DE102004049851B4 - Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Textils - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen einseitig offenen Textils aus einem Flächengebilde (2) einer Spitzenware, dadurch gekennzeichnet,
dass in einem ersten Verfahrensschritt die Abwicklung des gewünschten dreidimensionalen Textils (2) als Spitzenware hergestellt wird, wobei die Spitzenware Stickereien (7, 8) aufweist, die auf mindestens einer Mantelumfangslinie bortenmäßig ausgeführt sind,
dass in einem zweiten Verfahrensschritt die korrespondierenden Kanten (3, 4, 5) miteinander vernäht oder verwirkt werden,
dass das so vorgeformte Textil (2) in einem dritten Verfahrensschritt mit Appretur getränkt wird, bis das Flächengebilde geschmeidig ist,
dass das vorgeformte Textil auf einen positiven Formkörper aufgezogen wird und mindestens während einer bestimmten Antrockenzeit der Appretur hierauf verbleibt,
dass das textile Gebilde (2) während der Antrocknungszeit von einer Negativform auf die positive Form gedrückt wird, und
dass mindestens zum Antrocknen Raumluft oder Warmluft in die Form geblasen oder die niedergehaltene Spitze damit beaufschlagt wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen einseitig offenen Textils aus einem Flächengebilde einer Spitzenware.
  • Aus der DE 696 09 631 T2 ist ein dreidimensionales thermoplastisches Fasernetzwerk bekannt, das einen gewebten oder gewirkten Textilstoff umfasst, der eine Vielzahl von zusammendrückbaren Erhebungen aufweist, die im Wesentlichen in ihre ursprüngliche Form zurückkehren, nachdem sie um 50 % zusammengedrückt wurden, wobei der Textilstoff thermoplastische Filamente umfasst, die im Wesentlichen aus einem thermoplastischen Polymer bestehen. Die Filamente weisen einen Durchmesser von wenigstens etwa 0,1 mm auf, wobei die Filamente in dem Textilstoff sich an Schnittpunkten überkreuzen und nicht miteinander verbunden sind. Die Erhebungen und ggf. auch Vertiefungen in dem Textilstoff werden durch ein thermisch mechanisches Verfahren eingebracht, wobei das Textil mit einer Temperatur oberhalb der Glasübergangstemperatur des thermoplastischen Polymers, jedoch unterhalb der Schmelztemperatur desselben durchgeführt wird. Aus derartigen Flächengebilden mit Erhöhungen lassen sich Matratzen, Sportschuhe, Polstermaterial für Kopfschutzteile, Sitzpolster, Autositze, Steifverbände, Teppichunterlagen, Autodachhimmel, Schutzverpackungen für Elektronikgeräte und Matratzenauflagen fertigen.
  • Spitzenwaren werden bekanntlich manuell oder auch maschinell mit Stickmaschinen oder Klöppelmaschinen hergestellt. Je nach Herstellungsart und Anwendung der Stiche beim Herstellen der Stickereien werden diverse Spitzen unterschieden. Diese sind beispielsweise im „Lexikon der Spitzen und Stickereien" von Helga Doris Buurman, erschienen im Buch- und Medienverlag Buurman KG, wiedergegeben. Die ersten maschinengestickten Spitzen der Welt sind Plauener Spitzen. Hierbei handelt es sich um eine Ätzspitze, bei der der für das notwendige Sticken benötigte Stickgrund nach dem Besticken weggeätzt wird. Aber auch Tüllspitzen, eine in überaus zahlreichen Füllmustern gearbeitete Stickerei auf maschinell hergestelltem Tüllgrund, zählen zu dieser speziellen Spitzenart. Es kommen verstärkt 100 % PVA Vliese als Stickgrund zur Anwendung, welche wasserlöslich sind. Solche Vliese weisen z.B. eine Masse von ca. 42g/qm und eine Auflöse-Temperatur von ca. 78°C auf. Durch diese spezielle Auslegung wird der Ausrüstungsprozess vereinfacht und die Stickereien schonender behandelt. Es stehen auch Vliese mit niedrigeren Lösetemperaturen zur Verfügung.
