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Die
Erfindung betrifft ein Telematiksystem für ein Kraftfahrzeug
aufweisend eine Telematikeinheit, eine Sensoreinheit, eine Positionsbestimmungseinheit
und eine Kommunikationseinheit. Die Erfindung betrifft des Weiteren
ein Verfahren zum Übermitteln eines Notrufs durch ein Telematiksystems
eines Kraftfahrzeugs und eine Telematikeinheit.
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Gegenwärtig
benutzen unterschiedliche elektronische Systeme eines Kraftfahrzeuges
jeweils voneinander getrennte Funktionseinheiten. Zum Beispiel verwenden
so genannte Fernortungssysteme eine Kommunikationsschnittstelle,
beispielsweise GSM (Global System for Mobile Communications beziehungsweise
Groupe Spéciale Mobile), und eine Positionsbestimmungseinheit,
beispielsweise GPS (Global Positioning System), um eine aktuelle
Position eines Kraftfahrzeugs an einen entfernten Empfänger
zu übertragen.
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Darüber
hinaus sind Navigationssysteme bekannt, die eine aktuelle Ortsbestimmung
durch eine eingebaute Positionsbestimmungseinheit mittels Satellitennavigation
durchführen und zur Routenberechnung verwenden.
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Autotelefonsysteme
verwenden eine eingebaute Kommunikationsschnittstelle wie beispielsweise
GSM zur Verbindung in ein öffentliches Kommunikationsnetzwerk
sowie so genannte Freisprecheinrichtungen zur Wiedergabe eines Gesprächs.
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Schließlich
sind Multimediasysteme für Fahrzeuge bekannt, die zur Wiedergabe
von Multimediadaten über eingebaute Medienabspielgeräte,
insbesondere CD- und DVD-Spieler geeignet sind. Durch die Verwendung
einer Vielzahl solcher voneinander unab hängiger Systeme
werden Funktionseinheiten oftmals redundant ausgeführt,
was zu einer Kostenerhöhung führt.
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Darüber
hinaus sind integrierte Systeme, insbesondere integrierte Navigationssysteme
bekannt, die fest in ein Kraftfahrzeug eingebaut sind und über
eine gemeinsame, ebenfalls fest eingebaute Bedieneinheit bedient
werden. Solche integrierten Systeme lassen sich nicht oder nur schwer
aktualisieren, was insbesondere bei sich schnell weiter entwickelnden
Anwendungsfunktionen von Nachteil ist.
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Beispielsweise
ist aus der
WO
2004/080042 A1 ein Schnittstellenmodul zur Anbindung unterschiedlicher
Funktelefone an Bedienkomponenten in einem Kraftfahrzeug bekannt,
insbesondere an eine Standardfreisprechvorrichtung mit einem Mikrofon und
einem Lautsprecher.
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Aus
der
WO 2004/113842
A1 ist darüber hinaus ein Navigationssystem mit
einer mobilen Empfangseinheit bekannt, die Positionsdaten empfängt und
eine Sende/Empfangseinrichtung aufweist, die die empfangenen Positionsdaten
drahtlos an eine in einem Kraftfahrzeug angeordnete zentrale Steuereinheit überträgt,
die die empfangenen Positionsdaten zur Weiterverarbeitung bereitstellt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine besonders leistungsfähige
aber zugleich kostengünstige und flexible Architektur für
in ein Kraftfahrzeug integrierte Anwendungsfunktionen und dafür geeignete
Anwendungen und Funktionseinheiten zu beschreiben.
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Die
zugrunde liegende Aufgabe wird durch ein Telematiksystem für
ein Kraftfahrzeug gelöst, das eine Telematikeinheit mit
wenigstens einer Nahbereichsfunkschnittstelle und einer Fahrzeugbusschnittstelle
aufweist. Das Telematiksystem weist außerdem wenigstens
eine Sensoreinheit, die mit der Telematikeinheit gekoppelt und dazu
eingerichtet ist, Messdaten we nigstens eines Sensors an die Telematikeinheit
zu übermitteln, wenigstens eine Positionsbestimmungseinheit,
die mit der Telematikeinheit gekoppelt und dazu eingerichtet ist,
aktuelle Positionsdaten des Kraftfahrzeugs an die Telematikeinheit
zu übermitteln, und wenigstens eine Kommunikationseinheit,
die mit der Telematikeinheit gekoppelt und dazu eingerichtet ist,
Mitteilungen über ein öffentliches Kommunikationsnetzwerk
auszutauschen, auf. Dabei ist die Telematikeinheit dazu eingerichtet,
einer Mehrzahl von Anwendungsfunktionen einen Zugang zu der Nahbereichsfunkschnittstelle,
der Fahrzeugbusschnittstelle, der Sensoreinheit, der Positionsbestimmungseinheit
und der Kommunikationseinheit bereitzustellen.
