DE102013201447B3 - Vorrichtung zur Koordinationsschulung von Tieren - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf eine Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung für Reittiere (10), insbesondere Pferde oder Kamele, als Kreuzgänger oder als Passgänger. Die Koordinations- und Krafttrainigsvorrichtung (28) umfasst einen Bauchgurt (36) oder an einem Sattel zu befestigende zusätzliche Befestigungselemente (46), die eine Anzahl von Umlenk- und Halteringen (38) zur Führung von dehnbaren Seilen (40, 50, 52) umfasst. Ein Ende der dehnbaren Seile (40, 50, 52) wird an einer Vordergliedmaße (18) befestigt, das andere Ende der paarweise vorgesehenen dehnbaren Seile (40, 50, 52) wird nach Umlenkung an einem Umlenkring (38) zum zentralen Bauchgurt (36) oder den zusätzlichen Befestigungselementen (46) zurückgeführt und an einem Haltering (38) befestigt.

Description

  • Technisches Gebiet
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Koordinations- und Krafttraining von Muskelketten, die die Aufgabe haben, die Wirbelsäule von Reittieren, wie zum Beispiel Pferden oder Kamelen, durch die Koordinierung der jeweils zusammenarbeitenden Beinpaare der hinteren und vorderen Gliedmaßen zu stabilisieren.
  • Stand der Technik
  • US 32 547 E bezieht sich auf eine Trainingsvorrichtung für Tiere. Im Brustbereich des Tieres wird ein Gurt angebracht, welcher an einem im Brustbereich querverlaufenden Gurtband eine Einhängöse für dehnbare Zugbänder aufweist. Von der Einhängöse am unteren Ende bis über die Brust querverlaufenden Gurtbandes erstreckt sich sowohl ein dehnbares Band zur rechten Hinterhand des Tieres, wie auch ein dehnbares Band zur linken Hinterhand des Tieres. Mit der in US 32 547 E offenbarten Vorrichtung lässt sich zwar ein Muskelaufbau an der Hinterhand, beispielsweise eines Hundes realisieren, jedoch ist diese Trainingsvorrichtung für den Muskelaufbau an den Vorderläufen eines Vierfüßlers ungeeignet. Ferner liegt in Bezug auf die Krafteinleitungsstelle die Einhängevorrichtung für die dehnbaren Bänder sehr weit vorne, bezogen auf die Gesamtlänge des Tieres im Stand.
  • DE 10 2004 034 366 B4 bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Training der gelenkstabilisierenden Muskulatur bei Tieren. Diese Lösung betrifft eine Vorrichtung zur Stabilisation der Beinachse sowie zum Training der Schubkraft der Beinmuskulatur von Tieren im Vierfüßlerstand nach dem Prinzip der muskulären Vorinnervation. An einem Bauchgurt mit Halteringen eingelassene Expanderseile sind mit der Hinterhand und/oder der Vorderhand des Tieres zur Vorinnervation der Beinmuskulatur sowie zur Erzeugung von Zugwiderstand verbunden. Die expandierbaren Seile können jeweils mit einer Längenverstellvorrichtung versehen sein, mit welcher die Länge der expandierbaren Seile stufenlos verlängerbar oder auch verkürzbar ist. An einem Bauchgurt sind eine Anzahl von Halteringen vorgesehen, die im an das Tier angelegten Zustand des Bauchgurtes an den Seitenflanken des Tieres liegen oder auf der Bauchseite unterhalb des Tieres und voneinander beabstandet sind.
  • Bei der Vorrichtung gemäß DE 10 2004 034 366 B4 steht das gelenkstabilisierende Training der Beinmuskulatur eines Pferdes im Vordergrund, insbesondere eine Stabilisation jeder einzelnen Beinachse. Die Wirbelsäule von Reittieren, wie beispielsweise Pferden oder Kamelen, wird durch das Gewicht des Menschen zusätzlich belastet. Dadurch biegt sich der Rücken dieser Tiere verstärkt nach unten durch und die knöchernen Strukturen sowie die Gelenke der Wirbelsäule müssen diese Mehrbelastung ausgleichen. Daraus entstehen Krankheitsbilder, wie beispielsweise „kissing spines“, d.h. sich berührende Dornfortsätze der einzelnen Wirbelkörper der Wirbelsäule, Entzündungen der Gelenke zwischen den Wirbelkörpern oder Schädigungen der Bandscheibenstrukturen durch Überlastung. Die Schubkraft der Beine bei der maximalen Belastung, die beispielsweise im Pferdesport auftritt, kann nicht optimal übertragen werden.
  • Ausgelöst oder verstärkt werden kann dieser Mechanismus durch fehlerhafte Ausbildung des Tieres im Sinne einer zu frühen, oder insbesondere koordinativ fehlerhaften oder einer zu hohen Trainingsbelastung. Lange Pausen nach einer Verletzung, in denen das Pferd auf engstem Raum in einer Box gehalten werden muss, können dazu führen, dass sich die vorhandene Muskulatur abschwächt und das Gewicht der Eingeweide die Wirbelsäule ebenfalls nach unten absinken lässt. Durch muskuläre Schwäche oder Fehlsteuerung kommt es zu einer reduzierten oder verzögerten Stabilisation der Wirbelbrücke des Reittieres, die Belastungsschäden und/oder einen Leistungseinbruch zur Folge haben kann.
