Verfahren zur Herstellung optisch aktiver N-Acylproline
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung optisch aktiver N-Acylproline; aus diesen N Acylprolinen lassen sich optisch aktive Proline erzeugen.
Diese optisch aktiven Proline, das heisst D-Proline und L-Prolin, sind wertvolle Substanzen auf dem Gebiet der Biochemie. Insbesondere ist L-Prolin vom Standpunkt der Ernährungslehre wichtig.
Zur industriellen Herstellung dieser optisch aktiven Proline wurde bis anhin natürliches Protein hydrolysiert.
Jedes bekannte Verfahren, das auf der optischen Aufspaltung von DL-Prolin beruht, ist von keinem praktischen Nutzen.
Es wurde nun gefunden, dass gewisse Arten von N Acyl-DL-proline mit einer günstigen Ausbeute in jede der optisch aktiven Komponenten, das heisst N-Acyl-Dproline und N-Acyl-L-proline, optisch aufgespalten werden können, wenn sie aus deren Lösungen kristallisiert werden. Die erwähnten N-Acyl-DL-proline können mittels an sich herkömmlicher Acylierungsverfahren ohne weiteres aus DL-Prolin hergestellt werden. Die erzielten optisch aktiven N-Acyl-Komponenten können nach an sich herkömmlichen Hydrolyseverfahren in die entsprechenden optisch aktiven Proline leicht umgewandelt werden. Somit ist ein vorteilhaft und praktisch anwendbares Verfahren zur Herstellung optisch aktiver Proline aus deren racemischen Modifikation gefunden worden.
In diesem Zusammenhang darf festgehalten werden, dass die erwähnte günstige Eigenschaft nicht von allen N-Acyl-DL-prolinen geteilt wird und zur Zeit nur bei N-Monochloracetyl-, N-n-Butyryl- und N-Isobutyryl Verbindungen gefunden wird. Die Bedeutung der Acyl Gruppe von N-Acylprolinen in der vorliegenden Erfindung beschränkt sich somit auf N-Monochloracetyl, N-n-Butyryl und N-Isobutyryl. Es kann auch festgehalten werden, dass die erfolgreiche Trennung jeder der optisch aktiven Komponenten nicht nur aus deren äquivalentem Gemisch (das heisst razemischer Modifikation), sondern auch aus deren nicht äquivalentem Gemisch durchgeführt werden kann (beide Gemische werden nachstehend als N-Acyl-DLGemisch bezeichnet).
Das vorliegende erfindungsgemässe Verfahren kann somit allgemein zur selektiven Isolierung von N-Acyl-D- oder L-Proline aus deren Gemisch verwendet werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines optisch aktiven N-Acylprolins, bei dem die Acylgruppe Monochloracetyl, n Butyryl oder Isobutyryl ist; dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine übersättigte Lösung des razemischen N-Acylprolins in einem inerten Lösungsmittel vorbereitet und mit einem Impfkristall des gewünschten Antipoden behandelt, oder dass man eine übersättigte Lösung des gewünschten optisch aktiven N-Acylprolins, die dessen optischen Antipoden enthielt, worin das gewünschte optisch aktive N-Acylprolin in einer grösseren Menge als der Antipode vorliegt, vorbereitet, und dann abkühlt, und das kristallisierte optisch aktive N-Acylprolin sammelt.
Das als Ausgangsmaterial verwendete N-Acyl-DL Gemisch kann z. B. hergestellt werden, indem das entsprechende freie DL-Gemisch (das heisst ein Gemisch von D-Prolin und L-Prolin) mit einem herkömmlichen Acylierungsmittel, wie z. B. Monochloracetylchlorid, Monochloressigsäureanhydrid, n-Butyrylchlorid, n-Buttersäureanhydrid, Isobutyrylchlorid oder Isobuttersäureanhydrid, umgesetzt wird. Das auf diese Weise erzeugte N-Acyl-DL-Gemisch kann in dem vorliegenden erfindungsgemässen Verfahren mit oder ohne Isolierung aus dem Reaktionsgemisch verwendet werden.
Weiter kann das N-Acyl-DL-Gemisch z. B. durch Razemisierung des entsprechenden optisch aktiven N Acylprolins (z. B. eines N-Acyl-D- oder L-prolins) hergestellt werden. Die Razemisierung wird durchgeführt, indem das optisch aktive N-Acylprolin eine gewisse Zeit (z. B. mehrere Minuten) in Gegenwart einer katalytischen Menge eines Acylierungsmittels auf eine über dessen Schmelzpunkt liegende Temperatur erhitzt wird.
