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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum gelenkstabilisierenden
Training der Beinmuskulatur eines Tieres, insbesondere im Vierfüßlerstand,
so zum Beispiel eines Pferdes, eines Kamels oder eines Hundes. Mit
der Vorrichtung kann ein gezieltes Koordinations- und Krafttraining
der gelenkstabilisierenden Muskulatur erzielt werden.
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Bei
Pferden, seien es Rennpferde oder im Reitsport eingesetzte Pferde
oder auch bei anderen Tieren im Vierfüßlerstand, so zum Beispiel
Kamelen und Hunden, sind Bänder
und Knorpelschädigungen im
Bereich der Gelenke der Gliedmaßen
weit verbreitet. Ursachen dafür
sind oft instabile Beinachsen, verursacht durch ein muskuläres Ungleichgewicht
der Beinachsenstabilisierenden Muskulatur. Dies führt zu unphysiologischen
Dreh- und Gleitbewegungen in den Gelenken, wodurch die Bänder und
Knorpel stark belastet werden. Werden im Bereich des Kniegelenks
eines Pferdes beispielsweise gerissene Kreuzbänder im Rahmen einer Operation
wieder zusammengenäht,
tritt als Folge von Operationen oder langen Phasen von Immobilisation,
wie zum Beispiel Boxenruhe nach Verletzungen, sowie infolge allgemeinen
Bewegungsmangels ebenfalls ein fehlerhafter Bewegungsablauf auf.
Dieser fehlerhafte Bewegungsablauf ist vor allem durch die Instabilität der Beinachse
charakterisiert, was sich wiederum negativ auf die gesamte Statik
des Tieres auswirkt, da die Beinmuskulatur im Vierfüßlerstand
einen wichtigen Anteil an der Stabilisation des Beckens und somit
der Wirbelsäule
hat. Aufgrund von Fehlern im Trainingsaufbau oder langen Immobilisationsphasen
entwickelt sich die Beinmuskulatur zurück, die zu einem Gutteil die
Gelenke der Gliedmaßen,
wie zum Beispiel die Kniegelenke, stabilisiert. Durch muskuläre Schwäche beziehungsweise
Fehlsteuerung im Nerv-Muskelsystem kommt es zu einer reduzierten oder
verzögerten
Stabilisation z.B. eines frisch operierten Kniegelenkes und somit
der gesamten Beinachse.
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US
RE 32 547 E bezieht sich auf eine Trainingsvorrichtung für Tiere.
Im Brustbereich des Tieres wird ein Gurt angebracht, welcher an
einem im Brustbereich quer verlaufenden Gurtband eine Einhängöse für dehnbare
Zugbänder
aufweist. Von der Einhängöse am unteren
Ende des über
die Brust quer verlaufenden Gurtbandes erstreckt sich sowohl ein
dehnbares Band zur rechten Hinterhand des Tieres als auch ein dehnbares
Band zur linken Hinterhand des Tieres. Mit der in US RE 32547 offenbarten Vorrichtung
lässt sich
zwar ein Muskelaufbau an der Hinterhand zum Beispiel eines Hundes
realisieren, jedoch ist diese Trainingsvorrichtung für den Muskelaufbau
an den Vorderläufen
eines Vierfüßlers ungeeignet.
Ferner liegt in Bezug auf die Krafteinleitungsstelle die Einhängvorrichtung
für die
dehnbaren Bänder
sehr weit vorne bezogen auf die Gesamtlänge des Tieres im Stand.
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Beim
gesunden Bewegungsablauf eines Tieres im Vierfüßlerstand, wie zum Beispiel
eines Pferdes, wird die Muskulatur schon kurz vor dem Auftreffen
des Hufes beziehungsweise der Pfote, sei es einer Vorderpfote, sei
es einer Hinterpfote, auf den Boden voraktiviert. Die Muskulatur
ist bereit, die Last des Körpergewichts
aufzunehmen und ist dementsprechend vorgespannt. Bei der instabilen
Beinachse ist diese Voraktivierung der Muskulatur nicht mehr vorhanden.
