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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft die Notruf- und Sicherheitstechnik für Fahrzeuge. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Notrufeinrichtung für ein Fahrzeug zum Übermitteln eines Notrufs, ein Notrufsystem, eine Verwendung, ein Verfahren, ein Computerprogrammprodukt sowie ein computerlesbares Medium.
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Technologischer Hintergrund
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Bei einem automatisierten Notruf (eCall) wird die GPS-Position übermittelt. Mit dieser Position kann die Notrufzentrale (Public Safety Answering Point, PSAP) ermitteln, wo der Notruf abgesetzt wurde. Hierzu ist es jedoch notwendig, dass der PSAP die Positionsdaten interpretieren kann, d. h. die Positionsdaten müssen in einem Format in einer Codierung übermittelt werden, die der PSAP auch decodieren kann. Zusätzlich benötigt der PSAP eine Software, die aus der GPS-Position eine Adresse ermitteln kann.
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Module für einen automatisierten Notruf (eCall) müssen auch nach einem Unfall in der Lage sein, einen Notruf abzusetzen. Mobile Navigationsgeräte mit (oder ohne) Freisprecheinrichtung sind hierzu oft nicht in der Lage, da sie nicht robust genug sind.
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Die
DE 100 02 536 A1 beschreibt Notrufsystemvorrichtung, die bei einem Kraftfahrzeug angebracht werden kann, wobei die Notrufsystemvorrichtung aufweist: eine Lageorteinheit zur Erzeugung von Fahrzeugortinformationen und eine Kommunikationseinheit zur Erzeugung von NotfallBerichtinformationen, die die durch die Lageorteinheit erzeugten Fahrzeugortinformationen umfassen, und zur Übertragung der Notfallberichtinformationen an eine Notfallzentrale.
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Die
DE 600 18 923 T2 offenbart ein Notfall-Kommunikationssystem mit einem Kreiselsensor zum Erfassen der Fortbewegungsrichtung des Fahrzeugs, wobei die Notfall-Kommunikationssystem ausgebildet ist zum Übermitteln von Notfallinformationen mit Positionsinformationen, die unter Verwendung der Fortbewegungsrichtung des Fahrzeugs erzeugt sind.
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Die
DE 101 37 850 A1 beschreibt ein Notfallinformationsendgerät, das auf einem Fahrzeug oder einem anderen mobilen Körper montiert ist, um ein Notrufbenachrichtigungsverfahren durch eine drahtlose Kommunikation mit der Zentrale für das Überwachen des Notfallinformationssystems durchzuführen.
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Die
US 2007 / 0 027 583 A1 offenbart eine Methode zur Bewertung des Fahrverhaltens in einem Fahrzeug. Das Verfahren umfasst die Bestimmung von Werten einer Vielzahl von Parametern des Betriebs eines ersten Fahrzeugs in einem ersten Straßenabschnitt, die Bestimmung von Werten der Vielzahl von Parametern für ein oder mehrere zweite Fahrzeuge in einem zweiten Straßenabschnitt mit ähnlichen Eigenschaften wie das erste Straßensegment, den Vergleich der ermittelten Werte des ersten Fahrzeugs und des einen oder mehrerer Zweitfahrzeuge und die Bewertung des Fahrverhaltens der Erstes Fahrzeug auf Basis des Vergleiches.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Notrufeinrichtung für ein Fahrzeug bereitzustellen.
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Es sind eine Notrufeinrichtung für ein Fahrzeug zum Übermitteln eines Notrufs, ein Notrufsystem, eine Verwendung, ein Verfahren, ein Computerprogrammprodukt sowie ein computerlesbares Medium gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche angegeben. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die bestehenden Ausführungsbeispiele betreffen gleichermaßen die Notrufeinrichtung, das Notrufsystem, die Verwendung, das Verfahren, das Computerprogrammprodukt und das computerlesbare Medium.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist eine Notrufeinrichtung für ein Fahrzeug zum Übermitteln eines Notrufs angegeben, wobei die Notrufeinrichtung ein Navigationsmodul zum Bestimmen einer Position des Fahrzeugs und ein Notrufmodul mit einer Kommunikationseinheit zum Übermitteln eines Notrufs an einen Empfänger aufweist. Das Navigationsmodul ist hierbei zum Übermitteln von Daten an das Notrufmodul ausgeführt, wobei die Daten die Fahrzeugposition charakterisieren (im Folgenden auch einfach „Position“ genannt). Der abgesetzte Notruf enthält dann diese Daten bezüglich der Fahrzeugposition.