Da die Razemisierung unabhängig vom Typus des Acylierungsmittels und ohne ungünstige Nebenreaktio nen, wie z. B. Vertauschung von Acyl, vor sich gehen kann, wird vom Standpunkt der Industrie die Verwendung eines billigen Acylierungsmittels (z. B. Essigsäureanhydrid) empfohlen.
In der ein optisch aktives N-Acylprolin und dessen optisches Gegenstück enthaltenden Lösung dürfen die optischen Isomere mengenmässig äquivalent oder nicht äquivalent sein, doch soll erfindungsgemäss dasjenige, das kristallisiert werden soll, in einer Übersättigungsmenge vorliegen. Wenn die Mengen gleichwertig sind, ist das Impfen mit dem Impfkristall des optischen Isomers, das zuerst kristallisieren soll, wesentlich. Wenn die Mengen nicht gleichwertig sind, ist eine solche Impfung infolge des natürlichen Vorkommens des Impfkristalls nicht wesentlich. Zur Sicherheit wird das Impfen jedoch auch in diesem Fall vorgezogen. Somit liegt vor der Kristallisation aus der übersättigten Lösung das optische Isomer, das zuerst kristallisieren soll, in einer grösseren Menge als das andere vor.
Die Menge des Impfkristalls kann klein genug sein, um die Kristallisation zu bewirken.
Als Lösungsmittel für die übersättigte Lösung kann irgendein Lösungsmittel verwendet werden, in welchem sowohl ein N-Acyl-D-prolin als auch ein N-Acyl-L-prolin löslich sind und aus dem sie ohne jegliche chemische Veränderung kristallisierbar sind. Bevorzugte Lösungsmittel sind z. B. Wasser, Aceton und Methyläthylketon.
Diese Lösungsmittel können allein oder in Kombination verwendet werden. Vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkt ist Aceton für die Aufspaltung von N-Monochloracetyl- oder N-Isobutyryl-DL-Gemisch und Wasser für die Aufspaltung von N-n-Butyryl-DLGe- misch am meisten bevorzugt.
Die übersättigte Lösung kann unter Verwendung verschiedener herkömmlicher Verfahren, einschliesslich Abkühlung, Konzentrierung, Beigabe geeigneter Lösungsmittel und Beigabe geeigneter Aussalzungsmittel, aus einer Lösung des N-Acyl-DL-Gemisches in einem geeigneten Lösungsmittel hergestellt werden. Die erwähnten Verfahren können auch zur Herstellung einer übersättigten Lösung aus der Mutterlauge nach der Rückgewinnung des primär kristallisierten optischen Isomers verwendet werden.
Zur Lösung des N-Acyl-DL-Gemisches in einem geeigneten Lösungsmittel kann auf eine Temperatur von bis zur Rückflusstemperatur der erzielten Lösung erhitzt werden. Die Kristallisation der einen oder anderen der optisch aktiven Komponenten kann bewirkt werden, indem die Lösung auf eine Temperatur bis zu deren Gefrierpunkt abgekühlt wird.
Da die Löslichkeit des N-Acyl-DL-Gemisches, das heisst des razemischen N-Acylprolins, merklich zunimmt, wenn die Temperatur auf über 300 C erhöht wird, wird die gesättigte Temperatur vorzugsweise unter 400 C angesetzt. Der Unterkühlungstemperaturbereich hängt von der gesättigten Temperatur des N-Acyl-DL-Gemisches ab. Wenn es bei einer höheren Temperatur gesättigt ist, ist der Unterkühlungstemperaturbereich schmal.
Anderseits ist der Unterkühlungstemperaturbereich weit, wenn es bei einer niedrigeren Temperatur gesättigt ist.
Zum Beispiel ist die Zunahme der Löslichkeit von N-n Butyryl-DL-prolin in Wasser grösser als die dessen optischer Komponente, wenn die Temperatur auf über 300 C erhöht wird. Die Menge in 100 g Wasser gelöstes N-n Butyryl-DL-prolin beträgt bei 30 C 26,8 g und bei 40,10 C 153,2 g, während die Menge in 100 g Wasser gelöstes N-n-Butyryl-L-prolin bei 300 C 7,8 g und 40,10 C 11,0 g beträgt. Daher wird die optische Aufspaltung bei der Unterkühlung von 40 C, wenn die razemische Modifikation bei 340 C gesättigt ist, und bei der Unterkühlung von 700 C, wenn die razemische Modifikation bei 300 C gesättigt ist, wirksam durchgeführt.