So wird beim Auftreten des Hufes eines Pferdes beziehungsweise der
Pfote eines Hundes auf den Boden das Kniegelenk zunächst nach
innen oder außen
abweichen, was mit einer erheblichen Gelenkbelastung aufgrund der
zurückgebildeten Muskulatur
verbunden ist. Dadurch sind langfristige Schädigungen an Bändern, Menisken,
Knorpel zu erwarten. Außerdem
wird durch diese Abweichung und die daraus resultierende Fehlkoordination
der Muskelaufbau behindert. Fehlt der Spannungsaufbau der beinachsenstabilisierenden
Muskulatur, wird damit der gesamte knöcherne Beckenring instabil,
was sich ebenfalls negativ auf die Stabilisation der Wirbelsäule auswirkt.
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Abhilfe
wird zum Beispiel dadurch geschaffen, dass die Tiere nach den Operationen
in Wasserlaufbänder
trainiert werden, wobei das Wasser einen Teil des Körpergewichts
aufgrund des Verdrängungseffektes
aufnimmt und dadurch die Gelenke weniger durch das Eigengewicht
des Tieres belastet werden. Wasserlaufbänder sind jedoch sehr aufwendig
und sehr kostenintensiv, der Fehlkoordination wird dabei keine Rechnung
getragen. Allgemeine Trainingsmethoden, die über den Bewegungsablauf eine
verstärkte
Lastaufnahme der Hinterbeine beispielsweise von Pferden erreichen
wollen, gehen ebenfalls vom gesunden Bewegungsablauf eines Tieres
im Vierfüßlerstand
aus und sind zudem nur mit besonders geschulten Ausbildern möglich. Eine
elektrische Stimulation etwa durch Elektroschocks geringer Dosis
ist beim Pferd nicht möglich,
da die elektrische Stimulation nicht in ausreichender Intensität auf alle
betroffenen Muskelpartien eingesetzt werden kann. Die elektrische
Stimulation geht zudem mit dem Nachteil einher, dass der Muskel
nicht in seinem tatsächlichen Bewegungsablauf
trainiert, sondern eher statisch behandelt wird.
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Bis
heute gibt es keinen adäquaten
Therapieansatz zur Rehabilitation des oben skizzierten Krankheitsbildes.
Prinzipien aus der Humanmedizin können nicht übernommen werden, da die Anatomie des
Tieres seine Statik (Vierfüßlerstand)
und fehlende kognitive Voraussetzungen dagegen sprechen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt angesichts der oben skizzierten Problematik
die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum gezielten Training der gelenkstabilisierenden
Muskulatur bei Tieren im Vierfüßlerstand
bereitzustellen, die einerseits einfach im Aufbau ist und sich andererseits
durch eine enorme Effektivität
auszeichnet.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Es
ist allgemein anerkannt – nach
heutigem Wissensstand aus der Humanmedizin –, dass, je besser ein Gelenk
muskulär
stabilisiert ist, desto geringer die Belastung seiner passiven Strukturen,
wie zum Beispiel Bänder,
Kapsel- oder Knorpelgewebe ausfällt.
Die Muskulatur bestimmt zu einem erheblichen Anteil die Trägerfunktion
der Bänder
des Kapselgewebes sowie die Druckbelastung des Knorpelgewebes, indem
sie das Gelenk in der optimalen Position hält.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
an einer Vorrichtung dehnbare Seile, die durchaus eine unterschiedliche
Stärke
haben können,
von einem zentralen Bauchgurt zu jeweils einem Fesselbein des Tieres
im Vierfüßlerstand
zu spannen. In der Rückführphase
des Hinterbeins spannt sich dieses Gummiseil an und gibt so den
nötigen
Impuls für
das Anspannen der beinachsenstabilisierenden Muskulatur, bevor der
Huf den Boden berührt.
Nach dem Auffußen
oder Aufhufen des Pferdes zum Beispiel wird durch den höheren Spannungswiderstand
der expandierenden Seile, wie beispielsweise Gummiseile, der Trainingseffekt
in der geschlossenen Muskelkette nochmals erhöht. Die Schubkraft des Pferdes
kann dadurch gezielt trainiert werden.
