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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Notruf- und Sicherheitstechnik für
Motorräder. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Notrufeinrichtung
für ein Motorrad zum Übermitteln eines Notrufs,
ein Notrufsystem für ein Motorrad, die Verwendung einer
Notrufeinrichtung in einem Motorrad, ein Verfahren, ein Programmelement,
sowie ein computerlesbares Medium.
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Technologischer Hintergrund
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Pkw-Notfunksysteme
ermöglichen die Übermittlung von Positionsdaten
des verunfallten Fahrzeugs an eine Notrufzentrale. Aus der
DE 299 11 590 U1 ist
eine den Notruf durch Airbag-Sensoren auslösende, in einem
Pkw fest installierte Vorrichtung bekannt. Die Vorrichtung weist
ein Freisprech-Telefon auf, mit dem die Zentrale Kontakt zum Fahrzeugführer
aufnehmen kann. Der Notruf erfolgt automatisch, wenn einer der im
Pkw befindlichen Airbags ausgelöst wird.
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Diese
Vorrichtung ist für Autos vorgesehen und nicht für
den Einsatz in Motorrädern.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, eine automatisierbare Übertragung
von Notrufen von einem Motorrad bereitzustellen.
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Es
sind eine Notrufeinrichtung für ein Motorrad zum Übermitteln
eines Notrufs, ein Notrufsystem, eine Verwendung, ein Verfahren,
ein Programmelement sowie ein computerlesbares Medium gemäß den
Merkmalen der unabhängigen Ansprüche angegeben.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
beschriebenen Ausführungsbeispiele betreffen gleichermaßen
die Notrufeinrichtung, das Notrufsystem, die Verwendung, das Verfahren,
das Programmelement und das computerlesbare Medium.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist eine Notrufeinrichtung
für ein Motorrad zum Übermitteln eines Notrufs
angegeben, wobei die Notrufeinrichtung eine Detektionseinheit zum
Erfassen von Messdaten, eine Steuereinheit zum Analysieren der Messdaten
und zum Entscheiden, ob sich ein Unfall des Motorrads ereignet hat,
eine Positionserfassungseinheit zum Ermitteln einer Position des Motorrads,
und eine Kommunikationseinheit zur Übermittlung eines Notrufs
an einen Empfänger, wenn die Analyse der Messdaten ergibt,
dass sich ein Unfall ereignet hat, aufweist. Hierbei enthält
der Notruf die ermittelte Position des Motorrads.
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In
anderen Worten ist die Notrufeinrichtung in der Lage, durch eine
Analyse der Messdaten zu erkennen, dass sich ein Unfall ereignet
hat. Hierfür werden beispielsweise Messdaten analysiert,
die von einem Lagesensor zum Erfassen eines Neigungswinkels des
Motorrads an die Steuereinheit geleitet werden. Zusätzlich
oder alternativ hierzu können Daten von einem Beschleunigungssensor
zum Erfassen einer Beschleunigung des Motorrads hinzugezogen werden
sowie Geschwindigkeitsdaten, die von einem Geschwindigkeitssensor
gemessen werden.
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Insbesondere
kann die Historie der erfassten Daten ausgewertet werden. Ist beispielsweise
eine äußerst starke (negative) Beschleunigung
aufgetreten und daraufhin die Geschwindigkeit des Motorrads auf
Null zurückgegangen, könnte die Steuereinheit auf
einen Unfall schließen. Eine weitere Möglichkeit ist,
dass der Lagesensor ermittelt, dass das Motorrad flach auf dem Boden
liegt bzw. einen unnatürlichen Winkel zur Horizontalen
einnimmt, der nicht einem normalen Fahrzustand des Motorrads entspricht. Auch
in diesem Fall kann die Steuereinheit auf einen Unfall schließen.
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Auch
können beispielsweise Temperatursensoren vorgesehen sein,
welche eine aktuelle Temperatur an einer bestimmten Stelle am oder
im Motorrad messen. Wird eine bestimmte Schwelltemperatur überschritten,
kann auf eine Fehlfunktion oder gar den Ausbruch eines Feuers geschlossen
werden.
