DE1009765B - Mittel zur Haarverformung im sauren Medium - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Seit vielen Jahren bedient man sich in der Friseurpraxis zur Erzeugung von Dauerwellen vieler Präparate, die im wesentlichen aus organischen Thioverbindungen, darunter auch Estern von Sulfhydrylcarbonsäuren, in alkalischer Lösung bestehen. Es muß hierbei stets ein p_H-Wert größer als 7, meist von 8,5 bis 10,0 eingehalten werden, da die bisher für diese Zwecke verwendeten Verbindungen bei einem noch niedrigeren p_H-Wert wirkungslos werden.

Zwar ist es möglich, mit den Amiden der SuIfhydrylcarbonsäuren Haarverformungen bei p_H-Werten zwischen 5,1 und 7,0 zu erreichen, jedoch ist die Einwirkungsdauer im sauren Gebiet so lang, daß dadurch die praktische Verwendbarkeit in Frage gestellt ist. So erfordert beispielsweise eine Lösung von Thioglykolsäuremonoäthanolamid bei einem p_H-Wert von 6,5 eine Einwirkungszeit über Nacht, d. h. von etwa 8 bis 10 Stunden.

Da das Säuremilieu des Körpers und des Haares bei einem p_H-Wert von etwa 5,1 liegt, ist es selbstverständlich, daß die Einwirkung einer stark alkalischen Lösung, wie sie die Haarwellmittel heute noch darstellen, das Haar und die Kopfhaut schädigen müssen. Tatsächlich wird auch immer wieder von derartigen Schädigungen, insbesondere Verletzungen der Kopfhaut, aber auch von Haarschäden, berichtet. Aus diesem Grunde wird von den Gesundheitsbehörden vieler Länder die Einhaltung des vorgeschriebenen als gerade noch vertretbaren p_H-Wertes gefordert.

Es ist bekannt, daß das Haar und die Haut im alkalischen Medium in ihrer chemischen Substanz mehr oder weniger angegriffen und abgebaut werden. Diese Tatsache war auch der Anlaß dafür, bei der Herstellung von Haarwaschmitteln auf die alkalisch reagierende Seife zugunsten der neutralen bzw. sauren synthetischen Waschrohstoffe zu verzichten.

Die Erfindung hat zum Ziel, unter Verwendung geeigneter Thioverbindungen ein Präparat zur Verformung von Haar herzustellen, das eine Anpassung an den natürlichen Säuremantel des Haares und der Haut ermöglicht.

Es wurde gefunden, daß die Ester der Sulfhydrylcarbonsäuren, sofern sie noch hydrophile Gruppen enthalten, die angestrebten Eigenschaften besitzen. Diese Verbindungen ermöglichen bei den bisher übliehen Konzentrationen eine bleibende Verformung des Haares schon bei einem p_H-Wert zwischen 4,0 und 7,0. Die auf diese Weise erzeugten Haarwellen ähneln den Naturwellen des Haares mehr als die im alkalischen Medium erzielten.

Die bei zu langer Einwirkungszeit der bis jetzt bekannten Haarwellmittel mit einem p_H-Wert von 9 bis 9,5 auftretende Überkrausung der Haarspitzen konnte selbst bei sehr langer Einwirkungsdauer eines Mittel zur Haarverformung
im sauren Medium

Anmelder:
Chem. Fabrik Sulfonchemie,

Dipl.-Ing. F. Schwaiger

und Dipl.- Chem. W. Richter,

Berlin-Spandau, Am Juliusturm 65

Dipl.-Chem, Werner Richter, Berlin-Friedenau,
ist als Erfinder genannt worden

nach vorliegender Erfindung hergestellten Präparates nicht festgestellt werden. Wie zu erwarten war, zeigte der Test keine Reizungen der Kopfhaut. Dadurch ist erwiesen, daß sogar bei unsachgemäßer oder ungeschickter Anwendung des Präparates Hautschäden unmöglich sind.

Die leichte Oxydierbarkeit der Thioverbindungen bei hohem p_H-Wert wurde stets als sehr unangenehm empfunden, da die schon während der Behandlung des Haares durch Luftsauerstoff entstehenden Dithioverbindungen Anlaß zu Hautschädigungen sein können. Bei einem p_H-Wert unter 7 verlaufen die Oxydationsvorgänge so langsam, daß eine solche Gefahr nicht besteht.

Beispiele

1. Glykolmonothioglykolat 10,0 g

Wasser ad 100,0 ecm

2. 1, 3-Propylenglykol-monothio-

glykolat 7,0 g

Wasser ad 100,0 ecm

3. Glycerin-monothioglykolat 10,0 g

Wasser ad 100,0 ecm

4. Milchsäure-thioglykolat 12,0 g

Wasser ad 100,0 ecm

Die in den Beispielen 1 bis 4 genannten Lösungen werden auf einen p_H-Wert zwischen 4,0 und 7,0 eingestellt.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Mittel zur Haarverformung im sauren Medium, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer wäßrigen Lösung eines Sulfhydrylcarbonsäure-

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esters, der mindestens eine hydrophile Gruppe 3. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, gekenn-

enthält, besteht, die auf einen p_H-Wert zwischen zeichnet durch einen Gehalt an Stoffen, die eine

4,0 und 7,0 eingestellt ist. Änderung der Konsistenz bewirken.

2. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet

durch einen Gehalt an Stoffen, die das Eindringen 5 In Betracht gezogene Druckschriften:

des Mittels in das Haar fördern oder eine zu- Britische Patentschrift Nr. 589 956;

sätzliche Schutzwirkung ausüben oder die spätere USA.-Patentschriften Nr. 2 464 280, 2 464 281;

Fixierung fördern. deutsche Patentanmeldung Sch 1010IVa/30h.

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