-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur wasserabweisenden Ausrüstung von
vegetabil aus- oder nachgegerbten Ledern und Pelzfellen, sowie die
Verwendung von Eisenverbindungen zu diesem Zweck.
-
Abgesehen
von einigen Sonderfällen,
bei denen Hydrophobiermittel nachträglich auf fertiges Leder aufgetragen
werden, erfolgt die wasserabweisende Ausrüstung bereits auf der Stufe
der Lederhalbfabrikate, aus der wäßrigen Flotte. Die wasserabweisende
Wirkung kann einerseits durch Überziehen
der Fibrillen und Fasern des Leders mit hydrophoben Verbindungen
erfolgen, wobei die Gewebeporen des Leders nicht verschlossen werden
und der Stoff atmungsaktiv bleibt. Andererseits kann die Wirkung
auf einer Einlagerung spezieller Emulgatoren beruhen, die befähigt sind,
stabile Wasser-Öl-Emulsionen
zu bilden. Gelangt Wasser oder Feuchtigkeit an oder in das Leder,
kommt es zur Bildung einer Wasser-in-Öl-Emulsion innerhalb der Faserzwischenräume. Es
erfolgt eine Quellung, welche zur Abdichtung führt. Nachteilig beim Wasserdichtmachen
der Gewebeporen ist der Verlust der Atmungsaktivität.
-
Aus
umfangreichen Versuchen wird gefolgert, daß die Hydrophobierung in wäßriger Flotte
im Vergleich zu der in organischen Lösungsmitteln größere Unterschiede
zwischen den einzelnen Hilfsmitteln auftreten läßt. Es zeigte sich außerdem,
daß in
wäßrigem Medium
eine geringere Anzahl von Produkten zufriedenstellende Ergebnisse
bezüglich
der wasserabweisenden Eigenschaft des Leders zeigte. Dennoch überwiegt hier
die umweltfreundliche Eigenschaft des Lösemittels Wasser die damit
gelegentlich auftretenden Nachteile.
-
Aus
der deutschen Patentschrift 1 061 478 ist es bekannt, Kondensationsprodukte
aus Alkoholaten mehrwertiger Metalle und Monoestern der Phosphorsäure mit
höhermolekularen
organischen Hydroxylverbindungen in organischen Lösungsmitteln
zum Imprägnieren
von Leder zu verwenden. Die Imprägnierung
erteilt dem Leder wasserabstoßende
Eigenschaften, wobei gute Wasserabperleffekte erreicht werden und
auch die Wasseraufnahme der imprägnierten
Leder herabgesetzt wird. Die Leder werden jedoch bei höheren Anwendungskonzentrationen
zunehmend verhärtet
und dunkler in der Färbung,
während
die Wasseraufnahme und die dynamische Wasserfestigkeit nur noch
wenig verbessert werden.
-
DE 37 28 162 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Hydrophobierung und Oleophobierung von Leder durch Imprägnierung
mit Fluorverbindungen, bei dem das Leder vor oder gleichzeitig mit
der Imprägnierung
mit Harzen, quartären
Ammoniumverbindungen, Aminen oder Polymeren behandelt wird. Die
durch dieses Verfahren imprägnierten
Leder sollen die Nachteile von nicht oder teilweise zugerichtetem
Leder beheben, beispielsweise eine verminderte Pflegeleichtigkeit,
die sich in einer erhöhten
Wasserzügigkeit,
in der Ausbildung von Wasserrändern
und einer stark erhöhten
Anschmutzbarkeit zeigt.
-
Ein
Verfahren zum Hydrophobieren von Leder, Pelzen und sonstigen faserigen
Materialien, ist in WO 96/35815 beschrieben, wobei die Hydrophobierung
mit den üblichen
Hydrophobierungsmitteln in Gegenwart von dispergierend oder stabilisierend
wirkenden Hilfsmitteln bei pH-Werten von 3,5 bis 5 durchgeführt wird.
Als dispergierende oder stabilisierende Hilfsmittel werden bevorzugt
alkoxygruppenhaltige Copolymerisate, synthetische oder natürliche Fettungsmittel
und/oder synthetische Nachgerbstoffe (Syntane) verwendet.