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In anderen Worten ist das Notrufmodul (eCall-Modul) vom Navigationsmodul getrennt. Dabei ist es möglich, das eCall-Modul sehr robust auszulegen und das Navigationsmodul weiterhin kostengünstig aufzubauen. Bei der Ausführung des Navigationsmoduls kann der Schwerpunkt auf der Funktionalität („feature-driven“) liegen. Das Navigationsmodul kann mobil oder stationär, also fest im Fahrzeug eingebaut sein. Das eCall-Modul arbeitet beispielsweise autark und ist nach einem Unfall unabhängig vom Navigationsmodul.
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Auf diese Weise ist gewährleistet, dass das Notrufmodul auch einen schweren Unfall weitgehend funktionsfähig übersteht und somit in jedem Fall einen Notruf absetzen kann.
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Da das Navigationsmodul entsprechend günstiger, und somit auch leichter und weniger robust ausgeführt sein kann, eignet es sich ggf. auch zum mobilen Einsatz außerhalb des Fahrzeugs.
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Hierdurch wird die Flexibilität des Gesamtsystems gesteigert. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Notrufeinrichtung weiterhin eine drahtgebundene Datenübertragungsstrecke zwischen dem Navigationsmodul und dem Notrufmodul auf. Die Übertragungsstrecke dient dem Austausch von Daten zwischen den beiden Modulen. Insbesondere dient die Übertragungsstrecke dazu, die gemessene Position des Fahrzeugs vom Navigationsmodul an das Notrufmodul zu übermitteln.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Notrufeinrichtung eine kabellose Datenübertragungsstrecke zum kabellosen Übermitteln der Position des Fahrzeugs vom Navigationsmodul an das Notrufmodul auf.
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Die kabelgebundene und die kabellose Übertragungsstrecke können gemeinsam oder auch alternativ vorgesehen sein. Auch ist das Notrufmodul in der Lage, mit mehreren Navigationsmodulen zu kommunizieren bzw. die Positionsdaten von mehreren Navigationsmodulen zu empfangen. So kann beispielsweise im Fahrzeug ein fest eingebautes Navigationsmodul vorgesehen sein und der Fahrer kann zusätzlich ein mobiles Navigationsmodul mit sich führen. Auf diese Weise können Flexibilität und Sicherheit weiter erhöht werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Navigationsmodul zum Ermitteln einer Adresse auf Basis der Position des Fahrzeugs und zum Übermitteln der Adresse an das Notrufmodul ausgeführt.
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Beispielsweise vergleicht das Navigationsmodul die gemessene GPS-Position mit einer digitalen Karte und ermittelt aus diesen Informationen eine Adressinformation, welche beispielsweise aus Postleitzahl, Ort, Straßenname und Hausnummer besteht. Auch kann die Adresse andere Daten beinhalten, wenn beispielsweise keine Hausnummer vorhanden ist, um den Standort des Fahrzeugs zu beschreiben. Diese Daten können z.B. bestimmte besondere Merkmale der Umgebung, wie eine charakteristische Kurve, eine Beschilderung oder dergleichen, betreffen, um den Rettungskräften das Auffinden des Unfallfahrzeuges zu erleichtern.
