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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entlastung und Stabilisierung von vierbeinigen Tieren beim Stehen und Gehen.
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Bei Tieren, insbesondere bei Hunden mit Krankheitsbildern wie beispielsweise Hüftgelenksdysplasie, gelähmte Hinterläufe wie sie z. B. bei einem Bandscheibenvorfall oder Dackellähme vorkommen können, aber auch bei schwachen Hinterläufen, z. B. nach Brüchen oder Verletzungen, besteht das Problem, dass die Tiere sich nur noch schwer oder gar nicht mehr selbstständig fortbewegen können.
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[Stand der Technik]
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In der Tiermedizin werden bei Hunden nach postoperativen Eingriffen Tragehilfen eingesetzt, wobei die Hinterbeine durch dafür vorgesehene Öffnungen gesteckt werden und das Tier an zwei Griffen gestützt wird. Hierbei besteht das Problem, dass nach längerem Bewegungsmangel die Beinmuskulatur abnimmt und bei Aufnahme der Bewegungsabläufe wieder zunimmt, wodurch die optimale Passform der jeweiligen Tragehilfe nur kurzzeitig gewährleistet ist. Ein ungehinderter Bewegungsfreiraum der Hinterläufe ist zu keiner Zeit gegeben. Das Ablassen von Urin und Kot ist insbesondere bei männlichen Vierbeinern schwierig. Das Anlegen der Tragehilfe kann nur durch Anheben der Hinterläufe erfolgen. Die angelegte Tragehilfe muss die ganze Zeit gehalten werden, da sie sonst herunterrutscht. Da sich die Tragehilfe nicht verstellen lässt, kann weder eine optimale Einstellung für das Tier, noch eine rückenschonende Einstellung für den Tierhalter vorgenommen werden.
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Bei Vierbeinern mit langwierigeren Krankheitsverläufen oder andauernden Vorder- und/oder Hinterlaufsbeeinträchtigung sind bereits verschiedene Laufgestelle bekannt. So wird beispielsweise in der
US 2 546 726 A ein Rollwagen zur Entlastung und Stabilisierung von vierbeinigen Tierkörpern beim Gehen beschrieben. Die Vorrichtung weist ein bandagenartiges Tuch auf, das zur Unterstützung des Hinterkörpers mittels Riemen um den Bauch des Tieres befestigt ist. Damit sich das Tier trotz seiner Behinderung fortbewegen kann, wird der Hinterkörper durch ein Rollen aufweisendes Laufgestell gestützt, das lösbar mit dem Tuch verbunden ist.
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Nachteil dieses Rollwagens ist, dass hier das Tier in die Vorrichtung gehoben werden muss und die Größe des Wagens, die Wölbung des bandagenartigen Tuches sowie die Beinöffnungen exakt auf das Tier abgestimmt werden müssen. Außerdem wird das Tier stark in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und durch die geringe Spurbreite des Rollwagens ist die Kippstabilität sehr gering. Die Befestigung des Rollwagens an dem Tier wird durch Rückenriemen erreicht, welche auf das Rückrat drücken. Bei der Verwendung zur Entlastung der Hinterläufe ist ein ungehindertes Urin- und Kotablassen nicht möglich. Nur mit Werkzeug ist ein möglichst geringes Packmaß zu erreichen und beim Wiederaufbau müssen alle Einstellungen wieder neu vorgenommen werden. Auch die Räder können nicht ohne Werkzeug entfernt werden.
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Ein weiterer Rollwagen, der aus der
US 3 215 117 A bekannt ist und zur teilweisen oder völligen Entlastung der Hinterläufe dient, ist mit einem Sattelsystem und seitlichen Streben ausgestattet. Hier kann auf Rückenriemen verzichtet werden aber der Rollwagen funktioniert ausschließlich für die Entlastung der Hinterläufe.
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Nachteilig ist auch hier, dass das Tier in den Rollwagen gehoben werden muss und durch die Seitenstreben und Verbindungen zum Brustgeschirr in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Auch ist die Kippstabilität sehr gering. Das Zerlegen und der Wiederaufbau des Rollwagens sowie dem Entfernen der Räder ist wie bei der
US 2 546 726 A ebenfalls kompliziert.
