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Die
Erfindung betrifft ein Sicherheitsgurt-Rückhalte-System in Autos zum
Schutz der Insassen bei Frontal- und Seitenzusammenstößen.
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Die
heute üblichen
Dreipunkt-Sicherheitsgurte halten den Körper der Insassen zurück bei Auto-Frontalzusammenstößen. Dieser
Dreipunkt-Sicherheitsgurt
hat einen Beckengurt und einen Schultergurt. Das obere Ende des
Schultergurtes liegt dem Schultergürtel des Insassen an und ist
ausziehbar und auch selbst zurückziehend
zum oberen Teil des Fahrzeugs. Dieses ist einer der drei Punkte
der Fixation des Gurtes. Das untere Ende des Schultergurtes führt zum
Beckengurt durch eine Gleitlasche hindurch. Diese Gleitlasche ist
einrastbar in ein Gurtschloss an der Innenseite des Autositzes,
welches der zweite Punkt der Fixation des Gurtes ist. Als dritter
Fixationspunkt ist das andere Ende des Beckengurtes fest am Fahrzeug
verankert an der Außenseite der
Fahrgastzelle. Dieses beschriebene Dreipunktgurt-Sicherheitssystem
hat also drei Fixationspunkte der Gurte und ist für Autofahrer
leicht anwendbar und hält
Autoinsassen besonders bei Frontalzusammenstößen am Sitz zurück. Bei
Autounfällen
mit Seitenzusammenstößen aber
entstehen trotz sachgerecht getragenem Dreipunkt-Sicherheitsgurt
Verletzungen an Kopf, Hals und Schulter.
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Die
WO 2004/009411A1 beschreibt
ein Vierpunkt-Sicherheitsgurt-System mit zwei Sicherheitsgurten,
wobei der eine von links und der andere von rechts kommt. Beide
Sicherheitsgurte werden durch ein Steckschloss verbunden. Das Steckschloss kommt
in Gebrauchsstellung vor die Mitte des Bauches zu liegen, was aber
eine Verletzungsgefahr bei Unfällen
bedeutet. Es fehlt dann auch die wichtige Rückhaltefunktion eines Beckengurtes.
Dieses beschriebene Vier-Punkt-Sicherheitsgurt-System hat auf jeder
Seite des Autositzes zwei Fixationspunkte. Hierbei sind beide Schultergurte
oben über
die Schulter geführt,
was bei Seitenzusammenstößen zu Halsverletzungen
führt. – Für weibliche
Personen liegt eine ungünstige
Gurtführung
vor.
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Die
WO 2004/069 594 A2 beschreibt
ein Vierpunkt- Sicherheitsgurt-System mit einem Beckengurt und zwei
Schultergurten. Letztere werden beide über dieselbe äußere Schulter
geführt,
wobei der eine an der Rückensitzlehne
und der andere am Autorahmen seinen Fixationspunkt hat. Bei dieser Erfindung
sind drei Fixationspunkte an der Außenseite und einer an der Innenseite.
Bei diesem Patent verursachen die zwei Schultergurte bei Seitenzusammenstößen Halsverletzungen. – Für weibliche Personen
liegt in der Ausführungsform
der
1 der Patentschrift eine inakzeptable Gurtführung vor.
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Die
DE 3532407 A1 beschreibt
einen Dreipunkt-Sicherheitsgurt mit Schlaufeneffekt von Becken-
und Schultergurt bei Frontalunfällen.
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Die
EP 0728638 A1 beschreibt
einen Dreipunkt-Sicherheitsgurt mit allen drei Fixationspunkten direkt
am Autositz. Bei einem Seitenaufprall rutscht aber der Schultergurt
an den Hals und drückt
gegen ihn.
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Die
DE 20 104239 U1 beschreibt
einen Dreipunkt-Sicherheitsgurt mit einem zusätzlichen Sicherheits-Verbindungs-Gurt
zwecks besserer Positionierung des Schultergurtes bei Frauen. Durch
den Sicherheits-Verbindungs-Gurt kann der Schultergurt bei bestimmten
Positionen von der Halsregion weiter weg gehalten werden; echter
Schutz bei einem Seitenaufprall besteht jedoch nicht.
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Die
EP 0067 389 B1 beschreibt
eine Öse
an der Außenseite
eines Autositzes, wodurch der Beckengurt in einer günstigeren
Position gehalten wird.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, dass der bisher bewährte Dreipunkt-Sicherheitsgurt für Autofahrer mit
einem Zusatzgurt so ausgestaltet wird, dass der Oberkörper des
Fahrers beim Seitenaufprall nicht an die Seitenwand der Fahrgastzelle
anschlägt.
