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Die Erfindung betrifft eine Anbindung von als Verdeckstoff ausgeführten Abdeckmitteln eines Kraftfahrzeugs an ein als Heckscheibe ausgeführtes Bauteil gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Die Anbindung eines textilen Verdeckbezugs an einer Heckscheibe eines Kraftfahrzeugs wird herkömmlich durch ein Verkleben einer sogenannten Umbuglasche mit der Heckscheibe erzielt. Hierbei wird die Umbuglasche auf ihren geraden, bzw. mit großen Krümmungen oder Radien versehenen Seiten zunächst einfach nur umgeklappt und mit dem Verdeckbezug verklebt, bevor dieser Abschnitt anschließend mit der Heckscheibe verklebt wird. Das Verkleben einer Umbuglasche eines textilen Verdeckbezugs mit einer Heckscheibe eines Kraftfahrzeugs ist z. B. aus
DE 299 11 610 U1 bekannt.
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DE 100 07 575 A1 zeigt eine Anbindung eines Verdeckstoffs an einer Heckscheibe für ein Fahrzeugverdeck. Die Heckscheibe wird dabei flächig in einer Ausnehmung des Verdeckstoffs eingelassen. An einem Rand der Ausnehmung weist der Verdeckstoff eine zur Innenseite gebogenen Umbug auf, auf dessen Umbuglasche ein unter Hochfrequenz aktivierbarer erster Klebstoff aufgetragen ist. An die Umbuglasche ist die Heckscheibe innenseitig mit dem ersten Klebstoff bereits geklebt. Die Heckscheibe wird in der Folge durch ein einen zweiten Klebstoff definierendes Gießharzprofil an dem Verdeckstoff fixiert. Nach außen hin ist die Umbuglasche ebenfalls mit dem ersten Kleber an den Verdeckstoff fixierbar. Die Länge des Umbugschenkels variiert entlang des Randes und bildet so Materialausnehmungen.
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DE 698 04 369 T2 zeigt eine Anbindung von Abdeckmitteln an eine Fensterscheibe, welche Abdeckmittel und die Fensterscheibe durch ein Rahmenglied definierendes Profil im Wesentlichen heizbar miteinander verbunden werden. Das Rahmenglied umfasst dabei die Fensterscheibe in einem Außenbereich und wird durch eine Klebeverbindung bzw. durch einen ersten Klebstoff mit der Fensterscheibe befestigt. Je nach Ausgestaltung überdeckt das Abdeckmittel das Rahmenglied von einer Fahrzeuginnen- bzw. -außenseite. Dabei wird die Abdeckung in einem Scheitelbereich des Rahmengliedes um einen Vorsprung gelegt und bildet so eine umgeklappte Umbuglasche, welche an einer auf der Fensterscheibe aufgebrachten Schicht anliegt.
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DE 37 19 429 A1 zeigt ein Klappverdeck mit einer Abdeckung, in welche Abdeckung eine Heckscheibe eingelassen ist. Dabei weist die Abdeckung in ihrem Randbereich zur Heckscheibe hin eine Umbuglasche auf, welche Umbuglasche auf der Heckscheibe anliegt. Fahrzeuginnenseitig ist an einen Endbereich der Abdeckung ein Haltestreifen angeordnet, welcher direkt mit der Abdeckung verbunden ist, wobei zwischen Haltestreifen und Umbuglasche der Rand der Fensterscheibe angeordnet ist. Festgelegt werden die einzelnen Elemente durch eine Nähnaht und eine Hochfrequenzschweißnaht. In einem Bereich außerhalb der Fensterscheibenfläche sind Abdeckmittel und Haltestreifen durch eine Klebe- bzw. Nähverbindung miteinander gekoppelt.
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DE 35 09 531 T2 zeigt ein Verfahren zum Verkleben eines Gegenstandes mit einer Glasoberfläche gezeigt. Das Halteelement weist dabei einen flächigen Kontaktkleber in einem Randbereich und einen zweiten Kleber in einer mittigen Aussparung auf. Zur Fixierung wird mit dem Kontaktkleber das Halteelement an die Windschutzscheibe gehaftet, wodurch der zweite Kleber ebenfalls an die Windschutzscheibe gepresst wird. An einer Rückseite des Halteelements sind dabei konische zur Rückseite hin breiter werdende Aussparungen vorgesehen, in die die Klebemasse des zweiten Klebers dringen kann, in welchen Aussparungen sie aushärtet und so eine formfeste Verbindung zusätzlich zur Klebeverbindung erzeugt.