  • Bei einem korrekt geschulten und trainierten Bewegungsablauf des Reittieres bleibt der Rumpf des Tieres auch mit dem Zusatzgewicht des Reiters dreidimensional stabilisiert. Der zeitlich und räumlich koordinierte Bewegungsablauf der jeweils stützenden Beinpaare bestimmt dabei die nötige Muskelaktivität. So bewegt sich das Pferd in der Gangart Trab im Kreuzgang. Dies bedeutet eine diagonale Zweibeinstütze (vorne rechts – hinten links, beziehungsweise vorne links – hinten rechts) wechselt sich ab, jeweils unterbrochen von einer kurzen Schwebephase. In dieser diagonalen Zweibeinstütze, zum Beispiel vorne rechts und hinten links, sinkt der Schultergürtel über dem rechten Vorderbein in der frontalen Ansicht in einer Rotationsbewegung nach links und der Beckengürtel über dem linken Hinterbein in einer Rotationsbewegung nach rechts durch die Schwerkraft nach unten. Dieses Absinken muss vom Pferd durch aktive Muskelketten abgebremst werden, um das Rumpfgewicht des Tieres gegen die Schwerkraft zu stabilisieren. Ist das Pferd korrekt ausbalanciert, so bleiben diese beiden Drehbewegungen gleichgerichtet, die Hangbeine werden parallel nach vorne geführt und können so ebenfalls gleichzeitig auffußen und somit den Schulter- und Beckengürtel gegenläufig und gleichgerichtet stabilisieren.
  • Sichtbar ist dieser Umstand in der Diagonalen durch die Parallelität zwischen dem Unterarmknochen des Vorderbeines und dem Röhrbein des diagonalen Hinterbeines im Trab des Tieres. Im natürlichen Bewegungsablauf des Pferdes ist ein diagonales Beinpaar für das Abstützen des Körpergewichtes in der Regel schwächer als das andere. Man spricht dabei in der Reitlehre von der natürlichen Schiefe des Pferdes, weil sich das Pferd durch eine Längsbiegung der gesamten Wirbelsäule auf diese unterschiedlich starken diagonalen Beinpaare einstellen muss, um sich auszubalancieren. Der Ausgleich dieser natürlichen Schiefe durch die gymnastizierende Ausbildung des Reitpferdes ist ein Kernziel der Reitlehre der klassischen Dressur. Auch im Rennsport ist es sinnvoll, diese Einseitigkeit auszugleichen, um beide Diagonalen mit der gleichen Kraftentwicklung zur Verfügung zu haben.
  • Kamele, wie auch einige spezielle Pferderassen, so zum Beispiel Isländer, bewegen sich im Passgang. Das bedeutet, dass sich jeweils ein seitengleiches Beinpaar, beispielsweise vorne rechts und hinten rechts, gleichzeitig nach vorne bewegen, beziehungsweise das andere Beinpaar als Stützbeinpaar dient. Auch hier führt die muskulär korrekt stabilisierende Balance dazu, dass Schultergürtel und Beckengürtel gleichmäßig absinken und dem anderen seitlichen Beinpaar ein gleichzeitiges Auffußen ermöglich wird.
  • In beiden Gangsystemen, dem Kreuzgang und dem Passgang, liegt ein wichtiges Trainingsziel darin, die Balance innerhalb der Beinpaare sowie die Balance der Beinpaare untereinander zu erreichen. Wird diese Balance zwischen den Bewegungszentren Schultergürtel und Beckengürtel gestört, so entstehen unphysiologische Drehbewegungen innerhalb der Wirbelsäule, über welche der Schultergürtel und der Beckengürtel am Skelett des Tieres miteinander verbunden sind. Zeigen ein oder beide Beinpaare eine absolute muskuläre Schwäche, so sinkt die gesamte Wirbelsäule einseitig oder beidseits zwischen den Bewegungszentren in einer Drehbewegung nach unten ab. Schädigungen der knöchernen Dornfortsätze, der Gelenke zwischen den Wirbelkörpern und der Bandscheiben sind die Folge. Beim ausgebildeten und trainierten Reittier wird der gesamte Bewegungsablauf so geschult und trainiert, dass die Rotationsstabilität in der frontalen Ebene am Schultergürtel und Beckengürtel zu einer zusätzlichen Federung im Bewegungsablauf führt und somit sportlich leistungsfähiger ist. Damit verbunden ist eine Verbesserung der Belastungsverteilung zwischen dem Schultergürtel und dem Beckengürtel im Sinne der Ökonomisierung der Bewegung zur Leistungssteigerung einerseits und andererseits zur Vermeidung von chronischen Überlastungsschäden.
  • Es existieren diverse Hilfszügel, über welche Widerstandsimpulse auf das Pferdemaul wirken, um damit den Kopf und den Hals des Pferdes nach unten zu führen. Dies führt zwar zu einem teilweise passiven Aufwölben des Rückens, gleichzeitig wird jedoch durch das nach vorne Verlagern des Schwerpunkts die Balance wieder gestört. Andere Hilfssysteme geben einzelnen Impulsen oder Impulsfolgen, so zum Beispiel Vibrationen, Stimulationen durch Berührung oder Elektrostimulation, im Bereich einzelner Muskelgruppen wie beispielsweise der Bauchmuskulatur.
  • Es existieren ferner Systeme, die von einem Bauchgurt direkt um beide Hinterbeine führen und über ein Seil Berührungsimpulse an die Hinterseite der Hinterbeine geben, um die Hinterbeine zum aktiven Vortreten zu animieren. Gummibänder werden im gleichen System benutzt, beispielsweise ein Bauchgurt rechts und links seitlich befestigt, und beide Hinterbeine sind gleichzeitig umschlossen.