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Der aus der
DE 298 10 126 U1 bekannte „Rollstuhl für Hunde” wird hingegen an einem handelsüblichen Brustgeschirr befestigt und nimmt einen Teil des Tierkörpergewichtes über eine verstellbare Bauchmanschette auf. Bei handelsüblichen Brustgeschirren ist das Tier schwierig zu führen, da die Halteöse für die Leine am hinteren Teil des Brustgeschirrs angebracht ist. Außerdem haben sie den Nachteil, dass sie hauptsächlich Zugkräfte einer Leine auf den Brustkorb des Tieres übertragen sollen; bei einem Laufgestell aber auch Druckkräfte auf den Rücken übertragen werden. Bei den meisten Brustgeschirren müssen die Vorderläufe durch Öffnungen gesteckt werden, so dass das Tier vorübergehend nicht auf allen Vieren stehen kann. Die Bauchmanschette ist fest mit dem Gestell verbunden und das Tier wird darauf gelegt. Auch bei diesem Laufgestell lässt sich der Abstand der Räder nicht verstellen, was zur Folge hat, dass entweder das Laufgestell sehr breit ist oder aber die Gefahr des Umkippens besteht. Außerdem ist eine seitliche Korrektur des Vierbeiners nicht möglich. Zur individuellen Einstellung des Laufgestells werden Klettverschlüsse verwendet, die sich jedoch schnell mit Fasern zusetzen, welches die Haftfähigkeit verringert. Außerdem werden Gurte und Stoffe bei Kontakt mit den Klettverschlüssen aufgeraut. Beim Zerlegen und Wiederaufbau des Rollwagens sowie dem Entfernen der Räder gilt das oben Beschriebene. Bei Tieren, die über einen längeren Zeitraum Laufgestelle benutzen, kommt es zu einer höheren Belastung der Vorderläufe, so dass auch diese entlastet werden sollten.
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Für die Behandlung und Rehabilitation von Beinverletzungen ist aus der
WO 03/047457 A2 ein Unterstützungskleid bekannt, mit welchem das Stillstellen eines Tierbeines möglich ist, wobei der Grad der Beweglichkeit des betroffenen Beines verändert werden kann. Nachteil dieses Unterstützungskleides für Vierbeiner ist, dass weder dem Hüftgelenk, noch dem Fersengelenk oder den Zehengelenken des betroffenen Beines die Druckbelastung vom Körpergewicht genommen wird. Außerdem werden die Muskeln, welche für die Bewegung des Beines und den Vorschub verantwortlich sind, entlastet und dadurch zurückgebildet.
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[Aufgabe der Erfindung]
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Aufgabe der Erfindung ist es, den Besitzern von Vierbeinern eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit der das Tier gestützt werden kann und durch die gleichzeitig auch eine gezielte Führung bzw. eine selbständige Fortbewegung des Tieres ermöglicht wird. Der Bewegungsapparat soll aktiviert und die Muskelerhaltung und der -aufbau sollen positiv beeinflusst werden. Zusätzlich sollen bei einer einfachen Handhabung die Variationsmöglichkeiten der Vorrichtung für unterschiedliche Einsatzzwecke optimal gestaltbar und ein kleines Packmaß im unbenutztem Zustand gewährleistet sein. Außerdem sollte das Tier zu jedem Zeitpunkt mit allen vier Beinen Bodenkontakt behalten.
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Die Aufgabe der Erfindung wird mit den Merkmalen des 1. Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Vorrichtung zur Entlastung und Stabilisierung von vierbeinigen Tierkörpern besteht aus einer in einem rollbaren Laufgestell angeordneten Aufhängung mit einem um die Hüfte gelegten Haltegurt.
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Der Haltegurt wird mit einem Schnellverschluss angelegt.
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Das hintere Laufgestell besteht aus zwei über Seitenstreben befestigten Rädern, wobei der Haltegurt über die Aufhängung in dem hinteren Laufgestell gehalten und vertikal verstellbar, über zwei an den Seitenstreben befestigten Seitenkorrekturlaschen horizontal verstellbar, angeordnet ist.
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Über einen mittig über den Tierrücken nach vorn geführten Stabilisator und einer daran befestigten gabelförmigen Halterung wird das Brustgeschirr befestigt.
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In einer zweckmäßigen Variante wird der am hinteren Laufgestell befestigte Stabilisator mit einem vorderen Laufgestell verbunden.
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In weiteren zweckmäßigen Ausgestaltungen wird der Haltegurt mit einer Trageschlaufe versehen.