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DE 203 07 763 U1 beschreibt einen Verdeckbezug für ein Kraftfahrzeug, umfassend einen ersten Verdeckbezugabschnitt und einen zweiten an den ersten Verdeckbezugabschnitt angrenzenden Verdeckbezugabschnitt, wobei der erste Verdeckbezugabschnitt und der zweite Verdeckbezugabschnitt rechtsseitig zusammenliegend von links mit einer Kappnaht verbunden sind. Der erste Verdeckbezugabschnitt weist dabei innerhalb eines Verbindungsbereiches eine Umbuglasche mit einem inneren und einem äußeren Umbugabschnitt auf, wobei der innere und der äußere Umbugabschnitt mittels eines ersten als Schweißfolie ausgebildeten Klebstoffs aufeinander geklebt sind. Der innere Umbugabschnitt ist dabei mit einem Verbindungsbereichsabschnitt des zweiten Verdeckbezugabschnitts durch einen als Schweißfolie ausgebildeten Klebstoff miteinander verbunden.
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DE 299 20 724 U1 beschreibt ein Cabrioletverdeck für ein Kraftfahrzeug, umfassend einen äußeren und einen inneren Verdeckbezug, sowie eine Heckscheibe, wobei die Heckscheibe in einem aus dem äußeren Verdeckbezug und einer an diesen angrenzenden Randabdeckung gebildeten Zwischenraum aufgenommen ist. Eine Umbuglasche des äußeren Verdeckbezugs und ein Endabschnitt der Randabdeckung sind dabei mittels eines HF-Klebers auf einem Rand der Heckscheibe geklebt. Der Endabschnitt weist außerdem an seiner der Heckscheibe gegenüberliegenden Seite eine Basisplatte mit Klammerartigen Haken auf, die ausgebildet ist, um eine Montageeinrichtung des inneren Verdeckbezugs aufzunehmen, wobei die Montageeinrichtung eine in einem Saum des inneren Verdeckbezugs aufgenommene Schiene umfasst.
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Verdeckbezüge, die nur aus einem Textil bestehen, gewährleisten keine ausreichende Dichtigkeit gegenüber Feuchtigkeit, Regen oder dergleichen. Deshalb sind mehrlagige Verdeckbezüge bekannt, bei denen zwischen äußeren Textillagen eine Mittellage in Form einer Gummierung eingeschlossen ist, mit der die erforderliche Dichtigkeit des Verdeckbezugs erzielt wird. Durch die genannte Anbindung an der Heckscheibe mittels einer aufgeklebten Umbuglasche wird der mehrlagige Verdeckstoff der gesamten Last der Verdeckbezugsspannung im ausgespannten Zustand des Verdecks und des weiteren der Walkbelastung während der Verdeckbewegung ausgesetzt. Die Mittellage in Form der Gummierung des mehrlagigen Verdeckstoffs bildet einen mechanischen Schwachpunkt bezüglich der Verklebung mit der Heckscheibe, da hierfür die Gefahr einer Delamination besteht.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Anbindung von Abdeckmitteln an einem Bauteil zu schaffen, welche Anbindung eine größere Festigkeit aufweist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anbindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Eine erfindungsgemäße Anbindung von als Verdeckstoff ausgeführten Abdeckmitteln an ein als Heckscheibe ausgeführtes Bauteil umfasst einen Abschnitt, der an einem freien Rand angrenzend an eine Umbugfaltlinie eine Umbuglasche aufweist, die um die Umbugfaltlinie umgeklappt ist. Die Umbuglasche ist mittels eines ersten Klebstoffs auf die Abdeckmittel und mittels eines zweiten Klebstoffs auf das Bauteil geklebt, wobei der erste Klebstoff in Kontakt mit dem zweiten Klebstoff ist. Dies bewirkt vorteilhaft, dass bei an den Abdeckmitteln angreifenden Zugkräften, die insbesondere in einem Winkel schräg zur Oberfläche des Bauteils an der Umbuglasche angreifen, an einer Stirnseite der Umbuglasche die Gefahr einer Delamination herabgesetzt ist.
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In vorteilhafter Weiterbildung kann die Umbuglasche zumindest einen Durchlass aufweisen, so dass der erste Klebstoff zwischen der umgeklappten Umbuglasche und den Abdeckmitteln in den Durlass eindringt und mit dem zweiten Klebstoff auf einer Oberfläche des Bauteils in Kontakt kommt. Der den ersten Durchlass durchdringende Klebstoff wirkt hierbei vorteilhaft nach Art einer Vernietung und stabilisiert bzw. fixiert die Abdeckmittel über ihre Querschnittsdicke.
