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Verfahren zu*r Herstellung vonhochprozentigen Alkalieyaniden aus Alkalieyanidlösungen
Alkalicyanidlösun-gen, die beispielsweise durch Einleiten von Blausäure in Alkalilaugen
hergestellt worden sind,. werden in manchen Betrieben durch Verdampfen im Vakuum
bei Temperaturen von 6o bis 8o' so weit eingeengt, daß die entstandenen Kristalle,
z. B. wasserfreies Cyannatrium, durch Zentrifugen abgeschleudert werden können,
so daß man nach dem Trocknen zu handelsfähigen, niedrigprozentigen Cyaniden gelangt.
Diese so hergestellten Salze sind durch anorganische und organische Stoffe so verunreinigt,
daß sie bisher mit einem Gehalt von nur 90,3 % gehandelt wurden und den für
bestimmte Zwecke der Industrie erforderlichen Gehalt -von 96,5
bis
98 % niemals errei:chen, es sei denn, daß unwirtschaftlicherweise Schleuderlaugen
aus dem Verfahren ausgeschieden werden.
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Verschieden hiervon sind Verfahren, nach denen auf einem Umweg zunächst
beispielsweise das kristallwasserhaltige Na CN -:2 1-12 0
gewonnen wird, das
nachträglich, z. B. in einemVVakuumexs.iccator, in wasserfreies Cvan -natriuln umgewandelt
wird. Die Kristaliisa.-tion dieser beiden Arten, nämlich unmittelbar gewonnenes
wasserfreies Cyanid oder über kristallwasserhaltiges Cyanid gewonnenes Kristall,
sind sehr verschieden, indem Verunreinigungen, die bei der einen Art mit auskristallisieren,
bei der anderen unberührt bleiben.
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Erfindungsgemäß wird die Möglichkeit geschaffen, von rohenCyaniidlösungen
ausgehend, unmittelbar, d. h. ohne Umweg über das kristallwasserhaltige Salz,
hochprozentige Alkalicyanide zu gewinnen.
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Das Verfahren der Erfindung besteht darin, daß man S trontium-
und/oder Bariumhydroxyd zu den außer anorganisch-en noch organische Verunreinigungen,
die beispielsweise bei der
Cyanidbildung. aus blausäurehaltigen
Gasen der trockenen Destillation der Schlempe entstehen, enthaltenden Alkalicvanidlösungen
zu-
gibt, und zwar in einer größeren Menge, als dem vorhandenen Stilfat entspricht,
daß rnan dann den sich durch Umsetzung bildenden Schlamm von unlöslichen Strontium-
und Bariumverbindungen abfiltriert und dadurch so reine Lösungen erzielt, daß sich
beim Eindampfen sofort hochprozentige Alkalic.vanide ergeben.
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Die Menge des zugesetzten Strontium- oder Bariumhvdroxvds beträgt
zweckmäßig ein Mehrfaciies, z'B. das Fünffache, derjenigen Menge, die dein in der
Lösung vorhandenen Sulfat äquivalent ist. Sie darf jedoch nicht sc groß sein, daß
in dein Filtrat von dem sich bildenden Niederschlag noch Strontium bzw. Barium nachweisbar
ist.
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Die Wirkungsweise von Strontium- und Bariumhydroxyd auf die Verunreinigungen
beruht zunächst darauf, daß vorhandene Alkalisulfate uni-esetzt werden. Das ist
bekannt und wird nicht als schutzfähig beansprucht. Diese aus den Alkalilaugen stammenden
Mengen von Alkalistilfat sind jedoch so gering, daß eine bemerkenswerte Verbesserung
der Cyanide durch ihre Ausfällung noch nicht in Erscheinung tritt. Nicht vorauszusehen
war indessen, daß Strontium- und Bariumhydroxyd bei den in den technischen Betrieben
üblichen Cyanidlaugenkonzentrationen von z. B. 1,3
spez. Gewicht auch die
Alkalicarbonate umsetzen würden. Es hat sich eigenartigerweise gezeigt, daß die
Umsetzung nicht allein eintritt, sondern auch praktisch quantitativ verläuft. Überraschenderweise
geht außerdem die durch den Strontium- und Bariumzusatz erzielte Reinigung noch
weiter, als dem Umsatz der Sulfate und Carbonate zusamm#engenommen entspricht. Es
werden auch organische Verunreinigungen beseitigt. Das ist das Wesentliche an der
Erfindung. Durch die Vereinigung dieser verschiedenen Reaktionen tritt der unerwartete
Erfolg ein, daß unmittelbar rein weiße Alkalicyanide von 98 bis 991/, erhalten
werden.
