DE10032350A1 - Neue für das mdhA-Gen kodierende Nukleotidsequenzen - Google Patents
Neue für das mdhA-Gen kodierende NukleotidsequenzenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft für das mdhA-Gen kodierende Polynukleotide aus coryneformen Bakterien, die Polynukleotidsequenzen enthalten, ausgewählt aus der Gruppe DOLLAR A a) Polynukleotid, das mindestens zu 70% identisch ist mit einem Polynukleotid, das für ein Polypeptid codiert, das die Aminosäuresequenz von SEQ ID No. 3 enthält, DOLLAR A b) Polynukleotid, das für ein Polypeptid codiert, das eine Aminosäuresequenz enthält, die zu mindestens 70% identisch ist mit der Aminosäuresequenz von SEQ ID Nr. 3, DOLLAR A c) Polynukleotid, das komplementär ist zu den Polynukleotiden von a), b) oder c), und DOLLAR A d) Polynukleotid, enthaltend mindestens 15 aufeinanderfolgende Nukleotide der Polynukleotidsequenzen von a), b) oder c); DOLLAR A und ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von L-Aminosäuren unter Verwendung von coryneformen Bakterien, in denen zumindest das mdhA-Gen abgeschwächt vorliegt, und die Verwendung der Polynukleotidsequenzen als Hybridisierungssonden.
Description
Gegenstand der Erfindung sind für das mdhA-Gen kodierende
Nukleotidsequenzen aus coryneformen Bakterien und ein
Verfahren zur fermentativen Herstellung von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, durch Abschwächung des mdhA-Gens.
L-Aminosäuren, insbesondere Lysin, finden in der
Humanmedizin und in der pharmazeutischen Industrie, in der
Lebensmittelindustrie und ganz besonders in der
Tierernährung Anwendung.
Es ist bekannt, daß Aminosäuren durch Fermentation von
Stämmen coryneformer Bakterien, insbesondere
Corynebacterium glutamicum, hergestellt werden. Wegen der
großen Bedeutung wird ständig an der Verbesserung der
Herstellverfahren gearbeitet. Verfahrensverbesserungen
können fermentationstechnische Maßnahmen, wie zum Beispiel
Rührung und Versorgung mit Sauerstoff, oder die
Zusammensetzung der Nährmedien, wie zum Beispiel die
Zuckerkonzentration während der Fermentation oder die
Aufarbeitung zur Produktform durch zum Beispiel
Ionenaustauschchromatographie oder die intrinsischen
Leistungseigenschaften des Mikroorganismus selbst
betreffen.
Zur Verbesserung der Leistungseigenschaften dieser
Mikroorganismen werden Methoden der Mutagenese, Selektion
und Mutantenauswahl angewendet. Auf diese Weise erhält man
Stämme, die resistent gegen Antimetabolite oder auxotroph
für regulatorisch bedeutsame Metabolite sind und die
Aminosäuren produzieren.
Seit einigen Jahren werden ebenfalls Methoden der
rekombinanten DNA-Technik zur Stammverbesserung von L-
Aminosäure produzierenden Stämmen von Corynebacterium
eingesetzt.
Die Erfinder haben sich zur Aufgabe gestellt, neue
Maßnahmen zur verbesserten, fermentativen Herstellung von
Aminosäuren, insbesondere L-Lysin, bereitzustellen.
L-Aminosäuren, insbesondere Lysin, finden in der
Humanmedizin und in der pharmazeutischen Industrie, in der
Lebensmittelindustrie und ganz besonders in der
Tierernährung Anwendung. Es besteht daher ein allgemeines
Interesse daran, neue, verbesserte Verfahren zur Herstellung
von Aminosäuren, insbesondere L-Lysin, bereitzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein isoliertes Polynukleotid
aus coryneformen Bakterien, enthaltend eine für das mdhA-
Gen kodierende Polynukleotidsequenz, ausgewählt aus der
Gruppe:
- a) Polynukleotid, das mindestens zu 70% identisch ist mit einem Polynukleotid, das für ein Polypeptid codiert, das die Aminosäuresequenz von SEQ ID No. 3 enthält,
- b) Polynukleotid, das für ein Polypeptid codiert, das eine Aminosäuresequenz enthält, die zu mindestens 70% identisch ist mit der Aminosäuresequenz von SEQ ID No. 3,
- c) Polynukleotid, das komplementär ist zu den Polynukleotiden von a) oder b), und
- d) Polynukleotid, enthaltend mindestens 15 aufeinanderfolgende Nukleotide der Polynukleotidsequenz von a), b) oder c),
wobei das Polypeptid bevorzugt die Aktivität der Malat-
Dehydrogenase aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein isoliertes
Polypeptid mit Malat-Dehydrogenase-Aktivität, das die
Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID No. 1 enthält.
Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls das Polynukleotid
gemäß Anspruch 1, wobei es sich bevorzugt um eine
replizierbare DNA handelt, enthaltend:
- a) die Nukleotidsequenz, gezeigt in SEQ ID No. 2, oder
- b) mindestens eine Sequenz, die der Sequenz (i) innerhalb des Bereichs der Degeneration des genetischen Codes entspricht, oder
- c) mindestens eine Sequenz, die mit der zur Sequenz (i) oder (ii) komplementären Sequenz hybridisiert, und gegebenenfalls
- d) funktionsneutrale Sinnmutationen in (i).
Weitere Gegenstände sind:
eine replizierbare DNA, enthaltend die Nukleotidsequenz, wie in SEQ ID No. 2 dargestellt,
ein Vektor, enthaltend das Polynukleotid gemäß Anspruch 1, Punkt d, insbesondere pEMmdhAint, hinterlegt in E. coli DSM 13494 am 18.05.2000 bei der DSMZ, Braunschweig (Deutschland),
und coryneforme Bakterien, die in dem mdhA-Gen eine Deletion oder Insertion, insbesondere unter Verwendung des Vektors pEMmdhAint, enthalten.
eine replizierbare DNA, enthaltend die Nukleotidsequenz, wie in SEQ ID No. 2 dargestellt,
ein Vektor, enthaltend das Polynukleotid gemäß Anspruch 1, Punkt d, insbesondere pEMmdhAint, hinterlegt in E. coli DSM 13494 am 18.05.2000 bei der DSMZ, Braunschweig (Deutschland),
und coryneforme Bakterien, die in dem mdhA-Gen eine Deletion oder Insertion, insbesondere unter Verwendung des Vektors pEMmdhAint, enthalten.
Gegenstand der Erfindung sind ebenso Polynukleotide, die im
wesentlichen aus einer Polynukleotidsequenz bestehen, die
erhältlich sind durch Screening mittels Hybridisierung
einer entsprechenden Genbank, die das vollständige mdhA-Gen
mit der Polynukleotidsequenz, entsprechend SEQ ID No. 2,
enthält, mit einer Sonde, die die Sequenz des genannten
Polynukleotids gemäß SEQ ID No. 2 oder ein Fragment davon
enthält und Isolierung der genannten DNA-Sequenz.
Polynukleotidsequenzen gemäß der Erfindung sind als
Hybridisierungs-Sonden für RNA, cDNA und DNA geeignet, um
Nukleinsäuren, beziehungsweise Polynukleotide oder Gene in
voller Länge zu isolieren, die für Malat-Dehydrogenase
kodieren oder um solche Nukleinsäuren bzw. Polynukleotide
oder Gene zu isolieren, die eine hohe Ähnlichkeit der
Sequenz mit der des Malat-Dehydrogenase-Gens aufweisen.
Polynukleotidsequenzen gemäß der Erfindung sind weiterhin
als Primer geeignet, mit deren Hilfe mit der Polymerase
Kettenreaktion (PCR) DNA von Genen hergestellt werden kann,
die für Malat-Dehydrogenase kodieren.