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In weiterer oder alternativer Weiterbildung kann der erste Klebstoff eine freiliegende Stirnseite der Umbuglasche überdecken. Bei der Herstellung der Verklebung zwischen der Umbuglasche und den Abdeckmitteln fließt der erste Klebstoff kontrolliert über die Stirnseite der Umbuglasche hinaus und schließt somit die Stirnseite vollständig ein. Bei einem Aufkleben auf das Bauteil gelangt dann der erste Klebstoff angrenzend an die Stirnseite direkt in Kontakt mit dem zweiten Klebstoff, was ein exzellentes Anhaften in diesem Bereich sicherstellt.
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Die Anbindung eignet sich insbesondere zum Verkleben eines Verdeckstoffs an einer Heckscheibe eines Kraftfahrzeugs, wobei die Abdeckmittel den Verdeckstoff und das Bauteil die Heckscheibe ausbilden. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass der erste Klebstoff, der die Stirnseite der Umbuglasche überdeckt bzw. den Durchlass in der Umbuglasche durchdringt, direkt in Kontakt mit dem zweiten Klebstoff auf der Oberfläche des Bauteils kommt. Der gegenseitige Kontakt der Klebstoffe gewährleistet ein besseres Anhaften der Abdeckmittel bzw. des Verdeckstoffs an dem Bauteil bzw. der Heckscheibe. Des weiteren ist bei der Anbindung eine mittlere Lage der Abdeckmittel, zum Beispiel in Form einer Verdeckstoffgummierung, vorteilhaft entlastet, wobei die Gefahr einer Delamination dieser mittleren Lage bei Auftreten von Zugkräften in insbesondere einem schrägen Winkel beträchtlich herabgesetzt.
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In vorteilhafter Weiterbildung können die Abdeckmittel mehrlagig ausgebildet sein, so dass der den Durchlass durchdringende erste Klebstoff die mehreren Lagen der Abdeckmittel relativ zueinander fixiert. Hierdurch ist eine Mittellage der Abdeckmittel gegenüber den beiden äußeren Lagen der Abdeckmittel fixiert, so dass ein Verschieben bzw. ein Auseinanderreißen der Lagen relativ zueinander unterbunden ist. Dies verhindert wirkungsvoll eine Delamination der Abdeckmittel im Bereich der Mittellage und somit ein ungewolltes Ablösen der Abdeckmittel von dem Bauteil. Die erläuterte Fixierung der Mittellage ist insbesondere bei einer Gummierung wirkungsvoll, die bei einem textilen Verdeckbezug zwischen den beiden äußeren Textillagen eingeschlossen ist und sonst einen Schwachpunkt darstellen kann.
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In vorteilhafter Weiterbildung kann die Umbuglasche mit den Abdeckmitteln abgenäht sein. Dies erleichtert das Handling der Umbuglasche vor einem Verkleben mit dem Bauteil und stellt insbesondere bei mehrlagigen Abdeckmitteln eine wirkungsvolle Maßnahme gegen eine Delamination der Mittellage dar. Alternativ oder ergänzend dazu kann ein Abnähen auch nur für die Umbuglasche selbst vorgenommen werden, zum Beispiel zumindest im Bereich ihres Stirnseitenrandes, ohne dass die Umfanglasche auch mit den Abdeckmitteln abgenäht ist.
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In vorteilhafter Weiterbildung kann entlang der Umbuglasche eine Mehrzahl von Durchlässen ausgebildet sein. Die Durchlässe können entweder nur in einzelnen Bereichen der Umbuglasche, oder aber zweckmäßigerweise auch komplett umlaufend bezüglich des Umfangs der Umbuglasche vorgesehen sein. Durch die Mehrzahl der Durchlässe ist ein gleichmäßig starkes Anhaften der Abdeckmittel an dem Bauteil sichergestellt. Eine Mehrzahl von Durchlässen ist insbesondere in den Bereichen der Abdeckmittel vorzusehen, wo starke Zugkräfte an den Abdeckmitteln angreifen, so dass genau in diesen Bereichen der Kleber-Kleber-Kontakt ein Ablösen der Abdeckmittel von dem Bauteil verhindert und das Durchdringen des Klebstoffs durch die Durchlässe ein Delaminieren einer Mittellage ausschließt.