Die Abkühlungsgeschwindigkeit beträgt vorzugsweise über 10 C pro Stunde.
In der vorliegenden Erfindung ist es von Vorteil, wenn die Aufspaltung des N-Acyl-DL-Gemisches mit einer guten Ausbeute ausgeführt werden kann. Zum Beispiel liegt die Nettoausbeute an N-n-Butyryl-L-prolin aus N-n-Butyryl-DL-prolin in einem einzigen Lauf unter den erwähnten Bedingungen bei etwa 14S;, wobei die Sättigungstemperatur keine Rolle spielt. Es ist ebenfalls von Vorteil, dass es nicht unbedingt nötig ist, die Unterkühlungsbedingungen genau einzuhalten; die optische Aufspaltung kann selbst bei höherer Unterkühlungstemperatur glatt vor sich gehen, indem der Feststoff rasch aus der Mutterlauge isoliert wird.
Die nach der Isolierung der einen optischen Komponente erzielte Mutterlauge kann mit oder ohne die vorgängige Beigabe des N-Acyl-DbGemisches zur optischen Aufspaltung des anderen Enantiomorphen verwendet werden. So kann die andere optische Komponente durch fraktionierte Kristallisierung aus der Mutterlauge isoliert werden. Diese Operationen können wiederholt und abwechselnd durchgeführt werden. Die durch die erwähnte fraktionierte Kristallisierung erzielten Kristalle sind von hoher Reinheit und ergeben nach einer einzlgen Umkristallisierung reines optisch aktives N Acylprolin.
Das auf diese Weise erzielte optisch aktive N-Acylprolin kann zum entsprechenden optisch aktiven Prolin hydrolysiert werden. Die Hydrolyse kann nach einem herkömmlichen Verfahren, wie z. B. Erhitzen mit einer Mineralsäure, wie z. B. Salzsäure, Bromwasserstoffsäure oder Schwefelsäure, durchgeführt werden. Das Reaktionsgemisch wird gewöhnlich konzentriert, neutralisiert und mit einem Ionenaustauscherharz behandelt werden, wobei man die Kristalle des optisch aktiven Prolins in einem hohen Reinheitsgrad erhält.
Folgende Beispiele veranschaulichen praktische Verkörperungsformen der vorliegenden Erfindung.
Beispiel 1
In eine Lösung von 11,5 g DL-Prolin in 50 ml 2n Natriumhydroxyd werden unter Eiskühlung und kräftigem Schütteln 12,1 g Monochloracetylchlorid und 70 ml 2n Natriumhydroxyd abwechselnd in 10 Anteilen tropfenweise gegeben. Das Reaktionsgemisch wird mit Salzsäure angesäuert und mit 400 ml Äthylacetat extrahiert. Der Extrakt wird über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und das Athylacetat durch Verdunstung entfernt. Die im sirupartigen Rückstand vorliegende Monochloressigsäure wird durch Extraktion mit Petroläther entfernt, worauf der Rückstand in 20 ml Aceton gelöst wird. Die Lösung wird mit 0,5 g Aktivkohle entfärbt und filtriert. Das Filtrat wird mit 5 mg N-Monochlor acetyl-Gprolin (F = 115 bis 119,50C; [a] D 1090 [c = 1, Wasser]) geimpft, worauf etwa 10 ml Äther beigefügt werden.
Das erzielte Gemisch wird 1 Tag bei - 200 C stehengelassen. Die ausfallenden Kristalle werden durch Filtrieren gesammelt und getrocknet, wobei man 4,4 g N-Monochloracetyl-L-prolin (F = 118 bis 1200C; [a] 1D - 1100 [c = 1, Wasser]) erhält. Die Kristalle sind optisch rein.
Ein Gemisch von 1,9 g der erwähnten Kristalle und 10 ml 2n Salzsäure wird 4 Stunden auf 1050 C erhitzt und dann mit Wasser bis zu etwa 200 ml verdünnt. Die erzielte Lösung wird durch eine Säule mit einer aus einem stark sauren Ionenaustauscherharz, Amberlite IR-120, bestehenden Packung geführt. Die Säule wird mit Wasser gründlich gewaschen und dann mit wässrigem Ammoniak eluiert, um L-Prolin zu befreien. Das Eluat wird zur Trockne verdampft, wobei man 1,1 g L-Prolin, [a] 1D8 - 860 (c = 2, Wasser), erhält.
