DE102004048842B3

DE102004048842B3 - Schutzhelm

Info

Publication number: DE102004048842B3
Application number: DE102004048842A
Authority: DE
Inventors: Oliver Schimpf
Original assignee: SCHUBERTH ENGINEERING AG
Current assignee: SCHUBERTH HELME GMBH, DE
Priority date: 2004-10-04
Filing date: 2004-10-04
Publication date: 2006-04-27
Anticipated expiration: 2024-10-05
Also published as: WO2006037295A1; US20080072364A1; US7757309B2; JP2008516095A

Abstract

Bei einem Schutzhelm mit einer stoßfesten Helmkalotte (1), die eine Ausnehmung für eine Visieröffnung (3) aufweist, und mit einer auf der Innenseite der Helmkalotte (1) schwenkbar angeordneten Sichtscheibe (7), insbesondere Sonnenblende, die aus einer die Visieröffnung (3) frei lassenden Ruhestellung in eine in die Visieröffnung hineinragende Endstellung verschwenkbar ist, lässt sich die schwenkbar angeordnete Sichtscheibe (7) mit einem minimalen zusätzlichen Raumbedarf dadurch realisieren, dass die Sichtscheibe (7) mit wenigstens einem seitlichen Ende (8) in einer Führung (9) verschiebbar gelagert ist, die einen Bogenabschnitt bildet, dessen virtueller Drehpunkt (10) außerhalb des seitlichen Endes (8) und mit Abstand hinter dem seitlichen Ende (8) der Sichtscheibe (7) liegt.

Description

Die Erfindung betrifft einen Schutzhelm mit einer stoßfesten Helmkalotte, die eine Ausnehmung für eine Visieröffnung aufweist, und mit einer auf der Innenseite der Helmkalotte schwenkbar angeordneten Sichtscheibe, insbesondere Sonnenblende, die aus einer die Visieröffnung frei lassenden Ruhestellung in eine in die Visieröffnung hineinragende Endstellung verschwenkbar ist.
Ein derartiger Schutzhelm ist beispielsweise durch den von der Anmelderin entwickelten und vertriebenen Helm Schuberth "Concept" bekannt. Bei diesem Helm ist eine die Visieröffnung vollständig abdeckende äußere Visierscheibe an der Außenseite der Helmkalotte drehbar angelenkt. Die Sonnenblende ist demgegenüber an der Innenseite der Helmkalotte, also zwischen der stoßfesten Helmkalotte und einer stoßdämpfenden Innenkalotte, angeordnet. Die Sonnenblende ist dabei ebenfalls um an ihren seitlichen Enden angeordnete Drehgelenke verschwenkbar. Die Verschwenkbewegung wird durch einen an der Außenseite der Helmkalotte angebrachten Schieber gesteuert, der unmittelbar auf ein seitliches Ende der Sonnenblende einwirkt. Da die Drehbewegung der Sonnenblende nicht der aerodynamisch ermittelten Kontur des Schutzhelms in Fahrtrichtung entspricht, muss der für die Unterbringung der Sonnenblende in der Ruhestellung benötigte Raum eine gewisse Entfernung eines Randes der Sonnenblende von der Innenseite der Helmkalotte berücksichtigen. Um dennoch eine ausreichende Dämpfung durch die dämpfende Innenkalotte zu gewährleisten, muss eine gewisse Volumenvergrößerung – und damit Gewichtserhöhung – des Schutzhelms für die Anbringung der Sonnenblende in Kauf genommen werden.

Durch DE 44 16 921 A1 ist ferner bekannt, die Sonnenblende in dem Visierrahmen der Visierscheibe zu lagern, so dass auch die Sonnenblende an der Außenseite der Helmkalotte gelagert wird, und zwar mit an dem Visierrahmen befindlichen Drehgelenken. Diese Ausführungsform hat den Nachteil, dass die Benutzung der Sonnenblende bei hochgeklapptem Visier nicht möglich ist. Darüber hinaus entsteht ein sehr voluminöser Visierrahmen. Bei einer Beschädigung des Visiers ist darüber hinaus die Auswechslung sehr aufwändig, da der Mechanismus für die Halterung der Sonnenblende mit ausgewechselt werden muss.

Durch EP 0 603 027 M1 ( DE 693 11 280 T2 ) ist ein Schutzhelm bekannt, dessen die Visieröffnung abdeckende Sichtscheibe an der Außenseite der Helmkalotte schwenkbar befestigt ist. Dabei bildet die Visierscheibe seitliche Enden, die in je einer Führung an der Außenseite der Helmkalotte verschiebbar gelagert sind. Die Führung ist kreisbogenförmig mit einem außerhalb des seitlichen Endes liegenden virtuellen Drehpunkt ausgebildet. Mit dieser Anordnung wird der Zweck verfolgt, die Visierscheibe schnell und leicht austauschbar zu befestigen. Hierfür ist die Befestigung an der Außenseite der Helmkalotte ersichtlich erforderlich.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schutzhelm mit einer Sonnenblende bei einem minimalen zusätzlichen Raumbedarf für die Sonnenblende auszustatten.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Schutzhelm der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, dass die Sichtscheibe mit wenigstens einem seitlichen Ende in einer Führung verschiebbar gelagert ist, die einen Bogenabschnitt bildet, dessen virtueller Drehpunkt außerhalb des seitlichen Endes und mit Abstand hinter dem seitlichen Ende der Sichtscheibe liegt.