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Je
nach Anzahl der zwischen Bauchgurt und Fesselbein gespannten expandierbaren
Seile können
gezielt entweder nur ein Bein oder beide Beine gleichzeitig oder
Beine über
kreuz oder gar alle vier Beine gleichzeitig trainiert werden.
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Die
Widerstände,
welche bei der Rückführphase
des Hinterbeins für
das Anspannen der Kniestrecker erzeugt werden können, können sich durch Zusammenfassen
mehrerer verschiedener Gummiseile nahezu stufenlos einstellen lassen.
Die Zugrichtung, in welcher die Vorspannkraft auf das jeweilige oder
die jeweiligen Fesselbeine wirkt, ist durch mehrere Anhängepunkte
entlang des Bauchgurtes variabel. Die Anhängepunkte am Bauchgurt können in verschiedenen
Höhen liegen,
wodurch sich die Zugrichtung der Vorspannkräfte verändern lässt.
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Die
vorgeschlagene Vorrichtung arbeitet nach dem Prinzip der Vorinervation.
Die Muskelgruppen, die für
die Beinachsenstabilisation verantwortlich sind, werden schon vor
Erreichen des Bodens gegen die Spannung der Gummiseile arbeiten
und werden somit voraktiviert. Damit ist beim Auffußen des
jeweiligen Hinterbeines beispielsweise wieder eine Grundspannung
der oben genannten Muskeln aufgebaut. Das Kniegelenk und somit auch
die gesamte Beinachse dreht sich nicht wie vorher zunächst weg,
sondern wir sofort stabilisiert. Damit wird der negative Kreislauf
von Muskelschwäche
und Instabilität
in der Beinachse unterbrochen. Die Gummiseile können aufgrund ihrer stufenlos
veränderbaren Länge individuell
auf das jeweilige Tier und seine momentane Kraftfähigkeit
eingestellt werden. Seile mit unterschiedlichen Zugwiderständen, sei
es aufgrund unterschiedlicher Länge
oder sei es aufgrund unterschiedlichen Durchmessers, können einzeln
oder in Kombination verwendet werden und somit den benötigten Widerstand
zur Verfügung
stellen. Der jeweils in einem expandierbaren Seil wirkende Widerstand kann
mittels einer einfachen Federwaage kontrolliert werden.
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Die
Möglichkeit
der variablen Zugrichtung dient zur Korrektur beziehungsweise des
Trainings der Vor- und Rückführphase
eines Hinterbeines beispielsweise eines Pferdes. Verdrehungen und
Achsabweichungen können
durch einfaches Verändern der
Anhängepunkte
am Bauchgurt korrigiert werden.
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Durch
den Einsatz von stärkeren
Widerständen
kann die Hinterbeinmuskulatur des Tieres gezielt für den sportartspezifischen
Einsatz trainiert werden. Vor allem die Schub-Kraftentwicklung aus dem Hinterbein
ist nötig,
um in den verschiedenen Disziplinen beim Reitsport, wie zum Beispiel
Rennen, Springen und Dressur erfolgreich zu sein. Bei den herkömmlichen
Trainingsmethoden wird immer der gesamte Organismus belastet und
somit oft über
das eigentlich trainingspezifisch notwendige Maß hinaus beansprucht. Gezieltes
Training einzelner Muskelgruppen, wie wir es bei sportlichem Training
des Menschen kennen, war bisher nicht möglich. Durch das flexible Anbringen
der Vorrichtung an unterschiedlichen Knochen oder Gelenken können je
nach Verlaufsrichtung spezielle Muskelgruppen trainiert werden.
Darüber
hinaus bietet die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Vorrichtung den Vorteil, dass Trainer und Reiter – im Falle
von Pferden zum Beispiel durch das einfache Prinzip des Trainingsgerätes selbständig für gezieltes
sportartspezifisches Training der entsprechenden Muskulatur sorgen
können.
