Die Erfindung betrifft einen Schutzhelm, insbesondere Sturzhelm,
mit einer Helmkalotte mit einer Visieröffnung und einem hoch
klappbar an der Helmkalotte befestigten transparenten Visier.
Schutzhelme mit einem Augenschutz in Form eines hochklappbaren
Visiers sind seit vielen Jahren bekannt und im Gebrauch. Schutz
helme der durch die vorliegende Erfindung betroffenen Art sind
insbesondere Integralhelme, deren Helmkalotte sich - möglicher
weise mit einem separaten Teil - in den Kinnbereich des Helmträ
gers fortsetzt, so daß die Visieröffnung allseits durch die
Helmkalotte begrenzt ist. Derartige Helme werden insbesondere
als Sturzhelme für Motorradfahrer, Auto-Rennfahrer und -Testfah
rer, als Fliegerhelme usw. eingesetzt.
Für die hochklappbare Befestigung des Visiers wird bei den be
kannten Schutzhelmen an der Helmkalotte ein Drehgelenkbolzen
angeschraubt, der durch eine Durchgangsöffnung an dem zugehöri
gen Ende des Visiers hindurchragt, so daß an beiden Enden des
Visiers je ein Drehgelenk durch den Drehgelenkbolzen in Verbin
dung mit der zugehörigen Durchgangsöffnung realisiert ist.
Durch die DE 36 04 813 C1 ist es bekannt, an einem Visierrahmen
ein Durchgangsloch für den Drehgelenkbolzen vorzusehen, das etwa
die Form einer liegenden "8" aufweist, so daß das Visier mit
seinem oberen Rand etwas von der Helmkalotte wegschiebbar ist,
um am oberen Rand des Visiers einen Lüftungsschlitz zu realisie
ren. Das Hochklappen des Visiers ist dabei in beiden eingeraste
ten Stellungen der Durchgangsöffnung in Form der "8" möglich.
Problematisch ist bei dieser Ausführungsform die Realisierung
einer Rastung. Durch die DE 43 02 959 C1 ist es daher bekannt,
zum Zwecke des Vorschiebens des Visiers das Ende des Visiers
zweiteilig auszubilden, wobei ein Endteil mit einem kreisrunden
Durchgangsloch zur Bildung eines festen Drehgelenks versehen ist
und das übrige Visier gegenüber dem Endteil translatorisch ver
schiebbar gelagert ist. Die Rastung des Visiers in der geöffne
ten Endstellung bzw. in teilgeöffneten Zwischenstellungen er
folgt dann an dem das Drehgelenk bildenden Endteil mit Hilfe
einer an der Helmkalotte angebrachten Federeinrichtung, die in
äußere Zähne des Endteils bei dessen Drehung eingreift. Die
translatorische Verschiebung des Visiers zur Bildung eines Lüf
tungsspaltes zwischen Visier und Helmkalotte erfordert eine ent
sprechende Verschiebebewegung durch den Benutzer. Demgemäß muß
das Visier entsprechende Angriffspunkte an den Enden des Visiers
aufweisen, die ein Vorschieben des Visiers durch den Benutzer
ermöglicht, der regelmäßig dicke Handschuhe trägt. Andererseits
müssen die Angriffspunkte auch aerodynamisch verträglich ausge
staltet sein, um Pfeifgeräusche durch die Angriffspunkte im
Fahrtwind zu vermeiden. Die Betätigung des Visiers zum Zwecke
des Vorschiebens gestaltet sich daher für den Benutzer nicht
sehr komfortabel. Ferner muß das Visier weitere Angriffspunkte
für die Hochklappbewegung aufweisen.
Der Erfindung liegt die Problemstellung zugrunde, ohne Einbuße
der Funktion eines Visiers dessen Handhabung zu erleichtern und
dessen konstruktive Ausgestaltung zu verbessern.
Ausgehend von dieser Problemstellung ist erfindungsgemäß ein
Schutzhelm der eingangs erwähnten Art gekennzeichnet durch
eine solche Lagerung und Führung des Visiers, daß das Visier
beim Schließen eine das Visier gegen einen Rand der Visieröff
nung ziehende translatorische Bewegung und beim Hochklappen aus
der geschlossenen Stellung gekoppelt mit einer Drehbewegung eine
von dem Rand der Visieröffnung weg gerichtete translatorische
Bewegung ausführt.