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Auch kann die Ermittlung der Adressinformation innerhalb des Notrufmoduls vorgesehen sein. Es werden also die Positions- oder Ortsinformationen vom Navigationsmodul an das Notrufmodul übermittelt und die Bestimmung der Adresse findet im (robusten) Notrufmodul statt. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass auch im Falle eines Unfalls noch eine Berechnung der Adresse stattfinden kann, wenn das Navigationsmodul beispielsweise schon betriebsunfähig ist.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Notrufmodul zum weitgehend funktionsfähigen Überstehen eines Unfalls des Fahrzeugs ausgeführt und im Fahrzeug entsprechend sicher angebracht. Beispielsweise weist das Notrufmodul ein stabiles, feuer- und hitzebeständiges Gehäuse auf und ist an einem sicheren Ort im Fahrzeug installiert.
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Gemäß der Erfindung weist das Notrufmodul einen Pufferspeicher auf, in dem vom Navigationsmodul empfangene Daten in Form einer Historie gespeichert sind, so dass im Falle eines Unfalls die wahrscheinliche aktuelle Position oder die wahrscheinliche aktuelle Adresse des Fahrzeugs auf Basis der gepufferten Daten extrapolierbar ist.
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Somit kann auch dann noch eine möglichst genaue Positions- bzw. Adressbestimmung stattfinden, wenn keine aktuellen Messdaten vom Navigationsmodul mehr empfangbar sind.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Notrufmodul zur Durchführung der Positionsextrapolation ausgeführt. In anderen Worten kann das Navigationsmodul immer dann Positions- oder Adressdaten an das Notrufmodul übermitteln, wenn solche neue Daten vorliegen. Wird ein Unfall detektiert, kann das Notrufmodul aus den (alten) Daten die aktuelle Position des Fahrzeugs abschätzen.
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Gemäß der Erfindung weist die Notrufeinrichtung weiterhin eine Detektionseinheit zur Erfassung von Messdaten und eine Analyseeinheit zur Analyse der erfassten Messdaten und zur Entscheidung auf Basis der Analyse, ob sich ein Unfall ereignet hat, auf. Die Notrufeinrichtung ist hierbei zum automatischen Übermitteln des Notrufs ausgeführt, wenn die Analyse auf einen ereigneten Unfall hindeutet.
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Auf diese Weise kann eine vollautomatisierte Notrufeinrichtung bereitgestellt werden, welche keinen Benutzereingriff erfordert.
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Gemäß der Erfindung wird ein Ausfall des Navigationsmoduls bzw. der Ausfall der Kabelverbindung zum Navigationsmodul in die Analyse mit einbezogen.
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Ein solcher Ausfall des Navigationsmoduls kann mit einem Unfall zusammenhängen und somit das Analyseergebnis bekräftigen.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Navigationsmodul als mobiles Navigationsmodul ausgeführt.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Navigationsmodul zur Umsetzung der an das Notrufmodul zu übermittelnden Daten mittels einer Medienkonvertierung ausgeführt, wobei der Notruf die umgesetzten Daten enthält.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Notrufmodul zur Umsetzung des Notrufs mittels einer Medienkonvertierung ausgeführt.
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Der Begriff Medienkonvertierung bezeichnet ganz allgemein die Überführung, Umwandlung oder Konvertierung einer Datei von einem Dateiformat in ein anderes. Das gilt für den Transfer von Daten zwischen unterschiedlichen Medien und Dateisystemen ebenso, wie für die Übertragung von Daten von einem Speichermedium auf ein anderes. Somit kann die Position z.B. mittels Text-to-Speech umgewandelt werden und als Wave-Datei oder eine andere Audio- oder Videodatei von der Navigationseinheit an die Notrufeinheit übermittelt werden, so dass keine Medienkonvertierung in der Notrufeinheit notwendig ist.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Notrufsystem angegeben, welches eine oben beschriebene Notrufeinrichtung sowie einen Empfänger zum Empfang und zur Wiedergabe des übermittelten Notrufs aufweist.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Empfänger zur automatischen Vornahme eines Rückrufs beim Empfang eines Notrufs ausgeführt, wenn innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne keine weitere Meldung des Insassen des Fahrzeugs empfangen wird, wobei der Empfänger dann entsprechende Rettungsmaßnahmen einleitet. Die Notrufeinheit ist hierbei so ausgelegt, dass sie zurückgerufen werden kann und diesen Rückruf entgegennehmen kann.
