelt
wurden und einen bestimmten Grenzwert überschritten haben.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung erfolgt die Übermittlung
des Datensatzes über
einen Sprachkanal. Beispielsweise handelt es sich bei der Kommunikationsverbindung
zwischen der Kommunikationseinheit und dem externen Empfangsgerät um eine
schmalbandige Kommunikationsverbindung. Auf diese Weise können auch
preiswerte, schmalbandige Empfangsgeräte eingesetzt werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung weist die Steuereinheit zur Erzeugung des Datensatzes
in Form von Sprachinformation einen Sprachsynthesizer auf, der zur
Umsetzung von Daten mittels Sprachsynthese ausgeführt ist.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung sind die Kommunikationseinheit und die Steuereinheit zur
wahlweisen Übermittlung
der Daten in textueller Form oder als bereits konvertierte Daten
als Reaktion auf eine Anfrage des Empfängers ausgeführt.
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Der
Empfänger
kann also entscheiden, ob er die Daten als Audiodaten oder Videodaten übermittelt
haben möchte
oder in textueller Form, z. B. als SMS. Auch ist es möglich, dass
der Empfänger
auswählt,
dass beispielsweise der Standort des Fahrzeugs in textueller Form übermittelt werden
soll, wohingegen andere Informationen als Sprache übermittelt
werden sollen.
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Der
Begriff Medienkonvertierung bezeichnet ganz allgemein die Überführung, Umwandlung
oder Konvertierung einer Datei von einem Dateiformat in ein anderes.
Das gilt für
den Transfer von Daten zwischen unterschiedlichen Medien und Dateisystemen ebenso,
wie für
die Übertragung
von Daten von einem Speichermedium auf ein anderes.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung erfolgt die Übermittlung
des Datensatzes während
dem Notruf in Form einer Dreierkonferenz, wobei der erste Teilnehmer
der Dreierkonferenz ein Insasse des Fahrzeugs ist, wobei der zweite
Teilnehmer der Dreierkonferenz ein Operator des Empfangsgeräts und wobei
der dritte Teilnehmer der Dreierkonferenz die Steuereinheit ist.
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Durch
die Verwendung einer Medienkonvertierung in Form von „Text-to-Speech", also die Umwandlung
der Daten in Sprachinformation, und durch die Implementierung einer
Dreierkonferenzschaltung können
sowohl der Operator als auch die Fahrzeuginsassen die Daten, die
von der Kommunikationseinheit mit übermittelt werden, überprüfen. Sollte es
sich um eine Fehlmessung handeln, kann dies ggf. von einem Fahrzeuginsassen
gegenüber
dem Operator zum Ausdruck gebracht werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung wird der Notruf von Beginn an über den Sprachkanal übermittelt,
so dass der Operator bereits zu Beginn des Notrufs mit den Insassen
des Fahrzeugs sprechen kann.
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Auf
diese Weise kann ein Austausch zwischen Rettungsleitstelle und Insassen
von Anfang an erfolgen, ohne dass vorher Messdaten übermittelt werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung weist die Notrufeinrichtung weiterhin eine Ausgabeeinheit
auf, wobei die Steuereinheit zur Übermittlung eines Ausgabesignals
an die Ausgabeeinheit ausgeführt
ist, um den Insassen des Fahrzeugs optisch oder akustisch zu signalisieren,
dass der Datensatz an das Empfangsgerät übermittelt wird.
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Auf
diese Weise können
die Fahrzeuginsassen erkennen, wann der Datensatz übermittelt
wird, so dass sie sich beispielsweise nicht wundern, wenn zu diesem
Zeitpunkt kein Feedback vom Operator erfolgt. Die während der
Datenübermittlung
erfolgten akustischen Signale der Fahrzeuginsassen können fahrzeugintern
zwischengepuffert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt übermittelt
zu werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung handelt es sich bei dem Empfangsgerät um ein mobiles Endgerät. Der automatisierte
Notruf kann also von einer Vielzahl mobiler Empfänger empfangen werden, die
dann ggf. den Notruf an andere mobile Empfänger oder an eine Zentrale
weiterleiten.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung handelt es sich bei der Kommunikationseinheit 122 um
ein fest eingebautes NAD (Network Access Device).
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist der Notruf ein automatisierter Notruf.