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Durch
Verwendung einer Telematikeinheit mit einer Vielzahl von Schnittstellen
und damit gekoppelten Funktionseinheiten, wird ein Datenaustausch zwischen
den einzelnen Funktionseinheiten und Schnittstellen gewährt,
so dass eine Mitbenutzung der verschiedenen Funktionseinheiten durch
unterschiedliche Anwendungsfunktionen ermöglicht wird. Insbesondere
ist eine Datenübertragung zwischen fest eingebauten und
mobilen Funktionseinheiten möglich.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung ist die Positionsbestimmungseinheit und/oder
die Kommunikationseinheit in die Telematikeinheit integriert. Durch
Integration der Positionsbestimmungseinheit beziehungsweise der
Kommunikationseinheit mit der Telematikeinheit ist ein Datenaustausch
mit der Positionsbestimmungseinheit beziehungsweise der Kommunikationseinheit
auch bei Störung externer Verbindungen sichergestellt.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung ist die Sensoreinheit über die Fahrzeugbusschnittstelle
mit der Telematikeinheit gekoppelt. Durch eine Ankopplung der Sensoreinheit über
die Fahrzeugbusschnittstelle an die Telematikeinheit wird eine sichere
Kommunikation zwischen der Telematikeinheit und der Sen soreinheit
für fest eingebaute Sensoren des Kraftfahrzeuges bewirkt.
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Gemäß einer
alternativen Ausgestaltung ist die Sensoreinheit über die
Nahbereichsfunkschnittstelle mit der Telematikeinheit gekoppelt.
Durch Ankoppeln der Sensoreinheit über die Nahbereichsfunkschnittstelle
an die Telematikeinheit wird eine besonders flexible Positionierung
von Sensoren in oder an dem Kraftfahrzeug ermöglicht.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Telematikeinheit
eine Datenverarbeitungseinheit zum Bereitstellen einer Notruffunktion.
Die Telematikeinheit ist dazu eingerichtet, auf Grundlage vorbestimmter
Sensordaten der Sensoreinheit aktiviert zu werden und wenigstens
einen automatisch erzeugten Notruf mit Positionsdaten von der Positionsbestimmungseinheit über
das öffentliche Kommunikationsnetzwerk an eine vorbestimmte Notrufzentrale
zu übermitteln. Durch Bereitstellen einer Notruffunktion,
die in einem Notfall aktuelle Positionsdaten in einem Notruf an
eine vorbestimmte Notrufzentrale übermittelt, werden Rettungskräfte schnell
zu einer aktuellen Position des Fahrzeugs gerufen.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Telematikeinheit dazu
eingerichtet, Gesundheitsdaten wenigstens eines Insassen des Kraftfahrzeuges
zu erfassen und als Teil des automatisch erzeugten Notrufs zu übertragen.
Durch die Übermittlung von Gesundheitsdaten wenigstens
eines Insassen zusammen mit dem Notruf werden die Rettungskräfte
vorab über etwaige Gesundheitsbeeinträchtigungen
des oder der Insassen informiert.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist ein mobiles elektronisches
Gerät mit wenigstens einer Anzeige- und einer Eingabemöglichkeit über
die Nahbereichsschnittstelle mit der Telematikeinheit gekoppelt.
