DE10054203A1 - Drehgestell für Schienenfahrzeuge - Google Patents
Drehgestell für SchienenfahrzeugeInfo
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Abstract
Bei einem Drehgestell für Schienenfahrzeuge, das insbesondere für hohe Radlasten geeignet ist, stützt sich der Querbalken über zwei Federn auf beiden Radsatzachsen ab, auf denen die Räder drehbar gelagert sind. Die Führung der Radsatzachsen in longitudinaler und in lateraler Richtung übernehmen Blattlenker und/oder gelenkig angebundene Stangen, die vorzugsweise in Schienenrichtung angeordnet sind.
Description
Die Erfindung betrifft ein Drehgestell eines Schienenfahrzeuges gemäß Patentanspruch 1 oder 4.
Ein Drehgestell dieser Art ist aus der DE-OS 43 20 789 A1 bekannt, bei dem jedes Rad auf einem
eigenen Radträger gelagert ist; die Radträger sind über je zwei Federblattlenker, die quer zur
Schienenrichtung verlaufen, an einen sich im wesentlichen in Schienenrichtung erstreckenden
Fahrwerkträger angebunden. Die Federblattlenker führen und federn die Radträger; gleichzeitig
übertragen sie die Radlasten. Zur Erfüllung ihrer Federungsaufgaben sind die übertragbaren Rad
lasten sehr stark eingeschränkt, so daß das bekannte Drehgestell nur für sehr leichte Fahrzeuge
verwandt werden kann. Desweiteren ist bei dem Drehgestell für jedes Rad ein eigener Radträger
vorgesehen. Um sicherzustellen, daß die Achsen von linkem und rechtem Rad fluchten, sind
vergleichsweise aufwendige Montagevorrichtungen notwendig, die die Montage und die spätere
Wartung des Drehgestelles schwierig gestalten.
Ein weiteres Drehgestell dieser Art ist aus der DE-GM 71 21 742 bekannt, das Radsätze mit fest
auf der Radsatzachse sitzenden Rädern hat, die jedoch für den Einsatz bei höheren Geschwin
digkeiten aufgrund der festen Drehzahlkopplung beider Räder durch die Radsatzachse nur bedingt
geeignet sind, es sei denn, es werden zusätzlich aufwendige Dämpfungselemente angebracht. Die
Vertikallast wird über Blattfedern, Pendel und Achslagergehäuse auf den Radsatz übertragen.
Diese Ausführung der Vertikalabfederung ist vielteilig und schwer. Durch die gegen die
Horizontale geneigte Anordnung der Achslagergehäuse ändert sich der Radstand einer Seite in
Abhängigkeit von der Vertikallast, die auf die jeweilige Seite wirkt. Auf der stärker belasteten
Seite wird der Radstand größer, auf der entlasteten Seite wird er kleiner. Dies führt bei in Quer
richtung ungleichmäßiger Beladung des Güterwagens zu nicht parallelen Radsätzen im Gleis mit
der Folge von erhöhtem Verschleiß an Rad und Schiene.