  • Das Ausrüstungsverfahren kann – wie folgt – angegeben werden:
    Thermofixieren bei 90°C
    Auskochen des Vlieses bei 78°C
    Zugabe Appretur
    Anschleudern
    Spannen und Trocknen
  • Nach diesem Herstellungsprozess ist die Spitze als Flächengebilde verwendbar. Maschinengefertigte Spitzenwaren gibt es in verschiedensten Breiten und Längen. Maschinell werden beispielsweise auch Fensterbilder gestickt, die z.B. nach dem vorher beschriebenen Verfahren ausgerüstet werden und nach dem Ausschneiden als Einzelteil zur Verfügung stehen. Solche Fensterbilder aus Plauener Spitze sind z. B. aus dem Geschmacksmuster DE 404 01 220 bekannt. Alle Spitzenwaren sind textile Flächengebilde, die nach dem Herstellungsprozess, wie alle anderen Textilien in der Regel auch, mit einer Appretur besprüht werden, um den Griff und das Aussehen des textilen Flächengebildes positiv zu beeinflussen. Dadurch werden die Fasern in gewünschter Weise verändert und das Textil veredelt.
  • Aus der DE 198 03 744 A1 ist ein Flachmaterialstreifen zur Herstellung von Faserverbundwerkstücken durch Auslegen derselben auf formgebende Flächen bekannt, bei denen in die Flachmaterialstreifen in einer Streifenfläche nebeneinanderliegend Verstärkungsfasern angeordnet sind, die miteinander eine Matte bilden. Die Verstärkungsfasern sind relativ zueinander so bewegbar, dass die Matte lokal begrenzt in der Längsrichtung dehnbar ist, während innerhalb eines sich in der Längsrichtung über eine Teilbreite des Flachmaterialstreifens erstreckenden Streifenbereichs eine in der Längsrichtung verlaufende und im Wesentlichen undehnbare Verlegehilfsfaser vorgesehen ist. Durch die Auslegung des Flachmaterialstreifens lässt sich dieser leicht drapieren, d. h. dass der Flachmaterialstreifen sich leicht auch auf komplex geformte Flächen, beispielsweise zweifach gekrümmte Flächen, auslegen lässt. Die Streifen können also im Verbund mit mehreren Streifen auch zu dreidimensionalen Gebilden zusammengelegt werden, der Streifen selber aber nicht in ein dreidimensionales hohles Gebilde umgeformt werden. Die Verbindung zwischen den Verlegehilfsfasern und den Verstärkungsfasern erfolgt in einer Ausführung mittels einer Rettungsmasse, die in das Verbundmaterial eingebracht ist. Die Fasern sind mit der Rettungsmasse imprägniert.
  • Aus der DE 83 09 333 U1 ist eine Kopfbedeckung, nämlich ein Hut, aus verformbarem, genadelten Filz bekannt, die aus einem durch Nadelung verfestigten Gemisch von natürlichen Fasern mit Kunstfasern besteht. Ausgehend von einem flachen Zuschnitt aus Nadelfilz wird die Raumform durch Anbringung von Nähten gebildet. Entsprechend wird das Material zugeschnitten. Nach der Verformung durch Vernähen längs der Zuschnittkanten wird eine Appretur aus einem synthetischen Lackgebindemittel auf Isocyanat- und Polyesterbasis auf den Filz aufgebracht.
