Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Be kämpfung von Insekten unter Verwendung von s-Triazinderivaten der Formel I
EMI1.1
worin
R1 Wasserstoff,
R2 Wasserstoff, Methyl, Äthyl, n-Propyl oder Isopropyl,
R3 Wasserstoff, Methyl, Äthyl, n-Propyl oder Isopropyl und
R4 Methyl, Äthyl, n-Propyl oder Isopropyl bedeuten.
Beispiele von Verbindungen der Formel I sind u. a.:
Schmelzpunkt 4-Azido-2-amino-6-methylamino-s-triazin 202-204"C 4-Azido-2-amino-6-isopropylamino-s-triazin 71-72"C 4-Azido-2-methylamino-6-äthylamino-striazin 114"C 4-Azido-2,6-bis-dimethylamino-s-triazin 103-105 C 4-Azido-2-methylamino-6-isopropylamino-s-triazin 101-102 C 4-Azido-2-amino-6-allylamino-s-triazin 130131 C 4-Azido-2-amino-6-diäthylamino-s-triazin 159-i60 0C 4-Azido-2-äthylamino-6-propargylaminos-triazin 117-118"C 4-Azido-2,6-bis-propargylamino-s-triazin 1530 C 4-Azido-2-amino-6-dimethylamino-s-triazin
Die von der Formel I umfassten Verbindungen sind zum grössten Teil
bekannt oder können analog bekannten Verfahren z. B. wie folgt hergestellt werden: a) durch Umsetzung eines Chlor-bis-amino-s-triazins der Formel II
EMI1.2
worin R1 bis R4 die für die Formel I angegebene Bedeutung haben, mit einem Alkalimetallazid in Gegenwart eines basischen Stoffes oder b) durch Reaktion einer Verbindung der Formel II mit Hydrazin und Umsetzung des erhaltenen Zwischenproduktes der Formel III
EMI1.3
mit salpetriger Säure oder einem Alkalimetallnitrit, wobei R1 bis R4 die für die Formel I angegebene Bedeutung haben, oder c) durch Umsetzung einer Verbindung der Formel IV
EMI1.4
worin R1 bis R4 die für die Formel I angegebene Bedeutung haben und Y einen anorganischen oder organischen Säurerest, insbesondere Cl, Br oder J, darstellt, mit einem Alkali metallazid.
Als basische Stoffe kommen insbesondere tertiäre Amine, wie Trialkylamine, ferner Hydroxide, Oxide und Carbonate von Alkali und Erdalkalimetallen in Betracht. Für die Umsetzungen wird vorzugsweise Wasser als Lösungs- oder Verdünnungsmittel verwendet, es können aber auch mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel, wie Ketone, Äther und ätherartige Verbindungen, Nitrile, N,N-di-substituierte Amide, Sulfoxide usw., sowie mit Wasser nicht mischbare Lösungsmittel, wie zum Beispiel aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe und Halogenwasserstoffe verwendet werden.
In der französischen Patentschrift Nr. 1 396 616 werden Verbindungen als Totalherbizide und als selektive Herbizide beschrieben, die den erfindungsgemäss verwendeten Verbindungen gleich oder analog sind. In der französischen Patentschrift Nr. 1 458 939 werden ähnliche Verbindungen als Herbizide beschrieben; es wird dort auf ihre mögliche insektizide Wirkung hingewiesen.
Im Vergleich zu diesen Wirkstoffen zeigen die erfindungsgemäss verwendeten Verbindungen der Formel I eine deutliche Überlegenheit im Fliegentest. Die Verbindungen der Formel I eignen sich zur Bekämpfung von Insekten. Im Gegensatz zu den klassischen Insektiziden, die als Kontaktoder Frassgifte die Insekten in wenigen Stunden töten oder lähmen, beeinflussen die Wirkstoffe der Formel I in erster Linie die Laivalentwicklung.