Weiterhin bekannt ist ein Drehgestell dieser Art aus der DE-Patentanmeldung P 55 088. Auch
dieses Drehgestell hat Radsätze mit fest auf der Radsatzachse sitzenden Rädern, die - wie bereits
vorstehend beschrieben - für höhere Geschwindigkeiten nur bedingt geeignet sind. Die Vertikal
last wird durch eine komplizierte Abfederung über Blattfedern, Schraubenfedern mit Drucktellern
und Federgehängeträger, die an Pendeln an den Achslagergehäuse hängen, auf den Radsatz
übertragen. Diese Art der Vertikalabfederung erlaubt die ungehinderte Längenänderung der
Blattfeder beim Einfedern, sie ist jedoch äußerst vielteilig, schwer und aufwendig. Die Führung
der Radsätze in Querrichtung erfolgt durch die Radsatzlagergehäuse und - bei größeren Radsatz
querkräften - über eine besondere Lagerung in Radsatzmitte und und an deren Lagergehäuse
befestigte V-förmige Stützen, die gelenkig über eine Hohlachse am Drehgestellrahmen angeordnet
sind. Die mitdrehende Radsatzachse erfordert neben separaten Radsatzlagergehäusen für die
Aufnahme der Radsatzlagerung eine zusätzliche Lagerung in der Radsatzmitte, an deren Lager
gehäuse die Elemente zur Querführung des Radsatzes angeordnet sind. Dadurch wird auch die
Radsatzführung vielteilig, schwer und aufwendig. Darüberhinaus ist das in Radsatzmitte
angeordnete Lager für Nachschmierarbeiten nur schwer zugänglich. Im Falle eines Lagertausches
muß sogar der gesamte Radsatz aus dem Drehgestell ausgebaut und komplett zerlegt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein güterwagenfähiges Drehgestell für hohe Radlasten
mit einem geringeren Herstell- und Wartungsaufwand zu schaffen, das im übrigen die vorstehend
beschriebenen Nachteile vermeidet.
Diese Aufgabe wird durch ein Drehgestell gemäß den Merkmalen der Patentansprüche 1 oder 4
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Seitenansicht eines Drehgestells mit einem Teilbereich des Wagenkastens,
Fig. 2 die Draufsicht auf das Drehgestell nach Fig. 1,
Fig. 3 die Draufsicht auf das Drehgestell nach Fig. 1 mit geänderter Anordnung der Koppel
elemente,
Fig. 4 die Draufsicht auf das Drehgestell nach Fig. 1 mit Dreieckslenkern,
Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel für die Federauflage auf der Radsatzachse und
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Federauflage auf der Radsatzachse.
Gemäß Fig. 1 und 2 ist der Wagenkasten 1 auf einem Querbalken 8 abgestützt, der wiederum
über die Federn 9 und 10 auf die Radsatzachsen 6 und 7 abgestützt ist. Auf den Radsatzachsen 6
und 7 sind die Räder 2, 3, 4 und 5 unabhängig voneinander drehbar fliegend gelagert, wobei die
Lagerung in der Radnabe angeordnet werden kann, so daß separate Radsatzlagergehäuse nicht
notwendig sind.
Die Führung quer zur Schienenrichtung wird in der Ausführung gemäß Fig. 2 von den Blatt
lenkern 15 und 16 übernommen, die an den Radsatzachsen 6 und 7 einerseits und dem Quer
balken 8 andererseits angelenkt sind. In Schienenrichtung werden die Radsatzachsen 6 und 7 von
den Blattlenkern 15 und 16 sowie den gelenkig befestigten Stangen 11, 12, 13 und 14 geführt,
wobei es sich bei den Gelenken vorzugsweise um Kugelgelenke, sphärische Gelenke oder gleich
wirkende Gummi-Metall-Teile handelt. Durch eine im wesentlichen schienenparallele Anordnung
der Stangen 11, 12 und 13, 14 können sich die Radsatzachsen 6, 7 relativ zum Querbalken 8 nur in
vertikaler Richtung verschieben und um Achsen, die im wesentlichen schienenparallel sind,
drehen. Werden dagegen die Stangen 11 und 12 so angeordnet, daß sich ihre Achsen im Punkt A
schneiden - die Achsen der Stangen 13 und 14 schneiden sich entsprechend in Punkt B - (Fig. 3),
kann sich die Radsatzachse 6 zusätzlich noch um die vertikale Achse drehen, die durch den
Punkt A hindurchgeht. Dementsprechend kann sich die Radsatzachse 7 um die vertikale Achse
drehen, die durch den Punkt B hindurchgeht. Durch die Anordnung der Koppelglieder in zwei
unterschiedlichen Ebenen parallel zur Schienenoberfläche bilden sie außerdem eine Abstützung für
die Radsatzachsen 6 und 7, die deren Rotation um die Radachsen verhindert.
