DE653009C - Verfahren zur Herstellung von Aminosaeuren - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Aminosaeuren

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DE653009C
DE653009C DEB170776D DEB0170776D DE653009C DE 653009 C DE653009 C DE 653009C DE B170776 D DEB170776 D DE B170776D DE B0170776 D DEB0170776 D DE B0170776D DE 653009 C DE653009 C DE 653009C
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Germany
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sodium
solution
amino acids
bicarbonate
amino acid
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Expired
Application number
DEB170776D
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English (en)
Inventor
Dr Wilhelm Gluud
Dr Bernhard Loepmann
Dr Walter Klempt
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Bergwerksverband GmbH
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Bergwerksverband GmbH
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  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Aminosäuren Bei der Herstellung von Aminosäurendurch Verseifung der entsprechenden Aminonitrile mit sauren oder alkalischen Reagentien erhält man beim Aufarbeiten, !der Verseifungsgemische zu den freien Aminosäuren nebenher stets große Mengen anorganischer Salze, die entweder, wie z. B. Calcium- oder Bariumsulfat, völlig wertlose Haldenprodukte sind oder sich wie das als Düngesalz heute nur noch wenig gefragte Ammoniumsulfat nur schwer absetzen lassen, so daß man im Rahmen der eigentlichen Fabrikation diese anorganischen Nebenprodukte bisher als notwendiges Übel in Kauf nehmen mußte, zumal die Menge der anfallenden Nebenprodukte gewichtsmäßig stets ein Mehrfaches der gewonnenen Aminosäuren darstellt. An dieser Lage wird auch durch die Möglichkeit einer Regeneration dieser Produkte zu dem ursprünglich verwendeten Verseifungsmittel etwa Rückwandlung von Bariumsulfat zu Bariumhydroxyd) nicht viel geändert; denn an Stelle der Nebenprodukte tritt nunmehr ein verwickelter und teurer Nebenprozeß, abgesehen davon, daß ein solcher seinerseits wieder nicht - frei von gewissen Nebenprodukten zu sein pflegt.
  • Die Erfinder sind daher auf den Gedanken gekommen, die Verseifung von Aminonitrilen und die Aufarbeitung Ides. Verseifungsgemisches derart durchzuführen, daß im Endergebnis freie Aminosäure und Natriumcarbonat entstehen.
  • Es wurde nun gefunden, daß man, wenn man die Verseifung des Aminonitrils z. B. mit Natriumhydroxyd durchführt, aus dem aminosauren Natrium die freie Säure in sehr einfacher Weise gewinnen kann, wenn man die Lösung des aminosauren Natriums. von geeigneter Konzentration mit Kohlendioxyd, zweckmäßig unter erhöhtem Druck, versetzt. Es bildet sich hierbei schwer lösliches Natriumbicarbonat, das ausgefällt und abgetrennt werden kann. Die verbleibende, nunmehr freie Aminosäure enthaltende Flüssigkeit wird eingeengt und die feste Aminosäure durch Kristallisierenlassen und Abfiltrieren gewonnen.
  • Weiter wurde gefunden, daß sich dieAusbeute e an Natriumbicarbonat und dementsprechend an freier Aminosäure in ein und demselben Arbeitsgang noch erheblich steigern läßt, wenn man die Lösung des aminosauren Natriums nicht nur mit Kohlendioxyd, sondern auch noch mit Ammoniumbicarbonat in äquimolekularer oder nahezu äquimolekularer Menge versetzt, also mit dem aminosauren Natrium eine Art Ammoniaksodaprozeß vollführt, bei welchem das aminosaure Natrium.. gewissermaßen die Rolle des Kochsalzes ini klassischen Solvayverfahren spielt.
  • Wie ersichtlich, mut für die vorliegenden Verhältnisse der Ammoniaksodaprozeß etwas modifiziert werden. Wollte man nämlich in Anlehnung an die bekannte Austauschreaktion des Ammoniaksodaprozesses N N aCl+ NLH,HC03=-NaHCO.,+NH4C1 Lediglich ,äquimolekulare Mengen von aminoäaurem Natrium und Ammoniumbicarbonat aufeinander einwirken lassen, so erhielte man, wie festgestellt wurde, fast keinen Umsatz, es sei denn, daß man das amino.saure Natrium in, außerordentlich hoher Konzentration verwendet. Erst wenn beide, Ammoniumbicarbonat und Kohlendioxyd, zugegen sind, verläuft der Umsatz mit befriedigender Ausbeute.
  • Wie sich beim Solvayverfahren durch die Austauschreaktion Salmiak bildet, so entsteht hier .aminosaures Ammonium, ' das nur in Lösung beständig und auch hier schon weitgehend in freie Aminosäure und Ammoniak gespalten ist. Beim Einsengen der Lösung zerfällt es vollends in die freie Säure und Ammoniak.
  • Das auf die eine oder andere Weise gewonnene Natriumbicarbonat wird zu Soda calciniert. Diese ist ein leicht verkäufliches Nebenprodukt. Stößt ihr Absatz dagegen auf Schwierigkeiten, so kann sie jederzeit durch die an sich bekannte Kaustifizierung mit Calciumhydroxyd in N atriumhydroxyd übergeführt werden, das in den Prozeß zurückkehrt.