Pferde-Physiotherapeuten haben damit ein Therapiegerät an der
Hand, das in einfachster Anwendung eine hohe Effizienz zu Beginn
der Rehabilitation von Verletzungen und Operationen garantiert.
Sind die ersten Tage unter therapeutischer Anleitung absolviert, können die
Therapeuten wiederum das Trainingsgerät zum Beispiel an die Pferdebesitzer
oder Hundehalter weitergeben, um den Behandlungserfolg abzusichern.
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Anhand
einer Zeichnung wird die Erfindung nachstehend eingehender beschrieben.
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Es
zeigt:
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1 ein
Tier im Vierfüßlerstand,
hier zum Beispiel ein Pferd, mit Bauchgurt und daran eingehängten Expanderseilen,
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2 eine
Darstellung des Bauchgurtes mit daran ausgebildeten Halteringen,
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3 die
an Vorderbein und Hinterbein anzubringenden Befestigungselemente
mit Schlaufe oder Öse,
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4 ein
Befestigungselement gemäß 3,
abgewickelt mit Darstellung des Klettverschlusses,
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5 verschiedene
Ausführungsvarianten von
expandierbaren Seilen und
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6 ein
Pferd mit angelegtem Bauchgurt und daran eingehangenen expandierbaren
Seilen, die jeweils oberhalb des Hufes mit den beiden Vorder- wie
auch den beiden Hinterbeinen verbunden sind.
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Der
Darstellung gemäß 1 ist
ein Tier im Vierfüßlerstand – in diesem
Falle ein Pferd – zu
entnehmen. Die Anatomie des Pferdes ist gekennzeichnet durch einen
relativ langbauenden Rücken
sowie ein relativ hoch angesetztes Hüftgelenk 11. Unterhalb
des Hüftgelenkes 11 befindet
sich das Kniegelenk 12, darunter das Sprunggelenk 13.
Unterhalb des Sprunggelenks 13 erstreckt sich ein relativ
langer Knochen bis zum ersten Zehengelenk 14 (Fesselgelenk).
Unterhalb des ersten Zehengelenkes 14 liegt das zweite Zehengelenk
sowie das dritte Zehengelenk 16, an welchem ein Hinterhuf 10 gelenkig
aufgenommen ist.
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In
Bezug auf das Vorderbein ist dieses an einem Schultergelenk 17 im
Bereich des Brustkorbes gelagert. Unterhalb des Schultergelenkes 17 befindet sich
das Ellbogengelenk 18, von welchem sich aus ein Knochen
bis zum Vorderfußwurzelgelenk 19 erstreckt.
Unterhalb des Vorderfußwurzelgelenks 19 beginnt
der Fußknochen,
welcher analog zur Anatomie des hinteren Beines ein Fesselgelenk 20,
ein Kronengelenk 21 sowie ein Hufgelenk 22 aufweist, an
welchem der Vorderhuf 9 gelenkig aufgenommen ist.
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Aus
der Darstellung gemäß 1 geht
hervor, dass um den Brustkorb des in 1 dargestellten
Pferdes ein Bauchgurt 1 gespannt ist. Dieser Bauchgurt
umfasst in seinen seitlichen Bereichen mehrere Halteringe 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h, 2i, 2j.
Diese Halteringe sind in gleichmäßigen Abschnitten
beidseits des Bauchgurtes 1 angebracht und dienen als Einhängösen für expandierbare
Seile, so zum Beispiel Gummibänder 6.
In der Darstellung gemäß 1 erstrecken
sich die Gummibänder 6,
die mit einer Längenverstellvorrichtung 8 versehen
sind, zur Öse 4 eines
Befestigungselementes 3a des Vorderbeins sowie zu einer Öse 4 oder
einer Schlaufe eines Befestigungselementes 3c des Hinterbeines
des Pferdes. In der Darstellung gemäß 1 sind die
expandierbaren Seile 6 darüber hinaus in einem der Halteringe 2 des
Bauchgurtes befestigt, in der dargestellten Ausführung in den untersten Halteringen.
