Verfahren zur Herstellung von neuen N-Naphthyl- bzw. N-Tetrahydronaphthylformiminoäthern
Die Erfindung betrifft die Herstellung von neuen, therapeutisch wirksamen N-Naphthyl- bzw. N-Tetrahydronaphthyl-formiminoäthern und deren Salzen und quartären Ammoniumderivaten.
Unter den derartigen Naphthyl-formiminoätherderivaten wurde bisher nur der N-(a-NaphthyD-formimino- methyläther beschrieben (vgl. Am. Chem. J. 13, 515 1891), welcher nach dieser Literaturstelle durch Umsetzen des Silbersalzes von a-Formnaphthalid mit Methyljodid hergestellt wurde. Diese Methode kann aber nicht als Grundlage einer allgemein anwendbaren betrieblichen Synthese derartiger Verbindungen dienen, es wurden daher andere, zur Herstellung von Iminoäthern anderen Typs an sich bekannte Methoden (vgl. J. Am. Chem.
Soc. 77, 3801 (1955); USA Patentschrift Nr. 2909 553) zur Synthese der neuen N-Naphthyl- bzw. N-Tetrahydronaphthyl-formiminoäthern weiterentwickelt.
Das Verfahren zur Herstellung von neuen N-Naphthyl- bzw. N-Tetrahydronaphthyl-formimino äthern der Formel A-N=CH-OR I worin A für eine gegebenenfalls durch ein oder zwei gleiche oder verschiedene Halogenatome, Hydroxylgruppen oder Sulfonsäure-reste substituierte Naphthyl- oder Tetrahydronaphthylgruppe und R für einen gesättigten oder ungesättigten, geraden oder verzweigten aliphatischen Kohlenwasserstoffrest, welcher 1 bis 16 Kohlenstoffatome enthält, eine niedere Alkylreste enthaltende Dialkylaminoalkylgruppe oder eine Aralkylgruppe stehen, bzw. von deren Salzen, ist dadurch gekennzeichnet, dass man ein Amin der Formel
A-NH2 II mit einem Orthoameisensäureester der Formel CH=(OW III umsetzt. Gegebenenfalls kann man den erhaltenen N Naphthyl- bzw.
N-Tetrahydronaphthylformimino äther der Formel I, in welchem für R die Methyl- oder Äthyl- gruppe steht, mit einem Alkohol der Formel R'-OH IV worin R' eine der Definition von R entsprechende Gruppe, bei der aber der mit der OH-Gruppe verbundene aliphatische Rest mindestens 3 Kohlenstoffatome enthält, vorzugsweise eine entsprechende, niedere Alkylreste enthaltende Dialkylaminoalkylgruppe vertritt, umäthern und gewünschtenfalls die erhaltene Verbindung der Formel I in an sich bekannter Weise in ein therapeutisch anwendbares Salz bzw. quartäres Ammoniumderivat überführen.
Die Umsetzung des Amins mit dem Orthoameisensäureester und in der Anwesenheit oder Abwesenheit eines apolaren Lösungsmittels kann bei Temperaturen swischen 50 und 2000 C, zweckmässig bei dem Siedepunkt des Reaktionsgemisches, durchgeführt werden. Als saure Katalysatoren haben sich z. B. die Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure oder organische Säuren, wie die p-Toluolsulfonsäure, gleichsam bewährt. Zur Erreichung von höheren Ausbeuten hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Amin der Formel II mit einem 1- bis 6-molaren Überschuss des Orthoameisensäureesters der Formel III umzusetzen.
Es wurde ferner gefunden, dass man in einigen Fällen, besonders wenn die Herstellung des entsprechenden Orthoameisens äureesters Schwierigkeiten bereitet, viel einfacher und mit besserer Ausbeute den das gewünschte Radikal R enthaltenden Formiminoäther erhalten kann, wenn man den leicht zugänglichen N-Naphthyl- bzw.
N-Tetrahydronaphthylformimino-methyl- bzw. -Äthyl- äther herstellt und dann diesen in der obenerwähnten Weise mit dem entsprechenden, das gewünschte Radikal R enthaltenden Alkohol R-OH umäthert. Diese Umätherung kann mit einer äquimolaren oder zweckmässig überschüssigen Menge des Alkohols unter Kochen des Reaktionsgemisches durchgeführt werden. Bei der Um ätherung werden Alkalimetalle oder ALkalialkoholate, zweckmässig metallisches Natrium, als Katalysator angewendet.