  • Die genannten Systeme sprechen jedoch stets nur einen Aspekt innerhalb des gesamten Bewegungsablaufes an und sind nicht in der Lage, die koordinativen Aspekte der Arbeit von sich ergänzenden und sich gegenseitig beeinflussenden neuromuskulären Abläufen zwischen den Gliedmaßen und der Stabilisation des Rumpfes zu berücksichtigen. Beim funktionierenden, reitsportlich geprägten Bewegungsablauf werden die neuromuskulären Abläufe gegenüber dem des natürlichen Bewegungsablaufes des Pferdes dahingehend verändert, dass das Pferd sein Rumpfgewicht durch die Veränderung der Winkel und Position von Becken und Brustkorb eigenständig abfedert.
  • Darstellung der Erfindung
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Koordinations- und Krafttraining der die Wirbelsäule stabilisierenden Muskelketten von Reittieren bereitzustellen, die einfach im Aufbau ist, keinen Zwang auf das Tier ausübt und von den Tieren gut toleriert wird.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
  • Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zum Koordinations- und Krafttraining von Muskelketten, insbesondere bei Reittieren, vorgeschlagen, welche mindestens ein dehnbares Seil umfassen, welches sich vom Fesselbein eines Vorderbeines seitlich über einen Seilführungsring an einem Bauchgurt an der gleichen Seite des Tieres weiter unter dem Bauch des Tieres von innen nach außen um das diagonale Hinterbein geführt ist, um die Rückseite des Hinterbeines verläuft und sich von dort zu dem Bauchgurt erstreckt, an dem es fixiert wird.
  • Durch eine derartig konfigurierte Vorrichtung, die mindestens ein dehnbares Seil, bevorzugt zwei dehnbare Seile umfasst, kann erreicht werden, dass beim Vorführen des Vorderbeins insbesondere in der Schwebephase des Reittieres weitere, die Muskulatur stimulierende, Impulse nahezu zeitgleich ausgelöst werden. Dazu sind zu zählen die Aktivierung der Streckerkette des Vorderbeins durch Widerstand, eine Aktivierung der Rumpfträger im Schultergürtel durch Widerstand, eine Aktivierung der Bauchmuskulatur durch Berührung sowie das Setzen von Impulsen an der Rückseite des Oberschenkels durch Berührung zum aktiven und mit dem Vorderbein zeitlich koordinierten Vorführen des Hinterbeins.
  • In einer sich an diesen Bewegungsablauf anschließenden Stüzbeinphase entwickelt das mindestens eine mit dem Bauchgurt zusammenwirkende Seil einen Widerstand gegen das Rückführen des Hinterbeines. Die zusätzliche muskuläre Belastung der Hüftgelenkstreckkraft führt zu einer Stabilisation des Beckens gegen eine Drehbewegung nach vorne und zur Seite des Hangbeins. Die Möglichkeit einer variablen Zugrichtung erlaubt eine individuelle Anpassung der unterschiedlichen Impulse hinsichtlich ihrer Richtung, so dass spezifische Korrekturen einzelner Bewegungskomponenten, beziehungsweise Bewegungsabläufe innerhalb des gesamten Bewegungsablaufes, erreicht werden können. Die Stärke der jeweilig erzeugten Widerstände kann durch den Einsatz von dehnbaren Seilen mit unterschiedlichen Dehnungswiderständen ebenfalls variiert und somit trainingsmethodisch individuell genutzt werden. Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung könnten unterschiedliche Prinzipien der Trainingsmethodik sinnvoll miteinander verbunden werden. Der Widerstand gegen die Elastizität der Seile in der Vorführphase des Vorderbeins arbeitet nach dem Prinzip der Vorinnervation. Hier werden die Muskelgruppen, die für die Stabilität der Vorderbeine nötig sind, aktiviert.
  • Mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung zum Koordinations- und Krafttraining von Reittieren kann eine Ausbildung des Reittieres im Sinne der Reitlehre als „... das reitbar machen des Pferdes, ohne es dadurch zu schädigen“ erreicht werden. Realisiert wird dies durch eine Veränderung der Koordination. In der Fachsprache wird dies auch als „das Pferd geht mit schwingendem Rücken“ bezeichnet. Funktionell bedeutet dies, dass das Reittier den Brustkorb zwischen den Vordergliedmaßen sowie das Becken über den Hüftgelenken dreidimensional gegen die Schwerkraft stabilisiert. Das Rumpfgewicht des Reittieres und das Gewicht des Reiters werden jetzt durch aktive Muskelschlingen gegen die Schwerkraft abgefedert. Von der Seite her betrachtet, wird der Brustkorb des Reittieres durch die Muskelschlingen des vorderen Bewegungszentrums angehoben und nach vorne gedreht, während das Becken durch die Muskelschlingen des hinteren Bewegungszentrums nach hinten gedreht wird. Von vorne beziehungsweise von hinten betrachtet, werden Brustkorb beziehungsweise Becken mit dem jeweiligen Hangbein gegen das Absinken zur Hangbeinseite hin stabilisiert. Die Schubkraft, vor allem des jeweils stützenden Hinterbeines, wird jetzt, der Reitlehre entsprechend, vermehrt in Tragkraft umgewandelt. Die Balance zwischen Vor- und Hinterhand bleibt erhalten. Durch diese muskuläre Federung werden die passiven Strukturen der Wirbelsäule des Reittieres wie Knochen, Sehnen und Gelenke, erheblich entlastet.