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Auch
kann eine Sensorik vorgesehen sein, die misst, ob sich der Fahrer
noch auf dem Motorrad befindet. Hierfür ist es beispielsweise
möglich, Berührungssensoren oder Drucksensoren
am Lenkrad sowie an der Sitzfläche und/oder den Fußrasten
vorzusehen. Wird der Fahrer bei einem Unfall vom Motorrad geschleudert,
wird dieser Vorgang von den Sensoren detektiert. Ist dann zu einem
späteren Zeitpunkt die Geschwindigkeit des Motorrads auf
Null zurückgegangen und/oder nimmt das Motorrad einen unnatürlichen
Winkel ein, kann die Steuereinheit auf einen Unfall des Motorrads
schließen.
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Auch
andere Kombinationen von Sensordaten (Messdaten), die in der Analyse
berücksichtigt werden, sind möglich.
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Die
analysierten und ausgewerteten Messdaten können zusammen
mit dem Notruf (ggf. nach einer entsprechenden Aufbereitung) gesendet
werden. Auf diese Weise ist es den Rettungskräften möglich,
genauere Informationen über den Unfallhergang zu erhalten.
So können die Rettungskräfte beispielsweise feststellen,
wie schwer der Unfall war (indem beispielsweise die Stärke
der aufgetretenen Beschleunigungskräfte ermittelt wird)
oder ob sich beispielsweise ein Feuer entwickelt hat (durch die
Auswertung der Temperaturdaten).
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Auf
diese Weise kann die Einleitung entsprechender Rettungsmaßnahmen
optimiert werden, wodurch letztendlich ein schneller und effektiver
Rettungseinsatz gewährleistet werden kann.
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Beispielsweise
kann der Motorradfahrer und ggf. auch der Beifahrer einen kabellosen
Sensor oder Peilgerät mit sich führen (der z.
B. in der Jacke oder Hose integriert ist). Dieser Sensor sendet
ein Signal an die Steuereinheit, aus dem auf den aktuellen Aufenthaltsort
des Fahrers oder Beifahrers geschlossen werden kann. Auf diese Weise
kann der Fahrer oder Beifahrer von den Rettungskräften
schnell gefunden werden. Bei dem Sensor handelt es sich beispielsweise
um einen Peilsender, der von der Sensorik im Motorrad angepeilt
werden kann. Die Sensorik bestimmt daraufhin die Aufenthaltsort
des Fahrers oder Beifahrers, ggf. unter Verwendung der digitalen
Karte und der aktuellen Positionsdaten des Motorrads.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Notrufeinrichtung
zum vollautomatischen Übermitteln des Notrufs ausgeführt.
Ein Eingriff von Seiten des Fahrers ist nicht erforderlich, so dass
der Notruf auch dann übermittelt werden kann, wenn der
Fahrer beispielsweise bewusstlos ist.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Detektionseinheit
einen Lagesensor zum Erfassen eines Neigungswinkels des Motorrads,
einen Beschleunigungssensor zum Erfassen einer Beschleunigung des Motorrads,
einen Geschwindigkeitssensor zum Erfassen einer Geschwindigkeit
des Motorrads, eine ABS-Sensorik (um Bremseingriffe zu detektieren)
und/oder einen Berührungssensor auf.
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Auch
können beispielsweise Federwegsensoren vorgesehen sein,
die erfassen, mit welcher Kraft das Motorrad auf die Straße
gedrückt wird. Alle diese Sensoren können dazu
beitragen, den Unfallhergang genau zu rekonstruieren bzw. festzustellen, ob
sich überhaupt ein Unfall ereignet hat (bzw. wie schwer
der Unfall ist) oder nicht.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Steuereinheit
zur Umsetzung der mit dem Notruf zu übermittelnden Daten
mittels einer Medienkonvertierung ausgeführt.
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Der
Begriff Medienkonvertierung bezeichnet ganz allgemein die Überführung,
Umwandlung oder Konvertierung einer Datei von einem Dateiformat
in ein anderes. Das gilt für den Transfer von Daten zwischen
unterschiedlichen Medien und Dateisystemen ebenso, wie für
die Übertragung von Daten von einem Speichermedium auf
ein anderes.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Steuereinheit
zur Durchführung der Medienkonvertierung mit einem Sprachsynthesizer
ausgestattet, der zur Umsetzung der mit dem Notruf zu übermittelnden
Daten mittels Sprachsynthese ausgeführt ist.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt es sich
bei dem Empfänger um ein mobiles Endgerät.