Die erhaltenen Verbindungen der Formel I können an sich therapeutisch angewendet werden, man kann sie aber auch durch Umsetzen mit einer organischen oder anorganischen Säure in ein therapeutisch anwendbares Salz überführen oder aus den Basen in an sich bekannter Weise quartäre Ammoniumverbindungen herstellen.
Die erfindungsgemäss hergestellten N-Naphthyl- bzw.
N-Tetrahydronaphthyl-formiminoäther zeigen eine sehr starke anthelmintische Wirkung. Zur Untersuchung der Wirksamkeit dieser Verbindungen wurden hauptsächlich wohlentwickelte Exemplare von Ringwürmern (Turbifex rivularium und Enchytraeus albidus) angewendet. Die minimale helminthicide Konzentration wurde nach der Methode der geometrischen Reihenverdünnungen, unter Beobachtungen von 1-96 Stunden bestimmt. Auf Grund der erhaltenen Ergebnisse haben sich die untersuchten neuen Verbindungen wesentlich wirksamer erwiesen als die bisher bekannten und angewendeten Anthelmintica.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird durch die nachstehenden Beispiele veranschaulicht; die Erfindung ist aber keineswegs auf diese Beispiele beschränkt.
Beispiel 1
143 g (1 Mol) a-Naphthylamin werden in 500 g (3,37 Mol) ortho-Ameisensäure-äthylester, unter Zugabe von 6 Tropfen 20 % igem salzsaurem Äthanol gelöst. Die Lösung wird 3 Stunden gekocht, dann werden der Uberschuss des Orthoameisensäureesters und der entstandene Alkohol im Vakuum abdestilliert. Der erhaltene N-(a Naphthyl)-formimino-äthyläther wird aus Benzol kristallisiert; F. 41-433 C.
Analyse: CllHI3NO (199,26) ber.: C 78.3 H 6,57 N 7,2 gef.: C 78,71 H 6,82 N 7,04 %
Beispiel 2
20 g (0,135 Mol) Tetrahydro-a-naphthylamin werden in Anwesenheit von 0,2 g p-Toluolsulfonsäure mit
106,1 g (1 Mol) Orthoameisensäure-methylester bei 90 < C umgesetzt, wobei der entstehende Athanol laufend aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert wird. Die Reaktion ist nach dem Abdestillieren der berechneten 10,9 ml Methanol beendet. Nach Entfernen des überschüssigen Orthoameisensäureesters wird der erhaltene N-(a-Tetrahydronaphthyl)-formimino-methyläther im Vakuum fraktioniert. Kp. bei 0,1 Torr. 96-97 C.
Analyse: Cl.HI,NO (203,28) ber.: C 76,2 H 7,98 N 7,41 so gef.: C 76,25 H 8,08 N 7,41 %
Beispiel 3
25 g (0,175 Mol) a-Naphthylamin werden in der Lösung von 40,6 g (0,175 Mol) Orthoameisensäure-nbutylester in 200 ml abs. Xylol gelöst, dann mit 0,3 g Eisessig versetzt und 4 Stunden unter Rückfluss gekocht.
Nach Abdestillieren des Lösungsmittels und des gebildeten Nebenprodukts wird der Rückstand fraktioniert destilliert. Als Produkt wird N-(a-Naphthyl)-formiminon-butyläther erhalten; Kp." 3 122-124 C.
Analyse: CljHljNO (225,28) ber.: C 79,9 H 6,72 N 6,22 % gef.: C 79,97 H 6,25 N 6,53 %
Beispiel 4
286 g (2 Mol) ss-Naphthylamin werden in 592,8 g (4 Mol) Orthoameisensäure-äthylester gelöst und nach Zugabe von 0,2 g Phosphorsäure 1 Stunde unter Rückfluss gekocht. Der während der Reaktion gebildete Äthanol wird laufend abdestilliert. Das erhaltene Produkt wird durch Fraktionieren im Vakuum gereinigt. Es wird auf diese Weise N-(ss-Naphthyl)-formimino-äthyläther erhalten; Kp.o,l 110-1150 C.
Analyse: C13H13NO (199,26) ber.: C 78,3 H 6,57 N 7,22 % gef.: C 77,79 H 6,99 N 7,17 Ó
Beispiel 5
286 g (2 Mol) ss-Naphthylamin werden mit 530,5 g (5 Mol) Orthoameisensäure-methylester und 0,5 g p Toluolsulfonsäure in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise umgesetzt. Es wird N-(ss-Naphthyl)-formimino- methyläther erhalten; Kr.0,2 97-98 C.
