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Die
Erfindung betrifft eine Insassenrückhaltevorrichtung für einen
Vordersitz eines offenen Personenkraftwagens, insbesondere eines
Cabriolets, mit einem Sicherheitsgurt, der sich in angelegtem Zustand
von einem hinter dem Vordersitz und im Bereich einer Seitenwandbrüstung des
Personenkraftwagens angeordneten Gurtumlenker zu einer Schulter
eines auf dem Vordersitz sitzenden Fahrzeuginsassen erstreckt. Die
Erfindung betrifft weiter einen Abspanngurt für den Sicherheitsgurt der Insassenrückhaltevorrichtung.
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Offene
Personenkraftwagen, wie Cabriolets oder einige offene Geländewagen,
weisen keine nach oben über
die Brüstungen
der beiden Seitenwände
ihres Innenraums überstehenden
Türsäulen auf,
an denen sich wie bei Limousinen Gurtumlenker für die Sicherheitsgurte der
Vordersitze montieren lassen. Aus diesem Grund werden die Gurtumlenker zumeist
hinter den Vordersitzen an oder auf den Brüstungen der Seitenwände montiert,
wie zum Beispiel in
2 der gattungsbildenden
DE 297 11 792 U1 dargestellt,
die eine Insassenrückhaltevorrichtung der
eingangs genannten Art für
ein Cabriolet offenbart. Um bei zweitürigen Cabriolets zu vermeiden, dass
der abgelegte Sicherheitsgurt den Zugang zur Rücksitzbank behindert, ist der
Gurtumlenker gewöhnlich
in einem gewissen Abstand hinter dem Vordersitz im Bereich der Seitenwandbrüstung angeordnet.
Durch die Lage des Umlenkbeschlags in Höhe der Seitenwandbrüstung ist
der Sicherheitsgurt in angelegtem Zustand bei höheren Fahrtgeschwindigkeiten
starken Windkräften
ausgesetzt, was zu einem Flattern oder Schlagen des Gurtabschnitts
zwischen dem Gurtumlenker und der Schulter des Fahrzeuginsassen
und damit zu einer Beeinträchtigung
des Tragekomforts führen
kann. Um dieses Problem zu beseitigen, wird in der
DE 297 11 792 U1 vorgeschlagen,
am Gurtumlenker einen halbsteifen Ausleger anzubringen, der den
angelegten Sicherheitsgurt zwischen dem Gurtumlenker und der Schulter
des Fahrzeuginsassen in einer im Wesentlichen horizontalen Lage
flatterfrei und bei abgelegtem Sicherheitsgurt in einer im Wesentlichen
vertikalen freien Hängelage
im Abstand von der Karosserie des Cabriolets hält. Diese Anforderungen bilden
jedoch einen gewissen Widerspruch, da der Ausleger einerseits bei angelegtem
Gurt durch Windkräfte
nicht aus seiner horizontalen Lage heraus verbogen werden soll,
andererseits jedoch bei abgelegtem Gurt durch die Gurtzugkräfte nach
unten gebogen werden soll.
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Die
DE 297 22 036 U1 beschreibt
ein Rückhaltesystem
für die
Insassen eines Kraftfahrzeuges, insbesondere für auf den Rücksitzen des Kraftfahrzeuges
befindliche Personen, bestehend aus einem Drei-Punkt-Sicherheitsgurt
mit Gurtaufrolleinrichtung und einem zweiten Gurtschloss sowie einer
auf dem Gurt verschiebbar gehalterten zweiten Einsteckzunge.
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Ausgehend
hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Insassenrückhaltevorrichtung
der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass bei angelegtem
Sicherheitsgurt ein Flattern des Gurtabschnitts zwischen dem Gurtumlenker
und der Schulter des Fahrzeuginsassen mit einfachen Mitteln verhindert
oder zumindest verringert wird.
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Die
Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Der
oben erwähnte
Gurtabschnitt des Sicherheitsgurtes wird erfindungsgemäß mit einem
Abspanngurt nach unten abgespannt, dessen unteres Ende an einem
Verankerungspunkt des Personenkraftwagens verankert ist und dessen
oberes Ende verschiebbar am Sicherheitsgurt befestigt ist und sich
bei angelegtem Sicherheitsgurt zwischen der Schulter des Fahrzeuginsassen
und dem Gurtumlenker befindet, so dass dieser Gurtabschnitt vorzugsweise
etwa in der Mitte zwischen den beiden Auflagepunkten des Sicherheitsgurtes
auf der Schulter des Fahrzeuginsassen bzw. auf dem Gurtumlenker
vom Abspanngurt festgehalten wird.
