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Die Erfindung betrifft einen Sturzhelm,
insbesondere Motorrad-Sturzhelm, mit einer stoßfesten Helmkalotte mit einem
Gesichtsausschnitt, der durch ein an der Außenseite der Helmkalotte mittels
einer an der Helmkalotte angeordneten Visiermechanik schwenkbares
Visier verschließbar
ist und in den eine von der Innenseite der Helmkalotte mittels einer Sonnenblendenmechanik
herunterschwenkbare Sonnenblende von oben einschwenkbar ist.
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Es sind Sturzhelme dieser Art bekannt,
mit denen in Gegenlichtsituationen Probleme des Blendens des Fahrers
weitgehend entschärft
werden können,
indem die Sonnenblende vor das Auge des Helmträgers schwenkbar ist. Eine derartige
Lösung ist
insbesondere für
Motorradfahrer zweckmäßig, um bei
sonnigem Wetter in Gegenlichtsituationen Blendungen des Fahrers
zu vermeiden.
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Bei früheren Lösungen war die Sonnenblende
im Visierbügel
oberhalb des Visiers untergebracht und aus dem Visierbügel in den
Visierbereich einschwenkbar. Hierfür wurde ein großer Bauraum
für den
Visierbügel
oberhalb des Visiers benötigt.
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Mit dem Sturzhelm „Concept" der Schuberth Helme
GmbH ist eine Sonnenblende bekannt geworden, die beim Hochklappen
in das Innere der Helmkalotte eintaucht und dort Platz sparend und
verschmutzungsgeschützt
verschwindet. Durch die nähere
Platzierung der Sonnenblende am Auge des Helmträgers wirken eventuelle Verunreinigungen oder
Kratzer am Visier weniger störend,
da sie in den Unschärfebereich
des Auges wandern. Bei dieser Lösung
können
Visier und Sonnenblende nicht mehr auf einer gemeinsamen Bahn geführt werden,
wie dies bei der Unterbringung der Sonnenblende in dem Visierbügel der
Fall war. Das Visier muss beim Öffnen
von der Helmkalotte und dem anschließenden Hochschwenken berührungsfrei
auf der Außenseite der
Helmkalotte geführt
werden. Demgegenüber
ist es für
die innenliegende Sonnenblende wichtig, dass diese auf einer Bahn
geführt
wird, die einen möglichst gleichmäßig geringen
Abstand zur Innenfläche
der Helmkalotte ermöglicht
und so einen möglichst
geringen Bauraum beansprucht und somit eine möglichst geringe Verringerung
der Dicke einer stoßdämpfenden
Innenschale (regelmäßig aus
Polystyrol) benötigt.
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Bei der bekannten Lösung sind
die Visiermechanik und die Sonnenblendenmechanik in radialer Richtung übereinander
liegend an der Helmkalotte befestigt, und zwar in dem das Ohr/die
Schläfe
des Helmträgers überdeckenden
Bereich der Helmkalotte auf beiden Seiten der Visieröffnung.
Unter Beibehaltung der für
eine ausreichende Stoßdämpfung benötigten Dicke
der Polystyrol-Innenkalotte in diesem Bereich wird durch die beiden
Mechaniken eine relativ große
Verbreiterung des Helmaufbaus hervorgerufen.
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Durch
FR 2,773,051 A1 ist ein Schutzhelm bekannt,
der zwei Visierschirme aufweist, die beide von der Innenseite der
Helmkalotte aus in den Sichtbereich des Helmträgers verschwenkbar sind. Die beiden
Visierschirme sind an einem gemeinsamen Träger befestigt, der sich im
hochgeklappten Zustand der beiden Visierschirme parallel zu diesen
im Helminnenraum erstreckt. Die Visierschirme sind radial übereinander
liegend an dem Träger
befestigt und radial übereinander
liegend unabhängig
voneinander bewegbar. Aus den oben erwähnten Gründen ergibt sich mit einer
derartigen Konstruktion ein erheblicher radialer konstruktiver Platzbedarf,
der durch den Halter noch verstärkt
wird.
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Der Erfindung liegt demgegenüber die
Problemstellung zugrunde, einen Sturzhelm der eingangs erwähnten Art
so auszubilden, dass die zusätzlich
zu der Visiermechanik angebrachte Sonnenblendenmechanik nicht zu
einer Verbreiterung der Baugröße des Sturzhelmes
führen
muss.
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Ausgehend von dieser Problemstellung
ist erfindungsgemäß ein Sturzhelm
der eingangs erwähnten
Art dadurch gekennzeichnet, dass die Visiermechanik und die Sonnenblendenmechanik
bezogen auf die Fläche
der Helmkalotte vollständig
getrennt voneinander angebracht sind und sich auf zumindest überlappenden
radialen Bereichen der Helmkalotte befinden.