Solche als Sonden oder Primer dienende Oligonukleotide
enthalten mindestens 30, bevorzugt mindestens 20, ganz
besonders bevorzugt mindestens 15 aufeinanderfolgende
Nukleotide. Geeignet sind ebenfalls Oligonukleotide mit
einer Länge von mindestens 40 oder 50 Nukleotiden.
"Isoliert" bedeutet aus seinem natürlichen Umfeld
herausgetrennt.
"Polynukleotid" bezieht sich im allgemeinen auf
Polyribonukleotide und Polydesoxyribonukleotide, wobei es
sich um nicht modifizierte RNA oder DNA oder modifizierte
RNA oder DNA handeln kann.
Unter "Polypeptiden" versteht man Peptide oder Proteine,
die zwei oder mehr über Peptidbindungen verbundene
Aminosäuren enthalten.
Die Polypeptide gemäß Erfindung schließen die Polypeptide
gemäß SEQ ID No. 3, insbesondere solche mit der
biologischen Aktivität der Malat-Dehydrogenase und auch
solche ein, die zu wenigstens 70%, bevorzugt zu wenigstens
80% und besonders zu wenigstens 90% bis 95% identisch sind
mit dem Polypeptid gemäß SEQ ID No. 3 und die genannte
Aktivität aufweisen.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur
fermentativen Herstellung von Aminosäuren, insbesondere
Lysin, unter Verwendung von coryneformen Bakterien, die
insbesondere bereits die Aminosäuren produzieren und in
denen die für das mdhA-Gen kodierenden Nukleotidsequenzen
abgeschwächt, insbesondere ausgeschaltet oder auf niedrigem
Niveau exprimiert werden.
Der Begriff "Abschwächung" beschreibt in diesem
Zusammenhang die Verringerung oder Ausschaltung der
intrazellulären Aktivität eines oder mehrerer Enzyme
(Proteine) in einem Mikroorganismus, die durch die
entsprechende DNA kodiert werden, indem man beispielsweise
einen schwachen Promotor verwendet oder ein Gen,
beziehungsweise Allel, verwendet, das für ein entsprechendes
Enzym mit einer niedrigen Aktivität kodiert,
beziehungsweise das entsprechende Gen oder Enzym (Protein)
inaktiviert und gegebenenfalls diese Maßnahmen kombiniert.
Die Mikroorganismen, die Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind, können Aminosäuren, insbesondere Lysin, aus
Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose, Maltose, Melasse,
Stärke, Cellulose oder aus Glycerin und Ethanol herstellen.
Es kann sich um Vertreter coryneformer Bakterien,
insbesondere der Gattung Corynebacterium handeln. Bei der
Gattung Corynebacterium ist insbesondere die Art
Corynebacterium glutamicum zu nennen, die in der Fachwelt
für ihre Fähigkeit bekannt ist, L-Aminosäuren zu
produzieren.
Geeignete Stämme der Gattung Corynebacterium, insbesondere
der Art Corynebacterium glutamicum, sind besonders die
bekannten Wildtypstämme:
Corynebacterium glutamicum ATCC13032
Corynebacterium acetoglutamicum ATCC15806
Corynebacterium acetoacidophilum ATCC13870
Corynebacterium melassecola ATCC17965
Corynebacterium thermoaminogenes FERM BP-1539
Brevibacterium flavum ATCC14067
Brevibacterium lactofermentum ATCC13869 und
Brevibacterium divaricatum ATCC14020
Corynebacterium acetoglutamicum ATCC15806
Corynebacterium acetoacidophilum ATCC13870
Corynebacterium melassecola ATCC17965
Corynebacterium thermoaminogenes FERM BP-1539
Brevibacterium flavum ATCC14067
Brevibacterium lactofermentum ATCC13869 und
Brevibacterium divaricatum ATCC14020
und daraus hergestellte L-Aminosäuren produzierende
Mutanten, beziehungsweise Stämme, wie beispielsweise die L-
Lysin produzierenden Stämme:
Corynebacterium glutamicum FERM-P 1709
Brevibacterium flavum FERM-P 1708
Brevibacterium lactofermentum FERM-P 1712
Corynebacterium glutamicum FERM-P 6463
Corynebacterium glutamicum FERM-P 6464
Corynebacterium glutamicum DM58-1
Corynebacterium glutamicum DG52-5
Corynebacterium glutamicum DSM5714 und
Corynebacterium glutamicum DSM12866.
Brevibacterium flavum FERM-P 1708
Brevibacterium lactofermentum FERM-P 1712
Corynebacterium glutamicum FERM-P 6463
Corynebacterium glutamicum FERM-P 6464
Corynebacterium glutamicum DM58-1
Corynebacterium glutamicum DG52-5
Corynebacterium glutamicum DSM5714 und
Corynebacterium glutamicum DSM12866.
Den Erfindern gelang es, das neue, für das Enzym Malat-
Dehydrogenase (E.C. 1.1.1.37) kodierende mdhA-Gen von C.
glutamicum zu isolieren.
Hierzu wird zunächst das Malat-Dehydrogenase-Enzymprotein
durch chromatographische Methoden bis zur Homogenität
gereinigt. Methoden und Anleitungen zur Proteinreinigung
und Darstellung sind z. B. im Lehrbuch von Schleifer und
Wensink: "Practical Methods in Molecular Biology" (Springer-
Verlag, Berlin, Deutschland, 1981); im Handbuch von Harris
und Angal: "Protein Purification Methods: A Practical
Approach" (IRL Press, Oxford, UK, 1989); im Lehrbuch von
Scopes: "Protein Purification: Principles and Practice", 3rd
ed. (Springer-Verlag, New York, USA, 1993), und in
allgemein bekannten Lehrbüchern und Handbüchern
niedergeschrieben. Das reine Enzymprotein kann anschließend
durch Behandlung mit geeigneten Enzymen, wie zum Beispiel
Trypsin oder Chymotrypsin, in Peptide zerlegt werden. Die
Aminosäure-Sequenz dieser Peptide kann durch die von Edman
(Archives of Biochemistry 22, 475 (1949)) beschriebene
Methode der N-terminalen Sequenzierung bestimmt werden. Es
ist gleichfalls möglich, die N-terminalen Aminosäuren des
gereinigten Enzymproteins direkt zu bestimmen. Methoden und
Anleitungen zur Proteinsequenzierung sind zum Beispiel bei
Smith: "Protein Sequencing Protocolls: Methods in Molecular
Biology", Vol. 64 und Vol. 112 (Humana Press, Totowa, NJ,
USA, 1996) und bei Kamp et al.: "Protein Structure Analysis:
Preparation, Characterization, and Microsequencing"
(Springer-Verlag. New York, NY, USA, 1997) angegeben. Auf
diese Weise kann die Aminosäuresequenz des Malat-
Dehydrogenase-Enzymproteins je nach Aufwand teilweise oder
vollständig bestimmt werden. In SEQ ID No. 1 sind die 20 N-
terminalen Aminosäuren des isolierten Malat-Dehydrogenase-
Enzymproteins dargestellt.