Erfindungsgemäß wird das Vorschieben des Visiers in eine Belüf
tungsstellung, in der das Visier einen Lüftungsschlitz mit der
Visieröffnung bildet, bei der ersten Schwenkbewegung des Visiers
aus der geschlossenen Stellung realisiert. Demgemäß braucht das
Visier nur noch für die Durchführung der Schwenkbewegung betä
tigt zu werden, wobei als erste Bewegung im wesentlichen ein
Vorschieben des Visiers vorgenommen wird. In entsprechender Wei
se wird beim Schließen des Visiers durch die Schwenkbewegung
nach unten eine das Visier gegen den Rand der Visieröffnung zie
hende translatorische Bewegung vorgenommen, wodurch ein dichtes
Schließen des Visiers am Rand der Visieröffnung erreichbar ist.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß an
der Helmkalotte im Bereich der Enden des Visiers jeweils eine
Steuerplatte befestigt ist, daß die Enden des Visiers auf der
Steuerplatte mit wenigstens zwei Führungsbahnen für wenigstens
zwei in den Führungsbahnen verschiebbaren Bolzen geführt sind
und daß die Führungsbahnen und die Bolzen so angeordnet und aus
gebildet sind, daß beim Öffnen des Visiers das Visier mit der
ersten Schwenkbewegung zusätzlich radial von der Visieröffnung
weg bewegt wird und das Visier im geöffneten Zustand durch Ein
schnappen eines der Bolzen hinter einen elastischen Vorsprung
der zugehörigen Führungsbahn in wenigstens einer Stellung ein
rastbar ist.
Die Steuerung der Bewegung des Visiers erfolgt durch das Zusam
menwirken wenigstens zweier Bolzen, die in zugehörigen Führungs
bahnen durch die Schwenkbewegung des Visiers verschoben werden.
Die Führungsbahnen steuern die Schwenkbewegung des Visiers, so
daß die Öffnungsbewegung des Visiers nicht mehr um ein festge
legtes Drehgelenk erfolgt, wie dies bei den bisherigen Visierbe
festigungen der Fall war. Die Öffnungsbewegung bei diesem
Schutzhelm beruht auf dem Konzept eines Zusammenspiels mehrerer
Führungsbahnen, in denen Bolzen geführt werden, um auf diese
Weise die Steuerung für eine gewünschte besondere Hochklappbewe
gung zu realisieren.
Dabei ist es außerordentlich zweckmäßig und bevorzugt, wenn die
Steuerplatte die Führungsbahnen und die Enden des Visiers die
Bolzen aufweisen. Dadurch ist es möglich, relativ lange Füh
rungsbahnen mit insbesondere durch Freischneidungen gebildeten
langen Federwegen zu realisieren und die lediglich die Bolzen
tragenden Enden des Visiers vergleichsweise kleinzuhalten.
Die erfindungsgemäße Ausbildung das Schutzhelms ermöglicht,
zahlreiche Funktionen der Öffnungs- und Schließbewegung des Vi
siers lediglich mit der entsprechenden Ausbildung der Steuer
platte zu realisieren. Durch die Ausbildung der Führungsbahnen
und von Federn, vorzugsweise in der Steuerplatte, können die
gewünschten Bewegungskomponenten für das Visier, beliebige Rast
stellungen, insbesondere eine stabile Raststellung in der voll
ständigen Öffnungsstellung des Visiers, eine Vorspannung zum
Ziehen des Visiers an den Rand der Visieröffnung in der ge
schlossenen Stellung und definierte Reibungskräfte für das Ver
stellen des Visiers realisiert werden. Darüber hinaus ist es
auch möglich, das Visier an der Steuerplatte sicher zu befesti
gen und dennoch eine leichte Abnehmbarkeit des Visiers zu ge
währleisten.
Die Abdichtung des Visiers an dem Rand der Visieröffnung in der
geschlossenen Stellung des Visiers wird vorteilhaft dadurch er
reicht, daß eine der Führungsbahnen so ausgebildet ist, daß sie
einen Bolzen in der geschlossenen Stellung des Visiers mit einer
das Visier in Richtung des Randes der Visieröffnung ziehenden
Vorspannung beaufschlagt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist einer der Bolzen so
angeordnet, daß er im wesentlichen als Drehgelenkbolzen fun
giert, wobei die ihm zugeordnete Führungsbahn als ein in radia
ler Richtung zur Visieröffnung gerichtetes Langloch ausgebildet
ist. Vorzugsweise dient der Drehgelenkbolzen gleichzeitig zur
Befestigung des Visiers, indem er mit einer querschnittserwei
terten Kappe hinter die zugehörige Führungsbahn zur radialen
Fixierung der Enden des Visiers an der Kalotte eingesetzt wird.