Die expandierbaren Seile 6 können – eine entsprechende Befestigung
in den Ösen 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h, 2i, 2j des
Bauchgurtes 1 vorausgesetzt – so befestigt werden, dass
sich im in 1 dargestellten Ruhezustand
eine bestimmte Spannung in den expandierbaren Seilen 6 aufbaut,
die abhängig
vom Anlenkpunkt an einem der Halteringe 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h, 2i, 2j des
Bauchgurtes 1 ist. Je weiter das am Bauchgurt 1 zu
befestigende Ende des expandierbaren Seiles von der Bewegungsachse
der Gliedmaße
in Vorwärts-
und Rückwärtsbewegung entfernt
ist, desto stärker
werden die Muskelgruppen zu Außen-
und Innenrotation, bzw. zur Abduktion und Adduktion angesteuert.
Neben der Wahl des Halterings 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h, 2i, 2j am
Bauchgurt 1 zur Veränderung
der Zugrichtung, der expandierbaren Seilen 6, kann auch
die Stärke
der Vorspannung durch die Betätigung
einer Längenverstellvorrichtung 8 eingestellt
werden. So lässt
sich eine individuelle Vorspannungseinstellung in einem jeden der
jeweils eingesetzten expandierbaren Seile 6 einstellen.
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Die
expandierbaren Seile 6 können – wie in 1 dargestellt – auf einer
Seite des Tieres, d.h. sowohl am Vorderbein als auch am Hinterbein,
befestigt werden. Daneben ist es natürlich auch möglich, das expandierbare
Seil 6 an nur einem der Hufe beziehungsweise der Pfoten
des Tieres im Vierfüßlerstand an
einem dementsprechend befestigten Befestigungselement 3a beziehungsweise 3b zu
befestigen oder nur an einem der Hinterbeine durch Befestigung eines
entsprechenden Endes der expandierbaren Seile 6 mit einem
Befestigungselement 3c beziehungsweise 3d, welche
den Hinterbeinen zugedacht sind. Daneben ist es selbstverständlich auch
möglich,
expandierbare Seile diagonal unterhalb des Tieres am Bauchgurt 1 zu
verspannen, die zum Beispiel auf das linke Vorderbein und die rechte
Hinterhand beziehungsweise auf das rechte Vorderbein beziehungsweise
die linke Hinterhand wirken.
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Der
Darstellung gemäß 2 ist
der Bauchgurt zu entnehmen.
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Wie
in der Draufsicht auf den Bauchgurt 1 gemäß der Darstellung
in 2 entnommen werden kann, befinden sich im unteren
Bereich – in
unterschiedlichen Abständen
voneinander entlang des Umfangs des Bauchgurtes 1 positioniert – verschiedene
Halteringe 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h, 2i und 2j.
Diese dienen der Aufnahme eines Endes des expandierbaren Seiles,
wie vorstehend im Zusammenhang mit der 1 bereits
erwähnt.
Die Einwirkrichtung der Vorspannkraft lässt sich über die Wahl des Halteringes 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h, 2i, 2j am Bauchgurt 1 variieren.
Wird zum Beispiel der oberste Haltering 2a beziehungsweise 2j für das Einhängen des
entsprechenden Endes des expandierbaren Seils 6 ausgewählt, so
stellt sich ein nach außen
gerichteter Winkel der Vorspannkraft auf das entsprechende Bein
des Tieres ein. Werden die dem Bauchgurt 1 zuweisenden
Enden der expandierbaren Seile 6 hingegen in den Halteringen 2f beziehungsweise 2e eingehangen,
so verläuft
die Vorspannkraft – wie in 1 – in einem
zur Körpermitte
gerichteten, bezogen auf die Sagittalebene des Pferdes, bzw. auf die
physiologische Bewegungsachse der Gliedmaße in seiner Vorwärts- und
Rückwärtsbewegung.
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Der
Darstellung gemäß 3 sind
die Befestigungselemente zu entnehmen, die zum Beispiel an den Fesselbeinen
eines Pferdes befestigbar sind.
