DE1002745B - Verfahren zur Herstellung von Natriumbicarbonat Ammoniumsulfat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Natriumbicarbonat AmmoniumsulfatInfo
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Description
DEUTSCHES
Bei der üblichen Sodaherstellung nach dem Solvayverfahren fallen große Mengen Mutterlaugen an, deren
Beseitigung bzw. Aufarbeitung sich nachteilig auf die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens auswirkt. Es sind
schon Methoden bekannt, bei denen die Bildung von Abfallprodukten vermieden wird. Ein derartiges Verfahren,
bei dem äquivalente Mengen Soda und festes Ammoniumchlorid aus Natriumchlorid, Ammoniak und
Kohlendioxyd gewonnen werden, ist z. B. aus der niederländischen Patentschrift 59 343 bekannt. Bei diesem bekannten
Verfahren werden reines Ammoniumchlorid und reines Natriumbicarbonat in einem doppelten Kreisprozeß
hergestellt.
Für Industrien, die nach derartigen Verfahren arbeiten, bildet das anfallende Ammoniumchlorid den schwachen
Punkt des Verfahrens, weil das Ammoniumchlorid z. B. für die Landwirtschaft als Düngemittel ungünstiger ist
als Stickstoffverbindungen, die nur wenig oder gar kein Chlor enthalten. Der Markt für Ammoniumchlorid kann,
abgesehen von der Verwendung des Ammoniumchlorids als Düngemittel, vernachlässigt werden, so daß die Sodaindustrie,
die nach einem dieser Prozesse arbeitet, in ihrer Kapazität durch den Absatz von Ammoniumchlorid
begrenzt wird. Es ist zwar möglich, das Ammoniak des Ammoniumchlorids durch Erhitzen desselben mit CaI-ciumoxyd
wiederzugewinnen, jedoch hat das hierbei anfallende Calciumchlorid nur verhältnismäßig geringen Wert.
Man hat auch schon die Möglichkeit in Erwägung gezogen, z. B. Fedotieff in der Zeitschrift für anorg.
Chemie, 130, 39 (1925), als Ausgangsmaterial für die Sodaherstellung nicht Natriumchlorid, sondern Natriumsulfat
zu verwenden und sonst in der gleichen Weise wie beim Solvayprozeß zu verfahren, jedoch nach der Abtrennung
des Natriumbicarbonats die Mutterlauge auf Ammoniumsulfat aufzuarbeiten, wobei darin enthaltenes Ammoniak,
Kohlendioxyd und Natriumsulfat zurückgewonnen werden. Dieses Verfahren, das im Hinblick auf die sehr viel
besseren Absatzmöglichkeiten des Ammoniumsulfats sehr vorteilhaft zu sein scheint, wird von Fedotieff als unwirtschaftlich
bezeichnet, da die Ausbeute bei der Natriumbicarbonatfällung zu ungünstig ist. Mit Bezug auf die
Ammoniumsulfatherstellung würde ein solcher Prozeß insoweit Vorteile bieten, als in verschiedenen Industrien
Natriumsulfat als Abfallprodukt anfällt, das schwierig abzusetzen ist.
Es ist auch vorgeschlagen worden, mit Schwefelsäure verunreinigtes Natriumsulfat, ein Rückstand der Salpetersäure-
und Viskosefabriken, für die Herstellung von Soda und Ammoniumsulfat zu benutzen.