  • Ziel des Trainings eines Rennpferdes oder eines Rennkamels ist es, die vorhandene Schubkraft möglichst verlustfrei in Vortrieb umzuwandeln. Bei beiden koordinativ unterschiedlichen Systemen, dem Kreuzgang und dem Passgang, ist das größte Hindernis für die optimale Kraftübertragung die Eigenschaft des Rumpfgewichtes, in der stützbaren Phase durch die Schwerkraft nach unten abzusinken und somit das Becken nach vorne und den Brustkorb nach hinten zu drehen. Beides führt zudem zu erhöhter Belastung der Wirbelsäule. Die Bewegungsenergie wird durch die Verformung von Sehnen und die Belastung der Gelenke in Wärme umgewandelt und kann daher nicht mehr zur Unterstützung der Fortbewegung eingesetzt werden.
  • Grundsätzlich gilt beim Training und der Ausbildung von Reittieren, dass die Bewegungsimpulse aus den Gliedmaßen hinsichtlich der Schubkraft durch die funktionell veränderte Stabilisation von Brustkorb und Becken und die damit erzielbare Stabilität der Wirbelsäule gegen die Wirkung der Schwerkraft optimal in Vortrieb, so zum Beispiel beim Rennsport, oder Tragekraft, beispielsweise beim Reitsport umgewandelt werden. Der Impuls, der durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung durch das Vorführen des Vorderbeins ausgelöst wird, löst weitere Impulse in sinnvoller Abfolge aus, wozu die Aktivierung der Streckerkette des Vorderbeins (Widerstand), die Aktivierung der Rumpfträger im Schultergürtel (Widerstand), die Aktivierung der Bauchmuskulatur durch leichtes Berühren zur Stabilisierung der Wirbelsäule, die Erzeugung eines Impulses an der Rückseite des Oberschenkels durch Berührung zum verstärkten Vorführen des Hinterbeins sowie die Erzeugung eines Widerstandes gegen das Rückführen des Hinterbeins (zusätzlicher Belastungsanreiz) und die Erzeugung des Impulses für die Drehbewegung nach rückwärts des Beckens zu zählen sind.
  • Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Einrichtung verbindet die Prinzipien der muskulären Vorinnervation durch Widerstand sowie Berührungsimpulse zum Auslösen beziehungsweise Verstärken eines Bewegungsablaufes auf sinnvolle Weise miteinander.
  • In vorteilhafter Weiterbildung des der Erfindung zugrundeliegenden Gedankens weisen die dehnbaren Seile eine stufenlos veränderbare Länge auf, sodass diese individuell auf die Größe des jeweiligen Reittieres eingestellt werden können. Ferner besteht die Möglichkeit, die dehnbaren Seile in unterschiedlichem Zugwiderstand auszubilden und bestimmte Widerstände gezielt einzustellen. Zur Kontrolle des Widerstandes des dehnbaren Seiles kann beispielsweise eine einfache Federwaage eingesetzt werden.
  • Daneben besteht die Möglichkeit, die Zugrichtung durch Verschieben der Aufhängepunkte an einem zentralen Bauchgurt, welche um den Brustkorb des Reittieres geschnallt wird, zu variieren. Die Fixierung, beziehungsweise die Umlenkung der dehnbaren Seile bewirkenden Ösen oder Schlaufen am Bauchgurt können in verschiedenen Höhen angebracht sein, sodass individuelle Seilführungsmöglichkeiten zur Führung der dehnbaren Seile um den Körper des Reittieres zur Verfügung stehen.
  • Die Möglichkeit der Realisierung variabler Zugrichtungen sowie die Möglichkeit des Einsatzes von dehnbaren Seilen unterschiedlicher Stärke dienen dazu, die Parallelität zwischen dem Unterarm der vorderen Gliedmaße und dem Röhrbein der hinteren Gliedmaße innerhalb einer Diagonalen in der Gangart Trab herzustellen. Die Muskelketten, welche die Hinterbeine bewegen und die Muskelketten, die für die Rumpfstabilität verantwortlich sind, können durch die erfindungsgemäße Vorrichtung hinsichtlich ihres Bewegungsablaufes sinnvoll miteinander verbunden und dadurch der Bewegungsablauf optimiert werden.
  • Ebenso kann durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung die Arbeit der beiden diagonal zueinander positionierten Gliedmaßen des Reittieres untereinander in taktmäßiger Abfolge beeinflusst werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Widerstand von zwei dehnbaren Seilen der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung unterschiedlich eingestellt wird. Trainer und Therapeuten können somit mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung fehlerhafte Bewegungsabläufe korrigieren, was sonst gar nicht oder nur durch Trainer mit langjähriger Erfahrung in der reittechnischen Korrektur von Pferden mit koordinativ fehlerhaften Bewegungsabläufen haben. Dabei sind die individuellen Fähigkeiten des Trainers maßgebend, die allerdings nicht reproduzierbar und allgemeingültig sein können.