Die Wirkstoffe der Formel I können vor allem zur Bekämpfung folgender Hygieneschädlinge eingesetzt werden:
Diptera Culicidae
Simuliidae
Tipulidae
Muscidae
Calliphoridae
Die Verbindungen der Formel I können verfahrensgemäss für sich allein oder zusammen mit geeigneten Trägern und/ oder Zuschlagstoffen eingesetzt werden. Geeignete Träger und Zuschlagstoffe können fest oder flüssig sein und entsprechen den in der Formulierungstechnik üblichen Stoffen wie z. B. natürlichen oder regenerierten Stoffen, Lösungs- und/ oder Dispergiermitteln.
Die Herstellung von insektiziden Mitteln zur Verwendung für das erfindungsgemässe Verfahren kann in an sich bekannter Weise durch inniges Vermischen und/oder Vermahlen von Wirkstoffen der Formel I mit geeigneten Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Zusatz von gegenüber den Wirkstoffen inerten Dispergier- oder Lösungsmitteln erfolgen.
Die Wirkstoffe der Formel I können in den folgenden Aufarbeitungsformen vorliegen und angewendet werden: Feste Aufarbeitungsformen:
Stäubemittel, Streumittel, Granulate (Umhüllungsgranu late, Imprägnierungsgranulate und Homogengranulate),
Premix (Futterzusatz) Flüssige Aufarbeitungsformen: a) in Wasser dispergierbare Wirkstoffkonzentrate:
Spritzpulver (wettable powders) Pasten, Emulsionen;
Sprühmittel b) Lösungen.
Zur Herstellung fester Aufarbeitungsformen (Stäube mittel, Streumittel) werden die Wirkstoffe mit festen Träger stoffen vermischt. Als Trägerstoffe kommen zum Beispiel
Kaolin, Talkum, Bolus, Löss, Kreide, Kalkstein, Kalkgries,
Ataclay, Dolomit, Diatomeenerde, gefällte Kieselsäure, Erd alkalisilikate, Natrium- und Kaliumaluminiumsilikate (Feld späte und Glimmer), Calcium- und Magnesiumsulfate, Ma gnesiumoxid, gemahlene Kunststoffe, gemahlene pflanzliche
Produkte wie Getreidemehl, Baumrindenmehl, Holzmehl,
Nussschalenmehl, Cellulosepulver, Rückstände von Pflanzen extraktionen, Aktivkohle usw., je für sich oder als Mischungen miteinander in Frage.
Granulate lassen sich sehr einfach herstellen, indem man einen Wirkstoff der Formel I in einem organischen Lösungs mittel löst und die so erhaltene Lösung auf ein granuliertes
Mineral, z. B. Attapulgit, SiO2, Granicalcium, Bentonit usw., aufbringt und dann das organische Lösungsmittel wieder ver dampft.
Es können auch Polymerengranulate dadurch hergestellt werden, dass die Wirkstoffe der Formel I mit polymerisier baren Verbindungen vermischt werden (Harnstoff/Formalde hyd; Dicyandiamid/Formaldehyd; Melamin/Formaldehyd oder andere), worauf eine schonende Polymerisation durchge führt wird, von der die Aktivsubstanzen unberührt bleiben, und wobei noch während der Gelbildung die Granulierung vorgenommen wird. Günstiger ist es, fertige, poröse Polyme rengranulate (Harnstoff/Formaldehyd, Polyacrylnitril, Poly merengranulate (Harnstoff/Formaldehyd, Polyacrylnitril,
Polyester und andere) mit bestimmter Oberfläche und günsti gem voraus bestimmbarem Adsorptions-/Desorptionsverhält- nis mit den Wirkstoffen z. B. in Form ihrer Lösungen (in einem niedrig siedenden Lösungsmittel) zu imprägnieren und das Lösungsmittel zu entfernen.
Derartige Polymerengranu late können in Form von Mikrogranulaten mit Schüttgewich ten von vorzugsweise 300 g/Liter bis 600 g/Liter auch mit
Hilfe von Zerstäubern ausgebracht werden. Das Zerstäuben kann über ausgedehnte Flächen von Nutzpflanzenkulturen mit Hilfe von Flugzeugen durchgeführt werden.
Granulate sind auch durch Kompaktieren des Trägermate rials mit den Wirk- und Zusatzstoffen und anschliessendem
Zerkleinern erhältlich.
