AT500022B1 - Trainings- und therapievorrichtung für hunde - Google Patents
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Description
2 AT 500 022 B1
Die Erfindung betrifft eine orthopädische Trainings- und Therapievorrichtung für Hunde aller Größen, die aus zumindest einem, zumindest über einen Teil seiner Länge elastischen Band besteht, das einerseits am Mittelfuß der zu behandelnden Hinterextremität befestigt wird, und andererseits mit einem Brustgeschirr des Hundes zusammenwirkt. 5
Eine derartige Vorrichtung ist zum Trainieren von Sport- oder Arbeitshunden aus der US 4 528 944 A bekannt. Dabei wird das Band von einem der Hinterbeine durch eine Öse am Brustgeschirr zwischen den Vorderbeinen zum anderen Hinterbein geführt und ist in der Öse frei beweglich, daher nicht am Geschirr befestigt. Zufolge dieser Maßnahme wird der „Galopp“ io verhindert oder zumindest erschwert, während der „Trab“ ermöglicht wird. Für die Führung der einzelnen Beine ist diese Anordnung ungeeignet.
Aus der US 3 215 117 A ist ein Wägelchen für die hinteren Extremitäten eines gelähmten Hundes bekannt, auf dem der Hinterlaib des Hundes ruht. Das Wägelchen ist in seinem unteren 15 Bereich, nahe der Achse seiner Räder mittels zweier Stangen seitlich mit dem Brustgeschirr des Hundes verbunden, um nicht zu kippen. Training oder das Üben eines Bewegungsablaufes ist mit dieser Vorrichtung nicht möglich.
Die US 2 534 727 A beschreibt ein kompliziertes Geschirr für Hunde aus undehnbaren Gurten, 20 mit dem der Hund je nach Einstellung der Längen der einzelnen Gurte am Springen, am Laufen, etc. gehindert werden kann, um seinem Herrn nicht entwischen zu können. Auch diese Vorrichtung ist nicht zum Üben eines Bewegungsablaufes oder zur Unterstützung einer Bewegung zu verwenden. 25 Viele Hunderassen weisen angeborene Mißbildung oder erworbene Veränderungen im Bereich des Hüftgelenkes auf, durch die sie schon früh Fehlhaltungen und Ausgleichsbewegungen beim Gehen und Laufen einnehmen müssen. Insbesondere der Bereich der hinteren Lendenwirbelsäule und der Übergang zum Kreuzbein werden dadurch jahrelang überlastet. In späteren Jahren kann sich daraus eine nervale Unterversorgung der Hinterbeine entwickeln. Dieses 30 neurologische Problem zeigt sich anfangs durch hochgradige Schmerzen im erwähnten Wirbelsäulenabschnitt, später durch schwankenden unkoordinierten Gang und Nachschleifen eines oder beider Hinterextremitäten (Schleifen mit den Krallen), da diese nicht mehr richtig gehoben werden, wenn der Lauf nach Vorne gesetzt wird. Muskeiabbau ist die Folge. Später ist es den Hunden beschränkt oder nicht mehr möglich aufzustehen. 35
Die derzeitigen Therapiemöglichkeiten in der Veterinärmedizin sind eingeschränkt, da die Symptome oft erst relativ spät, das heißt in fortgeschrittenem Alter, auftreten. Auch massive gelenkschirurgische Eingriffe können, das Problem oft nicht aufhalten. Trotz intensiver Physiotherapie und Medikamenteneinsatz bleibt letztlich nur das Einschläfern der Tiere. 40
Die Erfindung zielt darauf ab, durch eine orthopädische Vorrichtung eine vorbeugende bzw. lindernde, unter Umständen heilende Wirkung zu erzielen.
Erfindungsgemäß werden diese Ziele dadurch erreicht, dass das Band andererseits seitlich 45 oder im oberen Bereich des Brustgeschirrs befestigt wird.
Die Länge des Bandes, das bevorzugt symmetrisch an beiden Hinterläufen angelegt wird, wird bevorzugt so gewählt, dass beim normalen Gang im Moment des Auffußens, also in der bezüglich des Körpers vordersten Lage der Hinterpfote, das Band entspannt ist. 50
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Die medizinischen Gummibänder werden in der Fußungsphase gedehnt (vorgespannt) und helfen nach Abfußen durch ihre Entspannung die Füße vom Boden abzuheben und gerade vorzuführen. 55 Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch zum Training oder zur Therapie von Hunden mit 3 AT 500 022 B1 anderen neurologischen Problemen, wie zum Beispiel nach Bandscheibenvorfall, mit Erfolg verwendet werden.