  • Ist der Bewegungsablauf des Reittieres koordinativ korrekt entwickelt, so kann eine gleichmäßige Anlage der Vorrichtung mit höheren Widerständen die Gesamtbelastung der Muskelketten steigern und somit einen zusätzlichen Trainingseffekt erzielen. Dieser wäre sonst gar nicht oder nur durch eine hohe Belastung, beispielsweise durch das Ziehen von Gewichten oder dem Training an einer Steigung zu erreichen. Beides ist in der Ausbildung von Reittieren, seien es Pferde, seien es Kamele, oft nicht praktikabel, weil entweder die Geländeformen dazu fehlen oder das Pferd das Ziehen eines Gewichtes erst mühsam erlernen muss.
  • Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung kann in vorteilhafter Weise erreicht werden, dass Trainer oder Therapeuten innerhalb ihres normalen Arbeitsbereiches der Reithalle oder der Rennbahn ein Trainingsgerät zur Hand haben, mit dem sie Bewegungsabläufe direkt und ohne weiteren Aufwand gezielt beeinflussen und gegebenenfalls zusätzlich üben können.
  • Methodisch lässt sich die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung zum Erlernen neuer Bewegungsabläufe beim Dressurpferd genauso einsetzen wie zur reinen Intensitätssteigerung durch kräftige Gummis zur Verbesserung der Maximalkraft oder der Kraftausdauer bei Sportpferden in allen Disziplinen der Reiterei.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung kann durch separate Gurtsysteme die Vorrichtung direkt beim Reiten eingesetzt werden, für den Fall, dass die Befestigungselemente zusätzlich an einem Sattel befestigt werden können. In diesem Falle könnte die Vorrichtung ohne den den Brustkorb des Tieres zentral umschließenden Bauchgurt auskommen.
  • Für Trainer und Reiter besteht die Möglichkeit, die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung selbständig für die gezielte Korrektur fehlerhafter Bewegungsabläufe, zum Erlernen neuer sportartspezifischer Bewegungsabläufe sowie für sportartspezifisches Training in allen Sparten des Reit-, Fahr- und Rennsportes zu nutzen. Therapeuten steht somit ein Therapiegerät zur Verfügung, das in einfachster Anwendung eine hohe Effizienz zu Beginn der Rehabilitation von Verletzungen und Operationen garantiert. Sind die ersten Tage der Rehabilitation unter therapeutischer Anleitung vorüber, können die Therapeuten wiederum das Trainingsgerät an die Pferdebesitzer weitergeben, um den Behandlungserfolg dauerhaft zu festigen.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachgehend eingehender beschrieben. Es zeigt:
  • 1 ein Reittier im Vierfüßlerstand, hier beispielsweise ein Pferd mit Gewichtsbelastung ohne stabilisierende Muskelketten,
  • 2 dasselbe Reittier gemäß 1 mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung und durch diese aktivierten Muskelketten,
  • 3 eine Darstellung des Bauchgurtes mit daran angeordneten Halte- und Umlenkringen
  • 4 Befestigungselemente für die Halte- und Umlenkringe alternativ zum Bauchgurt zu direkter Befestigung am Sattel
  • 5 an den Vorderbeinen anzubringenden Befestigungselemente mit Schlaufe oder Öse in abgewickelter Darstellung mit einem Klettverschluss,
  • 6, 6a, 6b dehnbare Seile beziehungsweise Seilpaare mit unterschiedlichen Dehnungswiderständen, unterschiedlichen Längen und einer Einrichtung zur Längenverstellung,
  • 7 ein Reitpferd mit angelegter Vorrichtung und
  • 8 die an einem Kamel beziehungsweise Gangpferd in der Draufsicht angeordnete Vorrichtung mit Seilführung der dehnbaren Seile.
  • Ausführungsvarianten
  • Der Darstellung gemäß 1 lässt sich die Anatomie einer Brückenkonstruktion eines Reittieres, in diesem Falle eines Pferdes, entnehmen. Das Reittier 10 weist eine Wirbelsäule 12 auf, die eine Halswirbelsäule mit 7 Halswirbeln, eine Brustwirbelsäule mit 18 Brustwirbeln und eine Lendenwirbelsäule mit 5 bis 7 Lendenwirbeln umfasst. Ferner umfasst die Wirbelsäule 12 ein Kreuzbein mit 6 miteinander verwachsenen Kreuzwirbeln sowie 8 Schwanzwirbeln. Der Brustkorb 24 des Reittieres 10 ist mit Vorderläufen 18 ohne Gelenkverbindung ausschließlich durch Muskeln und Sehnen verbunden. Das Becken des Reittieres 10 ist über ein Kreuzdarmbeingelenk mit dem Kreuzbein verbunden und über die Hüftgelenke mit Hinterläufen 20. Mit Bezugszeichen 14 ist ein Schultergürtel bezeichnet, wobei sich der Brustkorb 24 anhebt und nach vorne dreht zwischen den Säulen der Gliedmaßen. Das Becken, beziehungsweise der Beckengürtel 16 dreht sich nach hinten über die Achsen der Hüftgelenke.
  • In 1 ist das Reittier 10 – in diesem Falle ein Pferd – in einer negativen Belastungssituation in seitlicher Ansicht dargestellt. Die Stabilisation des relativ langen Rückens des Pferdes entspricht einer Brückenkonstruktion, die nach unten in die passiven Strukturen des Reittieres 10 absinkt. Der Brustkorb 24 dreht sich nach hinten unten, das Becken nach vorne unten. Entlang der in der Darstellung gemäß 1 nach unten gewölbten Wirbelsäule 12 erstrecken sich Muskelstränge 22, die sich bis zum Kopf 56 des Reittieres ziehen. Mit Bezugszeichen 58 sind die Schwanzwirbel, d.h. das rückwärtige Ende der Wirbelsäule 12 bezeichnet. Durch die Position von Brustkorb 24 und Becken werden Wirbelkörper im Bereich der mittleren Brustwirbelsäule sowie im Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein hohen Belastungen ausgesetzt. Darin liegt eine Ursache für Entzündungserscheinungen und arthrotische Veränderungen.