-
Während sich
mineralgegerbte Leder, also vor allem Chrom- und Aluminiumleder,
zufriedenstellend hydrophobieren lassen (vgl. Hollstein, M.: „Entfetten,
Fetten und Hydrophobieren bei der Lederherstellung", Bibliothek des
Leders, Umschau Verlag, Frankfurt am Main, 1987, Bd. 4, 189), ist
eine ausreichende Hydrophobierung vegetabil ausgegerbter Leder bisher
mit vertretbarem Aufwand kaum zu erreichen gewesen, weil vegetabile
Gerbstoffe die Wasserzügigkeit („Süffigkeit") infolge der Kapillarität des Leders
erhöhen.
Für die
heutzutage als Möbel-,
Autopolster- und Bekleidungsleder aus toxikologischen Gründen verlangten
chrom- und aluminiumfreien Leder, wird ein einfaches, wirtschaftliches
und wirksames Verfahren zur Hydrophobierung von vegetabil ausgegerbtem
oder vegetabil nachgegerbtem Leder dringend gesucht.
-
Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein solches Verfahren
zur wasserabweisenden Ausrüstung
von vegetabil aus- oder nachgegerbten Ledern und Pelzfellen bereitzustellen.
-
Es
wurde überraschend
festgestellt, daß die
Nachbehandlung von vegetabil ausgegerbten Ledern und Pelzfellen
mit Eisen(II)- und/oder Eisen(III)-Verbindungen in wäßriger Lösung eine relevante Blockierung
hydrophiler Gruppen an den Lederfasern verursacht und für die Hydrophobierung
solcher Leder vorteilhaft eingesetzt werden kann.
-
Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Verfahren zur wasserabweisenden Ausrüstung von
vegetabil aus- oder nachgegerbten Ledern und Pelzfellen, bei dem
die aus- oder nachgegerbten Leder und Pelzfelle mit einer wäßrigen Lösung nachbehandelt
werden, die mindestens eine wasserlösliche Eisen(II)- und/oder
Eisen(III)-Verbindung enthält.
-
Der
Einsatz von Eisenverbindungen zur Gerbung war zwar schon seit langem
bekannt (vgl. DRP 158 168, DRP 487 670, DRP 499 458 und CH 647 259).
Aber die eisengegerbten Leder zeigten keine hydrophoben Eigenschaften.
-
Mit
dem Ausdruck „vegetabiler
Gerbung" ist hier
nicht nur die Gerbung von Häuten
durch Verwenden pflanzlicher Gerbstoffe gemeint, sondern auch die
Gerbung durch Verwendung von pflanzlichen Gerbstoffen in Kombination
mit synthetischen Gerbstoffen, den sogenannten Syntanen. Beispiele
für vegetabile
Gerbstoffe sind Kastanie (Holz von Castanea sativa), Mimosa (Rinde
von Acacia-Arten),
Quebracho (Holz von Quebrachia lorentzii syn.) und Tara (getrocknete
Schoten von Caesalpinia spinosa).
-
Vorzugsweise
wird die erfindungsgemäße Nachbehandlung
mit Eisenverbindungen vor, während
oder nach einer Fettung des Leders oder der Pelzfelle durchgeführt.
-
Durch
die Nachbehandlung werden optimal gefettete und sehr gut hydrophobierte
Leder erhalten, die sich durch gute Reißfestigkeit und Geschmeidigkeit
sowie durch guten Griff und Lichtechtheit auszeichnen. Insbesondere
wird neben der Fettung gleichzeitig eine ausgezeichnete wasserabstoßende Wirkung
erzielt.
-
Findet
die erfindungsgemäße Nachbehandlung
mit den Eisenverbindungen nach der Fettung statt, so erfolgt sie
bevorzugt aus demselben wäßrigen Medium,
in dem die Fettung stattgefunden hat.
-
Als
hydrophobierende Fettungsmittel können bekannte Formulierungen,
die Kohlenwasserstoffe und/oder Fluorkohlenstoffverbindungen und/oder
Silikonderivate, die Emulgatoren enthalten, bei dem Verfahren eingesetzt
werden. Als Emulgatoren eignen sich die Salze von Aminosäuren mit
2 bis 6 C-Atomen und dem Acylrest einer gesättigten Fettsäure mit
9 bis 20 C-Atomen am Stickstoffatom, das gegebenenfalls zusätzlich methyliert
sein kann, insbesondere Fettsäuresarcoside,
Alkenylbernsteinsäureester
und -halbester, Sulfobernsteinsäure-Monoester,
Alkylsuccinate, Organofluortenside, Monocarbonsäuren oder deren Salze, Phosphorsäuremono-C12-24-Alkylester, Metallseifen, Citronensäuremono-C12-24-Alkylester, Sorbitan-, Glycerin-, und/oder Pentaerythrit-C16-24-Alkylester, usw.