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Die anfallenden Strontium- bzw. Bariumschlämme können durch Brennen
in Oxyde übergeführt werden, die sich wieder verwenden lassen. Das Ablöschen des
Strontium-oder Bariiiinoxyds kann in der Cyanidlösun : -
erfolgen.
Das Verfahren läßt sich mit gleichem Erfolg auf Natrium- wie auf Kaliumcvanid anwenden.
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Zur Abgrenzung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung gegenüber
bekannten Verfahren, die mit Erdalkalien, insbesondere Kalk als Calciumhydroxyd,
auf dein Umwege über kristallwasserhaltiges Cyannatrium arbeiten, sei ausdrücklich
betont, daß bei dem Verfahren der Erfindung Kalk keine ausreichende Wirkung zeigt.
In gleicher Weise el versagen bekannte Verfahren, nach denen neben dem Kalk noch
Barium- oder Strontiumhydroxyd in dem Verhältnis zugesetzt -,verden, daß die vorhandenen
Alkalistilfate in Barium- oder Strontiumsulfat übergeführt werden. Hieraus geht
klar hervor -, daß nach diesen VerfaTiren nur das anorganische Sulfat ausuefällt
wird. Die Fällun- dieser "eringen Menge Sulfat ist für das vorliegende Verfahren
bedeutungslos. Letzteres hat die angegebene Wirkung auch dann, wenn die Cyanidlösungen
völlig sulfatfrei sind, in einem Falle also, in dem die Voraussetzungen zur Anwendung
des bekannten Verfahrens fehlen. Der Technik stand bisher kein Mittel zur Verfügung,
auf dem Wege über die Herstellung aus Alkalicyanidlösungen, die außer anorganischen
t# ZD noch organische Verunreinig ngen enthalten', t' U l# hochprozentige
Cyanide herzustellen, zumal die Cyanidlösungen bnd die feuchten Cyansalze sehr zu
Zersetzungen neigen. Es ist daher als technischer Fortschritt anzusehen, (laß es
durch Anwendung des Verfahrens der Erfindung gelingt, diese hochprozentigen Alkali-C
In
cyanide herzustellen. Beispiel Zu Cyanidlösungen von z. B. 43 spez.
Ge-
wicht, die außer frisch aus Natronlange und Blausäure hergestelltem Natriumcvanid
auch die Schleuderlaugen von vorhergehenden Kochungen enthalten, wird bei einer
Temperatur von vorzugsweise 3o bis 85' so viel Strontiurn-hydroxydlauge in
zweckmäßig konzentrierter Form bis zu der Grenze zugesetzt, daß in dem Filtrat noch
kein Strontium von dem sich bildenden -Niederschlag nachweisbar ist. Einen etwaigen
Überschuß im Filtrat von Strontiumhydroxyd, nicht auf vorhandenes Sulfat, sondern
auf die durch Strontium ins-U zann gesamt fällbaren Substanzen berechnet,
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man durch Zugabe eines weiteren Teiles der Cyanidlösung beseitigen. Nachdem
das Strontiumhydroxyd einige Zeit gewirkt hat, wird vom Niederschlag abfiltriert
und die nunniehr sehr weitgehend gereinigte Cvanidlösung bis zum Kristallbrei eingedarnpft,
und zwar bei Temperaturen, die wesentlich über 30"" liegen, so daß das kristallwasserhaltige
Salz auf jeden Fall vermieden wird.