Durch Kopplung eines mobilen elektronischen Gerätes mit
einer Anzeige- und einer Eingabemöglichkeit steht eine
leicht erweiterbare und universell verwendbare Ein-/Ausgabe-Einheit
für das Telematiksystem zur Verfügung.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung stellt das mobile elektronische
Gerät eine Navigationsfunktion bereit, wobei die Navigationsfunktion
auf Grundlage vorbestimmter Sensordaten der Sensoreinheit und Positionsdaten
der Positionsbestimmungseinheit wenigstens eine Position und Geschwindigkeit
des Fahrzeugs bestimmt. Durch Bereitstellen einer Navigationsfunktion
durch das mobile elektronische Gerät unter Verwendung von
Sensordaten der in das Fahrzeug integrierten Sensoreinheit werden
die Vorteile mobiler Navigationssysteme mit denen integrierter Systeme
vereint.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Navigationsfunktion
dazu eingerichtet, Daten betreffend einer aktuellen Verkehrssituation über
die Kommunikationseinheit von einem vorbestimmten Diensteanbieter
in dem öffentlichen Kommunikationsnetzwerk abzurufen und
bei der Routenplanung zu verwenden. Durch Abrufen von aktuellen Verkehrsinformationen über
die Kommunikationseinheit wird die Routenplanung der Navigationsfunktion weiter
verbessert.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das mobile elektronische
Gerät ein Personal Digital Assistant, in dem personenbezogene
Daten wenigstens eines Insassen des Kraftfahrzeugs für
die Telematikeinheit abrufbar gespeichert sind. Durch das Speichern
von personenbezogenen Daten in einem Personal Digital Assistant
wird das Anpassen von Anwendungsfunktionen an den Insassen des Kraftfahrzeugs
ermöglicht.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das mobile elektronische
Gerät ein Mobiltelefon mit einer Telefoniefunktion, wobei
die Telefoniefunktion dazu eingerichtet ist, die Kommunikationseinheit
zum Zugang zu dem öffentlichen Kommunikationsnetz zu verbinden.
Durch Verwendung der Kommunikationseinheit zum Zugang zu dem öffentlichen
Kommunikationsnetz wird die Funkanbindung des Mobiltelefons innerhalb
des Kraftfahrzeugs verbessert.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das mobile elektronische
Gerät ein Medienabspielgerät mit einer Medienwiedergabefunktion,
wobei die Medienwiedergabefunktion dazu eingerichtet ist, Mediendaten
zur Wiedergabe über die Nahbereichsfunkschnittstelle auszutauschen.
Durch ein Austauschen von Mediendaten über die Nahbereichsfunkschnittstelle
werden Unterhaltungsfunktionen mit dem Telematiksystem integriert.
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Die
zugrunde liegende Aufgabe wird ebenso gelöst durch ein
Verfahren zur Übermittlung eines Notrufs durch ein Telematiksystem
eines Kraftfahrzeugs aufweisend eine Telematikeinheit mit wenigstens
einer Nahbereichsfunkschnittstelle, wenigstens einer Sensoreinheit,
einer Positionsbestimmungseinheit und einer Kommunikationseinheit.
Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- – Erfassung
von Sensordaten durch die Sensoreinheit,
- – Erkennen, ob die erfassten Sensordaten eine vorbestimmte
Notfallsituation charakterisieren,
- – Bestimmen einer aktuellen Fahrzeugposition durch
die Positionsbestimmungseinheit und
- – Übermitteln eines Notrufs umfassend die
bestimmte Fahrzeugposition an eine vorbestimmte Notrufzentrale eines öffentlichen
Kommunikationsnetzwerks durch die Kommunikationseinheit, wenn die
vorbestimmte Notfallsituation erkannt wurde.
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Durch
die oben genannten Verfahrensschritte wird ein Notruf durch das
Telematiksystem des Kraftfahrzeugs automatisch zusammengestellt
und übermittelt.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das Verfahren ein Abrufen von
Gesundheitsdaten wenigstens eines Insassen des Kraftfahrzeugs über
die Nahbereichsfunkschnittstelle und ein Übermitteln der
Gesundheitsdaten als Teil des Notrufs. Durch ein Abrufen und Übermitteln
von Gesundheitsdaten wenigstens eines Insassen wird der Informationsgehalt
der Notrufmeldung erhöht.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung betreffen die erfassten Sensordaten
den Zustand des Fahrzeugs, wobei die vorbestimmte Notfallsituation
einen Unfall des Kraftfahrzeugs charakterisiert. Durch Erfassung
von Sensordaten, die den Zustand des Kraftfahrzeugs betreffen, ist
eine automatische Erkennung eines Unfalls des Kraftfahrzeugs möglich.
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Gemäß einer
alternativen Ausgestaltung betreffen die erfassten Sensordaten den
Zustand wenigstens eines Insassen des Fahrzeugs, wobei die vorbestimmte
Notfallsituation einen kritischen Gesundheitszustand des wenigstens
eines Insassen charakterisiert. Durch Erfassen des Zustandes wenigstens
eines Insassen wird dessen Gesundheitszustand durch das Telematiksystem überwacht
und im Falle einer kritischen Verschlechterung ein automatischer
Notruf abgesetzt.