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Eine
Benutzereingabe zum Absetzen des Notrufs ist nicht erforderlich,
aber möglich.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist die Verwendung einer oben beschriebenen Notrufeinrichtung
in einem Fahrzeug angegeben.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Notrufsystem angegeben, welches eine oben beschriebene
Notrufeinrichtung und ein Empfangsgerät zum Empfang des Notrufs und zur
Anforderung von Daten von der Notrufeinrichtung aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Verfahren zum Absetzen eines Notrufs von einem
Fahrzeug an ein Empfangsgerät angegeben,
bei dem der Notruf an das Empfangsgerät übermittelt wird, wobei der
Notruf zumindest teilweise über
einen Sprachkanal übermittelt
wird, und bei dem ein Datensatz bei Eintreten eines bestimmten Ereignisses
erzeugt wird, der daraufhin während dem
Notruf übermittelt
wird.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Computerprogrammprodukt angegeben, das, wenn es
auf einem Prozessor ausgeführt
wird, den Prozessor anleitet, die oben beschriebenen Verfahrensschritte
durchzuführen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein computerlesbares Medium angegeben, auf dem ein
Computerprogrammprodukt gespeichert ist, das, wenn es auf einem
Prozessor ausgeführt
wird, den Prozessor anleitet, die oben beschriebenen Schritte auszuführen.
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Die
kabellose Übertragung
bzw. der kabellose Empfang (also die Kommunikation zwischen der Kommunikationseinheit
und dem externen Empfangsgerät)
erfolgt per GSM, UMTS, LTE, WLAN (z. B. 802.11p) oder auch per WiMax.
Es ist auch die Verwendung anderer Übertragungsprotokolle möglich.
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Bei
dem Fahrzeug handelt es sich beispielsweise um ein Kraftfahrzeug,
wie Auto, Bus oder Lastkraftwagen, oder aber auch um ein Schienenfahrzeug,
ein Schiff, ein Luftfahrzeug, wie Helikopter oder Flugzeug, oder
beispielsweise um ein Fahrrad.
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Weiterhin
sei darauf hingewiesen, dass im Kontext der vorliegenden Erfindung
GPS stellvertretend für
sämtliche
globale Navigationssatellitensysteme (GNSS) steht, wie z. B. GPS,
Galileo, GLONASS (Russland), Compass (China), IRNSS (Indien), ..., sowie
für andere
Positionierungssysteme, die eine absolute Position liefern, wie
z. B. Positionierung auf WLAN-Basis.
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Eine
grundsätzliche Überlegung
der Erfindung ist darin zu sehen, dass der Operator während der
Sprachverbindung die Möglichkeit
hat, erneut Daten anzufordern. Diese Daten werden dann automatisch
vom Fahrzeug geschickt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Fahrzeug
selbst die erneute Datenübertragung
initiiert. Die Datenübertragung erfolgt
entweder über
den Sprachkanal, nach einer Text-to-Speech Umwandlung, oder über einen
anderen Kanal, woraufhin anschließend wieder in den Sprachmodus
umgeschaltet wird.
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Weiterhin
ist die Bereitstellung einer Dreierkonferenz zwischen Fahrzeuginsassen,
Operator und Steuereinheit möglich.
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Im
Folgenden werden mit Verweis auf die Figuren bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Notrufeinrichtung gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung des Notrufsystems gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Die
Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
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In
der folgenden Figurenbeschreibung werden für die gleichen oder ähnlichen
Elemente die gleichen Bezugsziffern verwendet.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung von Komponenten einer Notrufeinrichtung 100,
die beispielsweise in einem Fahrzeug installiert ist. Die Notrufeinrichtung 100 weist
eine Steuereinheit 140 und eine Kommunikationseinheit 122 mit
einer Antenne 123 auf. Weiterhin ist eine Detektionseinrichtung 119 vorgesehen.
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Die
zu sendenden Daten, welche von der Steuereinheit 140, die
beispielsweise in Form einer CPU ausgeführt ist, an die Kommunikationseinheit 122 übertragen
werden, können über eine
Verschlüsselungseinrichtung 121 verschlüsselt werden.
Ebenso können
die empfangenen Daten, die von der Kommunikationseinheit 122 an
die Steuereinheit 140 übertragen
werden, von der Verschlüsselungseinheit 121 entschlüsselt werden.