Unter Ausnutzung des bekannten Kodon-Gebrauchs für
coryneforme Bakterien (Malumbres et al. (Gene 134, 15-24
(1993)) können synthetische Oligonukleotide synthetisiert
und als Primer zur Amplifikation der entsprechenden
chromosomalen DNA-Segmente mittels der Polymeraseketten-
Reaktion (PCR) eingesetzt werden. Anleitungen hierzu findet
der Fachmann unter anderem beispielsweise im Handbuch von
Gait: "Oligonukleotide synthesis: a practical approach" (IRL
Press, Oxford, UK, 1984) und bei Newton und Graham: "PCR"
(Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Deutschland,
1994). Das auf diese Weise erhaltene DNA-Fragment des sod-
Gens wird anschließend mit bekannten Methoden, wie z. B. bei
Sambrook et al.: "Molecular Cloning: A Laboratory Manual", 2nd
ed. (Cold Spring Harbor Laboratory Press, USA, 1989)
beschrieben kloniert und kann als Sonde zur Suche des
vollständigen Gens einschließlich seiner 5'- und 3'-Flanken
in Genbanken eingesetzt werden.
Es ist gleichfalls möglich, das vollständige Gen
einschließlich seiner 5'- und 3'-Flanke durch die Methode
des "plasmid rescue" zu isolieren. Bei dieser Methode wird
ein Fragment des interessierenden Gens, das beispielsweise
auf die oben beschriebene Weise erhalten wurde, in einen
für coryneforme Bakterien nicht replikativen Plasmidvektor
kloniert. Der das Genfragment enthaltende Plasmidvektor
wird durch Transformation und sich anschließender, homologer
Rekombination in das Zielgen des Wirtes eingebaut bzw.
integriert. Das Zielgen ist dadurch markiert. Die
chromosomale DNA des dergestalt markierten Stammes wird
anschließend isoliert und mit einem geeigneten
Restriktionsenzym verdaut. Geeignete Restriktionsenzyme
sind insbesondere solche, die nicht innerhalb der
eingesetzten Vektor-DNA schneiden. Die erhaltenen DNA-
Fragmente werden durch Behandlung mit Ligase zirkularisiert
und ein zur Replikation des Plasmidvekors geeigneter Wirt,
typischerweise Escherichia coli, mit dem Ligationsgemisch
transformiert. Plasmid-DNA wird aus den Transformanten
isoliert und die klonierten DNA-Abschnitte sequenziert. Die
Methode des "plasmid rescue" ist beispielsweise bei Niaudet
et al. (Gene 19, 277-284 (1982)) beschrieben. Methoden zur
DNA-Sequenzierung sind unter anderem bei Sanger et al.
(Proceedings of the National Academy of Sciences of the
United States of America, 74: 5463-5467, 1977) oder in dem
Protokoll von Zimmerman et al. (BioTechniques 17: 302
(1994)) beschrieben.
Die erhaltenen DNA-Sequenzen können dann mit bekannten
Algorithmen bzw. Sequenzanalyse-Programmen, wie z. B. dem von
Staden (Nucleic Acids Research 14, 217-232(1986)), dem von
Marck (Nucleic Acids Research 16, 1829-1836 (1988)) oder
dem GCG-Programm von Butler (Methods of Biochemical
Analysis 39, 74-97 (1998)) untersucht werden.
Auf diese Weise wurde die neue, für das Gen mdhA kodierende
DNA-Sequenz von C. glutamicum erhalten, die als SEQ ID No.
2 Bestandteil der vorliegenden Erfindung ist. Außerdem
wurde aus der vorliegenden DNA-Sequenz mit den oben
beschriebenen Methoden die Aminosäuresequenz des
entsprechenden Translationsproduktes bzw. Genproduktes
abgeleitet. In SEQ ID No. 3 ist die sich ergebende
Aminosäuresequenz des mdhA-Genproduktes dargestellt. Es ist
bekannt (O'Regan et al., Gene 77, 237-251 (1989)), daß die
durch das Startkodon ATG kodierte Aminosäure Methionin bzw.
Formyl-Methionin bei verschiedenen Proteinen durch Enzyme
des Wirtes entfernt wird.
Kodierende DNA-Sequenzen, die sich aus SEQ ID No. 2 durch
die Degeneriertheit des genetischen Codes ergeben, sind
ebenfalls Bestandteil der Erfindung. In gleicher Weise sind
DNA-Sequenzen, die mit SEQ ID No. 2 oder Teilen von SEQ ID
No. 2 hybridisieren, Bestandteil der Erfindung. Schließlich
sind DNA-Sequenzen Bestandteil der Erfindung, die durch die
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung von
Primern hergestellt werden, die sich aus SEQ ID No. 2
ergeben.
Anleitungen zur Identifizierung von DNA-Sequenzen mittels
Hybridisierung findet der Fachmann unter anderem im
Handbuch "The DIG System Users Guide for Filter
Hybridization" der Firma Boehringer Mannheim GmbH
(Mannheim, Deutschland, 1993) und bei Liebl et al.
("International Journal of Systematic Bacteriology" (1991)
41: 255-260). Anleitungen zur Amplifikation von DNA-
Sequenzen mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
findet der Fachmann unter anderem im Handbuch von Gait:
"Oligonukleotide synthesis: a practical approach" (IRL Press,
Oxford, UK, 1984) und bei Newton und Graham: "PCR" (Spektrum
Akademischer Verlag, Heidelberg, Deutschland, 1994).
Bei der Arbeit an der vorliegenden Erfindung konnte
festgestellt werden, daß coryneforme Bakterien nach
Abschwächung des mdhA-Gens in verbesserter Weise
Aminosäuren, insbesondere L-Lysin, produzieren.
Zur Erzielung einer Abschwächung können entweder die
Expression des mdhA-Gens oder die katalytischen
Eigenschaften der Enzymproteins herabgesetzt oder
ausgeschaltet werden. Gegebenenfalls können beide Maßnahmen
kombiniert werden.
Die Verringerung der Genexpression kann durch geeignete
Kulturführung oder durch genetische Veränderung (Mutation)
der Signalstrukturen der Genexpression erfolgen.
Signalstrukturen der Genexpression sind beispielsweise
Repressorgene, Aktivatorgene, Operatoren, Promotoren,
Attenuatoren, Ribosomenbindungsstellen, das Startkodon und
Terminatoren. Angaben hierzu findet der Fachmann z. B. in
der Patentanmeldung WO 96/15246, bei Boyd und Murphy
(Journal of Bacteriology 170: 5949 (1988)), bei Voskuil und
Chambliss (Nucleic Acids Research 26: 3548 (1998), bei
Jensen und Hammer (Biotechnology and Bioengineering 58: 191
(1998)), bei Patek et al. (Microbiology 142: 1297 (1996)),
Vasicova et al. (Journal of Bacteriology 181: 6188 (1999))
und in bekannten Lehrbüchern der Genetik und
Molekularbiologie wie z. B. dem Lehrbuch von Knippers
("Molekulare Genetik", 6. Auflage, Georg Thieme-Verlag,
Stuttgart, Deutschland, 1995) oder dem von Winnacker ("Gene
und Klone", VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Deutschland,
1990).
Mutationen, die zu einer Veränderung bzw. Herabsetzung der
katalytischen Eigenschaften von Enzymproteinen führen, sind
aus dem Stand der Technik bekannt; als Beispiele seien die
Arbeiten von Qiu und Goodman (Journal of Biological
Chemistry 272: 8611-8617 (1997)), Sugimoto et al.
(Bioscience Biotechnology and Biochemistry 61: 1760-1762
(1997)) und Möckel ("Die Threonindehydratase aus
Corynebacterium glutamicum: Aufhebung der allosterischen
Regulation und Struktur des Enzyms", Berichte des
Forschungszentrums Jülichs, Jül-2906, ISSN09442952, Jülich,
Deutschland, 1994) genannt. Zusammenfassende Darstellungen
können bekannten Lehrbüchern der Genetik und
Molekularbiologie, wie z. B. dem von Hagemann ("Allgemeine
Genetik", Gustav Fischer-Verlag, Stuttgart, 1986) entnommen
werden.