So wird nach der deutschen Patentschrift 322 601 in eine Lösung eines derartigen Natriumsulfats Ammoniak
und dann Kohlendioxyd eingeleitet, wodurch ein Niederschlag von Natriumbicarbonat in einer Ausbeute von
55,5 °/„, berechnet auf Natrium, entstehen soll. Die
Verfahren zur Herstellung
von Natriumbicarbonat
Ammoniumsulfat
Anmelder:
N. V. Koninklijke Nederlandsche
Zoutindustrie, Hengelo (Niederlande)
Zoutindustrie, Hengelo (Niederlande)
Vertreter:
Dr. G. W. Lotterhos und Dr.-Ing. H. W. Lotterhos,
Patentanwälte, Frankfurt/M., Lichtensteinstr. 3
Patentanwälte, Frankfurt/M., Lichtensteinstr. 3
Beanspruchte Priorität:
Niederlande vom 14. Dezember 1953
Niederlande vom 14. Dezember 1953
Johannes van Dijk, Hengelo (Niederlande),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Mutterlauge, die Natriumbicarbonat, Ammoniumsulfat und Natriumsulfat enthält, neutralisiert man, verdünnt
sie und kühlt sie auf 0° oder darunter ab. Die größere Menge des Natriumsulf ats kristallisiert dabei alsNaaSO4 · 10H2O
aus. Beim Einengen der Mutterlauge fällt das reine Ammoniumsulfat aus, wenn die Temperatur nicht unter
50° sinkt. Die zurückbleibende Lösung von Natriumsulfat wird in den Prozeß zurückgeführt.
Nach diesem Verfahren benötigt man für die Herstellung des Natriumcarbonats Natriumsulfat in einer
Menge, welche erheblich über der theoretisch erforderlichen Menge liegt. Der Überschuß kann zwar zurückgewonnen
werden, jedoch wird der Prozeß dadurch kostspieliger. Eine zweite Schwierigkeit besteht in der Tatsache,
daß in der zweiten Stufe dieses dreistufigen Prozesses auf 0° oder darunter gekühlt werden muß, was mit
einem Energieverbrauch verbunden ist.
In der USA.-Patentschrift 2 518 530 ist ein Verfahren, bei dem als Zwischenprodukt Natriumcarbonat und Ammoniumsulfat
entstehen, beschrieben. Das Natriumbicarbonat wird in ähnlicher Weise wie oben dargestellt,
danach das Wasser aus der Mutterlauge entfernt, wobei wasserfreies Ammoniumsulfat anfällt. Das erhebliche
Mengen Natriumcarbonat und Natriumsulfat enthaltende Ammoniumsulfat wird mit einem Metalloxyd, z. B. Kupferoxyd,
bei erhöhter Temperatur umgesetzt, wobei Ammoniak entsteht.
Auch hier wird Natriumsulfat in großem Überschuß benötigt, was den Prozeß verteuert, auch wenn dieses
zurückzugewinnen ist. Große Schwierigkeiten bringen die Verunreinigungen des erhaltenen Ammoniumsulfats mit
sich, die auch durch einen bei hoher Temperatur arbei-
609 836/405
tenden und deshalb unwirtschaftlichen Vorgang ausgeschaltet werden können, um den Zyklus zu schließen.
Bei gründlichem Studium der heterogenen Gleichgewichte des Na--, NHI-, HCO3'- und SO2"-Ionen enthaltenden
wäßrigen .Systems wurde gefunden, daß die Anwendung eines Kreisprozesses für die Darstellung von
Natriumbicarbonat und Ammoniumsulfat wesentlich einfacher und wirtschaftlicher geschehen kann als bei den
oben beschriebenen Prozessen. Im Gegensatz zu der Voraussage von Fedotieff konnten die Ausbeuten pro
Zyklus durch geeignete Wahl der Bedingungen in unerwartetem Maße erhöht werden.
. Erfindungsgemäß wird zur Herstellung von Natriumbicarbonat und Ammoniumsulfat aus Natriumsulfat,
Ammoniak, Kohlendioxyd und Wasser oder einer Verbindung der letzten drei Substanzen wie folgt verfahren:
Aus der von einem Kreisprozeß nach Abscheidung des Natriumbicarbonats herrührenden Mutterlauge wird
durch Erhitzen das Ammoniumbicarbonat als Ammoniak und Kohlendioxyd ausgetrieben und aus der erhaltenen
Sole durch Abkühlen auf Temperaturen oberhalb 40° vorteilhaft auf 50 bis 75° Ammoniumsulfat ausgeschieden,
und zu der nach Abtrennung des Ammoniumsulfats verbleibenden Sole werden im Temperaturbereich zwischen
etwa 25 bis 45° Natriumsulfat, Ammoniak, Kohlendioxyd und Wasser zugesetzt, wobei Natriumbicarbonat
ausfällt, das abgetrennt wird. Es ist klar, daß für eine gute Prozeßführung die Temperatur- und Konzentrationsbedingungen
mit der nötigen Sorgfalt ausgewählt werden müssen. Wennz. B. die Kristallisationstemperatur
für Natriumbicarbonat 40° und die für Ammoniumsulfat 55° beträgt, gilt folgende Bedingung:
χ — y
= 0,72,
wobei χ die Anzahl der Grammäquivalente NH4, y die
Anzahl der Grammäquivalente HCO3 bezeichnen, die
in einer Lösung enthalten sind, die insgesamt 1 Grammaquivalent Salz enthält.