  • 2 zeigt ein Reittier im Vierfüßlerstand – in diesem Falle ein Pferd – in einer positiven muskulären Stabilisation in seitlicher Ansicht. Das Reittier hat eine erfindungsgemäß vorgeschlagene Koordinationseinrichtung 28 angelegt. Diese umfasst einen Bauchgurt 36, der an seiner Unterseite beispielsweise durch eine Schließe oder ein Gurtschloss 37 befestigt sein kann, ähnlich wie ein Sattelgurt. Die Koordinationseinrichtung 28 umfasst den Bauchgurt 36, die Umlenk- beziehungsweise Halteringe 38 sowie mindestens ein dehnbares, bevorzugt 2 dehnbare Seile 40, vgl. Positionen 50 und 52 in den 6, 6a, 6b und 7.
  • Mit Bezugszeichen 32 ist eine Drehbewegung des Schultergürtels 14 des Reittieres 10 angedeutet, eine dazu gegenläufige Drehbewegung des Beckengürtels des Reittieres 10 ist durch Position 34 identifiziert. Die Drehbewegung 32 des Schultergürtels 14 und die dazu gegenläufige Drehbewegung des Beckengürtels 16 des Reittiers 10 stellen die gewollten Bewegungen von Schulter und Beckengürtel dar, die das gesamte System „Reittier“ gegen die Schwerkraft stabilisieren beziehungsweise ähnlich einer gespannten Spiralfeder abfedern. Die Bewegungen werden durch die korrekte Ausbildung des Reittieres 10 erzeugt, oder im Falle einer fehlerhaften Schulung oder im Falle einer längeren Verletzungspause durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung 28 gekräftigt oder koordinativ neu geschult und neu erlernt.
  • Im Vergleich zur Darstellung gemäß 1 ist in der Darstellung in 2 erkennbar, dass die Wirbelsäule 12 eine Aufwölbung 30 erfahren hat, was auf die angelegte Koordinationseinrichtung 28 zurückzuführen ist. Des Weiteren liegt eine Halsstreckung 26 vor, welche zu einer Anspannung des oder der Muskelstränge 22 führt, welche die Wirbelsäule 12 entgegen der Wirkung des Rumpfgewichtes aufrichten, d.h. anheben.
  • Aus der Darstellung gemäß 2 und teilweise aus 7 geht hervor, dass um den Brustkorb 24 des Reittieres der Bauchgurt 36 mit mehreren Halte- und Umlenkringen 38 gespannt ist. Die Halte- und Umlenkringe 38 sind in gleichmäßigen Abständen beidseits des Bauchgurtes 36 angebracht. Die Halte- und Umlenkringe 38 dienen der Führung der dehnbaren Seile 40, die Halteringe 38 der Befestigung derselben.
  • In der Darstellung gemäß 2 in einer seitlichen Ansicht und 8 in der Draufsicht ist dargestellt, dass sich die dehnbaren Seile 40, die mit einer Längenverstellvorrichtung versehen sein können, von einer Öse eines Befestigungselementes 42 an der Vordergliedmaße 18 durch einen Umlenkring 38 an der Seite der Vordergliedmaße (links) diagonal entlang des Bauches von innen nach außen um die diagonal gegenüberliegende Hintergliedmaße 20 (rechts) außen am Bauch entlang zurück zum Befestigungsring 38 am Bauchgurt 36 (links) verlaufen.
  • Das entsprechende Pendant, d.h. das zweite dehnbare Seil 40 erstreckt sich sinngemäß entlang der anderen Diagonalen, d.h. von einer Öse des Befestigungselementes 42 von der Vordergliedmaße 18 rechts, einem Umlenkring 38 rechts diagonal entlang des Bauches von innen nach außen um die linke Hintergliedmaße 20 herum zum Haltering 38 links am Bauchgurt 36. Die an der Koordinationseinrichtung 28 vorgesehenen dehnbaren Seile 40 können erfindungsgemäß durch unterschiedliche Längen, Nutzung der verschiedenen Befestigungs- und Führungsringe 38 am Bauchgurt sowie des an den dehnbaren Seilen 40 vorgesehenen Längenverstellmechanismuses auf individuelle Vorspannungen eingestellt werden. Wird beispielsweise ein Umlenkring 38 gewählt, der höher am Bauchgurt 36 liegt, so erhöht sich der Impuls auf die Bauchmuskulatur und die Gesamtspannung im dehnbaren Seil 40 steigt an.
  • Die beiden dehnbaren Seile der Koordinationseinrichtung 28 können jeweils individuell eingestellt werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, lediglich ein dehnbares Seil 40 für eine Diagonale zu benutzen. Für ein Reittier 10 im Passgang, wie beispielsweise Spezialpferderassen wie Isländer oder andere Gangpferde oder beispielsweise Kamele, wird die Koordinationseinrichtung 28 an den Läufen der jeweils gleichen Seite des Reittieres 10 angelegt, wie dies beispielsweise in 9 dargestellt ist.