Als Mutationen kommen Transitionen, Transversionen,
Insertionen und Deletionen in Betracht. In Abhängigkeit von
der Wirkung des Aminosäureaustausches auf die
Enzymaktivität wird von Fehlsinnmutationen (missense
mutations) oder Nichtsinnmutationen (nonsense mutations)
gesprochen. Insertionen oder Deletionen von mindestens
einem Basenpaar in einem Gen führen zu
Rasterverschiebungsmutationen (frame shift mutations), in
deren Folge falsche Aminosäuren eingebaut werden oder die
Translation vorzeitig abbricht. Deletionen von mehreren
Kodonen führen typischerweise zu einem vollständigen
Ausfall der Enzymaktivität. Anleitungen zur Erzeugung
derartiger Mutationen gehören zum Stand der Technik und
können bekannten Lehrbüchern der Genetik und
Molekularbiologie wie z. B. dem Lehrbuch von Knippers
("Molekulare Genetik", 6. Auflage, Georg Thieme-Verlag,
Stuttgart, Deutschland, 1995), dem von Winnacker ("Gene und
Klone", VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Deutschland,
1990) oder dem von Hagemann ("Allgemeine Genetik", Gustav
Fischer-Verlag, Stuttgart, 1986) entnommen werden.
Eine gebräuchliche Methode, Gene von C. glutamicum zu
mutieren, ist die von Schwarzer und Pühler (Bio/Technology
9, 84-87 (1991)) beschriebene Methode der Gen-Unterbrechung
(gene disruption) und des Gen-Austauschs (gene
replacement).
Bei der Methode der Gen-Unterbrechung wird ein zentraler
Teil der Kodierregion des interessierenden Gens in einen
Plasmidvektor kloniert, der in einem Wirt (typischerweise
E. coli), nicht aber in C. glutamicum replizieren kann. Als
Vektoren kommen beispielsweise pSUP301 (Simon et al.,
Bio/Technology 1, 784-791 (1983)), pK18mob oder pK19mob
(Schäfer et al., Gene 145, 69-73 (1994)), pK18mobsacB oder
pK19mobsacB (Jäger et al., Journal of Bacteriology 174:
5462-65 (1992)), pGEM-T (Promega corporation, Madison, WI,
USA), pCR2.1-TOPO (Shuman (1994). Journal of Biological
Chemistry 269: 32678-84; US-Patent 5,487,993), pCR®Blunt
(Firma Invitrogen, Groningen, Niederlande; Bernard et al.,
Journal of Molecular Biology, 234: 534-541 (1993)) oder
pEM1 (Schrumpf et al. 1991, Journal of Bacteriology
173: 4510-4516) in Frage. Der Plasmidvektor, der das
zentrale Teil der Kodierregion des Gens enthält, wird
anschließend durch Konjugation oder Transformation in den
gewünschten Stamm von C. glutamicum überführt. Die Methode
der Konjugation ist beispielsweise bei Schäfer et al.
(Applied and Environmental Microbiology 60, 756-759 (1994))
beschrieben. Methoden zur Transformation sind
beispielsweise bei Thierbach et al. (Applied Microbiology
and Biotechnology 29, 356-362 (1988)), Dunican und Shivnan
(Bio/Technology 7, 1067-1070 (1989)) und Tauch et al. (FEMS
Microbiological Letters 123, 343-347 (1994)) beschrieben.
Nach homologer Rekombination mittels eines "cross-over"-
Ereignisses wird die Kodierregion des betreffenden Gens
durch die Vektorsequenz unterbrochen, und man erhält zwei
unvollständige Allele, denen jeweils das 3'- bzw. das 5'-
Ende fehlt. Diese Methode wurde beispielsweise von
Fitzpatrick et al. (Applied Microbiology and Biotechnology
42, 575-580 (1994)) zur Ausschaltung des recA-Gens von C.
glutamicum verwendet.
In Fig. 1 ist beispielhaft der Plasmidvektor pEMmdhAint
gezeigt, mit Hilfe dessen das mdhA-Gen unterbrochen bzw.
ausgeschaltet werden kann.
Bei der Methode des Genaustausches (gene replacement) wird
eine Mutation, wie z. B. eine Deletion, Insertion oder
Basenaustausch in dem interessierenden Gen in vitro
hergestellt. Das hergestellte Allel wird wiederum in einen
für C. glutamicum nicht replikativen Vektor kloniert und
dieser anschließend durch Transformation oder Konjugation
in den gewünschten Wirt von C. glutamicum überführt. Nach
homologer Rekombination mittels eines ersten, Integration
bewirkenden "cross-over"-Ereignisses und eines geeigneten
zweiten, eine Excision bewirkenden "cross-over"-Ereignisses
im Zielgen bzw. in der Zielsequenz erreicht man den Einbau
der Mutation bzw. des Allels. Diese Methode wurde
beispielsweise von Peters-Wendisch (Microbiology 144, 915-927
(1998)) verwendet, um das pyc-Gen von C. glutamicum
durch eine Deletion auszuschalten.
In das mdhA-Gen kann auf diese Weise eine Deletion,
Insertion oder ein Basenaustausch eingebaut werden.
Zusätzlich kann es für die Produktion von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, vorteilhaft sein, zusätzlich zur
Abschwächung des mdhA-Gens eines oder mehrere Enzyme des
jeweiligen Biosyntheseweges, der Glykolyse, der
Anaplerotik, des Pentosephosphat-Zyklus oder des
Aminosäure-Exports zu verstärken, insbesondere zu
überexprimieren.
So kann beispielsweise für die Herstellung von L-Lysin
gleichzeitig eines oder mehrere der Gene, ausgewählt aus
der Gruppe:
- - das für die Dihydrodipicolinat-Synthase kodierende dapA- Gen (EP-B 0 197 335),
- - das für die Enolase kodierende eno-Gen (DE: 199 47 791.4),
- - das für das zwf-Genprodukt kodierende zwf-Gen (JP-A- 09224661),
- - das für die Pyruvat-Carboxylase codierende pyc-Gen (Eikmanns (1992), Journal of Bacteriology 174: 6076-6086),
- - das für den Lysin-Export kodierende lysE-Gen (DE-A-195 48 222)
verstärkt, insbesondere überexprimiert werden.
Außerdem kann es für die Produktion von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, vorteilhaft sein, neben der
Abschwächung des mdhA-Gens gleichzeitig eines oder mehrere
der Gene, ausgewählt aus der Gruppe:
- - das für die Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase kodierende pck-Gen (DE 199 50 409.1, DSM 13047),
- - das für die Glucose-6-Phosphat-Isomerase kodierende pgi- Gen (US 09/396,478, DSM 12969),
- - das für die Pyruvat-Oxidase kodierende poxB-Gen (DE:199 51 975.7, DSM 13114)
abzuschwächen.
Weiterhin kann es für die Produktion von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, vorteilhaft sein, neben der
Abschwächung des mdhA-Gens unerwünschte Nebenreaktionen
auszuschalten (Nakayama: "Breeding of Amino Acid Producing
Micro-organisms", in: Overproduction of Microbial Products,
Krumphanzl, Sikyta, Vanek (eds.), Academic Press, London,
UK, 1982).
Die erfindungsgemäß hergestellten Mikroorganismen sind
ebenfalls Gegenstand der Erfindung und können
kontinuierlich oder diskontinuierlich im batch-Verfahren
(Satzkultivierung) oder im fed-batch(Zulaufverfahren)- oder
repeated fed-batch-Verfahren (repetitives Zulaufverfahren)
zum Zwecke der Produktion von L-Aminosäuren, insbesondere
L-Lysin, kultiviert werden. Eine Zusammenfassung über
bekannte Kultivierungsmethoden sind im Lehrbuch von Chmiel
(Bioprozesstechnik 1. Einführung in die
Bioverfahrenstechnik (Gustav Fischer-Verlag, Stuttgart,
1991)) oder im Lehrbuch von Storhas ("Bioreaktoren und
periphere Einrichtungen" (Vieweg-Verlag,
Braunschweig/Wiesbaden, 1994)) beschrieben.