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Die
Aufgabe wird außerdem durch eine Telematikeinheit mit wenigstens
einer Nahbereichsfunkschnittstelle und einer Fahrzeugbusschnittstelle
zur Verwendung in einem Telematiksystem für ein Kraftfahrzeug
gelöst, wobei die Telematikeinheit mit wenigstens einer
Sensoreinheit zum Erfassen von Messdaten wenigstens eines Sensors,
wenigstens einer Positionsbestimmungseinheit zur Bestimmung aktueller
Positionsdaten des Kraftfahrzeuges, und wenigstens einer Kommunikationseinheit
zum Austauschen von Mitteilungen über ein öffentliches
Kommunikationsnetzwerk koppelbar und dazu eingerichtet ist, einer
Mehrzahl von Anwendungsfunktionen einen Zugang zu der Nahbereichsfunkschnittstelle,
der Fahrzeugbusschnittstelle, der Sensoreinheit, der Positionsbestimmungseinheit
und der Kommunikationseinheit bereitzustellen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf Figuren näher erläutert.
In den Figuren zeigen:
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1 eine
erste Ausgestaltung eines Telematiksystems für ein Kraftfahrzeug,
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2 eine
zweite Ausgestaltung eines Telematiksystems für ein Kraftfahrzeug
und
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3 ein
Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Übermittlung eines
Notrufs gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung.
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1 zeigt
ein Telematiksystem 1, das in ein Kraftfahrzeug 2 integriert
ist. Bei dem Kraftfahrzeug handelt es sich bevorzugt um ein Automobil,
jedoch sind auch andere Arten von Kraftfahrzeugen wie beispielsweise
Flugzeuge oder Boote möglich.
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Das
Telematiksystem 1 umfasst eine Telematikeinheit 3,
eine Kommunikationseinheit 4 mit einer Sende- und Empfangsantenne,
eine Positionsbestimmungseinheit 5 mit einer Empfangsantenne
sowie zwei Sensoreinheiten 6a und 6b. Jede der
Sensoreinheiten 6a und 6b umfassen einen Sensor 7a beziehungsweise 7b,
der fahrzeugspezifische Messwerte, die beispielsweise eine Raddrehzahl,
eine Beschleunigung oder Drehrate des Fahrzeugs 2 erfassen
können, die auch von anderen Fahrzeugsystem wie beispielsweise
einem Antiblockiersystem (ABS) und elektronischen Stabilitätsprogramm
(ESP) verwendet werden. Die Telematikeinheit 3 verfügt
des Weiteren über eine Nahbereichsfunkschnittstelle 8 und
eine Fahrzeugbusschnittstelle 9.
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Die
Fahrzeugbusschnittstelle 9 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel über
einen Fahrzeugbus 10 mit den Sensoreinheiten 6a und 6b verbunden.
Beispielsweise kann es sich bei dem Fahrzeugbus 10 um ein
so genanntes Controller Area Network (CAN) handeln, durch das einzelne
elektronische Komponenten des Kraftfahrzeugs 2 miteinander kommunizieren
können. Die Kommunikationseinheit 4 und die Positionsbestimmungseinheit 5 können entweder über
den Fahrzeugbus 10 oder dedizierte Verbindungen mit der
Telematikeinheit 3 gekoppelt sein.
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Bei
der Nahbereichsfunkschnittstelle 8 kann es sich beispielsweise
um eine Schnittstelle nach dem so genannten Bluetooth Standard gemäß IEEE 802.15.1,
eine so genannte WLAN Schnittstelle gemäß IEEE
802.13 oder um eine Zigbee-Schnittstelle gemäß dem
IEEE 802.15.4 Standard handeln. Über die Nahbereichsfunkschnittstelle 8 ist
eine Navigationseinheit 11 an die Telematikeinheit 3 angekoppelt.
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Die
Ausgestaltung des Telematiksystems 1 gemäß 1 erlaubt
die Implementierung unterschiedlicher Anwendungsfunktionen, die über
die zentrale Telematikeinheit 3 auf die einzelnen Funktionseinheiten
des Telematiksystems 1 zugreifen. Dabei weist die Telematikeinheit
selbst keine Benutzerschnittstelle auf und kann somit an einer beliebigen Stelle
in die Fahrzeugelektronik integriert werden. Die Schnittstellen 8 und 9 der
Telematikeinheit 3 sind bevorzugt abwärtskompatibel
und mit mäßigen Aufwand an neue Kommunikationsprotokolle
anpassbar, beispielsweise durch das Einspielen neuer Firmware über
eine Fernwartungseinheit.