  • Aus der DE 44 03 529 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Filzhüten, insbesondere Karnevalshüten, bekannt, die aus einer Filzbahn hergestellt werden. Der Filzabschnitt vorbestimmter Länge wird an einer Befeuchtungsstation mit Wasser und/oder Dampf befeuchtet. Anschließend erfolgt in einer Tiefziehstation eine tiefziehartige Verformung bis auf einen umlaufenden Randbereich unter Wärmezufuhr. Dieser Prozess dauert so lange, bis der tiefgezogene Filzabschnitt trocken ist. In einer Schneidestation wird dann das Beschneiden längs des Randes vorgenommen.
  • Des Weiteren ist aus der DE 843 533 C eine Vorrichtung zum Dämpfen und Bügeln von Kleidungsstücken bekannt. Das vorgefertigte Kleidungsstück wird auf eine schneiderpuppenartige Büste aufgezogen, die dampf- und luftdurchlässig ist, um durch Einblasen von Dampf oder Luft das Kleidungsstück hiermit zum Zwecke der Glättung zu beaufschlagen.
  • Der bei der Herstellung von Hüten verwendete Faservlies besteht aus Fasern, deren Zusammenhalt durch die eigene Haftung gegeben ist. Solche Faservliese lassen sich durch Dampf- und Wärmeeinwirkung auch dreidimensional, z. B. zu Hüten, verformen. Hierzu ist es ausreichend, wenn das Material, wie vorher beschrieben, befeuchtet wird oder in der Tiefziehform durch Einbringung durch Dampf verformt wird.
  • Faservlies lässt sich auf jede gewünschte Form zuschneiden. Das Flächengebilde zerfällt dadurch nicht. Spitzenwaren sind hingegen zarte textile Flächengebilde mit durchsichtigem Grund und dichten Mustern, die gestickt (Plauener Spitze), gewebt (Bobinet-Spitze), geklöppelt oder gehäkelt (Galonen-Spitze) sein können. Das Flächengebilde ist in sich geschlossen hergestellt. Die Flächenkonturen müssen ausgearbeitet werden. Aufgrund der offenen Struktur des Flächengebildes und der nicht selbsthaltenden Haftung der Fasern ist eine Verformung nach dem bei der Hutherstellung unter Verwendung von Faservlies (Filz) bekannten Verfahren nicht möglich.
  • Aus der DE 14 10 793 A ist ein Verfahren zur Herstellung eines Büstenhalterkörbchens durch Formpressen bekannt, bei dem eine Textilbahn Verwendung findet, deren Fäden netzartig miteinander verschlungen sind. Die einzelnen Fäden sind während des Pressvorgangs durch gegenseitige Verschlingung gegen Verrutschen gesichert, um gleiche Spannungskräfte über die ganze gepresste Körbchenform zu erhalten. Die Textilbahn wird vor dem Pressvorgang mit einem hitzehärtbaren Harz, einem thermoplastischen Harz und einem Silikonharz behandelt und nach dem Pressvorgang einer Wärmefixierungstemperatur ausgesetzt.
  • Aus der DE 70 21 516 U ist ein Büstenhalter aus zwei Körbchen und anschließenden Seitenteilen aus wenig oder unelastischem Gewebe bekannt, bei dem die Körbchen aus Abwicklungsteilen aus einer Spitze zusammengenäht sind. Die Nähte stützen die Form, die Körbchen lassen sich aber leicht zusammendrücken.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen, einseitig offenen Textils aus einer Spitzenware anzugeben, das ohne Polymerbeschichtungen oder Polymergarne eine Formstabilität der Rahmenform sicherstellt und für eine preiswerte Herstellung solcher Artikel einsetzbar ist.
  • Die Aufgabe löst die Erfindung durch Anwendung des im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens zur Herstellung eines dreidimensionalen, einseitig offenen Textils aus einer Spitzenware, das als Flächengebilde gestickt und mit einer Appretur derart behandelt und über eine Form gezogen ist, dass die Spitze mindestens nach dem Antrocknungsprozess die durch die Form vorgegebene dreidimensionale Ausformung beibehält.