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Die Ausbildung des Durchlasses bzw. der Durchlässe ist in vielfältigen Formen möglich. Vorzugsweise kann der Durchlass in Form eines Einschnittes, einer an den Rand der Umbuglasche mündenden Ausnehmung und/oder als Loch ausgebildet sein. Das Loch kann in Form eines kreisrunden Lochs oder eines Langlochs ausgebildet sein, wobei das Langloch im wesentlichen parallel, in einem Winkel oder senkrecht zu dem Rand der Umbuglasche verlaufen kann. Die Ausgestaltung des Durchlasses bzw. der Durchlässe ist im Einzelfall an die Beschaffenheit der Abdeckmittel und des weiteren an Zugkräfte, die an die Abdeckmittel angreifen, angepasst.
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Für eine hohe Produktivität bei der Herstellung der Anbindung ist es zweckmäßig, wenn der zweite Klebstoff zwischen den Abdeckmitteln, d. h. der Umbuglasche und dem Bauteil zumindest teilweise durch Ultraschall aktiviert werden kann. Hierdurch kann der zweite Klebstoff auf das Bauteil bereits aufgetragen werden, bevor die Abdeckmittel mit ihrer Umbuglasche in Kontakt mit dem Bauteil gebracht werden. Ein Aktivieren des auf dem Bauteil aufgebrachten Klebstoffs durch Ultraschall führt zunächst zu einer Verflüssigung des Klebstoffs, so dass er sich homogen zwischen den zu verklebenden Flächen verteilen kann. Anders ausgedrückt, wird der Klebstoff durch die Aktivierung mit Ultraschall weich gemacht. Hiernach erfolgt dann eine Aushärtung des Klebstoffs bei Raumtemperatur. In bekannter Weise lässt sich die Dauer des Aushärteprozesses durch Verändern der Temperatur und/oder der Umgebungsfeuchtigkeit verkürzen.
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In vorteilhafter Weiterbildung kann der erste Klebstoff, der zwischen der umgeklappten Umbuglasche und den Abdeckmitteln aufgetragen ist und entsprechend in den Durchlass eindringt, mit dem zweiten Klebstoff, der auf der Oberfläche des Bauteils aufgetragen ist, übereinstimmen. Hierdurch wird ein ausgezeichnetes Befestigen der Abdeckmittel an dem Bauteil erzielt, da ein Klebstoff im allgemeinen ein besseres Anhaften an einem Klebstoff vom gleichen Typ als zu einem andersartigen Klebstoff zeigt. Alternativ dazu können die Klebstoffe auch verschiedenen Typs sein.
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Wie bereits erläutert, können die Abdeckmittel aus einem textilen Verdeckbezug bestehen, der insbesondere mehrere Lagen einschließlich einer Mittellage aus einer Gummierung aufweist. Alternativ dazu ist es auch möglich, dass die Abdeckmittel aus einer Kunststofffolie, insbesondere aus PVC bestehen. Solche Folien haben den wesentlichen Vorteil einer äußerst preisgünstigen Herstellung.
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Die Anbindung eignet sich nicht nur für eine Befestigung eines Textils mit einer Glasscheibe, sondern auch zur Befestigung von Textilstoffen mit anderen Körpern. Daneben eignet sich die Anbindung auch für andere Abdeckmittel, z. B. Kunststofffolien oder dergleichen.
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Durch die Anbindung und insbesondere durch den ersten Klebstoff, der nach Art einer Vernietung die Umbuglasche in Richtung ihrer Querschnittsdicke durchdringt, wird eine deutliche Verbesserung der Haltekräfte im Bereich der Umbuglasche bezüglich der mehreren Lagen erzielt, wobei die Mittellage in Form der Gummierung von den Verdeckzugkräften entkoppelt wird. Schwankungen der Verbindungsqualität zwischen den einzelnen Stofflagen lassen sich dadurch wirkungsvoll ausgleichen. Des Weiteren wird eine wesentliche Qualitätsverbesserung durch einen stabileren Serienprozess (weniger abhängig von den Verbindungskräften der Textillagen der gelieferten Stoffchargen) und dadurch auch eine Verminderung von zuerwertenden Reklamationskosten erzielt. Des weiteren lassen sich unter Umständen auch kritischere Stoffarten in hoher Qualität an einer Heckscheibe oder dergleichen befestigen, was mit bekannten Mitteln bislang nicht möglich war.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung. Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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1, 1a, 1b zeigen jeweils eine erfindungsgemäße Anbindung von Abdeckmitteln an einem Bauteil in einer Querschnittsansicht.
