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Die
Erfindung betrifft eine Longier- und Ausbildungshilfe gemäß dem Patentanspruch
1.
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Ausbildungshilfen
für Pferde
sind seit langem bekannt. Damit ein als Springhilfe bei einem Pferd
oder Pony einsetzbares Vorderzeug das Pferd in der Bewegung nicht
eingeschränkt
wird, aber andererseits kein möglicherweise
zu Unfällen
führendes
Durchhängen
des Martingals auftreten kann, ist aus der
DE 39 41 835 C2 ein Vorderzeug,
mit einem zwischen den Vorderbeinen des Pferdes hindurchzuführenden
Bruststück
bekannt, welches mit einem Ende an dem Sattelgurt befestigbar ist
und sich am anderen Ende in zwei Martingalgabeln teilt. Die Enden
der Martingalgabeln sind lose durchlaufend mit den Zügeln verbindbar.
Weiterhin ist eine Halteeinrichtung für das vordere Ende des Bruststückes vorgesehen,
welches als mit dem Bruststück
verbundenes und dem Sattel verbindbares Vorderzeug ausgebildet ist.
Insbesondere ist bzw. sind das Vorderzeug und/oder das Bruststück elastisch
ausgebildet. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Martingalgabeln
längenverstellbar
ausgebildet sind. Hierzu sind die Martingalgabeln mittels eines
Hubrings an dem Vorderende des Bruststücks angebracht, so dass eine
individuelle Anpassung an das jeweilige Pferd erfolgen kann. Um
zu vermeiden, dass ein elastisches Bruststück im Falle einer übermäßigen Belastung
reißen kann,
ist eine die Längenausdehnung
bei Zugbelastung begrenzende Elastizitätssperre vorgesehen. Diese
Elastizitätssperre
kann vorzugsweise als parallel zu dem elastischen Bruststück geführtes nicht elastisches
Bruststück
ausgebildet sein und das nicht elastische Bruststück ist bei
Normallage lose parallel zu dem elastischen Bruststück geführt. Wird
auf das elastische Bruststück
eine Längsspannung
ausgeübt,
so entspricht bei einem bestimmten Punkt die Länge des nicht elastischen Bruststücks der
Länge des
elastisch ausgezogenen Bruststücks.
Ab diesem Punkt wird dann die aufgebrachte Zugkraft durch das nicht
elastische Bruststück
aufgenommen, so dass das elastische Bruststück nicht weiter gelängt werden
kann. Das elastische Vorderzeug und/oder das elastische Bruststück besteht
bzw. bestehen vorzugsweise aus elastischem Gewebeband. Die elastische
Ausbildung kann auch dadurch realisiert werden, dass ein Teilabschnitt
des Vorderzeugs jeweils aus elastischem Werkstoff ausgebildet ist
und ein weiterer Teilabschnitt jeweils als längen-verstellbare Schlaufe
ausgebildet ist.
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Um
den Bewegungsablauf eines Pferdes insgesamt zu verbessern, insbesondere
dass das Pferd seinen Rücken
während
eines Bewegungsablaufs dehnt bzw. aufwölbt, ist aus der
DE 101 21 808 C1 eine Longier-
und Ausbildungshilfe für
Pferde bekannt, bei der ein am Pferd angeordneter und über ein
Signal steuerbarer Empfänger
vorgesehen ist, der zu bestimmter Zeit ein Signal erhält und dadurch über wenigstens
zwei an den Bauchmuskelsträngen des
Tieres angeordnete Elektroden einen Reizstrom zum Auslösen eines
Muskelreflexes erzeugt. Der Reizstrom bewirkt in Abhängigkeit
von der Stromstärke
eine mehr oder weniger starke Kontraktion der Bauchmuskeln, wodurch
die Rückenmuskulatur gleichzeitig
gedehnt wird und es zum gewünschten Aufwölben des
Rückens
kommt. Wird der Reizstrom zum Zeitpunkt des Überwindens eines Hindernisses ausgelöst, also
während
der Bewegung, lernt das Tier auf einfache Weise das Hindernis mit
aufgewölbtem
Rücken
zu überspringen.