Ist die Kristallisationstemperatur für Natriumbicarbonat bzw. Ammoniumsulfat von den angegebenen Werten
verschieden, so verändert sich der Zahlenwert in der obigen Beziehung. Für die verschiedenen Temperaturkombinationen
werden in der folgenden Tabelle Mindestzahlenwerte angegeben. In der Tabelle bedeuten tx die
Temperatur, bei welcher Natriumbicarbonat ausfällt, und t2 die Fällungstemperatur von Ammoniumsulfat.
χ — y
Mindestwerte für — — für verschiedene Temperaturen
Mindestwerte für — — für verschiedene Temperaturen
Verdampfen bei dem Quadrupelpunkt z. B. bei 15° (wobei die Lösung an Natriumbicarbonat, Natriumsulfat, Ammoniumsulfat
und Ammoniumbicarbonat gesättigt ist) konzentriert und anschließend bei genau 54,3° zur
Kristallisation bringt. Ein Kreisprozeß zwischen diesen Temperaturgrenzen ist jedoch unwirtschaftlich, da die
Ammoniumsulfatausbeute, die auf 1 t zu verdampfende Wassers kommt, gering ist.
Sehr viel bessere Ergebnisse werden erhalten, wenn die Kristallisation von Natriumbicarbonat bei höheren Temperaturen
durchgeführt wird, da in diesem Fall der Quadrupelpunkt auf die Ammoniumsulfatseite verschoben
wird. Außerdem läßt sich bei höheren Temperaturen gefälltes Natriumbicarbonat leichter filtrieren. Oberhalb
von 40° wird der Bereich, in welchem Natriumbicarbonat gefällt werden kann, wiederum enger, weil er dann mit
dem Ammoniumsulfatbereich in Berührung kommt, so daß es sich als vorteilhaft erwiesen hat, die Natriumbicarbonatfällung
im Temperaturbereich zwischen 25 und 45° und die Ammoniumsulfatfällung im Temperaturbereich
zwischen 50 und 75° durchzuführen. Die größte Natriumbicarbonatausbeute wird dann erzielt, wenn der
Prozeß in einer solchen Weise geführt wird, daß die bei der Natriumbicarbonattrennung anfallende Mutterlauge
im wesentlichen Natriumbicarbonat, Natriumammoniumsulfat und Ammoniumbicarbonat gesättigt ist. Es
ist jedoch darauf hinzuweisen, daß solch eine Methode auch Nachteile hat, da bei geringfügigen Abweichungen
von der bestimmten Zusammensetzung das Natriumbicarbonat durch Ammoniumbicarbonat und/oder Ammoniumsulfat
verunreinigt ist.
In dem beschriebenen Verfahren können Ammoniak und Kohlendioxyd, die für die Reaktion benötigt werden,
vollständig oder teilweise durch eine entsprechende Menge festen Salzes, z. B. Ammoniumbicarbonat, -carbonat
oder -sesquicarbonat, ersetzt werden.
Die Ausbeute kann bei dem beschriebenen Verfahren noch dadurch erhöht werden, daß man der Lösung ein
oder mehrere leichtlösliche Salze, mindestens eines, das Natrium-, Ammonium- oder Sulfationen enthält, zufügt.