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Der Fahrer bzw. die Notrufeinrichtung hat also über einen gewissen Zeitraum lang Zeit, einen beispielsweise irrtümlich übermittelten Notruf rückgängig zu machen. Meldet sich der Fahrer nicht, wird der Notruf automatisch in die Wege geleitet.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Verwendung einer oben beschriebenen Notrufeinrichtung in einem Fahrzeug angegeben.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Verfahren zum Übermitteln eines Notrufs von einem Fahrzeug angegeben, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- Bestimmen einer Position des Fahrzeugs;
- Übermitteln der Position des Fahrzeugs an ein Notrufmodul; Speichern der empfangenen Daten in einem Pufferspeicher des Notrufmodul in Form einer Historie, so dass im Falle eines Unfalls die wahrscheinliche aktuelle Position oder die wahrscheinliche aktuelle Adresse des Fahrzeugs auf Basis der gepufferten Daten extrapolierbar ist,
- Erfassen von Messdaten und Analysieren der erfassten Messdaten und zur Entscheidung auf Basis der Analyse, ob sich ein Unfall ereignet hat, wobei ein Ausfall des Navigationsmoduls bzw. der kabelgebundenen Kommunikation mit dem Navigationsmodul in die Analyse mit einbezogen wird; Automatisch Übermitteln des Notrufs an einen Empfänger, wenn die Analyse auf einen ereigneten Unfall hindeutet, wobei der Notruf die Position des Fahrzeugs enthält.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Computerprogrammprodukt angegeben, das, wenn es auf einem Prozessor ausgeführt wird, den Prozessor anleitet, die oben angegebenen Verfahrensschritte durchzuführen.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein computerlesbares Medium angegeben, auf dem ein Computerprogrammprodukt gespeichert ist, das, wenn es auf einem Prozessor ausgeführt wird, den Prozessor anleitet, die oben beschriebenen Verfahrensschritte durchzuführen.
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An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass im Kontext der vorliegenden Erfindung GPS stellvertretend für sämtliche globale Navigationssatellitensysteme (GMSS) steht, wie z. B. GPS, Galileo, GLONASS (Russland), Compass (China), IRNSS (Indien), ...
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Unter dem Begriff „digitale Karten“ sind auch Karten für fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS, Advanced Driver Assistance System) zu verstehen, ohne dass eine Navigation stattfindet.
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Bei dem Fahrzeug handelt es sich beispielsweise um ein Kraftfahrzeug, wie Auto, Bus oder Lastkraftwagen, oder aber auch um ein Schienenfahrzeug, ein Schiff, ein Luftfahrzeug, wie Helikopter oder Flugzeug, oder beispielsweise um ein Fahrrad.
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Eine grundsätzliche Überlegung der Erfindung ist darin zu sehen, dass das Modul zum Absetzen des automatisierten Notrufs vom Navigationsmodul und damit vom Positionierungsmodul getrennt ist. Somit kann das Notrufmodul robust und weitgehend unempfindlich gegen äußere mechanische Einflüsse ausgeführt sein, wohingegen das Navigationsmodul leicht und preiswert ausgeführt sein kann, beispielsweise als mobiles Handgerät. Auf diese Weise können die Flexibilität und die Sicherheit des Gesamtsystems bei gleichzeitiger Kostenreduzierung erhöht werden.
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Im Folgenden werden mit Verweis auf die Figuren bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Notrufeinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Notrufsystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- 3 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
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In der folgenden Figurenbeschreibung werden für die gleichen oder ähnlichen Elemente die gleichen Bezugsziffern verwendet.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Notrufeinrichtung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Notrufeinrichtung 100 weist ein Navigationsmodul 101, ein Notrufmodul 102 sowie eine Detektionseinheit 107 auf.