Der Trainings- und Übungszweck verfolgt eine vermehrte Aktivität der Oberschenkel-, Waden-5 und Krupp- und Lendenwirbelsäulenmuskulatur während der Dehnungsphase des Gummibandes, welche in steigendem Maß, der Fußungsphase der Extremität gleichzusetzen ist.
Der Beginn der Abfußungsphase, welche von der Vorführphase (Hangbeinphase) abgelöst wird, wird durch die Entspannung des Gummibandes (Freigabe von kinetischer Energie aus io potentieller Energie = Elastizitätsprinzip) unterstützt. Dies gilt auch für den Beginn der Vorführphase der Extremität, aber weniger durch Schwung- sondern durch Richtungsunterstützung. Dadurch ist es dem Patienten möglich die Extremität koordiniert zur Fußung zu bringen. Der Beginn der Fußung wird vom Patienten selbständig durchgeführt, wird aber dabei durch die gummiunterstützte andere Extremität in Sinne der Koordinierung unterstützt. Dadurch fällt die 15 Unsicherheit des Patienten während der Fußungsphase weg und die Extremität wieder koordiniert nach hinten geführt.
Durch die Gummibandunterstützung beschreiben die Füße beim Vorführen einen höheren Bogen und die Tiere schleifen mit den Krallen nicht mehr am Boden. Diese höhere Exkursion 20 wird aber auch durch die vermehrte Inanspruchnahme der Krupp- und Lendenwirbelsäulenmuskulatur erreicht, welche durch die verbesserte Reflexaktivität erzielt wird.
Erstaunlicherweise hat sich gezeigt, dass so gut wie alle therapierten Tiere die Vorrichtung problemlos annehmen und offensichtlich schon nach wenigen Schritten eine angenehme Wir-25 kung verspüren. Nach wenigen Anwendungstagen zeigen die meisten Tiere ein verbessertes Gang- und Laufverhalten auch ohne orthopädisches Trainingsgerät.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert Dabei zeigt 30 die Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Hund mit einer erfindungsgemäßen orthopädischen Hilfe und die Fig. 2 eine Seitenansicht.
Wie aus den beiden Figuren ersichtlich ist, trägt ein zu behandelnder Hund 1 ein Brustgeschirr 35 2, das durchaus herkömmlicher Art sein kann, aber auch speziell an die Verwendung mit der erfindungsgemäßen Hilfe angepasst sein kann. Am Brustgeschirr 2 sind nun zwei orthopädischen Hilfen 3 angebracht, jeweils eine für einen der beiden Hinterläufe 4 des zu behandelnden Hundes 1. Die orthopädischen Hilfen 3 bestehen entweder aus einem in seiner ganzen Länge elastischen Band, beispielsweise einem Gummiband, oder aus einem im wesentlichen undehn-40 baren Band und einem elastisch federnden Abschnitt. Am Brustgeschirr befinden sich an der Oberseite hinten 3 Metallringe (einer in der Mitte, die beiden anderen im Abstand von ca. 4 cm links und rechts davon). Dies ermöglicht eine maximale Varianz der Gummizugunterstützung.
Die orthopädische Hilfe 3 wird mit ihrem einen Ende, dem vorderen Ende, am Brustgeschirr 2 45 im zentralen oder den seitlichen Ringen befestigt. Dies kann durch eine Schlaufe, einen Karabiner, oder eine andere bei Gurten und Geschirren übliche Verbindung erfolgen. Das andere, hintere Ende der Vorrichtung 3 wird an der Fessel des entsprechenden Beines 4 befestigt. Dabei ist bevorzugt eine spezielle schützende Umhüllung des Hundebeins in diesem Bereich vorgesehen um Reiben und Scheuern zu vermeiden. Diese Umhüllung kann Teil der erfin-50 dungsgemäßen Vorrichtung 3 sein, oder die Vorrichtung 3 wird mit ihr passend, beispielsweise über einen Ring oder einen Karabiner oder dgl. befestigt.