Diesen Gemischen können ferner den Wirkstoff stabilisie rende Zusätze und/oder nichtionische, anionaktive und kationaktive Stoffe zugegeben werden, die beispielsweise die
Haftfestigkeit der Wirkstoffe auf Pflanzen und Pflanzenteilen verbessern (Haft- und Klebemittel) und/oder eine bessere
Benetzbarkeit (Netzmittel) sowie Dispergierbarkeit (Disper gatoren) gewährleisten.
Beispielsweise kommen folgende Stoffe in Frage: Olein/
Kalk-Mischung, Cellulosederivate (Methylcellulose, Carboxy methylcellulose), Hydroxyäthylenglykoläther von Mono- und
Dialkylphenolen mit 5-15 Äthylenoxidresten pro Molekül und 8-9 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Ligninsulfonsäure, deren Alkali- und Erdalkalisalze, Polyäthylenglykoläther (Carbowachse), Fettalkoholpolyglykoläther mit 5-20 Äthylenoxidresten pro Molekül und 8-18 Kohlenstoffatomen im Fettalkoholteil, Kondensationsprodukte von Äthylenoxid, Propylenoxid, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylalkohole, Kondensationsprodukte von Harnstoff/Formaldehyd sowie Latex Produkte.
In Wasser dispergierbare Wirkstoflkonzentrate, d. h.
Spritzpulver (wettable powders) Pasten und Emulsionskonzentrate stellen Mittel dar, die mit Wasser auf jede gewünschte Konzentration verdünnt werden können. Sie bestehen aus Wirkstoff, Trägerstoff, gegebenenfalls den Wirkstoff stabilisierenden Zusätzen, oberflächenaktiven Substanzen und Antischaummitteln und gegebenenfalls Lösungsmitteln. Die Spritzpulver (wettable powders) und Pasten werden erhalten, indem man die Wirkstoffe mit Dispergiermitteln und pulverförmigen Trägerstoffen in geeigneten Vorrichtungen bis zur Homogenität vermischt und vermahlt. Als Trägerstoffe kommen beispielsweise die vorstehend für die festen Aufarbeitungsformen erwähnten in Frage. In manchen Fällen ist es vorteilhaft, Mischungen verschiedener Trägerstoffe zu verwenden.
Als Dispergatoren können beispielsweise verwendet werden: Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin und sulfonierten Naphthalinderivaten mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphthalinsul fonsäuren mit Phenol und Formaldehyd sowie Alkali-, Ammonium- und Erdalkalisalze von Ligninsulfonsäure, weiter Alkylarylsulfonate, Alkali- und Erdalkalimetallsalze der Dibutylnaphthalinsulfonsäure, Fettalkoholsulfate, wie Salze sulfatierter Hexadecanole, Heptadecanole, Octadecanole und Salze von sulfatierten Fettalkoholglykoläthern, das Natriumsalz von Oleylmethyltaurid, ditertiäre Äthylenglykole, Dialkyldilaurylammoniumchlorid und fettsaure Alkali- und Erdalkalisalze.
Als Antischaummittel kommen zum Beispiel Siliconöle in Frage. Die Wirkstoffe können mit den oben aufgeführten Zusätzen so vermischt, vermahlen, gesiebt und passiert werden, dass bei den Spritzpulvern der feste Anteil eine Korngrösse von 0,02 bis 0,04 und bei den Pasten von 0,03 mm nicht überschreitet. Zur Herstellung von Emulsionskonzentraten und Pasten können Dispergiermittel, wie sie in den vorangehenden Abschnitten aufgeführt wurden, organische Lösungsmittel und Wasser verwendet werden. Als Lösungsmittel kommen beispielsweise Alkohole, Dimethylsulfoxid und im Bereich von 120 bis 350" C siedende Mineralölfraktionen in Frage. Die Lösungsmitteln sollen praktisch geruchlos und den Wirkstoffen gegenüber inert sein.
Ferner können die Verbindungen der Formel I erfindungsgemäss als Mittel in Form von Lösungen angewendet werden.