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Bei
den in 3 dargestellten Befestigungselementen 3a, 3b, 3c, 3d handelt
es sich um solche, die beispielsweise mittels eines in 4 dargestellten
Klettverschlusses 5 um das Fesselbein eines Pferdes beziehungsweise
die entsprechende Knochenpartie eines anderen Tieres im Vierfüßlerstand gewickelt
werden können.
Der Einsatz eines Klettverschlusses 5 ermöglicht ein
schnelles Befestigen sowie ein schnelles Lösen und während des Betriebs der erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Vorrichtung einen zuverlässigen
Sitz des Krafteinleitungspunktes der Vorspannkraft in dasjenige
Bein des Tieres, welches es zu trainieren gilt.
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Die
schlaufenförmig
ausgebildeten Befestigungselemente 3a, 3b, 3c, 3d umfassen
jeweils einen ösenförmigen Ring 4 oder
eine Schlaufe, in der ein Haken 7 eines der expandierbaren
Seile 6 nach entsprechender Befestigung an einem Haltering 2 des
Bauchgurtes 1 eingehangen werden kann. Je nach Grad und
Richtung der Vorspannung, die sich im expandierbaren Seil 6 zwischen
dem Befestigungselement 3a, 3b, 3c und 3d sowie
dem Entsprechenden der Halteringe 2 des Bauchgurtes 1 einstellt,
ist durch das expandierbare Seil 6 beaufschlagte Bein des
Tieres beziehungsweise die durch mehrere expandierbare Seile 6 beaufschlagten
Beine des Tieres mit einer Vorspannkraft – und Richtung beaufschlagt.
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Aus
der Darstellung gemäß 5 gehen
expandierbare Seile in schematischer Darstellung hervor.
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Durch
eine geeignete Auslegung des Durchmessers, beispielsweise eines
ersten Paares von Gummibändern 6a beziehungsweise 6b lässt sich eine
definierte Vorspannung zwischen dem Bauchgurt 1 und seinen
Halteringen 2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f 2g, 2h, 2i, 2j beziehungsweise
den entsprechenden Befestigungselementen 3a – 3d erreichen.
Die expandierbaren Seile 6a, 6b sind beispielsweise
in einem ersten geringeren Durchmesser ausgebildet als die expandierbaren
Seile 6c, 6d des darunterstehend abgebildeten
Paares von expandierbaren Seilen. Die dargestellten expandierbaren
Seile 6c, 6d weisen im Vergleich zu den elastischen
Seilen 6a, 6b einen wesentlich größeren Durchmesser
bei gleicher Länge auf.
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Schließlich ist
der Darstellung gemäß 5 ein
weiteres Paar expandierbarer Seile 6c beziehungsweise 6f zu
entnehmen, die im Vergleich zu den expandierbaren Seilen 6c und 6d einen
weiter vergrößerten Durchmesser
aufweisen. Jedes der expandierbaren Seile 6a – 6f ist
einerseits mit einem Haken 7 zum Einhängen in den Ösen oder
Schlaufen 4 an den Befestigungselementen 3a, 3b, 3c und 3d versehen
sowie andererseits mit einer 1 entnehmbaren
Längenverstellvorrichtung 8.
An der Längenverstellvorrichtung 8 kann
nach Einhängen
eines bestimmten expandierbaren Seils 6a bis 6c in
eines der Halteringe 2a bis 2j des Bauchgurtes 1 einerseits und
in die Schlaufe oder Öse 4 eines
Befestigungselementes 3a, 3b, 3c, 3d andererseits
die Vorspannung durch Verlängerung
beziehungsweise Verkürzung
des expandierbaren Seiles 6 auf einen wohl definierten
Wert eingestellt werden. Durch Betätigen der Längenverstellvorrichtung ist
es darüber
hinaus möglich – je nach
Trainingsfortschritt – die
Vorspannkraft, die auf das Bein eines Tieres oder die Beine eines
Tieres, dessen Beinmuskulatur zu trainieren ist, allmählich zu
steigern. Sollte eine weitere Vorspannkrafterhöhung durch eine entsprechende
Betätigung der
Längenverstellvorrichtung 8 nicht
mehr möglich sein,
so kann sie durch den Einsatz eines zusätzlichen Seils weiter gesteigert
werden. Bei der Längenverstellvorrichtung 8 kann
es sich um einen sogenannten Gurtstraffer oder Gurtnachlasser handeln.