Dabei ist das Visier leicht dadurch abnehmbar, daß die Führungs
bahn abgewinkelt und mit einem Führungsstück fortgesetzt ist,
das für die Hochklappbewegung des Visiers nicht benutzt wird und
daß an dem nicht benutzten Führungsstück eine Durchtrittsöffnung
für die querschnittserweiterte Kappe angeordnet ist. Das Einset
zen und Abnehmen des Visiers in die bzw. aus der Führungsbahn
der Platte geschieht somit nach Art einer Schlüssellochöffnung.
Das abgewinkelte Führungsstück ist dabei vorzugsweise so gerich
tet, daß die Führung des Drehgelenkbolzens in dem Führungsstück
zu einer Abhebbewegung des geöffneten Visiers von der Kalotte
führt. Ein Wechsel des Visiers ist daher vollständig ohne Werk
zeug möglich.
Die in der Führungsbahn für den Drehgelenkbolzen mögliche Ver
schiebung des Drehgelenkbolzen - und damit des Visiers - in ra
dialer Richtung von der Visieröffnung weg wird durch eine zweite
Führungsbahn gesteuert einen weiter am Ende des Visiers ange
ordneten zweiten Bolzen vorgesehen ist und eine schräg nach vorn
und unten gerichtete Kurvenbahn aufweist, die den Bolzen bei der
Hochklappbewegung des Visiers aus der geschlossenen Stellung in
Richtung Visieröffnung drückt und dadurch den Drehgelenkbolzen
in seiner Führungsbahn in Richtung Visieröffnung verschiebt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
kann die für eine sinnvolle Handhabung benötigte Reibung für die
Verstellung des Visiers dadurch gewährleistet werden, daß die
zweite Führungsbahn ein durch Freischneidungen der Platte ela
stisches Gegendruckelement zum Andrücken des zweiten Bolzens an
die Kurvenbahn aufweist. Die Andruckkraft kann dabei dadurch
einstellbar ausgebildet sein, daß das Gegendruckelement von zwei
parallelen Freischneidungen begrenzt ist, in denen ein die Fe
derhärte des Gegendruckelements verstellender Schieber ver
schiebbar gelagert ist.
Die erfindungsgemäße Funktion des Visiers eines erfindungsge
mäßen Schutzhelms läßt sich mit zwei Führungsbahnen in der be
schriebenen Weise erreichen. In einer bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung ist jedoch eine dritte Führungsbahn zur Auf
nahme eines dritten Bolzens vorgesehen, der im geschlossenen
Zustand des Visiers im wesentlichen in der Verlängerung der er
sten Führungsbahn von der Visieröffnung weiter entfernt liegt
und unter Vorspannung gegen ein in Richtung der Visieröffnung
von dem dritten Bolzen angelenktes Federelement der Platte
drückt. Mit dieser Führungsbahn und der durch das Federelement
gebildeten Vorspannung wird das Visier in der erfindungsgemäß
wünschenswerten Weise in der geschlossenen Stellung gegen den
Rand der Visieröffnung gedrückt und dadurch abgedichtet.
Vorzugsweise ist ferner eine vierte Führungsbahn vorgesehen, in
der ein vierter Bolzen während der Hochklappbewegung des Visiers
an einem federnden Steg anliegend geführt ist, der wenigstens
einen Rastwulst für den Bolzen aufweist. Diese Führungsbahn be
wirkt somit im wesentlichen Raststellungen, vorzugsweise auch
Raststellungen in Zwischenstellungen zwischen der geschlossenen
und der vollständig geöffneten Stellung des Visiers.
Da mit dem Schieber für das Gegendruckelement der zweiten Füh
rungsbahn auch eine höhere Haftreibung für die Verstellung des
Visiers einstellbar ist, kann auch eine stufenlose Einstellbar
keit des Visiers realisiert werden. Für diesen Fall ist es
zweckmäßig, wenn der wenigstens eine Rastwulst des federnden
Steges an einem aus der Bahn des Bolzens verschiebbaren Schiebe
stück ausgebildet ist, so daß auf diese Weise die Rastfunktion
in der vierten Führungsbahn eleminiert werden kann.