  • Unter Verwendung besonders einfacher Mittel, nämlich die Tränkung mit Appretur bis zu einem solchen Maß, dass die Spitzenware dreidimensional verformbar ist, ist es möglich, eine Spitzenware als Flächengebilde auf eine Form zu ziehen und in eine bleibende dreidimensionale Form zu verbringen, die diese nach dem vollständigen Trocknungsprozess der Appretur beibehält.
  • Vorteilhafte weitere Verfahrensschritte sind in den Ansprüchen 2 bis 5 angegeben.
  • Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, das Flächengebilde als Abwicklung der gewünschten dreidimensionalen Form auf einer Stickmaschine herzustellen. Diese Abwicklung wird ausgeschnitten und an den Abwicklungskanten miteinander vernäht oder verwirkt, so dass allein durch diese Maßnahme eine Vorverformung erfolgt. Soll beispielsweise eine Glocke ausgeformt werden, so sind die Umrisse der Glocke durch das Zusammennähen bereits ersichtlich. Ein solches gesticktes Flächengebilde ist durch Verbindung des Vorder- und Hinterfadens beim Sticken selbsttragend und zusammenhängend und wird dann mit einer Appretur getränkt. Hierfür können handelsübliche Appreturen zum Einsatz kommen. Für die Verwendung in Bezug auf eine Plauener Spitze hat sich als besonders vorteilhaft die handelsübliche Appretur Polappret HNA® gezeigt. Danach wird das textile Gebilde auf eine Positivform aufgezogen. Unter „Positivform" ist beispielsweise die gewünschte Glockenform zu verstehen. Die Positivform kann beispielsweise aus einem Kunststoffhartschaum hergestellt oder aber auch aus Holz oder einem anderen Material wie Drahtgittergeflecht oder Aluminium bestehen. Das Aufziehen des Flächengebildes kann von Hand oder auch maschinell erfolgen. Die Ausformung erfolgt durch Andrücken des Textils an die Formoberfläche. Während des Antrocknens muss das Flächengebilde angedrückt bleiben. Zweckmäßig ist es, eine Negativform aufzusetzen, die wäh rend der Antrockenphase das Flächengebilde auf die Form drückt.
  • Als Spitzenware kann eine Ätz- oder Trockenspitze, insbesondere eine Plauener Spitze, eine Klöppelspitze oder eine andere Spitze mit Ornamenten, Figuren oder anderen Stickereien verwendet werden. Die Spitzenware Stickereien aufweist, die auf mindestens einer Mantelumfangslinie bortenmäßig ausgeführt sind und die dreidimensionale Form verstärken.
  • Bei der Realisierung einer Glockenform können im Randbereich ausgeformte, abstehende, zungenförmige Verstärkungen angewirkt sein.
  • Ein Flächengebilde, das nach dem Verfahren gefertigt ist und Elemente einer Glocke aufweist oder die Abwicklung einer halbschalenförmigen Kugel, eines kegelstumpfförmigen Gebildes oder einer Figur ist, kann als Fenster-, Christbaum- oder Osterschmuck verwendet werden. Auch kann die offene Seite durch ein Flächengebilde oder weiteres dreidimensionales Textil verschlossen sein.
  • Besonders eignet sich das Verfahren zur Herstellung von Kegeln, Glocken, Kegelstümpfen, Pyramiden mit vieleckigen Grundflächenformen, Pyramidenstümpfen mit vieleckigen Grundflächen, Zylindern, Prismen, Kugelteilen oder Kombinationen davon, stilisierten Tannenbäumen, Weihnachtsengeln, dreidimensionalen Sternen oder anderen Zierfiguren aus Spitzenware.