  • Die dehnbaren Seile 40 verlaufen von der Öse des Befestigungselementes 42 der Vordergliedmaße 18 durch den Umlenkring 38 an der gleichen Seite von innen nach außen, um die Hintergliedmaße 20 der gleichen Seite an den Befestigungsring 38 am Bauchgurt 36 ebenfalls auf der gleichen Seite. Für die andere Seite des Reittieres 10 wird sinngemäß die gleiche Anlageform gewählt. Auch hier kann die Vorrichtung beidseitig wirkend oder einseitig wirkend eingesetzt werden.
  • Aus der Darstellung gemäß 3 geht der Bauchgurt hervor.
  • Wie 3a zeigt, umfasst der Bauchgurt 36 die bereits erwähnten Umlenk- und Halteringe 38, die in unterschiedlichen Höhen verbaut sind. Der Bauchgurt wird durch ein Gurtschloss 37 geschlossen, vgl. auch 3b, in der der Bauchgurt 36 in abgewickelter Darstellung dargestellt ist. Der Bauchgurt 36 wird auf ähnliche Weise durch das Gurtschloss 37 verschlossen, wie ein Sattelgurt eines Sattels für das Reittier 10.
  • Wie in der Draufsicht auf den Bauchgurt 36 gemäß der Darstellung in 3b dargestellt ist, befinden sich auf den beiden gegenüberliegenden Seiten entlang des Bauchgurtes 36 verschiedene Halte- und Umlenkringe 38. Die Wahl der Höhe der Umlenkringe 38 bestimmt dabei die Wirkrichtung des Impulses auf die Bauchmuskulatur des Reittieres 10. Je höher der Ring 38 gewählt wird, desto stärker wird der Impuls auf die schräge Bauchmuskulatur, die mit für die Rotationsstabilität des Beckens in der Frontalebene des Reittieres 10 verantwortlich ist. Durch die Wahl des Umlenk- beziehungsweise Halteringes 38 wird der Impuls auf die seitliche Führung des Hinterlaufes 20 und auf die Anteile der angesprochenen Kruppenmuskulatur verändert. Je höher die Lage des Halteringes 38 gewählt ist, desto mehr Kontakt bekommt das dehnbare Seil 40 oberhalb des Kniegelenkes und erhöht damit die äußere Begrenzung der Hintergliedmaße 20. Je höher die Position des Halteringes 38 gewählt wird, desto mehr Bauchmuskulatur des Reittieres 10 wird umschlossen, der sich einstellende Impuls wird intensiver und großflächiger. Je höher die Position des Halteringes 28 gewählt wird, desto höher wird das Seil 40 über die seitliche Hinterbeinmuskulatur geführt. Auch hier entsteht eine zusätzliche Führung der Gliedmaße beziehungsweise eine intensivere Impulsgebung entlang der Berührungslinie des Seiles. Zudem werden verstärkt die oberen und seitlichen Anteile der Kruppenmuskulatur angesprochen, die für die Stabilität der Rotation des Beckens in der saggitalen Ebene verantwortlich sind.
  • 4 zeigt in abgewickelter Darstellung zusätzliche Befestigungselemente zur Befestigung an einem Sattel.
  • Die zusätzlichen Befestigungselemente 42 gemäß der abgewickelten Darstellung in 4 jeweils ähnlich wie der Bauchgurt 36 ein Gurtschloss 37, mit welchem sich die Befestigungselemente, an deren Seiten sich die Umlenk- beziehungsweise Halteringe 38 ebenfalls in unterschiedliche Höhen befinden, befestigt werden können. Im Falle des Einsatzes der in 4 in abgewickelter Darstellung wiedergegebenen zusätzlichen Befestigungselemente 42 kann auf den Bauchgurt 36 gemäß der Darstellung in 3a verzichtet werden.
  • 5 zeigt Halteelemente, die an den Vorderläufen der Reittiere befestigt werden.
  • Ein jedes der in 5 dargestellten Halteelemente 42 wird beispielsweise oberhalb des Vorderhufes der Vordergliedmaße 18 gewickelt und beispielsweise mit einem Klettverschluss befestigt. Ein jedes der Halteelemente 42 umfasst Ösen, in welche die dehnbaren Seile, vgl. Darstellung gemäß 6, mit Einhängösen 43 beispielsweise eingehängt werden können.
  • Die 6, 6a, 6b zeigen unterschiedliche Ausführungsmöglichkeiten der dehnbaren Seile.
  • Durch geeignete Auswahl der Elastizität der Paare von dehnbaren Seilen 40 lässt sich eine definierte Vorspannung zwischen den Befestigungselementen 42 an der Vordergliedmaße 18, vgl. Darstellung gemäß 5, und den gewählten Halteringen 38 des Bauchgurtes 36 erreichen. Die dehnbaren Seile 40 haben beispielsweise eine höhere Elastizität und geben demnach einen geringeren Widerstand gegen die Zugkraft, die aus der Bewegung der Vordergliedmaße 18 resultiert. Die dehnbaren Seile gemäß der Darstellung in 6a sind dicker im Durchmesser und weisen im Gegensatz zu den dehnbaren Seilen 52 gemäß der 6b eine geringere Elastizität und damit einen höheren elastischen Widerstand gegen die Zugkraft auf, die aus der Bewegung der Vordergliedmaße 18 resultiert. Die entstehenden Impulse, die weiter obenstehend bereits beschrieben worden sind, werden somit deutlich beziehungsweise akzentuierter.