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Durch
die Abspannung des Sicherheitsgurtes zwischen dem Gurtumlenker und
der Schulter des Fahrzeuginsassen kann nicht nur das Flattern dieses
Gurtabschnitts vermieden oder eingeschränkt und damit der Tragekomfort
des Gurtes verbessert werden, sondern auch in diesem Gurtabschnitt
die Gurtlose verringert und damit die Sicherheit des Fahrzeuginsassen
verbessert werden.
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Vorzugsweise
ist der Abspanngurt etwa unterhalb der Mitte des Sicherheitsgurtabschnitts
zwischen der Schulter des Fahrzeuginsassen und dem Gurtumlenker
angeordnet, so dass sein oberes Ende beim Anlagen des Sicherheitsgurtes
bis über
den Verankerungspunkt nach vorne gezogen wird. Die Länge des
Abspanngurtes entspricht zweckmäßig maximal
dem Abstand zwischen dem Verankerungspunkt und einem geradlinig
zwischen dem Gurtumlenker und der Schulter eines kleinwüchsigen
Fahrzeuginsassen verlaufenden Sicherheitsgurt, so dass der Abspanngurt
bei durchschnittlich oder überdurchschnittlich
großen
Fahrzeuginsassen die Mitte des Gurtabschnitt etwas nach unten zieht.
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Um
das optische Erscheinungsbild des Abspanngurtes bei abgelegtem Sicherheitsgurt
möglichst
unauffällig
zu machen, erstreckt sich der Abspanngurt bei abgelegtem Sicherheitsgurt
bevorzugt parallel zum Sicherheitsgurt vom Gurtumlenker zu einem
Verankerungspunkt für
sein unteres Ende. Dieser Verankerungspunkt kann zweckmäßig mit
dem Verankerungspunkt des Sicherheitsgurtes zusammenfallen, um die
Montage des Abspanngurtes zu erleichtern.
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Der
Abspanngurt kann aus demselben Material wie der Sicherheitsgurt
hergestellt werden, ist jedoch vorzugsweise schmaler als dieser,
so dass er bei abgelegtem Sicherheitsgurt von letzterem verdeckt
wird.
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Der
Abspanngurt kann jedoch auch aus einem elastisch dehnbaren Material
bestehen oder einen Abschnitt aus einem elastisch dehnbarem Material
umfassen, der vorzugsweise an seinem oberen oder unteren Endes angeordnet
ist. Durch die elastische Dehnbarkeit des Abspanngurtes kann sich
der Sicherheitsgurt bei Einwirkung von Windkräften im Bereich des Kraftangriffspunktes
des Abspanngurtes begrenzt nach oben und unten bewegen. Diese Bewegung
wird jedoch im Vergleich zu einem Sicherheitsgurt ohne Abspannung
durch die elastischen Rückstellkräfte des
dehnbaren Abschnitts gedämpft, so
dass die Amplitude des Flatterns verringert wird, während andererseits
die Ausbildung von zwei stehenden Wellen beiderseits des Kraftangriffspunkts des
Abspanngurtes (das ”Flattern” eines
Gurtes zwischen zwei Auflagepunkten ist praktisch nichts anderes
als eine Schwingung des Gurtes zwischen den beiden Punkten, deren
negative Auswirkungen am stärksten
sind, wenn sich zwischen den beiden Punkten eine stehende Welle
ausbildet) verhindert wird.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es
zeigen:
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1:
eine teilweise geschnittene schematische Seitenansicht eines Cabriolets
mit einer erfindungsgemäßen Insassenrückhaltevorrichtung
bei angelegtem Sicherheitsgurt;
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2:
eine Ansicht entsprechend 1, jedoch
bei abgelegtem Sicherheitsgurt;
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3:
eine teilweise geschnittene Seitenansicht des Gurtumlenkers aus 1 bei
abgelegtem Sicherheitsgurt;
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4a und
b: vergrößerte, teilweise
geschnittene Ansichten eines auf dem Sicherheitsgurt verschiebbaren
Gleitstücks
vor seiner Befestigung am oberen Endes des Abspanngurtes und auf
dem Sicherheitsgurt.