-
Die
Eisenverbindungen werden vorzugsweise in Konzentrationen von 0,3
bis 3%, bezogen auf das Falzgewicht des Leerhalbfabrikates oder
Pelzfelles, besonders bevorzugt jedoch in Konzentrationen von 0,5 bis
1,5% eingesetzt.
-
Vorzugsweise
werden als Eisenverbindungen Eisenchlorid und Eisensulfat eingesetzt.
Die Eisenverbindungen können
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
sowohl als wasserfreie Eisenverbindungen, als auch als Hydrate eingesetzt
werden. Beispiel für
ein Hydrat ist FeSO4 7H2O.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens werden als Eisenverbindungen komplexe Eisensalze
verwendet. Bevorzugter werden als komplexe Eisensalze Salze mehrbasiger
Carbonsäuren
verwendet, besonders bevorzugt werden Citrate, Phthalate, Tartrate
und/oder Oxalate von Eisen(II) und/oder Eisen(III) verwendet.
-
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden als komplexe Eisensalze Eisenphosphate und/oder Eisenpolyphosphate
verwendet.
-
Bei
einer anderen vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens wird die mindestens eine Eisenverbindung in nichtkomplexer
Form eingesetzt, und der wäßrigen Lösung wird
ein Komplexierungsmittel für
Eisenionen zugesetzt.
-
Vorzugsweise
werden die Komplexierungsmittel in einer Menge von 0,1 bis 2 Mol,
bezogen auf die Masse des eingesetzten Eisens, verwendet.
-
Als
Komplexierungsmittel werden vorzugsweise aliphatische und aromatische
Amine, Borate, Phenolcarbonsäuren,
Di- und Polycarbonsäuren,
Hydroxycarbonsäuren,
Polyphosphorsäuren
und/oder deren wasserlösliche
Salze sowie Siliciumverbindungen verwendet. Beispiele für Komplexierungsmittel
sind Citronensäure,
Weinsäure,
Phthalsäure,
Oxalsäure,
Alkaliphosphate, Alkalipolyphosphate und Trialkalicitrat·2H2O, usw.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird die wäßrige Lösung in
einem Bereich von pH 3 bis pH 6 gepuffert, bevorzugter in einem
Bereich von pH 3,5 bis pH 4,5. Als Puffersubstanzen werden diejenigen
bekannten Substanzen gewählt,
deren Pufferbereich in diesem pH-Bereich liegt.
-
Bei
einer anderen vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der wäßrigen Lösung noch
während
der Nachbehandlung ein Oxidationsmittel zugegeben. Die Zugabe des
Oxidationsmittels bewirkt nicht nur die Oxidation der optional vorhandenen
Eisen(II)-Verbindung zu einer Eisen(III)-Verbindung, sondern wirkt auch einer
etwaigen Reduktion der Eisen(III)- Verbindung durch reduzierend wirkende Komponenten
des Leders bzw. der Wasserwerkstatt entgegen und verhindert auf
diese Weise eine unerwünschte
Fleckenbildung auf dem Lederhalbfabrikat oder Pelzfell.
-
Vorzugsweise
werden als Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid, Chlorit, Persulfat,
Perborat oder Permanganat verwendet. Beispiele für Oxidationsmittel sind gebräuchliche
Oxidationsmittel wie Kaliumpermanganat, Natriumchlorit, Natriumperborat,
Ammoniumpersulfat, usw.
-
Die
verwendeten Oxidationsmittel werden vorteilhaft in einer Menge von
0,1 bis 2 Mol, bezogen auf ein Mol Eisen, eingesetzt.
-
Die
Nachbehandlung der Lederhalbfabrikate oder Pelzfelle wird vorteilhaft
bei einer Temperatur von 20°C
bis 70°C
durchgeführt,
vorzugsweise bei 40°C
bis 60°C.