Hierzu wird der Wirkstoff bzw. werden mehrere Wirkstoffe der der Formel I, vorzugsweise geeigneten organischen Lösungs- mitteln oder Lösungsmittelgemischen zugemischt. Als organische Lösungsmittel können aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, deren chlorierte Derivate, Alkylnaphthaline, Mineralöle allein oder als Mischung untereinander verwendet werden.
Die Wirkstoffe der Formel I können beispielsweise wie folgt formuliert werden:
Stäubemittel:
Zur Herstellung eines a) 0,5 %igen und b) 2 %igen
Stäubemittels werden die folgenden Stoffe verwendet: a) 0,5 Teil Wirkstoff
99,5 Teil Talkum b) 2 Teile Wirkstoff
1 Teil hochdisperse Kieselsäure
97 Teile Talkum.
Die Wirkstoffe werden mit den Trägerstoffen vermischt und vermahlen.
Streumittel:
5 Teile Wirsstoff werden mit
95 Teilen kohlensaurem Kalk gemischt und auf eine mittlere Teilchengrösse von 8Q,u vermahlen.
Granulat:
5 Teile Wirkstoff werden in einem Lösungsmittel wie
Methylenchlorid gelöst und mit
2 Teilen Polyäthylenglykol ( Carbowachs ) gemischt.
Mit der Mischung werden
91,5 Teile Calciumcarbonat einprägniert und
1,5 Teile gefällte Kieselsäure zugemischt und anschlies send das Lösungsmittel verdampft.
Spritzpulver:
50 Teile Wirkstoff werden mit
5 Teilen eines Dispergator z. B. Ligninsulfonsäure
Natriumsalz,
5 Teilen eines Netzmittels z. B. Dibutylnaphthalin sulfonsäure,
10 Teilen Kieselsäure und
30 Teilen Kaolin gemischt und fein vermahlen.
Emulgierbares Konzentrat:
20 Teile Wirkstoff werden mit
20 Teilen Emulgator z. B. Mischung von Alkylarylpoly glycoläther mit Alkylarylsulfonaten und
60 Teilen Lösungsmittel gemischt, bis die Lösung vollkom men homogen ist. Dieses Konzentrat gibt mit Wasser eine Emulsion jeder gewünschten Konzentration.
Premix (Futterzusatz):
0,25 Teile Wirkstoff und
4,75 Teile sekundäres Calcium-Phosphat, oder Kaolin,
Aerosil oder kohlensaurer Kalk werden mit
95 Teilen eines Futtermittels wie z. B. Kaninchenfutter homogen vermischt.
Sprühmittel:
Zur Herstellung eines 2 %igen Sprühmittels werden die folgenden Bestandteile verwendet:
2 Teile Wirkstoff
1 Teil Diazinon
97 Teile Kerosen.
Den beschriebenen Mitteln lassen sich andere biozide Wirkstoffe oder Mittel beimischen. So können die neuen Mittel ausser den genannten Verbindungen der allgemeinen Formel I zum Beispiel Insektizide zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums enthalten.
Die Mittel, bzw. die enthaltenen Wirkstoffe der Formel I entfalten ihre entwicklungshemmende Wirkung also in erster Linie auf Larven oder Puppen von Insekten, vorzugsweise der Ordnung Diptera.
Beispiel Testsubstanzen:
Wirkstoffe der Formeln formuliert als acetonische Lösungen Testtier:
Musca domestica Konzentration: 0,05% Aktivsubstanz Testmethode:
Je 50 g CSMA-Madensubstrat werden in Becher abgewo gen. Von einer 1 % acetonischen Lösung werden pro Aktiv substanz (AS) zweimal je 2,5 ml auf 50 g Substrat pipet tiert. Nach dem Durchmischen des behandelten Substrates lässt man das Lösungsmittel abdampfen. Pro Wirkstoff werden dann je 2 x 25 eintägige Maden von Musca dome stica angesetzt. Nach 5 Tagen werden die Puppen ausge schwemmt und nach 10 Tagen wird ihre Schlüpfrate be stimmt; damit wird ein allfälliger Einfluss auf die Meta morphose festgestellt.
Die Verbindungen der Formel I zeigen in diesem Test eine gute Hemmwirkung.