Analyse: CloHliNO (185,23) ber.: C 77,7 H 5,98 N 7,56 % gef.: C 75,4 H 6,02 N 7,42 %
7,5 g (0,0406 Mol) N-(ss-Naphthyl)-formiminomethyläther werden in 60 ml abs. Aceton bei 250 C mit 14,19 g (0,1 Mol) Methyljodid umgesetzt. Das gefällte N-(ss-Naphthyl)-formimino-methyläther-methojodid schmilzt bei 246-248 C (Zers.).
Beispiel 6
40 g (0,26 Mol) Tetrahydro-a-naphthylamin werden unter Zugabe von 0,2 g konz. Schwefelsäure mit 148,2 g (1 Mol) Orthoameisensäure-äthylester umgesetzt und das Reaktionsgemisch in der im Beispiel 2 beschriebenen Weise behandelt. Es wird als Produkt N-(a-Tetrahydronaphthyl)-formimino-äthyläther erhalten; Kr.0,07 87 bis 880 C.
Analyse: C13H17NO (203,28) ber.: C 76,8 H 8,43 N 6,88 % gef.: C 77,74 H 8,93 N 6,7 %
Beispiel 7
24,02 g (0,1 Mol) 1-Amino-2-hydroxynaphthalin-4sulfonsäure werden mit 148,2 g (1 Mol) Orthoameisensaure-äthylester unter Rühren 5 Stunden beim Siedepunkt des Reaktionsgemisches umgesetzt, dann wird das Gemisch abgekühlt und der abgeschiedene 2-Hydroxy-4 sulfo-l-naphthyl-formimino-äthyläther abfiltriert; das erhaltene Produkt schmilzt bei 298-300 C.
Analyse: CzsHlgNOsS (295,31) ber.: C 52,8 H 4,43 N 4,74 S 10,08 % gef.: C 53,48 H 4,47 N 4,78 S 10,65 %
Beispiel 8
Eine Lösung von 0,05 g Natriummetall in 110 ml (1 Mol) prim. Isoamylalkohol wird mit 39,8 g (0,2 Mol) N-(ss-Naphthyl)-formimino-äthyläther versetzt und das Gemisch wird bis zum Abdestillieren der berechneten Menge von Äthanol gekocht. Der Rückstand wird im Vakuum fraktioniert; als Produkt wird N-(ss-Naphthyl)formimino-isoamyläther erhalten, Kp.o,os 117-122oC.
Analyse: C16H19NO (241,32) ber.: C 79,7 H 7,92 N 5,8 % gef.: C 79,6 H 8,18 N 5,59 %
Beispiel 9
Einer Lösung von 0,1 g Natriummetall in 316 g (2 Mol) n-Decylalkohol werden 199 g (1 Mol) N-(ss Naphthyl)-formimino-äthyläther und 250 ml abs. Toluol zugesetzt. Das Gemisch wird gekocht und der entstehende Äthanol in azeothropem Gemisch mit Toluol aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert. Der Rückstand wird im Vakuum fraktioniert; der als Produkt erhaltene N-(ss Naphthyl)-formimino-n-decyläther siedet unter 0,05 mm Hg bei 1670 C.
Analyse: C21H29NO (311,45) ber.: C 80,8 H 9,37 N 4,49 % gef.: C 80,34 H 9,88 N 4,72 %
6,2 g (0,02 Mol) N-(ss-Naphthyl)-formimino-n-decyl- äther werden in 50 ml abs. Aceton bei 20-25 C mit 7,1 g (0,05 Mol) Methyljodid umgesetzt. Das gefällte N (ss-Naphthyl)-formimino-n-decyläther-methojodid schmilzt bei 266-267 C.
Beispiel 10
19,9 g (0,1 Mol) N-(ss-Naphthyl)-formimino-äthyl äther werden in Anwesenheit von 0,05 g Natrium mit 70,2 g (0,65 Mol) Benzylalkohol in der im Beispiel 8 beschriebenen Weise umgesetzt. Es wird als Produkt N-(ss-Naphthyl)-formimino-benzyläther erhalten; F. 98 bis 1000 C.
Analyse: C18H15NO (261,31) ber.: C 82,7 H 5,78 N 5,36 % gef.: C 82,98 H 5,89 N 5,75 %
Beispiel 11
19,9 g (0,1 Mol) N-(a-Naphthyl)-formimino-äthyl- äther werden in Anwesenheit von 0,1 g Natrium mit 60 g ss'-Diäthylaminoäthanol in der im Beispiel 8 beschriebenen Weise umgesetzt. Der als Produkt erhaltene N-(a Naphthyl)- formimino-(p'-diäthylamino äthyl)- äther wird im Vakuum fraktioniert; Ko.02 125-130 C.