Diese Rückenaufwölbung über dem
Sprung führt
zu einer Verbesserung der Bascule. Weiterhin kann vorgesehen sein,
dass über
einen Sender automatisch oder manuell Steuersignale auslösbar und
zum Empfänger übertragbar sind.
Dadurch kann der Zeitpunkt der Bauchmuskelkontraktion beispielsweise
beim Überspringen
eines Hindernisses von Sprung zu Sprung variiert und ausgelöst werden.
Alternativ kann ein Longenführer
oder Reiter mittels des Senders den Empfänger manuell ansteuern, wobei
die Stärke
und die Zeitdauer des Reizstromes am Empfänger selbst einstellbar ist.
Die Elektroden und der mit diesen verbundene Empfänger sind
durch einen verstellbaren Riemen am Pferd angebracht.
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Um
einen Longiergurt so auszubilden, dass ein vereinfachtes Anbringen
und Einstellen der Ausbindezügel
ermöglicht
wird, ist es aus der
DE
10 2004 020 594 A1 bekannt, auf jeder Seitenflanke des Pferdes
wenigstens zwei und vorzugsweise eine Vielzahl von Schnallen zum
Befestigen von Ausbindezügeln
mit entsprechender Lochung vorzusehen. Mit den Schnallen, die in
die entsprechenden Löcher der
Ausbindezügel
in Form einer Gürtelschnalle
eingreifen, kann eine exakte Längeneinstellung
erfolgen. Die Befestigung ist denkbar einfach und erfordert keine
umständliche
Verknotung der Zügelenden mit
einem Ring. Weiterhin kann auf jeder Seite des Pferdes der Ausbindezügel durch
Wahl der passenden Löcher
gleichlang eingestellt werden, so dass eine symmetrische Ausrichtung
des Kopfes erfolgt. Es können
aber auch definiert unterschiedliche Längen der Ausbindezügel eingestellt
werden, wodurch das Pferd eine gewünschte Seitwärtsbiegung
des Kopfes erfährt.
Im Einzelnen sind auf jeder Seitenflanke wenigstens ein Ring und
vorzugsweise eine Vielzahl von Ringen zum Befestigen von Ausbindezügeln oder
zum Durchführen
einer Longierleine oder Doppellonge vorhanden. Damit kann der Longiergurt
auch ohne Ausbindezügel
in gewohnter Weise mit einer Longierleine benutzt werden. Die Schnallen
und Ringe können
in Umfangsrichtung abwechselnd angeordnet sein, wobei der Abstand
der Schnallen in Umfangsrichtung beispielsweise zwischen 10 cm und
25 cm und der Abstand der in die Schnallen passenden Löcher der
Ausbindezügel
zwischen 2 cm und 4 cm betragen kann. Es kann auch vorgesehen werden,
dass die Schnallen in Umfangsrichtung zwischen den Ringen des Gurts
angeordnet sind. Alternativ oder zusätzlich können jeweils ein Ring und eine
Schnalle in Umfangsrichtung unmittelbar nebeneinander angeordnet
sein. Weiterhin ist im unteren Bereich im wesentlichen mittig ein
Verbindungsgurt befestigbar, der sich in angelegter Lage in Längsrichtung
des Pferdes nach vorne erstreckt und dessen nach vorne weisendes
freies Ende mit zwei Schnallen oder Ringen zum Befestigen der Ausbindezügel versehen
ist. Damit werden weitere Befestigungspunkte weit unten am Pferd
gebildet, so dass eine besonders starke Neigung des Kopfes nach
unten einstellbar ist. Der Verbindungsgurt weist an seinem nach
vorne weisenden freien Ende einen Ring auf, an dem zwei Riemenstücke mit
Schnallen oder Ringen befestig sind. Damit kann eine gute Anpassung
des Übergangsstückes und
des Verlaufs der einzelnen Zügelenden
zwischen den Vorderbeinen des Pferdes hindurch erfolgen. Auch sind
die freien Enden des Longiergurts über einen Bauchgurt miteinander
verbunden, an dem der Verbindungsgurt im wesentlichen mittig befestigbar
ist. Insgesamt kann eine ausreichend flexible Anpassung der Ausbindezügel an Größe, Gestalt
und gewünschte
Kopfneigung des Pferdes bewirkt werden.