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Insgesamt ist die Vorrichtung baukastenförmig kombinierbar gestaltet, so dass eine Vielzahl von Variationen zu Führung und/oder Unterstützung des Tieres möglich werden.
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[Beispiele]
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In den Zeichnungen wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Aufhängung des Tierkörpers in einem hinteren Laufgestell mit Stabilisierung am Brustkorb zur Entlastung der Hinterläufe,
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2 eine Aufhängung des Tierkörpers in einem hinteren Laufgestell mit einem zusätzlichen vorderen Laufgestell zur Entlastung der hinteren und vorderen Gliedmaßen,
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3 eine Darstellung des Aufbaus des Haltegurtes für die Hüfte,
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4 eine Draufsicht der Bauchplatte für männliche Tiere,
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5 eine Darstellung des Aufbaus des Brustgeschirrs,
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6 eine Darstellung der Aufnahme des Brustgeschirrs,
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7 eine Seitenansicht des hinteren Laufgestells,
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8 eine Detailansicht des Entrieglungsmechanismus und der stufenlose Verstellmöglichkeit des Stabilisators,
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9 eine Vorderansicht des hinteren Laufgestells,
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10 eine Detailansicht des mehrstufigen Verstellmechanismus der Seitenstrebe,
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11 einen Haltestab,
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12 eine Hinterlauftasche,
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13 einen Haltegriff.
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In 1 ist ein Hund mittels eines Haltegurtes 1 um die Hüfte in einem hinteren Laufgestell aufgehangen, so dass die Hinterläufe entlastet werden. Damit das Laufgestell nicht nach hinten oder vorne kippt, ist ein Stabilisator mit dem Brustgeschirr 2 verbunden. Das Laufgestell besteht zum größten Teil aus Rohrmaterial, vorzugsweise Vierkantrohr aus einem leichten Metall, wie beispielsweise Aluminium, oder aber aus einen Glasfaserverbund. Bei den Aufnahmen der Radschenkel und des Stabilisators kann zusätzlich auch Edelstahl Verwendung finden. Alle Stifte, Drehachsen und Schrauben sollten vorzugsweise aus Edelstahl sein. Um eine Verletzungsgefahr auszuschließen, sind alle Ecken und Kanten großzügig abzurunden und wenn erforderlich mit aus Kunststoff oder Gummi bestehenden Verschlusskappen oder einem entsprechenden Kantenschutz zu versehen.
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In 2 wird der Aufbau des Haltegurts 1 gezeigt. Der Haltegurt kann dem Vierbeiner mit einem Schnellverschluss 1.4 angelegt werden, ohne dass dieser einen Fuß vom Boden anheben muss. Die Einstellung des richtigen Gurtumfangs kann an der Klemmschnalle 1.2 vorgenommen werden.
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Der Tierhalter kann den Vierbeiner nun bei Bedarf mittels der Trageschlaufe 1.1 unterstützen. Damit der Vierbeiner sich auch selbstständig fortbewegen kann, aber im Bedarfsfall ein schnelles Unterstützen durch den Tierhalter möglich ist, wurde die Trageschlaufe mittels eines elastischen Bandes 1.3 dermaßen ausgearbeitet, dass sich bei Nichtbenutzung der Trageschlaufe eine große gut greifbare Schlaufe auf dem Tierrücken ausbildet. Um dem Tierhalter eine rückenschonende Benutzung zu ermöglichen, lässt sich die Länge der Trageschlaufe durch zwei Leiterschnallen 1.5 verstellen.
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Damit der Tragekomfort für den Vierbeiner möglichst hoch ist und der Gurt selbst beim Liegen des Tieres nicht einschneidet, läuft der Gurt der Trageschlaufe frei durch den Schnellverschluss 1.4 und die Schlaufe 1.6. Die Begrenzung erfolgt durch die angenähten Gurtschlaufen der Schnellverschlusskupplungen 1.7. Bei Benutzung der Trageschlaufe zieht sich der Haltegurt zusammen, bis die verstellbaren Bremsklemmen 1.9 jeweils an den Schnellverschluss 1.4 und die Schlaufe 1.6 stoßen. Das Gleiche gilt auch bei der Benutzung in Kombination mit dem hinteren Laufgestell, des Haltestabs oder den Trageschlaufen.