Die Steuerplatte weist zweckmäßigerweise einen Anschlag zur Be
grenzung der Öffnungsbewegung des Visiers auf. In dieser voll
ständigen Öffnung ist das Visiers zweckmäßigerweise durch einen
Rastvorsprung in einer der Führungsbahnen, vorzugsweise in der
vierten Führungsbahn, rastend gehalten. Die Rastwirkung in der
vollständig geöffneten Stellung kann noch dadurch gesichert wer
den, daß der betreffende Bolzen durch ein von der anderen Seite
wirkendes federndes Andruckstück beaufschlagt wird.
Grundsätzlich wäre es auch denkbar, die erfindungsgemäße Bewe
gung des Visiers durch Befestigung der Enden des Visiers in je
weils einer Steuerplatte vorzunehmen, die nur eine Führungsbahn
aufweist. Hierfür müßte die in die Führungsbahn ragende Bolzen
anordnung am Ende des Visiers so ausgebildet sein, daß neben der
gezielten Führung auch eine Drehbewegung durch die Führungsbahn
erreicht wird. Demzufolge darf die Bolzenanordnung nicht dreh
symmetrisch ausgebildet sein, damit durch die Führungsbahn auf
den Bolzen ein Drehmoment ausübbar ist.
Das erfindungsgemäße Konzept der Lagerung und Führung des Vi
siers in einer Führungsplatte mittels wenigstens einer Führungs
bahn und eines darin geführten Bolzens erlaubt somit die Reali
sierung einer Vielzahl von Funktionen, ohne hierfür zusätzliche
Teile oder Bedienelemente zu benötigen.
Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es
zeigen:
Fig. 1a eine Seitenansicht eines Schutzhelms mit einer
Steuerplatte und einem in der Steuerplatte ge
führten Ende eines Visiers in geschlossener Stel
lung,
Fig. 1b eine vergrößerte Darstellung der Steuerplatte und
des Endes des Visiers,
Fig. 2a eine Darstellung gemäß Fig. 1a für eine geraste
te Zwischenstellung,
Fig. 2b eine Darstellung gemäß Fig. 1b für die gerastete
Zwischenstellung,
Fig. 3a eine Darstellung gemäß Fig. 1a für die vollstän
dig geöffnete Stellung des Visiers,
Fig. 3b eine Darstellung gemäß Fig. 1b für die vollstän
dig geöffnete Stellung des Visiers.
Fig. 1a läßt eine Kalotte 1 eines als Integralhelm ausgebilde
ten Schutzhelms erkennen, die mit einer Visieröffnung 2 versehen
ist. Die Visieröffnung 2 weist einen umlaufenden Rand 3 auf, der
durch ein elastomeres Dichtmaterial gebildet ist und an dem der
Rand eines die Visieröffnung 2 verschließenden Visiers 4 in der
in Fig. 1a dargestellten geschlossenen Stellung anliegt. Das
Visier 4 weist seitlich über die Visieröffnung 2 hinausragende
Enden 5 auf, die jeweils über eine an der Kalotte 1 befestigte
Steuerplatte 6 ragen.
Fig. 1b läßt erkennen, daß die Steuerplatte 6 mit vier Befesti
gungslöchern 7 an die Kalotte 1 anschraubbar ist. Ferner weist
die Steuerplatte 6 eine erste Führungsbahn 8, eine zweite Füh
rungsbahn 9, eine dritte Führungsbahn 10 und eine vierte
Führungsbahn 11 auf.
Die erste Führungsbahn 8 erstreckt sich gradlinig im wesentli
chen horizontal in Richtung Visieröffnung 2. Am visieröffnungs
nahen Ende befindet sich ein schräg nach oben abgewinkeltes Füh
rungsstück 12. Die Führungsbahn 8 weist seitliche Stege 13 auf,
die eine seitliche Hinterschneidung bilden und sich bis in das
abgewinkelte Führungsstück 12 erstrecken. Am Ende des abgewin
kelten Führungsstück 12 befindet sich eine halbkreisförmige
Durchgangsöffnung 14, in die sich die Stege 13 nicht mehr er
strecken. In der Führungsbahn 8 wird ein an dem Ende 5 des Vi
siers angeformter Bolzen 15 geführt, der pilzförmig mit einer
querschnittserweiterten Kappe 16 ausgebildet ist. Mit der halb
kreisförmig ausgebildeten Kappe 16 ist der Bolzen 15 durch die
Durchtrittsöffnung 14 hindurchgesteckt, so daß der Bolzen 15 mit
der Kappe 16 die durch die Stege 13 gebildete Hinterschneidung
hintergreift und zwischen den Stegen 13 in dem horizontalen Teil
der Führungsbahn 8 verschiebbar geführt wird. Durch die die Ste
ge 13 hintergreifende Kappe 16 ist das Ende 5 des Visiers 4 an
der Kalotte 1 festgelegt und nur noch horizontal verschiebbar.