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Schließlich ist
aus dem
DE 20
2004 004 443 U1 ein Trainingssystem für Pferde bekannt, bei dem auf
dem Longiergurt drei Niroringe fest montiert sind, und zwar einer
oben im Scheitelpunkt des Gurtes und einer rechts und links davon
im Abstand von 15 cm und je ein weiterer Niroring links und rechts
beweglich montiert im Abstand von 60 cm vom oberen Ring. Weiterhin
ist ein für
jedes Pferd individuell verstellbares flexibles Elastiksystem im
Kopf-Schulterbereich kombiniert mit einem frei beweglichen Umlaufseil
um die Hinterhand des Pferdes vorgesehen. Hierzu dient beispielsweise
ein 1,6 m langes Gummiseil, dessen Ende mit einer Umschlagschlaufe
durch den zweiten festen Niroring des Longiergurtes läuft, und
dessen anderes Ende in einem Patenthaken endet, welcher in den Niroring
am Ende des Umlaufseiles eingehakt wird. Auf dem Stück zwischen
Patenthaken und Tauwerkklemme ist eine frei bewegliche Niroumlenkrolle angebracht,
an der ein Karabinerhaken angebracht ist, welcher beim Training
in den Gebissring am Kopfstück
des Pferdes eingehakt wird. Ein Schlagriemen hält das Umlaufseil in der richtigen
Position, wobei die Länge
des Schlagriemens so zu wählen
ist, dass das Umlaufseil in der ersten Beuge der Hinterhand positioniert
ist. Bei Beginn des Trainings ist die Länge des Gummiseils so zu wählen, dass
das Pferd in der Kopflinie kurz vor der Senkrechten steht. Nach
der Eingewöhnungsphase
sollte die Kopflinie in der Senkrechten sein. Vor und nach dem Training
wird der Karabinerhaken vom Gebissring des Kopfstücks gelöst und zusammen
mit dem Niroring zwischen Umlaufseil und Gummiseil in dem oberen
Niroring am Longiergurt eingehakt. Damit vermeidet man das Zurückgleiten
des Umlaufseils und dass das Pferd sich mit den Hinterbeinen darin
verfängt.
Die Länge
des Gummiseils wird durch Verschieben der Tauwerkklemme reguliert.
Die Paraden gibt sich das Pferd somit selbst punktgenau, indem eine
verstärkte
Aktion der Hinterhand ein Nachgeben am Gebiss unmittelbar zur Folge
hat. Dadurch erhält
man die gewünschte
losgelassene Vorwärts-Abwärtsbewegung
mit weicher Anlehnung und aktiver Hinterhand ohne direkte Einwirkung
durch den Longenführer.
Der Longenführer
bestimmt lediglich Richtung und Tempo. Überzieht man das Umlaufseil
auf dem mittleren Abschnitt mit einem Plastikschlauch, welcher an
den Enden mit einer Doppelschlauchklemme auf dem Umlaufseil fixiert
ist, kann ein Wundscheuern des Pferdes an der Hinterhand durch das
Umlaufseil verhindert werden.
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Schließlich sind
aus dem Katalog Fa. Krämer,
Herbst/Winter 2006/2007; S. 129, Nr. 11 „Combi Trainer"; S. 130 Nr. 6 „Kavalkade" und Nr. 7 „Ausbildungsgeschirr" und S. 187, Nr.