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Beispielsweise
kann es sich bei dem Empfänger um ein Mobiltelefon handeln,
welches die aufbereiteten, medienkonvertierten Notrufdaten als Sprachinformation
empfangt.
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Auch
ist es möglich, dass die Notrufdaten alternativ oder zusätzlich
zur Sprachinformation in textueller Form oder in Form eines Videos
gesendet werden.
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Beispielsweise
kann der Empfänger entscheiden, ob er die Daten als Audiodaten,
Videodaten oder in textueller Form, z. B. als SMS, gesendet haben
möchte. Auch ist es möglich, dass der Empfänger
auswählt, dass die ermittelte Position des Motorrads in
textueller Form übermittelt werden soll, wohingegen Adressinformationen
(die mit der ermittelten Position korrespondieren und unter Zuhilfenahme einer
digitalen Karten ermittelt wurden) in Sprache übermittelt
werden.
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Auf
diese Weise kann der automatisierte Notruf von einer Vielzahl mobiler
Empfänger empfangen werden, die dann ggf. den Notruf an
andere mobile Empfänger oder an eine Zentrale weiterleiten.
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Auch
kann es sich bei dem Empfänger um ein festeingebautes Network
Access Device (NAD) handeln.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt es sich
bei der Kommunikationsverbindung zur Übermittlung der umgesetzten Daten
(beispielsweise der Sprachinformation) um eine schmalbandige Kommunikationsverbindung. Auf
diese Weise können auch preiswerte, schmalbandige Empfangsgeräte,
wie Mobiltelefon, eingesetzt werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung enthält
der Notruf eine weitere Sprachinformation, die mit einer akustischen
Spracheingabe des Fahrers des Motorrads korrespondiert, wobei die Kommunikationseinheit
zur Übermittlung sämtlicher Daten in demselben Übertragungskanal
ausgeführt ist.
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Es
ist also möglich, dass der Motorradfahrer oder sein Beifahrer
zusätzlich Sprachnachrichten abgeben, die dann von der
Notrufeinrichtung übermittelt werden. Die Übermittlung
sämtlicher Informationen erfolgt seriell im selben Übertragungskanal.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Positionserfassungseinheit
zum Ermitteln der Position des Motorrads auf Basis von Satellitendaten
oder auf Basis von Daten aus einem Mobilfunknetz ausgeführt.
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Liegt
kein Satellitenempfang vor, kann die Steuereinheit die Position
bestimmen, indem beispielsweise ein Map-Matching durchgeführt
wird, nachdem die Steuereinheit aus der letzten GPS-Position und
weiteren Messdaten, beispielsweise von einem Wegstreckensensor und
einem Lenkradwinkelsensor, den wahrscheinlichen Aufenthaltsort ermittelt
hat. Um diese Positionsmessung bzw. Positionsprognose noch genauer
zu gestalten, kann zusätzlich hierzu auf Daten aus einem
Mobilfunknetz zurückgegriffen werden. Auch kann die Positionsbestimmung
vollständig auf den Daten aus dem Mobilfunknetz beruhen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Notrufsystem
für Motorräder angegeben, welches eine oben beschriebene
Notrufeinrichtung sowie einen Empfänger zum Empfangen des
von der Notrufeinrichtung abgesetzten Notrufs aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Empfänger
zur automatischen Vornahme eines Rückrufs beim Empfang
eines Notrufs ausgeführt, wenn innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne
keine weitere Meldung des Fahrers des Motorrads empfangen wird,
wobei der Empfänger dann entsprechende Rettungsmaßnahmen
einleitet (indem er z. B. Rettungskräfte verständigt).
Die Notrufeinrichtung ist hierbei so ausgelegt, dass sie zurückgerufen
werden kann und diesen Rückruf entgegennehmen kann.