Die Trennung von Federungs- und Führungsaufgaben ermöglicht eine optimale Auslegung der
jeweiligen Bauteile für ihren Verwendungszweck. Insbesondere die Federn 9 und 10 können für
hohe Radlasten ausgelegt werden. Ihre Anbindung an die Radsatzachsen 6 und 7 kann wegen des
Umstandes, daß die Radsatzachsen 6 und 7 bezüglich einer zu den Schienen im wesentlichen quer
verlaufenden Achse zu den Rädern 2, 3, 4, und 5 drehfest sind, in einfacher Weise so gestaltet
werden, daß die Blattfedern 9 und 10 ihre Länge beim Einfedern unbehindert ändern können
(Fig. 5). Die durchgehenden Radsatzachsen 6 und 7 stellen sicher, daß die Drehachsen von linkem
und rechtem Rad einer Radsatzachse exakt fluchten, was sich auch bei späteren Wartungsarbeiten
nicht ändert.
Claims (16)
1. Drehgestell für Schienenfahrzeuge mit zwei quer zur Schienenrichtung
verlaufenden, jeweils ein linkes und ein rechtes Rad tragenden Radsatzachsen und einem ebenfalls
quer zur Schienenrichtung verlaufenden Querbalken, auf den sich der Wagenkasten abstützt und
der sich selbst über zwei Federn auf die Radsatzachsen abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Räder (2, 3, 4, 5) einer Radsatzachse (6, 7) voneinander unabhängig drehbar auf der
jeweiligen Radsatzachse (6, 7) gelagert sind, daß die Radsatzachsen (6, 7) bezüglich einer zu den
Schienen im wesentlichen quer verlaufenden Achse zu den Rädern (2, 3, 4, 5) drehfest sind, und daß
jede der Radsatzachsen (6, 7) in Schienenrichtung und quer dazu mit mindestens drei
Koppelgliedern (Stangen (11, 12, 13, 14) und/oder Blattlenker (15, 16)) geführt wird, wobei die
Koppelglieder nach der Maßgabe angelenkt sind, daß vertikale Bewegungen der Radsatz
achsen (6, 7) relativ zum Querbalken (8) und Drehungen der Radsatzachsen (6, 7) relativ zum
Querbalken (8) um Achsen, die im wesentlichen parallel zur Schienenrichtung verlaufen, erfolgen
können.
2. Drehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Radsatz
achsen (6, 7) gegenüber dem Querbalken (8) durch zwei Stangen (11, 12, 13, 14) und einen Blatt
lenker (15, 16) geführt wird, wobei die Stangen, deren Achsen im wesentlichen parallel zur
Schienenrichtung verlaufen, in einer im wesentlichen horizontalen Ebene angeordnet sind, und
der Blattlenker, dessen Achse im wesentlichen schienenparallel verläuft, in einer anderen, im
wesentlichen horizontalen Ebene angeordnet ist.
3. Drehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Radsatz
achsen (6, 7) gegenüber dem Querbalken (8) durch vier Stangen geführt wird, wobei zwei
Stangen, deren Achsen im wesentlichen parallel zur Schienenrichtung verlaufen, in einer im
wesentlichen horizontalen Ebene angeordnet sind, und die anderen beiden Stangen, die in einer
anderen, im wesentlichen horizontalen Ebene angeordnet sind, sich kreuzend zwischen
Radsatzachse und Querbalken angeordnet sind.