Dabei ist eine Gurtführung
derart zu wählen,
dass dem Benutzer im Alltag kein zusätzlicher Aufwand beim Anlegen
des Gurtes und keine Einschränkungen
in der Beweglichkeit gegenüber
dem bisherigen Dreipunktgurt entstehen. Weiterhin dürfen keine
harten Schlossmechanismen vor dem Körper zu liegen kommen, die
bei einem Unfall zu zusätzlichen
Verletzungen führen
würden.
Zu berücksichtigen
ist auch, dass die Gurte für
das weibliche Geschlecht beim täglichen,
normalen Gebrauch geeignet sind. Außerdem darf das Gurtsystem
in Nichtgebrauchsstellung keine erhöhte Verletzungsgefahr für Insassen
darstellen und bei einem Unfall mit bewusstlosen Autoinsassen muss
das Sicherheitsgurt-Rückhalte-System
durch helfende Personen leicht zu lösen sein.
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Die
Lösung
der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Im
normalen Alltag eines Autofahrers wird der bisher übliche Dreipunkt-Sicherheitsgurt um
den Körper
gelegt und eingerastet. Für
diesen Dreipunkt-Sicherheitsgurt
ist in der Erfindung zur Wandseite der Rückenlehne eines jeden Autositzes
ein zusätzlicher
Seitengurt von der Rückenlehne
kommend um die Person herumführend
zum Beckengurt verlaufend angebracht. Der Seitengurt kann dieselbe Breite
und Qualität
wie der übliche
Sicherheitsgurt haben. An der Rückenlehne
ist der Seitengurt in Schulterblatthöhe angebracht und am Beckengurt körperseitig
angenäht
oder unverstellbar fixiert, wodurch ein Vierpunkt-Körpersicherheitsgurt
gebildet wird. Sobald der herkömmliche
Dreipunkt-Sicherheitsgurt aus der Nichtgebrauchsstellung zum Anlegen
herausgezogen wird, geht der zusätzliche
Seitengurt von selbst mit herunter zur Beckengegend ohne einen Ellenbogen
oder Unterarm einzuklemmen. Der Seitengurt spannt sich dabei an
den zur Außenwand
des Autos gerichteten Brustkorb sowie der Flankenseite des Fahrers,
ohne ihn zu belästigen und
ohne zusätzlichen
Anlegeaufwand zum Vierpunkt-Körpersicherheitsgurt.
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Bei
einem Seitenaufprall wird der Oberkörper des Fahrers in den Seitengurt
hineingedrückt. Der
Seitengurt spannt sich sofort und überträgt diese Spannung auf den Beckengurt
und von dort sofort weiter auf den Schultergurt. Der Endeffekt ist,
dass Seitengurt und Schultergurt gleichzeitig gespannt werden und
damit der Oberkörper
sofort aufgefangen wird. Der gestraffte Schultergurt presst die
Außenschulter
der Person an die Rücksitzfläche. Dadurch kann
der Oberkörper
nicht nach vorne und nicht zur Seite weggleiten. Dieses Anpressen
des Oberkörpers
an die Rücklehne
durch den Schultergurt geschieht also gleichzeitig zur eigentlichen
Haltefunktion des gespannten Seitengurts.
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Die
oben genannte Innovation des Gegenstandes der Erfindung ist in der
nachfolgenden Beschreibung anhand der in den beigefügten Zeichnungen
vereinfacht dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert. Es
zeigen:
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1:
Positionierung des Seitengurtes am linken vorderen Autositz in angelegter,
eingerasteter Form ohne Darstellung der Person (Ansicht von halb-schräg – vorne – links)
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2:
Nichtgebrauchstellung des Sicherheitsgurt-Rückhalte-System am linken vorderen Autositz (Ansicht
von halbschräg – vorne – rechts)
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3:
Hakenförmige
Umlenkvorrichtung an der Außenseite
des Autositzes zum Einlegen des Seitengurtes
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In 1 wird
ein Sicherheitsgurt-Rückhalte-System
in Form des Vierpunkt-Körpersicherheitsgurtes
in eingerasteter Gebrauchsstellung einer sitzenden Person (nicht
dargestellt) auf der Sitzfläche 1 des
Autositzes gezeigt. Der Beckengurt 2 ist einerseits fest
an der Autosäule
bzw. Außenwand
angebracht und zieht am Becken der Person vorbei zum Einrastschloss 11,
wo der Gurt des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes durch eine Öse gleitet
und jenseits der Öse
der Schultergurt 8 beginnt, der durch einen Wandschlitz 9 zum
(nicht dargestellten) Gurtaufroller mit Gurtstraffer führt. Der
Seitengurt 4 führt
von der Rückenlehnenseite 6 zum
Beckengurt 2, wo der Seitengurt 4 auf der Körperseite
des Beckengurtes 2 fest angenäht ist. Diese Stelle der Zusammenführung 5 von
Beckengurt 2 und Seitengurt 4 ist in mittlerer
Position des Autositzes am Beckenkamm der Person zu wählen. Wird
der Autositz weiter nach hinten verschoben, gerät die Stelle der Zusammenführung 5 weiter
vor den Bauch und beim Vorziehen des Autositzes an die laterale
Beckenseite des Insassen.