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Auf
diese Weise wird ein vollautomatisches Notrufsystem bereitgestellt.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Verwendung
einer oben beschriebenen Notrufeinrichtung in einem Motorrad angegeben.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Verfahren
zum Übermitteln eines Notrufs von einem Motorrad angegeben,
bei dem Messdaten erfasst werden, die Messdaten analysiert werden,
entschieden wird, ob sich ein Unfall des Motorrads ereignet hat,
eine Position des Motorrads ermittelt wird und ein Notruf an einen
Empfänger übermittelt wird, wenn die Analyse der
Messdaten ergibt, dass sich ein Unfall ereignet hat. Der Notruf
enthält hierbei die ermittelte Position des Motorrads.
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Insbesondere
kann der Notruf auch noch Adressinformation umfassen (im Sinne einer Post-Zustelladresse),
um den Rettungskräften das Auffinden des verunfallten Motorrads
zu erleichtern. Die Ermittlung der Adresse wird von der Steuereinheit
unter Verwendung der GPS-Positionsdaten und der digitalen Karte
vorgenommen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Programmelement
angegeben, das, wenn es auf einem Prozessor ausgeführt
wird, den Prozessor anleitet, die oben beschriebenen Verfahrensschritte
durchzuführen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein computerlesbares
Medium angegeben, auf dem ein Programmelement gespeichert ist, das,
wenn es auf einem Prozessor ausgeführt wird, den Prozessor
anleitet, die oben angegebenen Verfahrensschritte durchzuführen.
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An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass im Kontext der vorliegenden
Erfindung GPS stellvertretend für sämtliche globale
Navigationssatellitensysteme (GMSS) steht, wie z. B. GPS, Galileo, GLONASS
(Russland), Compass (China), IRNSS (Indien), ...
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Unter
dem Begriff „digitale Karten" sind auch Karten für
fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme zu verstehen, ohne dass
eine Navigation stattfindet.
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Eine
grundsätzliche Überlegung der Erfindung ist darin
zu sehen, dass ein automatisierter Notruf für ein verunfalltes
Motorrad abgesetzt wird, ohne dass hierfür der Eingriff
des Fahrers erforderlich ist. Beispielsweise erfolgt die Übertragung
des Notrufs auf einem schmalbandigen Sprachkanal. Beispielsweise
ist es möglich, dass ein Rettungshelfer nach Empfang des
Notrufs bestimmte Fragen an den Fahrer oder die Steuereinheit stellt.
Auch kann der Rettungshelfer bestimmte Sensordaten von sich aus
abrufen, wenn er zusätzliche Informationen benötigt. Um
die Position das Fahrers zu bestimmen, trägt der Fahrer
einen geeigneten Sensor, der die Position des Fahrers bestimmen
kann, oder einen Peilsender, der von der Steuereinheit der Notrufeinrichtung
geortet werden kann.
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Im
Folgenden werden mit Verweis auf die Figuren bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Notrufeinrichtung gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines Notrufsystems gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Die
Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
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In
der folgenden Figurenbeschreibung werden für die gleichen
oder ähnlichen Elemente die gleichen Bezugsziffern verwendet.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung von Komponenten einer Notrufeinrichtung 100 zum Einbau
in ein Motorrad. Die Notrufeinrichtung 100 dient der Übermittlung
eines automatisierten Notrufs an eine Rettungsleitzentrale oder
aber auch an einzelne mobile Empfänger.
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Die
Notrufeinrichtung 100 weist eine Sensorik 119,
eine Steuereinheit 140 sowie eine Kommunikationseinheit 122 mit
einer Antenne 123 auf.
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Die
zu sendenden Daten, welche von der Steuereinheit 140, die
beispielsweise in Form einer CPU ausgeführt ist, an die
Kommunikationseinheit 122 übertragen werden, können über
eine Verschlüsselungseinrichtung 121 verschlüsselt
werden. Ebenso können die empfangenen Daten, die von der
Kommunikationseinheit 122 an die Steuereinheit 140 übertragen
werden, von der Verschlüsselungseinheit 121 entschlüsselt
werden.
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Auf
diese Weise kann die Gefahr eines Missbrauchs verringert werden.