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Insbesondere
kann eine in die Telematikeinheit 3 integrierte Datenverarbeitungseinheit 12 eine Notruffunktion 13 bereitstellen,
die bei der Detektion außergewöhnlicher Sensordaten
durch die Sensoren 7a oder 7b einen automatischen
Notruf über die Kommunikationseinheit 4 absetzt.
Zum Beispiel kann der Sensor 7a dazu eingerichtet sein,
einen Aufprall des Fahrzeugs 2 zu erkennen und in diesem
Fall sowohl ein Insassensi cherheitssystem, wie beispielsweise einen
Airbag, auslösen und zugleich einen Notruf über
die Kommunikationseinheit 4 und das öffentliches
Kommunikationsnetzwerk, beispielsweise ein GSM-Mobilfunknetzwerk,
absetzen. Dabei enthält der abgesetzte Notruf aktuelle
Positionsdaten, die von der Positionsbestimmungseinheit 5 ermittelt werden
und der Notruffunktion 13 der Telematikeinheit 3 zur
Verfügung stehen. Dabei können auch Sensordaten,
die Auskunft über den Hergang des Unfalls Auskunft geben,
gespeichert oder übertragen werden.
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Durch
die Navigationseinheit 11 wird eine weitere Anwendungsfunktion,
insbesondere eine Navigationsfunktion 14 für das
Kraftfahrzeug 2 bereitgestellt. Dabei greift die Navigationsfunktion 14 der
Navigationseinheit 11 über die Nahbereichsfunkschnittstelle 8 der
Telematikeinheit 3 auf Daten der Positionsbestimmungseinheit 5 zu.
Die Navigationseinheit 11 stellt dabei eine Benutzerschnittstelle
zur Bedienung der Navigationsfunktion 14, wie etwa eine
interaktive Kartendarstellung, sowie spezielle Algorithmen zur Routenplanung
bereit.
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Durch
die Trennung von Navigationsfunktion 14 einerseits und
Positionsbestimmungseinheit 5 andererseits muss die Navigationseinheit 11 keine
eigene Positionsbestimmungseinheit aufweisen, was deren Aufbau vereinfacht
und verbilligt. Beispielsweise kann die Navigationsfunktion 14 durch
eine auf einem so genannten Personal Digital Assistant (PDA) oder
Mobiltelefon ablaufende Software bereitgestellt werden. Umgekehrt
muss die Telematikeinheit 3 weder spezielle Algorithmen
oder umfangreiche Rechenkapazität noch Daten für
die Navigationsfunktion 14 bereitstellen. Somit kann beispielsweise
der Funktionsumfang und die Bedienschnittstelle der Navigationsfunktion 14 durch
Ersetzen oder Aufrüsten der Navigationseinheit 11 einfach
geändert oder erweitert werden, ohne dass dadurch die in
das Kraftfahrzeug 2 eingebauten Teile des Telematiksystems 1 geändert
werden müssen.
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Durch
die Verbindung der Fahrzeugbusschnittstelle 9 mit der Nahbereichsfunkschnittstelle 8 durch
die Telematikeinheit 3 kann die Navigationsfunktion 14 zudem
auf fahrzeugspezifische Daten, wie etwa eine Raddrehzahl, zugreifen,
um eine besonders genaue Navigation zu ermöglichen. Beispielsweise
kann eine mittels Satellitennavigation ermittelte Geschwindigkeit
mit einer mittels Raddrehzahl ermittelten Geschwindigkeit abgeglichen
werden. Darüber hinaus kann die Navigationsfunktion 14 über
die Kommunikationseinheit 4 weitere Daten für eine
Routenplanung aus einem Kommunikationsnetzwerk erhalten. Beispielsweise
ist es möglich, eine aktuelle Stau- oder Verkehrssituation
von einem externen Diensteanbieter, beispielsweise im Internet, zu
erhalten und zur Optimierung der Routenplanung einzusetzen.
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Darüber
hinaus eignet sich das Telematiksystem 1 gemäß Figur
zur Durchführung von Fernwartungsfunktionen. Beispielsweise
können beim Auftreten von ungewöhnlichen Sensordaten
der Sensoren 7a und 7b, diese von der Telematikeinheit 3 automatisch
oder auf Benutzeranforderung über die Kommunikationseinheit 4 an
einen Pannendienst, eine Werkstatt oder den Hersteller des Kraftfahrzeuges 2 übertragen
werden.