-
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird die Nachbehandlung in wäßriger Lösung bei einem pH-Wert von
2 bis 5 durchgeführt,
vorzugsweise von 3,5 bis 4,5. Als Substanzen zur Einstellung des
pH werden diejenigen bekannten Säuren,
Basen und/oder Puffer gewählt,
deren pH in dem gewählten
pH-Bereich liegt.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung wasserlöslicher
Eisen(II)- und/oder Eisen(III)-Verbindungen zur wasserabweisenden
Ausrüstung
von vegetabil aus- oder nachgegerbten Ledern und Pelzfellen.
-
Vorzugsweise
werden die Eisenverbindungen in Form eines Granulats aus mindestens
einer Eisenverbindung, einem Komplexierungsmittel für Eisenionen
und einer Puffersubstanz verwendet.
-
Bei
einer vorteilhaften Verwendung wird ein Granulat aus FeSO4·7H2O, Citronensäure oder Alkalicitrat und Natriumacetat
eingesetzt.
-
Die
folgenden Beispiele verdeutlichen die Erfindung anhand einiger Ausführungsformen,
auf welche die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist. Alle Mengenverhältnisse
sind in Gew.-Teilen (GT) oder Massen-% (%), wenn nichts anderes
angegeben ist.
-
Zunächst wird
die Herstellung erfindungsgemäß geeigneter
Eisenformulierungen und nachfolgend deren Einsatz zur wasserabweisenden
Ausrüstung
von Ledern beschrieben.
-
Eisenformulierung 1
-
[Eisen(II)-Formulierung
auf Granulat-Basis mit Zusatz von Citronensäure und Natriumacetat]
Zusammensetzung: | 68,3
% FeSO4·7H2O,
granuliert 7,9 % Citronensäure 23,8
% Natriumacetat |
-
Eigenschaft
des granulierten Eisensulfats:
FeSO4·6-7H2O | |
Schüttgewicht: | ca.
0,8 t/m3 |
Kornverteilung: | < 0,2 mm |
-
Eisenformulierung 2
-
[Eisen(II)-Formulierung
auf Granulat-Basis mit Zusatz von Trinatriumcitrat]
Zusammensetzung: | 80,9
% FeSO4·7H2O,
granuliert 19,1 % Trinatriumcitrat·2H2O |
-
Synthetische Vorgerbung
-
Herstellung von Wet White
[Schill + Seilacher Derugan®-Verfahren]
-
Bei
der Vorgerbung mit Derugan® 2080 (Gerbstoff-Präparat auf
Basis von Glutardialdehyd, Hersteller: Schill + Seilacher AG) werden
die Rindsblößen mit
30-50% Wasser (25°C),
einem Fettungsmittel und der entsprechenden Menge an Salz (Dichte
D = 1,04–1,06
g/l, entspricht 6–8°Bé) 15 Minuten
lang behandelt. Durch Zugabe von Ameisensäure wird die wäßrige Lösung auf
einen pH-Wert von 3,5–3,7
gebracht; Laufzeit 45 Minuten. Um einen pH-Wert von 3,3–3,5 zu
erhalten, wird Schwefelsäure
zugegeben und 20 Minuten laufen gelassen. Nach Zugabe von 2,3% Derugan® 2080
(unverdünnt)
wird die Blöße über Nacht
im bewegten Bad belassen.
-
Am
nächsten
Morgen wird zweimal 0,3% Natriumbicarbonat (1:10 verdünnt) zugegeben
und jeweils 20 Minuten laufen gelassen, dann wird 0,3% Natriumbicarbonat
zugegeben und eine Stunde laufen gelassen. Der pH-Wert sollte dann
3,9–4,1
betragen. Zur Neutralisation des nicht verbrauchten Derugan® wird
mit 0,2% Natriumbisulfit (1:10) für 30 Minuten laufen gelassen.
-
Zum
Schluß wird
2,0% eines Hilfsmittels für
die synthetische Gerbung auf der Basis eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsprodukts
zugegeben. Die Laufzeit beträgt
eine Stunde.
-
Die
Flotte wird abgelassen. Die Lederhalbfabrikate werden ausgeladen,
abgewelkt (entwässert)
und gefalzt (auf gleiche Stärke
egalisiert). Auf diese Weise wird Wet White erhalten.