Die nach der Isolierung von N-Monochloracetyl-L- prolin erzielte Mutterlauge wird 1 Tag bei Raumtemperatur stehengelassen. Es scheinen zahlreiche grosse Kristalle, die je etwa 100 mg wiegen. Diese Kristalle werden duch Filtrieren gesammelt und getrocknet, wobei man 3,0 g N-Monochloracetyl-D-prolin (F = 118 bis 121)0 C; a] +1090 k = 0,78, Wasser]), erhält. Die Kristalle sind optisch rein.
Durch Hydrolyse von 1,9 g der erwähnten Kristalle mit 10 ml 2n Salzsäure und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gleich wie bei N-Monochloracetyl-Lprolin erhält man 1,1 g D-Prolin, [a]lD +85,50 (c = 2, Wasser).
Beispiel 2
Ein Gemisch von 68,5 g N-Monochloracetyl-DLprolin (F = 880 C; ] 18 00 [c = 1, Wasser]) und 78,6 g Aceton wird erhitzt, bis die Lösung vollständig ist. Die erzielte Lösung wird bei 400 C gehalten und mit 0,2 g N-Monochloracetyl-L-prolin geimpft. Die fraktionierte Kristallisation wird durchgeführt, indem das erzielte Gemisch unter Rühren um 1010 C in der Stunde abgekühlt wird. Wenn die Temperatur des Gemisches etwa 110 Minuten nach der Impfung 210 C erreicht, werden die ausfallenden Kristalle durch Filtrieren gesammelt und getrocknet, wobei man 4,7 g N-Monochloracetyl-L-prolin, [n]D - 1050 (c = 1, Wasser), erhält. Die optische Reinheit der Kristalle beträgt 95,5 %.
Durch Hydrolyse von 1,9 g der erwähnten Kristalle mit 10 ml 2n Salzsäure und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gleich wie in Beispiel 1 erhält man 1,1 g L-Prolin, [a] D-820 (c = 2, Wasser).
In die nach der Isolierung von N-Monochloracetyl L-prolin erzielte Mutterlauge werden 9,0 g N-Mono chloracetyl-DLprolin und etwas Aceton gegeben; das Gemisch wird erhitzt, bis man eine vollständige Lösung erhält. Die erzielte Lösung wird bei 400 C gehalten, mit 0,1 g N-Monochloracetyl-D-prolin geimpft und dann unter Rühren langsam abgekühlt. Wenn die Temperatur des Gemisches etwa 100 Minuten nach dem Impfen 210 C erreicht, werden die ausfallenden Kristalle durch Filtrieren gesammelt und getrocknet, wobei man 10,5 g N-Monochloracetyl-D-prolin, [a] ID + 990 (c = 1, Wasser), erhält. Die optische Reinheit der Kristalle beträgt 90,0 %.
Die Kristalle werden aus Aceton umkristallisiert und 1,9 g der gereinigten Kristalle gleich wie in Beispiel 1 hydrolysiert, wobei man 1,1 g D-Prolin, [a]D + 860 (c = 2, Wasser), erhält. Das auf diese Weise erzeugte D-Prolin ist optisch rein.
Beispiel 3
Eine Lösung von 12,15 g N-Monochloracetyl-DLprolin in 30 ml Aceton wird bei 310l C gehalten und mit 0,10 g N-Monochloracetyl-L-prolin geimpft. Das erzielte Gemisch wird 18 Stunden bei 200 C stehengelassen. Die ausfallenden Kristalle werden durch Filtrieren gesammelt und dann getrocknet, wobei man 1,00 g N-Monochloracetyl-L-prolin, [a] u10 - 1100 (c = 1, Wasser, erhält. Durch Hydrolyse von 1,9 g der Kristalle mit 10 ml 2n Salzsäure und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gleich wie in Beispiel 1 erhält man 1,1 g L-Prolin, k] D18 - 85,50 (c = 2, Wasser).