4. Drehgestell für Schienenfahrzeuge mit zwei quer zur Schienenrichtung
verlaufenden, jeweils ein linkes und ein rechtes Rad tragenden Radsatzachsen und einem ebenfalls
quer zur Schienenrichtung verlaufenden Querbalken, auf den sich der Wagenkasten abstützt und
der sich selbst über zwei Federn auf die Radsatzachsen abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Räder (2, 3, 4, 5) einer Radsatzachse (6, 7) voneinander unabhängig drehbar auf der
jeweiligen Radsatzachse (6, 7) gelagert sind, daß die Radsatzachsen (6, 7) bezüglich einer zu den
Schienen im wesentlichen quer verlaufenden Achse zu den Rädern (2, 3, 4, 5) drehfest sind, und daß
jede der Radsatzachsen (6, 7) in Schienenrichtung und quer dazu mit mindestens drei
Koppelgliedern (Stangen (11, 12, 13, 14) und/oder Blattlenker (15, 16)) geführt wird, wobei die
Koppelglieder nach der Maßgabe angelenkt sind, daß vertikale Bewegungen der Radsatz
achsen (6, 7) relativ zum Querbalken (8) und Drehungen der Radsatzachsen (6, 7) relativ zum
Querbalken (8) um Achsen, die im wesentlichen parallel zur Schienenrichtung verlaufen, und
Drehungen der Radsatzachsen (6, 7) relativ zum Querbalken (8) um vertikale Achsen, die im
wesentlichen in einer Ebene liegen, die in Drehgestellmitte im wesentlichen parallel zur
Schienenrichtung liegt, erfolgen können.
5. Drehgestell nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Radsatz
achsen (6, 7) gegenüber dem Querbalken (8) durch zwei Stangen (11, 12, 13, 14) und einen Blatt
lenker (15, 16) geführt wird, wobei die Stangen in einer im wesentlichen horizontalen Ebene
angeordnet sind. Die Achsen der Stangen schneiden sich in einem Punkt, der auf einer Achse liegt,
die durch die Drehgestellmitte im wesentlichen parallel zur Schienenrichtung verläuft. Der Blatt
lenker, dessen Achse im wesentlichen parallel zur Schienenrichtung verläuft, ist in einer anderen,
im wesentlichen horizontalen Ebene angeordnet.
6. Drehgestell nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Radsatz
achse anstelle des Blattlenkers eine Stange angeordnet ist.
7. Drehgestell nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der
Blattlenker (15, 16) Dreieckslenker (17, 18) angeordnet sind.
8. Drehgestell nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der
Blattlenker (15, 16) Dreieckslenker (17, 18) angeordnet sind.
9. Drehgestell nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auflager (19) der Federn (9, 10) an den Radsatzachsen (6, 7) drehbar gelagert sind und daß die
Federenden der Federn (9, 10) auf den Auflagern gleiten können.
10. Drehgestell nach Anspruch 4 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auflager (19) der Federn (9, 10) an den Radsatzachsen (6, 7) drehbar gelagert sind und daß die
Federenden der Federn (9, 10) auf den Auflagern gleiten können.
11. Drehgestell nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbewegung
über eine plane Fläche des Auflagers (19) erfolgt und die Kompensation der Drehbewegung über
eine oder mehrere zylindrische Flächen des Auflagers (19) erfolgt.
12. Drehgestell nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbewegung
über eine plane Fläche des Auflagers (19) erfolgt und die Kompensation der Drehbewegung über
eine oder mehrere zylindrische Flächen des Auflagers (19) erfolgt.
13. Drehgestell nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder
enden der Federn (9, 10) auf einer Gummimatte oder einem Gummi-Metallteil (20) aufliegen, die
ihrerseits auf den Radsatzachsen (6, 7) aufliegen.
14. Drehgestell nach Anspruch 4 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder
enden der Federn (9, 10) auf einer Gummimatte oder einem Gummi-Metallteil (20) aufliegen, die
ihrerseits auf den Radsatzachsen (6, 7) aufliegen.
15. Drehgestell nach den Ansprüchen 1, 7, 9 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Federn (9, 10) am Querbalken um eine im wesentlichen horizontale Achse quer zur Schienen
richtung drehbar gelagert angebracht sind.
16. Drehgestell nach den Ansprüchen 4, 8, 10 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Federn (9, 10) am Querbalken um eine im wesentlichen horizontale Achse quer zur
Schienenrichtung drehbar gelagert angebracht sind.
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