Das zu verwendende Kulturmedium muß in geeigneter Weise den
Ansprüchen der jeweiligen Stämme genügen. Beschreibungen
von Kulturmedien verschiedener Mikroorganismen sind im
Handbuch "Manual of Methods for General Bacteriology" der
American Society for Bacteriology (Washington D. C., USA,
1981) enthalten. Als Kohlenstoffquelle können Zucker und
Kohlehydrate, wie z. B. Glucose, Saccharose, Lactose,
Fructose, Maltose, Melasse, Stärke und Cellulose; Öle und
Fette, wie zum Beispiel Sojaöl, Sonnenblumenöl, Erdnußöl
und Kokosfett; Fettsäuren, wie zum Beispiel Palmitinsäure,
Stearinsäure und Linolsäure; Alkohole, wie zum Beispiel
Glycerin und Ethanol, und organische Säuren, wie zum
Beispiel Essigsäure, verwendet werden. Diese Stoffe können
einzeln oder als Mischung verwendet werden. Als
Stickstoffquelle können organische, stickstoffhaltige
Verbindungen, wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt,
Malzextrakt, Maisquellwasser, Sojabohnenmehl und Harnstoff,
oder anorganische Verbindungen, wie Ammoniumsulfat,
Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat und
Ammoniumnitrat, verwendet werden. Die Stickstoffquellen
können einzeln oder als Mischung verwendet werden. Als
Phosphorquelle können Phosphorsäure,
Kaliumdihydrogenphosphat oder Dikaliumhydrogenphosphat oder
die entsprechenden natriumhaltigen Salze verwendet werden.
Das Kulturmedium muß weiterhin Salze von Metallen
enthalten, wie zum Beispiel Magnesiumsulfat oder
Eisensulfat, die für das Wachstum notwendig sind.
Schließlich können essentielle Wuchsstoffe, wie Aminosäuren
und Vitamine zusätzlich zu den oben genannten Stoffen
eingesetzt werden. Dem Kulturmedium können überdies
geeignete Vorstufen zugesetzt werden. Die genannten
Einsatzstoffe können zur Kultur in Form eines einmaligen
Ansatzes hinzugegeben oder in geeigneter Weise während der
Kultivierung zugefüttert werden.
Zur pH-Kontrolle der Kultur werden basische Verbindungen,
wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak
beziehungsweise Ammoniakwasser, oder saure Verbindungen, wie
Phosphorsäure oder Schwefelsäure, in geeigneter Weise
eingesetzt. Zur Kontrolle der Schaumentwicklung können
Antischaummittel, wie zum Beispiel Fettsäurepolyglykolester,
eingesetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität von
Plasmiden können dem Medium geeignete, selektiv wirkende
Stoffe, wie zum Beispiel Antibiotika, hinzugefügt werden. Um
aerobe Bedingungen aufrechtzuerhalten, werden Sauerstoff
oder Sauerstoff- haltige Gasmischungen, wie zum Beispiel
Luft, in die Kultur eingetragen. Die Temperatur der Kultur
liegt normalerweise bei 20°C bis 45°C und vorzugsweise bei
25°C bis 40°C. Die Kultur wird solange fortgesetzt, bis
sich ein Maximum des gewünschten Produktes gebildet hat.
Dieses Ziel wird normalerweise innerhalb von 10 Stunden bis
160 Stunden erreicht.
Methoden zur Bestimmung von L-Aminosäuren sind aus dem
Stand der Technik bekannt. Die Analyse kann zum Beispiel so
wie bei Spackman et al. ("Analytical Chemistry", 30, (1958),
1190) beschrieben durch Anionenaustauschchromatographie mit
anschließender Ninhydrin-Derivatisierung erfolgen, oder sie
kann durch reversed phase HPLC erfolgen, so wie bei
Lindroth et al. ("Analytical Chemistry" (1979) 51: 1167-1174)
beschrieben.
Folgender Mikroorganismus wurde bei der Deutschen Sammlung
für Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig,
Deutschland) gemäß Budapester Vertrag am 18.05.2000
hinterlegt:
- - Escherichia coli DHSαmcr/pEMmdhAint als DSM13494.
Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur fermentativen
Herstellung von Aminosäuren, insbesondere L-Lysin.
Die vorliegende Erfindung wird im folgenden anhand von
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Die Isolierung von Plasmid-DNA aus Escherichia coli sowie
alle Techniken zur Restriktion, Klenow- und alkalische
Phosphatasebehandlung wurden nach Sambrook et al.
(Molecular cloning. A laboratory manual (1989) Cold Spring
Harbour Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, USA)
durchgeführt. Methoden zur Transformation von Escherichia
coli sind ebenfalls in diesem Handbuch beschrieben.
Die Zusammensetzung gängiger Nährmedien, wie LB- oder TY-
Medium kann ebenfalls dem Handbuch von Sambrook et al.
entnommen werden.
Die Malat-Dehydrogenase-Aktivität wurde, wie von Sanwal
(Journal of Biological Chemistry 244 (7): 1831-1837 (1969))
und Smith (Methods of Enzymatical Analysis, 1985, Ed. 3,
Band 3 (Bergmeyer et al. (Eds.)), VCH Verlagsgesellschaft,
Weinheim, Deutschland) beschrieben, bestimmt.
Proteinkonzentrationen wurden nach Smith et al. (Analytical
Biochemistry 150: 76-85 (1985)) gemessen.
Es wurden viermal 100 ml 2 × TY mit jeweils einer Kolonie
des Stammes Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 beimpft
und in jeweils 250-ml-Erlenmeyerkolben für 16 Stunden bei
30°C und 200 Umdrehungen pro Minute kultiviert. Die Zellen
wurden zweimal in Puffer A (50 mM K-Phosphat, pH 7,5, 1 mM
Dithiothreitol, 2 mM Ethylendiamintetraessigsäure) bei 4°C
gewaschen, und in 20 ml desselben Puffers resuspendiert.
Die Zellen wurden dreimal in einer vorgekühlten French-
Pressure-Zelle der Firma Spectronic Unicam (Rochester, NY,
USA) bei 165 MPa aufgeschlossen. Anschließend wurden die
Zelltrümmer in einer Zentrifuge bei 4°C für 10 Minuten bei
75600 × g sedimentiert. Die Reinigung des Malat-
Dehydrogenase-Proteins erfolgte in drei Schritten.
Der Überstand wurde abgenommen und mit einer
Streptomycinsulfatfällung weiter behandelt. Dazu wurde eine
10-prozentige (Gewicht/Volumen) Streptomycinsulfatlösung
langsam, unter Rühren bei 0°C, zugegeben, bis eine
Endkonzentration von 0,75% erreicht war. Der Ansatz wurde
15 Minuten auf Eis inkubiert und anschließend für
10 Minuten bei 4°C und 15000 × g zentrifugiert. Der Überstand
wurde dann in einem, entsprechend nach Herstellerangaben
vorbehandelten Dialyseschlauch (Firma Medicell, London, UK)
gefüllt und zweimal in jeweils 1 l Puffer B (10 mM K-
Phosphat, pH 7,5, 1 mM Dithiothreitol, 2 mM
Ethylendiamintetraessigsäure) für 1,5 Stunden bei 4°C
dialysiert. Das Dialysat wurde dann für 15 Minuten bei 4°C
und 75600 × g zentrifugiert.