29 „Balance
Training System" weitere
Longier- und Ausbildungshilfen für Pferde
bekannt. Bei der Nr. 11 „Combi
Trainer" muss das
Pferd nicht den Hals fallen lassen, sondern es kann sich dem Zug
des Gummis auf das Gebiss entziehen, in dem es beispielsweise einen „falschen" Knick im Hals macht,
sich in der Rückenmuskulatur festhält und aufgrund
des Drucks des Hintergeschirrs vorwärts rennt. Selbst wenn das
Pferd den Hals fallen lassen würde,
je tiefer es den Hals streckt und die Nase nach vorne nimmt, umso
mehr Druck kommt auf das Gebiss, wodurch eine kontraproduktive Wirkung
im Maul entsteht. Schließlich
erfolgt ein reiner Druck aufs Gebiss/Maul, der permanent aufrechterhalten
wird, außer
das Pferd macht den vorstehend beschriebenen „falschen" Knick. Bei der Nr. 6 „Kavalkade" bzw. Nr. 7 „Ausbildungsgeschirr" kann (wenn das Pferd
gegen diese Longierhilfe arbeitet, d. h. den Kopf hochnimmt) das
stramme Einschneiden hinter dem Ellbogen und über dem Widerrist Schmerzen verursachen.
Das Pferd senkt den Kopf, damit es den Schmerzen in diesen Gegenden
ausweicht und die Hinterhand wird nicht mit aktiviert. Gleiches
kann bei der Nr. 29 „Balance
Training System" beobachtet werden,
welches auch wieder nur mit einem Longiergurt verwendbar ist. allen
vorgenannten Longier- und Ausbildungshilfen
ist weiterhin gemeinsam, dass elastische Einsätze fehlen.
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Beim
herkömmlichen
Longieren findet normalerweise ein Longiergurt Anwendung, in dessen Ringe
Ausbinder, Wiener Zügel
oder ähnliches
geschnallt werden, um dem Pferd das Strecken in die Tiefe zu zeigen
bzw. zu erleichtern.
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Die
Verwendung eines gängigen
Longiergurtes nach dem Stand der Technik hat für das Pferd einige Nachteile,
insbesondere:
- – Die meisten Longiergurte
haben zu wenig Polsterung besonders im Bereich des Widerristes,
so dass diese im Widerristbereich aufliegen und dem Pferd hier unangenehmen
Druck bzw. sogar Schmerzen verursachen können.
- – Die
Longiergurte rutschen durch den Druck, den die Ausbinder oder Longierhilfen,
die an den seitlichen Ringen befestigt sind, durch das Vorwärts-Abwärts-Strecken,
auf ihn ausüben
oftmals nach vorne. Dies kann für
das Pferd eine Behinderung im Ellbogenbereich, der Schulter und
in der gesamten Schultermuskulatur bedeuten.
- – Bauchgurte
sind bei den Longiergurten meist ohne elastischen Einsatz angebracht,
so dass sie einen starren zusätzlichen
Druck auf die Bauchmuskulatur ausüben. Der Nachteil ist außerdem, dass
das Pferd beim Longieren wieder wie beim Reiten (durch Fixierung
des Sattels) im Bereich der Bauchmuskulatur eingeengt wird.
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Das
Training eines Muskels ist dann am effektivsten, wenn keine von
außen
störenden
Faktoren, wie z. B. festgezurrte Gurte die Bewegung desselbigen
behindern oder stören.
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Ein
entspanntes, ungezwungenes Longieren des Pferdes kann immer dann
erreicht werden, wenn die zu trainierende Muskulatur sich frei und
ohne Störfaktoren
bewegen kann. Die Durchblutung der Muskeln wird so optimal gefördert, was
eine bestmögliche
Kontraktion des Muskels zur Folge hat.
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Das
Longieren findet Anwendung:
- – Beim Anreiten
junger Pferde, zum Muskelaufbau.
- – In
der Rekonvaleszenz zum Wiederantrainieren des Pferdes nach Krankheit
Besonders intensiver Einsatz des Longierens wird bei Pferden empfohlen,
die bereits an kissing seines, Lordose oder sonstige krankhafte
Veränderungen
der Wirbelsäule
leiden, um ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.