Beispiel 4
Eine nicht geimpfte Lösung von 12,15 g N-Monochloracetyl-DL-prolin und 3,23 g N-Monochloracetyl L-prolin in 30 ml Aceton wird 18 Stunden bei 200 C stehengelassen. Die ausfallenden Kristalle werden durch Filtrieren gesammelt und dann getrocknet, wobei man 4,15 g N-Monochloracetyl-L-prolin, [a] D18 1100 (c = 1, Wasser), erhält. Durch Hydrolyse von 1,9 g der Kristalle mit 10 ml 2n Salzsäure und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gleich wie in Beispiel 1 erhält man 1,1 g L-Prolin, [a] 18 - 860 (c = 2, Wasser).
Beispiel 5
Ein Gemisch von 26,8 g N-n-Butyryl-DL-prolin (F = 87 bis 880 C; [a]'8 0 [c = 1, Wasser]), und 100 g Wasser wird erhitzt, bis man eine vollständige Lösung erhält. Die erzielte Lösung wird bei 300 C gehalten und mit 1,0 g N-n-Butyryl-L-prolin (F = 114 bis 115,50 C; 0] D-1010 (c = 1, Wasser)], geimpft. Das erzielte Gemisch wird dann unter Rühren in etwa 12 Minuten auf 210 C abgekühlt. Die ausfallenden Kristalle werden durch Filtrieren gesammelt und getrocknet, wobei man 6,2 g N-n-Butyryl-L-prolin, [a] tD -53,8 (c = 1, Wasser) erhält. Die optische Reinheit der Kristalle beträgt 53,3 S.
Ein Gemisch von 1,85 g der erwähnten Kristalle und 10 ml 2n Salzsäure wird 5 Stunden auf 1050 C erhitzt und dann bis zu etwa 200 ml mit Wasser verdünnt. Die erzielte Lösung wird durch eine Säule mit einer aus einer stark sauren Ionenaustauscherharz, Amberlite IR-120, bestehenden Packung geführt. Die Säule wird mit Wasser gründlich gewaschen und mit verdünntem Ammoniak eluiert, um L-Prolin zu befreien. Das Eluat wird zur Trockene verdampft, wobei man 1,1 g L-Prolin, [a] 1D - 45,50 (c = 2, Wasser), erhält.
Die nach der Isolierung von N-n-Butyryl-L-prolin erzielte Mutterlauge wird auf 320 C erwärmt und dann unter gelegentlichem Schütteln 3 Stunden bei 220 C stehengelassen. Die ausfallenden Kristalle werden durch Filtrieren gesammelt, mit einer geringen Menge Wasser gewaschen und getrocknet, wobei man 2,6 g N-n-Butyryl-D-prolin, [a] r)8 + 1010 (c = 1, Wasser), erhält. Die Kristalle sind optisch reines N-n-Butyryl-D-prolin.
Durch Hydrolyse von 1,85 g der erwähnten Kristalle mit 2n Salzsäure und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gleich wie bei N-n-Butyryl-L-prolin erhält man 1,1 g D-Prolin, [a] 1D0+860 (c = 2, Wasser).
Beispiel 6
Ein Gemisch von 134 g N-n-Butyryl-DL-prolin und 500 g Wasser wird erhitzt, bis man eine vollständige Lösung erhält. Diese Lösung wird bei 300 C gehalten, mit 1,0 g N-n-Butyryl-L-prolin geimpft und dann unter Rühren abgekühlt. Das erzielte Gemisch wird gleich wie in Beispiel 5 aufgearbeitet, um N-n-Butyryl-L-prolin fraktioniert zu kristallisieren. Die Mutterlauge wird mit N-n-Butyryl-DL-prolm und Wasser vermischt, um die Mengen der razemischen Modifikation und des Wassers gleich gross wie diejenigen in der erwähnten ersten Operation zu machen. Das Gemisch wird erhitzt, bis man eine vollständige Lösung erhält, und mit 0,1 g N-n-Buty ryl-D;prolin geimpft, um das Enanthiomorph fraktioniert zu kristallisieren.