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Somit
lässt sich
durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Vorrichtung das Prinzip der muskulären Vorinervation durch Widerstand
durch die entsprechend des Krankheitsbildes einzusetzenden expandierbaren
Seile 6a, 6b, beziehungsweise 6c und 6d umsetzen.
Die Muskelgruppen, die für
die Beinachsenstabilisation verantwortlich sind, werden schon vor
Erreichen des Bodens gegen die Spannung der expandierenden Gummiseile 6a, 6b, 6c und 6d arbeiten
und somit voraktiviert. Im Moment des Auftretens des Hufes des jeweiligen
Vorderbeines beziehungsweise des jeweiligen Hinterbeines wird eine
Grundspannung der Muskulatur aufgebaut, die die Beinachse stabilisiert
und somit die gesamte Muskelkette zur Erhaltung der Statik des Pferdes wieder
aktiviert. So wird zum Beispiel das Kniegelenk 12 durch
die Aktivität
des Muskulkus quadrizeps femoris und Muskulus biceps femoris sofort
stabilisiert und somit dreht sich die gesamte Beinachse nicht weg.
Dadurch lässt
sich der negative Kreislauf von Muskelschwäche und Beininstabilität durchbrechen. Die
expandierbaren Seile 6a, 6b, 6c und 6d können dank
der Längenverstellvorrichtung 8 stufenlos
längenverstellt
werden und individuell auf das jeweilige Tier eingestellt werden.
Es lassen sich auch expandierbare Seile 6a, 6b, 6c und 6d mit
unterschiedlichem Zugwiderstand einzeln oder in Kombination miteinander
verwenden, um den benötigten
Widerstand zu erreichen. Die Möglichkeit
der Variabilität der
Zugrichtung aufgrund des Einhängens
in unterschiedliche Halteringe 2 am Bauchgurt 1 erlaubt
die Korrektur beziehungsweise das Training der Vor- und der Rückführphase
zum Beispiel eines Hinterbeines eines Pferdes. Drehungen und Achsabweichungen können dabei
durch einfaches Verändern
der Anhängepunkte
der dem Bauchgurt 1 zuweisenden Enden der expandierbaren
Seile 6a, 6b, 6c und 6d korrigiert werden.
Dabei werden Außen-
und Innenrotatoren beziehungsweise der Abduktoren und Adduktoren der
jeweiligen Gliedmaße
verstärkt
aktiviert.
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Es
können
gezielt nur ein Bein oder auch mehrere Beine beispielsweise eines
Pferdes gleichzeitig trainiert werden. Das Training kann an der
Longe, in einer Führanlage
auf einem Laufband oder mit einem speziellen Gurt beim Reiten durchgeführt werden.
Die Widerstände,
die der Stimulation der Muskulatur beziehungsweise der Vorinervation
dienen, können
durch die Summation mehrerer verschiedener expandierbarer Seile 6a, 6b, 6c beziehungsweise 6d sowie
durch die Veränderung
der Vorspannung durch Betätigung
der Längenverstellvorrichtung 8 stufenlos verstellt
werden. Durch Veränderung
der Anhängepunkte 2 am
Bauchgurt 1, können
spezielle Muskelgruppen der Beinmuskulatur wie zum Beispiel Adduktoren
oder Abduktoren, beziehungsweise Innenrotatoren oder Außenrotatoren
verstärkt
trainiert werden. Die Beinachse wird jedoch vor allem dadurch stabilisiert,
dass durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Vorrichtung die gesamte beinachsenstabilisierende Muskulatur in
ihren individuellen, physiologischen Bewegungsablauf zurückgeführt wird.