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Auf
diese Weise kann die Gefahr eines Missbrauchs verringert werden.
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Die
Kommunikationseinheit 122 kann als mobiles Handgerät oder als
fest installiertes Network Access Device (NAD), also z. B. per Bluetooth
(bei Anwendung des mobilen Geräts)
oder per Kabel (bei Anwendung des NAD) angebunden werden.
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Mit
der Steuereinheit 140 ist eine Eingabeeinheit 126 verbunden.
Durch die Eingabeeinheit 126 können verschiedene Einstellungen
der Kommunikationseinrichtung und ggf. auch einer damit zusammenhängenden
Navigationseinheit 120 vorgenommen werden.
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Weiterhin
ist eine optische Ausgabeeinheit in Form eines Monitors 128 vorgesehen,
auf der beispielsweise Zielführungsinformationen
ausgegeben werden können.
Darüber
hinaus können
die Zielführungsinformationen
auch über
die akustische Ausgabeeinheit 127 ausgegeben werden. Die
Ausgabe über
die akustische Ausgabeeinheit 127 hat den Vorteil, dass
der Fahrer weniger vom aktuellen Verkehrsgeschehen abgelenkt wird.
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Während der
Datenverbindung zur Übertragung
der (zusätzlichen)
Daten von der Kommunikationseinheit 122 an das externe
Empfangsgerät
kann den Fahrzeuginsassen per optischem Signal oder per synthetischer
Sprachausgabe signalisiert werden, dass die Daten gerade übertragen
werden. Auch hierfür
sind der Monitor 128 sowie die akustische Ausgabeeinheit 127 vorgesehen.
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In
einem Speicherelement 124, das mit der Steuereinheit 140 verbunden
ist oder in der Steuereinheit 140 integriert ist, sind
digitale Kartendaten (z. B. als Navigationskartendaten) in Form
von Datensätzen
abgelegt. Beispielsweise sind in dem Speicherelement 124 auch
zusätzliche
Informationen über
Verkehrsbeschränkungen,
Infrastruktureinrichtungen und dergleichen abgelegt und den Datensätzen zugeordnet.
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Weiterhin
kann ein Fahrerassistenzsystem 125 vorgesehen sein, welches
mit den digitalen Kartendaten oder anderen Informationen versorgt
wird.
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Zur
Bestimmung der aktuellen Fahrzeugposition weist die Notrufeinrichtung 100 eine
Navigationseinheit 120 mit einem Satellitennavigationsempfänger (Positionierungseinheit) 106 auf,
der zum Empfang von Positionierungssignalen von beispielsweise Galileo-Satelliten oder GPS-Satelliten
ausgelegt ist. Natürlich
kann die Positionierungseinheit 106 auch für andere
Satellitennavigationssysteme ausgeführt sein.
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Die
Positionierungseinheit 106 ist mit der Steuereinheit 140 verbunden.
Auch ist die Navigationseinheit 120 mit der Steuereinheit 140 verbunden. Weiterhin
besteht eine direkte Verbindung zwischen der Navigationseinheit 120 und
der Positionierungseinheit 106. Somit können die GPS-Signale direkt an die
CPU 140 übermittelt
werden.
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Da
die Positionierungssignale beispielsweise im innerstädtischen
Bereich nicht immer empfangbar sind, weist die Detektionseinheit 119 der
Notrufeinrichtung 100 zur Durchführung einer Koppelnavigation
zudem einen Richtungssensor 107, einen Wegstreckensensor 108,
einen Lenkradwinkelsensor 109, einen Federwegsensor 102,
eine ESP-Sensorik 103 und ggf. einen optischen Detektor 104,
beispielsweise in Form einer Kamera, auf. Auch kann ein Strahlsensor 105 (Radar-
oder Lidarsensor) vorgesehen sein. Weiterhin weist die Detektionseinheit 119 einen
Geschwindigkeitsmesser 101, einen Temperaturmesser 110 und
einen oder mehrere Sensoren 111 zur Erkennung einer Sitzbelegung
auf.
