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Dreipunkt-Sicherheitsgurte
sind heute bewährte Vorrichtungen in Autos zum Schutz der
Insassen bei Unfällen. In den immer schneller fahrenden Autos
wird der Körper der Autofahrer bei Frontalzusammenstößen
durch Dreipunkt-Sicherheitsgurte in Sitzposition gehalten. Aber
bei Unfällen mit Aufprall von der Seite, auf der der Autofahrer
sitzt, ist der Körper durch Dreipunkt-Sicherheitsgurte
nur unzureichend geschützt: Der Insasse gleitet entsprechend der
Trägheit des Körpers zur Seite weg und stößt
dabei an die Außenwand des Fahrzeugs. Die Folge ist, dass
Kopf und Oberkörper des Autofahrers beim Seitaufprall gegen
die Seitwand des Fahrzeugs stößt. Neben diesen
Prellungen an Kopf und Schulter kommen noch Schürfwunden
der Halsseite durch den nach oben führenden Schultergurt
hinzu.
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Airbag-Systeme
wurden deshalb seitlich neben dem Sitz angebracht bzw. so konstruiert,
dass sich Airbags beim Unfall an der Seite aufblasen. Mit Airbags
entstehen jedoch durch die Aufprallwucht des Körpers Prellmarken
und eventuell durch Reibung an der Haut Verbrennungsspuren trotz
getragener Kleidung. Weitere Nachteile von Airbags sind:
- – Begrenzte Einsatzbereitschaft nur
bis zu einer Aufprallgeschwindigkeit von 50 kmh.
- – Verzögerte Auslösungs- und Funktionszeit
von etwa dreihundertstel Sekunden.
- – Neben dem erschreckenden Aufblasknall kommt es zu
einem harten Aufprall des Kopfes auf den Airbag. Die Nase kann platt
gedrückt werden mit nachfolgenden Schmerzen.
- – Die Elektronik löst bei einem Teil der Unfälle nicht
aus.
- – Manchmal löst die Elektronik den Airbag
grundlos bei freier Fahrt ohne Unfall aus.
- – Der Airbag ist für alle Brillenträger
eine hohe Gefahr: Durch den Schlag des Airbags werden Brillengestelle
zerstört und außerdem Hautverletzungen erzeugt.
- – Die vorderen Autostützsäulen an
der Ecke von Frontscheibe zu Seitfenster sind durch die Airbag-Unterbringung
so dick, dass das Blickfeld des Autofahrers stark eingeschränkt
wird.
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Stand der Technik
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Mehrere
Vorschläge wurden gemacht, um Körperverletzungen
mittels Gurten zu verringern. Welche auch bei Seitzusammenstößen
wirksam werden könnten, ist in folgenden Innovationen dargestellt:
JP Pat. No. 2002052965
A1 von
Kasai Kenzo et al.,
JP Pat. No. 09039628 von Tachibana
Atsushi,
JP Pat. No. 62168748 von
Kato
Akio et al.,
US Pat. No.
4709966 von
James G. Parkinson et al.,
US Pat.No. 223166 und
JP Pat. No. 02124399 von
Herndorn Gerald,
US Pat.No. 5076608 von
Yoshifumi Shimose,
JP Pat.No.
07172264 von Kitamura Taishirou,
JP Pat.No. 08183424 von Watai Fujio,
JP Pat.No. 2001158323 von
Hashiba Shinji,
US Pat.No. 4832367 von
David L. Lisenby,
US Pat.No.
5135257 von Thomas T. Short und
JP Pat. No. 2002283951 von Kimata
Fumihiro.
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Kasai
Kenzo et al. beschreiben einen Kinder-Sicherheitssitz,
an dem Seitwände als Auffangschutz für den Oberkörper
bei Seitzusammenstoß in Kombination mit einem Schultergurt
vorgesehen sind.
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Tachibana
Atsushi beschreibt einen Dreipunkt-Sicherheitsgurt mit einem Seitwall
der Sitzfläche zur Außenseite des Oberschenkels
hin.
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Kato
Akaio beschreibt einen beidseitigen Schultersicherheitsgurt mit
Beckengurt für den Frontalunfall, der aber aufgrund der
Gurtführung bei Seitzusammenstoß nicht sichert.
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James
G. Parkinson et al. beschreiben ein Kindersicherheitsgeschirr
derart gestaltet, dass das Kind noch Bewegungsfreiheit hat in einem
vorgegebenen Maße zur Rückenlehne. Die beidseitige
Schultergurtführung sichert nicht bei Seitzusammenstoß.