  • Die expandierbaren Seile 50 beziehungsweise 52 gemäß der 6a und 6b sind jeweils an ihrem Ende mit einer Einhängöse 43 versehen. Damit werden diese in die Befestigungselemente 42 an der Vordergliedmaße 18 eingehangen oder am Haltering 38 des Bauchgurtes 36 eingehangen. Dadurch können die dehnbaren Seile 40 in definierter Vorspannung befestigt werden. Zusätzlich ist an dem Ende, das am Bauchgurt 36 eingehängt wird, eine Vorrichtung zur Verstellung der Länge der dehnbaren Seile 40, 50, 52 vorgesehen. Damit kann die Feineinstellung der Vorspannung für das jeweils zusammenarbeitende Beinpaar realisiert werden. Zusätzlich kann durch die Betätigung der Längenverstellvorrichtung die Vorspannkraft des dehnbaren Seiles 40, 50, 52 erhöht werden, um intensivere Impulse, höhere Trainingswiderstände innerhalb des Spektrums des jeweiligen Paares der dehnbaren Seile 40, 50, 52 zu erzeugen. Bei der Längenverstellvorrichtung, die an einem Ende des jeweiligen dehnbaren Seiles 40, 50, 52 vorgesehen ist, kann es sich um einen Gurtstraffer oder Gurtnachlasser handeln.
  • 7 zeigt eine Anlage am Reitpferd.
  • Aus der Darstellung gemäß 7 geht hervor, dass das Reittier 10 im Bereich des Brustkorbes 24 einen Bauchgurt 36 aufweist. Der Bauchgurt 36 der Koordinationseinrichtung 28 umfasst die Halte- beziehungsweise Umlenkringe 38, die in unterschiedlichen Höhen angeordnet sind.
  • 8 zeigt die Anlage der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Koordinationseinrichtung 28 an einem Reittier 10, hier an einem Kamel, d.h. an einem Passgänger. Der Kopf des Reittieres 10, d.h. hier ein Kamel, ist mit Bezugszeichen 56 bezeichnet, der Schwanz des Reittieres 10 mit Bezugszeichen 58. Der Rumpf des Reittieres 10 ist vom Bauchgurt 36 umschlossen, die Seilführung der dehnbaren Seile 50, 52 ist durch Bezugszeichen 54 angedeutet.

Claims (11)

  1. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung (28), insbesondere für Reittiere (10), die Kreuzgänger oder Passgänger sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung (28) einen Bauchgurt (36) oder an einem Sattel zusätzliche Befestigungselemente (46) sowie Umlenk- und Halteringe (38) umfasst und mindestens ein dehnbares Seil (40, 50, 52), welches von einer Vordergliedmaße (18) seitlich über einen Umlenkring (38) an dem Bauchgurt (36) oder der zusätzlichen Befestigungseinrichtung (42) an der gleichen Seite unterhalb des Bauches von innen nach außen um die der Vordergliedmaße (18) diagonal gegenüberliegende Hintergliedmaße (20) geführt ist und an der Seite der diagonalen Hintergliedmaße (20) zurück zum zentralen Bauchgurt (36) oder zusätzlichen Befestigungselementen (46) für einen Sattel verläuft und an einem Haltering (38) befestigt ist.
  2. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung für Reittiere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung bevorzugt zwei dehnbare Seile (40, 50, 52) umfasst.
  3. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die dehnbaren Seile (40, 50, 52) eine Längenverstellvorrichtung umfassen.
  4. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die dehnbaren Seile (40, 50, 52) mindestens einen Einhängehaken (43) umfassen.
  5. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass ein Paar von dehnbaren Seilen (40, 50, 52) identische Dehnungseigenschaften aufweist.
  6. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass ein Paar von dehnbaren Seilen (40, 50, 52) voneinander verschiedene Dehnungseigenschaften aufweist.
  7. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Halte- und Umlenkringe (38) am Bauchgurt (36) befestigt sind oder an einem Sattel zusätzliche Befestigungselemente (46) in unterschiedlichen vertikalen Positionen angeordnet sind.
  8. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass ein Ende des jeweiligen dehnbaren Seiles (40, 50, 52) eines Paares von dehnbaren Seilen (40, 50, 52) mittels eines Klettverschlusses an den Vordergliedmaßen (18) des Reittieres (10) befestigbaren Anlenkpunkten (42) befestigt ist.
  9. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Reittier (10) durch ein Seil (40, 50, 54) pro Beinpaar und die Führungsringe, die Vordergliedmaße und die Hintergliedmaße (20) koordinativ miteinander verschaltet sind.
  10. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch die koordinative Verschaltung mindestens einer Vordergliedmaße (18) mit einer Hintergliedmaße (20) eine Synchronisierung der vorderen und hinteren Beinachsen der Vordergliedmaßen (18) und der Hintergliedmaßen (20) erfolgt.
  11. Koordinations- und Krafttrainingseinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Synchronisierung der Beinachsen der Vordergliedmaßen (18) und der Hintergliedmaßen (20) der Brustkorb (24) und das Becken (16) des Reittieres ebenfalls synchron das Gewicht der Eingeweide des Reittieres (10) und das Gewicht des Reiters abfedern.
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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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USRE32547E (en) * 1984-06-26 1987-11-24 Animal exercising harness
DE102004034366B4 (de) * 2004-07-16 2006-07-13 Stefan Stammer Vorrichtung zum Training der gelenkstabilisierenden Muskulatur bei Tieren

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