Der Überstand aus Schritt 1 wurde abgenommen und auf eine
mit 4 Säulenvolumen von Puffer B equilibrierte
Anionenaustauschersäule vom Typ "Resource Q" (1 ml
Säulenvolumen, Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland)
aufgetragen. Die Säule wurde mit 4 Säulenvolumen Puffer B
gespült und anschließend mit einem linearen Gradienten von
Puffer B nach Puffer C (10 mM K-Phosphat, pH 7,5, 1 mM
Dithiothreitol, 2 mM Ethylendiamintetraessigsäure, 1 M
NaCl) in 15 Säulenvolumen eluiert. Die
Anionentauscherchromatographie erfolgte bei 20°C und die
Sammlung der Fraktionen bei 4°C. Die Malat-Dehydrogenase
eluierte bei ca. 0,5 M NaCl. Die Fraktionen, welche Malat-
Dehydrogenase-Aktivität enthielten, wurden vereinigt und
danach mittels Gelfiltration über PD-10-Säulen (Fa.
Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland) mit eiskaltem
Puffer D (10 mM K-phosphat, pH 7,5) nach den Angaben des
Herstellers entsalzt.
Auf eine Säule, befüllt mit 2,5 ml des Säulenmaterials
"Reactive Brown 10" (Firma Sigma, Deisenhofen, Deutschland)
und equilibriert mit 12,5 ml Puffer D wurde weniger als 10 mg
Gesamtprotein aus Schritt 2 gegeben. Die Säule wurde mit
15 ml eiskaltem Puffer D gespült und die Malat-
Dehydrogenase mit 2,5 ml Puffer E (10 mM K-Phosphat,
ph 7,5, 1 mM NADH) eluiert. Das Eluat wurde mittels
Gelfiltration über PD-10-Säulen, wie oben beschrieben,
entsalzt.
Der Schritt 3 wurde wiederholt.
Das so gereinigte Protein wurde bei -20°C gelagert. Zur
Stabilisierung der Aktivität wurde die Probe mit 1 mg/ml
Rinderserum Albumin supplementiert. Bei Proben, die für die
Bestimmung der N-terminalen Sequenz des Malat-Dehydrogenase-
Proteins eingesetzt wurden, unterblieb die Supplementierung
mit Rinderserum Albumin. Zur Aktivitätsemessung des
gereinigten Enzyms wurde ein Lambda-10-Spektrophotometer
der Firma Perkin Elmer (Foster City, CA, USA) verwendet.
Die gereinigte Malat-Dehydrogenase hatte eine maximale,
spezifische, Oxalacetat-reduzierende Aktivität von 1200 bis
1300 µmol/min und mg Protein bei einer Konzentration von
0,1 mM Oxalacetat und 0,3 mM NADH.
Die Reinheit der isolierten Malat-Dehydrogenase wurde
mittels SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese bestimmt. Die
Untersuchung zeigte, daß die gereinigte Malat-Dehydrogenase
als homogenes Protein mit einer apparenten Molekülmasse von
33 kDa vorlag.
Die N-ständige Aminosäuresequenz des gereinigten Malat-
Dehydrogenase-Proteins wurde durch Edman-Abbau (Edman,
Molecular Biology Biochemistry Biophysics 8: 211-55 (1970))
mittels des automatischen Sequenzers Model 476A der Firma
PE Biosystems (Foster City, CA, USA) bestimmt. Die
erhaltene Aminosäuresequenz (siehe auch SEQ ID No. 1) war:
Asn-Ser-Pro-Gln-Asn-Val-Ser-Thr-Lys-Lys-Val-Thr-Val-Thr-
Gly-Ala-Ala-Gly-Gln-Ile.
Ein Segment des mdhA-Gens wurde mittels Polymerase-
Kettenreaktion (PCR), ausgehend von chromosomaler DNA des
Stammes ATCC13032 amplifiziert und anschließend kloniert.
Anhand der in Beispiel 2 bestimmten, N-ständigen
Aminosäuresequenz wurde der degenerierte Primer P1
entworfen. Dieser Primer hatte die Sequenz:
5'-AARGTYACYGTYACYGGY-3'.
Als zweiter, degenerierter Primer wurde der Primer P2
eingesetzt, der die folgende Sequenz hatte:
5'-CGRTTRTGRTCVARRCG-3'.
Die Abkürzung R steht für die Nukleobasen A oder G; die
Abkürzung Y für C oder T, und die Abkürzung V für A, G oder
C.
Die dargestellten Primer wurden von der Firma MWG Biotech
(Ebersberg, Deutschland) synthetisiert. Die PCR-Reaktion
wurde nach der Standard-PCR-Methode von Innis et al., (PCR
protocols. A guide to methods and applications, 1990,
Academic Press, New York, USA) durchgeführt. Als Matrize
wurde genomische DNA von Corynebacterium glutamicum
ATCC13032 verwendet, die nach der von Pospiech und Neumann
(Trends in Genetics 11: 217-218 (1995)) beschriebenen
Methode isoliert wurde.
Bei der Polymerasekettenreaktion wurde ein Zyklus,
bestehend aus Denaturierung (30 Sekunden, 94°C), Annealing
(60 Sekunden, 63°C) und Synthese (90 Sekunden, 72°C)
30mal durchlaufen. Anschließend wurde eine letzte Synthese
von 10 Minuten bei 72°C durchgeführt. Es wurde die Taq-
Polymerase der Firma Promega (Madison, WI, USA) und ein
Thermocycler der Firma Techne (Cambridge, UK) verwendet.
Das auf diese Weise hergestellte, ca. 470 bp lange DNA-
Fragment des mdhA-Gens wurde mit Hilfe des QIAQuick PCR
Purification Kit der Firma Qiagen (Hilden, Deutschland)
gereinigt und in die EcoRV-Schnittstelle des Vektors
pBlueskript II SK(+) (Firma Stratagene, La Jolla, CA, USA)
kloniert. Anschließend wurde das Fragment unter
Zuhilfenahme der Restriktionsenzyme BamHI und HindIII
isoliert und in den mit den Restriktiomsenzymen BamHI und
HindIII behandelten Vektor pEM1 (Schrumpf et al. Journal of
Bacteriology 173, 4510-4516 (1991)) in E. coli DHα
kloniert, wobei die Selektion auf LB-Medium, supplementiert
mit 50 µg/ml Kanamycin, erfolgte. Das so entstandene Plasmid
wurde als pEMmdhAint bezeichnet.
In dem Stamm Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 wurde
das mdhA-Gen mit Hilfe des Plasmides pEMmdhAint
inaktiviert.
Der Stamm Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 wurde, wie
bei Van der Rest et al (Applied Microbiology and
Biotechnology 52, 541-545 (1999)) beschrieben, mit dem
Plasmid pEMmdhAint transformiert. Die Selektion der
Transformanten erfolgte auf LBHIS-Agar, der mit 25 mg/l
Kanamycin supplementiert worden war. LBHIS-Agar besteht aus
LB-Medium, das mit 18,5 g/l Hirn-Herz-Bouillon (Firma
Becton Dickinson, Sparks MD, USA), 91 g/l Sorbitol und 15 g/l
Agar-Agar supplementiert wurde. Auf diese Weise
entstand der Stamm ATCC13032mdhA::pEMmdhAint, bei dem das
Plasmid pEMmdhAint im mdhA-Gen integriert ist.