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Der
Seitengurt 4 soll in normaler Sitzposition direkt dem Brustkorb
anliegen. Dazu ist in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die
Befestigungsstelle 7 des Seitengurtes 4 an der
Rückensitzlehne 6 auf
den vorderen Wulstrand des Autositzes verlegt.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist ein Gurtaufroller für den Seitengurt 4 im
Autositz angebracht, der bei einem Seitenzusammenstoss (oder auch
aus allen anderen Stoßrichtungen) blockierend
zur Wirkung kommt.
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In 2 ist
der Vierpunkt-Körpersicherheitsgurt
in der Nichtgebrauchsstellung am linken vorderen (Fahrer-)Autositz
dargestellt. Der Schultergurt 8 ist nahezu vollständig eingerollt,
wodurch der Beckengurt 2 ebenfalls an der Zusammenführungsstelle 5 hochgezogen
wird, denn der Seitengurt 4 ist an den Beckengurt 2 angenäht und geht
von selbst mit dem Beckengurt 2 mit. Der Seitengurt 4 hängt in der
Nichtgebrauchsstellung als Schlaufe lose herunter und beim Anlegen
geht dann der (in diesem Beispiel) linke Arm in diesen Bereich hinein,
ohne gestört
oder eingeklemmt zu werden.
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In 3 ist
als Ergänzung
der Ausführungsform
der Erfindung für
eine Situation mit weit vor dem Bauch liegender Zusammenführungsstelle 5 von
Becken- 2 und Seitengurt 4 eine gerundete, hakenförmige Umlenkvorrichtung 12 in
Form einer Metallschiene an der Außenseite des Autositzes neben
der Sitzfläche 1 angebracht
worden, damit der Seitengurt 4 in diesen Haken eingerastet
werden kann. Dadurch zieht sich der Beckengurt 2 beim Seitenzusammenstoß nicht
zu weit nach cranial vor den weichen Bauch, sondern er wird durch
diese Richtungsänderung
der Zugkraft des Seitengurtes 4 nach unten vor das knöcherne Becken
gezogen, wo erfahrungsgemäß die Rückhaltewirkung
beim Unfall am ungefährlichsten
für den
Menschen ist.
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In
einer nicht dargestellten Ausführungsform des
Seitengurtes 4 wird der Oberrand derartiger Seitengurte 4 unterhalb
der Achsel der Person geführt. Bei
dieser Konstruktionsweise ist der Seitengurt 4 so angenäht oder
am Beckengurt 2 fixiert, dass keine Verdrehung des Seitengurtes 4 beim
Anlegen des Vierpunkt-Körpersicherheitsgurtes
erfolgt. Sowohl der Beckengurt 2 wie auch der Seitengurt 4 liegen ohne
Zusatzmanipulationen sofort an dem Körper des Insassen glatt an.
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In
einer anderen Variante der Zusammenführungsstelle 5 von
Seitengurt 4 und Beckengurt 2 braucht die Zusammenführungsstelle 5 nicht
fest vernäht
sein, sondern kann am Ende des Seitengurtes 4 einen Klemmmechanismus
aufweisen, durch den der Autofahrer die Zusammenführungsstelle 5 des
Seitengurt 4 und Beckengurtes 2 individuell zur
optimalen Position am Beckenrand verschieben kann, damit diese Zusammenführungsstelle 5 nicht
vor dem Bauch liegt.
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- 1
- Sitzfläche des
Autositzes
- 2
- Beckengurt
- 3
- Festpunkt
- 4
- Seitengurt
- 5
- Zusammenführungsstelle
- 6
- Rückenlehne
des Autositzes
- 7
- Schlitzöffnung für Seitengurt
- 8
- Schultergurt
- 9
- Schlitzöffnung für Schultergurt
- 10
- Kopfstütze
- 11
- Einrastschloss
- 12
- Hakenförmige Umlenkvorrichtung
- 13
- Einrastbügel