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Das Navigationsmodul 101 umfasst neben einer Steuereinheit 109, beispielsweise in Form einer CPU, eine GPS-Einheit 108. Die vom Navigationsmodul 101 bestimmte Fahrzeugposition wird über die drahtgebundene Übertragungsstrecke 104 oder die Funkübertragungsstrecke 105 an das getrennte, separate Notrufmodul 102 übertragen.
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Das Notrufmodul 102 ist beispielsweise in einer kälte-, hitze- und feuerbeständigen sowie gegen weitere mechanischen Beanspruchungen weitgehend unempfindlichen Umhausung angeordnet.
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Das Notrufmodul 102 weist ebenfalls eine Steuerung 115, beispielsweise in Form einer CPU, auf. Weiterhin sind eine Kommunikationseinheit 103 mit einer Antenne 116, eine Speichereinheit 106 sowie eine Analyseeinheit 108 vorgesehen, welche alle an der Steuerung 115 oder/und an die Detektionseinheit 107 angeschlossen sind.
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An die Steuerung 115 des Notrufmoduls 102 ist über die Kabelverbindung 113 die Detektionseinheit 107 angeschlossen. Weiterhin kann die Detektionseinheit 107 über die kabellose Verbindung 114 mit dem Notrufmodul 102 kommunizieren.
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Bei den kabellosen Verbindungen 105, 114 handelt es sich beispielsweise um eine Bluetooth-Verbindung oder andere kurzreichweitige Funkverbindungen.
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Die Detektionseinheit 107 weist beispielsweise eine ESP-Sensorik 110, eine Kamera oder einen anderen optischen Detektor 111, einen Federwegsensor 112 oder auch einen Lenkradwinkelsensor 117 auf. Auch können ein Richtungssensor 118 oder ein Wegstreckensensor 119 vorgesehen sein.
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Es können auch noch weitere Sensoren vorgesehen sein. Die Detektionseinheit wird auch als Grundlage für Koppelnavigation verwendet. Hierfür ist die Detektionseinheit 107 auch an das Navigationsmodul 101 angebunden.
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Die Signale des GPS-Empfängers 108 und der übrigen Sensoren werden in der Steuereinheit 109 bearbeitet. Die Positionierung erfolgt z.B. komplett im Navigationsmodul 101. Die aus diesen Signalen ermittelte Fahrzeugposition wird über Map Matching mit den Straßenkarten (digitalen Navigationskarten) abgeglichen. Die so gewonnene Positions- bzw. Adressinformation kann mit dem Notruf übermittelt werden.
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Im Übrigen kann die Notrufeinrichtung einen Sprachsynthesizer aufweisen (siehe Bezugszeichen 120), der die zu übermittelnden Daten mittels Sprachsynthese in Sprachinformationen umwandelt und dann über einen entsprechenden (Sprach) Kommunikationskanal übermittelt. Ein solcher Sprachsynthesizer oder anderer Medienkonverter 120 kann auch im Navigationsmodul vorgesehen sein.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Notrufsystems, welches ein Fahrzeug 201 mit einer Notrufeinrichtung 100 sowie eine Zentrale 202 aufweist.
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Die Zentrale 202 umfasst eine Kommunikationseinheit 203 in Form eines zentralen Servers und einer Antenne 204 zum Senden und Empfangen der Daten und Informationen mittels der Funkübertragungsstrecke 205.
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Weiterhin ist ein Lautsprecher 206 vorgesehen, über den die empfangenen Sprachinformationen abgespielt werden können. Zum Abspielen von Videodateien ist ein Monitor 207 vorgesehen. Zur Aufnahme von Sprache sind ein Mikrofone 208, 209 vorgesehen.
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Die Zentrale 202 kann als Notrufleitzentrale stationär ausgeführt sein. Alternativ kann es sich bei der Zentrale 202 aber auch um ein mobiles Gerät handeln, beispielsweise ein Mobiltelefon.