-
Erfindungsbeispiel 1
-
A. Vegetabile Ausgerbung
-
Material: gefalztes (1,7–1,9 mm)
Wet White
-
Zuerst
wird das Wet White in 200% Wasser (40°C) mit 0,2% eines Netzmittels,
das aus nichtionogenen Emulgatoren besteht, 10 Minuten lang geweicht
oder broschiert. Anschließend
wird die Flotte abgelassen und das Lederhalbfabrikat gewaschen.
Es wird nun mit 30% Wasser (30°C),
2,5% Natriumformiat, 0,5% Natriumbicarbonat sowie 1% Polyphosphat
10 Minuten laufen gelassen. Zu dieser Flotte wird 3,6% eines Universalgerbstoffes
aus kondensierten aromatischen Sulfonsäuren hinzugegeben. Die Laufzeit
beträgt
20 Minuten.
-
Dann
wird 0,3% eines Dispergierungsmittels auf Basis eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsprodukts
und 1,5% eines Austauschgerbstoffes, der aus einem Dihydroxydiphenylsulfon-Kondensationsprodukt
besteht, zu der Flotte hinzugefügt
und 20 Minuten laufen gelassen.
-
Nachgegerbt
wird für
20 Minuten mit 2,0% einer 33–37%igen
wäßrigen Lösung eines
Acrylsäurepolymers,
der zusätzlich
4,0% eines Hydrophobierungsmittels zugesetzt wurde, das auf langkettigen
Paraffinen mit komplexaktiven Emulgatoren basiert.
-
Zur
Ausgerbung gibt man 0,9% des Dispersionsmittels (siehe oben), 3,0%
eines formaldehydarmen, synthetischen Austauschgerbstoffes (phenolisches
Kondensationsprodukt mit natürlichen
Zusätzen)
und 3,0% Kastanie und 5,0% Mimosa hinzu und läßt über Nacht auf Automatik (5
Minuten laufen – 30
Minuten Pause) laufen. Am Morgen gibt man 100% Wasser (50°C) zu und
läßt 30 Minuten
laufen. Danach läßt man die
Flotte ab und wäscht
das Leder.
-
B. Fettung
-
Das
Leder wird in 100% Wasser (50°C)
sowie 6,0% eines Hydrophobierungsmittel mit langkettigen Paraffinen
und Polymeren und 6,0% eines Hydrophobierungsmittel, das auf der
Basis von höheren
Kohlenwasserstoffen, komplexaktiven Emulgatoren und Silikonderivaten
ist, 60 Minuten laufen gelassen.
-
C. Nachbehandlung
-
Zur
Nachbehandlung gibt man 4,3% Eisenformulierung 1 (1:5 gelöst in Wasser)
zu und läßt 60 Minuten laufen.
Zur Aufoxidation werden 2,5% 30%iges Wasserstoffperoxid (1:5 verdünnt) in
3 Anteilen zugefügt
und jeweils für
10 Minuten laufen gelassen. Anschließend läßt man für weitere 30 Minuten laufen.
-
Danach
wird die Flotte abgelassen, das Lederhalbfabrikat zweimal gewaschen,
auf Bock gehängt, ausgereckt
(auf der Narbenseite geglättet),
vakuumiert, konditioniert sowie gestollt (weichgemacht).
-
Erfindungsbeispiel 2
-
Erfindungsgemäßes Verfahren
wie im Erfindungsbeispiel 1 beschrieben, allerdings wird als pflanzlicher
Gerbstoff Quebracho an Stelle von Mimosa und Kastanie und als Eisenverbindung
das Mohr'sche Salz (NH4)2[Fe(SO4)2] verwendet.
-
Erfindungsbeispiel 3
-
Erfindungsgemäßes Verfahren
wie im Erfindungsbeispiel 1 beschrieben, allerdings wird als Eisenverbindung
das Mohr'sche Salz
(NH4)2[Fe(SO4)2] verwendet.
-
Erfindungsbeispiel 4
-
Erfindungsgemäßes Verfahren
wie im Erfindungsbeispiel 1 beschrieben, allerdings werden zur Ausgerbung
nur 33% der im Erfindungsbeispiel 1 eingesetzten Syntanmenge verwendet.