Erfindungsgemäß ist an der Innenseite der Helmkalotte wenigstens eine Führung vorgesehen, in der ein seitliches Ende der Helmkalotte gelagert ist. Die Führung bildet einen Bogenabschnitt, dessen durch den jeweiligen Radius gebildeter vir tueller Drehpunkt außerhalb des seitlichen Endes der Sichtscheibe liegt. Dadurch wird der virtuelle Drehpunkt deutlich hinter das seitliche Ende der Sichtscheibe verlegt, so dass ein wirksamer Radius entsteht, der dem Radius der Helmkalotte angepasst sein kann. Dadurch ist es möglich, die Sichtscheibe innerhalb der Helmkalotte mit einem im Wesentlichen gleich bleibenden Abstand zur Innenseite der Helmkalotte zu führen, so dass auf der Innenseite der Helmkalotte ein minimaler Raumbedarf für die Sichtscheibe benötigt wird. Bevorzugt ist dabei, dass beide Enden der Sichtscheibe in einer zugeordneten Führung geführt werden, um eine sichere Führung der Sichtscheibe ohne die Gefahr von Verwindungen und Verwerfungen zu bewirken.

Der virtuelle Drehpunkt der Führung kann während der Bewegung der Sichtscheibe wandern, wenn die Helmkalotte in der durch die Längs-Mittenebene des Helms gebildeten Ebene keine Kreisform oberhalb der Visieröffnung aufweist.

Der für die Unterbringung der Sichtscheibe minimierte Raumbedarf erlaubt eine Verkleinerung der Wandstärke der stoßdämpfenden Innenkalotte im Stirnbereich des Sturzhelms, wodurch eine Volumenverkleinerung und eine Gewichtsreduzierung ermöglicht werden.

Die Betätigung der erfindungsgemäß gelagerten Sichtscheibe kann in herkömmlicher Weise mittels eines Schiebers erfolgen, der von der Außenseite der Helmkalotte bewegbar ist und im Bereich eines seitlichen Endes der Sichtscheibe, also etwa im Ohrenbereich der Helmkalotte angeordnet ist.

Bevorzugt ist jedoch eine Ausführungsform, bei der wenigstens ein seitliches Ende, vorzugsweise beide seitlichen Enden der Sichtscheibe, mit einem Bowdenzug verbunden ist, dessen anderes Ende an ein an der Außenseite der Helmkalotte angeordnetes Betätigungselement angeschlossen ist. Das Betätigungselement sitzt dabei vorzugsweise an einem mit der Helmkalotte verbundenen Kinnteil, wenn der Schutzhelm ein Integralhelm mit einem derartigen Kinnteil ist. In diesem Fall lässt sich das Betätigungselement aufgrund seiner günstigen Anordnung vom Motorradfahrer einfach und ohne großes suchendes Tasten bedienen.