Chromosomale DNA wurde aus dem Stamm
ATCC13032mdhA::pEMmdhAint, wie bei Pospiech und Neumann
(Trends in Genetics 11: 217-218 (1995)) beschrieben,
isoliert und in zwei verschiedenen Ansätzen, einmal mit dem
Restriktionsenzym StuI und einmal mit dem Restriktionsenzym
XbaI, vollständig verdaut. Die chromosomalen
Restriktionsfragmente wurden, wie bei Niaudet et al. (Gene
19, 277-284 (1982)) beschrieben, ligiert und Escherichia
coli DH5α-MCR (Grant et al Proceedings of the National
Academy of Sciences U. S. A. 87,4645-4649 (1990)) mit dem
Ligationsansatz transformiert. Transformanten wurden auf LB-
Agar mit 50 mg/l Kanamycin selektioniert. Plasmid-DNA wurde
aus den Transformanten isoliert und einer
Restriktionsanalyse unterzogen. Auf diese Weise wurden die
Plasmide pEMmdhAint-StuI und pEMmdhAint-XbaI identifiziert,
welche zusätzlich zu dem bereits im Plasmid pEMmdhAint
klonierten, 470 bp langen, internen Fragment des mdhA-Gens
Bereiche des 5'- und des 3'-Endes des Gens trugen. Das
Plasmid pEMmdhAint-StuI, erhalten aus dem StuI Verdau,
besaß zusätzlich 0,56 kb am 5'- und 0,40 kb am 3'-Ende des
470-bp-Bereiches. Das Plasmid pEMmdhAint-XbaI, erhalten aus
dem XbaI Verdau, besaß zusätzlich 1,2 kb am 3'-Ende des 470-bp-
Bereichs.
Die erhaltenen Plasmide wurden von der Firma Seqlab
(Göttingen, Deutschland) unter Anwendung des Cycle-
Sequencing-Protokolls von Zimmerman et al. (BioTechniques
17: 302 (1994)) sequenziert. Die Auswertung der Sequenzen
erfolgte mit der PC/Gene-Version 6.60 der Firma
Intelligenetics Inc. (Genf, Schweiz). Die Sequenz des mdhA-
Genclusters ist in Seq ID No. 2 dargestellt.
Um die Auswirkung der Auschaltung des mdhA-Gens auf die
Produktion von Lysin zu untersuchen, wurden Versuche mit
verschiedenen, bekannten Lysinproduzenten von C. glutamicum
durchgeführt.
Der Stamm MH20-22B ist in der EP-B-0435132 beschrieben und
als DSM5715 gemäß Budapester Vertrag hinterlegt. Der Stamm
DM58-1 ist in der EP-B-0358940 beschrieben. Die dort
beschriebene Transformante DM58-1/pDM6 ist als DSM4697
gemäß Budapester Vertrag hinterlegt. Durch
Kurierungsmethoden, wie beispielsweise durch die von
Schäfer et al. (Journal of Bacteriology, 176, 7309-7319
(1994)) beschriebenen Methode des "plasmid curing", kann
der Stamm DM58-1 aus DSM4697 hergestellt werden. Der Stamm
DG 52-5 ist in DE-C-38 23 451 beschrieben. Die dort
beschriebene Transformante DG 52-5/pZ1-asd ist als DSM4421
gemäß Budapester Vertrag hinterlegt. Der Stamm DG52-5 kann
ebenfalls durch die Methode des "Plasmid-Curings" aus
DSM4421 hergestellt werden.
Der Stamm Corynebacterium glutamicum MH20-22B wurde, wie bei
Van der Rest et al. (Applied Microbiology and Biotechnology
52, 541-545 (1999)) beschrieben, mit dem Plasmid pEMmdhAint
transformiert. Die Selektion der Transformanten erfolgte
auf LBHIS-Agar, der mit 25 mg/l Kanamycin supplementiert
worden war. Auf diese Weise entstand der Stamm MH20-
22BmdhA::pEMmdhAint. Auf die gleiche Weise entstanden,
ausgehend von den Stämmen DG52-5 und DM58-1, jeweils die
Stämme DG52-5mdhA::pEMmdhAint und DM58-1mdhA::pEMmdhAint.
Zur Bestätigung des Erfolgs der Insertionsmutagenese wurde
in den Stämmen MH20-22B, DM58-1 und DG52-5 und in den
Insertionsmutanten MH20-22BmdhA::pEMmdhAint, DG52-
5mdhA::pEMmdhAint und DM58-1mdhA::pEMmdhAint die
Malatdehydrogenase-Aktivität gemessen. Dazu wurde von den
Stämmen jeweils eine Kolonie auf 50 ml 2 × TY Medium
angeimpft und 16 Stunden in einem 250-ml-Erlenmeyer-Kolben
bei 30°C und 200 Umdrehungen pro Minute inkubiert. Dabei
enthielten die Medien für die Stämme MH20-
22BmdhA::pEMmdhAint, DG52-5mdhA::pEMmdhAint und DM58-
1mdhA::pEMmdhAint zusätzlich 25 µg/ml Kanamycin. Die
Kulturen wurden 10 Minuten bei 10000 × g abzentrifugiert,
zweimal mit 50 mM Kaliumphosphat pH 7,5 gewaschen und
anschließend in 5 ml desselben Puffers suspendiert. Die
Zellsuspensionen wurden mit zwei Passagen durch eine
eiskalte French-Press-Zelle bei 165 MPa aufgeschlossen.
Anschließend wurden die Proben 10 Minuten bei 75000 × g und
4°C zentrifugiert. Der klare Überstand wurde als Rohextrakt
für die Malatdehydrogenase-Aktivitätsmessungen verwendet.
Die Malatdehydrogenase wurde bestimmt, wobei als Puffer 100 mM
3-Amino-1-propanol (pH 9,2) mit zusätzlich 4,5 mM MgCl2
und 2,9 mM NAD+ verwendet wurde. Der Testansatz enthielt 1 ml
dieses Puffers und 50 µl des Rohextraktes. Der Ansatz
wurde zuerst 30 Minuten bei 30°C inkubiert. Danach wurde
die Malatdehydrogenasereaktion durch Zugabe von 25 mM
neutralisiertem L-Malat gestartet. Die Absorption wurde bei
einer Wellenlänge von 340 nm in einem Lambda-10-
Spektrophotometer der Firma PE Biosystems (Foster City, CA,
USA) gemessen. Als Kontrolle der spezifischen NAD+-
Reduktionsgeschwindigkeit diente die Messung mit komplettem
Reaktionsansatz ohne L-Malat.
Die Ausgangsstämme MH20-22B, DM58-1 und DG52-5 besaßen
jeweils eine spezifische Malat-Dehydrogenase-Aktivität von
301, 380 und 354 nmol/min × mg Protein, wohingegen die mdhA-
Insertionsmutanten keine nachweisbare Malat-Dehydrogenase-
Aktivität aufwiesen. Dabei war die untere Nachweisgrenze
der Aktivität 2 nmol/min × mg Protein.
Die in Beispiel 5 beschriebenen Stämme wurden in 2 × TY-
Medium, das im Falle der Insertionsmutanten mit Kanamycin
(25 µg/ml) supplementiert worden war, für 24 Stunden bei
30°C inkubiert. Für die Kultivierung in Flüssigmedium wurde
das Medium CgIII (Keilhauer et al. 1993, Journal of
Bacteriology 175: 5595-5603) verwendet, das für die
Insertionsmutanten zusätzlich mit Kanamycin (25 mg/l)
supplementiert worden war. Hierzu wurden 10 ml Medium, die
in 100-ml-Erlenmeyerkolben enthalten waren, mit einer
Kolonie des Stammes angeimpft und die Kultur anschließend
als Vorkultur weiterverwendet.