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2 zeigt eine Draufsicht auf Abdeckmittel, mit Bereichen I und II, in denen die Anbindung der Abdeckmittel an einem Bauteil erfolgt.
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3 zeigt eine Draufsicht auf einen Teil der Abdeckmittel mit nicht umgeklappter Umbuglasche.
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4 zeigt eine seitliche Querschnittsansicht der Abdeckmittel von 3 mit umgeklappter Umbuglasche.
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4a zeigt eine seitliche Querschnittsansicht von Abdeckmitteln analog zu 3 in einer weiteren Ausführungsform.
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5 bis 10 zeigen jeweils eine Draufsicht auf einen Teil einer Abdeckung, mit verschiedenen Durchlässen in der Umbuglasche.
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11 zeigt ein Kraft-Weg-Diagramm eines Zugversuchs zur Untersuchung der Festigkeit der Anbindung.
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1 zeigt in einer seitlichen Querschnittsansicht von Abdeckmitteln 10, in Form eines Textilverdecks, das mit einem Bauteil 20 in Form einer Glasscheibe bzw. einer Heckscheibe eines Kraftfahrzeugs verklebt ist. Nachfolgend sind die Abdeckmittel als Abdeckung bezeichnet. 1 ist für ein besseres Verständnis der Erfindung nicht maßstabsgetreu. Im einzelnen weist das Textilverdeck 10 angrenzend an eine sogenannte Umbugfaltlinie 11 eine Umbuglasche 12 auf, wobei die Umbuglasche 12 um die Umbugfaltlinie 11 umgeklappt zunächst mit einer Unterseite des Textilverdecks 10 verklebt ist. Hierzu ist zwischen der Umbuglasche 12 und der Unterseite des Textilverdecks 10 ein erster Klebstoff 13 vorgesehen, mittels dem die Umbuglasche an der Unterseite des Textilverdecks 10 verklebt ist. Der erste Klebstoff 13 kann hierbei in Form einer sogenannten Kleberaupe auf die Unterseite des Textilverdecks 10 und/oder auf die entsprechende Seite der Umbuglasche 12 aufgebracht werden, so dass sich bei einem Zusammenpressen von Umbuglasche und Textilverdeck der erste Klebstoff 13 homogen dazwischen verteilt.
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Bei der Herstellung der Verklebung der Umbuglasche 12 mit der Abdeckung 10 wird der erste Klebstoff 13 kontrolliert über eine freie Stirnseite 21 der Umbuglasche 12 aufgetragen, so dass der erste Klebstoff 13 die Stirnseite 21 vollständig überdeckt. Nach einer Aushärtung des ersten Klebstoffs 13 lässt sich dann die Umbuglasche 12 auf eine Oberfläche 20a der Heckscheibe 20 aufkleben. Hierzu ist auf die Oberfläche 20a ein zweiter Klebstoff 15 aufgetragen, der ein Verkleben der umgeklappten Umbuglasche 12 mit der Heckscheibe 20 sicherstellt. Deutlich ist zu erkennen, dass in einem Bereich angrenzend an die Stirnseite 21 der Umbuglasche der erste Klebstoff 13 direkt in Kontakt mit dem zweiten Klebstoff 15 steht. Durch den direkten Kontakt Klebstoff-Klebstoff ist in diesem Bereich daher eine ausgezeichnete Befestigung der Abdeckung 10 auf der Heckscheibe 20 gewährleistet, so dass die Gefahr einer Delamination der Umbuglasche 12 bei auftretenden Zugkräften (Pfeil A) insbesondere in einem Winkel zur Oberfläche der Heckscheibe 20 (Pfeil A') beträchtlich herabgesetzt ist.
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Eine Umbugmaschine, mit der das Verkleben der Umbuglasche 12 mit der Abdeckung 10 realisiert wird, bedarf lediglich einer geringfügigen Anpassung bezüglich des Werkzeugs insoweit, dass für den ersten Klebstoff 13, der die Stirnseite 21 wie erläutert überströmt, eine Strömungsbegrenzung in Form einer Anschlagskante definiert ist. Eine solche Anschlagskante ist geeignet ausgebildet, um nach dem Aushärten des ersten Klebstoffs 13 ein problemloses Entformen sicherzustellen.