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Mit
der Steuereinheit 140 ist eine Eingabeeinheit 126 verbunden.
Durch die Eingabeeinheit 126 können verschiedene
Einstellungen der Kommunikationseinrichtung und ggf. auch einer
damit zusammenhängenden Navigationseinheit 120 vorgenommen
werden.
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Weiterhin
ist eine optische Ausgabeeinheit 128 in Form eines Monitors
vorgesehen, auf der beispielsweise Zielführungsinformationen
ausgegeben werden können. Darüber hinaus können
die Zielführungsinformationen auch über die akustische
Ausgabeeinheit 127 ausgegeben werden. Die Ausgabe über
die akustische Ausgabeeinheit 127 hat den Vorteil, dass
der Fahrer weniger vom aktuellen Verkehrsgeschehen abgelenkt wird.
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Weiterhin
kann auch eine akustische Eingabeeinheit (siehe Bezugszeichen 212)
vorgesehen sein. Mit dem Lautsprecher 127 und der akustischen Eingabeeinheit 212 können
der Fahrer und die Rettungshelfer akustisch kommunizieren.
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In
einem Speicherelement 124, das mit der Steuereinheit 140 verbunden
ist oder in der Steuereinheit 140 integriert ist, sind
digitale Kartendaten (z. B. als Navigationskartendaten) in Form
von Datensätzen abgelegt. Beispielsweise sind in dem Speicherelement 124 auch
zusätzliche Informationen über Verkehrsbeschränkungen,
Infrastruktureinrichtungen und dergleichen abgelegt und den Datensätzen
zugeordnet.
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Weiterhin
ist ein Fahrerassistenzsystem 125 vorgesehen, welches mit
den digitalen Kartendaten oder anderen Informationen versorgt wird.
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Zur
Bestimmung der aktuellen Motorradposition weist die Notrufeinrichtung 100 eine
Navigationseinheit 120 mit einem Satellitennavigationsempfänger 106 auf,
der zum Empfang von Positionierungssignalen von beispielsweise Galileo-Satelliten
oder GPS-Satelliten ausgelegt ist. Natürlich kann die Positionierungseinheit
mit dem Satellitennavigationsempfänger 106 auch
für andere Satellitennavigationssysteme ausgeführt
sein.
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Die
Positionierungseinheit 106 ist mit der Steuereinheit 140 verbunden.
Auch ist die Navigationseinheit 120 mit der Steuereinheit 140 verbunden. Weiterhin
besteht eine direkte Verbindung zwischen der Navigationseinheit 120 und
der Positionierungseinheit 106. Somit können die
GPS-Signale direkt an die Steuereinheit 140 übermittelt
werden.
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Da
die Positionierungssignale beispielsweise im innerstädtischen
Bereich nicht immer empfangbar sind, weist die Sensorik 119 der
Notrufeinrichtung 100 zur Durchführung einer Koppelnavigation
zudem einen Richtungssensor 107, einen Wegstreckensensor 108,
einen Lagesensor 109, einen Federwegsensor 102,
eine ESP-Sensorik 103 und ggf. einen optischen Detektor 104,
beispielsweise in Form einer Kamera, auf. Auch kann ein Strahlsensor 105 (Radar- oder
Lidarsensor) vorgesehen sein. Weiterhin weist die Sensorik 119 einen
Geschwindigkeitsmesser 101 auf.
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Die
Signale des GPS-Empfängers 106 und der übrigen
Sensoren werden in der Steuereinheit 140 bearbeitet. Die
aus diesen Signalen ermittelte Fahrzeugposition wird über
Map-Matching mit den Straßenkarten abgeglichen. Auf diese
Weise ist zu jedem Zeitpunkt eine genaue Angabe der aktuellen Position
des Motorrads möglich.
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Die
für die Übermittlung des Notrufs vorgesehenen
Daten können von der Steuereinheit 140, welche
einen Sprachsynthesizer aufweist, mittels Sprachsynthese in Sprachinformationen
umgewandelt und dann über einen entsprechenden (Sprach)Kommunikationskanal übermittelt
werden.