Die zweite Führungsbahn 9 weist eine Führungskurve 17 auf, die
ausgehend von etwa der Verlängerung der horizontalen ersten Füh
rungsbahn 8 schräg nach unten und vorn (Richtung Visier 4) ver
läuft, wobei die Führungskurve 17 in Richtung Visier eine Vor
wölbung aufweist. An der Führungskurve 17 wird ein zweiter Bol
zen 18 geführt, der sich mit Abstand von der Visieröffnung 2 aus
gesehen hinter dem ersten Bolzen 15 befindet. Für den Andruck
des Bolzens 18 an der Führungskurve 17 sorgt ein etwa T-förmig
ausgebildetes Gegendruckelement 19, das eine im wesentlichen
parallel zur Führungskurve 17 verlaufende Kante 20 aufweist. Das
Gegendruckelement 19 ist von zwei im wesentlichen parallel zu
einander verlaufenden Freischneidungen 21 begrenzt, durch die
das Gegendruckelement 19 nur an einem Fußpunkt der Steuerplatte
6 verbunden ist und somit aufgrund seiner Länge und der Elasti
zität des Materials federnde Eigenschaften hat. Ein in den Frei
schneidungen 21 verschiebbarer Schieber 22 verändert die für die
Federwirkung wirksame Länge des Gegendruckelements 19 und steu
ert somit die Härte des Gegendrucks, also die auf den Bolzen 18
ausgeübte Reibungskraft bei dessen Bewegung entlang der zweiten
Führungsbahn 9.
Die dritte Führungsbahn 10 verläuft von der Visieröffnung 2 aus
gesehen hinter der zweiten Führungsbahn 9 und dient zur Führung
eines dritten Bolzens 23, der in der dargestellten geschlossenen
Stellung des Visiers 4 oberhalb eines Rastvorsprungs 24 eingera
stet ist. In dieser Stellung wird über eine durch eine Frei
schneidung 25 gebildete Feder 26 ein von der Visieröffnung 2 weg
gerichteter Druck ausgeübt, durch den die aufgrund des Verlaufs
der dritten Führungsbahn 10 erzeugter Andruck des Visiers 4 an
den Rand 3 der Visieröffnung 2 elastisch aufrechterhalten wird.
Außerdem ermöglicht die Feder 26 die Entarretierung des dritten
Bolzens 23 durch Überwindung des Rastvorsprungs 24 für das Öff
nen des Visiers 4 durch Hochklappen.
Die vierte Führungsbahn 11 befindet sich im unteren Teil der
Steuerplatte 6 mit deutlichem Abstand unterhalb der ersten Füh
rungsbahn 8 und verläuft mit größerer Länge etwa parallel zu dem
horizontalen Teil der ersten Führungsbahn 8. In der in Fig. 1b
dargestellten geschlossenen Stellung des Visiers 4 befindet sich
der in der vierten Führungsbahn 11 geführte vierte Bolzen 27 am
visierfernen Ende der vierten Führungsbahn 11. Die vierte Füh
rungsbahn 11 weist an ihrer unteren Kante ein Schiebestück 28
mit zwei Rastvorsprüngen 29, 30 auf, zwischen denen sich eine
Rastmulde 31 zur Aufnahme des vierten Bolzens 27 befindet. In
Richtung der Visieröffnung 2 schließt sich ein freies Ende eines
Federstücks 32 an, das den Bolzen 27 außen auf seiner Bewegungs
bahn führt, während auf der Innenseite ein weiteres Federstück
33 durch eine Freischneidung 34 ausgebildet ist.
Fig. 1b läßt noch erkennen, daß das Visier 4 einen kreisbogen
förmig ausgebildeten Steg 35 trägt, in dessen Verlängerung die
Steuerplatte 6 einen Anschlag 36 aufweist.