  • Um den Ausformungsprozess zu beschleunigen, kann Warmluft in die Form eingebracht oder auf das Flächengebilde aufgeblasen werden. Es ist aber auch möglich, die Formen selbst mit Heizspiralen zu versehen, um einen schnelleren Antrocknungsprozess der Appretur zu bewirken. Die Steifigkeit des dreidimensionalen Textils wird nach dem Abzug des Flächengebildes von der Form durch die Fasern und die Appretur selbst bewirkt. Diese Prozesse spielen sich im Wesentlichen bei Raumtemperatur ab, sofern nicht eine zusätzliche Beschleunigung des An- und Austrocknungsprozesses durch Warmluft neu herbeigeführt wird. Die plastische Verformung beruht also nicht auf thermischen Wandlungsprozessen einer eingewirkten Polymerfaser. Dies hat den Vorteil, dass mit allen Spitzenwaren auf einfache Weise dreidimensionale Textilien hergestellt werden können und die Stickereien erhalten bleiben.
  • Verschiedene Formen sind in den Unteransprüchen ebenfalls angegeben, die sich auf diese Art und Weise leicht realisieren lassen. Grundsätzlich können alle einseitig offenen, dreidimensionalen Formen realisiert werden, beispielsweise auch stilisierte Tannenbäume, Weihnachtsengel und auch Schmuck und Ziergegenstände. Zur Herstellung eines allseits geschlossenen dreidimensionalen Textils kann die offene Seite mittels Spitze, die angenäht wird, verschlossen oder ein Formtextil an dem Rand befestigt werden. So ist es auch möglich, z. B. geschlossene Sterne aus zwei vorgefertigten dreidimensionalen Textilien herzustellen. Hierzu werden die beiden Sternhälften an den Rändern hierzu zusammengenäht oder verklebt oder durch andere Mittel, wie Flächenreißverschlusselemente, zusammengehalten.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels ergänzend erläutert.
  • In 1 ist eine Abwicklung des in 2 dargestellten glockenförmigen dreidimensionalen Textils 1 dargestellt. Es handelt sich hier nicht um eine maßstabsgerechte Darstellung. Dieses Textil ist z. B. eine Plauener Spitze. Sie ist als Flächengebilde 2 hergestellt, und zwar in einem Maß, das der Abwicklung der gewünschten Form entspricht, und ist begrenzt durch die Kanten 3 und 4 sowie durch die inneren Bogen 5, die durch einen Faden 6 zusammengezogen werden, wie aus 2 ersichtlich ist. Ebenso werden die beiden Kanten 3 und 4 miteinander vernäht, so dass eine Vorverformung im Sinne einer Glocke gegeben ist. Dieses vorgeformte Gebilde wird sodann mit Appretur getränkt, so dass es in sich nass und geschmeidig ist, und dann auf eine Form aufgezogen und erhält nach dem Austrocknen der Appretur die aus 2 ersichtliche Form. Eine weitere Besonderheit ist bei dieser Ausführung durch die bandmäßige Ausgestaltung der Borten 7 und 8 gegeben. Diese sind zur Verstärkung eingebracht und als Umlaufbahnen am dreidimensionalen Körper sichtbar. Des Weiteren können auch steghafte Stickerein zur Höhenverstärkung vorgesehen sein. Auch können zungenförmige Verstärkungsabschnitte 9 im Randbereich vorgesehen, die durch die Art der Stickerei und nach der Verformung seitlich nach unten abstehen und der Auslaufform der Glocke folgen.
  • Der Herstellungsprozess wird nachfolgend beispielhaft und detailliert angegeben:
    • a) Herstellung der Spitze als Abwicklung der gewünschten räumlichen Form als Flächengebilde;
    • b) Vorfixieren und/oder Vorappretieren des Flächengebildes mit Appreturen bekannter Art, z. B. Polappret HNA;
    • c) Vernähen der Fügekanten;
    • d) Einweichen des Flächengebildes in einer Appretur (Mischverhältnis 1 : 2 mit Wasser) in einem Behältnis während einer Zeit von ca. 6 min bis ca. 12 min;
    • e) Andrücken oder kurzzeitig Ausschleudern nach dem Einweichen;
    • f) Aufziehen auf die vorgefertigte Form;
    • g) Trocknen bei Raumlufttemperatur (ca. 4 Stunden) oder durch Luftzufuhr mittels Ventilator;
    • f) Entnahme des dreidimensionalen Textils aus der Form.
  • Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, die Formen auf einem Kastenprofil zu justieren, in das Bohrungen zum Austritt von Luft in die Form eingebracht sind, die mittels Gebläse in das Kastenprofil strömt. Hierdurch kann die Trocknungs-Zeitdauer z. B. auf ca. 8 min. bis ca. 25 min. gesetzt werden. Der An- bzw. Trocknungsprozess kann auch durch Einblasen von Warmluft (ca. 40°C bis ca. 50°C) beschleunigt werden. Für die schnelle Trocknung haben sich Formen aus Drahtgittergeflecht mit Maschenweiten von 5 mm als vorteilhaft erwiesen. Verwendbar sind auch Formen aus Aluminium Formetal Ypsilon, einem z.B. Dreisternlochung aufweisenden Streckmetall, das für die Herstellung luftdurchlässiger Formen bestens geeignet ist. Diese Formen sollten aus positiven und negativen Formkörpern bestehen, um das Textil während der Trocknungsphase auf die positive Form halten zu können.

Claims (5)

  1. Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen einseitig offenen Textils aus einem Flächengebilde (2) einer Spitzenware, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Verfahrensschritt die Abwicklung des gewünschten dreidimensionalen Textils (2) als Spitzenware hergestellt wird, wobei die Spitzenware Stickereien (7, 8) aufweist, die auf mindestens einer Mantelumfangslinie bortenmäßig ausgeführt sind, dass in einem zweiten Verfahrensschritt die korrespondierenden Kanten (3, 4, 5) miteinander vernäht oder verwirkt werden, dass das so vorgeformte Textil (2) in einem dritten Verfahrensschritt mit Appretur getränkt wird, bis das Flächengebilde geschmeidig ist, dass das vorgeformte Textil auf einen positiven Formkörper aufgezogen wird und mindestens während einer bestimmten Antrockenzeit der Appretur hierauf verbleibt, dass das textile Gebilde (2) während der Antrocknungszeit von einer Negativform auf die positive Form gedrückt wird, und dass mindestens zum Antrocknen Raumluft oder Warmluft in die Form geblasen oder die niedergehaltene Spitze damit beaufschlagt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Negativ- und/oder Positivform Heizelemente integriert sind, die wenigstens während der Antrockenphase das aufgezogene Gewirk (1) erwärmen.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte: a) Herstellung der Spitze als Abwicklung der gewünschten räumlichen Form als Flächengebilde; b) Vorfixieren und/oder Vorappretieren des Flächengebildes mit Appreturen bekannter Art; c) Vernähen der Fügekanten; d) Einweichen des Flächengebildes in einer Appretur in einem Behältnis während einer Zeit von ca. 6 Min bis ca. 12 Min; e) Andrücken oder kurzzeitig Ausschleudern nach dem Einweichen; f) Aufziehen auf die vorgefertigte Form; g) Trocknen bei Raumlufttemperatur (ca. 4 Stunden) oder durch Luftzufuhr mittels Ventilator; f) Entnahme des dreidimensionalen Textils aus der Form.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Herstellung Kegel, Glocken, Kegelstümpfe, Pyramiden mit vieleckigen Grundflächenformen, Pyramidenstümpfe mit vieleckigen Grundflächen, Zylinder, Prismen, Kugelteile oder Kombinationen davon, stilisierte Tannenbäume, Weihnachtsengel, dreidimensionale Sterne oder andere Zierfiguren als Formen verwendet werden.
  5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausformung einer Glockenform im Randbereich ausgeformte, abstehende, zungenförmige Verstärkungen (9) angewirkt werden.
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