Als Produktions- bzw. Testmedium wurde das CGXII-Glukose-
Minimalmedium (Keilhauer et al. Journal of Bacteriology
175, 5595-5603 (1993)) verwendet. Das Medium enthielt kein
Kanamycin. Die Kultivierung erfolgte in 500-ml-
Erlenmeyerkolben, welche mit einer auf dem Boden am Rand
entlang liegenden Metallspirale mit einem Durchmesser von 2 cm
bestückt waren. Diese Kolben wurden mit 60 ml CGXII-
Glukose-Minimalmedium befüllt. Die Kulturen wurden so mit
der Vorkultur angeimpft, daß die optische Dichte beim Start
einen Wert zwischen 0,5 und 0,6 hatten. Die Kultivierung
erfolgte für 72 Stunden bei 30°C. Die Kolben wurden mit
einer Frequenz von 140 Umdrehungen pro Minute geschüttelt.
Nach 72 Stunden Inkubation wurden die optische Dichte der
Kultur und die Lysinkonzentration im Produktionsmedium
bestimmt.
Die optische Dichte (OD) wurde mit einem Lambda-B-
Spektrophotometer der Firma Perkin-Elmer bei einer
Wellenlänge von 600 nm bestimmt.
L-Lysin wurde mittels "High Performance Liquid
Chromatography" bestimmt, wobei eine "Hypersil ODS 5µ"-
Säule (Dimensionen: 125 × 4 mm) von der Firma
Chromatographie-Service, Langerwehe, Deutschland, benutzt
wurde. Die Trennung erfolgte mittels eines linearen
Gradienten der Laufmittel A: 0.1 mM Natriumacetat, pH 7,5
und B: Methanol (Verhältnis A : B von 85 : 15 bis 0 : 100). Die
Aminosäuren wurden 5 Minuten vor der Auftragung mit ortho-
Phthaldialdehyd (OPA Reagent, Firma Pierce, Rockford IL,
USA) derivatisiert. Die Detektion erfolgte durch Messung
der Fluoreszenz mit einer Anregungs-Wellenlänge von 243 nm
und einer Emissions-Wellenlänge von 436 nm. In Tabelle 1
ist das Ergebnis des Versuches dargestellt.
Folgende Figur ist beigefügt:
Fig. 1 Karte des Plasmids pEMmdhAint.
Die verwendeten Abkürzungen und Bezeichnungen haben
folgende Bedeutung. Bei der Angabe der Basenpaarzahlen
handelt es sich um Näherungswerte, die im Rahmen der
Reproduzierbarkeit von Messungen erhalten werden.
mdhAint: internes Fragment des mdhA-Gens, Basen
566 bis 1035 der Seq. ID. NO. 1
Km-Gen: Km-Resistenz-Gen (Tn5)
oriV: E.-coli-Replikationsursprung
oriT: Origin für Transfer (Mobilisation) aus Plasmid RP4
BamHI: Schnittstelle des Restriktionsenzyms BamHI
HindIII: Schnittstelle des Restriktionsenzyms HindIII.
Km-Gen: Km-Resistenz-Gen (Tn5)
oriV: E.-coli-Replikationsursprung
oriT: Origin für Transfer (Mobilisation) aus Plasmid RP4
BamHI: Schnittstelle des Restriktionsenzyms BamHI
HindIII: Schnittstelle des Restriktionsenzyms HindIII.
Claims (15)
1. Isoliertes Polynukleotid aus coryneformen Bakterien,
enthaltend eine für das mdhA-Gen kodierende
Polynukleotidsequenz, ausgewählt aus der Gruppe:
- a) Polynukleotid, das mindestens zu 70% identisch ist mit einem Polynukleotid codiert, die Aminosäuresequenz von SEQ ID No. 3 enthält,
- b) Polynukleotid, das für ein Polypeptid codiert, das eine Aminosäuresequenz enthält, die zu mindestens zu 70% identisch ist mit der Aminosäuresequenz von SEQ ID No. 3 enthält,
- c) Polynukleotid, das komplementär ist zu den Polynukleotiden von a) oder b), und
- d) Polynukleotid, enthaltend mindestens 15 aufeinanderfolgende Nukleotide der Polynukleotidsequenz von a), b) oder c),
2. Polynukleotide gemäß Anspruch 1, wobei das
Polynukleotid eine in coryneformen Bakterien
replizierbare, bevorzugt rekombinante DNA ist.
3. Polynukleotide gemäß Anspruch 1, wobei das
Polynukleotid eine RNA ist.
4. Isoliertes Polypeptid mit Malat-Dehydrogenase-
Aktivität, das die N-terminale Aminosäuresequenz:
enthält, dargestellt in der SEQ ID No. 1.
enthält, dargestellt in der SEQ ID No. 1.
5. Replizierbare DNA gemäß Anspruch 2, enthaltend:
- a) die Nukleotidsequenz, gezeigt in SEQ ID No. 2, oder
- b) mindestens eine Sequenz, die der Sequenz (i) innerhalb des Bereichs der Degeneration des genetischen Codes entspricht, oder
- c) mindestens eine Sequenz, die mit den zu den Sequenzen (i) oder (ii) komplementären Sequenzen hybridisiert, und gegebenenfalls
- d) funktionsneutrale Sinnmutationen in (i).
6. Coryneforme Bakterien, in denen das mdhA-Gen
abgeschwächt, bevorzugt ausgeschaltet wird.
7. Verfahren zur Herstellung von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, dadurch gekennzeichnet, dass man
folgende Schritte durchführt:
- a) Fermentation der die gewünschte L-Aminosäure produzierenden Bakterien, in denen man zumindest das mdhA-Gen abschwächt,
- b) Anreicherung des gewünschten Produkts im Medium oder in den Zellen der Bakterien und
- c) Isolieren der L-Aminosäure.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man Bakterien einsetzt, in denen man zusätzlich
weitere Gene des Biosyntheseweges der gewünschten
L-Aminosäure verstärkt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man Bakterien einsetzt, in denen die
Stoffwechselwege zumindest teilweise ausgeschaltet
sind, die die Bildung der gewünschten L-Aminosäure
verringern.
10. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man die Expression des (der) Polynukleotids(e),
das (die) für das mdhA-Gen kodiert (kodieren)
verringert, insbesondere ausschaltet.
11. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man die katalytischen Eigenschaften des
Polypeptids (Enzymproteins) herabsetzt, für das das
Polynukleotid mdhA kodiert.
12. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man für die Herstellung von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, Bakterien fermentiert, in denen
man gleichzeitig eines oder mehrere der Gene,
ausgewählt aus der Gruppe:
- 1. 12.1 das für die Dihydrodipicolinat-Synthase kodierende dapA-Gen,
- 2. 12.2 das für die Pyruvat-Carboxylase kodierende pyc-Gen,
- 3. 12.3 das für die Enolase kodierende eno-Gen,
- 4. 12.4 das für das zwf-Genprodukt kodierende zwf-Gen,
- 5. 12.5 das für den Lysin-Export kodierende lysE-Gen,
13. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man gleichzeitig eines oder mehrere der Gene,
ausgewählt aus der Gruppe:
- 1. 13.1 das für die Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase kodierende pck-Gen,
- 2. 13.2 das für die Glucose-6-Phosphat-Isomerase kodierende pgi-Gen,
- 3. 13.3 das für die Pyruvat-Oxidase kodierende poxB-Gen abschwächt.
14. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man
Mikroorganismen der Gattung Corynebacterium glutamicum
einsetzt.
15. Verfahren zum Auffinden von RNA, cDNA und DNA, um
Nukleinsäuren, beziehungsweise Polynukleotide oder
Gene, zu isolieren, die für Malat-Dehydrogenase
kodieren oder eine hohe Ähnlichkeit mit der Sequenz
des Malat-Dehydrogenase-Gens aufweisen, dadurch
gekennzeichnet, dass man die Polynukleotidsequenzen
gemäß den Ansprüchen 1 bis 4 als Hybridisierungssonden
einsetzt.
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