- – Zum
Konditionstraining.
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Wie
die vorstehende Würdigung
des Standes der Technik aufzeigt, sind unterschiedlich ausgestaltete
Longier- und Ausbildungshilfen für
Pferde bekannt. Jedoch fehlt in der Praxis eine kostengünstige Longier-
und Ausbildungshilfe, welche ein entspanntes, ungezwungenes Longieren
des Pferdes ermöglicht.
Besonders bedeutsam ist dies, weil die Reitbedarf herstellende Industrie
als äußerst fortschrittliche, entwicklungsfreudige
Industrie anzusehen ist, die schnell Verbesserungen und Vereinfachungen
aufgreift und in die Tat umsetzt.
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Der
Erfindung liegt gegenüber
den bekannten Longier- und Ausbildungshilfen die Aufgabe zugrunde,
diese derart weiterzuentwickeln, dass dem Benutzer eine einfach
zu handhabende, kostengünstige
Longier- und Ausbildungshilfe zur Verfügung gestellt wird, welche
ein entspanntes, ungezwungenes Longieren des Pferdes ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer
Longier- und Ausbildungshilfe für
Pferde, nach Patentanspruch 1 gelöst, welche aufweist:
- – ein
Hintergeschirr mit Umgang und Verbindungsriemen oder beidseitigem
Kruppengurtband,
- – einen
Kappzaum oder Zaum mit Kopfstück
und mit beidseitigem Gebissring und Führungsmittel und
- – ein
am Hintergeschirr befestigbarer oder befestigbares, über das
Genick laufender oder laufendes und zwischen den Beinen durch die
Gebissringe und Führungsmittel
umlaufender Gummizug oder umlaufendes elastisches Gewebeband,
so
dass einerseits über
den Gummizug oder das Gewebeband sowohl auf das Genick des Pferdes
als auch auf das Gebiss und andererseits über das Hintergeschirr auf
Hinterhand und Bauchmuskulatur ein nach Maßgabe der Längeneinstellung des Gummizugs
oder Gewebebands und der Bewegung des Pferdes abhängiger Druck
und/oder Reiz ausgeübt wird.
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Die
erfindungsgemäße Longier-
und Ausbildungshilfe weist den Vorteil auf, dass auf überraschend
einfache und kostengünstige
Art und Weise durch den elastischen Halsteil sowohl ein sanfter Druck
auf das Genick des Pferdes als auch auf das Gebiss ausgeübt wird.
Weiterhin ist von Vorteil, dass die Riemen, die über die Hinterhand laufen den
Effekt haben, dass durch den leichten Druck der ausgeübt wird,
das Pferd veranlasst wird weiter unterzutreten.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist, gemäß Patentanspruch 2, zwischen
Hintergeschirr und Gummizug oder Gewebeband ein verstellbares Zuggurtband
angeordnet. Weiterhin ist gemäß Patentanspruch
3, vorgesehen, dass das Kruppengurtband in der Länge verstellbar ist und/oder
am Hintergeschirr in Umfangsrichtung verstellbar befestigt ist.
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Diese
Weiterbildungen der Erfindung weist den Vorteil auf, dass das erfindungsgemäße Longiersystem
sich auf jedes Pferd unabhängig
vorn Körperbau
individuell anpassen lässt.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist, gemäß Patentanspruch
5, zwischen den beiden Zuggurtbändern
mindestens ein zweiter Gummizug angeordnet. Weiterhin ist gemäß Patentanspruch
6, vorgesehen, dass die zweiten Gummizüge sich kreuzen.
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Diese
Ausgestaltung der Erfindung weist den Vorteil auf, dass auf überraschend
einfache Art und Weise ein Training der Bauchmuskulatur des Pferdes vorgenommen
werden kann. Durch die insbesondere sich unten im Bauchbereich kreuzenden
elastischen runden Gummizüge
wird beim Fortbewegen des Pferdes ein permanenter Reiz über die
Haut ausgeübt.