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Der
Darstellung gemäß 6 ist
eine erfindungsgemäß vorgeschlagene
Vorrichtung zu entnehmen, an deren Bauchgurt gleichzeitig in verschiedene
Halteringe 4 die einzelnen Beine eines Tieres im Vierfüßlerstand
beaufschlagende expandierbare Seile 6 eingehangen sind.
Die expandierbaren Seile 6 umfassen jeweils eine Längenverstellvorrichtung 8 zum
stufenlosen Einstellen der Länge
des jeweiligen expandierbaren Seiles 6. Die den Beinen
des Tieres im Vierfüßlerstand
zuweisenden Enden der expandierbaren Seile 6a, 6b, 6c beziehungsweise 6d sind mit
ihren Haken 7 jeweils in Ösen oder Schlaufen 4 von
Befestigungselementen 3a, 3b beziehungsweise 3c, 3d an
der Hinterhand verbunden.
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In
der in 6 dargestellten Wiedergabe der erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Vorrichtung verlaufen die expandierbaren Seile von einem der Befestigungselemente 3c, 3d an
der Hinterhand an die Halteringe 2 des Bauchgurtes 1.
Ebenso von den Befestigungselementen 3a, 3b an
der Vorderhand des Tieres im Vierfüßlerstand. Daneben ist es auch
möglich,
etwa um das Verlegen des Krafteinleitungspunktes oder die Krafteinleitungsrichtung
der Vorspannkraft zu beeinflussen, die expandierbaren Seile 6a, 6b, 6c und 6d jeweils
sowohl mit einem Haken 7 in die Halteringe 4 der
Befestigungselemente 3a bis 3d einzuhaken als
auch mit einem entsprechenden Haken in den Halteringen 2a bis 2j des
Bauchgurtes 1.
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Die
expandierbaren Seile 6a bis 6f können – wie in 5 dargestellt – mit unterschiedlichem Durchmesser
und in unterschiedlicher Länge
eingesetzt werden. Bei den expandierbaren Seilen 6 handelt
es sich bevorzugt um solche, die ein elastisches Gewebe wie zum
Beispiel Gummi oder Kautschuk oder Gummimischungen in einen Mantel
eingegossen aufweisen und denen demzufolge ein erhebliches Dehnungsvermögen innewohnt,
ohne zu reißen.
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- 1
- Bauchgurt
- 2a
- Halteringe
Bauchgurt
- 2b
- Halteringe
Bauchgurt
- 2c
- Halteringe
Bauchgurt
- 2d
- Halteringe
Bauchgurt
- 2e
- Halteringe
Bauchgurt
- 2f
- Halteringe
Bauchgurt
- 2g
- Halteringe
Bauchgurt
- 2h
- Halteringe
Bauchgurt
- 2i
- Halteringe
Bauchgurt
- 2j
- Halteringe
Bauchgurt
- 3a
- Befestigungselemente
- 3b
- Befestigungselemente
- 3c
- Befestigungselemente
- 3d
- Befestigungselemente
- 4
- Öse, Schlaufe
- 5
- Klettverschluss
- 6a
- elastisches
Seil
- 6b
- elastisches
Seil
- 6c
- elastisches
Seil
- 6d
- elastisches
Seil
- 6e
- elastisches
Seil
- 6f
- elastisches
Seil
- 7
- Haken
- 8
- Längenverstellvorrichtung
- 9
- Vorderhuf
- 10
- Hinterhuf
- 11
- Hüftgelenk
- 12
- Kniegelenk
- 13
- Sprunggelenk
- 14
- erstes
Zehengelenk (Fesselgelenk) Hinterhand
- 15
- zweites
Zehengelenk (Kronengelenk) Hinterhand
- 16
- drittes
Zehengelenk (Hufgelenk) Hinterhand
- 17
- Schultergelenk
- 18
- Ellbogengelenk
- 19
- Vorderfußwurzelgelenk
- 20
- erstes
Zehengelenk (Fesselgelenk) Vorderhand
- 21
- zweites
Zehengelenk (Kronengelenk) Vorderhand
- 22
- drittes
Zehengelenk (Hufgelenk) Vorderhand