Als Oxidationsmittel wird Natriumperborat eingesetzt.
-
Erfindungsbeispiel 5
-
Erfindungsgemäßes Verfahren
wie im Erfindungsbeispiel 1, allerdings wird als Oxidationsmittel
Natriumperborat verwendet.
-
Vergleichsbeispiel 1
-
A. Vegetabile Ausgerbung
-
Material: gefalztes (1,7–1,9 mm)
Wet White
-
Zuerst
wird das Wet White in 200% Wasser (40°C) mit 0,2% eines Netzmittels,
das aus nichtionogenen Emulgatoren besteht, 10 Minuten lang geweicht
oder broschiert. Anschließend
wird die Flotte abgelassen und das Lederhalbfabrikat gewaschen.
Es wird nun in 30% Wasser (30°C)
mit 7,0% Kochsalz, 2,5% Natriumformiat, 0,5% Natriumbicarbonat sowie
1% Polyphosphat 10 Minuten laufen gelassen, wobei die entstandene
Flotte eine Dichte von etwa 1,04 g/l (5,5°Bé) aufweisen sollte. Zu dieser
Flotte werden 12% eines Universalgerbstoffes aus kondensierten aromatischen
Sulfonsäuren
hinzugegeben. Die Laufzeit beträgt
20 Minuten.
-
Dann
wird 1,0% eines Dispergierungsmittels, das auf der Basis von einem
Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensationsprodukts
ist, und 5,0% eines Austauschgerbstoffes, der aus einem Dihydroxydiphenylsulfon-Kondensationsprodukt
besteht, zu der Flotte hinzugefügt
und 20 Minuten laufen gelassen.
-
Nachgegerbt
wird für
20 Minuten mit 2,0% einer 33–37%igen
wäßrigen Lösung eines
Acrylsäurepolymers,
der zusätzlich
4,0% eines Hydrophobierungsmittels zugesetzt wurden, das auf Basis
von langkettigen Paraffinen mit komplexaktiven Emulgatoren ist.
-
Zur
Ausgerbung gibt man 3,0% des Dispersionsmittels (siehe oben), 10%
eines formaldehydarmen, synthetischen Austauschgerbstoffes (phenolisches
Kondensationsprodukt mit natürlichen
Zusätzen)
und 10% Tara (getrocknete Schoten von Caesalpinia spinosa ) hinzu
und läßt über Nacht
auf Automatik (5 Minuten laufen – 30 Minuten Pause) laufen.
Am Morgen gibt man 100% Wasser (50°C) zu und läßt 30 Minuten laufen. Danach
läßt man die
Flotte ab und wäscht
das Leder.
-
B. Fettung
-
Das
Leder wird in 100% Wasser (50°C)
sowie 6,0% eines Hydrophobierungsmittel mit langkettigen Paraffinen
und 6,0% eines Hydrophobierungsmittel, das auf Basis einer Kombination
von höheren
Kohlenwasserstoffen mit Silikonen ist, 60 Minuten laufen gelassen.
Die Absäuerung
auf einen pH-Wert von etwa 3,9 wird mit 1,0% Ameisensäure (1:5)
durchgeführt.
-
Danach
wird die Flotte abgelassen, das Leder zweimal gewaschen, auf Bock
gehängt,
ausgereckt (auf der Narbenseite geglättet), vakuumiert, konditioniert
sowie gestollt (weichgemacht).
-
Ausprüfung der
Leder
-
Die
im Vergleichsbeispiel und in den Erfindungsbeispielen ausgerüsteten Rindoberleder
wurden zur Überprüfung folgenden
Tests unterzogen:
- – der Hydrophobierung im „Bally" Penetrometer gemäß der Meßmethode
IUP/10 (der Stauchgrad betrug in allen Fällen 10%);
- – dem
Wassertropfentest gemäß der Meßmethode
IUP/420;
- – der
Lichtechtheitsprüfung
gemäß der Meßmethode
IUF/402;
- – der
Weiterreißprüfung gemäß der Meßmethode
IUP/8
- – und
der Zugfestigkeitsprüfung
gemäß der Meßmethode
IUP/6.
-
Die
Proben wurden jeweils 24 h bei 23°C
und 50% relativer Luftfeuchtigkeit klimatisiert (IUP/3).