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Die
in der Zeichnung dargestellte Insassenrückhaltevorrichtung 2 für einen
Vordersitz 4 eines Cabriolets 6 besteht im Wesentlichen
aus einem herkömmlichen
Sicherheitsgurtsystem, umfassend einen Automatik-Sicherheitsgurt 8,
der ausgehend von einer Aufwickelvorrichtung 10 hinter
einer Innenverkleidung 12 einer benachbarten Seitenwand 14 des Cabriolets 6 nach
oben zu einem auf der Brüstung 16 der
Seitenwand 14 angeordneten Umlenkbeschlag 18 geführt ist,
wo er durch eine Gurtaustrittsöffnung 20 in
einen Innenraum des Cabriolets 6 austritt. Von der Gurtaustrittsöffnung 20 aus
erstreckt sich der Sicherheitsgurt 8 in abgelegtem Zustand
(1) schräg
nach vorne und unten zu einem in Bodennähe angeordneten Verankerungspunkt 22,
an dem ein Ende 24 des Sicherheitsgurtes 8 fest
mit der Karosserie des Cabriolets 6 verbunden ist. In angelegtem Zustand
(1) erstreckt sich der Gurt 8 von der Gurtaustrittsöffnung 20 aus
schräg
nach vorne zur Schulter und über
die Brust eines angegurteten Fahrzeuginsassen zu einem an der Innenseite
des Sitzes 4 angeordneten Gurtschloss 26, in dem
eine auf dem Gurt 8 verschiebbare Schlosszunge 28 eingerastet ist.
Vom Gurtschloss 26 verläuft
der Gurt 8 über
das Becken des Fahrzeuginsassen wieder zurück zum Verankerungspunkt 22.
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Um
einem Flattern des Gurtabschnitts 30 zwischen dem Umlenkbeschlag 18 und
der Schulter des Fahrzeuginsassen 24 entgegenzuwirken,
umfasst die Insassenrückhaltevorrichtung 2 erfindungsgemäß außerdem einen
Abspanngurt 32, dessen unteres Ende 34 zusammen
mit dem einen Ende 24 des Sicherheitsgurtes 8 am
Verankerungspunkt 22 befestigt ist und dessen oberes Ende 36 verschiebbar
am Sicherheitsgurt 8 befestigt ist, so dass es sich bei
angelegtem Sicherheitsgurt 8 etwa in der Mitte des Gurtabschnitts 30 zwischen
der Schulter des Fahrzeuginsassen und dem Gurtumlenker 18 befindet, während es
bei abgelegtem Sicherheitsgurt 8 in der Nähe der Gurtaustrittsöffnung 20 des
Gurtumlenkers 18 zu liegen kommt.
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Der
Abspanngurt 32 besteht aus ästhetischen Gründen vorzugsweise
aus demselben Material wie der Sicherheitsgurt 8, kann
jedoch erheblich schmaler als dieser sein, da die vom Abspanngurt
auf den Sicherheitsgurt 8 übertragene Abspannkraft verhältnismäßig klein
ist. Die Länge
des Abspanngurtes 32 ist so gewählt, dass der Abstand zwischen
seinem oberen und unteren Ende 36, 34 geringfügig kleiner ist
als der Abstand zwischen dem Verankerungspunkt 22 und einer
Geraden zwischen der Gurtaustrittsöffnung 20 und der
Schulter eines Fahrzeuginsassen mit normaler oder überdurchschnittlicher
Körpergröße, so dass
der Gurtabschnitt 30 in der Mitte leicht nach unten gezogen
wird.
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Das
untere Ende 34 des Abspanngurtes 32 kann in ähnlicher
Weise wie das Ende 24 des Sicherheitsgurtes 8 am
Verankerungspunkt 22 befestigt werden, beispielsweise indem
man es doppelt übereinander
legt und im übereinanderliegenden
Bereich mit einer ausgestanzten Öffnung
versieht (nicht dargestellt), durch welche eine zur Verankerung
des benachbarten Endes 24 des Sicherheitsgurtes 8 dienende
Befestigungsschraube 38 hindurch gesteckt wird. Andere
Arten der Befestigung sind jedoch ebenfalls möglich.
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Wie
am besten in 4a und b dargestellt, ist am
oberen Ende 36 des Abspanngurtes 32 ein Gleitstück 40 befestigt,
das sich entlang des Sicherheitsgurtes 8 verschieben kann.