Die in Fig. 1b dargestellte geschlossene Stellung des Visiers 4
sieht alle vier Bolzen 15, 18, 23, 27 an ihrem der Visieröffnung
2 entfernten Ende der zugehörigen Führungsbahn 8, 9, 10, 11,
wobei der dritte Bolzen 23 in dieser Stellung für eine Einra
stung des Visiers 4 durch seine Lage hinter dem Rastvorsprung 24
sorgt.
Wird nun das Visier 4 ergriffen und etwas nach oben verschwenkt,
entsteht im wesentlichen eine Drehbewegung um den der Visieröff
nung 2 nächstgelegenen ersten Bolzen 15, der im wesentlichen als
Drehgelenkbolzen fungiert. Die Führungskurve 17 der zweiten Füh
rungsbahn 9 weicht jedoch stark von einer Kreisbogenform dem
Mittelpunkt des ersten Bolzens 15 ab und weist gegenüber dieser
Kreisbogenform eine starke zur Visieröffnung 2 gerichtete Aus
bauchung auf. Dadurch wird das Visier 4 beim ersten Hochschwen
ken sofort von der Kalotte 1 weggedrückt. Dies wird dadurch er
möglicht, daß der erste Bolzen 15 von der ersten Führungsbahn 8
horizontal in Richtung auf die Visieröffnung 2 verschiebbar ge
lagert ist. Aufgrund der Führungskurve 17 der zweiten Führungs
bahn 9 wird daher beim ersten Anschwenken des Visiers 4 der er
ste Bolzen 15 sofort in der ersten Führungsbahn 8 in Richtung
Visieröffnung 2 verschoben.
Auf diese Weise entsteht bei einem nur geringen Anschwenken des
Visiers 4 ein Lüftungsabstand zwischen Visier 4 und der Visier
öffnung 2 bzw. deren Rand 3. Im Verlauf des weiteren Hochschwen
kens überwindet der vierte Bolzen 27 den ersten Rastvorsprung 29
und gelangt in die Rastmulde 31, um eine gerastete Zwischenstel
lung einzunehmen, wie sie in den Fig. 2a und 2b dargestellt
ist. Es ist erkennbar, daß der erste Bolzen 15 in dieser Stel
lung das vordere Ende des horizontalen Teils der ersten Füh
rungsbahn 8 erreicht hat und für das weitere Hochschwenken orts
stabil bleibt und nur noch als Drehgelenkbolzen wirkt. Die zwei
te Führungsbahn 9 und die dritte Führungsbahn 10 haben für diese
Stellung keine eigentliche Funktion und dienen nur zur Erzeugung
einer gewissen Reibungskraft, die eine kontrollierte Verschwen
kung des Visiers 4 erlaubt. In der zweiten Führungsbahn 9 ist
hierfür das Gegendruckelement 19 wirksam.
Beim weiteren Hochschwenken des Visiers 4 verläßt der dritte
Bolzen 23 seine dritte Führungsbahn 10. Der zweite Bolzen 18
läuft in seiner zweiten Führungsbahn 9 gegen dessen stirnseiti
ges Ende, wenn die obere Endstellung, also die vollständig ge
öffnete Stellung des Visiers 4 erreicht ist. In dieser Endstel
lung liegt der vierte Bolzen 27 in Richtung der Visieröffnung 2
hinter einer Kante des inneren Federelements 33 mit einer Gegen
spannung durch das äußere Federelement 32 an und bewirkt somit
eine rastende Offenhaltung des Visiers 4 in der vollständig ge
öffneten Stellung. Fig. 3b läßt erkennen, daß für die vollstän
dig geöffnete Stellung der Steg 35 des Visiers 4 an den Anschlag
36 anschlägt, so daß eine stabile, die Bolzen 18, 23, 27 scho
nende Begrenzung der Öffnungsbewegung des Visiers 4 gewährlei
stet ist.
Das Schließen des Visiers 4 bis in die geschlossene Stellung
gemäß Fig. 1a und 1b erfolgt in dem umgekehrten Ablauf, wobei
durch die Formgebung der dritten Führungsbahn 10 und die bereits
beschriebene Rastwirkung in der dritten Führungsbahn 10 mit dem
dritten Bolzen 23 das Visier 4 dichtend gegen den Rand 3 der
Visieröffnung 2 gezogen wird.