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Um den Tragekomfort zusätzlich zu erhöhen, sollte bei weiblichen Tieren der Haltegurt im unteren Bereich so breit wie möglich ausgelegt werden, indem entweder sehr breites Gurtmaterial wie beispielsweise Autosicherheitsgurte verwendet werden. Zu diesem Zweck können auch mehrere Gurte aneinander genäht werden.
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In 3 wird eine Bauchplatte in der Draufsicht gezeigt. Bei den männlichen Vierbeinern wird im Bauchbereich eine dem Körper angepasste Platte 1.11, vorzugsweise aus Thermoplast, Metall, Glasfaserverbund oder starkem Leder gefertigt, welche den Bereich der Genitalien ausspart, wobei durch die Wölbungen 1.12 ein Verschieben verhindert wird. Bei männlichen Tieren mit weiter vorne angesiedelten Genitalien sollte dann vorzugsweise in der Mitte eine Öffnung oder die Aussparung auf der vorderen Seite angebracht werden. Hierdurch ist es dem Tier möglich zu urinieren und ein Quetschen der Weichteile wird vermieden.
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Um sowohl bei der weiblichen wie bei der männlichen Variante ein Einschneiden im Kantenbereich zu verhindern und den Tragekomfort zu erhöhen, sollte das Innere des Haltegurtes insbesondere im unteren Bereich mit weichem Material wie beispielsweise Schaumstoff, Neopren oder Teddystoff gepolstert werden 1.10.
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4 ist eine Darstellung des Brustgeschirrs. Das Brustgeschirr 2 wird dem Tier über den Kopf gezogen und jeweils seitlich am Brustkorb mit den beiden Schnellverschlüssen 2.1 geschlossen. Um eine optimale Passform zu gewährleisten, ist das Brustgeschirr im Halsbereich und an beiden Seiten des Brustkorbes jeweils mit einer Leiterschnalle zu verstellen. Eine der Halteösen 2.3 ist im vorderen Bereich angebracht, damit das Tier besser geführt werden kann. An beiden Seiten im Brustkorbbereich sind Kugelköpfe 2.2 angebracht, an denen die Gabel 3.1 des hinteren Laufgestells 3 mittels Sicherheitsverschlüssen 3.2 angeklickt wird. Bei der Variante mit dem hinteren Laufgestell treten vor allem Zug- und Druckkräfte im Rücken- und Rumpfbereich auf, so dass diese Bereiche ausreichend zu polstern sind. Da das gleiche Brustgeschirr jedoch auch mit zwei der Aufnahmen zur Benutzung eines vorderen Laufgestells, des Haltestabes oder den Trageschlaufen erweitert werden kann und hier auch Zugkräfte im vorderen Bereich auftreten, wird eine komplette Auspolsterung des ganzen Brustgeschirrs vorgenommen. Diese besteht vorzugsweise aus Schaumstoff, Neopren oder Teddystoff.
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5 zeigt die Darstellung einer Aufnahme. Zur Benutzung eines vorderen Laufgestells 4, des Haltestabes 5 oder den Trageschlaufen 6 werden rechts und links jeweils eine dieser Aufnahmen an den Schlingen 2.4 durchgeführt und vorzugsweise mittels Leiterschnallen 2.5 befestigt. Um ein ungewolltes Herausrutschen der Gurtenden zu vermeiden, werden an diesen Endkappen angebracht. Mit den Schnellverschlusskupplungen 2.6 können nun das vordere Laufgestell, der Haltestab oder die Trageschlaufen befestigt werden.
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6 zeigt die Seitenansicht des hinteren Laufgestells. Zur optimalen Einstellung an das Tier kann der Stabilisator in seiner Länge verstellt werden. Dies erfolgt vorzugsweise durch Verschieben der beiden Stabilisatorrohre zueinander, wobei das innere Stabilisatorrohr ein Langloch besitzt und in diesem Rohr ein verschiebbarer Distanzblock mit aufgenommener Gewindemutter. Durch ein Loch im äußeren Stabilisatorrohr können nun mit einer Schraube 3.4 die Rohre miteinander verschraubt und somit fixiert werden. Um eine optimale Kraftübertragung des aufgenommenen Tiergewichtes an das hintere Laufgestell zu gewährleisten, sollten die Seitenstreben 3.13 von der Seite gesehen möglichst senkrecht sein. Dies wird durch die richtige Länge und den richtigen Winkel des Stabilisators erreicht.