Das Gleitstück 40 ist so
ausgebildet, dass es auch nach der Montage des Sicherheitsgurtes 8 im
Cabriolet noch auf dem Sicherheitsgurt 8 angebracht werden
kann, um dadurch die Montage zu erleichtern bzw. eine Nachrüstung vorhandener
Rückhaltevorrichtungen
mit dem Abspanngurt 32 zu ermöglichen.
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Zur
nachträglichen
Befestigung kann das Gleitstück 40,
wie in 4 dargestellt, aus zwei flachen
Bügeln 42, 44 aus
Kunststoff bestehen, die sich in gegenseitigen Rasteingriff bringen
lassen. Einer der Bügel 44 ist
U-förmig
ausgebildet, so dass die beiden Bügel 42, 44 eine
schlitzförmige
Durchtrittsöffnung
begrenzen, durch die sich der Sicherheitsgurt 8 und das
zu einer Schlaufe geformte obere Ende 36 des Abspanngurtes 32 erstrecken.
Alternativ kann das aus Kunststoff bestehende Gleitstück 40 zum
Beispiel aber auch einstückig
am oberen Ende 36 des Abspanngurtes 32 angespritzt
werden, wobei eine schmale Einführöffnung ausgespart
bleibt, durch die sich der Sicherheitsgurt 8 in die schlitzförmige Durchtrittsöffnung einführen lässt.
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Der
Sicherheitsgurt 8 ist mit einem üblichen Mitnehmer 48 (3)
aus Kunststoff versehen, der eine ausgestanzte Durchtrittsöffnung im
Sicherheitsgurt mit einem schmalen Halsteil durchsetzt und jeweils
mit einem verbreiterten Kopfteil über die beiden Breitseitenflächen des
Sicherheitsgurtes 8 übersteht. Der
Mitnehmer 48 hat die Funktion, die auf dem Sicherheitsgurt 8 verschiebbare
Schlosszunge 28 beim Ablegen des Sicherheitsgurtes 8 bis
in die Nähe
der Gurtaustrittsöffnung 20 des
Gurtumlenkers 18 mitzubewegen und sie bei abgelegtem Sicherheitsgurt 8 an
dieser Stelle festzuhalten. Die gegen den Mitnehmer 48 anschlagende
Schlosszunge 28 wiederum verschiebt das Gleitstück 40 entlang
des Sicherheitsgurtes 8 bis in die Nähe der Gurtaustrittsöffnung 20, wo
es infolge der Länge
und der schrägen
Ausrichtung des Abspanngurtes 32 zusammen mit die Schlosszunge 28 etwas
unterhalb der Öffnung 20 festgehalten
wird. In diesem Zustand sind der Sicherheitsgurt 8 und
der Abspanngurt 32 unter leichter Zugspannung stehend parallel
zueinander angeordnet, wobei der letztere vom ersteren verdeckt
wird. Durch die Umlenkung des oberen Endes 36 des Abspanngurtes 32 um
das hintere Ende der Schlosszunge 28 und die Zugspannung
im Abspanngurt 32 wird das vordere metallische Einsteckende
der Schlosszunge etwas angehoben, so dass sich die Schlosszunge 28 leichter
ergreifen lässt.
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Beim
nächsten
Anlegen des Sicherheitsgurtes 8 wird das obere Ende 36 des
Abspanngurtes 32 durch die Haftreibung zwischen dem Gleitstück 40 und
dem Sicherheitsgurt 8 von diesem in Richtung der Schulter
des Fahrzeuginsassen mitbewegt, bis es sich etwa oberhalb des Verankerungspunktes 22 befindet,
wo der Abstand zwischen dem Verankerungspunkt 22 und einer
von der Gurtaustrittsöffnung 20 zur
Schulter des Fahrzeuginsassen verlaufenden Geraden am geringsten
ist. Sollte das obere Ende 36 des Abspanngurtes 30 beim
Anlegen des Gurtes 8 jedoch etwas weiter vorne oder hinten
zu liegen kommen, ist dies nicht von Bedeutung, da es sich bei einer
Einwirkung von Windkräften
auf den Gurt 8 infolge der Gurtbewegung automatisch bis
in die Mitte des Gurtabschnitts 30 oberhalb des Verankerungspunktes 22 verschieben
wird.
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Wie
in 1 und 2 dargestellt, ist der Umlenkbeschlag 18 um
eine vertikale Achse drehbar, so dass ich die Gurtaustrittsöffnung 20 in
Richtung der Gurtzugkraft ausrichten kann.