Hierdurch werden die Bauchmuskeln kontrahiert, welche als Gegenspieler
der Rückenmuskulatur
fungieren und dieser Vorgang hat daher eine zusätzliche Förderung der Aufwölbung der
Rückenmuskeln
zur Folge.
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Vorzugsweise
weisen, gemäß Patentanspruch
8, die zweiten Gummizüge
Massagerollen auf.
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Durch
die Massagerollen kann die leichte Massage im Bauchbereich noch
weiter verbessert und gezielt für
bestimmte Stellen durchgeführt
werden. Das hat zur Folge, dass sich das Pferd auch in diesem Bereich
leichter entspannen kann, was wiederum ein schnelleres Loslassen
in der Rückenmuskulatur
zur Folge hat.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten lassen sich der nachfolgenden Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung entnehmen. In der
Zeichnung zeigt:
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1 in
Seitenansicht und
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2 in
Draufsicht eine Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Longiersystems.
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Longieren
findet sowohl bei der Ausbildung junger Pferde vor dem Anreiten
als auch während
der Ausbildung, sowie in der Rekonvaleszenz verletzter Pferde Anwendung.
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Ziel
des Longierens ist das Training der Rückenmuskulatur des Pferdes
durch Aufwölbung
des Rückens
ohne zusätzliches
Reitergewicht.
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Nur
mit Hilfe einer gut entwickelten Rückenmuskulatur ist das Pferd
in der Lage den Reiter ohne gesundheitliche Folgeschäden zu tragen.
Ansonsten würde
es dauerhaft den Reiter nur mit der Wirbelsäule tragen.
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Das
Pferd soll sich beim Longieren mit gedehntem Hals möglichst
tief vorwärts-
abwärts
abstrecken. Hierdurch wird die Rückenmuskulatur
gestärkt.
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Der
lange Rückenmuskel
(longissimus dorsi) ist eigentlich für das Pferd ein reiner Bewegungsmuskel,
dessen Tätigkeit
ausschließlich
der Fortbewegung dient und nicht dem Tragen des Reitergewichts. Daher
sind der Aufbau und das Training dieses Muskels von besonderer Bedeutung
in der Ausbildung des Pferdes. Er ist der Muskel auf dem der Sattel liegt.
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Die
Bauchmuskeln sind der Gegenspieler der Rückenmuskeln. Sie heben den
Rücken,
Befinden sie sich in Kontraktion kann der gerade Bauchmuskel den
unteren Rand des Beckens vorziehen, wodurch der ganze Rücken sich
wie ein Bogen nach oben spannt bzw. wölbt. Hierdurch wird die Rückenmuskulatur
trainiert, die Muskeln wachsen und sind später in der Lage das Reitergewicht
zu tragen. Sind sie aber zu schwach, hat der Rücken keinen Halt von unten
und hängt
durch.
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Ist
die Rückenmuskulatur
nicht trainiert, erschlaffen diese durch das Reitergewicht, d. h.
das Pferd trägt
das komplette Reitergewicht mit dem Skelett. Der Rücken wölbt sich
nicht auf, sondern hängt nach
unten durch. Eine dauerhafte derartige Fortbewegung des Pferdes
unter dem Reiter hat zur Folge, dass sich die Knorpel zwischen den
Wirbelgelenken abnutzen. Dauerhaft führt dies beim Pferd zum Arthrose
in diesem Bereich, d. h. die Dornfortsätze nähern sich immer mehr. Es entsteht
Arthrose, die sogenannten „kissing
seines".
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Davon
ausgehend ist bei dieser erfindungsgemäßen Longier- und Ausbildungshilfe
die Besonderheit, dass beim Pferd im Bereich der Rückenmuskulatur überhaupt
kein störender
Druck bzw. Fremdkörper
positioniert ist. Die Rückenmuskulatur
kann frei und ungehindert ohne Störfaktoren arbeiten. Dies hat
den Vorteil, dass sich das Pferd schneller entspannen kann, sich
leichter mit dem Hals in die Tiefe streckt und den Rücken aufwölbt.