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Das Konzept des erfindungsgemäßen Sturzhelmes
sieht somit bezüglich
der Fläche
der Helmkalotte eine vollständige
räumliche
Trennung von Visiermechanik und Sonnenblendenmechanik und eine Anordnung
der beiden Mechaniken auf im Wesentlichen der gleichen radialen
Höhe der
Helmkalotte vor. Da die Visiermechanik und die Sonnenblendenmechanik
regelmäßig um eine
fest Drehachse schwenkbar angelenkt sind, werden erfindungsgemäß die Drehachsen
der Sonnenblendenmechanik und der Visiermechanik in einem relativ
großen
Abstand zueinander angeordnet, was die Entflechtung der Sonnenblendenmechanik
und der Visiermechanik und die Ausbildung der beiden Mechaniken
in voneinander getrennten Modulen ermöglicht. Die Funktion der beiden
Mechaniken ist dabei mechanisch und kinematisch voneinander unabhängig.
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Es ist möglich, die beiden Mechaniken
auf der selben Seite der Helmkalotte anzuordnen, also beispielsweise
auf der Innenseite der Helmkalotte. Es ist aber auch möglich und
kann vorteilhaft sein, wenn sich die Visiermechanik und die Sonnenblendenmechanik
auf unterschiedlichen Seiten der Helmkalotte befinden und wenn die
Helmkalotte zwischen der Visiermechanik und der Sonnenblendenmechanik
radial verschwenkt ausgebildet ist. Bei dieser Ausführungsform
wird zweckmäßigerweise
die Sonnenblendenmechanik auf der Innenseite der Helmkalotte und
die Visiermechanik auf der Außenseite
der Helmkalotte angeordnet sein.
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Selbstverständlich ist es in allen Fällen sowohl
für die
Sonnenblendenmechanik als auch für
die Visiermechanik möglich,
diese teilweise auf der Außenseite
und teilweise auf der Innenseite der Helmkalotte anzuordnen, wenn
dies aus konstruktiven Gründen
zweckmäßig sein
sollte.
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Die Erfindung soll im Folgenden anhand
von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Sturzhelmes
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2 einen
Horizontalschnitt A-A aus 1
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3 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Sturzhelms gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiels
mit heruntergeklapptem Visier und einer nach unten verschwenkten
Sonnenblende
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4 eine
Darstellung analog 3 mit hochgeklapptem
Visier und hochgeschwenkter Sonnenblende
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5 eine
Darstellung gemäß 4 mit hochgeklapptem Visier
und heruntergeschwenkter Sonnenblende
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6 eine
schematische Darstellung eines Vertikalschnitts durch den Sturzhelm
gemäß 3 zur Verdeutlichung der
räumlich
getrennten Anordnung der Visiermechanik und der Sonnenblendenmechanik
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1 lässt eine
Helmkalotte 1 erkennen, deren untere Einschlupföffnung für den Kopf
des Helmträgers
mit einem umlaufenden Polster 3 versehen ist. Die Helmkalotte 1 weist
ein integriertes Kinnteil 4 auf, sodass der dargestellte
Helm ein Integralhelm ist. Oberhalb des Kinnteils 4 befindet
sich eine Visieröffnung 5 als
Gesichtsausschnitt, die mittels einer Visierscheibe 6 geschlossen
ist. Die Visierscheibe 6 ist mittels einer Visiermechanik 7 hochschwenkbar,
sodass die Visierscheibe 6 an der Außenseite der Helmkalotte 1 nach
oben bewegbar ist, um so die Visieröffnung 5 teilweise
oder ganz frei zu geben, wie dies in den 4 und 5 dargestellt
ist.
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Auf der Innenseite der Helmkalotte 1 ist
in dem Bereich der Visieröffnung 5 von
oben eine Sonnenblende 8 eingeschwenkt, die mit einer Sonnenblendenmechanik 9 an
der Helmkalotte 1 so befestigt ist, dass die Sonnenblende 8 auf
der Innenseite der Helmkalotte 1 nach oben schwenkbar ist,
wie dies in 4 dargestellt
ist. Da die Sonnenblende 8 nicht die Visieröffnung 5 vollständig abdecken
muss, erstreckt sie sich nur über
etwas mehr als die halbe Höhe
der Visieröffnung 5.
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1 zeigt
schematisch, dass sich die Visiermechanik 7 von der Visieröffnung 5 aus
gesehen hinter der Sonnenblendenmechanik 9 befindet und dass
beide Mechaniken 7, 9 sich nicht überlappen, sondern
vollständig
voneinander getrennt sind, wie dies eine Trennlinie 10 in 1 verdeutlicht.
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Die Schnittdarstellung in 2 zeigt, dass die Helmkalotte 1 im
Bereich der Visiermechanik 7 nach radial innen verschwenkt
ist, um so eine Vertiefung für
die Aufnahme der Visiermechanik 7 zu bilden. Die Visiermechanik 7 und
das mit ihr verbundene Visier 6 befinden sich somit auf
der Außenseite der
Helmkalotte 1. Am Abschluss der Visiermechanik 7 in
Richtung zur Visieröffnung 15 ist
die Helmkalotte 1 wieder nach radial außen verschwenkt und bildet einen
Bereich, in dem die Sonnenblendenmechanik 9 mit der Helmkalotte 1 verbunden
ist. Die Sonnenblendenmechanik 9 trägt die Sonnenblende 8,
die radial innen von der Helmkalotte 1 gehalten und nach oben
schwenkbar ist.