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In der 1a ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anbindung gezeigt. Entlang der Umbuglasche 12 sind zwei (in der Querschnittsansicht erkennbare) Durchlässe 14 ausgebildet, die mit dem ersten Klebstoff 13 ausgefüllt sind. Vor dem Aufkleben des Textilverdecks 10 auf die Heckscheibe 20 wird zunächst die Umbuglasche 12 um die Umbugfaltlinie 11 umgeklappt und mittels des ersten Klebstoffs 13 mit dem Textilverdeck 10 verklebt, analog zu der Ausführungsform von 1. Bei diesem Fertigungsschritt wird der erste Klebstoff 13 auch in die Durchlässe 14 hineingedrückt, so dass nach einem Verkleben der Umbuglasche 12 mit dem Textilverdeck 10 der erste Klebstoff 13 im Bereich der ersten Durchlässe 14 bündig mit einer außenliegenden Fläche der Umbuglasche 12 abschließt.
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Wenn das Textilverdeck 10 mit seiner Umbuglasche 12 wie vorstehend erläutert präpariert ist, wird das Textilverdeck 10 mit der Umbuglasche 12 auf die Heckscheibe 20 mittels eines zweiten Klebstoffs 15 aufgeklebt. Zweckmäßigerweise wird der zweite Klebstoff 15 auf die Oberfläche 20a der Heckscheibe 20 aufgetragen und anschließend das Textilverdeck 10 mit seiner umgeklappten Umbuglasche 12 auf den mit dem zweiten Klebstoff 15 bestrichenen Bereich gepresst. Wie insbesondere aus der 1a ersichtlich, kommen dabei der erste Klebstoff 13 und der zweite Klebstoff 15 mit einander in Kontakt, da der erste Klebstoff 13 die Durchlässe 14 plan zur Außenseite der Umbuglasche 12 ausfüllt. Da wie erläutert im allgemeinen eine Haftfestigkeit zwischen zwei Klebstoffen wirkungsvoller ist als die zwischen einem Klebstoff und einem Nicht-Klebstoff-Material, ist insgesamt die Haftfestigkeit der Klebverbindung zwischen Textilverdeck 10 und Heckscheibe 20 wesentlich verbessert.
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Das Textilverdeck 10 ist dreilagig aufgebaut, wobei eine Mittellage 16 in Form einer Gummierung durch eine strichpunktierte Linie angedeutet ist. Die Durchlässe 14 durchdringen die Umbuglasche 12 vollständig entlang ihrer Querschnittshöhe. Dies bewirkt, dass der erste Klebstoff 13, der wie erläutert die Durchlässe 14 durchdringt bzw. ausfüllt, die verschiedenen Lagen des Textilverdecks 10 mit einander verbindet bzw. nach Art einer Vernietung zusätzlich fixiert. Im Ergebnis ist eine Verschiebung der einzelnen Lagen des Textilverdecks 10 relativ zu einander unterbunden und ein Ablösen des Textilverdecks 10 von der Heckscheibe 20 infolge einer eventuellen Textil-Delamination verhindert. In gleicher Weise führt das Vorsehen des ersten Klebstoffs 13 innerhalb der Durchlässe 14 zu einer Entlastung des Textilverdecks 10 im Bereich der Umbuglasche 12, falls das Textilverdeck 10 in der mit einem Pfeil A gezeigten Richtung auf Zug belastet wird.
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In einer mit 25 angedeuteten Ebene ist die Umbuglasche 12 im umgeklappten Zustand zusätzlich mit dem Textilverdeck 10 abgenäht. Das Abnähen des Umbugs mit dem Textilverdeck 10 erfolgt in der Regel nach einem Verkleben der Umbuglasche 12 mit dem Textilverdeck 10, jedoch vor einem Aufkleben auf die Heckscheibe 20. Das Abnähen der Umbuglasche 12 gewährleistet neben dem Verkleben mit dem ersten Klebstoff 13 eine sichere Fixierung der Umbuglasche 12 bezüglich des übrigen Textilverdecks 10. Alternativ hierzu kann die Umbuglasche 12 im Bereich ihrer Stirnseite 21 auch nur für sich selbst umgenäht sein, ohne dass die Umbuglasche 12 zusammen mit der Abdeckung 10 abgenäht ist. Durch ein solches Abnähen ist der dreilagige Verdeckstoff zuverlässig gegen eine Delamination der einzelnen Schichten, insbesondere einer mittleren Lage in Form einer Verdeckstoffgummierung geschützt.