-
Die
Abkürzung
IUP wird von den „International
Leather Chemists'Societies" für die physikalischen Prüfmethoden
von Leder verwendet; die Abkürzung
IUF wird von der „International
Fastness Union for Leather Dyes and Dyed Leather" verwendet und bedeutet International
Union Fastness.
-
Für den Wassertropfentest
(IUP/420) wurden auf die Narbenseite und den Schnitt des Lederhalbfabrikats
ein Tropfen demineralisiertes Wasser gegeben und die Zeit gemessen,
bis dieser komplett vom Lederhalbfabrikat aufgenommen wurde.
-
Die
Tabelle 1 faßt
die durch die Meßmethode
IUP/10 ermittelten Zahlenwerte der Durchdringungszeit (DZ) und der
prozentualen Wasseraufnahme (% WA) nach 240 sowie 480 Minuten für die Erfindungsbeispiele 1
und 2 sowie für
die beiden Vergleichsbeispiele 1 zusammen.
-
Tabelle
1: Durchdringungszeit (DZ) und prozentuale Wasseraufnahme (% WA)
gemäß IUP/10
-
Die
ermittelten Hydrophobierungswerte, für die beiden nach dem Erfindungsbeispiel
1 hergestellten Leder, zeigen eine deutlich gesteigerte Wasserbeständigkeit
(430 und 440 Minuten bis zur Durchdringung), bei ungefähr gleichen
Dickenabmessungen der Leder, im Vergleich mit den beiden nach dem
Vergleichsbeispiel 1 hergestellten Ledern, bei denen der Wassertropfen
das Leder beinahe sofort (≈ 0
Minuten) durchdringt.
-
Die
folgende Tabelle 2 faßt
die durch die Meßmethode
IUF/402 ermittelten Graustufen und Lichtechtheitswerte für die Erfindungsbeispiele
2 und 3 sowie für
die beiden Vergleichsbeispiele 1 zusammen.
-
Die
Xenotest-Bedingungen für
die Lichtechtheitsprüfung
waren:
Laufzeit: | 72
h |
Relative
Luftfeuchtigkeit: | 40% |
Temperatur: | 35°C |
Bestrahlungsleistung: | 60
W/m2 |
-
Tabelle
2: Lichtechtheitswerte gemäß IUF/402
-
Aus
Tabelle 2 kann entnommen werden, daß die Lichtechtheitswerte der
Leder, die durch das erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wurden,
auf unverändertem
Niveau bleiben.
-
Die
folgende Tabelle 3 faßt
die durch die Meßmethoden
IUP/8 und IUP/6 ermittelten Weiterreiß- und Zugkraftwerte für die Erfindungsbeispiele
4 und 5 sowie für
die beiden Vergleichsbeispiele 1 zusammen.
-
Tabelle
3: Weiterreiß-
und Zugkraftwerte gemäß IUP/8
und IUP/6
-
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Leder (Beispiele 4 und 5) zeigen, im Vergleich mit
den nach dem Vergleichsverfahren hergestellten Ledern, enorm verbesserte
mechanische Eigenschaften, wie einer beinahe verdoppelten Weiterreißkraft (67,9
bzw. 64,3 daN/cm). Auch die Zugkraft der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Leder ist mit Werten von 217,4 bzw. 186,2 daN/cm2 wesentlich besser, als die der durch das
Vergleichsverfahren hergestellten Leder.
-
Das
vorliegende erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
also die Herstellung von Ledern mit einer erhöhten Wasserbeständigkeit,
wesentlich verbesserten mechanischen Eigenschaften und guten Lichtechtheitswerten.
Zusätzlich
sind erhebliche Einsparungen durch die Verringerung des Farbstoffgehalts
von 4 auf 1% (Erfindungsbeispiel 4) von sehr großer ökonomischer Bedeutung. Die
erfindungsgemäße Verwendung
von Eisenverbindungen bewirkt überraschenderweise
nicht nur eine Verbesserung der wasserabweisenden Eigenschaften
der behandelten Leder, sondern darüber hinaus auch eine Vertiefung
des Farbtons der Leder, was eine zum Teil drastische Reduzierung
(z. B. Halbierung) der zur Einfärbung
der Leder nötigen
Farbstoffmenge erlaubt.