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2 verdeutlicht,
dass Visiermechanik 7 und Sonnenblendenmechanik 9 in
Umfangsrichtung gesehen vollständig
voneinander getrennt und als separate Module ausgebildet sind, sich
aber auf im Wesentlichen gleicher radialer Höhe bezüglich der Helmkalotte 1 befinden,
sodass durch die Hinzufügung
der Sonnenblendenmechanik 9 keine wesentliche Verbreiterung
des Helmaufbaus benötigt
wird.
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Bei dem in den 3 bis 6 dargestellten zweiten
Ausführungsbeispiel
sind prinzipiell gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen.
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In der Darstellung gemäß 3 ist die Visieröffnung 5 durch
das heruntergeklappte Visier 6 vollständig geschlossen. Auch die
Sonnenblende 8 ist heruntergeschwenkt. Die Visiermechanik 7 und die
Sonnenblendenmechanik 9 sind in den Seitenansichten der 3 bis 5 nicht angedeutet, dafür jedoch
die Drehachsen R1, um die sich das Visier 6 nach oben schwenken
lässt,
sowie eine Drehachse R2, um die die Sonnenblende 8 drehbar
ist, wie dies durch Pfeile in 3 angedeutet
ist.
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4 zeigt
das um die Drehachse R1 hochgeschwenkte Visier 6 und die
um die Drehachse R2 hochgeschwenkte Sonnenblende 8. Dabei
ist erkennbar, dass die hochgeschwenkte Sonnenblende 8 auf
der Innenseite der Helmkalotte 1 mit möglichst gleichbleibenden und
geringem Abstand zur Helmkalotte 1 verschwenkt wird. Die
Krümmung
der Sonnenblende und die Lage der Drehachse R2 müssen hierauf abgestimmt sein.
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Die Drehachse R1 wird hingegen so
gewählt, dass
das Visier 6 durch Hochschwenken aus der geschlossenen
Stellung (3) sich von
der Außenseite
der Helmkalotte 1 löst
und mit Abstand von der Helmkalotte 1 hochschwenkbar ist.
Auch hierfür
müssen
die Krümmung
des Visiers 6, die Krümmung
der Helmkalotte 1 oberhalb der Visieröffnung und der Radius zur Drehachse
R1 aufeinander abgestimmt sein.
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Dem in den 3 bis 6 dargestellten
Ausführungsbeispiel
liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Drehachsen R1, R2 mit einem
erheblichen Abstand zueinander angeordnet werden können, um
die genannten Funktionen zu erfüllen.
In dem zweiten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Helms sind
die Drehachsen R1, R2 im Wesentlichen übereinander angeordnet, und
zwar mit einem derartigen Abstand, dass die beiden Mechaniken 7, 9 räumlich und
funktional separiert angeordnet werden können.
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5 zeigt
die Sonnenblende 8 in heruntergeschwenkter, also wirksamer
Stellung, während
das Visier 6 vollständig
nach oben geschwenkt ist, um die Visier öffnung 5 freizulassen
und das Einströmen
von Fahrtwind in die Visieröffnung 5 zu
ermöglichen.
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6 zeigt
einen vertikalen Schnitt durch den Helm gemäß den 3 bis 5 und
verdeutlicht, dass die Visiermechanik 7 mit ihrer Drehachse
R1 vollständig
und mit Abstand separiert oberhalb der Sonnenblendenmechanik 9 mit
ihrer Drehachse R2 angeordnet ist. Beide Mechaniken 7, 9 befinden
sich in diesem Ausführungsbeispiel
auf der Innenseite der Helmkalotte 1, obwohl das (in 6 nicht dargestellte) Visier 6 auf
der Außenseite
der Helmkalotte 1 angebracht und bewegbar ist und daher
von der Außenseite
her mit der Drehachse 1 verbunden ist.
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Auch bei diesem Ausführungsbeispiel
sind die beiden Mechaniken 7, 9 bezüglich der
Oberfläche der
Helmkalotte 1 vollständig
voneinander separiert, während
sie sich auf gleicher radialer Höhe
bezüglich der
Helmkalotte 1 befinden, sodass eine Anordnung der Mechaniken 7, 9 in
radialer Richtung hintereinander vermieden wird, wodurch eine größere Breite
des Helmaufbaus erforderlich würde.
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In der Zeichnung sind die Visiermechanik
7 und
die Sonnenblendenmechanik
9 als nicht näher erläuterte Module dargestellt,
da alle bekannten Mechaniken für
die Erfindung verwendet werden können.
Beispielsweise ist eine Visiermechanik
7 aus der
DE 198 14 916 A1 bekannt.
Die Sonnenblendenmechanik
9 benötigt weniger Funktionen als
die Visiermechanik
7 und kann daher unter Weglassung beispielsweise
einiger Rastfunktionen vereinfacht ausgebildet sein