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Schließlich
erlaubt die Kombination von Positionsbestimmungseinheit 5 und
Kommunikationseinheit 4 eine Fahrzeugüberwachung,
wie sie beispielsweise bei Logistik- und Transportunternehmen eingesetzt
wird. Eine solche Anwendung eignet sich auch zur Verfolgung gestohlener
Fahrzeuge und kann beispielsweise über die Kommunikationseinheit 4 von
der Polizei ferngesteuert werden.
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2 zeigt
eine alternative Ausgestaltung eines Telematiksystems 1.
Das Telematiksystem 1 der 2 verfügt
wiederum über eine Telematikeinheit 3 mit einer
Nahbereichsfunkschnittstelle 8 und einer Fahrzeugbusschnittstelle 9.
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Die
Telematikeinheit 3 verfügt außerdem über
eine eingebaute Kommunikationseinheit 4, die im Ausführungsbeispiel
dazu eingerichtet ist, Breitbandfunkverbindungen ins Internet herzustellen,
sowie über eine eingebaute Positionsbestimmungseinheit 5,
die über einen Fahrzeugbus 10 oder eine direkte
Hochfrequenzverbindung mit einer Antenneneinheit 15 verbunden
sind. Die Antenneneinheit 15 umfasst ein oder mehrere Antennen,
deren Empfangsignal der Kommunikationseinheit 4 und der
Positionsbestimmungseinheit 5 zur Verfügung gestellt werden.
Beispielsweise kann es sich bei der Antenneneinheit 15 um
eine extern angeordnete Antenneneinheit handeln, während
die Telematikeinheit 3 im elektromagnetisch abgeschirmten
Fahrzeuginneren angeordnet ist.
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Bei
der Kommunikationseinheit 4 kann es sich beispielsweise
um ein UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), HDSPA
(High Speed Downlink Packet Access) oder GPRS (General Packet Radio
Service) Modul handeln. Die Positionsbestimmungseinheit 5 ist
im Ausführungsbeispiel ein so genannter Galileo-Empfänger.
Es kann sich aber auch um einen GPS- oder GLONASS-Empfänger oder
ein anderes Funkortungssystem handeln.
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In
dem in der 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist eine Vielzahl mobiler elektronischer Geräte über
die Nahbereichsfunkschnittstelle 8 an die Telematikeinheit 3 angekoppelt.
Im Ausführungsbeispiel sind ein Herzfrequenzmonitor 16,
ein Kopfhörer 17, ein Mobiltelefon 18,
ein Medienabspielgerät 19, ein PDA 20 und
eine Steuereinheit 22 über die Nahbereichsfunkschnittstelle 8 an
die Telematikeinheit 3 angekoppelt.
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Der
Herzfrequenzmonitor 16 überwacht die Herzfrequenz
eines Insassen des Kraftfahrzeuges 2 auf Unregelmäßigkeiten.
Werden solche Unregelmäßigkeiten oder ein Aussetzen
des Herzschlages des überwachten Insassen erkannt, wird
durch den Herzfrequenzmonitor 16 eine Alarmnachricht an
die Telematikeinheit 3 übermittelt. In diesem
Fall kann die Telematikeinheit 3 einen automatisch erzeugten
Notruf unter Einschluss einer aktuell ermittelten Position über
die Kommunikationseinheit 4 absetzen, um eine rasche Notfallbehandlung
des Insassen zu ermöglichen. Handelt es sich bei dem überwachten
Insassen um den Fahrer, können zudem Sofortmaßnahmen, wie
beispielsweise ein kontrolliertes Abbremsen des Kraftfahrzeuges 2 über
elektronische Komponenten, die an den Fahrzeugbus 10 angeschlossen
sind, ausgelöst werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung werden zusätzlich zu den übermittelten
Positionsdaten weitere Daten an eine Notrufzentrale übermittelt.
Beispielsweise können in dem Herzfrequenzmonitor 16 oder
dem PDA 20 gespeicherte personenbezogene Daten der Insassen
an die Notrufzentrale übermittelt werden. Insbesondere
können auf diese Weise medizinisch relevante Daten, wie
beispielsweise vorherige Behandlungen oder Medikamentenverträglichkeiten
an die Rettungskräfte übermittelt werden und stehen
ihnen so ohne Zeitverzögerung zur Verfügung.
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Das
Telematiksystem 1 gemäß 2 eignet sich
auch zur Bereitstellung anderer Anwendungsfunktionen. Insbesondere
können der Kopfhörer 17 und das Medienabspielgerät 19 dazu
verwendet werden, Mediendaten zwischen unterschiedlichen Insassen
des Kraftfahrzeuges 2 zu verteilen. Beispielsweise kann
es sich bei dem Medienabspielgerät 19 um einen
tragbaren DVD- oder CD-Spieler handeln, der ein Unterhaltungsprogramm
sowohl lokal durch das Medienabspielgerät 19 als
auch über die Kopfhörer 17 wiedergibt.