Die obigen Operationen werden 10mal wiederholt, wobei N-n-Butyryl-L-prolin und N-n-Buty ryl-prolin abwechselnd erzielt werden, wie dies in der nachstehenden Tabelle gezeigt wird:
Tabelle
Temperatur der Ausbeute Nettoausbeute Nummer des Art des Kristalli- Temperatur der Optische Ausbeute Nettoausbeute Aufspaltungs- isolierten sationsdauer Flüssigkeit beim Ausbeute Reinheit an reiner an isolierter
Filtrieren (g) Filtrieren (g) (%) Form reiner Form laufs Enanbomorphen (Mm.) c) (g) (g)
1 L 28 23,0 18,4 43,9 8,1 7,1
2 D 31 21,6 18,5 79,1 14,7 14,6
3 L 25 23,0 16,1 99,1 16,0 15,9
4 D 23 23,0 18,9 95,2 18,0 17,9
5 L 22 21,8 27,1 70,6 19,1 19,0
6 D 18 22,0 23,0 73,8 17,0 16,9
7 L 35 23,5 21,7 85,4 18,5 18,4
8 D 35 23,3 23,4 72,5 17,0 16,9
9 L 50 25,2 15,2 93,6 14,2 14,1
10 D 60 25,5 17,3 98,8 17,1 17,0
Die nach der Isolierung der Kristalle im
zehnten Lauf erzielte Mutterlauge wird mit Wasser vermischt, so dass die gesamte Wassermenge 500 g erreicht, und 98,5 g N-n-Butyryl-L-prolin, das heisst die Gesamtmenge der in den zehn Läufen isolierten L-Form werden beigefügt. Das erzielte Gemisch wird erhitzt, bis man eine vollständige Lösung erhält, und dann 2 Stunden unter Rühren bei 27,50 C gehalten. Die ausfallenden Kristalle werden durch Filtrierten gesammelt, mit Wasser gewaschen und getrocknet, wobei man 84,0 g N-n-Butyryl L-prolin(F = 114 bis 115,50 C; [α]1@/D-101 [c=Was- ser]), erhält. Die Kristalle sind optisch rein.
Die nach der Isolierung des erwähnten N-n-Butyryl L-Prolins erzielte Mutterlauge ist eine Lösung der fast reinen razemischen Modifikation, wie dies aus deren spezifischen Drehung von etwa 0 hervorgeht.
Durch Hydrolyse von 18,5 g des auf diese Weise erzeugten N-n-Butyryl-L-prolins mit 100 ml 2n Salz säure und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gleich wie in Beispiel 5 erhält man 11,0 g L-Prolin, tal 1D5 - 860 (c = 2, Wasser). Das erzielte L-Prolin ist optisch rein.
Beispiel 7
In die in Beispiel 6 erzielte Mutterlauge werden N-n-Butyryl-DL-prolin und N-n-Butyryl-L-prolin gegeben, um ein aus 200 g der razemischen Modifikation, 15 g der L-Form und 500 g Wasser bestehendes Gemisch zu erzielen. Dieses Gemisch wird erhitzt, bis man eine vollständige Lösung erhält, dann bei 340 C gehalten und mit 0,1 g N-n-Butyryl-L-prolin geimpft. Das erzielte Gemisch wird unter Rühren rasch auf 300 C abgekühlt und dann bei dieser Temperatur gehalten.
Die in 45 Minuten nach der Impfung ausfallenden Kristalle werden durch Filtrieren gesammelt und getrocknet, wobei man 29,5 g N-n-Butyryl-L-prolin, [a] D-90,4C, erhält. Die optische Reinheit der Kristalle beträgt 89,5 R;.
Durch Hydrolyse von 18,5 g der erwähnten Kristalle mit 2n Salzsäure gleich wie in Beispiel 5 erhält man 11,0 g L-Prolin, [a]D8 -76,50 (c = 2, Wasser).
Beispiel 8
Ein Gemisch von 10,9 g N-Isobutyryl-DL-prolin (F = 85 bis 860 C; [a] tD8 Û (c = 1, Wasser) und 20 ml Aceton wird erhitzt, bis man eine vollständige Lösung erhält, dann bei 200 C gehalten und mit 0,1 g N-Isobutyryl-L-prolin (F = 123 bis 1240C; k]'D8 1040 [c = 1, Wasser]), geimpft. Das erzielte Gemisch wird 24 Stunden bei 200 C stehengelassen, und die ausfallenden Kristalle werden durch Filtrieren gesammelt und getrocknet, wobei man 0,37 g N-Isobutyryl-L-prolin, [a] D18 - 99,00 (c = 1, Wasser), erhält. Die optische Reinheit der Kristalle beträgt 95,3 %.
Durch Hydrolyse von 0,37 g der erwähnten Kristalle mit 2 ml 2n Salzsäure und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gleich wie in Beispiel 5 erhält man 0,22 g L-Prolin,[α] 18/D -81,5 (c = 2, Wasser).