Bevorzugt ist die Länge der orthopädischen Vorrichtung 3 einstellbar um auf Hunde verschiedener Größe angepasst zu werden. Ebenso ist bevorzugt das Zugverhalten einstellbar, was nur 55 möglich ist, wenn die Vorrichtung 3 nicht über ihre ganze Länge aus elastischen Material be-
Claims (5)
- 4 AT 500 022 B1 steht, sondern einen eigenen Abschnitt der ihr die Elastizität verleiht aufweist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die orthopädische Vorrichtung 3 relativ weit unten, seitlich, am Brustgeschirr 2 befestigt. Es gibt Anwendungsfälle, wo als Anlenkungsfuss eine 5 Befestigung näher am Nacken des Hundes nahe seines Rückens bevorzugt wird, einerseits weil dadurch das Drehen des Beines nach außen stärker unterbunden wird als in der dargestellten Positionierung und weil andererseits ein stärker nach oben gerichteter Zug der Vorrichtung erreicht wir. Es kann zu diesem Zweck ein Verbindungselement zwischen den beiden vorderen Enden der orthopädischen Vorrichtung 3 vorgesehen sein, durch dessen (verstellbare) Länge io der Abstand zum Nacken des Hundes festgelegt wird. Es kann selbstverständlich statt eines handelsüblichen Brustgeschirrs 2 ein spezielles Brustgeschirr verwendet werden, bei dem mehrere Befestigungspunkte für das vordere Ende der Vorrichtung 3 vorgesehen sind. Bei einem solchen Brustgurt kann auch der Abstand zwischen dem 15 eigentlichen Brustgurt und dem Halsgurt veränderlich ausgebildet sein, nicht nur um an unterschiedlich gebaute Hunde anpassbar zu sein, sondern auch um eine stärkere Variationsmöglichkeit für die Befestigung der orthopädischen Vorrichtung 3 zur Verfügung zu haben um so den therapeutischen Zweck zu optimieren und an den Therapieverlauf anzupassen. In diesem Zusammenhang ist es durchaus möglich am Brustgeschirr 2 einen Hilfsgurt anzubringen, der 2o hinter dem Brustgurt verläuft und eine noch weiter hinten am Tier liegende Befestigung der orthopädischen Vorrichtung 3 erlaubt. Dadurch kann ein wesentlich steilerer Zug am Bein 4 des Hundes erreicht werden. Versuche mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung haben gezeigt, dass die Bewegungsfreude 25 der mit der orthopädischen Hilfe ausgestatteten Tiere stark zunimmt, dass sie deutlich Muskelaufbau zeigen und nach zwei bis drei Wochen konsequenter Anwendung auch ohne angelegte Vorrichtung einen Vergleich zu Therapiebeginn deutlich verbesserte Bewegungsabläufe zeigen. Ob es bei Frühanwendung, ähnlich wie bei der Applikation von Spreizgips bei Babys in der 30 Humanmedizin auch zu einer Korrektur des Hüftgelenkes selbst kommt, konnte noch nicht überprüft werden, scheint aber im Rahmen des Möglichen zu liegen. Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann das Brustgeschirr anders verlaufen, es können die unterschiedlichsten Befestigungsmittel für das Band 3 35 am Brustgeschirr 2 verwendet werden, es können am Lauf Schutzvorrichtungen (Bandagen, Gamaschen, strumpfartige Hüllen, etc.) gegen wund Scheuern appliziert werden und vieles andere mehr. 4o Patentansprüche: 1. Orthopädische Trainings- und Therapievorrichtung für Hunde, die aus zumindest einem zumindest über einen Teil seiner Länge elastischen Band (3) besteht, das einerseits am Mittelfuß der zu behandelnden Hinterextremität (4) befestigt wird und andererseits mit 45 einem Brustgeschirr (2) des Hundes (1) zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (3) andererseits seitlich oder im oberen Bereich des Brustgeschirrs (2) befestigt ist.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des elastischen so Bandes (3) in ungedehntem Zustand zumindest im wesentlichen dem Abstand zwischen dem Mittelfuß und dem Brustgeschirr beim Auffußen entspricht.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Brustgeschirr (2) mehrere Befestigungspunkte für das elastische Band (3) mit unterschiedlichem Abstand 55 vom Nacken des Hundes (1) vorgesehen sind. 5 AT 500 022 B1
- 4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Brustgeschirr (2) einen Hilfsgurt angebracht ist, der hinter dem Brustgurt verläuft und dass das elastische Band (3) am Hilfsgurt befestigt ist.
- 5 Hiezu 1 Blatt Zeichnungen 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55
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