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Herndorn
Gerald beschreibt ein Sicherheitgurtgeschirr für den Körper
von Flugzeugpiloten mit gutem Aufprallschutz auch bei Seitunfällen,
jedoch hohem Aufwand zum Anlegen des Gurtgeschirres und wenig Bewegungsfreiheit
für den Blick nach hinten, wie sie für Autofahrer
aber wichtig ist.
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Yoshifumi
Shimose beschreibt einen Sicherheitsgurt mit zusätzlicher
Sicherheitsgurtschlinge über den Oberschenkel des Autoinsassen,
was für den Autofahrer selbst eine Einschränkung
der Beinfreiheit bedeutet insbesondere beim Treten einer Pedale
für das Gasgeben oder der Kupplung. Der Oberkörper
wird durch diese Gurtführung bei Seitzusammenstößen
nicht zusätzlich zu dem bisher üblichen Dreipunkt-Sicherheitsgurt
geschützt.
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Kitamura
Taishirou beschreibt ein Körperrückhaltesystem,
welches getrennt von der Rückenlehne des Autositzes dahinter
gebaut wird und feste Bauch- und Schulterauffang-Vorrichtungen hat.
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Watai
Fujio beschreibt ein zusätzliches Sicherungsgeschirr für
Kleinkinder mit beidseitiger Schultergurtführung als Ergänzung
zum üblichen Dreipunktsicherheitsgurt.
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Hashiba
Shiji beschreibt eine zusätzliche Sicherungsweste als Ergänzung
zum üblichen Dreipunktsicherheitsgurt.
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David
L. Lisenby beschreibt für den üblichen Dreipunktsicherheitsgurt
eine zusätzliche bauchwärtsgerichtete Halterung,
um den Schultergurt bei normaler Fahrt herunterzuziehen und dadurch
den Schultergurt vom Halsbereich weiter wegzuhalten. Hierdurch kommt
der Schultergurt wirklich in den Bereich der Schulter, bewirkt aber
bei einem Seitzusammenstoß, dass der Schultergurt an den
Hals schlägt.
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Thomas
L. Short beschreibt für den üblichen Dreipunktsicherheitsgurt
ein zusätzliches Klettband zwischen Beckengurt und Schultergurt.
Das Klettband zieht den Schultergurt nach unten, wodurch der Schultergurt
weiter weg vom Halsbereich zu liegen kommt. Für Seitzusammenstöße
jedoch hat diese Gurtführung keine größere
Schutzwirkung.
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Kimata
Fumihiro beschreibt ein zusätzliches Bauchgurtsegel zwischen
Beckengurt und Schultergurt sowie zusätzlichen Gurtschutz
am Schultergurt gegenüber dem Halsbereich bei Kindern.
Diese Zusatzvorrichtungen für den üblichen Dreipunkt-Sicherheitsgurt
zur Anpassung an den kleinen Körper von Kindern schützt
bei Seitzusammenstößen nicht im verbesserten Maße.
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Problem
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Bei
Autounfällen mit Seitzusammenstoß entstehen trotz
sachgerecht getragenem Dreipunkt-Sicherheitsgurt Kopf-, Hals- und
Schulterverletzungen, die verhindert werden sollten.
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Die
neue Generation moderner Gurtaufroller für Sicherheitsgurte
kann blockierend einrasten bei Zusammenstößen
aus allen Richtungen. Somit ist es sinnvoll, das bisher bewährte
Dreipunkt-Sicherheitsgurt-System so zu ergänzen, dass es
nicht nur wie bisher bei Frontalunfällen, sondern auch
bei einem Seitzusammenstoß wirksam den Autofahrer und Insassen
schützt. Bei den Lösungsvorschlägen ist
zu berücksichtigen, dass das bisherige Dreipunkt-Gurtsystem
im Alltagsgebrauch für die benutzende Person weiterhin
leicht zu handhaben ist, um eine hohe Akzeptanz zu erreichen. Hierzu
gehört, dass das erweiterte Dreipunkt-Gurt-System wie bisher
leicht an- und abzulegen ist und kein zusätzliches Verletzungspotential
für Insassen beim Frontalzusammenstoß wie auch
im unbenutzten Zustand entsteht.
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Erfindung
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Im
normalen Alltag eines Autofahrers wird der bisher übliche
Dreipunkt-Sicherheitsgurt um den Körper gelegt und eingerastet.