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In 7 wird eine Detailansicht der Stabilisatoraufnahme gezeigt. Der richtige Winkel des Stabilisators zum Laufgestell wird durch Drehen mit der an der Aufnahme 3.8 horizontal drehbar gelagerten Stellschraube 3.21 in dem im Stabilisator horizontal drehbar gelagerten Zylinderstiftes 3.6 mit Gewindebohrung erreicht. Damit wird der im Drehpunkt 3.7 gelagerte Stabilisator in seiner Stellung verändert. Zusätzlich kann der Stabilisator 3.3 zusammen mit der Aufnahme 3.8 entriegelt werden, um so platzsparend transportiert oder gelagert zu werden. Dies funktioniert durch einen Druck auf den Entriegelungsknopf 3.10, der die Verriegelung 3.9 um den Drehpunkt 3.11 gegen den Uhrzeigersinn verstellt und so den an der Aufnahme angebrachten Zylinderstift freigibt. Jetzt kann die Aufnahme zusammen mit dem Stabilisator um den Drehpunkt 3.7 nach unten geschwenkt werden. Nach der Betätigung des Entriegelungsknopfes wird die Verriegelung durch Federn zurückgeführt. Ein Schwenken des Stabilisators nach oben lässt die Verriegelung selbstständig einschnappen und fixiert so die Aufnahme. Der zuvor eingestellte Winkel des Stabilisators bleibt dabei erhalten.
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In 8 wird die Vorderansicht des hinteren Laufgestells gezeigt. Um den Haltegurt 1 in das Laufgestell einzuhängen werden die beiden Schnellverschlussschnallen 3.5 der Laufgestellaufhängung in die Schnellverschlusskupplungen 1.7 des Haltegurtes geklickt. Dann werden die Sicherheitsverschlüsse 3.2 des Stabilisators 3.3 an die Kugelköpfe 2.2 des Brustgeschirrs 2 geklickt. Um bei unterschiedlichen Einsatzzwecken oder zum Transport eine Variabilität zu ermöglichen, sind die Seitenstreben 3.13 drehbar ausgelegt.
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Um eine schnelle und symmetrische Einstellung beider Seitenstreben zu gewährleisten, wurde, wie in 9 gezeigt, vorzugsweise eine Rasterung verwendet. Durch Drücken des Knopfes 3.18 wird die Rasterplatte 3.16 um den Drehpunkt 3.17 gegen den Uhrzeigersinn verstellt und gibt so den an der Seitenstrebe angebrachten Zylinderstift frei. Nun kann die Seitenstrebe in die gewünschte Stellung gebracht werden. Eine Feder bringt die Rasterplatte nach der Betätigung des Knopfes 3.18 wieder in ihre Ausgangsstellung. Somit kann im Freien eine maximale Spurbreite mit einer hohen Kippstabilität erreicht werden, bei beengten Gegebenheiten wie z. B. Innenräumen aber eine engere Radstellung gewählt werden. Zum platzsparenden Transport können die Seitenstreben ganz nach innen zusammengelegt werden.
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Die Aufhängungsstifte 3.19 der Aufhängungen sind jeweils für die Gurte der Hinterlauftaschen 7 aus 13 und die Gurte für die Haltegurtaufhängung 3.5. Die Schnellverschlüsse der Haltegurtaufhängungen sind in der Höhe verstellbar, so dass hier der Grad der Gewichtsaufnahme eingestellt werden kann, wodurch eine optimale Entlastung der Hinterläufe erwirkt wird. Mit der Seitenkorrektur 3.20 wird die Haltegurtaufhängung 3.5 mittels eines an der Seitenstrebe 3.13 befestigten Bandes über eine Gurtdurchführung nach außen gezogen. Durch eine stufenlose Verstellmöglichkeit kann hiermit eine seitliche Fehlhaltung des Tieres korrigiert werden. Die Räder 3.14 sollten vorzugsweise luftbereift, leichtläufig und möglichst groß gewählt werden. Von Vorteil ist auch eine Befestigung der Räder durch Griffmuttern, damit sie zum Transport oder bei Verschmutzung schnell von Hand entfernt und getrennt transportiert und/oder gereinigt werden können.
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In 10 wird die Kombination des hinteren mit dem vorderen Laufgestell gezeigt. Um zusätzlich noch eine Entlastung der Vorderläufe zu erreichen, kann an das hintere Laufgestell ein vorderes Laufgestell angebracht werden. Dazu wird das innere Stabilisatorrohr mit der Gabel entfernt und anstelle dessen das Verbindungsrohr 4.1 des vorderen Laufgestells in das äußere Stabilisatorrohr geschoben. Die Befestigung und Verstellmöglichkeit funktioniert genauso wie bei den Stabilisatorrohren beschrieben.