Die Erfindung soll im Folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
1 eine schematische Darstellung eines durch die Längs-Mittenachse des Schutzhelms gelegten Schnittes durch einen erfindungsgemäßen Schutzhelm;
2 eine Frontansicht des Schutzhelms gemäß 1 mit einer Sichtscheibe in einer Ruhestellung;
3 die Frontansicht gemäß 2 mit der Sichtscheibe in einer unteren Endstellung;
4 eine schematische Darstellung der Betätigung der Sichtscheibe mittels eines seitlich am Kinnteil angeordneten Betätigungselements.
Der in 1 dargestellte Schutzhelm weist eine Helmkalotte 1 für einen Integralhelm, d.h. mit einem Kinnteil 2 auf. Eine Ausnehmung der Helmkalotte bildet eine Visieröffnung 3, die mit einer an der Außenseite der Helmkalotte 1 verschwenkbar angeordneten Visierscheibe 4 verschließbar ist (und in 1 verschlossen dargestellt ist). Ein Drehgelenk 5 der Visierscheibe 4 ist in 1 schematisch mit einem Rastmechanismus 6 angedeutet, durch den die Visierscheibe nicht nur in der vollständig geöffneten und vollständig geschlossenen Position, sondern auch in mehreren Zwischenstellungen arretierbar ist.
Auf der Innenseite der Helmkalotte 1 ist oberhalb der Visieröffnung 3 eine als Sonnenblende ausgebildete Sichtscheibe 7 gelagert, die vorzugsweise sphärisch gewölbt an die Innenkontur der Helmkalotte 1 in diesem Bereich angepasst ist. Die Sichtscheibe 7 ist aus der in 1 dargestellten Ruhestellung, in der sie sich vollständig hinter dem Stirnbereich der Helmkalotte 1 befindet, nach unten in den Bereich der Visieröffnung 3 verschwenkbar. Hierfür sind seitliche Enden 8 der Visierscheibe in jeweils einer Führung 9 gelagert. Die Führung 9 bildet einen Bogenabschnitt aus, der so gekrümmt ist, dass ein virtueller Drehpunkt 10 entsteht, der nicht nur außerhalb der seitlichen Enden 8 der Sichtscheibe 7 liegt, sondern auch einen erheblichen Abstand zur Führung 9 aufweist. Dadurch ist es möglich, die Bewegungsbahn der Sichtscheibe 7 genau an die Innenkontur der Helmkalotte 1 im Bereich oberhalb der Visieröffnung 3 anzupassen und eine gewünschte Positionierung der Sichtscheibe 7 innerhalb der Visieröffnung im herunter geschwenkten Zustand der Sichtscheibe 7 zu erreichen. Sofern erforderlich, kann der Bogenabschnitt der Führung 9 von einem Kreisbogenabschnitt abweichen, so dass der virtuelle Drehpunkt 10 während der Verschwenkung der Sichtscheibe 7 etwas wandern kann, jedoch immer weit außerhalb der seitlichen Enden 8 der Visierscheibe 7 bleibt und mit einem erheblichen Abstand hinter der Führung 9 angeordnet ist.
Die 2 und 3 verdeutlichen schematisch eine Frontansicht des Schutzhelms gemäß 1, wobei in 2 die Sichtscheibe 7 oberhalb der Visieröffnung 3 in der Ruhestellung dargestellt ist, während sich die Sichtscheibe 7 in der Darstellung der 3 in der unteren Endstellung, also in einer maximalen Gebrauchsstellung, befindet. Selbstverständlich ist es für den Motorradfahrer möglich, beliebige, ihm angenehme Zwischenstellungen einzustellen. Hierfür kann die Lagerung der Sichtscheibe 7 in den Führungen 9 ausreichend selbsthemmend ausgebildet sein.
4 zeigt schematisch in einer Seitenansicht eine Variante der Ausführungsform gemäß 1, bei der die Betätigung der beiden seitlichen Enden 8 der Sichtscheibe 7 mittels eines am Kinnteil 2 der Helmkalotte seitlich angeordneten Betätigungselements 11 erfolgt, das in Form eines im Wesentlichen parallel zur Unterkante der Helmkalotte 1 verschiebbaren Schiebers 12 gebildet ist. An das Betätigungselement 11 sind zwei Bowdenzüge 13, 14 angeschlossen, von denen sich der kürzere Bowdenzug 13 zum linken seitlichen Ende 8 der Sichtscheibe 7 und der längere Bowdenzug 14, der um den Nackenbereich des Helms an der Innenseite der Helmkalotte 1 an ihrer unteren Kante herum geführt ist, zum rechten seitlichen Ende 8 der Sichtscheibe 7 erstreckt. Dadurch werden mit derselben Betätigungsbewegung am Betätigungselement 11 beide seitlichen Enden 8 der Sichtscheibe 7 synchron nach oben oder unten in ihrer jeweiligen Führung 9 bewegt. Neben der dadurch realisierten beidseitigen Betätigung der Sichtscheibe 7, die Verwinden und Verklemmen verhindert, wird eine sichere und schnelle Betätigung erreicht, weil das Betätigungselement 11 an einer vom Motorradfahrer sehr leicht und ohne großes Tasten zu findenden Stelle sitzt.

Claims

Schutzhelm mit einer stoßfesten Helmkalotte (1), die eine Ausnehmung für eine Visieröffnung (3) aufweist, und mit einer auf der Innenseite der Helmkalotte (1) schwenkbar angeordneten Sichtscheibe (7), insbesondere Sonnenblende, die aus einer die Visieröffnung (3) frei lassenden Ruhestellung in eine in die Visieröffnung hineinragende Endstellung verschwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtscheibe (7) mit wenigstens einem seitlichen Ende (8) in einer Führung (9) verschiebbar gelagert ist, die einen Bogenabschnitt bildet, dessen virtueller Drehpunkt (10) außerhalb des seitlichen Endes (8) und mit Abstand hinter dem seitlichen Ende (8) der Sichtscheibe (7) liegt.
Schutzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (9) so geformt ist, dass der Drehpunkt (10) während der Bewegung der Sichtscheibe (7) wandert.
Schutzhelm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide seitlichen Enden (8) der Sichtscheibe (7) in jeweils einer Führung (9) verschiebbar gelagert sind.
Schutzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein seitliches Ende (8) der Sichtscheibe (7) mit einem Bowdenzug (13, 14) verbunden ist, dessen anderes Ende an ein an der Außenseite der Helmkalotte (1) angeordnetes Betätigungselement (11) angeschlossen ist.
Schutzhelm nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (11) seitlich an einem mit der Helmkalotte (1) verbundenen Kinnteil (2) angeordnet ist.