Für diesen Dreipunkt-Sicherheitsgurt ist in der vorliegenden
Erfindung zur Wandseite der Rückenlehne eines jeden Autositzes
ein zusätzliches Seit-Gurtband von der Rückenlehne
kommend um die Person herumführend zum Beckengurt leitend
angebracht. Der Seitgurt kann dieselbe Breite und Qualität
wie der übliche Sicherheitsgurt haben. An der Rückenlehne
ist der Seitgurt in Schulterblatthöhe angebracht und am
Beckengurt körperseitig angenäht und fixiert.
Sobald der Dreipunkt-Sicherheitsgurt aus der Nichtgebrauchsstellung
zum Anlegen herausgezogen wird, geht der zusätzliche Seitgurt
von selbst mit herunter zur Beckengegend ohne einen Ellenbogen oder
Unterarm einzuklemmen. Der Seitgurt spannt sich dabei um den zur
Außenwand des Autos gerichteten Brustkorb sowie der Flankenseite
des Fahrers, ohne ihn zu belästigen und ohne zusätzlichen
Anlegeaufwand.
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Bei
einem Seitaufprall wird der Oberkörper des Fahrers in den
Seitgurt hineingedrückt. Der Seitgurt spannt sich sofort
und überträgt diese Spannung auf den Beckengurt
und von dort sofort weiter auf den Schultergurt. Der Endeffekt ist,
dass Seitgurt und Schultergurt gleichzeitig gespannt werden und
damit der Oberkörper per sofort aufgefangen wird. Der gestraffte
Schultergurt presst die Außenschulter der Person an die
Rücksitzfläche. Dadurch kann der Oberkörper
nicht nach vorne und nicht zur Seite weggleiten. Dieses Anpressen
des Oberkörpers an die Rücksitzlehne durch den
Schultergurt geschieht also gleichzeitig zur eigentlichen Haltefunktion
des gespannten Seitgurts.
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Die
oben genannte Innovation des Gegenstandes der Erfindung ist in der
nachfolgenden Beschreibung anhand der in den beigefügten
Zeichnungen vereinfacht dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert.
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Es
zeigen:
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1:
Vierpunkt-Körpersicherheitsgurt: Positionierung des Seitgurtes 4 am
linken vorderen (Fahrer-)Autositz in angelegter, eingerasteter 11 Form
des Gurtes (ohne Darstellung der Person); Ansicht von halb-schräg-vorne-links
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2:
Vierpunkt-Körpersicherheitsgurt in Nichtgebrauchstellung
am linken vorderen (Fahrer-)Autositz; Ansicht von halbschräg-vorne-rechts
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3:
Hakenförmige Umlenkvorrichtung an der Außenseite
des Autositzes zum Einlegen des Seitgurtes
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In 1 ist
der Vierpunkt-Körpersicherheitsgurt eingerastet in Gebrauchsstellung
einer sitzenden (aber nicht dargestellten) Person. Der Beckengurt 2 ist
einerseits fest an der Autosäule bzw. Außenwand
angebracht und zieht am Becken der Person vorbei zum Einrastschloss 11,
wo der Gurt durch eine Öse gleitet und jenseits der Öse
der Schultergurt 8 beginnt, der durch einen Wandschlitz 9 zum
(nicht dargestellten) Gurtaufroller mit Gurtstraffer führt.
Der Seitgurt 4 führt von der Rückenlehnenseite 6 zum
Beckengurt 2, wo der Seitgurt 4 auf der Körperseite
des Beckengurtes 2 fest angenäht ist. Diese Stelle
der Zusammenführung 5 von Beckengurt 2 und
Seitgurt 4 ist in mittlerer Stuhlposition am Beckenkamm
der Person zu wählen. Wird der Stuhl weiter nach hinten verschoben,
gerät die Stelle der Zusammenführung 5 weiter
vor den Bauch und beim Vorziehen des Autostuhles an die laterale
Beckenseite des Insassen.
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Der
Seitgurt 4 soll in normaler Sitzposition direkt dem Brustkorb
anliegen. Dazu ist in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung die Befestigungsstelle 7 des Seitgurtes 4 an
der Sitzlehne 6 auf den vorderen Wulstrand des Autositzes
verlegt.
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In
einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist ein Gurtaufroller
für den Seitgurt 4 im Autositz angebracht, der
bei Seitzusammenstoss (oder auch aus allen anderen Stoßrichtungen)
blockierend zur Wirkung kommt.