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Insbesondere
ist die Sensorik 119 in der Lage, an die Steuereinheit 140 Messdaten
zu liefern, auf Basis derer die Steuereinheit genau entscheiden kann,
ob sich ein Unfall ereignet hat oder nicht.
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Die
Automatisierung des Notrufsystems ist wichtig, da Motorradfahrer
häufig so stark verunglücken, dass sie keinen
eigenständigen Notruf absetzen können.
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Aus
der Information beispielsweise der Lage- und/oder Beschleunigungssensoren
und der Fahrgeschwindigkeit kann auf einen möglichen Unfall
geschlossen werden. Dabei können die am Motorrad bereits
vorhandenen Sensoren ausgewertet werden. Es können aber
auch Sensoren direkt in der elektronischen Steuereinrichtung 140 vorgesehen werden.
Ein Zurückgreifen auf Airbagsteuergeräte ist nicht
erforderlich.
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Im
Falle eines erkannten Unfalls oder Sturzes während der
Fahrt wird über die Notrufeinrichtung ein telefonischer
Notruf gesendet. Dabei werden die GPS-Daten oder auch die Daten
aus Mobilfunknetzen zur Ortung des Motorrads zur Verfügung
gestellt.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines Notrufsystems gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung, welches ein verunfalltes
Motorrad 201 mit einer Notrufeinrichtung 100 sowie
eine Zentrale 202 und mehrere mobile Empfänger 206, 207, 208 und 210 aufweist.
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Die
Zentrale 200 weist eine Kommunikationseinheit 203 in
Form eines zentralen Servers und einer Antenne 204 zum
Senden und Empfangen von Daten und Informationen an bzw. von dem
verunfallten Motorrad bzw. den mobilen Einsatzkräften auf. Die
Daten werden über die Funkübertragungsstrecke 211 gesendet.
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Weiterhin
ist ein Lautsprecher 205 vorgesehen, über den
die empfangenen Sprachinformationen abgespielt werden können.
Zum Abspielen von Videodateien ist ein Monitor 209 vorgesehen. Über das
Mikrofon 211 können Sprachnachrichten an die Rettungskräfte
oder den Motorradfahrer gerichtet werden.
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Bei
der Zentrale 200 handelt es sich um eine Rettungsleitzentrale,
welche die Rettungsleitung vollautomatisch durchführen
kann.
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Beispielsweise übermittelt
die Zentrale 200 nach Empfang des automatisierten Notrufs
Anweisungen an die einzelnen Empfänger 206, 207, 208. Weiterhin
kann der Notruf auch direkt an einen einzelnen Empfänger 209 übermittelt
werden, der diesen Notruf dann an die Einzelempfänger 206, 207, 208 und/oder
die Zentrale 200 weiterleitet. Auf diese Weise kann der
Notruf auch in Gebieten mit kurzreichweitigem Empfang effektiv an
eine Vielzahl von Empfängern verteilt werden.
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Erfindungsgemäß kann
ein elektronischer Notruf (eCall) übermittelt werden, der
dem Rettungspersonal direkt verständlich ist. Hierzu wird
eine digitale Karte im Motorrad benötigt, aus der mittels
der GPS-Position die Straße inklusive Hausnummer ermittelt
wird, an der der Notruf abgesetzt wird. Diese Adresse wird anstelle
oder in Kombination mit der GPS-Position übermittelt.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens, bei dem in Schritt 301 Messdaten
von einer Sensorik erfasst werden. In Schritt 302 werden
diese Messdaten von einer Steuereinheit analysiert und in Schritt 303 entscheidet
die Steuereinheit anhand des Analyseergebnisses, ob sich ein Unfall
des Motorrads ereignet hat oder nicht. Für den Fall, dass
das Analyseergebnis ergibt, dass sich ein Unfall ereignet hat, wird
in Schritt 304 ein Notruf an einen Empfänger ausgesendet,
der u. a. die aktuelle Position des verunfallten Motorrads aufweist.
Der Notruf kann über einen Sprachkanal gesendet werden.
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Ergänzend
sei darauf hingewiesen, dass „umfassend" und „aufweisend"
keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine"
oder „ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf
eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer
oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht
als Einschränkungen anzusehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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