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Die
Signale des GPS-Empfängers 106 und die übrigen Sensoren
werden in der Steuereinheit 140 bearbeitet. Die aus diesen
Signalen ermittelte Fahrzeugposition wird über Map Matching mit den Straßenkarten
abgeglichen Die so gewonnene Zielführungs- bzw. Positionsinformation
wird über
den Monitor 128 schließlich
ausgegeben. Weiterhin können
diese Informationen während
dem Notruf an das externe Empfangsgerät übermittelt werden.
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Die
Kommunikationseinheit 122 kann ein externes Triggersignal
in Form einer Anfrage von dem externen Empfangsgerät erhalten,
welches dann an die CPU 140 übergeben wird. Weiterhin kann
die Detektionseinheit 119 Messdaten detektieren, die dann ebenfalls
an die CPU 140 übergeben
werden. Die CPU analysiert dann diese Messdaten und vergleicht sie
mit vorgegebenen Schwellwerten. Wird ein solcher Schwellwert überschritten
bzw. empfängt
die CPU ein Triggersignal von dem externen Empfangsgerät, erzeugt
sie einen entsprechenden Datensatz, der daraufhin während dem
Notruf automatisch übermittelt
wird.
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Solche
nachträglichen
bzw. zusätzlichen
Datenanforderungen könen
z. B. dann sinnvoll sein, wenn sich das Auto nach der ersten Übertragung
der Daten weiter bewegt, z. B. aufgrund einer Hanglage und der Operator
eine neue Positionsinformation erhalten möchte. Ein weiteres Beispiel
ist, dass der Operator die Temperatur wissen möchte, um feststellen zu können, ob
es im oder um das Fahrzeug herum brennt. Ein weiteres Beispiel ist,
dass der Operator die aktuelle Sitzbelegung im Fahrzeug wissen möchte, um
festzustellen, ob sich Personen aus dem Fahrzeug entfernt haben
oder neu in das Fahrzeug gelangt sind (z. B. Helfer).
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Es
ist auch möglich,
dass das Fahrzeug von sich aus erneut auf Datenübertragung schaltet, falls sich
Daten aus dem letzten gesendeten Datenpaket stark verändert haben
oder bisher nicht übermittelte Daten
einen Grenzwert überschritten
haben. Ursachen hierfür
können
sein:
- – Das
Fahrzeug hat sich nach dem ursprünglichen Absetzen
der Position weiter bewegt.
- – Die
Temperatur in oder um das Fahrzeug herum ist, beispielsweise durch
ein Feuer, über
einen bestimmten Grenzwert gestiegen. Oder aber die Temperatur ist,
beispielsweise bedingt durch starke Kälte in der Unfallregion, unter
einen gewissen Grenzwert gefallen.
- – Die
Sitzbelegung hat sich geändert.
Das kann auf das Entfernen eines Fahrzeuginsassen oder das Eintreffen
eines Helfers schließen
lassen.
- – Das
Einsetzen von Regen, erkannt durch einen Regensensor oder beispielsweise
die Kamera 104.
- – Die
Batteriespannung unterschreitet einen Schwellwert, wodurch die Gefahr
besteht, dass das Bordnetz in naher Zukunft nicht mehr genügend elektrische
Energie bereitstellen kann, so dass die Kommunikationsverbindung
zusammenbrechen könnte.
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In
allen Fällen
kann die Übermittlung
der (zusätzlichen)
Daten auch mittels Text-to-Speech erfolgen, um unabhängiger von
der Leistungsfähigkeit
der Notrufzentrale bzw. eines mobilen Empfangsgeräts zu sein.
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Durch
die nachträglich
bzw. zusätzliche
Datenübertragung
ist es möglich,
flexibel auf sich ändernde
Bedingungen zu reagieren. Wird dabei Text-to-Speech verwendet, ist
diese Funktion unabhängig
von der Leistungsfähigkeit
der Notrufzentrale und es wird lediglich eine normale Telefonverbindung auf
Seiten der Notrufzentrale benötigt.
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Weiterhin
kann die Bereitstellung einer Dreierkonferenzschaltung erfolgen.
Werden beispielsweise durch den Operator nachträglich Daten angefordert, so
werden diese im Sprachmodus (Text-to-Speech) übermittelt. Diese Daten werden
jedoch nicht nur dem Operator übermittelt,
sondern auch den Fahrzeuginsassen, also wie bei einer Dreierkonferenz,
wobei der Computer (CPU 140) der dritte Teilnehmer ist.