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Hierzu
weist die in 1 und 2 dargestellte
Longier- und Ausbildungshilfe für
Pferde erfindungsgemäß ein Hintergeschirr
H mit Umgang U und Verbindungsriemen S oder beidseitigem Kruppengurtband
K, einen Kappzaum oder Zaun mit Kopfstück ZK und mit beidseitigem
Gebissring GR und Führungsmittel
F und ein am Hintergeschirr H befestigbares, über das Genick laufendes und
zwischen den Beinen durch die Gebissringe GR und Führungsmittel
F umlaufenden Gummizug oder elastisches Gewebeband G auf. Über den
Gummizug oder das Gewebeband G wird sowohl auf das Genick des Pferdes
als auch auf das Gebiss und andererseits über das Hintergeschirr H auf
Hinterhand und Bauchmuskulatur ein nach Maßgabe der Längeneinstellung des Gummizugs
oder Gewebebands G und der Bewegung des Pferdes abhängiger Druck
ausgeübt.
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Weiterhin
ist zwischen Hintergeschirr H und Gummizug oder Gewebeband (G) ein
verstellbares Zuggurtband Z angeordnet und das Kruppengurtband K
ist in der Länge
verstellbar ist und/oder am Hintergeschirr H in Umfangsrichtung
verstellbar befestigt.
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Vorzugsweise
ist zwischen den beiden Zuggurtbändern
Z mindestens ein zweiter Gummizug GZ angeordnet, wobei in einer
Ausgestaltung die zweiten Gummizüge
GZ sich kreuzen. Diese üben
durch die Fortbewegung einen leichten Druck, d. h. eine Art Massagewirkung,
auf die Bauchmuskulatur aus, die oft als Gegenspieler der Rückenmuskulatur
bei Pferden verkrampft ist. In vorteilhafter Weise kann dies weiter
verbessert werden, indem die zweiten Gummizüge GZ Massagerollen aufweisen.
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Weiterhin
sind die Führungsmittel
F als Ösen oder
Haken oder Karabiner oder Schnallen oder röhrenförmige Unterlage ausgestaltet.
Vorzugsweise weisen die Gummizüge
oder Gewebebänder
G, GZ am freien Ende einen Haken auf, welcher in eine Öse oder
Karabiner oder Schnalle der Zuggurtbänder Z oder des Hintergeschirrs
H einhängbar
ist. Erfindungsgemäß ist die
Longe am Kopfstück
ZK befestigbar. Im Vergleich zum Einsatz einer Doppellonge kann
festgestellt werden, dass viele Reiter im Umgang mit der Doppellonge überfordert
sind. Das erfindungsgemäße Longiersystem
bildet ähnlich
der Doppellonge für
das Pferd eine seitliche Begrenzung, sowie eine verbesserte Kontrolle
der Hinterhand; der Ausbilder hat jedoch nur eine Longe in der Hand.
Somit ist die erfindungsgemäße Longier-
und Ausbildungshilfe für
die Ausbildung junger Pferde, insbesondere zur Stärkung der
Rückenmuskulatur
vor dem Anreiten besonders geeignet und das bereits mit Druck verbundene
Festziehen eines Longiergurtes entfällt. In der Rekonvaleszenz,
insbesondere bei bereits vorhandenen Problemen im Bereich der Wirbelsäule, z.
B. kissing seines mit meist begleitender Atrophie der Rückenmuskulatur
hat die erfindungsgemäße Longierhilfe
den Vorteil, dass kein störender Druck
auf evtl. herausstehende Knochen und somit wieder Schmerzen ausgeübt wird.
Die Muskulatur kann sich leichter wieder erholen und aufbauen.
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Im
Rahmen der Erfindung kann das Zuggurtband Z eine Sollreiß- oder
Sollbruchstelle aufweisen, wodurch auch ein Gefahrenpotential sowohl
für den Longierführer als
auch für
das Pferd selbst abgebaut werden kann.