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Das vordere Laufgestell besteht zum größten Teil aus Rohrmaterial, vorzugsweise Vierkantrohr aus einem leichten Metall, wie beispielsweise Aluminium, oder aber aus einem Glasfaserverbund. Bei den Aufnahmen des Stabilisators kann zusätzlich auch Edelstahl Verwendung finden. Alle Stifte, Drehachsen und Schrauben sollten vorzugsweise aus Edelstahl sein. Um eine Verletzungsgefahr auszuschließen, sind alle Ecken und Kanten großzügig abzurunden und wenn erforderlich mit aus Kunststoff oder Gummi bestehenden Verschlusskappen oder einem entsprechenden Kantenschutz zu versehen.
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Die Einstellmöglichkeit an der Aufnahme und die Ver- und Entriegelung des Verbindungsrohres funktionieren äquivalent zu dem Stabilisator des hinteren Laufgestells. Dadurch kann eine genaue Einstellung erfolgen, um die Führungsstreben 4.3 in die Senkrechte zu bekommen. Dies ist für die beiden vertikal drehbaren Vorderräder 4.2 notwendig, so dass sich das Tier frei bewegen kann. Die Vorderräder 4.2 sollten vorzugsweise luftbereift und leichtläufig sein.
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Die Aufhängung des Brustgeschirrs erfolgt mittels den Schnellverschlüssen an Gurten, die in den Ecken angebracht sind. Auch hier sind die Schnellverschlüsse der Brustgeschirraufhängungen in der Höhe verstellbar, so dass der Grad der Gewichtsaufnahme und somit die Reduzierung der Vorderlaufbelastung eingestellt werden kann.
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Bei separater Verwendung des Haltegurtes besteht bei manchen Tieren das Problem, dass sie nicht in die Richtung gehen, die der Tierhalter gerne möchte. Da der Tierhalter sich durch das Unterstützen des Tieres parallel zum hinteren Teil des Tieres befindet, kann er nur schwer die Richtung mitbestimmen. Hilfreich ist hierfür der Haltestab gemäß 11, der an die beiden Schnellverschlusskupplungen 1.7 des Haltegurtes angebracht wird und vorne mit einem Verschlusshaken an ein Halsband befestigt wird. Somit kann das Tier nicht nur gezielt geführt, sondern können auch Stürze oder ein Vertreten durch Stolpern der Vorderläufe vermieden werden. Bei Tieren mit Vorderlaufproblemen ist auch der Einsatz mit dem Brustgeschirr von Vorteil. Bei schweren Vierbeinern ist eine Ausgestaltung des Haltestabs mit mehreren Griffen von Vorteil, so dass auch mehrere Personen gleichzeitig das Tier unterstützen können. Auch bei dem Haltestab sind vorzugsweise alle Gurte verstellbar, um eine optimale Höhe zu erhalten. Bei schweren Tieren können anstelle des Haltestabes auch Trageschlaufen, dargestellt in 12, zum Einsatz kommen. Diese können an den Schnellverschlüssen 1.7 des Haltegurtes sowie an den Schnellverschlusskupplungen 2.6 der Aufnahmen des Brustgeschirrs angebracht werden. Durch Ihre Verstellmöglichkeit am Schnellverschluss 6.2 ergibt sich der Vorteil, dass auch unterschiedlich große Menschen das Tier optimal unterstützen können. Zum leichteren Greifen ist ein den Gurt umschließendes Rohr beispielsweise aus Metall, Holz oder Kunststoff als Griff 6.1 von Vorteil.