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1b zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anbindung, analog zu der Ausführungsform gemäß 1. Hierbei ist in gleicher Weise wie bei der Ausführungsform 1a ein Durchlass 14 in der Umbuglasche 12 ausgebildet, so dass der erste Klebstoff 13 an zwei Stellen in direktem Kontakt mit dem zweiten Klebstoff steht, nämlich wie bei der 1 angrenzend an die Stirnseite 21, und des weiteren an einer Öffnung des Durchlasses 14.
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2 zeigt einen Teil des Textilverdecks 10, bei dem in einem mittigen Bereich ein Ausschnitt 21 vorgesehen ist. Der Ausschnitt 21 entspricht in seinen Abmessungen im Wesentlichen denen der Heckscheibe 20 und dient zur Aufnahme der Heckscheibe 20 in dem Textilverdeck 10. Angrenzend an den Ausschnitt 21 weist das Textilverdeck 10 Bereiche I und II, die den jeweiligen Längskanten des Ausschnittes 21 entsprechen. Die Durchlässe 13 können bezüglich der Bereiche I und II entweder komplett umlaufend oder aber nur in einzelnen Abschnitten davon vorgesehen sein. Die erfindungsgemäße Anbindung des Textilverdecks 10 an der Heckscheibe 20 erfolgt in den Bereichen I und II, gemäß der Erläuterung von 1, 1a bzw. 1b.
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Das Textilverdeck 10 weist an einem freien Rand 12a, der an die Bereiche I und II angrenzt, die sogenannte Umbuglasche 12 auf, die sich wie erläutert um die Umbugfaltlinie 11 auf das Textilverdeck 10 zurückklappen und damit verkleben lässt. In der Umbuglasche 12 sind eine Mehrzahl von Durchlässen eingebracht, damit der erste Klebstoff 13 darin eindringen und in Kontakt mit dem zweiten Klebstoff 15 treten kann. In den 3 und 5 bis 10 sind verschiedene Ausgestaltungen von Durchlässen gezeigt, die in der Umbuglasche 12 vorgesehen sind.
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In der in 3 gezeigten Umbuglasche 12 sind in zwei zueinander parallelen Reihen eine Mehrzahl von Durchlässen in Form von Langlöchern 14a mit gerundeten Enden eingebracht, wobei die Langlöcher 14a parallel zu einem Rand 12a der Umbuglasche 12 sind. Auf einer Innenseite des Textilverdecks 10 ist der erste Klebstoff 13 in Forme einer Kleberaupe 13a aufgetragen. Bei einem Umklappen der Umbuglasche 12 um die Umbugfaltlinie 11 wird die Umbuglasche 12 im Bereich der Kleberaupe 13a mit dem Textilverdeck 10 verklebt, wobei der erste Klebstoff 13 gemäß der Erläuterung von 1a bzw. 1b in die Langlöcher 14a eindringt.
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4 zeigt (zur Vereinfachung ohne Maßstab) die bereits um die Umbugfaltlinie 11 umgeklappte Umbuglasche 12 in einer seitlichen Querschnittsansicht. Der Bereich zwischen der umgeklappten Umbuglasche 12 und dem Textilverdeck 10 wird im Wesentlichen durch den ersten Klebstoff 13 ausgefüllt. Bei der Herstellung dieser Verklebung der Umbuglasche 12 mit dem Textilverdeck 10 werden Lasche und Verdeck derart zusammengepresst, dass der erste Klebstoff 13 in die Langlöcher 14a eindringt, so dass der erste Klebstoff 13 bündig mit einer Außenseite der Umbuglasche 12 abschließt. Die Außenflächen des ersten Klebstoffs 13 im Bereich der Langlöcher 14a sind in der 4 mit K gekennzeichnet.
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Die Mittellage 16 des Textilverdecks 10 ist im Bereich der Umbuglasche 12 durch den ersten Klebstoff 13, der die Umbuglasche 12 in ihrer Querschnittsdicke durchdringt, fixiert. Hierdurch ist eine Delamination der Mittellage 16 relativ zu den beiden äußeren Lagen des Textilverdecks 10 unterbunden. Eine zusätzliche Fixierung der Umbuglasche 12 relativ zu dem Textilverdeck 10 bzw. der Mittellage 16 relativ zu den beiden äußeren Lagen lässt sich durch ein Abnähen der Umbuglasche 12 mit dem Textilverdeck 10 erreichen, welches Abnähen in einer Ebene 25 angrenzend an den Rand 12a der Umbuglasche 12 erfolgt.