Analyse: Cl7H N2o (270,34) ber.: C 75,70 H 8,22 N 10,18 % gef.: C 75,39 H 8,11 N 10,57 %
Beispiel 12
19,9 g (0,1 Mol) N-(ss-Naphthyl)-formimino-äthyl äther werden in Anwesenheit von 0,1 g Natrium mit 61,0 g (0,5 Mol) ss'-PhenyläthylaLkohol in der im Beispiel 8 beschriebenen Weise umgesetzt. Als Produkt wird N-(p-Naphthyl)-formimino-(ss'-phenyläthyl)-äther erhalten; Kp.02 175-178 C.
Analyse: C19H17NO (275,34) ber.: C 82,7 H 6,23 N 5,08 % gef.: C 82,95 H 6,33 N 5,33 %
Beispiel 13
19,9 g (0,1 Mol) N-(a-Naphthyl)-formimino-äthyl- äther werden in der im Beispiel 8 beschriebenen Weise mit 30 g Cyclohexanol umgesetzt. Als Produkt wird N (a-Naphthyl)-formimino-cyclohecyläther erhalten; Kp.o, 142-144 C.
Analyse: C17H1SNO (253,31) ber.: C 80,4 H 7,56 N 5,52 % gef.: C 78,58 H 7,93 N 5,79 %
Beispiel 14
19,9 g (0,1 Mol) N-(a-Naphthyl)-formimino-äthyl- äther werden in der im Beispiel 9 beschriebenen Weise mit 24,2 g (0,1 Mol) Cetylalkohol umgesetzt. Als Produkt wird N-( < i-Naphthyl)-formimino-cetyläther erhalten; F. 44-45 C.
Analyse: Cz7I-41NO (395,61) ber.: C 81,8 H 1,01 N 3,53 % gef.: C 80,95 H 1,15 N 3,40 %
PATENTANSPRUCH 1
Verfahren zur Herstellung von neuen N-Naphthylbzw. N-Tetrahydronaphthyi-formimino-äthem der Formel A-N=CH-OR worin A für eine gegebenenfalls durch ein oder zwei gleiche oder verschiedene Halogenatome, Hydroxylgruppen oder Sulfonsäurereste substituierte Naphthyl- oder Tetrahydronaphthylgruppe und R für einen gesättigten oder ungesättigten, geraden oder verzweigten aliphatischen Kohlenwasserstoffrest, welcher 1 bis 16 Kohlenstoffatome enthält, eine niedere Alkylreste enthaltende Dialkylaminoalkylgruppe oder eine Aralkylgruppe stehen, bzw.
von denen Salzen, ist dadurch gekennzeichnet, dass man ein Amin der Formel
A-NH2 II mit einem Orthoameisensäureester der Formel CH=(OR)3 III umsetzt.
UNTERANSPRÜCHE
1. Verfahren gemäss Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man das Amin der Formel II mit einem ein- bis sechsmolaren Überschuss des Orthoameisensäureesters der Formel III reagieren lässt.
2. Verfahren gemäss Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man das Amin der Formel II in Anwesenheit einer katalytischen Menge einer anorganischen oder organischen Säure, vorzugsweise von Salzsäure, Schwefelsäure oder p-Toluolsulfonsäure, mit dem Orthoameisensäureester der Formel III umsetzt.
3. Verfahren gemäss Patentanspruch oder einem der Unteransprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktion bei Temperaturen zwischen 50 und 2000 C, zweckmässig beim Siedepunkt des Reaktionsge misches, durchführt.
4. Verfahren gemäss Patentanspruch I oder einem der Unteransprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die so erhaltenen Verbindungen der Formel I, bei denen R die Methyl- oder Äthylgruppe ist, mit einem Alkohol der Formel
R'-OH IV worin R' eine der Refinition von R entsprechende Gruppe, bei der aber der mit der OH-Gruppe verbundene aliphatische Rest mindestens drei C-Atome enthält, vorzugsweise eine entsprechende niedere Alkylreste enthaltende Dialkylaminoalkylgruppe vertritt, umäthert.
5. Verfahren gemäss Unteranspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die so erhaltenen Verbindungen der Formel I, bei denen R die Methyl- oder Äthylgruppe ist, mit einem Alkohol der Formel
R'-OH (IV)
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