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Die Verbindung zwischen dem eCall-Modul 102 und dem Navigationsmodul 101 kann per Funk oder per Kabel erfolgen. Wird eine neue GPS-Position empfangen, so wird diese sofort vom Navigationsmodul an das eCall-Modul übermittelt. Dort wird diese Position gespeichert, ebenso wie eine festgelegte Anzahl vergangener Positionen. Somit ist es im Falle eines Unfalls möglich, dass ein Notruf abgesetzt werden kann und die Position inklusive in der Vergangenheit gemessener Positionen und anderer Messdaten übermittelt werden können, selbst wenn das Navigationsgerät 101 beim Crash funktionsuntüchtig wurde.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die aktuelle Adresse (z. B. Guerickestraße 7) bei jedem GPS-Update zwischen Navigationsgerät 101 und eCall-Modul 102 auszutauschen. Auch hier wird die Historie der Adresse im eCall-Modul gepuffert. Dieser Austausch kann auch in Form von Textdateien, Audiodateien oder Videodateien erfolgen, wozu vorher eine Medienkonvertierung (z.B. mittels Text-to-Speech) in der Navigationseinheit erfolgen muss.
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Wird ein Unfall detektiert, kann der Ausfall des Navigationsmoduls als weitere Bestätigung für den Unfall herangezogen werden.
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Durch die Trennung von eCall-Modul und Navigationsmodul ist es möglich, ein robustes eCall-Modul zu entwickeln und trotzdem die Gesamtkosten niedrig zu halten, indem das Navigationsmodul weiterhin kostengünstig gebaut wird.
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3 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem in Schritt 301 eine Position des Fahrzeugs durch das Navigationsmodul bestimmt wird. In Schritt 302 wird diese Position an das Notrufmodul 102 übermittelt. In Schritt 303 werden die übermittelten Daten in einem Pufferspeicher gepuffert. Dieser Speicher ist im Notrufmodul angeordnet und somit geschützt.
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In Schritt 304 werden zusätzliche Daten von der Fahrzeugdetektionseinrichtung 107 detektiert. Diese Daten werden an das Notrufmodul übermittelt und nach der Übermittlung im Notrufmodul oder, alternativ oder zusätzlich, vor der Übermittlung außerhalb des Notrufmoduls in einer Analyseeinheit analysiert (Schritt 305). Ergibt die Analyse, dass sich ein Unfall ereignet hat, wird in Schritt 306 ein Notruf erzeugt, der die Position des Fahrzeugs, die Adresse des Fahrzeugs und das Analyseergebnis enthält. Das Analyseergebnis kann z. B. charakterisieren, um welche Art von Unfall es sich handelt bzw. wie schwer der Unfall ist. Dies kann beispielsweise dadurch abgeschätzt werden, wie stark sich das Fahrzeug verformt hat, wie hoch die Beschleunigungskräfte waren, die auf das Fahrzeug gewirkt haben bzw. welche Systeme ausgefallen sind.
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In Schritt 307 erfolgt dann die Übermittlung des automatisierten Notrufs an einen oder mehrere Empfänger, beispielsweise nach einer erfolgten Medienkonvertierung. Beispielsweise kann der Notruf als Sprachinformation oder Videoinformation übermittelt werden. Auch kann der Notruf als SMS übermittelt werden.
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Auf diese Weise sind eine Vielzahl von unterschiedlichen Empfangsgeräten ansprechbar.
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Entscheidende Punkte der Erfindung sind, dass das eCall-Modul und das Navigationsmodul getrennt sind und die Übermittlung von Position und/oder Adresse vom Navigationsmodul zum eCall-Modul zu jedem GPS-Update erfolgt. Weiterhin erfolgt eine Pufferung der vergangenen Positionen und/oder Adressen im eCall-Modul sowie eine Unterstützung der Unfallerkennung im eCall-Modul durch die Beobachtung, dass die Kommunikation mit dem Navigationsmodul ausgefallen ist.
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Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass „umfassend“ und „aufweisend“ keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine“ oder „ein“ keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkungen anzusehen.