Alternativ können Mediendaten mit einer geeigneten Breitbandverbindung
auch über die Kommunikationseinheit 4 abgerufen
werden. Beispielsweise ist es möglich, Radio- oder Fernsehinformationen
aus dem Internet abzurufen und durch das Medienabspielgerät 19 oder
den Kopfhörer 17 wiederzugeben. Das Medienabspielgerät 19 oder
der PDA 20 können auch zum Anzeigen von Internet-Inhalten
oder zum Abrufen und Versenden von E-Mails eingerichtet sein, die
ebenfalls über die Kommunikationseinheit 4 übermittelt
werden.
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Eine
weitere Anwendungsfunktion des Telematiksystem 1 besteht
in einer Kopplung des Mobiltelefons 18 an die Telematikeinheit 3 zur
Mitbenutzung der Kommunikationseinheit 4 unter Verwendung
des so genannten "Remote SIM Access Profile". Durch Verwendung der
Kommunikationseinheit 4 mit der zugehörigen Antenneneinheit 15 anstelle
einer eingebauten Antenne 21 des Mobiltelefons 18 kann
dessen Empfang bei Verwendung in dem Kraftfahrzeug 2 verbessert
werden. Darüber hinaus kann auf diese Weise ein Freisprechen
ermöglicht werden, in dem ein geführtes Telefongespräch über
die Kopfhörer 17 oder ein in der 2 nicht
dargestelltes Audiosystem des Kraftfahrzeuges 2 wiedergegeben werden,
um den gesetzlichen Auflagen zum Telefonieren in Kraftfahrzeugen
genüge zu tun. Dabei ist es von Vorteil, wenn in dem Innenraum
des Kraftfahrzeugs 2 ein Mikrofon angeordnet ist. Alternativ
kann anstelle des Kopfhörers 17 auch ein so genantes Headset
verwendet werden, das beispielsweise über das so genante
Bluetooth Headset Profile (HSP), angesteuert wird.
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Sämtliche
Funktionen des Telematiksystem 1 und eventuell damit gekoppelter
mobiler elektronischer Geräte können wahlweise
auch über die optionale Steuereinheit 22 angesteuert
werden, die beispielsweise an dem Lenkrad des Kraftfahrzeuges 2 angeordnet
ist und ebenfalls über die Nahbereichsfunkschnittstelle 8 mit
der Telematikeinheit 3 gekoppelt ist. Beispielsweise kann
die Steuereinheit 22 Tasten zur Lautstärkeanpassung,
Stummschaltung oder Programmwahl aufweisen.
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3 zeigt
ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung.
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In
einem Schritt 31 werden Sensordaten erfasst, die den Zustand
des Kraftfahrzeugs 2 charakterisieren. Beispielsweise können über
die Sensoren 7a und 7b Beschleunigungs- und Geschwindigkeitswerte
erfasst werden.
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In
einem Schritt 32 werden die erfassten Sensordaten mit Grenzwerten
verglichen, die eine vorbestimmte Notfallsituation charakterisieren.
Beispielsweise kann eine abrupte, negative Beschleunigung einen
Aufprall des Kraftfahrzeugs 2 kennzeichnen. Wird keine
solche Notfallsituation erkannt, wird das Verfahren mit dem Schritt 31 fortgesetzt,
so dass eine kontinuierliche Überwachungsschleife entsteht.
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Alternativ
oder zusätzlich können auch solche Sensordaten überwacht
werden, die den Gesundheitszustand eines Insassen des Kraftfahrzeuges 2 kennzeichnen.
Hierzu eignet sich beispielsweise der Herzfrequenzmonitor 16 gemäß der
in 2 dargestellten Ausgestaltung, der die Herzfrequenz eines
Insassen, insbesondere des Fahrers des Kraftfahrzeuges 2 überwacht.
Dies wird in Schritt 33 ausgeführt.
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In
einem nachfolgenden Schritt 34 werden die erfassten Daten
des Insassen mit vorbestimmten Daten verglichen, die einen kritischen
Gesundheitszustand des Insassen charakterisieren. Beispielsweise
kann bei einer sehr hohen oder sehr niedrigen Herzfrequenz oder
dem Aussetzen des Herzens ein Herzinfarkt des Insassen vorliegen
oder bevorstehen. Wird keine solche Ausnahmebedingung erkannt, wird
das Verfahren wiederum in Schritt 33 fortgesetzt.