  • Im folgenden seien einige Beispiele für die Verarbeitung von Glykokollnatrium zu freiem Glykokoll angegeben; selbstverständlich lassen sich in ganz analoger Weise auch die N atriumsalze anderer- Aminosäuren, wie z. B. des Alanins; Leucins usw., zu den freien Aminosäuren verarbeiten. I. Verarbeitung einer Gykokollnatriumlösung durch Behandeln mit Kohlendioxyd untrer Druck 400 ccm einer Lösung, die 16o g Glykokollnatrium enthält, werden in einem Autoklaven bei etwa 15 bis 2o Atm. Druck mit Kohlendioxyd gesättigt. Nach Entspannen des Drukkes wird das ausgefällte Natriumbicarbonat abfiltriert und mit loo ccm Wasser gewaschen. Es verbleiben 1 o2 g feuchtes Rohprodukt, das nach dem Calcinieren 40,89 Natriumcarbonat ergibt. Danach werden also 46,2% des an das Glykokoll gebundenen Natriums ausgefällt. Filtrat und Waschwasser vom Natriumbicarbonat werden miteinander vereinigt und auf etwa 1/3 des Volumens eingeengt. Hierbei scheiden sich 52 g reines Glykokoll ,(---- 41,8 % d. Th.) ab.
  • Verarbeitung einer Glykokollnatriumlösung durch Behandeln mit Ammoniumbicarbonat und Kohlendioxyd unter Druck In 21 einer Lösung, die 8I 8 g Glykokollnatrium enthält, werden 655g Ammoniumbicarbonat gelöst. Das Volumen beträgt jetzt etwa 2,41. Diese Lösung wird in einem Autoklaven bei etwa I 5 bis 2o Atm. mit Kohlendioxyd bis zur Aufnahme von etwa Zoo 1 hiervon behandelt. Der Druck wird dann abgelassen, das ausgefällte Natriumbicarbonat abfiltriert und mit Zoo ccm Wasser gewaschen. Es verbleiben 1785 ccm Filtrat, denen noch 253 ccm abfließendes Waschwasser zugesetzt werden. Das feuchte Natriumbicarbonat (897,5 g) ergibt beim Calcinieren 311 g Natriumcarbonat, was einer Natriumfällung von etwa 70 % entspricht.
  • Filtrat und Waschwasser (2o38 ccm) werden zur Zersetzung des in der Lösung vorhandenen Ammonbicarbonats bzw. zum Abtreiben des darin vorhandenen Ammoniaks allmählich auf etwa 8o bis 85° erwärmt, wobei gleichzeitig die Lösung etwas eingedampft wird. Anschließend wird die Lauge im Vakuum auf ungefähr i,/3 des ursprünglichen Volumens eingeengt und daraufhin zum Kristallisieren abgestellt. Es werden hieraus 2729 Glykokoll (=43 % d. Th.) und 845 ccm Filtrat erhalten. Das Glykokoll wird mit 5o ccm Wasser ausgewaschen und das gebrauchte Waschwasser der Lauge zugesetzt, deren Volumen dadurch auf gio ccm ansteigt. Die Lauge wird entsprechend dem noch vorhandenen Glykokollnatrium mit I9o g Ammoniumbicarbonat versetzt und ihr außerdem noch 14oo ccm einer 44o g Glykbkollnatrium und 359 g Ammoniumbicarbonat enthaltenden Lösung zugefügt, so daß wieder ungefähr 240o ccm Glykokollnatriumlösung zur Verarbeitung kommen. Diese Lauge unterscheidet sich von der -Anfangslösung nur dadurch, daß sie neben Glykokollnatrium noch freies Glykokoll gelöst enthält. Durch Einpressen von etwa 170 1 Kohlendioxyd unter 15 bis 2o Atm. kommen 370,- Natriumbicarbonat zur Abscheidung, die abfiltriert werden. Filtrat und Waschwasser vom Natriumbicarbonat werden, wie oben beschrieben, behandelt, wodurch 3849 festes Reinglykokoll und 8o5 ccm restliche Mutterlauge erhalten werden. Das als t,'lykokollnatrium neueingeführte Glykokoll wird also hundertprozentig als freie Säure zurückerhalten.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von freien Aminosäuren aus ihren Natriumsalzen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lösung dieser Natriumsalze,;mit Kohlendioxyd, zweckmäßig unter Druck, versetzt, das ausgeschiedene Natriumbicarbonat abtrennt, aus der verbleibenden Lösung die freie Aminosäure durch Einengen und Kristallisierenlassen gewinnt und die .verbleibende Mutterlauge als Stammlösung in den Prozeß zurückführt. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man* die Lösung der Natriumsalze mit Ammoniumbicarbonat und Kohlendioxyd, zweckmäßig unter Druck, versetzt und das ausgeschiedene Natriumbicarbonat abtrennt.
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