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In 2 ist
der Vierpunkt-Körpersicherheitsgurt in Nichtgebrauchsstellung
am linken vorderen (Fahrer-)Autositz dargestellt. Der Schultergurt 8 ist nahezu
vollständig eingerollt, wodurch der Beckengurt 2 ebenfalls
an der Zusammenführungsstelle 5 hochgezogen wird,
denn der Seitgurt 4 ist an den Beckengurt 2 angenäht
und geht von selbst mit dem Beckengurt 2 mit. Der Seitgurt 4 hängt
in Nichtgebrauchsstellung als Schlaufe lose herunter und beim Anlegen
geht dann der (in diesem Beispiel) linke Arm in diesen Bereich hinein,
ohne gestört oder eingeklemmt zu werden.
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In 3 ist
als Ergänzung der Ausführungsform der Erfindung
für eine Situation mit weit vor dem Bauch liegender Zusammenführungsstelle 5 von
Becken- 2 und Seitgurt 4 eine gerundete, hakenförmige Metallschiene 12 an
der Außenseite des Fahrersitzes 1 angebracht worden,
damit der Seitgurt 4 in diesen Haken 12 eingerastet
werden kann: Dadurch zieht sich der Beckengurt 2 beim Seitzusammenstoß nicht zu
weit nach cranial vor den weichen Bauch, sondern wird durch diese
Richtungsänderung der Zugkraft des Seitgurtes 4 nach
unten vor das knöcherne Becken gezogen, wo erfahrungsgemäß die
Rückhaltewirkung beim Unfall am ungefährlichsten
für den Menschen ist.
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Nicht
dargestellt sind verschiedene Formen des Seitgurtes 4:
Um die Auffangfläche des Seitgurtes 4 zu vergrößern,
die die Abbremskräfte beim Seitzusammenstoß aufnimmt,
kann eine dreieckige oder trapezförmige Segelform des Seitgurtes 4 erwogen werden,
wobei die breite Basis des Segels an der Rückenlehne 6 und
die Spitze vom Dreieck oder Trapez die Zusammenführungsstelle 5 von
Seitgurt 4 und Beckengurt 2 darstellt.
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Der
Oberrand derartiger Seitgurte 4 hat unterhalb der Achsel
der Person herzuführen. Konstruktionsweise ist der Seitgurt 4 so
angenäht oder fixiert am Beckengurt 2, dass keine
Verdrehung des Gurtes 4 beim Anlegen des Gurtgeschirres
erfolgt und sowohl der Becken – wie auch der Seitgurt 4 ohne
Zusatzmanipulationen sofort dem Körper des Insassen glatt
anliegen.
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In
einer anderen Variante der Zusammenführungsstelle 5 von
Seit- 4 und Beckengurt 2 kann die Zusammenführungsstelle 5 nicht
fest vernäht sein, sondern am Ende des Seitgurtes 4 ist
ein Klemmmechanismus angebracht, durch den der Autofahrer die Zusammenführungsstelle 5 des
Seit- 4 und Beckengurtes 2 individuell zur optimalen
Position am Beckenrand verschieben kann, damit diese Zusammenführungsstelle 5 nicht
vor dem Bauch liegt.
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- 1
- Sitzfläche
des Autofahrersitzes
- 2
- Beckengurt
- 3
- Festpunkt
des Beckengurtes
- 4
- Seitgurt
- 5
- Zusammenführungsstelle
von Beckengurt und Seitgurt
- 6
- Rückenlehne
des Autofahrersitzes
- 7
- Schlitzöffnung
für Seitgurt
- 8
- Schultergurt
- 9
- Schlitzöffnung
für Schultergurt
- 10
- Kopfstütze
- 11
- Einrastschloss
des Vierpunkt-Körpergurtes
- 12
- Hakenförmige
Umlenkvorrichtung für Seitgurt
- 13
- Einrastbügel
für Einrastschloss 11
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
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keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - JP 2002052965
A1 [0003]
- - JP 09039628 [0003]
- - JP 62168748 [0003]
- - US 4709966 [0003]
- - US 223166 [0003]
- - JP 02124399 [0003]
- - US 5076608 [0003]
- - JP 07172264 [0003]
- - JP 08183424 [0003]
- - JP 2001158323 [0003]
- - US 4832367 [0003]
- - US 5135257 [0003]
- - JP 2002283951 [0003]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Kasai Kenzo
et al. [0003]
- - Kato Akio et al. [0003]
- - James G. Parkinson et al. [0003]
- - Kasai Kenzo et al. [0004]
- - James G. Parkinson et al. [0007]