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Wird
jedoch das Vorliegen einer Notfallsituation entweder im Schritt 32 oder
im Schritt 34 erkannt, löst die Telematikeinheit 3 einen
automatischen Notruf aus.
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In
einem optionalen Schritt 35 werden hierzu personenbezogene
Daten wenigstens eines Insassen erfasst. Beispielsweise können
hierfür fest in der Telematikeinheit 3 gespeicherte
Daten oder Daten, die in einem über die Nahbereichsfunkschnittstelle 8 an
die Telematikeinheit 3 angekoppelten elektronischen Gerät
abgelegt sind, abgerufen werden und in die Notrufmeldung integriert
werden. Ein solches Vorgehen bietet sich insbesondere bei so genannten Risikopatienten
an, die bereits in der Vergangenheit ernstzunehmende Gesundheitsprobleme
erfahren haben und für die eine entsprechende Behandlungshistorie
vorliegt.
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In
einem weiteren Schritt 36 wird die aktuelle Position des
Kraftfahrzeuges 2 bestimmt. Hierzu wird beispielsweise
die Positionsbestimmungseinheit 5 abgefragt, die ausgehend
von einer Satellitennavigation aktuelle Positionsdaten bereitstellt.
Aus Sicherheitsgründen ist es auch möglich, eine
jeweils zuletzt bestimmte Position in der Telematikeinheit 3 zwischenzuspeichern
und im Notfall zu verwenden, so dass eine Signalisierung auch bei
Ausfall oder Beeinträchtigung der Positionsbestimmungseinheit 5 möglich
ist.
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In
einem abschließenden Schritt 37 wird der Notruf
schließlich über die Kommunikationseinheit 4 an
eine Notrufzentrale abgesetzt. Beispielsweise kann eine automatisch
erzeugte Sprachnachricht an eine Notrufzentrale des öffentlichen
Kommunikationsnetzwerkes übermittelt werden. Es ist auch
möglich, einen maschinenlesbaren Notruf, beispielsweise in
Form einer Kurzmittelung wie etwa eine SMS oder E-Mail, zu übermitteln.
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Wie
aus der oben stehenden Beschreibung deutlich wird, eignet sich das
Telematiksystem 1 mit der Telematikeinheit 3 zur
Verbindung und zur Verfügungsstellung einer Vielzahl unterschiedlicher
Funktionseinheiten und Anwendungsfunktionen in einem Kraftfahrzeug 2.
Insbesondere ist es möglich, die unterschiedlichen beschriebenen
Anwendungsfunktionen auf vielfältige Weise miteinander
zu verbinden, um deren Funktionalität jeweils zu verbessern.
Auf diese Weise ergeben sich eine Vielzahl weiterer Kombinationsmöglichkeiten
von Funktionseinheiten und Anwendungsfunktionen, wobei die Merkmale
der beschriebenen Ausgestaltungen frei miteinander kombiniert werden
können.
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Dabei
stellt die Telematikeinheit 3 bevorzugt eine von einer
Mehrzahl von Anwendungsfunktionen benötigten Funktionseinheiten
bereit, die sich über die Lebensdauer des Kraftfahrzeuges
nicht oder nur wenig ändern, während zusätzliche, über
die Nahbereichsfunkschnittstelle angekoppelte Geräte individuelle
Sonderfunktionen bereitstellen, die schnell und kostengünstig
an technologische Entwicklungen anpassbar sind.
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- 1
- Telematiksystem
- 2
- Kraftfahrzeug
- 3
- Telematikeinheit
- 4
- Kommunikationseinheit
- 5
- Positionsbestimmungseinheit
- 6
- Sensoreinheit
- 7
- Sensor
- 8
- Nahbereichsfunkschnittstelle
- 9
- Fahrzeugbusschnittstelle
- 10
- Fahrzeugbus
- 11
- Navigationseinheit
- 12
- Datenverarbeitungseinheit
- 13
- Notruffunktion
- 14
- Navigationsfunktion
- 15
- Antenneneinheit
- 16
- Herzfrequenzmonitor
- 17
- Kopfhörer
- 18
- Mobiltelefon
- 19
- Medienabspielgerät
- 20
- PDA
- 21
- eingebaute
Antenne
- 22
- Steuereinheit
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 2004/080042
A1 [0007]
- - WO 2004/113842 A1 [0008]