Beispielsweise kommen hierfür Natriumnitrat und -rhodanid oder die entsprechenden Ammoniumsalze in
Frage.
Das Verfahren der Erfindung soll an einem Beispiel erläutert werden. In diesem Beispiel wird unter NH4,
SO
Na, HCO3 und ein Grammäquivalent dieser Ionen,
Na, HCO3 und ein Grammäquivalent dieser Ionen,
unter
Na2SO4 · 10H2O
und
(NH4)2SO4
h | h | (*—y\ |
15 | 55 | U-jJ |
25 | 50 | 0,71 |
30 | 75 | 0,74 |
40 | 40 | 0,72 |
0,81 |
ein Grammäquivalent der kristallisierten Salze und unter NH3, CO2 und H2O ein Gramm-Molekül dieser Stoffe
verstanden.
Es wird darauf hingewiesen, daß es möglich ist, Ammoniumsulfat herzustellen, indem man die Lösung durch
218 NH4
55 Na
35 HCO3
55 Na
35 HCO3
Wird von einer Lösung der weiter unten angegebenen Zusammensetzung ausgegangen, so kann das Ammoniumbicarbonat
durch Erhitzen gemäß folgender Gleichung zersetzt werden:
238
SO4
2
1000 H2O
1000 H2O
183 NH4
55 Na
2
H2O
H2O
+35C02f
Das entweichende Ammoniak und Kohlendioxyd können wieder in einem anderen Teil des Prozesses verwendet
werden.
183 NH4
55 Na
1035 H9O
—401 H,0
Nach Abscheidung der kristallinen Masse werden der Mutterlauge bei 40° Natriumsulfat, Ammoniak, Kohlen-
135 NH4
55Na
55Na
190 -^i
634 H51O
Na2SO4-IOH2O
+ 83NH3 +83CO2
+ 209H2O
+ 209H2O
Das Erhitzen wird nun unmittelbar unter Verdampfen von Wasser so lange fortgesetzt, bis beim Abkühlen auf
55° das Ammoniumsulfat gemäß folgender Gleichung auskristallisiert:
135 NH4
55 Na
SO4
190 —
190 —
634 H9O
(NH4)aSO4
dioxyd und Wasser zugeführt, wobei Natriumbicarbonat gemäß folgender Gleichung ausfällt:
218 NH4
55Na
35 HCO3
+ 48NaHCO3
2
ΙΟΟΟΗ,Ο
ΙΟΟΟΗ,Ο
So konnte die Ausgangslösung wiedergewonnen werden, so daß der Kreisprozeß geschlossen ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Natriumbicarbonat und Ammoniumsulfat aus Natriumsulfat, Ammoniak,
Kohlendioxyd und Wasser oder Verbindüngen der drei letzteren unter Durchführung eines
Kreisprozesses, dadurch gekennzeichnet, daß aus der von einem vorhergehenden Kreisprozeß nach Abscheidung
des Natriumbicarbonats herrührenden Mutterlauge durch Erhitzen das Ammoniumbicarbonat
als Ammoniak und Kohlendioxyd ausgetrieben und aus der erhaltenen Sole durch Abkühlen auf Temperaturen
oberhalb 40°, vorteilhaft auf 50 bis 75°, Ammoniumsulfat ausgeschieden wird und zu der nach
Abtrennung des Ammoniumsulfats verbleibende Sole im Temperaturbereich zwischen etwa 25 bis 45° Natriumsulfat,
Ammoniak, Kohlendioxyd und Wasser zugesetzt werden, wobei Natriumbicarbonat ausfällt,
das abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es derart durchgeführt wird, daß die
nach der Abtrennung des Natriumbicarbonats anfallende Mutterlauge im wesentlichen an Natriumbicarbonat,
Natriumammoniumsulfat und Ammoniumbicarbonat gesättigt ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 322 601;
USA.-Patentschrift Nr. 2 518 530.
Deutsche Patentschrift Nr. 322 601;
USA.-Patentschrift Nr. 2 518 530.
© 609 856/405 2.57
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-
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