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Dadurch
besteht die Möglichkeit
für die
Fahrzeuginsassen, Fehler des Systems zu bemerken und anschließend zu
korrigieren. So könnte
z. B. die Positionierung nicht stimmen (weil das System z. B. vermutet,
dass das Auto sich auf einer Brücke
befindet. Tatsächlich
aber befindet sich das Auto unter der Brücke). Weiterhin könnte die
Anzahl der Fahrzeuginsassen unkorrekt wiedergegeben sein.
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Erfindungsgemäß werden
weitere Anfragen durch einen Operator ermöglicht, um Rückfragen
aus einer Rettungsleitstelle ohne die Miteinbeziehung der Fahrzeuginsassen
beantworten zu können.
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Durch
die nachträgliche
Anfrage der Daten durch den Operator (bzw. durch das nachträgliche Senden
der Daten durch einen fahrzeuginternen Triggermechanismus mit Hilfe
der Detektionseinheit) ist zudem gewährleistet, dass sofort mit
den Fahrzeuginsassen gesprochen werden kann (und nicht erst nach
der Übermittlung
der Daten) und trotzdem die Daten rechtzeitig in dem Empfangsgerät empfangen
werden können.
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Die
Erfindung kann auch zusätzlich
zu einer Inband-Übertragung,
wie z. B. von der Firma Airbiquity erhältlich, eingesetzt werden,
um die Daten zu überprüfen oder
erneut anzufragen, falls vermutet wird, dass sich Änderungen
der Daten ergeben haben. Inband-Übertragung
oder Inband-Modem ist eine Technik, die ähnlich wie die alten Modems über die
Telefonleitung erfolgt. Es werden also Daten in den Sprachkanal
moduliert (der Sprachkanal ist während
der Datenübertragung
nicht für
Sprach verwendbar).
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines Notrufsystems, welches ein Unfallfahrzeug 205 mit
einer Notrufeinrichtung 100, eine Zentrale 200, ein
mobiles Empfangsgerät 208 für z. B.
einen Rettungshelfer sowie ein weiteres Fahrzeug 206 mit
einer zweiten Notrufeinrichtung 100 aufweist.
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Die
Zentrale 200 umfasst eine Kommunikationseinheit 201 mit
einer Antenne 204, einem zentralen Server 202 sowie
einen Datenspeicher 203.
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Bei
dem mobilen Empfangsgerät 208 handelt
es sich beispielsweise um ein Mobiltelefon oder ein PDA. Auch kann
es sich bei dem Empfangsgerät um
ein weiteres, in einem zweiten Fahrzeug 206 eingebautes
Notrufgerät 100 handeln.
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Sämtliche
Daten werden über
die Funkübertragungsstrecke 207 übertragen.
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Bei
der Zentrale 200 handelt es sich um eine Rettungsleitzentrale,
welche die Rettungsleitung vollautomatisch durchführen kann.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens, bei dem in Schritt 301 ein
Notruf abgesetzt wird. Während
dem Gespräch
zwischen Fahrzeuginsassen und einem Operator einer Rettungsleitstelle
werden in Schritt 302 nachträglich Daten aus dem Fahrzeug
an ein externes Empfangsgerät übertragen.
Die Datenübertragung
wird beispielsweise durch den Operator ähnlich wie bei einer automatisierten
Hotline oder der Fernsteuerung eines Anrufbeantworters getriggert.
Auch kann die nachträgliche
Datenübertragung
durch das Fahrzeug selbst initiiert werden, weil sich entsprechende
Ursprungsdaten entsprechend stark geändert haben oder weil ein Schwellwert
von noch nicht übermittelten
Daten überschritten
wurde.
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Nach
der erfolgten Datenübertragung
schaltet die Notrufeinrichtung wieder automatisch auf Sprachübermittlung
um. Akustische Signale der Fahrzeuginsassen, welche während der
nachträglichen
Datenübertragung
detektiert wurden, wurden aufgezeichnet und können nun gesendet werden (Schritt 303).
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Ergänzend sei
darauf hingewiesen, dass „umfassend" und „aufweisend" keine anderen Elemente
oder Schritte ausschließt
und „eine" oder „ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf
eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen
oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können.
Bezugszeichen in den Ansprüchen
sind nicht als Einschränkungen
anzusehen.