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Bei Vierbeinern mit gelähmten Hinterläufen können an die dafür vorgesehenen Aufnahmen 3.19 Hinterlauftaschen, zu sehen in 13, befestigt werden. Durch die trichterförmige Ausgestaltung passt sich die Hinterlauftasche dem Hinterlauf an. Die Hinterlauftasche kann mittels eines Schnellverschlusses leicht angelegt und wieder abgenommen werden. Damit auch beim Anlegen der Hinterlauftaschen ein Anheben der Hinterläufe vermieden werden kann, sollten diese sich vertikal öffnen lassen, vorzugsweise mit einem Reißverschluss. Zur optimalen Einstellung der Weite können vorzugsweise horizontal verstellbare Gurtbänder an den Hinterlauftaschen angebracht werden. Über die Verstellmöglichkeit am Schnellverschluss 7.1 kann der Hinterlauf auch schnell in der Höhe verstellt werden, so dass bei nur temporär gelähmten Tieren wahlweise ein zeitweises Mitlaufen oder eine völlige Entlastung des Hinterlaufes unproblematisch bewerkstelligt werden kann. Auch können in der hochgezogenen Position die Schrittbewegungen im Ansatz mitgemacht werden. Mit der Verstellmöglichkeit an der Klemmschnalle 7.2 kann der Hinterlauf abgewinkelt werden. Bei einer zu starken Hinterlaufstellung nach außen ist es von Vorteil, die beiden Hinterlauftaschen im oberen inneren Bereich mit einer lösbaren Verbindung fixieren zu können.
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Durch die vielen Kombinations- und Einstellmöglichkeiten lässt sich bei hohem Tragekomfort eine optimale Anpassung an die jeweiligen Erfordernisse erzielen.
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Die Vierbeiner werden an den Hinterläufen, in der Hüfte und in der Rückenwirbelsäule, mit vorderem Laufgestell auch an den Vorderläufen entlastet. Stöße werden abgefangen und das Gleichgewicht stabilisiert. Damit kann das Tier wieder ausladende Bewegungen über längere Zeit absolvieren und die Muskulatur kann somit erhalten oder sogar aufgebaut werden. Bei Verwendung der Laufgestelle kann sich das Tier wieder frei bewegen, was für das Tier und den Tierhalter gleichermaßen Lebensqualität bedeutet. Durch die Konstruktion des Haltegurtes, des Brustgeschirrs und der Hinterlauftasche in der Kombination mit dem Aufhängungssystem der Laufgestelle ist ein Anlegen der jeweiligen Vorrichtung möglich, ohne dass das Tier ein Fuß vom Boden nehmen muss. Sämtliche Einstellungen an den Laufgestellen lassen sich ohne Werkzeug und auch während der Benutzung vornehmen. Sie bleiben bis auf die Stellung der Seitenstreben beim nächsten Wiederaufbau erhalten. Die Laufgestelle können durch Knopfdruck entriegelt und zusammengelegt werden, so dass eine Mitnahme erleichtert wird und eine Hand frei für das Tier ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Haltegurt
- 1.1
- Trageschlaufe
- 1.2
- Klemmschnalle
- 1.3
- elastisches Band
- 1.4
- Schnellverschluss
- 1.5
- Leiterschnalle
- 1.6
- Schlaufe
- 1.7
- Schnellverschlusskupplung
- 1.9
- Bremsklemmen
- 1.10
- Polsterung
- 1.11
- Bauchplatte
- 1.12
- Wöllbungen
- 2
- Brustgeschirr
- 2.1
- Schnellverschluss
- 2.2
- Kugelkopf
- 2.3
- Halteöse
- 2.4
- Schlinge
- 2.5
- Leiterschnalle
- 2.6
- Schnellverschlusskupplung
- 3
- hinteres Laufgestell
- 3.1
- Gabel
- 3.2
- Sicherheitsverschluss
- 3.3
- Stabilisator
- 3.4
- Schraube
- 3.5
- Schnellverschlussschnalle
- 3.6
- Zylinderstift
- 3.7
- Drehpunkt
- 3.8
- Aufnahme
- 3.9
- Verriegelung
- 3.10
- Entriegelungsknopf
- 3.11
- Drehpunkt
- 3.12
- Drehpunkt
- 3.13
- Seitenstrebe
- 3.14
- Rad
- 3.15
- Zylinderstift
- 3.16
- Rasterplatte
- 3.17
- Drehpunkt
- 3.18
- Entriegelungsknopf
- 3.19
- Aufhängungsstift
- 3.20
- Seitenkorrektur
- 3.21
- Stellschraube
- 4
- vorderes Laufgestell
- 4.1
- Verbindungsrohr
- 4.2
- Vorderrad
- 4.3
- Führungsstreben
- 5
- Haltestange
- 6
- Trageschlaufe
- 6.1
- Griff
- 6.2
- Schnellverschluss
- 7
- Hinterlauftasche
- 7.1
- Schnellverschluss
- 7.2
- Klemmschnalle