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Analog zu 4 zeigt die 4a die Abdeckung 10 von 1 mit bereits um die Unbugfaltlinie 11 umgeklappter Umbuglasche 12, die mittels des ersten Klebstoffs 13 mit der Abeckung 10 verklebt ist. Der erste Klebstoff 13 überdeckt die Stirnseite 21 der Umbuglasche 12 und wird in dem Umbugwerkzeug solange in diesem Zustand gehalten, bis er im Wesentlichen vollständig ausgehärtet ist. Wenn die Abdeckung 10 anschließend auf das Bauteil 20 aufgebracht bzw. aufgeklebt wird, kann der erste Klebstoff 13 wie erläutert in direkten Kontakt mit dem auf dem Bauteil 20 vorgesehenen zweiten Klebstoff 15 treten. Optional kann bei dieser Ausführungsform auch zumindest ein Durchlass 14a in der Umbuglasche vorgesehen sein (vgl. 1a), wobei der erste Klebstoff 13 angrenzend an der Stirnseite 21 und zusätzlich an einer Stirnfläche K des Durchlasses 14 bündig mit einer Außenseite der Umbuglasche abschließt.
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Alternativ oder zusätzlich zu den in 3 gezeigten Langlöchern 14a können die Durchlässe 14 auch in Form von diagonal angeordneten Langlöchern 14b (5), einzeilig vorgesehenen Langlöchern 14c (6) parallel zum Rand 12a, Langlöchern 14d senkrecht zum Rand 12a (7) oder kreisrunden Löchern 14e (7) vorgesehen sein. Des Weiteren können die Durchlässe 14 auch in Form von quadratischen Ausnehmungen 14f oder dreieckigen Ausnehmungen 14g ausgebildet, welche Ausnehmungen jeweils an den Rand 12a der Umbuglasche 12 münden. Ungeachtet der jeweiligen Ausgestaltung der Durchlässe ist dabei sichergestellt, dass der erste Klebstoff 13 die Durchlässe durchdringt, um in Kontakt mit dem zweiten Klebstoff 15 auf der Oberfläche der Heckscheibe 20 gelangen zu können. Des Weiteren ist durch das Ausfüllen der Durchlässe 14 mit dem ersten Klebstoff 13 eine Fixierung der Mittellage 16 sichergestellt, um einem ungewünschten Delaminieren der Mittellage 16 vorzugreifen.
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Zur Bestätigung der wesentlich verbesserten Festigkeit der Verklebung eines Textilverdecks mit einer Heckscheibe mittels der erfindungsgemäßen Anbindung im Vergleich zu einer herkömmlichen Verklebung wurde ein Zugversuch an einem Fahrzeugverdeck durchgeführt, dessen Ergebnisse in dem Diagramm von 11 dargestellt sind. Im Rahmen des Zugversuchs wurde ein 50 mm breiter Prüfstreifen des Textilverdecks 10 mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 100 mm/s von einer um 45° geneigten Heckscheibe an deren unteren Rand nach hinten, d. h. in Richtung des Fahrzeughecks abgezogen. Als Textilverdeck wurde ein Verdeckbezugsstoff vom Typ ”Sonnenland R&S 5.3M” verwendet, der mittels eines Klebstoffs vom Typ ”Helmitherm RK57-grau” auf die Heckscheibe geklebt wurde. Die Durchlässe 14 in der Umbuglasche 12 entsprechen der in 6 gezeigten Ausführungsform. Die Umbuglasche des herkömmlichen Vergleichsmusters weist dagegen keine Durchlässe auf. In dem Diagramm von 11 ist der Abziehweg (Ordinate) als Funktion der Zugkraft (Ordinate) aufgetragen.
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Es werden jeweils zwei Proben einer herkömmlichen Verklebung bzw. der erfindungsgemäßen Anbindung einer Messung unterzogen. Die Kurven 1, 1' des Diagramms von 11 zeigen die beiden herkömmlichen Vergleichsmuster, wobei die Kurven 2, 2' jeweils für ein Muster mit der erfindungsgemäßen Anbindung aufgezeichnet sind. Aus den Versuchswerten ist ersichtlich, dass die Maximalkraft, bei der ein Versagen der Probekörper in Folge eines Abziehens des Textilverdecks von der Glasscheibe eintritt, für die erfindungsgemäße Anbindung um ca. 50% höher liegt als für die herkömmliche Verklebung des Textilverdecks auf der Heckscheibe.